Heinrich Böll, Ted van Lieshout, Rolf Lappert, Thomas Hürlimann, Uwe Dick, Rebecca West

De Duitse schrijver Heinrich Böll werd geboren op 21 december 1917 in Keulen. Zie ook mijn blog van 21 december 2006 en ook mijn blog van 21 december 2007 en ook mijn blog van 21 december 2008 en ook mijn blog van 21 december 2009.

 

Uit: Haus ohne Hüter 

 

„Wenn die Mutter in der Nacht den Ventilator laufen ließ, wurde er wach, obwohl die Gummiflügel dieser Luftmühle nur ein weiches Geräusch erzeugten: fluppendes Surren und manchmal ein Stocken, wenn die Gardine zwischen die Flügel geriet. Dann stand die Mutter auf, zog leise fluchend die Gardine aus dem Getriebe und klemmte sie zwischen die Türen des Bücherschranks. Aus grüner

Seide war der Schirm von Mutters Stehlampe: wasserhelles Grün, gelb unterstrahlt, und das Glas roten Weins, das auf dem Nachttisch stand, erschien ihm fast wie Tinte: dunkles, träge aussehendes Gift, das die Mutter in kleinen Schlucken nahm. Sie las und rauchte und nahm nur selten einen Schluck Wein.

Er beobachtete sie durch die halbgeöffneten Lider hin- durch, rührte sich nicht, damit sie nicht aufmerksam auf ihn werde, und verfolgte den Zigarettenqualm, der sich zum Ventilator hinzog: weiße und graue Rauchschichten, die vom Sog erfaßt, zerkleinert und von den weichen grünen Gummiflügeln hinausbefördert wurden. Der Ventilator war groß wie die Ventilatoren in den Warenhäusern, friedlicher Surrer, der die Luft im Zimmer in wenigen Minuten reinigte. Dann drückte die Mutter auf den Knopf, der neben ihrem Bett an der Wand war, dort, wo das Bild des Vaters hing: lächelnder junger Mann mit Pfeife im Mund, viel zu jung, um der Vater eines elfjährigen Jungen zu sein. Der Vater war so jung wie Luigi im Eissalon, so jung wie der ängstliche kleine neue Lehrer; viel jünger als die Mutter war er, die so alt war wie die Mütter anderer Jungen. Der Vater war ein lächelnder Jüngling, der seit einigen Wochen auch in seine Träume kam, anders als er auf dem Bild war: traurig zusammengesackte Gestalt, die auf tintigem Klecks wie auf einer Wolke saß, ohne Gesicht, und doch weinend wie einer, der schon Millionen Jahre wartet, in Uniform ohne Rangabzeichen, ohne Orden, plötzlich in seine Träume eingebrochener Fremdling, der anders war, als er ihn sich gewünscht hatte.

Wichtig war, stillzuhalten, kaum zu atmen, die Augen nicht zu öffnen, denn dann konnte er an den Geräuschen im Hause erkennen, wie spät es war: war von Glum nichts mehr zu hören, dann war es halb elf, war von Albert nichts mehr zu hören, war es elf.“

 

 

Heinrich Böll (21 december 1917 – 16 juli 1985)

Als zestienjarige in 1933

 

 

De Nederlandse dichter en schrijver Ted van Lieshout werd geboren op 21 december 1955 in Eindhoven. Zie ook mijn blog van 21 december 2008 en ook mijn blog van 21 december 2009.

Zijn

Als ik mezelf had mogen scheppen, zou ik minder
fouten hebben gemaakt. Ik liet mij niet zo verdwalen
tussen het gebrekkig zijn en het gebrekkige zijn.

Ik gaf mij broodkruimels om de weg terug
te vinden, al weet ik niet welke weg dat was en waar
die eigenlijk naartoe ging en hoe die heette.

Ik at het brood in plaats van het te strooien; honger
maakt alle wegen eindeloos lang en laat geen tijd voor rust
in de berm, de lucht te zien en daar een vogel thuis.

 

Brood

Beloof me dat ik me nooit opzij laat schuiven,
al is het maar dat ik mijn mond opendoe
tegen iemand die voordringt bij de bakker.

Maar mannen en vrouwen hebben altijd haast,
willen graag even voor, kinderen hebben zogenaamd
tijd genoeg (Beloof dan dat als ik mij beurt

heb opgeëist, ik niet vergeten ben wat voor
brood ik moet.) Dat ik niets durf te zeggen is
mijn schuld. Hardop schaam ik me nu eenmaal;

als iedereen naar me kijkt zwijg ik vanzelf.
Beloof dat ik me er doorheen elleboog,
zoals kinderen moeten langs al dat beterweet.


Ted van Lieshout (Eindhoven, 21 december 1955)

 

 

 

De Zwitserse schrijver Rolf Lappert werd geboren op 21 december 1958 in Zürich. Zie ook mijn blog van 21 december 2008 en ook mijn blog van 21 december 2009.

 

Uit: Auf den Inseln des letzten Lichts

 

„Nachdem es fast den ganzen Juli hindurch geregnet hatte, brachte der August endlich warmes, trockenes Wetter. Sonnenschein, hatte der Mann im Radio gesagt, und Megan flüsterte das Wort, weil ihr der Klang gefiel. Sonnenschein. So nannte ihre Mutter sie, wenn es ein guter Tag und ihre Stimme ein zärtlicher Singsang war. Megan saß vor der Haustür unter dem Vordach und hielt die mit süßem Tee gefüllte Nuckelflasche fest, auf der bunte Blumen wuchsen. In einem Teller lagen Haferkekse und braun verfärbte Apfelschnitze. Das Gackern der Hühner wehte herüber, hin und wieder schnaubte Sam, der Gaul, wenn ihm die Fliegen zu lästig wurden. Weit weg stieg das Tuckern des Traktors ins unermessliche, blendende Blau. Ein Windhauch schob die heiße Luft von der Veranda und kühlte den verschwitzten Körper des Mädchens ein wenig.Die Frau im Auto sah zum Haus, ihr Gesicht mit der Sonnenbrille verschwamm in einem Viereck aus gleißendem Licht
Als der Mann den Motor anließ, drehte sie die Scheibe herunter und hob die Hand zu einem zaghaften Winken, aber dann setzte sich der Wagen in Bewegung, fuhr über den leeren, ockerfarbenen Platz und verschwand hinter den Bäumen, die entlang des ausgetrockneten Grabens standen. Während das Motorengeräusch verklang und der Staub sich legte, drang das Weinen des Jungen aus dem Haus, erst wimmernd, fragend, schließlich mit der ganzen Lautstärke und Kraft, die ein Halbjähriger aufzubringen vermag. Eine Weile lauschte Megan, wartete, dass jemand kam und sich um das lästige Wesen kümmerte, doch niemand kam. Nur die sorglose Hühnerschar war zu hören und das Brummen des Traktors, leiser als eine Hummel.Dann verstummte der Schreihals. Wahrscheinlich lag er da und glotzte an die Decke, die Augen groß wie die Knöpfe an Daddys Mantel, das Gesicht rot angelaufen und fleckiger als das Fell der Katze.“

 


Rolf Lappert (Zürich, 21 december 1958)

 

 

 

De Zwitserse schrijver Thomas Hürlimann werd geboren op 21 december 1950 in Zug. Zie ook mijn blog van 21 december 2008 en ook mijn blog van 21 december 2009.

 

Uit: Dämmerschoppen 

 

„Erster Akt
Am Vorabend seines siebzigsten Geburtstages saß hoch über dem Vierwaldstätter See der Dichter Gottfried Keller auf einer Hotelterrasse, trank eine Flasche Gumpoldskirchner und sah in die Dämmerung hinaus. Hier oben kannte ihn niemand. Der Seelisberg, mitten in der Innerschweiz auf einer steil abfallenden Felsflanke gelegen, war ein vornehmer Luftkurort und wurde von Herrschaften aus ganz Europa, ja sogar aus Übersee, aber kaum von Schweizern besucht. Keller hob das Glas. Der Juliabend war lau, der Wein gut, mit jedem Schluck fühlte er sich wohler. Morgen würde er siebzig Jahre alt, ein runder Geburtstag, das größte Fest seines Lebens, er jedoch, der Jubilar, hatte all seinen Gratulanten ein Schnippchen geschlagen. Es war ihm gelungen, im Grand-Hotel »Sonnenberg« unter falschem Namen abzusteigen. Er trank das Glas in einem Zug leer und stellte sich in wachsender Frohlaune vor, wie die Männerchöre und Fackelstudenten ihre Lieder und Hochrufe vor seiner Zürcher Wohnung ins Leere jubeln würden: Keller hervor, hurra! hurra! hurra! Am Fuß der Flanke, bei der Rütliwiese, tutete ein Dampfer. Dann erklang ein helles Lachen – zwei Mädchen, ihm einen Gruß zunickend, verschwanden im Hotel. Ach, ich alter Hund, dachte Keller, wie bin ich froh, daß mich die Flöhe der Leidenschaft nicht mehr jucken. Oft kam die Schwermut mit einbrechender Dämmerung, deshalb war Keller entschlossen, seiner Gicht zum Trotz, noch eine Weile zu sitzen, zu trinken. Er fürchtete sich vor der pompösen Leere seines Zimmers. Dort würde er auf dem Doppelbett liegen, nicht viel größer als ein Kind, er würde die Decke betrachten und das im Dunkel sich auflösende Tapetenmuster, und dann, plötzlich, würde auf der Fußlade der Bettstatt sein schwarzer Vogel hocken, dieSchwer mut. »Es timmeret«, bemerkte jetzt, ihm einschenkend, ein langbeiniger Herr Ober.“
 

 

 

Thomas Hürlimann (Zug, 21 december 1950)

 

 

 

De Duitse schrijver Uwe Dick werd geboren op 21 december 1942 in Schongau. Zie ook mijn blog van 21 december 2008. 

 

Aus: Ammoudia oder: Gottes Hinternlassenschaft

 

„Wurstmenschen allen Örtchens. Gewöhnlich haufenweis. – Zwanghaft? Solophobie?

Arme Würstchen! Vereinzelt erbärmlich, paarig oft schon erfrecht, in Massen jedoch eine – meist bedrohliche – Naturgewalt: Wwwir sind Wwwia (… schtl): Wwweggg da!! Nichts geht uns über uns! Die Welt ist Wurst oder gar nicht. Sogar der Gekrümmte Raum im All erinnert die Wurst, die uns verhängt ist, und um die es geht. SIE transzendiert Gott, UNS!, ebenbildlich.

Heimat? Wurstologisch: Frankfurter, Thüringer, Wiener, Nürnberger … Eh Wurscht und Wurst wo; Galapagos, Barrier-Riff, Rockies, Epirus, …

Der Schwarze Berg, die Schlucht des Styx?, das Quellgebirge und das Mündungsdelta des Acheron? Der Alte Hades und das Totenorakel von Epyra? Dort hat Odysseus den Schatten seiner Mutter heraufbeschworen! Wurst. »Homer ins Knackige übersetzt« (FAZ)  Also Knackwurst.

Lagunen, Salzsteppen, Fledermausgrotten … den Wurstizitätern – Holländern, Deutschen, Italienern, Franzosen, Griechen, Dänen pp. – ist’s Sumpfschildkröte, Kaspische »wurschtegal«. Vierstreifennatter? Wurst. Bachschildkröte, Killifisch, Zahnkärpfling, Orpheusspötter, Maskengrasmücke, Felsenkleiber, Mittelmeeersteinschmätzer, Prärieammer? Weder beachtens- noch schützenswert. So Wurst wie »Ammoudia«.

 

 

Uwe Dick (Schongau, 21 december 1942)

 


De Britse schrijfster
Rebecca West werd geboren op 21 december 1892 in Londen als Cicily Isabel Fairfield. Zie ook mijn blog van 21 december 2006 en ook mijn blog van 21 december 2007 en ook mijn blog van 21 december 2008 en ook mijn blog van 21 december 2009.

 

Uit: The Fountain Overflows

 

„We went upstairs to our room and collected the presents we had made for Papa and Mamma and waited there till we were called. Then we stood outside the dining room until Mamma began to play a piano arrangement of Bach’s “Shepherd’s Christmas Music,” and then we marched in in single file, followed by Kate, and stood round the Christmas tree with our backs to it and sang a carol. That year it was “Silent Night, Holy Night.” Then we handed over our presents to Papa and Mamma. I know what they were, for Mary and I wrote them down in a little book, which somehow never got lost. Cordelia had knitted Papa a silk necktie and had made Mamma a set of muslin collars and cuffs. She was the best needle-woman of the three of us. Mary had practised considerable deception over the money given her for milk and buns at eleven, and had gone to a junk shop we passed on our way to school and bought Papa a little eighteenth-century book about the sights of Paris with pretty coloured pictures and Mamma a watercolour of Capri, where she had spent a wonderful holiday when she was young. I had painted a wooden box to hold big matches for Papa to keep in his study and had made a shopping bag for Mamma out of plaited straw. Richard Quin had given the matches to put in my match-box and to Mamma a bright pink cake of scented soap which he had chosen himself. We were hampered because we had almost no pocket-money, but really these presents were not quite rubbish. All except the necktie and the soap were still in the house when, many years later, we left it, and I do not think they had been preserved simply because Mamma loved us, I believe they survived because of their usefulness and prettiness. We were not specially accomplished or sensible children, but, with Papa and Mamma and Kate in the house, we were propelled along the groove of a competent tradition.“

 


Rebecca West (21 december 1892 – 15 maart 1983)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 21e december ook mijn vorige blog van vandaag en eveneens mijn eerste blog van vandaag.