Jehuda Amichai, Erik Lindner, Ben Elton, Johan de Boose, Jens Wonneberger

De Duits-Israëlische dichter en schrijver Jehuda Amichai werd op 3 mei 1924 geboren in Würzburg. Zie ook alle tags voor Jehuda Amichai op dit blog.

 

Der Ort, an dem wir recht haben

 

An dem Ort, an dem wir recht haben,

werden niemals Blumen wachsen

im Frühjahr.

Der Ort, an dem wir recht haben,

ist zertrampelt und hart

wie ein Hof.

Zweifel und Liebe aber

lockern die Welt auf

wie ein Maulwurf, wie ein Pflug.

Und ein Flüstern wird hörbar

an dem Ort, wo das Haus stand,

das zerstört wurde.

 

 

Als ich Kind war

 

Als ich Kind war,
standen Gräser und Masten am Strand,
und ich, wenn ich dort lag,
unterschied nicht zwischen ihnen,
weil sie alle in den Himmel über mir stiegen.
Nur die Worte meiner Mutter waren bei mir
wie eine Brotscheibe, eingepackt in raschelndes Papier,
und ich wußte nicht, wann mein Vater zurückkehren würde,
da ein anderer Wald hinter der Waldlichtung war.

Alle Dinge reichten mir die Hand,
ein Bulle stieß die Sonne mit seinen Hörnern,
und in den Nächten streichelte das Licht der Straße
meine Wange mit den Wänden,
und der Mond, wie eine große Kanne,
neigte sich und begoß meinen durstigen Schlaf.

 

 

Ein Jahav

 

Eine Nachtfahrt nach Ein Jahav in der Arava-Wüste
Eine Fahrt im Regen. Ja, im Regen.
Dort traf ich Menschen, die Datteln anbauen
Dort sah ich Tamariskenbäume und Illusionen von Bäumen*
Dort sah ich Hoffnung, so stachelig wie Stacheldraht.
Und ich sagte zu mir: Natürlich, Hoffnung muss so sein
wie Stacheldraht, um Verzweiflung fern zu halten.
Die Hoffnung muss ein Minenfeld sein.

 

 

Jehuda Amichai (3 mei 1924 – 22 september 2000)

 

De Nederlandse dichter Erik Lindner werd geboren op 3 mei 1968 in Den Haag. Zie ook alle tags voor Erik Lindner op dit blog.

Bomen buigen weg van de kust
voor het huis schuift een steiger

de rechte gevel en rechte steiger
zijn bomen die naar je wuiven

het huis vanuit een rijdende tram
helt in de wind die van zee komt

je buigt je hoofd onder de steiger
kijkt naar buiten als je thuis bent.

 

Zo al deze wegen naar een centrum leiden

Zo al deze wegen naar een centrum leiden
een mijnenveld van gerechtigheid
vinden wij onze route achteruitwaarts.

Het blikveld mag breed zijn, de geur
zwaar van warm gehouden planten en het
geluid dat ons omringt knerpend en schril,

nog zullen we verlangen naar een schuilplaats
een scheefgezakt monument, een landgoed
waar onze klamme handen drogen kunnen.

Genegenheid, meer dan een mens verdragen kan
ligt aan onze moegelopen voeten
en verschrikt deinzen wij terug.

 

 

Erik Lindner (Den Haag, 3 mei 1968)

 

 

De Belgische dichter en schrijver Johan de Boose werd geboren in Gent op 3 mei 1962. Zie ook alle tags voor Johan de Boose op dit blog.

Day is done

1
‘Mijn voet een wandelende tak
Mijn stem een rollend hol vat
Mijn ziel een gevlekt bloedend dier

Ik ken de stille snik van Vlaamse winters
Zoete angst, schuldige stilte
Elk kind in elke kooi is een prooi

De kooi heet: Everything at once

Over vlakten valt de schaduw van een berg,
van lange nachten
Het leven is een weg die onder mij verdwijnt

Ik trek het laken van de mist over me heen
Ik breek in de kaken van de regen
Ik lees de lijnen van het lot:

Fruit tree, fruit tree
No one knows you
but the rain and the air

Ik ben één met het wenend land, met de grijze zee
Ik ben de tiener van het jaar
Straks spring ik naar de andere kant van het licht
Wie springt is altijd beter dan voorheen
Wie valt valt veilig in een lange diepe slaap
Een val van vijftien jaar, van twintig eeuwen

Spring ik? Ik zie de tong van mijn schoen.
Vlieg ik? Onder mij een vlakte van braaklanden,
groeiend donker, een weg die verdwijnt.
Roep ik? Een stem als een vat.
Wie luistert? Wie is zo doof als een god?

Life is but a memory
happened long ago.’

 

Johan de Boose (Gent, 3 mei 1962)

 


De Britse schrijver en komiek
Ben Elton werd geboren in Londen op 3 mei 1959. Zie ook alle tags voor Ben Elton op dit blog.

 

Uit: Blind Faith

 

“Many who fell victim to the righteous fury of the mob never understood what offence it was that they had unwittingly given, just as many who rushed to join the frenzied mêlée could only guess at what outrage the object of their fury had committed. Something to do with children, no doubt, because nobody dissed the people’s kiddies. Least of all the dead ones.
And there were so many dead ones.
Death was everywhere. In the buzz of insects’ wings, in the splashing of the dirty water and borne on the whisper of the wind. It stalked everybody, old and young alike, but it was the young who were the most vulnerable and they suffered most.
Libra Divine: Heaven has a brand new superstar.
Tyson Armani: Simply the best.
Malibu: A candle in the wind.
So many dead children. Millions and millions of them. No stretch of pavement without its shrine. No personal web page without its catalogue of tiny faces that had looked upon the world for such a short time but lived on now only in Heaven and in cyberspace.
My little sister.
My tiny cousin.
My boy. My girl.
All safe now in the arms of Jesus. And Diana. The Love Spirit and the Lord. Dead but safe. Safe, thank God, from paedophiles.
Sagiquarius: Pure for ever. Defiled, never.
Child mortality was the burning cross that branded the souls of the nation, the pain that the people must bear in repentance for the sins of their faithless forefathers. No child was safe: the plagues which swept through the community affected rich and poor alike. God’s great plan was no respecter of wealth or rank, although without doubt the more crowded the district, the more severe were the epidemics that afflicted it. Bumps and sores, boils and pustules, aching bones, running eyes and infected chests, these were the dangers that an infant must negotiate before it had even learned to walk. The mother who brought six babies into the world could only hope to take three of them to McDonald’s to celebrate their fifth birthdays. For half of them at least, the party sacks would never be filled.”

 

 

Ben Elton (Londen, 3 mei 1959)

 

De Duitse schrijver Jens Wonneberger werd in Großröhrsdorf geboren op 3 mei 1960. Zie ook alle tags voor Jens Wonneberger op dit blog.

Uit: P. Dienemann Nachf.

 „Fräulein Leukroth spricht selten mit ihren Angestellten, sie schreibt ihnen das Nötigste auf einen Zettel. Am Abend, bevor sie das Geschäft abschließt, legt sie die Zettel auf die Arbeitsplätze ihrer Angestellten, so daß sie sie am nächsten Morgen finden.
Es wäre wünschenswert, wenn sie den Staub von den Lampenschirmen wischen würden, schreibt Fräulein Leukroth.
Fräulein Leukroth leidet unter Appetitlosigkeit und einem Hautausschlag. Das liegt an der kosmischen Strahlung, sagt sie. Manchmal liegt es auch an der radioaktiven Strahlung oder an einer Strahlung, für die es noch keinen Namen gibt. Die Strahlung, für die es noch keinen Namen gibt, ist die Gefährlichste, der es mit Unmegen von Tabletten und Tropfen und Salben, die die Angestellten aus der Apotheke holen müssen, zu begegnen gilt.
Seit Hermann Hesse gibt es keine Literatur mehr, sagt Fräulein Leukroth, legt die Bestelliste angewidert beiseite und schreibt auf einen Zettel, daß die Porzellanblume mehr Wasser braucht und daß das Wasser abgestanden sein muß und wohl temperiert. In Klammern schreibt sie, daß mit Wasser sparsam umgegangen werden muß.
Über dem Schreibtisch hängen die Bilder des Gründers und seines Nachfolgers. Mein Vater, sagt sie, hat noch den Gründer gekannt und schreibt auf einen Zettel, daß auch mit Packpapier sparsamer umgegangen werden muß. Jeden Morgen hat sie deshalb die Zeitungen vom Vortag in ihrem Beutel. Im Lager von P. Dienemann Nachf. reichen die Regale bis unter die Decke. Was vom Stoff der Kleider und Beutel übrig ist, hängt als Vorhang vor den Regalen. Hinter den Vorhängen sind die Regale gut sortiert. Packpapier und Glühlampen, Briefumschläge und Meißner Wein, Putzmittel und Konfektschachteln aus dem Delikat-Geschäft, Bohnerwachs und Ananas in Büchsen, Scheuertücher und Kräutertee. Fräulein Leukroth ist gerüstet für den nächsten Krieg und alle noch unbekannten Strahlungen der Zukunft.“

 

Jens Wonneberger (Großröhrsdorf, 3 mei 1960)

 

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 3e mei ook mijn blog van 3 mei 2012 deel 2.