Johannes in der Wüste (Friedrich Treitschke), Susanna Tamaro, Helen Dunmore

 

Bij de 3e zondag van de Advent

 

Johannes de Doper in de wildernis door Guernico, 1652

 

Johannes in der Wüste

Und muss es sein: für Gott und Wahrheit sterben!
Ich bin bereit! bin fest und froh entschlossen.
Ein Dämmerschein, auf Erden ausgegossen.
Sollt’ ich der nahen Sonne Seher werben.«

»Vereinigt sind viel tausend Himmelserben.
Das Wasser, so der hohlen Hand entflossen,
Befruchtete des Lebensbaumes Sprossen;
Nun scheu’ ich nicht den Henkertod, den herben.”

Der Täufer betet in der Wüstenei,
Die Zukunft legt er in des Höchsten Hände,
Und fürchtet nicht und suchet nicht sein Ende.

Und wie er betet, wird die Seele frei.
Sie fühlt zum Quell des Lichtes sich erhoben;
Ein Quell des Lichtes strömt herab von oben.

 

Friedrich Treitschke, (29 augustus 1776 – 4 juni 1842)
Kerstmarkt in Leipzig, de geboorteplaats van Friedrich Treitschke

 

De Italiaanse schrijfster Susanna Tamaro werd geboren in Triëst op 12 december 1957. Zie ook alle tags voor Susanna Tamaro op dit blog.

Uit: Der Tannenbaum

„Als dann die Tage allmählich länger wurden, verwandelte sich der prasselnde Regen in milde Niederschläge, und morgens bedeckte Tau die Wiesen und Blumen mit einem Mantel aus leuchtenden Tropfen.
Der Sonnenuntergang fand schier kein Ende. Mit seinem rosigen Licht streichelte er alle Dinge, als wollte er die Herrlichkeit der Welt bezeugen.
Zuletzt kam der Sommer mit seiner zufriedenen Ruhe, und im Unterholz reiften die Heidelbeeren.
Die Vögel hatten ihre Nester verlassen, um dem Abenteuer des Lebens entgegenzufliegen, und auch die Jungen in der Erde machten sich auf ihren wackeligen Pfötchen auf.
Die Zeit der Stille und des Ausruhens war gekommen.
Dann, eines Morgens, lag auf den höchsten Gipfel Schnee. Er bedeckte die Felsen, die Schluchten und die dunklen, niedrigen Latschenkiefern.
Die Luft roch nun anders, die Schwalben des nahen Bauernhofs begannen sich im Flug zu sammeln, um in wärmere Länder zu ziehen, und auf dem weichen, mit Nadeln übersäten Waldboden wuchsen bald Pilze in allen Formen und Farben.
Als der König der Hirsche auf die Lichtung herunterkam, um die Thronanwärter herauszufordern, waren die Lärchen schon flammend gelb, und mitten auf der Lichtung war eine winzige Tanne gewachsen.
Sie war noch so klein und biegsam, dass sie sich kaum vom Gras unterschied.
Nur deshalb gelang es ihr, die furiosen Turniere der Hirsche zu überleben.
Das erste Schauspiel ihres sehr langen Lebens.
—————

Jeder weiß, dass das Leben der Bäume nicht besonders aufregend sein kann. Naturgemäß sind sie gezwungen, immer am selben Ort zu bleiben, sie können nicht entscheiden, eine Reise zu machen, neue Länder zu erforschen oder sich auf die Suche nach einer verwandten Seele zu begeben.
Wo der Himmel sie wachsen lässt, müssen sie für immer bleiben. Um Liebe zu finden und Nachwuchs zu zeugen, müssen sie auf den Wind vertrauen, auf die Insekten oder die Gefräßigkeit der Vögel. Um zu wachsen und weiterzuleben, müssen sie auf das Wasser warten, das ihnen der Himmel schickt.
Nur im Tod unterscheiden sich ihre Leben. Manche werden von winzigen Käfern von innen heraus zerfressen und sinken in sich zusammen wie ein nasser Lappen, andere werden von Schimmel, Pilzen oder Parasiten befallen, die ihre Wurzeln zerstören. Manche sterben in einem Waldbrand, andere fallen unter dem Kreischen der Säge.
Nur die langlebigsten, großen und einsamen Bäume genießen das Privileg, von einem Blitz getroffen zu werden.“

 

Susanna Tamaro (Triëst, 12 december 1957)

 

De Britse dichteres en schrijfster Helen Dunmore werd geboren op 12 december 1952 in Beverley, Yorkshire. Zie ook alle tags voor Helen Dunmore op dit blog.

 

Litanie

Voor de tijd die nodig is voordat een blauwe plek vervaagt
voor het zware gewicht bij het uit bed komen,
voor het grijze haar, voor de vermoeide korrel van de huid,
voor de spider naevus en de drinkersneus
voor de woordenschat van palliatie en Macmillan
voor vrienden die de beste begrafenislezingen kennen,

voor de alledaagsheid van pijn, voor geduldig wachten
voordat je de apotheker kunt vragen naar je medicatie
voor elastische zwachtels en ulcusverbanden,
voor het weten wat te zeggen
als je vriendin zegt hoeveel ze hem nog steeds mist,
voor het nodig hebben van een jas, ook al is het warm,

voor de tijd die een wond nodig heeft om te genezen,
voor het vreemde medelijden dat je voelt
voor de afwijzing op de wezenloos stellige gezichten
van de jongeren die alles bezitten en weten,
voor het naakte vlees van de volgende generatie,
voor het woord ‘generatie’, dat vroeger niets betekende.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Helen Dunmore (12 december 1952 – 5 juni 2017)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 12e december ook mijn blog van 12 december 2020 en eveneens mijn blog van 12 december 2018 en ook mijn blog van 12 december 2015 deel 2 en eveneens deel 3.

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