Karl Gerok

De Duitse dichter en theoloog en Karl Friedrich von Gerok werd geboren op 30 januari 1815 in Vaihingen an der Enz. Als zoon van de minister Christoph Friedrich Gerok bezocht Karl Gerok het Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart, waar Gustav Schwab zijn poëtische talenten aanmoedigde. In 1832 begon hij te studeren aan het Evangelische Stift Tübingen, in 1837 begon hij als vervangend predikant van zijn vader in Stuttgart. Vanaf 1844 Gerok werkte hij als diaken in Böblingen en Stuttgart. Van 1852 tot 1862 was hij o.a aartsdiaken van de collegiale kerk en decaan van het bisdom. In 1868 werd hij hofpredikant en lid van de kerkenraad met de titel en de rang van prelaat. Gerok trouwde in 1844 met Sophie Kapff. Geroks kleindochter Therese Köstlin werd een bekende religieuze dichteres.Kleinzoon Karl Ludwig Gerok was een bekende organist en auteur van een standaardwerk over improvisaties op de orgel. In 1866 werd Gerok ereburger van Stuttgart. Ook zijn een straat in Stuttgart, een straat in zijn geboorteplaats Vaihingen en een uitkijkpunt, Geroksruhe, naar hem gernoemd In 1880 werd aan Karel Gerok werd het Kommenturkreuz van de Orde van de Württembergse Kroon verleend en daarmee werd hij in de adelstand verheven.

Auf stillen Wegen

Ein öder Weg durchs Feld, nur hier am Ackersaum
Mit regenfeuchtem Laub ein alter Apfelbaum.

Der Himmel graubewölkt und weich die feuchte Luft,
Aus dem erquickten Feld ein kräft’ger Bodenduft.

Ein Streifen Abendroth am Horizonte fern
Und aus dem Wolkenflor ein Strahl vom Abendstern.

Kein Prachtstück der Natur, kein Wonnenüberschwang
Und doch für Leib und Seel‘ friedselig ist der Gang.

So schleicht im Stillen hin manch dürftiges Geschick,
Doch glänzt auch über ihm des Himmels Gnadenblick.

 

Winterlied

In dieser strengen Winterzeit
Wie traurig liegt das Land,
Wie schläft die Welt so tief verschneit,
Als wie im Sterbgewand!

Kein Vöglein singt den Frühgesang
Und zirpt sein Schlafgebet;
Kanm daß es unterm Schnee sich bang
Sein kärglich Korn erspäht.

Kein Blümlein blüht im grünen Gras
Mit bunter Farbenpracht,
Der Frost nur malt ans Fensterglas
Eisblumen über Nacht.

Kein Büchlein kommt mit muntrer Hast
Vom Berg ins Thal gehüpft,
Kaum daß es unter Eiseslast
Geduckt vorüber schlüpft.

Und doch — so öde Wald und Feld,
So trübe Flur und Au:
Da droben glänzt das Himmelszelt
In unverblichnem Blau.

Und Morgenrot und Abendrot
Erblühn am Firmament,
Daß, rings von Flammen überloht,
Der weite Himmel brennt.

Und nächtlich glänzt der Himmelsraum
Mit Sternen übersät,
Als wär der Welt ein Weihnachtsbaum
Von Gottes Hand erhöht.

Erhöht von eines Vaters Hand,
Die große Dinge thut
In Winterfrost und Sommerbrand,
Und meint es allzeit gut.

Drum küsse sie, o Menschenkind,
Des großen Vaters Hand,
Und sei nicht kalt und stumm und blind
Wie ein erfrornes Land!

Und wenn, verscheucht von Schnee und Eis,
Kein Vöglein Lieder singt:
Was hindert’s, daß zu Gottes Preis
Dein Lied sich aufwärts schwingt?

Und wenn der muntre Wiesenquell
Zu Stein und Bein gefror:
Was schadet’s, stammt nur warm und hell
Dein Herz zu Gott empor!
 
Und mag, umsaust vom rauhen Nord,
Im Feld kein Blümlein blühn:
Was thut’s, blüht nur im Herzen fort
Der Andacht Immergrün!

Begrub im Schnee der Winterwind
Die Straßen weit und breit:
Nie wird der Weg, o Gotteskind,
Zum Vater dir verschneit!

 
Karl Gerok (30 januari 1815 – 14 januari 1890)