Karl Kraus, Ğabdulla Tuqay, Charles Cotton, Nezahualcóyotl, Auguste Barbier, Bruno Apitz

De Joods-Oostenrijkse dichter, schrijver en journalist Karl Kraus werd geboren in Jičin, Bohemen, Oostenrijk-Hongarije (thans Tsjechië) op 28 april 1874. Zie ook alle tags voor Karl Kraus op dit blog.

 

Die Freiheit, die ich nicht meine

Die Freiheit, die möcht’ ich echt haben,
drum möcht’ ich sie früher befrein
von solchen, die zwar recht haben,
doch ohne berechtigt zu sein.
Denn die, deren die sich erfrecht haben,
ist die Freiheit nicht, die ich mein’!

 

Zwei Dichternamen

Wenn Männer erzählend die Zeit uns begleiten,
indem sie deren Probleme verwässern,
so gehören sie bestenfalls zu den bessern,
die da liefern weibliche Handarbeiten.
Zwei, nicht zu verwechseln, sollt ihr unterscheiden:
was die Namen trennt, das vereint die Gestalten;
der Unterschied ist in beiden enthalten,
und was gemeinsam in keinem von beiden.

 

Das Hiesige

Du rufst es an, schon ist es fort;
verloren die Tat, verloren das Wort.
Es ist da und dort, und wo immer es sei,
ist es immer dabei und nie dabei.
Es ist ein Ding, und du greifst Luft;
du schreitest: weit und breit ist Kluft.
Umgebend Nichts um lebendiges Sein,
und alles um dich, der du allein.
Und alles verbindet dich ohne Band
und widersteht ohne Widerstand.
Wenn du es stößt, bleibt’s angeschmiegt,
und wie es weicht, bist du besiegt.
So ist es halt, so ohne Halt
und wo es steht, hat es Gewalt.
Von seiner Schwäche, nicht deiner Kraft
ist dieses Hiesige hingerafft.
Und was ich auch tat und wie ich sprach
Es war zu weich, es gab nicht nach!

 

 
Karl Kraus (28 april 1874 – 12 juni 1936
Cover

 

De Tataarse dichter Ğabdulla Tuqay werd geboren op 28 april 1886 in Qoşlawıç in Kazan, Rusland (tegenwoordig Tatarstan). Zie ook alle tags voor Ğabdulla Tuqay op dit blog.

 

Influence

In a most tough, unfitting and hard moment
of life;
If I burn in the fire of longing and sorrow:
I read in quick pace a nice chapter of the
Koran,
All pains are taken by a spiritual hand from
the soul.
And all doubts fly away from the heart and I
start to cry:
With sacred tears I string perls on my
cheeks;
Mt soul becomes purified totally, I read faith
and become a believer;
The ease of comfort descends: I am released
from heavy burden;
Oh God! The things you forbid are utterly
rejectful and defective, I say.
I prostrate myself and say “God is the Truth!

 


Ğabdulla Tuqay (28 april 1886 – 15 april 1913)
Postuum portret door E. Simbirin, 1976.

 

De Engelse dichter en vertaler Charles Cotton werd geboren op 28 april 1630 in Beresford in Staffordshire. Zie ook alle tags voor Charles Cotton op dit blog.

 

The Morning Quatrains (Fragment)

The cock has crow’d an hour ago,
‘Tis time we now dull sleep forego;
Tir’d Nature is by sleep redress’d,
And Labour’s overcome by rest.
We have out-done the work of Night,
‘Tis time we rise t’attend the Light,
And e’er he shall his beams display,
To plot new bus’ness for the Day.
None but the slothful, or unsound,
Are by the Sun in feathers found,
Nor, without rising with the Sun,
Can the world’s bus’ness e’er be done.
Hark! Hark! the watchful Chanticler
Tells us the Day’s bright harbinger
Peeps o’er the eastern hills, to awe
And warm night’s sov’reign to withdraw.
The morning curtains now are drawn,
And now appears the blushing dawn;
Aurora has her roses shed,
To strew the way Sol’s steeds must tread.
Xanthus and Aethon harness’d are,
To roll away the burning car,
And, snorting flame, impatient bear
The dressing of the charioteer.
The sable cheeks of sullen Night
Are streak’d with rosy streams of light,
Whilst she retires away in fear,
To shade the other hemisphere.
The merry lark now takes her wings,
And long’d-for Day’s loud welcome sings,
Mounting her body out of sight,
As if she meant to meet the Light.

 


Charles Cotton (28 april 1630 – 16 februari 1687)

 

De Meso-Amerikaanse dichter en filosoof Nezahualcóyotl werd geboren in Texcoco op 28 april 1402. Zie ook alle tags voor Nezahualcóyotl op dit blog.

 

He Makes The Eagles And Ocelots Dance With Him! (Fragment)

He makes the Eagles and Ocelots dance with him!
Come to see the Huexotzinca:

On the dais of the Eagle he shouts out,
Loudly cries the Mexica.

The battlefield is the place: where one toasts the divine liquor in war,
where are stained red the divine eagles,
where the tigers howl,
where all kinds of precious stones rain from ornaments,
where wave headdresses rich with fine plumes,
where princes are smashed to bits.

There is nothing like death in war,
nothing like the flowery death
so precious to Him who gives life:
far off I see it: my heart yearns for it!

And they called it Teotihulcan
because it was the place
where the lords were buried.
Thus they said:

‘When we die,
truly we die not,
because we will live, we will rise,
we will continue living, we will awaken
This will make us happy.’

 


Nezahualcóyotl (28 april 1402 – 4 juni 1472)
Standbeeld in Mexico City

 

De Franse dichter Auguste Barbier werd geboren op 28 april 1805 in Parijs.Zie ook alle tags voor Auguste Barbier op dit blog.

 

La curée (Fragment)

VI
Ainsi, quand désertant sa bauge solitaire,
Le sanglier, frappé de mort,
Est là, tout palpitant, étendu sur la terre,
Et sous le soleil qui le mord ;
Lorsque, blanchi de bave et la langue tirée,
Ne bougeant plus en ses liens,
Il meurt, et que la trompe a sonné la curée
A toute la meute des chiens,
Toute la meute, alors, comme une vague immense,
Bondit ; alors chaque mâtin
Hurle en signe de joie, et prépare d’avance
Ses larges crocs pour le festin ;
Et puis vient la cohue, et les abois féroces
Roulent de vallons en vallons ;
Chiens courants et limiers, et dogues, et molosses,
Tout s’élance, et tout crie : Allons !
Quand le sanglier tombe et roule sur l’arène,
Allons, allons ! les chiens sont rois !
Le cadavre est à nous ; payons-nous notre peine,
Nos coups de dents et nos abois.
Allons! nous n’avons plus de valet qui nous fouaille
Et qui se pende à notre cou :
Du sang chaud, de la chair, allons, faisons ripaille,
Et gorgeons-nous tout notre soûl !
Et tous, comme ouvriers que l’on met à la tâche,
Fouillent ses flancs à plein museau,
Et de l’ongle et des dents travaillent sans relâche,
Car chacun en veut un morceau ;
Car il faut au chenil que chacun d’eux revienne
Avec un os demi-rongé,
Et que, trouvant au seuil son orgueilleuse chienne,
Jalouse et le poil allongé,
Il lui montre sa gueule encor rouge, et qui grogne,
Son os dans les dents arrêté,
Et lui crie, en jetant son quartier de charogne :
” Voici ma part de royauté “

 

 
Auguste Barbier (28 april 1805 – 14 februari 1882)
Cover

 

De Duitse schrijver Bruno Apitz werd geboren in Leipzig op 29 april 1900. Zie ook alle tags voor Bruno Apitz op dit blog.

Uit: Nackt unter Wölfen

„Hätten wir es, als wir das Wurm fanden, lieber am Tor abgegeben, dann lebte unser Pippig noch und dann säßen nicht Höfel und Kropinski im Bunker und warteten jetzt auf ihren Tod! Dann wäre auch über euch und das Lager keine Gefahr gekommen. Allerdings hätten sie dann das Kind totgeschlagen, doch das wäre nicht so schlimm gewesen, was?“
Eine sonderbare Aufmerksamkeit füllte den Raum.
„Hättest du das Kind bei der SS abgegeben? fragte Krämer Pribula, in dessen Nähe er stand?
Der junge Pole antwortete nicht. Krämer sah das heimliche Glitzern in dessen Augen.
„Siehst du, so schwer ist die Entscheidung über Leben und Tod! – Meinst du, dass es mir leichtfällt,
Todestransporte zum Tor zu schicken?“
Krämer wandte sich allen zu. „Was soll ich tun? – Soll ich zu Kluttig gehen: Ich verweigere den
Befehl, schieß mich über den Haufen? …Großartig von mir, was? …Ihr würdet mir bestimmt ein Denkmal setzen …Aber ich verzichte auf die Ehre und schicke dafür Menschen in den Tod, um …Menschen zu retten, nämlich nur, damit Schwahl nicht schießt!“
Krämer sah in die Gesichter hinein, die ihn anstarrten. „Begreift ihr das? …Es ist nicht so leicht, das
zu begreifen. Es ist überhaupt nicht leicht. Denn alles was wir jetzt tun müssen, ist nicht nur eine einfache Entscheidung! Wir haben nicht einfach zu wählen zwischen Leben und Tod! Wäre es so, dann würde ich sagen: Jawohl, her mit den Waffen, ab morgen schießen wir! Sagt mir: haben wir Pippig in den Tod getrieben, weil wir das Kind gerettet haben? Sagt mir: hätten wir das Wurm umbringen lassen sollen, um Pippig zu retten? – Na, sagt es doch! Wer gibt mir die richtige Antwort?“
Krämer war in tiefe Erregung geraten. Er musste noch viel sagen. Doch die Gedanken wurden für
ihn immer komplizierter, er formte sie mit den Händen, fand aber keinen Ausdruck mehr und kapitulierte vor dem Schweigen.“

 

 
Bruno Apitz (28 april 1900 – 7 april 1979)
Cover DVD

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