Louis Menand, Ludwig Thoma, Egon Friedell, Imre Madách, Ludwig Jacobowski, Kristín Marja Baldursdóttir

De Amerikaanse schrijver en letterkundige Louis Menand werd geboren op 21 januari 1952 in Syracuse, New York. Zie ook alle tags voor Louis Menand op dit blog.

Uit: Why We Have College

“My first job as a professor was at an Ivy League university. The students were happy to be taught, and we, their teachers, were happy to be teaching them. Whatever portion of their time and energy was being eaten up by social commitments—which may have been huge, but about which I was ignorant—they seemed earnestly and unproblematically engaged with the academic experience. If I was naïve about this, they were gracious enough not to disabuse me. None of us ever questioned the importance of what we were doing.

At a certain appointed hour, the university decided to make its way in the world without me, and we parted company. I was assured that there were no hard feelings. I was fortunate to get a position in a public university system, at a college with an overworked faculty, an army of part-time instructors, and sixteen thousand students. Many of these students were the first in their families to attend college, and any distractions they had were not social. Many of them worked, and some had complicated family responsibilities.

I didn’t regard this as my business any more than I had the social lives of my Ivy League students. I assigned my new students the same readings I had assigned the old ones. I understood that the new students would not be as well prepared, but, out of faith or ego, I thought that I could tell them what they needed to know, and open up the texts for them. Soon after I started teaching there, someone raised his hand and asked, about a text I had assigned, “Why did we have to buy this book?”

 


Louis Menand (Syracuse, 21 januari 1952)

 

De Duitse dichter en schrijver Ludwig Thoma werd geboren op 21 januari 1867 in Oberammergau. Zie ook alle tags voor Ludwig Thoma op dit blog.

 

Das Abenteuer des Gymnasiallehrers

In Freising lebte ein Professer,
Der nicht aus Zufall Josef hieß;
Nein, er verdient den Namen besser
Durch alles, was er unterließ.

Ein Philolog’ und deutscher Gatte,
Kannt’ er die Liebe nur als Pflicht,
Die Zweck zur Volksvermehrung hatte,
Doch keine andern Reize nicht.

Nun hörte er von den Kollegen,
Wie man in München sich ergötzt.
Er war schon im Prinzip dagegen,
Und war im Vorhinein verletzt.

Er suchte gleich in diesen Bildern
Den eigentlichen Wesenskern,
Um sie mit Abscheu dann zu schildern;
Denn alles andre lag ihm fern.

Doch als er sich damit befaßte,
Beschloß er auch, dorthin zu gehn,
Um dieses Treiben, das er haßte,
Sich einmal gründlich anzusehn.

Und so kam Josef an die Stätte,
Wo Bacch- und Venus sich vereint,
Wo unsre Scham – wenn man sie hätte –
Am Grabe unsrer Unschuld weint.

An hundert hochgewölbte Büsten
Umtanzen uns und drängen her,
Und will man hier sich recht entrüsten,
So sieht man dort schon wieder mehr.

Die Sittlichkeit ist hier nur Fabel,
Und jeder merkt, hier weilt sie nie.
Das Auge schweift bis an den Nabel,
und weiter schweift die Phantasie.

Ein Rausch kommt über Josefs Sinne,
Und ihn ergreift ein Schönheitsdurst.
Mit einmal sind ihm deutsche Minne
Und deutsche Treue ziemlich wurst.

 


Ludwig Thoma (21 januari 1867 – 26 augustus 1921)

 

De Oostenrijkse schrijver en kunsthistoricus Egon Friedell werd op 21 januari 1878 in Wenen geboren. Zie ook alle tags voor Egon Friedell op dit blog.

Uit: Kulturgeschichte der Neuzeit

Gestern noch gab es kein Aluminium, wußte niemand, was Aluminium sei; heute weiß es jeder, muß jeder davon wissen und von nun an mit diesem neuen Wort oder Zeichen namens Al rechnen; nichts ist so wirklich wie diese zwei Buchstaben Al. Durch einen ganz ähnlichen Prozeß wird ein Mensch in den Augen der anderen zum Genie. Ein Individuum ist über Nacht ein Begriff geworden! Das ist ein ebenso großes Mysterium wie die Geburt oder irgendein anderes Schöpfungswunder der Natur. Der grobe Intellekt des Durchschnittsmenschen mag noch so wenig von Begriffen wie Sokrates, Luther oder Caesar wissen, er mag von ihnen eine noch so einseitige oder schiefe Vorstellung besitzen: etwas weiß er doch von ihnen, irgendein Bild von ihnen trägt er in seinem Herzen, sie befinden sich im Schatz seiner Assoziationen so gut wie die Kennworte für seine täglichen Gebrauchsgegenstände. Weiß er denn von den anderen Dingen mehr? Er hat von den Begriffen Zucker oder Licht eine ebenso präzise und richtige Kenntnis wie von den Begriffen Shakespeare und Kant. Aber er gebraucht sie alle miteinander: reduziert, ungenau, falsch, und dennoch sind sie für ihn Mittel, sich in der Welt zurechtzufinden und ein wenig klüger zu werden. In dem Augenblick, wo eine Naturkraft ans Licht getreten, vom Bewußtsein der Menschen erkannt worden ist, findet sich auch ein Wort für sie, meist ein unzutreffendes, zufälliges, aber es handelt sich ja nicht um Worte. Man versuche aus dem Denkvermögen auch des einfachsten Menschen die Begriffe Elektrizität oder Bismarck zu streichen. Beides ist gleich unmöglich, er wird mit diesen Worten beinahe geboren, sie drängen sich ihm unwillkürlich auf die Lippen, sie sind da, weil die realen wahrhaften Dinge, die ihnen entsprechen, da sind. Wenn er diese Begriffe nicht hätte, so wäre er eines Bruchteils der Verständigungsmöglichkeit mit seinen Mitmenschen beraubt; er wäre ein partieller Taubstummer. Man kann daher recht wohl die Erklärung wagen: groß ist ein Mensch in dem Augenblick, wo er ein Begriff geworden ist.”

 



Egon Friedell (21 januari 1878 – 16 maart 1938)

 

De Hongaarse schrijver Imre Madách werd geboren op 21 januari 1823 in Dolná Strehová in het huidige Slowakije. Zie ook alle tags voor Imre Madách op dit blog.

Uit: Tragedy Of The Man (Vertaald door Ottó Tomschey)

(The spirits of stars rolling single, double star spheres, comets and nebulae of different size and colour rush in front of the throne. Music of spheres in a subdued voice.)

ANGELS’ CHOIR
What a stately flare-ball’s coming
In its brightness pretentiously,
Though it serves to a modest group
Of stars just now unconsciously.
Like a lamp of glimmery light
This tiny star twinkles only
Yet millions of creatures
Are living on its globe lonely. –
Two balls fight against each other
To disjoint and to encounter
And this struggle is the grand curb
In its orbit it to govern. –
That will rush down with a thunder,
You look at it with some fearing,
In its bosom millions find
Happiness and peaceful being. –
How simple’s it – though it some time
Will be lustrous star of the love,
As solace to the earthly life
Be it protected from above. –
There are small worlds all to be born,
Here’s the coffin for extinction,
Warning voice to all conceited
For despondings’ stimulation. –
Disturbing all comes the comet
With exorbitant appearing,
And its path becomes just order’d
When hears the Lord’s voice of warning. –
Come along, thou young nice spirit
With your globe that’s always changing,
Who both sorrow and the light-pall
With a white guise are exchanging.
Be bless’d by God! And go ahead
Without disbar: that is your fate,
In your tiny quiet realm
Great ideas will militate.
Though smile and tear like the winter
And like spring will you inundate,
Light and shade will be together
On it the Lord’s favour and rage.

(Spirits of stars marched off.)

GABRIEL ARCHANGEL
Thou, who the endless space have measur’d
And created in it the Substance,
Thou, who by one word generated
All the mightiness and the distance:
Hosanna be to Thee, Thought! (Throws himself down.)

 

 
Imre Madách (21 januari 1823 – 5 oktober 1864)

Beeld in de Hungarian Cultural Garden in Cleveland Ohio

 

De Duitse dichter en schrijver Ludwig Jacobowski werd geboren op 21 januari 1868 in Strzelno (Strelno). Zie ook alle tags voor Ludwig Jacobowski op dit blog.

 

Nach Hause

Das macht die Sommernacht so schwer:
Die Sehnsucht kommt und setzt sich her
und streichelt mir die Wange.

Man hat so wunderlichen Sinn;
man will wohin, weiß nicht wohin,
und steht und guckt sich bange.

Wonach?
Die Fackel in der Hand,
so weist die Sehnsucht weit ins Land,
wo tausend Wege münden.

Ach! einen möchte ich schon geh’n,
»Nach Hause!« müßte drüber steh’n. –
O Herz, nun geh’ ihn finden!

 

Mein Spiegel…

Mein Spiegel gibt mir trübe Kunde!
Er redet mir nicht nach dem Munde.

Ein Affe halb und halb ein Faun,
So ist mein Antlitz anzuschau’n.

Vom Neger habe ich Stirn und Haare,
Die Augen gab mir ein Tartare,

Und meine Nase, gross und dick,
Trug tief in Asien ein Kalmück.

 


Ludwig Jacobowski
(21 januari 1868 – 2 december 1900)

 

De IJslandse schrijfster Kristín Marja Baldursdóttir werd geboren op 21 januari 1949 in Hafnarfjörður. Zie ook alle tags voor Kristín Marja Baldursdóttir op dit blog.

Uit: Das Lachen der Seemöwe (Vertaald door Coletta Bürling)

“Am Ostermorgen, als Agga mit der Aprilsonne im Nacken auf der alten Steinpier stand und die Flundern im seichten Ufer mit Steinen zu treffen versuchte, bekam sie dieses merkwürdige Prickeln in den Bauch, das die Erwachsenen bekommen, wenn sie verliebt sind oder irgendein fürchterliches Gebräu getrunken haben. Allerdings hatte sie weder das eine noch das andere ausprobiert und deshalb glaubte sie, das Gefühl sei ein Vorzeichen großer Ereignisse, denn genauso ging es Kidda im Keller immer, wenn Orkane oder Vulkanausbrüche im Anzug waren, und außerdem konnte sie plötzlich und unvermittelt Lemurengeruch wittern, was unweigerlich Tod ankündigte. Agga schnupperte, konnte aber nichts anderes riechen als den penetranten Geruch von Seetang.
Gelbe Strahlen erleuchteten die glatte, graue Meeresoberfläche im Hafenbecken, und im Ort herrschte Grabesstille. Nur der Rauch aus den Häusern, die zum Teil halbversteckt in den Lavamulden kauerten, deutete darauf hin, daß manche bereits auf den Beinen waren. Die Uhr am Kirchturm zeigte gut zehn, und bald würden sich die Männer mit Schlägermützen und in abgewetzten Sonntagsanzügen am Hafen einfinden und mit den Händen in den Hosentaschen die alte Leier über mageren Fischfang, Reaktionäre und die verdammten Kommunisten anstimmen.
Die Möwen am Ufer kreischten laut an diesem Auferstehungstag des Gottessohnes, und Aggas Magen rumorte, als hätte sich dort ein Poltergeist angesiedelt.
Daß die Übelkeit von dem riesigen Schokoladenosterei herrühren könnte, das sie sich noch vor Sonnenaufgang einverleibt hatte, kam ihr nicht in den Sinn, sie glaubte eher an das Vorzeichen, spürte aber das Bedürfnis, aufzustoßen oder sich über einen Küchenhocker zu legen, um sich von Blähungen und Bauchschmerzen zu befreien. Sie trottete die alte Steinpier wieder zurück, über die Brücke, die über den Bach führte und hielt sich bis nach Hause den Bauch.”

 


Kristín Marja Baldursdóttir (Hafnarfjörður, 21 januari 1949)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 21e januari ook mijn twee blogs van 21 januari 2011.