Paul Celan, Marcel Beyer, Jennifer Michael Hecht

De Duits-Roemeense dichter Paul Celan werd onder de naam Paul Antschel op 23 november 1920 geboren in Czernowitz, toentertijd de hoofdstad van de Roemeense Boekovina, nu behorend bij de Oekraïne. Zie ook mijn blog van 23 november 2006 en ook mijn blog van 29 maart 2006  en ook mijn blog van 23 november 2007 en ook mijn blog van 23 november 2008 en ook mijn blog van 23 november 2009.

 

Sprich auch du

Sprich auch du,
sprich als letzter,
sag deinen Spruch.

Sprich –
Doch scheide das Nein nicht vom Ja.
Gib deinem Spruch auch den Sinn:
gib ihm den Schatten.

Gib ihm Schatten genug,
gib ihm so viel,
als du um dich verteilt weißt zwischen
Mittnacht und Mittag und Mittnacht.

Blicke umher:
sieh, wie’s lebendig wird rings –
Beim Tode! Lebendig!
Wahr spricht, wer Schatten spricht.

Nun aber schrumpft der Ort, wo du stehst:
Wohin jetzt, Schattenentblößter, wohin?
Steige. Taste empor.
Dünner wirst du, unkenntlicher, feiner!
Feiner: ein Faden,
an dem er herabwill, der Stern:
um unten zu schwimmen, unten,
wo er sich schimmern sieht: in der Dünung
wandernder Worte

 

Harnischstriemen

Harnischstriemen, Faltenachsen,
Durchstich-
punkte:
dein Gelände.

An beiden Polen
der Kluftrose, lesbar:
dein geächtetes Wort.
Nordwahr. Südhell.

 

 

Met wisselende sleutel

Met wisselende sleutel
ontsluit je het huis, waarin
de sneeuw van ’t verzwegene woedt.
Naar gelang het bloed opwelt
uit je oog of je mond of je oor
wisselt je sleutel.

Wisselt je sleutel, wisselt het woord
dat woeden mag met de vlokken.
Naar gelang de wind die jou wegstoot,
balt om het woord zich de sneeuw.

 

 Vertaald door Frans Roumen

 

Paul Celan (23 november 1920 – 20 april 1970)

 

 

De Duitse dichter, schrijver en essayist Marcel Beyer werd op 23 november 1965 in Tailfingen / Württemberg geboren. Zie ook mijn blog van 23 november 2006 en ook mijn blog van 23 november 2008 en ook mijn blog van 23 november 2009.

 

Hotel Kaliningrad

 

Na komm. Im Nachbarbett verhaken sich die Finger,

die Wand ist Packpapier, im Dunkeln rieche

ich nach Fisch. Die Tür war offen, angelehnt, als

 

ich den langen Flur herunterkam. Nun komm, komm

schneller. Sie lachten nicht, ich dachte immer,

daß sie lachen, wenn sie im Nachbarzimmer sich

 

betrachten. Das Bett, die Wäsche ist so grob gemustert,

ich kann darin den nackten Fuß nur schwer

erkennen. Na komm, nicht schlafen, nicht ermüden,

 

steh. Lang kann es nicht mehr dauern, die Hand ist warm,

das Muster grob, das Fenster Zellophan. Es dauert

nicht mehr lang, dann schiebt der Tabakhändler seinen

 

Ring der dunklen Nachtgenossin auf den kleinen Zeh.

 

 

Wespe, komm

 

Wespe, komm in meinen Mund,

mach mir Sprache, innen,

und außen mach mir was am

Hals, zeig’s dem Gaumen, zeig es

 

uns. So ging das. So gingen die

achtziger Jahre. Als wir jung

und im Westen waren. Sprache,

mach die Zunge heiß, mach

 

den ganzen Rachen wund, gib mir

Farbe, kriech da rein. Zeig mir

Wort- und Wespenfleiß, mach’s

dem Deutsch am Zungengrund,

 

innen muß die Sprache sein. Immer

auf Nesquik, immer auf Kante.

Das waren die Neunziger. Waren

die Nuller. Jahre. Und: so geht das

 

auf dem Land. Halt die Außensprache

kalt, innen sei Insektendunst, mach

es mir, mach mich gesund,

Wespe, komm in meinen Mund. 

 

 

Marcel Beyer (Tailfingen, 23 november 1965) 

 

 

 

De Amerikaanse dichteres en schrijfster Jennifer Michael Hecht werd geboren op 23 november 1965 in New York. Zie ook mijn blog van 23 november 2006 en ook mijn blog van 23 november 2008 en ook mijn blog van 23 november 2009.

 

Funny Strange

We are tender and our lives are sweet

and they are already over and we are
visiting them in some kind of endless
reprieve from oblivion, we are walking
around in them and after we shatter
with love for everything we settle in.

Thou tiger on television chowing,
thou very fact of dreams, thou majestical
roof fretted with golden fire. Thou wisdom
of the inner parts. Thou tintinnabulation.

Is it not sweet to hand over the ocean’s
harvest in a single wave of fish? To bounce
a vineyard of grapes from one’s apron
and into the mouth of the crowd? To scoop up
bread and offer up one’s armful to the throng?
Let us live as if we were still among

the living, let our days be patterned after
theirs. Is it not marvelous to be forgetful?


September

Tonight there must be people who are getting what they want.
I let my oars fall into the water.
Good for them. Good for them, getting what they want.

The night is so still that I forget to breathe.
The dark air is getting colder. Birds are leaving.

Tonight there are people getting just what they need.

The air is so still that it seems to stop my heart.
I remember you in a black and white photograph
taken this time of some year. You were leaning against
a half-shed tree, standing in the leaves the tree had lost.

When I finally exhale it takes forever to be over.

Tonight, there are people who are so happy,
that they have forgotten to worry about tomorrow.

Somewhere, people have entirely forgotten about tomorrow.
My hand trails in the water.
I should not have dropped those oars. Such a soft wind.

 

 Jennifer Michael Hecht (New York, 23 november 1965)

 


Zie voor nog meer schrijvers van de 23e november ook mijn vorige blog van vandaag.