Primo Levi, Daniel Bielenstein, Hans-Eckardt Wenzel

 

De Italiaanse schrijver Primo Levi werd geboren op 31 juli 1919 in Turijn. Zie ook mijn blog van 31 juli 2007 en ook mijn blog van 31 juli 2008 en ook mijn blog van 31 juli 2009 en ook mijn blog van 31 juli 2010

 

 

Reveille

 

In the brutal nights we used to dream
Dense violent dreams,
Dreamed with soul and body:
To return; to eat; to tell the story.
Until the dawn command
Sounded brief, low
‘Wstawac’
And the heart cracked in the breast.

Now we have found our homes again,
Our bellies are full,
We’re through telling the story.
It’s time. Soon we’ll hear again
The strange command:
‘Wstawac’

 

 

Shema

 

You who live secure
In your warm houses
Who return at evening to find
Hot food and friendly faces:

Consider whether this is a man,
Who labours in the mud
Who knows no peace
Who fights for a crust of bread
Who dies at a yes or a no.
Consider whether this is a woman,
Without hair or name
With no more strength to remember
Eyes empty and womb cold
As a frog in winter.

Consider that this has been:
I commend these words to you.
Engrave them on your hearts
When you are in your house, when you walk on your way,
When you go to bed, when you rise.
Repeat them to your children.
Or may your house crumble,
Disease render you powerless,
Your offspring avert their faces from you.

 

Vertaald door Ruth Feldman en Brian Swann

 

 

Primo Levi (31 juli 1919 – 11 april 1987)

 

 

 

 

De Duitse schrijver Daniel Bielenstein werd geboren op 31 juli 1967 in Bonn. Zie ook mijn blog van 31 juli 2010

 

Uit: Jordan

 

„Es regnete. Und das mitten in den Sommerferien. Was für ein sinnloser Tag! Ich hockte am Hauptbahnhof herum, um mir ein paar Euro zusammenzuschnorren, und war supermüde, weil ich in der Nacht kaum ein Auge zugemacht hatte. Außerdem knurrte mein Magen so laut, dass er sogar den prasselnden Regen übertönte. Ich träumte von einem schönen, saftigen Burger-Menü mit einer gigantischen Portion Pommes und einer prickelnd kalten Coke.

Das Problem war, dass ich keinen einzigen Cent in der Tasche hatte, und es sah nicht so aus, als würde sich daran allzu bald etwas ändern. In meinem Cap, das ich vor mich auf den Bürgersteig gelegt hatte, hatte seit Stunden nicht eine einzige Münze geklingelt. Bei dem Mistwetter

verschwendeten die Leute keinen Gedanken an einen hungrigen, durchnässten Punk, der schlecht gelaunt auf dem Gehsteig herumlungerte.

Natürlich hätte ich nach Hause gehen und den Kühlschrank meiner Mutter plündern können. Aber dazu hatte ich keine Lust. Ich hatte mich seit Tagen nicht mehr zu Hause blicken lassen, und das war auch gut so. Meine Eltern interessierten sich null für das, was ich so trieb. Sie hatten sich ein paar Jahre zuvor voneinander getrennt und seitdem redeten sie kein Wort mehr miteinander.

Ziemlich praktisch das Ganze, jedenfalls für mich. Wenn ich abends nicht nach Hause kam, dachte mein Vater, ich wäre bei meiner Mutter. Und meine Mutter dachte, ich wäre bei meinem Vater. Ich konnte also tun und lassen, was ich wollte.“

 

 

Daniel Bielenstein (Bonn, 31 juli 1967)

 

 

De Duitse dichter, singer-songwriter en muzikant Hans-Eckardt Wenzel werd geboren op 31 juli 1955 in Kropstädt bij Wittenberg. Zie ook mijn blog van 31 juli 2010

 

 

Ich bin vom grünen Licht so schwer zu heilen

 

Ich bin vom grünen Licht so schwer zu heilen
wie das Signal am S-Bahndamm bei mir
In meinem Kopf gehn hin und her die Zeilen
Bis sie gestorben sind auf dem Papier

Das Wasser tropft im Becken, die Sekunden
Du kommst, Du gehst, ich pinne an die Wand
mit einem Stahlstift dieses Blatt mit wunden
mit wunden Händen hier im Niemandsland

Ich kann vom Boden, wo ich schlafen liege,
bei gutem Licht noch lesen, was da steht
und wenn ich mir dabei den Rücken biege,
seh ich den Himmel, der ans Fenster geht

Vom Sud des Tees sind innen braun die Tassen
es ist schon März und wieder fiel heut Schnee
das Kissen riecht noch nach dem semmelblassen
Gesicht der Liebsten und mein Kopf tut weh

Dann ist mir so, dass ich auf keinen warte,
nur etwas Kaltes möcht ich trinken gehn
Grün werden mir die Augen, wenn das harte
Geäst vom Hof ans Fenster schlägt nach zehn

Die Spinnen, die sich von der Decke seilen
traun sich ganz nah an meine Liegestatt
ich bin vom grünen Licht so schwer zu heilen
mein Magen ist nach einer Schnitte satt

 

 

 

Hans-Eckardt Wenzel (Kropstädt, 31 juli 1955)