Roemi, Zhang Ailing, Edzard Schaper, Hermann Sudermann, Ferdinand von Saar, Jurek Becker

De Perzische dichter en soefistisch mysticus Jalal ad-Din Rumi (of Roemi) werd geboren op 30 september 1207 in Balkh. Zie ook mijn blog van 30 september 2010 en eveneens alle tags voor Roemi op dit blog.

Uit: Juwelen

Liefde fluistert me in het oor:
`Je kunt beter een prooi zijn
dan een jager.
Wees mijn dwaas –
verzaak de hoge staat van de zon
en word een stofje!
Kom, hang rond bij Mijn deur en word dakloos.
Doe niet net of je een kaars bent, wees een mot,
opdat je de smaak van het leven mag proeven
en mag zien dat er gezag schuilt in dienstbaarheid.’

 

Degene die het schuim ziet, verklaart het geheim,
terwijl wie de Zee ziet verbijsterd is.
Degene die het schuim ziet, neemt zich iets voor,
terwijl wie de Zee kent, zijn hart ermee verenigt.
Degene die de schuimvlokken ziet, wikt en weegt,
terwijl wie de Zee ziet, zijn bewuste wil heeft opgegeven.
Degene die de vlokken ziet, is voortdurend in beweging,
terwijl wie de Zee ziet, vrij is van huichelarij.

 
Roemi (30 september 1207 – 17 december 1273)
Standbeeld in Buca, Turkije

 

De Chinese schrijfster en scenariste Zhang Ailing (ook wel Eileen Chang) werd geboren op 30 september 1920 in Shanghai. Zie ook mijn blog van 30 september 2010 en eveneens alle tags voor Zhang Ailing op dit blog.

Uit:Love in a Fallen City (Vertaald doorKaren Kingsbury)

“People like to say that the wide, long-sleeved gowns of former times didn’t flatter curvaceous beauties, but Zhenbao had just discovered that this was not the case. He turned on the faucet. The water wasn’t very hot, though the water heater downstairs was certainly on, and yet the lukewarm stream seemed to have a lighted wick running through it. Twisting and winding, the water ran from the faucet, every inch of it alive, while Zhenbao’s mind went running off to who knows where. Wang Shihong heard the sound of running water and came into the bathroom. ‘Do you want to take a bath? The water never comes up hot in this bathroom. The hot water pipe wasn’t connected properly. That’s one bad thing about this apartment. If you want to wash, come into our bathroom.’
‘Oh no, please don’t bother,’ Zhenbao said. ‘Isn’t your wife washing her hair?’ ‘She must be finished by now. I’ll go and have a look.’ ‘Oh, really, it’s not that important.’ Wang Shihong went to speak with his wife, and his wife said, ‘I’m just finishing. Tell the amah to draw him a bath.’ A little later, Wang Shihong told Zhenbao to bring his soap, towel, and clothes into their bathroom. Mrs Wang was still in front of the mirror, struggling to get a comb through her tightly permed hair. The bathroom was full of steam, and the night wind blew in through the open window. On the floor, clusters of fallen hair swirled about like ghostly figures. Zhenbao stood outside the door holding his towel and watching the tangled hair, in the glare of the bathroom light, drifting across the floor. He felt quite agitated. He liked women who were fiery and impetuous, the kind you couldn’t marry. Here was one who was already a wife, and a friend’s wife at that, so there couldn’t be any danger, but … look at that hair! It was everywhere. She was everywhere, tugging and pulling at him. The couple stood in the bathroom talking, but the water filling the tub was loud and Zhenbao couldn’t hear what they said. When the tub was full, they came out so he could take his bath. After his bath, Zhenbao crouched down and started picking up stray hairs from the floor tiles and twisting them together.“

 
Zhang Ailing (30 september 1920 – 8 september 1995)
Cover

 

De Duitse schrijver en vertaler Edzard Schaper werd geboren 30 september 1908 in Ostrowo in de provincie Posen. Zie ook alle tags voor Edzard Schaper op dit blog en ook mijn blog van 30 september 2010

Uit: Die Legende vom vierten König

„Einen Hügel schritt er hinauf, Oben ragten drei Kreuze. Coredans Stern, der ihn einst zu dem Kind führen sollte, blieb über dem Kreuz in der Mitte stehen, leuchtete noch einmal auf und war dann erloschen. Ein Blitzstrahl warf den müden Greis zu Boden. “So muß ich also sterben”, flüsterte er in jäher Todesangst, “sterben, ohne dich gesehen zu haben? So bin ich umsonst durch die Städte und Dörfer gewandert wie ein Pilger, um dich zu finden, Herr?” Seine Augen schlossen sich. Die Sinne schwanden ihm. Da aber traf ihn der Blick des Menschen am Kreuz, ein unsagbarer Blick der Liebe und Güte. Vom Kreuz herab sprach die Stimme: “Coredan, du hast mich getröstet, als ich jammerte, und gerettet, als ich in Lebensgefahr war; du hast mich gekleidet, als ich nackt war!” Ein Schrei durchbebte die Luft – der Mann am Kreuz neigte das Haupt und starb. Coredan erkannte mit einemmal: Dieser Mensch ist der König der Welt. Ihn habe ich gesucht in all den Jahren. – Er hatte ihn nicht vergebens gesucht, er hatte ihn doch gefunden.“

 
Edzard Schaper (30 september 1908 – 29 januari 1984)
Hier met zijn dochtertje Elin

 

De Duitse schrijver Hermann Sudermann werd geboren op 30 september 1857 in Matz, Oost-Pruisen. Zie ook alle tags voor Hermann Sudermann op dit blog en ook mijn blog van 30 september 2010

Uit:Der Katzensteg

“Der Friede war geschlossen. Die Welt, mit welcher der Korse ein halbes Menschenalter hindurch Fangball zu spielen gewagt, hatte sich wiedergefunden. –
Zerschunden, zerfetzt, aus tausend Wunden blutend, mit Schlachtfeldern besät wie mit eiternden Schwären, halb Kirchhof und halb Trümmerstätte – so fand sie sich wieder.
Aber die Menschheit, die jüngst befreite, ahnte nichts von dem eigenen Jammer. – War der Boden, aus dem ihr Brot entsproß, auch mit Blut gedüngt – nun wohl! – so trug er fortan um so reichere Frucht; hatten Kugel und Bajonett auch ihre Reihen gelichtet, was tat’s? – so fanden die Übrigbleibenden Raum, die Ellenbogen aufzustemmen. – Man konnte sich doch wieder regen in dem locker gewordenen Menschenknäuel.
Ein einziger Jubelschrei von Gibraltars Felsen bis zum Nordkap hallte den Himmel auf. – An jedem Glockenstrange hing ein zappelnder Bursche, von jedem Altar, aus jedem Kämmerlein erscholl ein Dankgebet. – – – Die Trauernden verkrochen sich, ihre Klage erstickten die Lobgesänge, ihre Tränen sog die Erde mit demselben Gleichmut ein, mit dem sie die Blutstropfen der Gefallenen in sich aufgenommen hatte.
Zur schönen Maienzeit waren in Paris die Friedensartikel unterzeichnet worden – – In den Blutlachen blühten die Lilien, und aus den Rumpelkammern holte man die blutgetränkten Lilienbanner. – Die Bourbonen krochen aus den Winkeln hervor, in die Robespierres Rasiermesser sie gejagt hatte, wischten sich die schlaftrunkenen Augen aus und fingen flott zu regieren an. Vergessen hatten sie nichts, gelernt nur eine schöne neue Vokabel aus Talleyrands Entout-cas-Fibel! Sie lautete: Legitimität.
Die übrige Welt hatte zuviel mit sich zu tun, hatte zu viel an Siegeskränzen zu winden und Pokale zum Willkomm zu kredenzen, als daß sie sich um diese Farce kümmern konnte.
Gerötet vom Fieber der Erwartung, starrte ein jedes Auge gen Westen, woher sie kommen mußten, die Helden, die lorbeergekrönten, sie, die um der heiligen Scholle willen, um Weib und Kind, um Recht und Vaterland den Feuerschlünden des korsischen Dämons Leib und Leben dargeboten hatten. – In seine hintersten Höhlen hinein hatten sie ihn verfolgt, bis er geknebelt zu ihren Füßen gelegen.“

 
Hermann Sudermann (30 september 1857 – 21 november 1928)

 

De Oostenrijkse schrijver en dichter Ferdinand von Saar werd geboren op 30 september 1833 in Wenen. Zie ook alle tags voor ferdinand von Saar op dit blog en ook mijn blog van 30 september 2010

Kindestränen

Willst du die Leiden dieser Erde,
Der Menschheit Jammer ganz versteh’n,
Mußt du mit scheuer Gramgebärde
Ein Kind im stillen weinen seh’n;

Ein Kind, das eben fortgewichen
Aus fröhlicher Gespielen Kreis
Und nun, vom ersten Schmerz beschlichen,
In Tränen ausbricht, stumm und heiß.

Du weißt nicht, was das kleine Wesen
So rauh und plötzlich angefaßt –
Doch ist’s in seinem Blick zu lesen,
Wie es schon fühlt des Daseins Last.

Wie es sich bang und immer bänger
Zurück schon in sein Innres zieht,
Weil es Bedränger auf Bedränger
Mit leisem Schaudern kommen sieht.

Willst du die Leiden dieser Erde,
Der Menschheit Jammer ganz versteh’n:
Mußt du mit scheuer Gramgebärde
Ein Kind im stillen weinen seh’n.

 

Zuletzt

Weh’ dem, der da sein eignes Tun zu richten
Begonnen hat! Dann zählt er zu den Kranken
Und schaudernd fühlt er keimen den Gedanken:
Sich selbst erkennen, heißt sich selbst vernichten.

Denn auf sein Wesen muß er stumm verzichten,
Und wie die liebsten Hoffnungen ihm sanken,
Lebt er dahin in haltlos ödem Schwanken
Und wünscht den Tod herbei, die Qual zu schlichten.

Darum frohlockt nicht so beim Weiterschreiten!
Das Dasein ist ein großes Sichbesinnen –
Und ein Erkennen jeder Sieg im Streiten.

Die Menschheit wird sich selber nicht entrinnen,
Denn ob sie scheinbar auch nach außen leiten:
Die Fäden führen doch zuletzt nach innen.

 
Ferdinand von Saar (30 september 1833 – 24 juli 1906)

 

De Duitse schrijver, draaiboekauteur en DDR-dissident Jurek Becker werd geboren op 30 september 1937 in Łódź, in Polen. Zie ook alle tags voor Jurek Becker op dit blog en ook mijn blog van 30 september 2010

Uit: Jakob der Lügner

„Der Berg ist abgetragen, Frankfurter hebt einen Pappkarton auf einen weißen oder braunen, jedenfalls einen Pappkarton, in dem sich der Grund für ein gerechtes und rechtskräftiges Todesurteil befindet. Er nimmt den Deckel ab und zeigt seiner Frau das Radio. Sie schreit vielleicht leise auf sie ist vielleicht entsetzt, bestimmt erschrocken, sie starrt das Radio an und ihn und versteht es nicht. »Du hast unser Radio mitgenommen«, flüstert sie und faltet die Hände. »Du hast unser Radio mitgenommen, man hätte uns alle dafür erschießen können, und ich habe nichts davon gewußt … Ich habe nichts gewußt …« »Wozu?« sagt er. »Wozu hätte ich es dir sagen sollen? Ich habe alleine schon genug gezittert, und du hast ohne Radio auch genug gezittert. Es gab Tage, da hatte ich es vergessen, ganz einfach vergessen, manchmal sogar wochenlang. Man hat eben ein altes Radio im Keller und denkt nicht mehr dran. Aber sooft ich mich erinnert habe, ist mir das Zittern gekommen, und so wie heute bin ich noch nie daran erinnert worden. Doch das schlimmste ist, ich habe nie gehört, nicht ein einziges Mal, auch nicht in der ersten Zeit. Nicht, damit du es nicht merken solltest, ich habe es einfach nicht gewagt. Manchmal wollte ich, ich habe es vor Neugier fast nicht ausgehalten, ich habe den Schlüssel genommen, und du weißt, daß ich von Zeit zu Zeit in den Keller gegangen bin. Du hast mich gefragt, was ich dort will, und ich habe dir gesagt, ich will mir Bilder ansehen oder die alten Kritiken durchlesen. Aber das war gelogen, ich wollte Radio hören. Ich bin in den Keller gegangen, habe die Tür verhängt, aber ich habe es nicht gewagt. Ich habe mich hingesetzt, die Bilder angesehen oder die Kritiken gelesen, wie ich es dir gesagt hatte, und es nicht gewagt. Aber damit ist jetzt Schluß!« »Ich habe nichts gewußt«, flüstert sie vor sich hin. »Damit ist ein für allemal Schluß!« sagt er. »Du hast damals recht gehabt, es war unnützes Zeug, ich brauche es nicht mehr. Nichts wird davon übrigbleiben, nichts, was nach Radio aussieht. Dann sollen sie kommen und suchen.« Er nimmt das Radio auseinander, Teil für Teil, wahrscheinlich das einzige Radio, das sich in unserer Hand befindet, ohne lautes Aufsehen zerstört er es. Die Röhren werden zu Staub zertreten, ein unzerstörbarer Draht wird als harmlose Schnur um eine Schachtel gewickelt, die Bretter des Kastens werden Stück für Stück zur Seite gelegt und müssen noch einige Wochen warten, bis sie verbrannt werden dürfen. Denn um diese Jahreszeit macht sich jeder rauchende Schornstein verdächtig, aber das ist nicht weiter tragisch, Holz ist schließlich Holz. »Hast du auch gehört, daß die Russen fast in Bezanika sind?« fragt Frau Frankfurter leise. Er sieht sie sehr verwundert an. »Ich habe dir doch gesagt, daß ich nie gehört habe«, könnte er ihr geantwortet haben.“

 
Jurek Becker (30 september 1937 – 14 maart 1997)
Cover