Reinhard Baumgart, Jeff VanderMeer, Kuno Bärenbold, Ludwig Ganghofer, Joseph Winckler

De Duitse schrijver, essayist en literatuurcriticus Reinhard Baumgart werd geboren op 7 juli 1929 in Breslau. Zie ook alle tags voor Reinhard Baumgart op dit blog.

Uit: Damals, ein Leben in Deutschland

„Das war im späten Frühjahr 1939, der Führer hatte schon sein und unser Österreich und auch das Sudetenland zurückgeholt ins Reich, und so stand ich neunjährig vor dieser Großvatergrube auf dem Friedhof von Fürstenau und trauerte weniger um ihn als für ihn: er tat mir leid, so leid, weil er unsere nun anbrechende große Zeit nicht mehr miterleben durfte, die mir als Heilmittel gegen seine Greisentrauer erschien. Nie sonst in meiner Kinderzeit bin ich von einem so theatralischen National- und Trauergefühl überwältigt worden. Wie gut, hörten wir später immer wieder, daß die feine, alte, aber eben schon etwas »seltsam« gewordene Familie der Mutter aufgefrischt worden war mit einer Zufuhr von gesundem Blut, so sagte man damals und meinte die Vitalität der sich im Dunkel der Unterschicht verlierenden Vaterfamilie. Aber wir Enkel pilgerten mit Andacht und Sehnsucht immer noch zum Gut Fürstenau, als dort schon der Nachfolger des Großvaters wirtschaftete, man führte uns in die dämmrigen Ställe, in den traurig geschrumpften Park, und dann saßen wir beklommen bei dünner Limonade im dunkel getäfelten Speisesaal, wo immer noch ein Diener servierte. Aber nicht mehr mit weißen Handschuhen, sagte meine Mutter auf dem Rückweg, und sie hätten damals an die tausend Schafe gehabt und nicht bloß dreioder vierhundert wie jetzt. Der alte Kutscher Mirke war immer noch im Dienst und durfte mich auf ein riesiges Reitpferd heben. Na ja, sie haben nur noch zwei, sagte meine Mutter, und Mirke setzte auch keinen Zylinder mehr auf, als er uns zurück zum Bahnhof kutschierte, und eine Gesellschafterin hatten sie auch nicht mehr, nur noch eine Kinderfrau, aber das war längst nicht mehr ihre Anna. Nur drüben auf Schloß Borganie, das wirklich »auf« einem Hügel mit seinen acht Renaissancegiebeln über der Landschaft thronte, schien alles noch beim alten, da empfing uns noch die Großmutter Scheller, meine Urgroßmutter, aufrecht, wie aufgebahrt im Lehnstuhl, als hätte der Tod sie dort vergessen, und ließ mir mit stummem Wink ein Riesenglas Buttermilch bringen, ganz frisch und schrecklich, aber aus Angst und Ehrfurcht vor der uralten Frau im Lehnstuhl begann ich es langsam, folgsam, würgend leer zu trinken.“

Reinhard Baumgart (7 juli 1929 – 2 juli 2003)
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De Amerikaanse schrijver Jeffrey Scott VanderMeer werd geboren op 7 juli 1968 in Belfont, Pennsylvania. Zie ook alle tags voor Jeff VanderMeer op dit blog.

Uit: Finch

“Just in time, sir?” Finch looked to the side, away from the liquid eyes with the green pupils and yellow where there should be white. “I came as soon as I got the message.”
“Where’s Gray?”
“Gray couldn’t come. He’s busy.”
Gray was sick, but didn’t seem to know from what. Finch knew from what, but didn’t want to.
“What’s the situation?”
Heretic smiled: rows and rows of needle lines set into a face a little like a squished-in shark’s snout. Finch couldn’t tell if the needle lines were gills or teeth, but they seemed to flutter and breathe a little. Gray said he’d seen tiny creatures in there, once.
Each time, a new nightmare. Another encounter to haunt his sleep. When he slept.
“Two dead bodies,” Heretic said.
“Two bodies?”
“One and a half, technically,” the Partial said, from behind Finch.
Heretic laughed. Finch ignored the comment.
“Do we know if the victims lived in the apartment?” Finch asked.
“No, they didn’t,” the Partial said.
Finch turned briefly to stare at the Partial, then back to Heretic.
Heretic stared at the Partial and he shut up, began to creep around the living room taking pictures with his eye.
“No one lived here,” Heretic said. “According to the photo records, no one has lived here for over a year.”
“Interesting,” Finch said. It didn’t interest him at all. All that interested him was that the Partial felt comfortable enough to answer a question meant for Heretic.
The curtains had faded from the sun. Tears in the sofa like knife wounds. The vase looked like someone had started a small fire inside it. Stage props for two deaths.
Was it significant that the window was open? For some reason he didn’t want to ask if one of them had opened it. Fresh air came in through the window. Just a hint of the marsh smell of the bay.”

Jeff VanderMeer (Belfont, 7 juli 1968)
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De Duitse dichter en schrijver Kuno Bärenbold werd geboren op 7 juli 1946 in Pfullendorf. Zie ook alle tags voor Kuno Bärenbold op dit blog.

UIt: Endlich daheim

„Johannes, Archivbote der Landesbildstelle, ein stiller und höf-licher Zeitgenosse, verwandelt sich seelenruhig in einen Taub-stummen, wenn die netten Kolleginnen wieder mal per Flur-funk über ihn tuscheln. Der überzeugte Veganer und Liebhaber klassischer Musik kümmert sich grundsätzlich nicht darum, was andere Menschen über seine äußere Erscheinung denken. Großen Kummer bereitet ihm nur die ausfransende Perücke, welche er versehentlich mit aggressivem Tönungsshampoo gewaschen hat. Ansonsten kleidet sich Johannes, wie es ihm gefällt; sei es im Dienst, beim Einkaufsbummel durch den Bio-laden oder zum Konzertbesuch wie an diesem Februarabend. Eigentlich ist’s daheim gemütlicher, im Schaukelstuhl, mit einem Fläschchen 99er Chateau Latour neben sich und Mo-zarts Serenata notturna auf dem Plattenteller. Einige Augenbli-cke zaudert Johannes, was auf seine schon chronische Unent-schlossenheit zurückzuführen ist. Andererseits ist er neugierig auf das Benefiz-Konzert, zu dem die örtlichen Vertreter der Weltreligionen aus dem Islam, dem Juden- und Christentum eingeladen haben. Aufmerksam liest Johannes im Faltblatt das Vorwort des Kulturdezernenten: „Die täglichen Meldungen von gewaltsamen Übergriffen auf Menschen anderer Nationalität und Hautfarbe ermahnen uns, dass wir die Forderung der sozialen Kompetenz nicht aus den Augen verlieren dürfen. Fehlen Mitgefühl, Respekt und das Verstehen für unsere Mitmenschen, manifestiert sich Gewalt in jeglicher Form. Dies gilt es zu verhindern. Der Kultur kommt hierbei die Bedeutung zu, Wege aus der Gewalt zu einem fried-lichen Miteinander aufzuzeigen, einen Beitrag zu diesem bri-santen Thema zu leisten.” Damit ist Johannes einverstanden, allerdings findet er, dass man es weniger geschwollen ausdrücken kann. Nach der ge-wohnten Katzenwäsche zieht er sich um. Seine Ausgehgarnitur bleibt stets dieselbe: bequeme Wanderschuhe, die bewährte wollene Jogginghose mit reißfesten Hosenträgern, darüber das blau-weiß gestreifte Flanellhemd mit aufgekrempelten Ärmeln. In der Armbeuge trägt er leger eine grüne Winterweste, die ihm Erika zum Abschied geschenkt hat. Von ihr trennte er sich friedlich nach unüberbrückbaren Differenzen in Mode-und Ernährungsfragen. Mächtig stolz ist Johannes auf seinen Wuschelbart, dessen buschige Kinnausläufer er je nach Lust und Laune zu einem kunstvollen Zopf zusammendreht, der dann locker verspielt vor ihm her baumelt. Nicht selten geschieht es, dass ihn die Kin-der vom nahen Spielplatz deswegen kichernd mit „Hallo Niko-laus!” begrüßen.“

Kuno Bärenbold (7 juli 1946 – 6 mei 2008)
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De Duitse schrijver Ludwig Albert Ganghofer werd op 7 juli 1855 geboren in Kaufbeuren. Zie ook alle tags voor Ludwig Ganghofer op dit blog.

Uit: Der Dorfapostel

“Helle Mittagssonne überflimmerte die beschneiten Berge und das weiße Tal. Kaum ein Schatten in der Landschaft; alles in stille, leuchtende Sonne getaucht. Und alles weiß. Man sah von den Dächern keines; sie unterschieden sich im Schnee nicht mehr von den getünchten Mauern der Häuser und von der weißen Erde. Man sah den Kirchturm nicht; er war im Weiß verschwunden; nur die runden Luken seiner Glockenstube hingen wie große dunkle Augen in der Luft, und sein grünes, spitz aufgezogenes Dach, auf dessen steilen Kupferplatten der Schnee nicht haften konnte, schien unter dem Himmel zu schweben, als wär’s die sichtbare Haube eines Riesen, der unsichtbar inmitten des weißen Tales stand.
Wie kalt die Nächte noch immer waren, das sah man an den großgeblätterten Kristallen, die überall im Nachtfrost aus der Schneedecke hervorgeblüht waren, als hätte auch der eisige Winter seine Blumen. Die glitzerten mit kaltem Schimmer über allem Grund; doch in den reinen, stillen Lüften, deren blaue Wunderglocke sich wolkenlos über die weißen Berge spannte, und in der linden Sonne der Mittagsstunden spürte man schon eine leise Ahnung des Frühlings, welcher kommen wollte.
Manchmal fielen kleine Schneeklumpen von den Bäumen nieder, immer wieder klang das den Bach bedeckende Eis, und an den verschneiten Hecken flogen die winzigen Schopfmeisen aus und ein.
»Die merken halt auch schon, daß die gute Zeit nimmer weit is!«
So schien der Waldhofer-Roman zu denken, als er auf der Straße stehenblieb, um lächelnd eine Weile das Spiel der kleinen Vögel zu betrachten, die sich der Sonne freuten und dabei im Schnee der Straße ihre Flügel badeten.
Ein junger Bursch, kräftig und schlank gewachsen. Und mit heißem Blut in den Adern. Trotz der Winterkälte trug er die Joppe an der Brust weit offen, als gäb es für ihn kein Frieren. Ein männlich hübsches Gesicht, noch gebräunt vom Sommer her, Kinn und Wangen mit Sorgfalt rasiert, ein braunes Bärtchen über den Lippen aufgezwirbelt, und ruhige, dunkelglänzende Augen. Ein wenig aus der Stirn geschoben saß ein leichtes Hütl mit weißen Adlerflaumen über dem kurz geschnittenen Braunhaar. An Romans ganzem Wesen war etwas von städtischem Schliff.“

Ludwig Ganghofer (7 juli 1855 – 24 juli 1920)
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De Duitse dichter en schrijver Alfred Josef Werner Winckler werd op 7 juli 1881 in Bentlage bij Rheine geboren. Zie ook alle tags voor Josef Winckler op dit blog.

Uit: Der chiliastische Pilgerzug

„Ein Korps rodelnder Schnelläufer stob wie eine Koppel flinker Berberhunde, nur mit eisenbeschlagenen rasselnden Sandalen bekleidet, Schellen überm Haupte schwingend, in Wolken Stau-bes und brüllte durch Städte und Hütten: „Der reiche König kommt! Der reichste König kommt! Der allerreichste König kommt!” Und lagen an den Wassertrögen auf dem Bauch, soffen und stoben weiter in die Ferne. Da putzten die Leute zwar ungläubig und gar sehr noch zwei-felnd hinter den Türen ihre Nasen und traten hervor, neugierig sich zurufend: was geschehen sei? Und stedcten die Hälse bald wieder ein. Plötzlich schwoll bei offenem Himmel wie unsichtbares Ge-witter heranwandernder Donner. Trommelpauker auf Renntier-häuten mit Eschenschlägeln, die in rollenden Salven ein tiefes Getöse vollführten, und dazwischen Bläser mit langohrig ge-krümmten Instrumenten und dardistanischen Pfeifen, die sämt-lich auf den gleichen orgelnden Ton gestimmt waren. Und auch diese backenblähende Vorhut schwand in wirbelnder Wolke Staub vorbei. Es mochten siebenhundert Dromedarreiter sein. Dies beseitigte allerdings schon mehr der Zweifel, daß Außer-ordentliches bevorstehen müsse, und also hatten sich viele Be-wohner doch zusammengestellt und besprachen mit benomme-nen Stimmen das seltsame Ereignis. Die Stechpalmen an der Straße sirrten und fiederten in der sonnigen Stille. Der Mohn auf den Feldern duftete betäubend. Dic Hirse stand in Reife. Wanderer kamen und wußten von nichts. Sie ließen sich jedoch bewirten mit Dattelwein und Durrabrot und versprachen, Auffälliges sofort zu melden. Selbst die Kinder hatten ihre Spiele nun wieder aufgenommen, alle ärgerten sich, abermals verspottet zu sein von der Laune irgend-eines aberwitzigen Moguls, der im Lande tollen Mummenscherz treibe, seine grause Langeweile zu betäuben und die Ahnungs-losen naszuführen. Stunde auf Stunde verrann. Das Tagwerk neigte sich. Und wer nicht so arm war, daß er kein Warten scheute in seiner zweck-losen Einsamkeit, war auch längst wieder gegangen. Aber siehe, da humpelten in Lumpen scheußliche Weiber und schrillten: „Unser Wohltäter sei gepriesen! Harret seiner Gnade!” Und krochen vorüber.“

Josef Winckler (7 juli 1881 – 29 januari 1966)


Jeff VanderMeer, Reinhard Baumgart, Kuno Bärenbold, János Székely

De Amerikaanse schrijver Jeffrey Scott VanderMeer werd geboren op 7 juli 1968 in Belfont, Pennsylvania. Zie ook alle tags voor Jeff VanderMeer op dit blog.

Uit: Finch

“The Partial turned and saw Finch’s gaze. “Nothing in that room, Finch. It’s all in here.” He gestured through the doorway. Light shone out, caught the dark glitter of the Partial’s skin where tiny fruiting bodies had taken hold. Uncanny left eye. Of course.
“And you are?” Finch asked.
The Partial frowned. “I’m—”
Finch brushed by him without listening, got pleasure out of the push of his shoulder into the Partial’s side. The Partial smelled like sweetly rotting meat, walked in behind him, stood there.
Everything was golden, calm, unknowable for a second. Then Finch’s eyes adjusted to the light from the large window and he saw: living room, kitchen. A sofa. Two wooden chairs. A small table, an empty vase with a rose design. And two bodies lying on the pull rug next to the sofa. One human, male, one gray cap without legs.
His boss Heretic stood there, framed by the window. Wearing his familiar gray robes and gray hat. Finch had never learned the gray cap’s real name. The series of clicks and whistles sounded like “heclereticalic” so Finch called him “Heretic.”
“Hello, Finch,” Heretic said, in the moist glottal attempt at human speech used by all of its kind. “Just in time.”

Jeff VanderMeer (Belfont, 7 juli 1968)

 

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Lion Feuchtwanger, Vladimir Majakovski, Jeff VanderMeer, Reinhard Baumgart, Kuno Bärenbold, János Székely

De Duitse schrijver Lion Feuchtwanger werd geboren in München op 7 juli 1884. Zie ook mijn blog van 7 juli 2007 en ook mijn blog van 7 juli 2008 en ook mijn blog van 7 juli 2009 en ook mijn blog van 7 juli 2010.

Uit: Die Geschwister Oppermann

“Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Stürmisch, in breiter Front, brach Donnerwölkchen in den Raum ein. Gewaltig kam sie auf den schmalen François zu, umbauscht von ihrem Schlafrock. So erfüllt war sie von dem, was sie zu sagen hatte, daß es ihr die Sprache verschlug. Wortlos knallte sie ein großes, entfaltetes Zeitungsblatt auf den Schreibtisch, so daß es das Manuskript, die Bände der alten Klassiker, den Klopstock fast völlig überdeckte.

Es war die heutige Ausgabe des Berliner Organs der Völkischen. „Da“, brachte Frau Emilie François heraus, nichts weiter, uind stand da, dasleibgewordene Verhängnis. François las. Es war ein Artikel über die Zustände am Königin-Luise-Gmnasium. Diese Schule, längst eine Züchtungsanstalt von Landesverrätern, hieß es, sei jetzt vollends verrottet. Ein jüdischer Schüler, ein hoffnungsvoller Sproß der Familie Oppermann, habe in einem Schulvortrag vor versammelter Klasse Hermann den Befreier aufs wüstete geschmäht, ohne daß es bis jetzt seinem nationalen Klassenlehrer geglückt wäre, das Früchtchen zur Rechenschaft zu ziehen. Beschützt von dem verwelschten Vorstand der Anstalt, einem typischen Vertreter des Systems, spreitzte sich noch immer der freche Judenjunge in der Glorie des Landesverrats. Wann endlich werde die nationale Regierung diesen unerhörten Zuständen ein Ende bereiten?

François nahm die Brille ab, blinzelte. Er fühlte sich sehr elend. „Nun?“ fragte drohend Donnerwölkchen. François wußte nicht, was antworten. „Was für ein entsetzliches Deutsch“, sagte er nach einer Weile.

Er hätte es besser nicht gesagt. denn diese Äußerung endlich entfesselte Donnerwölkchen. Was? Der Mann hat sich und seine Familie durch seine ewige, phlegmatische Unentschlossenheit ruiniert, und jetzt hat er gegen den Angreifer nichts vorzubringen, als daß sie schlechtes Deutsch sprachen? War er wahnsinnig?

Die Portiersfrau hat ihr den Artikel gebracht, morgen werden ihr zehn Freundinnen den Artikel bringen. Sieht er denn nicht, daß es aus ist? Mit Schmach und Schande wird man ihn aus dem Amt jagen.

Fraglich, ob man ihm Pension zuerkennt. Was dann? Zwölftausendsiebenhundert Mark haben sie auf der Bank. Die Papiere stehen nicht mehr ihre vollen Hundert. Wovon soll man leben? Er, sie und die Kinder? „Von dem da?“ fragte sie und schlug mit der Hand auf sein Manuskript; sie erreichte aber nur das Zeitungsblatt.“

Lion Feuchtwanger (7 juli 1884 – 21 december 1958)
Hier met de schrijver Bertolt Brecht (links)

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Lion Feuchtwanger, Vladimir Majakovski, Jeff VanderMeer, Reinhard Baumgart, Kuno Bärenbold, János Székely

De Duitse schrijver Lion Feuchtwanger werd geboren in München op 7 juli 1884. Zie ook mijn blog van 7 juli 2007 en ook mijn blog van 7 juli 2008 en ook mijn blog van 7 juli 2009.

Uit: Die Jüdin von Toledo

 

Achtzig Jahre nach dem Tod ihres Propheten Mohammed hatten die Moslems ein Weltreich aufgebaut, welches sich von der indischen Grenze ununterbrochen durch Asien und Afrika die südlichen Gestade des Mittelmeers entlang bis zur Küste des Atlantischen Ozeans dehnte. Im achtzigsten Jahr ihres Eroberungszuges setzten sie über die schmale westliche Enge des Mittelmeers hinüber in das “Andalús”, nach Spanien, zerstörten das Reich, welches dort die christlichen Westgoten drei Jahrhunderte vorher aufgerichtet hatten, und unterwarfen in gewaltigem Schwung die gesamte Halbinsel bis zu den Pyrenäen.
Die neuen Herren brachten mit sich eine überlegene Kultur und machten das Land zu dem schönsten, bestgeordneten, volkreichsten Europas. Von kundigen Architekten und einer weisen Baupolizei geplant, entstanden große, herrliche Städte, wie sie der Erdteil seit den Römern nicht mehr gekannt hatte. Córdova, die Residenz des westlichen Kalifen, galt als die Hauptstadt des gesamten Abendlands.
Die Moslems brachten die vernachlässigte Landwirtschaft wieder hoch und gewannen dem Boden durch kluge Bewässerung ungeahnte Fruchtbarkeit ab. Sie förderten den Bergbau durch eine neue, hochentwickelte Technik. Ihre Weber stellten kostbare Teppiche her und erlesene Tuche, ihre Zimmerleute und Bildhauer delikate Holzkunst, ihre Kürschner jede Art Pelzwerk. Ihre Schmiede schufen Gegenstände höchster Vollendung für friedliche wie für kriegerische Zwecke. Schwerter, Degen, Dolche wurden erzeugt, schärfer und schöner als die der nichtmoslemischen Völker, Rüstungen von großer Widerstandskraft, weittragende Geschütze, Geheimwaffen, von denen man in aller Christenheit mit Unbehagen sprach. Auch ein Anderes, Unheimliches, sehr Gefährliches wurde hergestellt…“

 

lion_feuchtwanger

Lion Feuchtwanger (7 juli 1884 – 21 december 1958)

 

De Russische dichter Vladimir Majakovski werd op 7 juli 1893 in Georgië geboren. Zie ook mijn blog van 7 juli 2006 en ook mijn blog van 7 juli 2007  ook mijn blog van 7 juli 2008  en ook mijn blog van 7 juli 2009.

 

On the pavement stones

On the pavement stones
Of my trampled soul
Steps of madmen
Plait soles of harsh words.
Where the cities
Are hung
And in a cloud noose
Stilled
Crooked turrets
Of towers –
I walk
Alone sobbing
That on the crossroads
Are crucified the tsar’s cops

 

A few words about my wife

Along a fantastic seas’ faraway beach
Promenades the moon –
My wife
My ginger-haired lover
After our carriage
Trundles the boisterous crowd
Of bright-striped constellations.
Marriage in a garage parking lot
Kissing of the newspaper kiosks
And the Milky Way’s train a blinking page boy
Embellished by the sparkle of tinsel.
And I?
Carried on brows’ yoke in gelid pails
To one singed from the eyes of wells
In lake-land silks it was you that hung
And with amber violins your hips sung.
You can’t fling
Into regions of roofs’ malice the forest’s radiance.
In boulevards I sank, fanned by the sorrow of sands:
Don’t you see, it’s your daughter – my song
In frilly laced socks
outside the coffee shops!

 

Mayakovsky

Vladimir Majakovski (7 juli 1893 – 14 april 1930)

 

 

De Amerikaanse schrijver Jeffrey Scott VanderMeer werd geboren op 7 juli 1968 in Belfont, Pennsylvania. Zie ook mijn blog van 7 juli 2007  en ook mijn blog van 7 juli 2008 en ook mijn blog van 7 juli 2009.

 

Uit: The Quickening

 

In the old, tattered photo Sensio has been dressed in a peach-colored prisoner’s uniform made out of discarded tarp and then tied to a small post that Aunt Etta made me hammer into the ground. Sensio’s long white ears are slanted back behind his head. His front legs, trapped by the crude arm holes, hang stiff at a forward angle. The absurdly large hind feet with the shadows for claws are, perhaps, the most monstrous part of Sensio—the way they seem to suddenly shoot from the peach-colored trousers, in a parody of arrested speed. The look on Sensio’s face—the large, almond-shaped eye, the soft pucker of pink nose—seems caught between a strange acceptance and an inchoate rage. Sensio was, of course, a rabbit, and in the photo, Aunt Etta’s stance confirms this bestial fact—she holds the end of the rope that binds Sensio to the post, and she holds it, between thumb and forefinger, with a form of distaste, even disdain? Such a strange pose, delicate against the roughness of Sensio; even a gentle tug and his humiliation would be undone. Or maybe not. I don’t know. I know only that Aunt Etta’s expression is ultimately unreadable, muddied by the severe red of her lipstick, by the book-ending of her body by a crepe-paper bag of a hat and the shimmering turquoise dress hitched up past her waist, over her stomach, and descending so far down that she appears to float above the matted grass of the ground. (Between the two, a flowsy white blouse that seems stolen from a more sensible person.) She’d dressed me in something similar, so that I looked like a flower girl at a wedding. The shoes Aunt Etta had dug up out of the closet pinched my feet.

 

 

Vandermeer_Jeff

Jeff VanderMeer (Belfont, 7 juli 1968)

 

 

De Duitse schrijver, essayist en literatuurcriticus Reinhard Baumgart werd geboren op 7 juli 1929 in Breslau. Zie ook mijn blog van 7 juli 2007 en ook mijn blog van 7 juli 2009.

 

Uit: Damals, ein Leben in Deutschland

 

„Aber er hatte sich schließlich doch als praktischer Arzt in einem Vorort von Breslau niedergelassen, und vielleicht, so mochten die Tanten Schube der Nichte Jonas hoffen, wäre er nun reif für eine Frau, eine Familie; und mit der jungen alten Krankenschwester würde er noch eine Sprechstundenhilfe dazu bekommen. Ein Versuch mit überraschend zügigem Erfolg. Daß Fräulein Jonas schon zwei Wochen nach diesem ersten Treffen als »Deine Braut« an ihren »Mann« und »lieben Reinhard« schreiben würde, um ihm zu versichern, sie würde ihm für seine Liebe danken wollen, »so lange ich lebe« – das war in dem Komplott der Tanten sicher nicht vorgesehen.
Die Erwählte, diese Johanniterschwester kam aus gutem Hause, aus einem schlesischen Gutshaus mit strenger Biedermeierfassade vorn und zwei Renaissanceseitenflügeln hinten zum Park hinaus.
Ihr Vater, mein Großvater Jonas, residierte als königlich-preußischer Domänenpächter auf dem Krongut Fürstenau im fruchtbaren Vorland des Riesengebirges, wo er sich, wie viele zweite oder dritte Söhne wohlhabender Kaufmannsfamilien aus dem Westen, mit seinem Braunschweiger Erbvermögen als Landwirt und Gutsherr eingekauft hatte. Mein Vater dagegen war ein Aufsteiger, Sohn eines Dorfschullehrers nahe der niederschlesisch-polnischen Grenze, der alle seine drei Söhne hatte studieren lassen, einen Philologie, einen Medizin, einen Theologie. Und keiner der drei hatte während des Studiums je eine Mark dazuverdient, sondern wie selbstverständlich von den Wechseln des schuftenden Vaters gelebt. Der mußte sein Lehrergehalt mit lauter Nebeneinkünften aufbessern, als Steuerberater und Mitverwalter von Großbauerngütern, als Sparkassen- und Versicherungsagent und auch mit dem Pensionsgeld von fremden, »heimlichen« Kindern, die mit den eigenen durchgefüttert wurden. Er war, als ich geboren wurde, schon fünf Jahre tot, Jahrzehnte überlebt von seiner Frau, dieser einzigen für uns sichtbaren, nahe bei uns wohnenden Oma, die erst starb Sommer 45, verhungert nach dem Einmarsch der Roten Armee.“

 

Baumgart

Reinhard Baumgart (7 juli 1929 – 2 juli 2003)

 

De Duitse dichter en schrijver Kuno Bärenbold werd geboren op 7 juli 1946 in Pfullendorf. Zie ook mijn blog van 7 juli 2009.

 

 

So ist das
Wenn Sie die Liebe kennen,
so geben Sie mir bitte ihre Anschrift.
Hast du mich, so hast du
nichts mehr zu verlieren außer dich.
Viele Frauen & Männer haben einen Sender –
Aber nur wenige ein Programm.
Wenn’s oben nicht stimmt, kann’s unten nicht klappen.
Eine Beziehung, die krank macht, ist nicht gesund.
Er half ihr schon lange
nicht mehr beim Frühjahrputz.
Er machte ihn wieder allein.
Wo du nicht bist,
fühl ich mich wohl.
Wissen,
was zwischen Menschen möglich ist und nicht geschieht,
macht traurig.
Leben – und nicht lieben dürfen,
das ist die Hölle.
Es gibt keine Liebe,
es gibt nur die Sehnsucht danach.
Schade nur, daß Bücher
nicht küssen können.
Hast du dich,
so hast du nichts mehr
zu verlieren.
Mein größter Fehler:
In Maskierungsfragen bin ich eine Niete –
Welch ein Glück!
Wer zu gut schreibt,
den bestraft der Leser.

 

Kuno

Kuno Bärenbold (7 juli 1946 – 6 mei 2008)

De Hongaarse schrijver en draaiboekaureur János Székely werd geboren op 7 juli 1901 in Boedapest. Zie ook mijn blog van 7 juli 2009.

 

Uit: Der arme Swoboda (Vertaald door Leon Scholsky)

 

“Glücklich sind die Einfältigen”
Swoboda war der Gepäckträger des Städtchens. Wenn es stimmt, daß Angebot und Nachfrage einander bedingen, dann mußte seine Existenz allerdings als ökonomische Anomalie bezeichnet werden. Nur zwei Züge täglich hielten in der kleinen Provinzstadt, zwei rauchende, rußige, klepprige, im Schneckentempo keuchende Lokalzüge, und sie wurden hauptsächlich von Pendlern benützt, die mit dem Sechs-Uhr-vierzig zur Arbeit in die nächstgelegene Industriestadt fuhren und mit dem Neunzehn-Uhr-zehn zurückkehrten, ohne Gepäck, versteht sich. Andere Passagiere gab’s kaum. Höchstens hin und wieder ein älteres Ehepaar, das seine Kinder in der Stadt besuchte, oder junge Leute, die zu ihren Eltern fuhren. Lauter Verlustgeschäfte für den Dienstmann: denn die hatten meistens bloß eine Papiertüte mit Geschenken dabei. Touristen und heimliche Liebespaare waren ebenfalls Ausfälle. Erstere buckelten Rucksäcke, während die Wochenend-Liebespaare für zwei Pyjamas und einen Rasierapparat kaum einen Dienstmann brauchten. Swobodas einzige potenzielle Kunden waren griesgrämige, in dynamischeren Märkten erfolglose Handelsreisende, die, volle Musterkoffer schleppend, ihr Glück in der Provinz versuchten.
Dennoch war Swoboda schon fast seit einem Vierteljahrhundert Dienstmann, ein Phänomen, das sich nur durch seine beispiellose Einfältigkeit erklären ließ. Swoboda gehörte zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ja, man führte ihn sogar mit fast väterlichem Stolz den Gästen vor, die ob soviel heiliger Einfalt aufrichtig staunten.

 

JánosSzékely

János Székely (7 juli 1901 – 16 december 1958)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 7e juli ook mijn vorige blog van vandaag.

 

Lion Feuchtwanger, Vladimir Majakovski, Jeff VanderMeer, Reinhard Baumgart, Clemens Haipl, Kuno Bärenbold, Hasan Abidi, János Székely, Miroslav Krleza, Ludwig Ganghofer, Joseph Winckler

De Duitse schrijver Lion Feuchtwanger werd geboren in München op 7 juli 1884. Zie ook mijn blog van 7 juli 2007 en ook mijn blog van 7 juli 2008.

Uit: Der Teufel in Frankreich

Als er einen überfahren hatte

Hunde sind intelligent, Hühner und Fußgänger weniger, Radfahrer garnicht.

So kam es, daß einer in Herrn B. W. Smith′ neuen Chrysler Six hineinfuhr.

wobei das Auto garnicht, der Radfahrer letal beschädigt wurde.

Als Herr B. W. Smith vor der übel zugerichteten Leiche –

auch das Rad sah nicht gut aus –

stand,

überlegte er dieses:

 

Viele Opfer erfordert der Fortschritt des Verkehrs.

In Anbetracht der steigenden Unfallziffern müssen die Verkehrsgesellschaften

ihre Prämien erhöhn.

 

Dieser Radfahrer hat vielleicht ein Baby, vielleicht auch mehrere.

Die Unsterblichkeit der Seele ist eine prächtige Idee.

 

Media in vita –

doch infolge abbröckelnden Lateins kam er mit diesem Gedanken

nicht ganz zu Rande.

 

Trotz tiefen Nachdenkens ließ er hierbei seine Zigarre nicht ausgehn,

was die Umstehenden in Hinsicht auf den anwesenden toten Radfahrer empörte,

so daß einige schon von Teeren und Federn etwas fallen ließen:

als im rechten Augenblick ein Polizeimann eintraf

und den Tatbestand aufnahm.

 

Herr B. W. Smith war vorschriftsmäßig gefahren und ihm konnte nichts passieren.

Gleichwohl störten ihn, noch als er im Chefkabinett seiner Dachziegelfabrik über einer schwierigen Kalkulation saß,

 

Erwägungen solcher Art:

 

daß, wer den Gedanken der Unsterblichkeit zuerst gedacht hatte,

ein flotter Bursche gewesen sein müsse,

daß enge Beziehungen seien zwischen

Verkehrsfortschritt und Sterblichkeitsziffer,

daß die Unfallversicherungsprämien erhöht werden müßten,

und daß überhaupt mitten im Leben wir

im Tode seien.

 

 

feuchtwanger

Lion Feuchtwanger (7 juli 1884 – 21 december 1958)

 

De Russische dichter Vladimir Majakovski werd op 7 juli 1893 in Georgië geboren. Zie ook mijn blog van 7 juli 2006 en ook mijn blog van 7 juli 2007  ook mijn blog van 7 juli 2008.

 

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Thoughts, go your way home.

Embrace,

depths of the soul and the sea.

In my view,

it is

stupid

to be

always serene.

My cabin is the worst

of all cabins –

All night above me

Thuds a smithy of feet.

All night,

stirring the ceiling’s calm,

dancers stampede

to a moaning motif:

“Marquita,

Marquita,

Marquita my darling,

why won’t you,

Marquita,

why won’t you love me …”

But why

Should marquita love me?!

I have

no francs to spare.

And Marquita

(at the slightest wink!)

for a hundred francs

she’d be brought to your room.

The sum’s not large –

just live for show –

No,

you highbrow,

ruffling your matted hair,

you would thrust upon her

a sewing machine,

in stitches

scribbling

the silk of verse.

Proletarians

arrive at communism

from below –

by the low way of mines,

sickles,

and pitchforks –

But I,

from poetry’s skies,

plunge into communism,

because

without it

I feel no love.

Whether

I’m self-exiled

or sent to mamma –

the steel of words corrodes,

the brass of the brass tarnishes.

Why,

beneath foreign rains,

must I soak,

rot,

and rust?

Here I recline,

having gone oversea,

in my idleness

barely moving

my machine parts.

I myself

feel like a Soviet

factory,

manufacturing happiness.

I object

to being torn up,

like a flower of the fields,

after a long day’s work.

I want

the Gosplan to sweat

in debate,

assignning me

goals a year ahead.

I want

a commissar

with a decree

to lean over the thought of the age.

I want

the heart to earn

its love wage

at a specialist’s rate.

I want

the factory committee

to lock

My lips

when the work is done.

I want

the pen to be on a par

with the bayonet;

and Stalin

to deliver his Politbureau

reports

about verse in the making

as he would about pig iron

and the smelting of steel.

“That’s how it is,

the way it goes …

We’ve attained

the topmost level,

climbing from the workers’ bunks:

in the Union

of Republics

the understanding of verse

now tops

the prewar norm …”

 

Vertaald door Mitch Abidor

 

 

VladimirMajakovsky

Vladimir Majakovski (7 juli 1893 – 14 april 1930)

 

De Amerikaanse schrijver Jeffrey Scott VanderMeer werd geboren op 7 juli 1968 in Belfont, Pennsylvania. Zie ook mijn blog van 7 juli 2007  en ook mijn blog van 7 juli 2008.

 

Uit: Finch

 

“Finch, at the apartment door, breathing heavy from five flights of stairs, taken fast. The message that’d brought him from the station was already dying, red spore smear on a limp circle of green fungal paper that had minutes before squirmed clammy in his hand. Now he had only the door uncanny to pass through, marked with the gray caps’ symbol. The mark smelled like the thick perfume his wife had used to cover the stench of her dying.

Nothing would pass, except him.

An act of will, crossing th
at divide. Always. Nausea. A sudden flash of his partner Gray, telling him he was compromised, him replying, “I don’t have an opinion on that.”

Everyone’s a collaborator. Everyone’s a rebel. The truth’s in the weight of each. Written on a wall at a crime scene. Maybe the Lady in Blue had said it, once.

The knob was cold but grainy, the left side rough with light green fungus. Just like the left side of his right hand. It always felt like a point of no return, and yet he kept returning.

I am not a detective. I am not a detective.

Inside, a tall Partial dressed all in black stood halfway down the hall, staring into a doorway. Beyond him, a dark room. A worn bed. White sheets dull in the shadow. Didn’t look like anyone had slept in it in months. Dusty floor. His place had looked like this before he’d started seeing Sintra.”

 

VanDerMeer

Jeff VanderMeer (Belfont, 7 juli 1968)

 

De Duitse schrijver, essayist en literatuurcriticus Reinhard Baumgart werd geboren op 7 juli 1929 in Breslau. Zie ook mijn blog van 7 juli 2007  en ook mijn blog van 7 juli 2008.

 

Uit: Damals

 

“Im Herbst dieses neuen Jahres 1963 fuhr ich auf gut drei Monate zur Schreibklausur nach Berlin, wohnte als Stipendiat im Hotel am Steinplatz, wo damals alle abstiegen, die im Theater- oder Musik- oder Literaturleben der nun schon zwei Jahre eingemauerten Stadt ein Gastspiel geben sollten, ob Zadek oder Henze oder Grüber oder Hans Werner Richter. Es sei denn, man hatte wie Ingeborg Bachmann ein noch höher dotiertes, ein amerikanisches Stipendium und konnte sich eine Wohnung im Grunewald leisten. Falls man nicht ohnehin, wie damals die halbe Gruppe 47, in diesem westlich Berlin wohnte, das Äquidistanz zum Westen wie Osten versprach. Die Spuren und Wunden aus deutscher Vergangenheit und die Realitäten des Kalten Kriegs schienen hier deutlicher als der Glanz und Glamour des Wirtschaftswunders, und zugleich bot das unter Literaten beliebte, weil unzerstörte Friedenau den Charme eines altbürgerlichen Idylls. Wenn Grass, wie Enzensberger öfter reisend unterwegs, wieder einmal in Tempelhof gelandet war, dann versammelten sich die Freunde abends um ihn am Roseneck, und Günter mußte erzählen, wie’s war, wie’s steht, da draußen in der westlichen Welt, von der man so schön weit abgerückt schien. Aber zugleich war man eben nah an der Grenze zu einer noch fremderen Welt, zur DDR, und damit zu der sich nach Osten dehnenden Unendlichkeit des realen Sozialismus, eine der beiden weltweit gebotenen “Möglichkeiten zu leben”, wie Uwe Johnson sie kühl und zurückhaltend genannt hatte. Denn gerade er hielt wohl beide für Unmöglichkeiten.”

 

Baumgart

Reinhard Baumgart (7 juli 1929 – 2 juli 2003)

 

De Oostenrijkse schrijver, cabaretier, tekenaar en muziekproducent Clemens Haipl werd geboren op 7 juli 1969 in Wenen. Hij studeerde communicatiewetenschappen, theaterwetenschappen en psychologie. Hij produceerde talrijke programma’s voor Ö3, ORF, ProSieben, VIVA en ARTE. Verder tekent hij strips, treedt op als cabaretier en schrijft hij columns voor diverse tijdschriften.

 

Uit: Ich scheiss mich an (Urlaub)

 

„Urlaub, so meine ich, sollte man mit Menschen verbringen, die man mag. Das hat nicht nur den großen Vorteil, dass man sich besser verträgt, man streitet auch erheblich weniger. Darin liegt wohl auch einer der Gründe, dass ich noch nie mit einem Finanzbeamten, Mathematiklehrer oder Kommunalpolitiker Hotelbett und Handtuch geteilt habe.

Überaus erquicklich ist es hingegen, die eine oder andere Woche mit einer Auswahl guter Freunde im Süden zu verbringen. Man lernt einander besser kennen, man weiß sehr bald, wer schnarcht, wer wie oft die Zähne putzt, geschmacklose Unterhosen trägt, man kann sehr schön völlig enthemmt in trauter Männerrunde trinken, bis einem ein Feuchtbiotop am Rücken wächst, und man kann sehr ausführlich darüber sprechen, wann man wie welche Frauen am Strand oder an der Hotelbar anzusprechen gedenkt. Natürlich tut man das dann nie, weil man eben mit Schnarchen und Trinken beschäftigt ist, aber darüber unterhalten kann man sich ja. Die männlich-trinkende Urlauberrunde ist in ihrer Gemütlichkeit aber akut gefährdet, sollte sie von mitreisenden Freundinnen bzw. Pärchen unterwandert werden. Das geht dann doch nicht. Wie soll man denn bitte schön lässig am Pool stehen und mit eingezogenem Bauch versuchen, unfassbar männlich, unwiderstehlich und cool auf etwaige Bekanntschaften zu wirken, wenn die holde Lebensabschnittspartnerin daneben steht und laut fragt, ob man seiner Mutter schon eine Karte geschrieben hat?

Es geht hier eher um die Theorie des Frauenimurlaubkennenlernens: Also man könnte, wenn man wollte, man will aber eigentlich eh nicht, weil man weiß, dass man könnte, wenn man wollte … alles klar?

Außerdem: Wenn ich mit Freunden auf Urlaub fahre, will ich mir Unterhosen aufsetzen, um sieben Uhr morgens polnische Reden aus dem Hotelfenster halten, in Restaurants Polonaise Blankenese tanzen und auch sonst einfach neue Grenzen der Peinlichkeit ausloten. Was soll ich sagen … wenn Freundinnen dabei sind, geht das irgendwie nicht so ganz.“

 

Haipl

Clemens Haipl (Wenen, 7 juli 1969)

 

De Duitse schrijver Kuno Bärenbold werd geboren op 7 juli 1946 in Pfullendorf. Hij volgde een opleiding tot timmerman en begon daarna met schrijven. Hij publiceerde in kranten en bloemlezingen. In de jaren tachtig kreeg hij succes bij een groter publiek. Van grote invloed op zijn werk was zijn gevangenisstraf van acht jaar wegens doodslag.

 

Uit: Kältegrade

 

„Der Nebel hing tief über den Dächern der Stadt. Es war noch kälter geworden. Im Hinterhof eines Buchladens kleidete ich mich um. Ich war sicher, dass mich niemand beobachten konnte. Noch gefiel mir die Idee, die Rolle eines auf der Straße sitzenden Ex-Sträflings zu spielen. Der zerbeulte Hut, eine Brille mit Vergrößerungsgläsern und der unrasierte Bart veränderten mich bis zur Unkenntlichkeit. Dazu gehörte eine Plastiktüte, in der eine an
getrunkene Flasche Wein steckte. Ich hatte Mühe, den Pappkarton an der Jacke zu befestigen. Die Blätter mit den Gedichten klemmte ich unter den Arm.

Nur wenige Schritte waren es bis zur Fußgängerzone. Autofahrer starrten mich an und schüttelten den Kopf. Zielstrebig strömten die Menschen in Supermärkte und Boutiquen. Plötzlich überfiel mich eine unerklärliche Angst. Ich zitterte, hatte weder die Kraft noch den Mut, weiterzugehen. Warum machst du das überhaupt? Was ist, wenn dich jemand von der Firma erkennt? die Polizei dich ausfragt? Die Blicke der an mir vorüberziehenden Passanten machten mich noch unsicherer. Noch nie empfand ich Verachtung so spürbar. Ich fror. Wusste, dass ich jetzt nicht stehen bleiben durfte, schlenderte weiter zu jenem Platz, den ich mir vor einigen Tagen ausgesucht hatte.“

 

Kuno

Kuno Bärenbold (7 juli 1946 – 6 mei 2008)

 

De Pakistaanse dichter, schrijver en journalist Hasan Abidi werd geboren op 7 juli 1929 in Jaunpur in Uttar Pradesh. Opgeleid werd hij in Azamgarh en Allahabad. In 1947 trok hij naar Pakistan. Hij vestigde zich in Karachi en begon te werken als journalits en schrijver. Gedichten schreef hij in het Urdu. Hij publiceerde o.a. de bundels Navisht-i-Nai (1995), Jareeda (1998) en Farar Hona Huroof ka (2004). Daarnaast schreef hij ook verhalen en gedichten voor kinderen.

 

 

Halaku, when you will come to Baghdad this time (fragment)

 

Halaku, when you will come to Baghdad this time

‘Dajla’ would have cleaned her shore with wetness of blood

Here one more army, an army of blaze-n-rock would have camped

For many hundred years this city of angst

which never slept, would have been slept this time

 

Halaku, when you will come to Baghdad this time

You will find corpses, but without head

A tower of skulls would have been built before your entrance

streets, lanes, inns, sanctuaries, cafes

would have been standing their hands bagging their shadows

 

Ashes of libraries would have been drifted

Antiques would have been distributed in bags

Valued copies of god’s book and divine scrolls

whose sights kept chests lighted

woud have been burned

 

Halaku, when you will come to Baghdad this time

Nights of “alif Laila” (Thousand nights) will have escaped from tales

wearing sheet of sunlight, sitting on sand’s cliff

would have been waiting for tale-tellers, merchants, travellers, con-mans and princes

(to see when night will fall on city)

But now no dawn will come, or any night will fall

 

abidi

Hasan Abidi (7 juli 1929 – 6 september 2005)

 

De Hongaarse schrijver en draaiboekaureur János Székely werd geboren op 7 juli 1901 in Boedapest. Na WO I vluchtte hij naar Duitsland. In Berlijn schreef hij talrijke draaiboeken voor films met sterren als Brigitte Helm, Willy Fritsch, Marlene Dietrich en Emil Jannings. In 1934 vroeg Ernst Lubitsch ihem om naar Hollywood te komen. In het McCarthy tijdperk verliet hij de VS, ging naar Mexico, en later naar de DDR. Zijn bekendste boek is de autobiografische roman Kisértés (Duits: Verlockung) die in de jaren vijftig verscheen en in 2000 opnieuw werd uitgegeven.

 

Uit: Verlockung (Vertaald door Ita Szent-Iványi)

 

„Budapest war weiß und wirklich wie ein Weihnachtsmärchen. Kein Lüftchen regte sich in den Straßen, es herrschte eine sonderbar beklemmende Windstille, als halte die ganze Stadt den Atem an. Große glitzernde Schneeflocken schwebten in dem gelben Glorienschein der hohen Laternen träumerisch hernieder, und meine Purzelbäume schlagende Phantasie vermutete die wunderbaren Schlösser eines Feenreiches in dem schimmernden Dunst. Hinter dem Schneevorhang glitten geheimnisvolle Fahrzeuge vorbei: lautlose herrschaftliche Limousinen, flinke kleine Taxis, schwerfällige, plattfüßige Omnibusse und hin und wieder ein Schlitten mit silbernem Schellengeläut, der aus einem Märchen von Andersen zu kommen schien. Aus den Kaffeehäusern und Restaurants quollen Lichtfluten und Zigeunermusik, die überdachten Eingänge waren von bunten Lampen erhellt, und ein als General gekleideter alter Herr öffnete mit gekrümmtem Rücken die Türen der vorfahrenden Autos.

   »Ein glückliches neues Jahr!« schmetterte er mit blecherner Stimme, obwohl bis Mitternacht noch einige Stunden fehlten. »Ein glückliches neues Jahr!«

   Aus den Wagen stiegen Damen, in kostbare Pelze gehüllt, und trippelten in hochhackigen, glänzenden Atlasschuhen am Arm ihrer mit Zylinder und schwarzem Abendumhang geschmückten Galane über den Bürgersteig. In ihrem Haar glitzerten Schneeflocken, an ihren Ohren Edelsteine, auf ihren porzellanfarbenen Gesichtern strahlte ein Lächeln. Sie waren überirdisch schön, und mir kamen Elek Benedeks Märchen in den Sinn, da ich im Leben dergleichen noch nie gesehen hatte.

   Die Donau lag weiß und regungslos da wie eine verschneite Landstraße. Erst als wir auf unserem Weg nach Pest die Kettenbrücke überquerten, bemerkte ich, daß schwere Eisschollen auf dem Fluß trieben und darunter pechschwarzes Wasser strudelte. Meine Mutter blieb plötzlich stehen.“

 

szekely

János Székely (7 juli 1901 – 16 december 1958)

 

De Kroatische schrijver Miroslav Krleza werd geboren op 7 juli 1893 in Zagreb. Zie ook mijn blog van 7 juli 2007 en ook mijn blog van 7 juli 2008.

 

Uit: The Return of Philip Latinowicz (Vertaald door Zora Depolo)

 

His idea of the infenalization of reality. This idea, doubtless a diabolical and unhealthy conception, was that in life phenomena have in fact no internal logical or rational connection! That life’s manifestations unfold and develop one beside another, simultaneously: with the sort of infernal simultaneity of the visions of Hieronymus Bosch, or Bruegel…The tall, grimy steeples with dragon’s heads, whitened waterspouts and marble behinds; and the fat Carolina; the English horses, bon jour, Monsieur, the voice of a caged jay,—and everything melting like the chocolate wrapped in silver paper, everything dragging along like Joe Podravec’s coach, everything foolish and swamplike as Pannonia itself!

 

krleza

Miroslav Krleza (7 juli 1893 – 29 december 1981)

 

 

De Duitse schrijver Ludwig Albert Ganghofer werd op 7 juli 1855 geboren in Kaufbeuren. Zie ook mijn blog van 7 juli 2007.

Uit: Lebenslauf eines Optimisten

“Ein entsetzlicher Spektakel mit Geklirr und Gerassel – grelles Licht – dann finstere Nacht, in der ich schreien musste vor Angst.

Das ist die älteste unter den Erinnerungen an meine Kinderzeit in Kaufbeuren. Als ich vor vielen Jahren meiner Mutter einmal sagte, dass diese Erinnerung in mir wäre, musste sie sich lange besinnen, bevor sie das Rätsel lösen konnte. Sie hatte mich, ein anderthalbjähriges Bübchen, an einem Winterabend auf den Boden der Wohnstube gesetzt und war in die Küche gegangen; da hörte sie diesen klirrenden Spektakel; und als sie den Lärm erschrocken nachlief, fand sie eine finstere Stube, in der ich schrie, als wär’ ich an einen Spieß gebohrt; sie machte Licht, und da saß ich zeternd auf dem Tisch, während die Stehlampe in Scherben auf dem Boden lag.

 

Diese Lampe bekam neue Gläser, und ihr eiserner Fuß wurde fest auf einen großen, mit Blei ausgegossenen Holzteller geschraubt. Nun konnte man sie mit dem besten Kinderwillen nicht mehr umwerfen. Und so hat diese Lampe in der Wohnstube meiner Eltern noch hellen Dienst getan, als ich nach 25 Jahren der dunklen Beschäftigung oblag: Philosophie zu studieren.

Eine zweite Erinnerung: Ich friere schrecklich, obwohl die Sonne scheint; viele Menschen sind um mich her; ich laufe schnell und habe Schmerzen an den Sohlen; und die vielen Menschen laufen mir nach und lachen immer.“

 

GanghoferDenkmalEgern

Ludwig Ganghofer (7 juli 1855 – 24 juli 1920)
Standbeeld in Egern

 

 

De Duitse schrijver Alfred Joseph Werner Winckler werd op 7 juli 1881 in Bentlage bij Rheine geboren. Zie ook mijn blog van 7 juli 2007.

 

Uit: Eiserne Sonette

 

Hol aus!

 

Hol aus, reck auf mit heldischer Gebärde,

Du Mann am Amboß! Spann dich! Straff den Mund!

Schleudre gestemmt den Hammer rund

Und hau, daß Kraft zu Kunst und Feuer werde!

Mein alter Lehrer sagte, uns zu sputen:

»Jungs, Klaun in de Aed!« – – Jungs, Klaun in de Aed!

Die Hände sind ein wundervoll Gerät,

Die Schultern sind wie Balken und wie Ruten.

Im Schwung des Hammers kreist die Ewigkeit,

Und jedem steht ein Amboß wohl bereit,

Daß sein Gewaltsames gewaltig sei.

Sei Tor und Baldur, Freund, verzweifel nicht;

Das Höchste, Letzte bleibt die Tat, die Pflicht.

Es kreist der Hammer: panta rhei!

 

*

 

Das ist so sonderbar, wenn kantige Segel

Eben ziehn durch das stille Land; man schaut

Den tiefen Strom nicht, hört nur kreischend laut

Der Möwen Spiel, der weißen, fremden Vögel.

Und sieht am Horizont die häusergroße

Getürmte Stadt in stickig dunkelgrauen

Dunstwolken, hangend nebeltrüb im Blauen,

Fata morgana – ins Grenzenlose:

Als sei dort Stadt an Stadt, nur Stadt; und hier

Ein letztes Fleckchen Grün. Der Erde Rund

Ist zugebaut. Hier haust das letzte Tier,

Der letzte Mensch. Dort drüben? – wohnen

Dort Fabelwesen? – – Du liegst still am Grund,

Dich überfallen Visionen.

 

Winckler_1925

Joseph Winckler (7 juli 1881 – 29 januari 1966)