Christoph Meckel, Wolfgang Herrndorf, Anne Frank, Renan Demirkan, Djuna Barnes, Sandro Penna, Johanna Spyri, H. C. Artmann, Günter Nehm

De Duitse dichter, schrijver en graficus Christoph Meckel werd geboren op 12 juni 1935 in Berlijn. Zie ook alle tags voor Christopher Meckel op dit blog.

Uit: Kein Anfang und kein Ende

Ich war der Blindenführer des Unbekannten,
LEITBURSCH! riefen die Kinder im Hinterland.
Herkunft und Namen des Alten weiß ich nicht.
Wenn er laut redete, als ob er allein war
kamen für meine Ohren fremde Wörter,
mit denen ich nicht lebte, und kein andrer.
Ich füllte den Wassersack, und wenn er scheißte,
hielt ich ihm Gras, paar Stücke Papier hin.

Auf die Arbeit konnte ich nicht stolz sein,
aber die Sorge für ihn war gute Arbeit,
immer dieselbe. Leer waren die Augen nicht immer.
Schwarz war das linke, das andre weiß,
er hat gesehn, bevor er unsehend wurde.
Was er gesehn hat, weiß ich nicht.
Davon, wie von allem, hat er kein Wort gesagt.

Ich frage ihn hundertmal: Was hast du gesehn,
bevor du fürs Leben nichts mehr siehst.
Was ich gesehn hab, sagt er, ist vor mir gestorben,
Ich hab es gesehn, jetzt hat es ein Grab, das lebt
und läuft herum, blind, ohne Tod und Friedhof.
Gesehn hab ich auch, was noch lebt, wenn ich tot bin.
Wo das Eine bleibt, das Andre,
das Halbe hinkommt, das Ganze.
Du sollst nicht fragen, damit ich dir was erzähle,
und für deine Ohren erfinde, was falsch ist.

Er hält das Gesicht in die Luft, als wenn von oben
Vogel im Schwarm auf seine Augen stürzt.
Tickelt er mit der Stockspitze auf die Steine,
und was tief unten vor ihm auf der Piste herumliegt,
tot, halbtot, lebendig, geprügelter Hund,
Reste von Rädern und Krügen, zertrampelte Kröte,
Abfall der Bordelle, verpisste Knochen,
damit der Alte drüberrutscht und hinschlägt.

Seine Wut ist Gemurmel der brüchigen Stimme.
Zeichen geben, verflucht! Er tickelt, tackelt
mit der Stockspitze durch die Luft nach mir,
Kopf oder Bauch egal, wo der Stecken reinhaut und steckt
wie der Nagel in der Wand, der Dorn im Finger.
Ich zieh ihn am Arm aus der Pfütze, in der er
dreckig, bewusstlos, kalt, sekundenlang umkam,
der Kniende trieft, der Stehende schlackert
Schlamm und Wasser von sich, frierender Hund,
und bellt nicht.
Oft allein, ohne Zeugen, aus dem Dreckloch gekrochen.

Christoph Meckel (Berlijn, 12 juni 1935)


De Duitse schrijver, schilder en illustrator Wolfgang Herrndorf werd geboren op 12 juni 1965 in Hamburg. Zie ook alle tags voor Wolfgang Herrndorf op dit blog.

Uit: Bilder deiner großen Liebe

“Verrückt sein heißt ja auch nur, dass man verrückt ist, und nicht bescheuert. Weil das viele Leute denken, dass die superkomplett be-scheuert sind, die Verrückten, nur weil sie komisch rum-laufen und schreien und auf den Gehweg kacken und was nicht alles. Und das ist ja auch so. Aber so fühlt es sich nicht an, jedenfalls nicht von innen, jedenfalls nicht immer. Es macht einem nur wahnsinnig Angst, wenn man merkt, dass man gerade auf den Gehweg kackt und weiß, dass das nicht üblich ist und dass so was nur Leute ma-chen, die verrückt sind, und diese Angst macht, dass es einem auch wieder ganz gleichgültig ist, was die anderen denken, ob die jetzt gucken oder nicht, weil man in dem Moment wirklich andere Probleme hat. Und mein Problem war eben, dass ich langsam wieder verrückt wurde. Es war nicht das erste Mal, deshalb wusste ich schon, wie das läuft und dass das in Schüben kommt. Für wer sich das nicht vorstellen kann: wie Hunger oder Durst, oder wenn man ficken will. Das kommt ja auch in Schüben. Und nicht immer, wenn’s einem passt. Und da stehe ich jetzt im Garten, vier hohe ziegelsteinmauem um mich rum. Eltern sind weg, Ärzte und Pfleger auch gerade weg, und vor mir ein riesiges Tor aus riesigem Eisen. Die Blumen blühen. Die Blumen, die der Depri mir ge-zeigt hat mit seiner Depribegeisterung, was schlimm ist. Alle Depris versuchen immer sofort, dich in ihre Depri-scheiße reinzuziehen. Aber die Blumen sind okay und können nichts dafür, wer sie gut findet. Sie haben sich das nicht ausgesucht- Wenn sie es sich aussuchen könnten, würden sie vielleicht mich aussuchen. Und darüber denke ich seit zwei Stunden nach. Und am Himmel die Sonne, mein schöner Freund. Ich hebe also den Arm und zeige mit der Hand nach oben, sodass mein rechter Daumennagel genau den Rand der Sonne berührt, damit sie nicht mehr weiterwandert. Und da wandert die Sonne nicht mehr weiter, und die zeit steht still. Das ist leicht. Und auch das ist leicht: Mit sanf-tem Druck des Fingernagels schiebe ich die Sonne Millime-ter für Millimeter zurück, und da weiß ich: Am Anfang war die Kraft. Isabel, Herrscherin über das Universum, die Pla-neten und alles. Wenn ich will, dass die Sonne steht, steht die Sonne. Wenn ich will, dass das Eisentor aufgeht, dann geht das Eisentor auf. Und im selben Moment geht es auf Ein Lkw fährt durch, und ich hinter dem Lkw vorbeige-huscht und raus. So schnell kann keiner gucken. Aber es guckt eh keiner. Draußen ist dann auch alles gleich viel besser. Es ist nicht finster, sondern alles wieimmer. Und wie ich das sehe, dass alles wie immer ist, bin ich selbst gleich wieder wie immer.“

Wolfgang Herrndorf (12 juni 1965 – 26 augustus 2013)
Cover

 

De Nederlandse schrijfster Anne Frank werd geboren in Frankfurt am Main op 12 juni 1929. Zie ook alle tags voor Anne Frank op dit blog.

Uit: The Diary of a Young Girl (Vertaald door B. M. Mooyart-Doubleday)

“FRIDAY, 14 AUGUST 1942
Dear Kitty, I’ve deserted you for an entire month, but so little has happened that I can’t find a newsworthy item to relate every single day. The van Daans arrived on 13 July. We thought they were coming on the fourteenth, but from the thirteenth to six-teenth the Germans were sending out call-up notices right and left and causing a lot of unrest, so they decided it would be safer to leave a day too early than a day too late. Peter van Daan arrived at nine-thirty in the morning (while we were still at breakfast). Peter’s going on sixteen, a shy, awkward boy whose company won’t amount to much. Mr and Mrs van Daan came half an hour later. Much to our amusement, Mrs van Daan was carrying a hatbox with a large chamber pot inside. ‘I just don’t feel at home without my chamber pot,’ she exclaimed, and it was the first item to find a permanent place under the divan. Instead of a chamber pot, Mr van D. was lugging a collapsible tea table under his arm. From the first, we ate our meals together, and after three days it felt as if the seven of us had become one big family. Naturally, the van Daans had much to tell about the week we’d been away from civilization. We were especially interested in what had happened to our flat and to Mr Goldschmidt. Mr van Daan filled us in: ‘Monday morning at nine, Mr Goldschmidt phoned and asked if I could come over. I went straight away and found a very distraught Mr Goldschmidt. He showed me a note that the Frank family had left behind. As instructed, he was planning to take the cat to the neighbours, which I agreed was a good idea. He was afraid the house was going to be searched, so we went through all the rooms, tidying up here and there and clearing the breakfast things off the table. Suddenly I saw a notepad on Mrs Frank’s desk, with an address in Maastricht written on it.”

Anne Frank (12 juni 1929 – maart 1945)
Cover


De Turks-Duitse schrijfster en actrice Renan Demirkan werd geboren op 12 juni 1955 in Ankara. Zie ook alle tags voor Renan Demirkan op dit blog

Uit: Septembertee

“Es war mir immer unverständlich, wie sich Menschen festlegen können. Festlegen auf einen Beruf zum Beispiel, oder auf einen Mann fürs Leben oder aber auch auf eine »Leitkultur« für alle. Wie soll das denn gehen?, frage ich. Kein Mensch besteht aus nur einer Erfahrung. Oder aus nur einer Begegnung. Keine Kultur aus nur einer Geschichte. Das Leben ist weder monothematisch noch monokausal.
Ich selbst kann mich an keinen Tag erinnern, an dem ich von morgens bis abends immer derselbe Mensch gewesen wäre: Ich war abwechselnd und zuweilen auch gleichzeitig Tochter und Schülerin, Schwester und Freundin, Geliebte und Mutter, Türkin und Deutsche, Nachbarin, Angestellte und Kollegin. Dabei ist keines dieser Ichs eine Solistin, denn jede Erfahrung mit einem neuen Gegenüber geht »nahtlos und ohne unausgefüllte Zwischenräume« in die Erfahrung mit dem Nächsten über und »bewahrt gleichzeitig ihre Identität«, wie der Philosoph John Dewey in »Kunst als Erfahrung« schreibt.
Das heißt, man hat nie nur ein Leben, sondern besteht aus verschiedenen Paralleluniversen. Wir sind gemacht aus dem Genpool unserer Ahnen und unseren eigenen Erfahrungen. Deshalb, so Dewey, »existiert kein Mensch ausschließlich innerhalb des Bereichs seiner eigenen Haut«. Wir sind vielmehr ein Echo all der Leben, die uns abverlangt werden, und versuchen im täglichen Dazwischen mühsam, ein selbstbestimmtes und einmaliges Ich zu kreieren. Und werden dabei nur zu einem neuen Echo, nämlich dem unserer eigenen Wunschvorstellungen.
Je mehr ich versuchte, irgendeine Art kontinuierliche Identität in mir zu finden, je öfter ich fragte: Wer bin ich mit welchem Gegenüber? Und wie verhalte ich mich in dem jeweiligen Kontext?, desto mehr Erfahrungswelten fächerten sich in mir auf. Und ich sah, dass ich als Tochter meiner Mutter eine andere Tochter war als die Tochter meines Vaters. Ich war als Vertraute meiner Schwester eine andere als die Vertraute meiner Freundin Evelyn. Ich war bei meiner Klassenlehrerin eine andere Schülerin als bei der Mathelehrerin, bei meiner Sprechtechnikdozentin wurde ich automatisch eine andere Studentin als bei dem szenischen Lehrer.
Jede dieser Veränderungen geschah ohne Druck oder Verstellung, denn jedes neue Gegenüber forderte mir ein anderes Verhalten und Denken ab. Ich merkte nur erst viel später, dass ich oft überfordert war und es nach wie vor immer wieder bin, wenn ich etwas völlig Neuem begegne. Aber ich möchte keine dieser Erfahrungen missen, denn ich habe nur dazugelernt.“

Renan Demirkan (Ankara, 12 juni 1955)
Cover


De Amerikaanse dichteres en schrijfster Djuna Barnes werd geboren in Cornwall-on-Hudson, Orange County in de staat New York op 12 juni 1892. Zie ook alle tags voor Djuna Barnes op dit blog.

In General

What altar cloth, what rag of worth
Unpriced?
What turn of card, what trick of game
Undiced?
And you we valued still a little
More than Christ.

 

Seen From The ‘L’

So she stands—nude—stretching dully
Two amber combs loll through her hair
A vague molested carpet pitches
Down the dusty length of stair.
She does not see, she does not care
It’s always there.

The frail mosaic on her window
Facing starkly toward the street
Is scribbled there by tipsy sparrows—
Etched there with their rocking feet.
Is fashioned too, by every beat
Of shirt and sheet.

Sill her clothing is less risky
Than her body in its prime,
They are chain-stitched and so is she
Chain-stitched to her soul for time.
Ravelling grandly into vice
Dropping crooked into rhyme.
Slipping through the stitch of virtue,
Into crime.

Though her lips are vague as fancy
In her youth—
They bloom vivid and repulsive
As the truth.
Even vases in the making
Are uncouth.

Djuna Barnes (12 juni 1892 – 18 juni 1982)
Cover biografie


De Italiaanse dichter en schrijver Sandro Penna werd geboren op 12 juni 1906 in Perugia. Zie ook alle tags voor Sandro Penna op dit blog.

Drowsy Autumn Arrives

Drowsy autumn arrives. Sparkling
Behind shining glass two
Shining eyes

 

Vertaald door Alexander Booth      

 

Lady on a Streetcar
You’d like to kiss your boy who doesn’t want to:
He’d like instead to look at life outside.
You’re disappointed then, but still you smile:
At least it doesn’t ache like jealousy,
Even though he already looks just like
The other who “to look at life outside”
Left you like this.

 

Vertaald door A.Z. Foreman

 

I have come down from the burning hill

I have come down from the burning hill
to stand by the station’s fresh urinal.
The dust and sweat that coat my skin
intoxicate me. In my eyes the sun
still sings. Body and soul I now abandon
to the lucid whiteness of the porcelain.

 

Vertaald door Jamie McKendrick.

Sandro Penna (12 juni 1906 – 21 januari 1977)
In de jaren 1940 in Rome


De Zwitserse schrijfster Johanna Spyri werd geboren in Hirzel op 12 juni 1827. Zie ook alle tags voor Johanna Spyri op dit blog.

Uit: Heidi kann brauchen, was es gelernt hat

„Als der Sebastian unten mit gewohnter Höflichkeit die Türe aufgemacht hatte, sagte er mit einem Bückling:
»Wenn der Herr Doktor wollten so freundlich sein und dem Mamsellchen auch einen Gruß vom Sebastian bestellen.«
»Ah, sieh da, Sebastian«, sagte der Herr Doktor freundlich; »so wissen Sie denn auch schon, daß ich reise?«
Sebastian mußte ein wenig husten.
»Ich bin… ich habe… ich weiß selbst nicht mehr recht… ach ja, jetzt erinnere ich mich: Ich bin eben zufällig durch das Eßzimmer gegangen, da habe ich den Namen des Mamsellchens aussprechen gehört, und wie es so geht, man hängt dann so einen Gedanken an den anderen an und so… und in der Weise…«
»Jawohl, jawohl«, lächelte der Herr Doktor, »und je mehr Gedanken einer hat, je mehr wird er inne. Auf Wiedersehen, Sebastian, der Gruß wird bestellt.«
Jetzt wollte der Herr Doktor gerade durch die offene Haustür enteilen, aber er traf auf ein Hindernis: Der starke Wind hatte Fräulein Rottenmeier verhindert, ihre Wanderung weiter fortzusetzen; eben war sie zurückgekehrt und wollte ihrerseits durch die offene Tür eintreten. Der Wind hatte ihr weites Tuch, in das sie sich gehüllt hatte, aber dergestalt aufgebläht, daß es gerade so anzusehen war, als habe sie die Segel aufgespannt. Der Herr Doktor wich augenblicklich zurück. Aber gegen diesen Mann hatte Fräulein Rottenmeier von jeher eine besondere Anerkennung und Zuvorkommenheit an den Tag gelegt. Auch sie wich mit ausgesuchter Höflichkeit zurück, und eine Weile standen die beiden mit rücksichtsvoller Gebärde da und machten einander gegenseitig Platz. Jetzt aber kam ein so starker Windstoß, daß Fräulein Rottenmeier auf einmal mit vollen Segeln gegen den Doktor heranflog. Er konnte eben noch ausweichen; die Dame aber wurde noch ein gutes Stück über ihn hinausgetrieben, so daß sie wieder zurückkehren mußte, um nun den Freund des Hauses mit Anstand zu begrüßen. Der gewalttätige Vorgang hatte sie ein wenig verstimmt, aber der Herr Doktor hatte eine Art und Weise, die ihr gekräuseltes Gemüt bald glättete und eine sanfte Stimmung darüber verbreitete. Er teilte ihr seinen Reiseplan mit und bat sie in der einnehmendsten Weise, ihm die Sendung an das Heidi so zu verpacken, wie nur sie zu packen verstehe. Dann empfahl sich der Herr Doktor.”

Johanna Spyri (12 juni 1827 – 7 juli 1901)
Cover


De Oostenrijkse dichter en vertaler Hans Carl Artmann werd geboren op 12 juni 1921 in Wenen. Zie ook alle tags voor H. C. Artmann op dit blog.

Uit: gedichte von der wollust des dichtens in worte gefaßt

cagliari:

die ameise deiner adern
greift meine sehnsüchte
wenn ich das beschreibe
was ein mittag verschweigt:
singt dich selbst caruso
meine zeile wird besser
im stein deines gesichts
die natur ist sinnloser
ein sehr blaues wasser
setzt dir bögen cagliari

 

carnac:

viele verbrannte lebensläufe
druiden der aschenbecher euch

ich aber ach bin noch student
sperling der stadt der türme

auf einem vogelbein hocke ich
ohne audiovisuelle erfahrung

durch den rockärmel der magie
spähe ich nach uralten echos

H. C. Artmann (12 juni 1921 – 4 december 2000)


De Duitse dichter Günter Nehm werd geboren in Wattenscheid op 12 juni 1926. Zie ook alle tags voor Günter Nehm op dit blog.

Alles mit W

Waltraud würde Windeln waschen,
Wandern ist ihr höchstes Glück.
Waltraud wartet wohl ein Weilchen,
bleib ich allzu weit zurück.

Waltraud wird ein wenig wütend,
kommt sie erst sehr spät ins Bett.
Waltraud würde Windeln waschen,
wenn sie nur ein Baby hätt’.

Waltraud wittert warme Würstchen,
die sie über alles liebt.
Waltraud wählt die Worte weise
dass das W den Ton angibt.

Einen Grund für ihr Gebaren
konnte ich noch nicht erfahren.

 

Altersdilemma

Um Verstopfung zu vermeiden,
musst du dich am Trinken weiden.
Flüssigkeit behebt die Stauung
und ist gut für die Verdauung.

Fängst du an, das Bett zu nässen,
kannst das Trinken du vergessen.
Ständig in Urin zu baden,
kann dem Selbstbewusstsein schaden.

Harter Stuhl und nasse Hosen
können beide dich erbosen.
Doch für eins der beiden Leiden
musst du dich nun mal entscheidet

Beides ist nicht ideal,
dir bleibt nur die Qual der Wahl.

Günter Nehm (12 juni 1926 – 11 februari 2009)
Wattenscheid, marktdag

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 12e juni ook mijn blog van 12 juni 2016 deel 2.

Christoph Meckel, Wolfgang Herrndorf, Anne Frank, Renan Demirkan, Djuna Barnes, Sandro Penna, Johanna Spyri H. C. Artmann, Günter Nehm

De Duitse dichter, schrijver en graficus Christoph Meckel werd geboren op 12 juni 1935 in Berlijn. Zie ook alle tags voor Christopher Meckel op dit blog.

Uit: Die Vampire

„Hier wurde Ihnen soeben bewiesen, dass man Glück haben kann. Schon 123 Tage weniger zu leben! Mein Herr, ich gratuliere Ihnen im Namen unseres zahlreichen Publikums! Man schob den Schützen zur Kasse. Die Dame im Kassenverschlag reichte ihm ein Papier, das er unterschrieb, zerknüllte und fortwarf. Ein älterer Herr zwängte sich nun durch, die Menge an den Schießstand, neue Bälle wurden aufgezogen, er bezahlte eine geringe Summe, der Harlekin legte ihm Pistolen und Gewehre zur Auswahl vor. Der Mann wählte ein Luftgewehr und begann zu schießen sobald die Leine sich straffte und in Bewegung setzte. Nach einigen hundert fehlerfreien Schüssen lief die Leine leer vorüber, der Mann setzte das Gewehr ab und erkundigte sich, warum er nicht weiterschießen könne. Bravo, meine Damen und Herren, bravo, bravo! rief die krächzende Stimme im Lautsprecher, wir machen Sie darauf aufmerksam: noch ein Schuss und wir sprechen uns an der Kasse wieder! Noch ein letzter fehlerfreier Schuss dieses Herrn vor Ihnen und alle Rekorde sind gebrochen! Beachten Sie den Schützen, meine Damen und Herrn, der nun das Gewehr wieder aufnimmt und auf den letzten Ball zielt.
Die erschlaffte Leine spannte sich, und ein kleiner, nicht nummerierter Holzball zog schnell durch die Schießbude. Der Schuss krachte, der Ball fiel in Splittern zu Boden. Das Publikum atmete auf; man klopfte dem Mann auf die Schulter und drängte ihn zur Kasse, aus dem Lautsprecher knatterte Tanzmusik. Die Dame im Kassenverschlag schob ein Papier durch die Schalteröffnung und der Mann unterschrieb. Er steckte das Papier in die Tasche, grüßte und wollte sich durch die Menge ins Freie drängen, blieb jedoch stehen, schwankte, verdrehte die Augen und fiel zu Boden. Zwei Harlekine, die bisher unbeschäftigt an den Seitenwinden der Schießbude gestanden hatten, rannten herbei und zogen den Toten aus der Menge und warfen ihn auf eine aus Brettern und Tüchern improvisierte Bahre, die sie eilig hinter die Dekorationen der Schießbude schleppten. Ein dritter Harlekin in Sportmütze und gelben Handschuhen trat aus den Dekorationen und fegte die Splitter der zerschossenen Holzbälle sorgfältig in einen Sack. Einige Zuschauer waren blass geworden, andere standen unsicher herum, aber der größte Teil der Zuschauermenge schien keine Ahnung zu haben, worum es sich handelte.
Ich begab mich sogleich hinter die Schießbude. Zwischen Wohnwagen und Gerumpel standen zwei Harlekine im nassen, zertretenen Boden und stopften den Toten in eine Kiste. Die Dame verließ den Kassenverschlag, steckte ein Pappschild mit der Aufschrift VORÜBERGEHEND GESCHLOSSEN an die Scheibe und schleppte sich hinter die Schießbude.“

 

 
Christoph Meckel (Berlijn, 12 juni 1935)

 

De Duitse schrijver, schilder en illustrator Wolfgang Herrndorf werd geboren op 12 juni 1965 in Hamburg. Zie ook alle tags voor Wolfgang Herrndorf op dit blog.

Uit: Sand

«Und interessiert mich das? Das kannst du irgendwem erzählen, deinen Briketts kannst du das erzählen, aber nicht mir.» Polidorio hatte sich Kaffee eingeschenkt und rührte ihn mit dem Kugelschreiber um. Die blauen Fensterläden waren geschlossen bis auf einen schmalen Spalt weißer Mittagshitze. «Und du kannst hier auch nicht einfach reinkommen und irgendwen anschleppen. Hollerith-Maschinen!
Du weißt nicht mal, was das ist. Und das interessiert mich nicht. Das Einzige, was mich interessiert, ist: Wo ist das passiert? Das ist in Tindirma passiert. Wer ist da zuständig? Also. Pack das da ein und verschwinde. Nein, rede nicht. Hör auf rumzureden. Seit einer Stunde redest du. Hör mir zu.»
Aber der Dicke hörte nicht zu. In einer verschmuddelten Uniform stand er vor Polidorios Schreibtisch, und er machte es wie alle hier. Wenn sie nicht kooperieren wollten, redeten sie irgendeinen Unsinn. Wenn man sie dazu befragte, redeten sie einen anderen Unsinn.
Polidorio hatte ihm weder Kaffee noch einen Stuhl angeboten, und er duzte ihn, obwohl der Mann dreißig Jahre älter war und vom Rang gleichgestellt. Für gewöhnlich waren das zuverlässige Mittel, diese Leute zu kränken. Aber der Dicke schien dagegen immun. Ungerührt redete er über nahe Rente, Fahrten mit dem Dienstfahrzeug, Gartenbau und Vitaminmangel. Zum vierten und fünften und sechsten Mal erläuterte er den Inhalt seiner Tankfüllung und sein Konzept des Gefangenentransports, sprach von Gerechtigkeit, Zufall und höherem Willen. Er zeigte auf die einander gegenüberliegenden Fenster (Wüste, Meer), auf die Tür (der lange Weg durchs Salzviertel), den defekten Deckenventilator (Allah) und trat mit dem Fuß gegen das am Boden liegende Bündel (die Ursache allen Übels).“

 

 
Wolfgang Herrndorf (12 juni 1965 – 26 augustus 2013)

 

De Nederlandse schrijfster Anne Frank werd geboren in Frankfurt am Main op 12 juni 1929. Zie ook alle tags voor Anne Frank op dit blog.

Uit: The Diary of a Young Girl (Vertaald door B. M. Mooyart-Doubleday)

« SUNDAY, JULY 12, 1942

They’ve all been so nice to me this last month because of my birthday, and yet every day I feel myself drifting further away from Mother and Margot. I worked hard today and they praised me, only to start picking on me again five minutes later. You can easily see the difference between the way they deal with Margot and the way they deal with me. For example, Margot broke the vacuum cleaner, and because of that we’ve been without light for the rest of the day. Mother said, “Well, Margot, it’s easy to see you’re not used to working; otherwise, you’d have known better than to yank the plug out by the cord.” Margot made some reply, and that was the end of the story.
But this afternoon, when I wanted to rewrite something on Mother’s shopping list because her handwriting is so hard to read, she wouldn’t let me. She bawled me out again, and the whole family wound up getting involved.
I don’t fit in with them, and I’ve felt that clearly in the last few weeks. They’re so sentimental together, but I’d rather be sentimental on my own. They’re always saying how nice it is with the four of us, and that we get along so well, without giving a moment’s thought to the fact that I don’t feel that way.
Daddy’s the only one who understands me, now and again, though he usually sides with Mother and Margot. Another thing I can’t stand is having them talk about me in front of outsiders, telling them how I cried or how sensibly I’m behaving. It’s horrible. And sometimes they talk about Moortje and I can’t take that at all. Moortje is my weak spot. I miss her every minute of the day, and no one knows how often I think of her; whenever I do, my eyes fill with tears. Moortje is so sweet, and I love her so much that I keep dreaming she’ll come back to us.
I have plenty of dreams, but the reality is that we’ll have to stay here until the war is over. We can’t ever go outside, and the only visitors we can have are Miep, her husband Jan, Bep Voskuijl, Mr. Voskuijl, Mr. Kugler, Mr. Kleiman and Mrs. Kleiman, though she hasn’t come because she thinks it’s too dangerous.”

 


Anne Frank (12 juni 1929 – maart 1945)

 

De Turks-Duitse schrijfster en actrice Renan Demirkan werd geboren op 12 juni 1955 in Ankara. Zie ook alle tags voor Renan Demirkan op dit blog.

Uit: Wie buchstabiert man Liebe

„Ich weiß nicht, aber diese Wissenschaftler klingen ziemlich be­ängstigend.
Als würden wir direkt in eine Zelle hineingeboren und warten unser ganzes Leben lang auf das Urteil: Entweder kriegst du genug Liebe und feierst Parties bis in die Ewigkeit – oder du fällst viel zu früh in den kalten Schlaf, weil für dich nichts mehr übrig war.
Ich finde das sehr deprimierend.
Sehr, sehr deprimierend.
Sehr, sehr, sehr deprimierend!
Der Mensch wird doch auch mit einem Willen geboren, denke ich mir. Also, was ist mit unserem Willen?
Die gesamte abendländische Philosophie ist voll mit Thesen über dieses angeborene Instrument der Vernunft!
Zum Beispiel Immanuel Kant, der den Willen sogar gleichgesetzt hat mit Vernunft in seinem berühmten »Kategorischen Impe­rativ«: »Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten kön­ne.«
Oder im Kontext der Ethik: »Die Autonomie des Willes ist das alleinige Prinzip aller moralischen Gesetze und der ihm gemäßen Pflichten.«
Das bedeutet – so sagt er an anderer Stelle: »Sollen ist eigentlich ein Wollen … Der Wille ist nichts anderes als praktische Vernunft.«
Und die Erkenntnis, zu der der Mensch dann schließlich gelangt, entstamme aus lediglich zwei Schichten des menschlichen Seins: aus der der Anschauung und der des Denkens.
Und ich frage mich: Was ist mit dem Gefühl, Herr Kant?
Aber da laut Herrn Kant jede Erkenntnis aus der Anschauung, aus dem Erleben hervorgeht, kann der Mensch keine Aussage über Gott und Seele machen, sagt er, kann der Mensch nicht sagen, ob sie existieren oder nicht. Sie seien ›gedachte Dinge‹, Verstandesbegriffe, die uns als ›transzendentaler Schein‹ begleiten.
Das hieße also, dass wir auch keine Auskunft darüber geben kön­nen, ob es die Liebe gibt oder nicht?!“

 

 
Renan Demirkan (Ankara, 12 juni 1955)

 

De Amerikaanse dichteres en schrijfster Djuna Barnes werd geboren in Cornwall-on-Hudson, Orange County in de staat New York op 12 juni 1892. Zie ook alle tags voor Djuna Barnes op dit blog.

 

From Third Avenue On

And now she walks on out turned feet
Beside the litter in the street
Or rolls beneath a dirty sheet
Within the town.
She does not stir to doff her dress,
She does not kneel low to confess,
A little conscience, no distress
And settles down.

Ah God! she settles down we say;
It means her powers slip away
It means she draws back day by day
From good or bad.
And so she looks upon the floor
Or listens at an open door
Or lies her down, upturned to snore
Both loud and sad.

Or sits beside the chinaware,
Sits mouthing meekly in a chair,
With over-curled, hard waving hair
Above her eyes.
Or grins too vacant into space—
A vacant space is in her face—
Where nothing came to take the place
Of high hard cries.

Or yet we hear her on the stairs
With some few elements of prayers,
Until she breaks it off and swears
A loved bad word.
Somewhere beneath her hurried curse,
A corpse lies bounding in a hearse;
And friends and relatives disperse,
And are not stirred.

Those living dead up in their rooms
Must note how partial are the tombs,
That take men back into their wombs
While theirs must fast.
And those who have their blooms in jars
No longer stare into the stars,
Instead, they watch the dinky cars—
And live aghast.

 

 
Djuna Barnes (12 juni 1892 – 18 juni 1982)
Cover

 

De Italiaanse dichter en schrijver Sandro Penna werd geboren op 12 juni 1906 in Perugia. Zie ook alle tags voor Sandro Penna op dit blog.

 

The sea is all blue

The sea is all blue.
The sea is all calm.
In the heart there is almost a scream
of joy. And all is calm.

 

The Stars don’t move

The Stars don’t move in the sky,
the summer hour is like any other summer.
But the boy walking ahead of you –
if you don’t speak up he’ll never be the one…

 

I touched you

I touched you. You screamed back hoarsely!
(you were smoking your cigarette butt on a pin).
But so was I, you know? Stabbed,
I didn’t even want you forever, just an evening,
on rent, and barely that.

 

 
Sandro Penna (12 juni 1906 – 21 januari 1977)
Cover

 

De Zwitserse schrijfster Johanna Spyri werd geboren in Hirzel op 12 juni 1827. Zie ook alle tags voor Johanna Spyri op dit blog.

Uit:Heidi kann brauchen, was es gelernt hat

„Ob dieses Versprechen der Sache den Ausschlag gab, kann man nicht wissen, aber es ist anzunehmen, denn der Herr Doktor lächelte und sagte: »Dann muß ich ja wohl gehen, Klärchen, so wirst du uns einmal rund und fest, wie wir dich haben wollen, Papa und ich. Und wann muß ich denn reisen, hast du das schon bestimmt?«
»Am liebsten gleich morgen früh, Herr Doktor«, entgegnete Klara.
»Ja, sie hat recht«, fiel hier der Vater ein; »die Sonne scheint, der Himmel ist blau, es ist keine Zeit zu verlieren, für jeden solchen Tag ist es schade, den du noch nicht auf der Alp genießen kannst.«
Der Herr Doktor mußte ein wenig lachen: »Nächstens wirst du mir vorwerfen, daß ich noch da bin, Sesemann; so muß ich wohl machen, daß ich fortkomme.«
Aber Klara hielt den Aufstehenden fest; erst mußte sie ihm ja noch alle Aufträge an das Heidi übergeben und ihm noch so vieles anempfehlen, das er recht betrachten und ihr dann davon erzählen sollte. Die Sendung an das Heidi konnte ihm erst später zugeschickt werden, denn Fräulein Rottenmeier mußte erst alles verpacken helfen; sie war aber eben auf einer ihrer Wanderungen durch die Stadt begriffen, von denen sie nicht so schnell zurückkehrte.
Der Herr Doktor versprach, alles genau auszurichten, die Reise, wenn nicht am Morgen früh, so doch womöglich noch im Laufe des folgenden Tages anzutreten und dann bei seiner Heimkehr getreulich Bericht zu erstatten über alles, was er gesehen und erlebt haben würde.
Die Diener eines Hauses haben oft eine merkwürdige Gabe, die Dinge zu erfassen, die im Hause ihrer Herren vor sich gehen, lange bevor diese dazu kommen, ihnen Mitteilung davon zu machen. Sebastian und Tinette mußten diese Gabe in hohem Grade besitzen, denn eben, als der Herr Doktor, von Sebastian begleitet, die Treppe hinunterging, trat Tinette ins Zimmer der Klara ein, die nach dem Mädchen geschellt hatte.
»Holen Sie diese Schachtel voll ganz frischer, weicher Kuchen, wie wir sie zum Kaffee haben, Tinette«, sagte Klara und deutete auf die Schachtel hin, die schon lange bereitgestanden hatte. Tinette erfaßte das bezeichnete Ding an einer Ecke und ließ es verächtlich an ihrer Hand baumeln. Unter der Türe sagte sie schnippisch:
»Es ist wohl der Mühe wert.”

 

 
Johanna Spyri (12 juni 1827 – 7 juli 1901)
Cover luisterboek

 

De Oostenrijkse dichter en vertaler Hans Carl Artmann werd geboren op 12 juni 1921 in Wenen. Zie ook alle tags voor H. C. Artmann op dit blog.

Uit: How much Schatzi?

„Er begreift nicht, was es heißt, das wort schätz zu verdienen; ihm sind die tausend brennenden dinge der liebe aus dem herzen gewichst; man müßte ihn meiden hinfür wie der handieser den cholerakranken, wie der gepflegte flaneur den floh, wie der Obstgarten einen blindwütigen affen!
Er steht vor dem café, es erscheint die blondine, er springt sie an, er reißt ihr die perücke vom kopf, er verstreut den inhalt ihrer handtasche, er bespuckt ihren pulli, er dreht ihre nase zwischen mittel- und Zeigefinger, er knetet ihre ohren, er beißt in ihre perlenkette, er stippt ihre Sonnenbrillen in unrat, er zieht ihr wie ein rasender die Strümpfe von den beinen, er zerfetzt ihr das Unterkleid, er entblößt ihr unter höhnischen bemerkungen den busen, um dadurch, für sein schreckliches werk aufmerksamkeit zu erregen.
Daß sich der azurne himmel nicht bewölkt, daß sich das gesiebte gold der sonne nicht in regen wandelt, daß sich der warme schmelz des tangos nicht in donner umbaut! Wo bleibt die wache, wo der hausmeister, wo der wackere passant? Die weit quietscht im falsett ihrer ungeölten angeln!
Gallenstein meiner blühenden jugend, ruft er aus, geschwür meines geduldigen herzens, ich will dein blut sehen, deine lunge, deine leber, deine kutteln, deine frischen Suppenknochen, dein kaiserfleisch, deinen lendenbraten, dein filet! Heda, leute, ein messer her oder einen geschliffenen regenschirm, damit ich sie teile, das verteufelte Weibsstück; ich koch sie in jauche, ich brat sie auf kamelmist, ich dünst sie auf brennesseln, ich schmor sie in schakalsschmalz, ich pökel sie in afterschweiß! Ha, hilfe, einen backofen her, damit ich ihr das handwerk ein für allemal lege!
Was ist in diesen jungen mann gefahren? Was geht in ihm vor? Wie sind seine gedanken während dieses schnöden aktes? Er, der stets nach noten sang, in wäldern musizierte, auf nachen und kähnen die bunte mandoline schlug, aus Heine vortrug, in bäume schnitzte, mit hähnen aufsprang, um dem morgenrot zu huldigen, mit offenen augen träumte, an dolden schnupperte, durch wiesen wallte und seine reisemütze fröhlich über der glatze schwang? Er, ein mensch, dem grille und ameise so lieb waren wie einem fleißigen die überstunden; was war geschehen, passiert?“

 

 
H. C. Artmann (12 juni 1921 – 4 december 2000)

 

De Duitse dichter Günter Nehm werd geboren in Wattenscheid op 12 juni 1926. Zie ook alle tags voor Günter Nehm op dit blog.

 

Affenliebe

Um des Tierparks Freigehege
wandelt einsam seiner Wege
ein verliebtes junges Paar.
Fröhlich und natur)verbunden
hatten beide sich gefunden,
da man sich sympathisch war.

Man bestaunt mit froher Miene
schwarzbefrackte Pinguine,
Krokodil und Elefant,
sieht Kamele und Giraffen
und kommt schließlich zu den Affen,
selig lächelnd, Hand in Hand.

Weil die Affen Faxen machen,
gibt es immer was zu lachen,
ständig ist der größte Streit.
Nur die Absicht zweier Affen,
sich bald Nachwuchs anzuschaffen,
bringt ein wenig Peinlichkeit.

Sehr schnell will sie nun nach Hause,
und, nach kurzer Schreckenspause,
sagt er: „Schatz, du wirst verzeih’n,
doch ich dachte mir soeben,
manchmal möchte ich im Leben
auch ein kleiner Affe sein!”

Hierdurch wird sie ganz verlegen,
da sie ihres Rufes wegen
solche Dreistigkeit verdammt.
Doch dann muss sie plötzlich lachen:
„Soll ich dich zum Affen machen?
Dann komm mit zum Standesamt!”

 

 
Günter Nehm (12 juni 1926 – 11 februari 2009)
Cover

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 12e juni ook mijn blog van 12 juni 2016 deel 2.

Christoph Meckel, Wolfgang Herrndorf, Anne Frank, Renan Demirkan, Djuna Barnes, Sandro Penna, Johanna Spyri H. C. Artmann, Günter Nehm

De Duitse dichter, schrijver en graficus Christoph Meckel werd geboren op 12 juni 1935 in Berlijn. Zie ook alle tags voor Christopher Meckel op dit blog.

 

Im Vergleich

Und der krumme Hund mit dem Pfennig im Sack
ist ein guter Anblick, verglichen
mit dem krummen Hund ohne Sack und Pfennig.
Der Neger, sein Messer küssend im Dunkeln
ist ein guter Anblick, verglichen
mit dem, der seinen Namen wegwirft und einschläft.
Lustig macht uns der Frierende Franz
verglichen mit dem, der frierend
Zuflucht sucht in seinem Leichnam; es macht uns
lustig was lebt und den Tag im Auge behält.

Der Baum, der Stein, der Regen
braucht nicht verglichen zu werden, erhaben
über jeden Vergleich.
Aber wir können verglichen werden
der Reihe nach, einer am andern,
der Hunger des einen und das Erbrochene des ändern
das Rasierzeug des einen mit der Kehle des ändern
nackt, nackter, entblößt bis auf den Herzschlag
können wir endlos verglichen werden
zu jeder Stunde, auf jedem Abtritt
die Schlaflosigkeit des einen
mit der Geliebten des ändern
der Kältegrad des einen
und die Schmerzmeisterschaft des andern.

Gentleman, die Vergleiche ruinieren uns, sichtbar
sichtbarer mit der Zeit, am sichtbarsten ohne Anlaß
das Stipendium des einen und der Wortschatz des andern
fern, ferner, am entferntesten einer vom andern;
einer immer hat kältere Füße
und schwärzeres Mehl in den Knochen, einer wird immer
gefischt aus dem Wasser, das grundloser ist
als das grundlose Wasser vom letzten Mal.

Steh auf, schlag den Kopf an die Wand im Vergleich
mit dem schärfsten Schmerz
mit dem härtesten Knochen!
Geh hin, zieh dich aus im Vergleich
mit der schmutzigsten Haut, mit der löchrigsten Decke!
Die Superlative halten sich schadlos
verzehren uns, persönlich und unpersönlich
während wir uns ausruhn von Hart
und Härter und Steinhart
und wir übertreffen sie, lebend und nichts sonst
und drehn uns zur Wand im Vergleich
zu früher und später
und sterben, verglichen mit niemand
tot, tot im Vergleich zu Luft und Asche.

Christoph Meckel (Berlijn, 12 juni 1935)

 

Lees verder “Christoph Meckel, Wolfgang Herrndorf, Anne Frank, Renan Demirkan, Djuna Barnes, Sandro Penna, Johanna Spyri H. C. Artmann, Günter Nehm”

Christoph Meckel, Wolfgang Herrndorf, Anne Frank, Renan Demirkan, Djuna Barnes, Johanna Spyri

De Duitse dichter, schrijver en graficus Christoph Meckel werd geboren op 12 juni 1935 in Berlijn. Zie ook alle tags voor Christopher Meckel op dit blog.

 

Dieser Tag

Alle Guten Geister für diesen Tag!

Der Wind strömt stark und warm.
                       Das Grosse Licht baut den Tag auf.
Bienen und Kraniche über der Brandung.

Als hätte die Schöpfung nocheinmal begonnen.
Kein vorletzter Tag, kein letzter
und das Meer bewegt lebendige Finsternis.

Das Haus, im Schwirren der Vogelflüge
                       fliegt auf in die Pinien.

Freude, das Wort aufersteht
                       nicht geraubt, nicht gesäubert.

Wir hängen die Schuhe hinaus in den Wind
und er füllt sie mit Schmetterling
                       und Samen der Steine.

Ein paar Sätze, die ich dir zurufen wollte
für heute, für morgen,
                       für sieben Leben, kein Ende —

 

Die Märchen, die Wunder sind alt…

–  Gott  hat dem Menschen wahrlich
sehr wenige Märchen gegeben –
                                                       (Mihály Babits)

Die Märchen, die Wunder sind alt
Und ausgeweidet wie Schlachtvieh.
Neue sind nicht erschienen. Der Gott ist fort,
ihm gehört das Wunder, Nichts zu sein
in den Räumen draussen.
Die Glocke ist ein Gefäss für Laut und Klang
Und dem Wunder am nächsten, und ist kein Wunder.
Die Kerze hält Licht und Feuer fest,
dem Wunder am nächsten, und ist kein Wunder.
Der Vogel ist von allem das Gegenteil
und dem Märchen am nächsten, und ist kein Märchen.

Am Morgen schrie der Sperber im Sprühnebel draussen.

 

meckel
Christoph Meckel (Berlijn, 12 juni 1935)

 

Lees verder “Christoph Meckel, Wolfgang Herrndorf, Anne Frank, Renan Demirkan, Djuna Barnes, Johanna Spyri”

Christoph Meckel, Wolfgang Herrndorf, Anne Frank, Renan Demirkan, Djuna Barnes, Johanna Spyri

De Duitse dichter, schrijver en graficus Christoph Meckel werd geboren op 12 juni 1935 in Berlijn. Zie ook alle tags voor Christopher Meckel op dit blog.

 

Schlüssel aus Holz

Es war das Gewicht des Schlüssels in ihrer Tasche,
aber sie hatte ihn nie aus der Tasche genommen,
er war in ihr unsichtbar geblieben.
Fehlte nur noch das Schlüsselloch,
irgendwo in der Welt war ein Schlüsselloch,
alt, aus Holz, das allein für den Schlüssel da war.
Zum erstenmal nahm sie den Schlüssel aus der Tasche,
er war alt, aus Holz, mit zerkratztem Bart,
und sie sagte zum Schlüssel in ihrer Hand:

Das Haus gehört uns, wir kennen es nicht,
wir kennen das Haus nicht, es gehört uns nur.
Wir haben es nicht gebaut, gekauft gestohlen,
wir brauchen es nicht, es gehört uns nur.
Wir wissen nicht, ob die Tür einen Riegel hat,
einen Vorhang oder ein Schlüsselloch.
Das Haus gehört uns, aber wir kennen es nicht.
Das Haus gehört uns, aber wir kennen es nicht.

 

Vogel

DER VOGEL IST VON ALLEM DAS GEGENTEIL –
Aber kein Gegenteil von Luft und Himmel
die sind Palast und Tanzraum der Vogelvölker.

Bis ans Ende der Weltnacht eine Dohle,
die im letzten Schnee des Märzmorgens ruft,
kann sein eine Elster, Stellas Silberkettchen
im Schnabel, wohin damit. Er ist nicht
Gegenteil des Lichts, des Meers, des Sommers,
der Stürme aus neunzig Richtungen des Nadir.

Er ist der Schwarze Milan und hat keine Feinde.
Mein Vogel, aber er kennt mich nicht.

 

 
Christoph Meckel (Berlijn, 12 juni 1935)

Bewaren

Lees verder “Christoph Meckel, Wolfgang Herrndorf, Anne Frank, Renan Demirkan, Djuna Barnes, Johanna Spyri”

Christoph Meckel, Wolfgang Herrndorf, Anne Frank, Renan Demirkan, Djuna Barnes

De Duitse dichter, schrijver en graficus Christoph Meckel werd geboren op 12 juni 1935 in Berlijn. Zie ook alle tags voor Christopher Meckel op dit blog.

Uit: Die Vampire

„Ich war auf dem Jahrmarkt und langweilte mich, da bemerkte ich zwischen Karussellen, Tingeltangelbuden und Trinkhallen ein Transparent mit der Aufschrift: ÜBERNEHMEN SIE SELBST DAS HANDWERK GOTTES! Ich trat näher und sah eine Schießbude, auf deren Tisch Pistolen und Gewehre lagen. Ein paar Leute hatten sich vor der Bude versammelt, redeten, rauchten und standen auf Zehenspitzen, um besseren Einblick in die Bude zu haben. Aus einem Lautsprecher sch allten Musik und gesprochene Texte, die der Lautstärke wegen schwer zu verstehen waren. Einer dieser Texte lautete: Meine Damen und Herren, übernehmen Sie selbst das Handwerk Gottes! Legen Sie selber Hand an Ihr Geschick und korrigieren Sie es, indem Sie Ihre Tage und Stunden in Form von Holzbällen von der Leine schießen! Schießen Sie, bitte schießen Sie, meine Damen und Herrn, und die Dame an der Kasse wird Ihnen die abgeschossene und also ungültige Zeit quittieren, ohne Umstände bekommen Sie Ihre nunmehr verbrauchte Zeit an der Kasse ausgehändigt!

Ich reihte mich unter die Zuschauer und versuchte zu begreifen, was vorging. An einer langsam in Augenhöhe durch die Bude ziehenden Leine schaukelten kleine, nummerierte Holzbälle. Die Zuschauer beobachteten einen Pistolenschützen, der soeben einen Holzball mit der Nummer 67 abgeschossen hatte. Alle fünf oder sechs Sekunden krachte ein Schuss und riss einen Holzball von der Leine. Lachen und Gemurmel ging durch die Menge, als der Schütze den hundertdreiundzwanzigsten Ball verfehlte. Eine mit Harlekinkittel, Sonnenbrille und Zylinder verkleidete Gestalt klatschte Beifall und nahm dem Mann die Pistole ab. Eine krächzende männliche Stimme rief durch den Lautsprecher: Haben Sie das gesehen, meine Damen und Herrn!“

 

Christoph Meckel (Berlijn, 12 juni 1935)

 

Lees verder “Christoph Meckel, Wolfgang Herrndorf, Anne Frank, Renan Demirkan, Djuna Barnes”

Anne Frank, Christoph Meckel, Renan Demirkan, Djuna Barnes

De Nederlandse schrijfster Anne Frank werd geboren in Frankfurt am Main op 12 juni 1929. Zie ook alle tags voor Anne Frank op dit blog.

Uit: The Diary of a Young Girl (Vertaald door B. M. Mooyart-Doubleday)

“Wednesday, 5 April 1944
My dearest Kitty,

For a long time now I didn’t know why I was bothering to do any schoolwork. The end of the war still seemed so far away, so unreal, like a fairy tale. If the war isn’t over by September, I won’t go back to school, since I don’t want to be two years behind…
I finally realized that I must do my schoolwork to keep from being ignorant, to get on in life, to become a journalist, because that’s what I want! I know I can write. A few of my stories are good, my descriptions of the Secret Annexe* are humorous, much of my diary is vivid and alive, but…it remains to be seen whether I really have talent…
Unless you write yourself, you can’t know how wonderful it is; I always used to bemoan the fact that I couldn’t draw, but now I’m overjoyed that at least I can write. And if I don’t have the talent to write books or newspaper articles, I can always write for myself. But I want to achieve more than that. I can’t imagine having to live like Mother, Mrs Van Daan* and all the women who go about their work and are then forgotten. I need to have something besides a husband and children to devote myself to! I don’t want to have lived in vain like most people. I want to be useful or bring enjoyment to all people, even those I’ve never met. I want to go on living even after my death! And that’s why I’m so grateful to God for having given me this gift, which I can use to develop myself and to express all that’s inside me!
When I write I can shake off all my cares. My sorrow disappears, my spirits are revived! But, and that’s a big question, will I ever be able to write something great, will I ever become a journalist or a writer?
I hope so, oh, I hope so very much, because writing allows me to record everything, all my thoughts, ideals and fantasies…
So onwards and upwards, with renewed spirits. It’ll all work out, because I’m determined to write!

Yours, Anne M. Frank”

 

Anne Frank (12 juni 1929 – maart 1945)
Ellie McKendrick als Anne Frank in de BBC serie „The Diary of Anne Frank”, 2009

Lees verder “Anne Frank, Christoph Meckel, Renan Demirkan, Djuna Barnes”

Anne Frank, Christoph Meckel, Renan Demirkan, Djuna Barnes, Sandro Penna, Brigid Brophy, Johanna Spyri

De Nederlandse schrijfster Anne Frank werd geboren in Frankfurt am Main op 12 juni 1929. Zie ook alle tags voor Anne Frank op dit blog.

 

Uit: The Diary of a Young Girl (Vertaald door B. M. Mooyart-Doubleday)

„Tuesday, 11 April, 1944

Dear Kitty,

My head throbs, I honestly don’t know where to begin.

On Friday (Good Friday) we played Monopoly, Saturday afternoon too. These days passed quickly and uneventfully. On Sunday afternoon, on my invitation, Peter came to my room at half past four, at a quarter past five we went to the front attic, where we remained until six o’clock. There was a beautiful Mozart concert on the radio from six until a quarter past seven. I enjoyed it all very much, but especially the “Kleine Nachtmusik.” I can hardly listen in the room because I’m always so inwardly stirred when I hear lovely music.

On Sunday evening Peter and I went to the front attic together and, in order to sit comfortably, we took with us a few divan cushions that we were able to lay our hands on. We seated ourselves on one packing case. Both the case and the cushions were very narrow, so we sat absolutely squashed together, leaning against other cases. Mouschi kept us company too, so we weren’t unchaperoned.

Suddenly, at a quarter to nine, Mr. Van Daan whistled and asked if we had one of Dussel’s cushions. We both jumped up and went downstairs with cushion, cat, and Van Daan.

A lot of trouble arose out of this cushion, because Dussel was annoyed that we had one of his cushions, one that he used as a pillow. He was afraid that there might be fleas in it and made a great commotion about his beloved cushion! Peter and I put two hard brushes in his bed as a revenge. We had a good laugh over this little interlude!

Our fun didn’t last long. At half past nine Peter knocked softly on the door and asked Daddy if he would just help him upstairs over a difficult English sentence. “That’s a blind,” I said to Margot, “anyone could see through that one!” I was right. They were in the act of breaking into the warehouse. Daddy, Van Daan, Dussel, and Peter were downstairs in a flash. Margot, Mummy, Mrs. Van Daan, and I stayed upstairs and waited“.

 

Anne Frank (12 juni 1929 – maart 1945)

Beeld op de Westermarkt, Amsterdam

Lees verder “Anne Frank, Christoph Meckel, Renan Demirkan, Djuna Barnes, Sandro Penna, Brigid Brophy, Johanna Spyri”

Anne Frank, Christoph Meckel, Renan Demirkan, Djuna Barnes, Sandro Penna, Brigid Brophy

De Nederlandse schrijfster Anne Frank werd geboren in Frankfurt am Main op 12 juni 1929. Zie ook mijn blog van 12 juni 2010 en eveneens alle tags voor Anne Frank op dit blog.

 

Uit:Het Achterhuis

„Zondag, 14 Juni 1942

Vrijdag 12 Juni was ik al om 6 uur wakker en dat is heel begrijpelijk, daar ik jarig was. Maar om 6 uur mocht ik toch nog niet opstaan, dus moest ik mijn nieuwsgierigheid bedwingen tot kwart voor zeven. Toen ging het niet langer, ik ging naar de eetkamer, waar ik door Moortje (de kat) met kopjes verwelkomd werd.

Om even na zevenen ging ik naar papa en mama en dan naar de huiskamer, om mijn cadeautjes uit te pakken. Het was in de eerste plaats jou die ik te zien kreeg, wat misschien wel een van mijn fijnste cadeau’s is. Dan een bos rozen, een plantje, twee takken pinkster-rozen, dat waren die ochtend de kinderen van Flora, die op mijn tafel stonden, maar er kwam nog veel meer.

Van papa en mama heb ik een heleboel gekregen en ook door onze vele kennissen ben ik erg verwend. Zo ontving ik o.a. de Camera Obscura, een gezelschapsspel, veel snoep, chocola, een puzzle, een broche, Nederlandse Sagen en Legenden door Joseph Cohen, Daisy’s Bergvacantie, een enig boek, en wat geld, zodat ik me Mythen van Griekenland en Rome kan kopen, fijn!

Dan kwam Lies mij halen en wij gingen naar school. In de pauze tracteerde ik leraren en leerlingen op boterkoekjes en toen moesten we weer aan het werk.

Nu moet ik ophouden. Dáág, ik vind je zo fijn!“

 

Anne Frank (12 juni 1929 – maart 1945)

Lees verder “Anne Frank, Christoph Meckel, Renan Demirkan, Djuna Barnes, Sandro Penna, Brigid Brophy”

Anne Frank, Christoph Meckel, Renan Demirkan, Djuna Barnes, Sandro Penna, Brigid Brophy

De Nederlandse schrijfster Anne Frank werd geboren in Frankfurt am Main op 12 juni 1929. Dat is vandaag dus precies 80 jaar geleden.

Uit: Dagboek van Anne Frank

Zaterdag, 20 juni 1942

Het is voor iemand als ik een heel eigenaardige gewaarwording om in een dagboek te schrijven. Niet alleen dat ik nog nooit geschreven heb, maar het komt me zo voor dat later ik, noch iemand anders, in de ontboezemingen van een dertienjarig schoolmeisje belang zal stellen. Maar ja, eigenlijk komt dat er niet op aan, ik heb zin om te schrijven en nog veel meer om m’n hart over allerlei dingen eens grondig en helemaal te luchten.

‘Papier is geduldiger dan mensen’, dit gezegde schoot me te binnen toen ik op een van m’n lichtmelancholische dagen verveeld met m’n hoofd op m’n handen zat en van lamlendigheid niet wist of ik uit moest gaan dan wel thuisblijven, en zo uiteindelijk op dezelfde plek bleef zitten piekeren. Ja inderdaad, papier is geduldig, en daar ik niet van plan ben dat gekartonneerde schrift dat de weidse naam ‘dagboek’ draagt, ooit aan iemand te laten lezen, tenzij ik nog eens ooit in m’n leven een vriend of vriendin krijg die dan ‘de’ vriend of vriendin is, kan het waarschijnlijk niemand schelen. Nu ben ik bij een punt aangeland waarvandaan het hele dagboekidee begonnen is: ik heb geen vriendin.

Om nog duidelijker te zijn moet hierop een verklaring volgen, want niemand kan begrijpen dat een meisje van dertien geheel alleen op de wereld staat. Dat is ook niet waar. Ik heb lieve ouders en een zuster van zestien, ik heb alles bij elkaar zeker wel dertig kennisjes en wat je dan vriendinnen noemt. Ik het een stoet aanbidders die mij naar de ogen zien en, als ’t niet anders kan, met een gebroken zakspiegeltje in de klas nog een glimp van me trachten op te vangen. Ik heb familie, lieve tantes en een goed thuis. Nee, zo ogenschijnlijk ontbreekt het me aan niets, behalve ‘de’ vriendin. Ik kan met geen van m’n kennisjes iets anders doen dan pret maken, ik kan er nooit toe komen eens over iets anders dan over de alledaagse dingen te spreken of wat intiemer te worden, en daar zit ‘m de knoop. Misschien ligt dat gebrek aan vertrouwelijkheid bij mij, in ieder geval het feit is er en het is jammer genoeg ook niet weg te werken. Daarom dit dagboek. Om nu het idee van de lang verbeide vriendin nog te verhogen in m’n fantasie wil ik niet de feiten zomaar gewoon als ieder ander in dit dagboek plaatsen, maar wil ik dit dagboek de vriendin-zelf laten zijn en die vriendin heet Kitty.“

Anne_Frank_House

Anne Frank (12 juni 1929 – maart 1945
Het Anne Frank Huis in Amsterdam

 

De Duitse dichter, schrijver en graficus Christoph Meckel werd geboren op 12 juni 1935 in Berlijn. Christoph Meckel viert vandaag zijn 75e verjaardag.

 Uit: Seele des Messers

Bahnhofstreppe
Wer will immer wieder Sternbilder ordnen
und auseinanderreißen. Ich erwarte
eine Schnauze mit Reißzahn, einen bezahlten Kuß
eine Faust an der Gurgel,
meine Faust an der Gurgel des andern
dreckig von Leben, nicht länger schuldlos
Auge in Auge, er ich oder beide.
Als wir hintereinander zu den Biertischen
runtergingen, in schlechter Beleuchtung –
meine Zigarettenkippe auf den Stufen
er hob sie auf und steckte sie zwischen die Zähne
hohnvoll, lässig, der andere, Dreckstück, Engel
Mörder Mensch, meine furchtbare Chance –
Leben, Leben, auseinandergerissen.

Der Spanische Platz
Der Spanische Platz wurde umbenannt in Naumann-Bezirk.
Was ist falsch an Spanien und wer war Naumann.
Alberto, Theodor, Harry Naumann?
Tycoon einer Handelskette, ein Sponsor, Agent?
Die besonnten Fassaden am Spanischen Platz.
Die geräumten Läden im Naumann-Bezirk.
Wird man wohnen an Promenaden,
Prospekten und Küsten mit hellen Namen.
Passage du petit Cladan. Die Straße der Küsse.
Die Höfe der Spieler. Die Kolibri-Gärten.
Am Sonnenufer. Im Regenbogen. Am Meer.
Am Schnee. Am Süßgras. Am Baum des Propheten.
Am Krematorium. Am Camping. Am Rieselfeld.
An Jubals Weg. Im Raum. An den Sieben Gestirnen.
Im Jammertal. Am Schlachthof. Im Nixon-Distrikt.
An der Straße des Südwinds. Am Blauen Horn.
Wer will die Sonne umbenennen, den Wind
mit den zwölftausend Vogelstärken im frühen Licht!
Prospero

Go and catch a falling star,
Get with child a mandrake root,
Tell me where all past years are,
Or who cleft the devil’s foot.
Stimmt, was ich höre: du machst Schluß
mit deiner Tätigkeit?

Meckel

Christoph Meckel (Berlijn, 12 juni 1935)

 

Zie voor de twee bovenstaande schrijvers ook mijn blog van 12 juni 2006 en ook mijn blog van 12 juni 2007 en ook mijn blog van 11 juni 2008 en ook mijn blog van 12 juni 2009.

 

De Turks-Duitse schrijfster en actrice Renan Demirkan werd geboren op 12 juni 1955 in Ankara.

Uit: Die Frau mit Bart

Katrin hatte Anna die dazugehörige Geschichte erzählt. Das Bild zeigt eine Storch, der in einem Herbst vor fünfzig Jahren dem Zug der anderen in den Süden nicht folgen wollte und lieber an der Küste, auf dem Festland blieb. Es war nicht herauszubekommen, ob er noch zu jung war oder krank. Er flog nicht mit, überwinterte bei den Tieren des Bauernhofes im Stall. Die Leute sagten, wenn die anderen zurückkämen, würden sie ihn töten. So war es dann auch geschehen. Als der eigenwillige Außenseiter die Artgenossen nach der Rückkehr begrüßen wollten, stürzten sie sich in einer großen Gruppe auf ihn, zerfetzten den wehrlosen Vogel zu Tode.

Es reicht eben nicht, aus einem Storchenei von einer Storchenmutter in einen Storchennest ausgebrütet zu sein<<, dachte Anna. >>Das heißt noch lange nicht, daß du auch ein richtiger Storch bist. Du mußt den Storchensippengesetzen gestorcheln, du dummer Storch. Willst du mit Kühen und Schafen kuhmuhen und schafmeckern, bist du nach den Storchensippengesetzen  eben kein richtiger Klapperstorch mehr. Das Schaf mag d
ir ziemlich blöd erscheinen, weil es sich immer kahl rasieren läßt, aber es würde sich nie ein Ring durch die Nase ziehen lassen. Das ist eben das Schafsippengesetz. Nach dem Kuhsippengesetz darf sich eine Kuh zwar melken lassen, aber für Schafe ist die Kuhweide verboten. Die werden gnadenlos weggeboxt. Sie hätten dich sicher geduldet, aber sie hätten dich nie geliebt. Es wäre ein trauriges Storchenleben geworden. Und wenn du zurückgehst, wirst du bestraft, weil du Neues mitbringst, denn Neues macht Angst, armer, toter Storch.“

Demirkan
Renan Demirkan (Ankara, 12 juni 1955)

 

De Amerikaanse schrijfster Djuna Barnes werd geboren in Cornwall-on-Hudson, Orange County in de staat New York op 12 juni 1892.

Uit: Nightwood

This memory and the handkerchief that accompanied it had wrought in Guido (as certain flowers brought to a pitch of florid ecstasy no sooner attain their specific type than they fall into its decay) the sum total of what is the Jew. He had walked, hot, incautious and damned, his eyelids quivering over the thick eyeballs, black with the pain of a participation that, four centuries later, made him a victim, as he felt the echo in his own throat of that cry running the Piazza Montanara long ago, “Roba vecchia!”, – the degradation by which his people had survived.

Childless at fifty-nine, Guido had prepared out of his own heart for his coming child a heart, fashioned on his own preoccupation, the remorseless homage to nobility, the genuflexion the hunted body makes from muscular contraction, going down before the impending and inaccessible, as before a great heat. It had made Guido, as it was to make his son, heavy with impermissible blood.

And childless he had died, save for the promise that hung at the Christian belt of Hedvig. Guido had lived as all Jews do who, cut off from their people by accident or choice, find that they must inhabit a world whose constituents, being alien, force the mind to succumb to an imaginary populace. When a Jew dies on a Christian bosom he dies impaled. Hedvig, in spite of her agony, wept upon an outcast. Her body at that moment became the barrier and Guido died against that wall, troubled and alone. In life he had done everything possible to span the impossible gap, the saddest and most futile gesture of all had been his pretense to a Barony. He had adopted the sign of the cross; he had said that he was an Austrian of an old, almost extinct line, producing, to uphold his story, the most amazing and inaccurate proofs: a coat of arms that he had no right to and a list of progenitors (including their Christian names) who had never existed. When Hedvig came upon his black and yellow handkerchiefs he had said that they were to remind him that one branch of his family had bloomed in Rome.“

barnes

Djuna Barnes (12 juni 1892 – 18 juni 1982)
Djuna Barnes en haar literaire mentor Natalie Barney, c. 1930

 

De Italiaanse dichter en schrijver  Sandro Penna werd geboren op 12 juni 1906 in Perugia.

To Us, To Us

A crowd snarled “to us” “to us”
And black reigned beneath the sun
But the new urban planning!
The restlessness of the pissoirs!
And evenings the calm worry of cats

 

To Sit at an Unknown Table

To sit at an unknown table
To sleep in someone else’s bed
To feel the already empty square
Swell in tender goodbye

 

A thought of love returns

A thought of love returns
To the tired heart
As in winter twilight
a young boy
Homeward against the sun

 

Vertaald door Alexander Booth

Penna

Sandro Penna (12 juni 1906 – 21 januari 1977)
Hier met Pier Paolo Pasolini (r)

 

Zie voor de drie bovenstaande schrijvers ook mijn blog van 12 juni 2007 en ook mijn blog van 11 juni 2008 en ook mijn blog van 12 juni 2009.

 

De Engelse schrijfster, essayiste, criticaen biografe Brigid Antonia Brophy werd geboren op 12 juni 1929 in Londen. Ze was een feministe en pacifiste die uitdrukking gaf aan controversiële opinies over het huwelijk, de oorlog in Vietnam, het godsdienstonderwijs in de scholen, sexualiteit (ze was openlijk biseksueel) en pornografie. Ze was een strijdster voor de rechten van dieren en vegetarisme. Door haar openhartigheid werd ze op velerlei wijze getypeerd, bijvoorbeeld als “een van onze toonaangevende literaire spitsmuizen” door het Times Literary Supplement. Brophy was gehuwd met kunsthistoricus Sir Michael Levey. Ze werd gediagnosticeerd met multiple sclerose in 1984. Elf jaar later stierf ze aan deze ziekte.

Uit: In Transit

„Ce qui m’étonnait c’était qu’it was my French that disintegrated first.
Thus I expounded my affliction, an instant after I noticed its onset. My words went, of course, unvoiced. A comic-strippist would balloon them under the heading THINKS — a pretty convention, but a convention just the same. For instance, is the THINKS part of the thought, implying the thinker is aware of thinking?
Moreover — and this is a much more important omission — comic strips don’t shew whom the thoughts are thought to.
Obviously, it wasn’t myself I was informing I had contracted linguistic leprosy. I’d already known for a good split second.
I was addressing the imaginary interlocutor who is entertained, I surmise, by all self-conscious beings — short of, possibly, the dumb and, probably, infants (in the radical sense of the word).
Consciousness: a nigger minstrel show in which you are for ever grabbing a disembodied buttonhole and gabbling, `Pardon me, Mister Interlocutor.’

From the moment infant begins to trail round that rag doll, mop-head or battered bunny and can’t get off to sleep except in its company, you know he’s no longer infant but fant. Bunny is the first of the shadow siblings, a proto-life-partner. Mister and Missus Interlocutor: an incestuous and frequently homosexual marriage has been prearranged. Pity Bunny, thatdoomed childbride.
I have known myself label the interlocutor with the name and, if I can conjure it, the face of someone I am badly in love with or awe of. But these are forced loans. Cut short the love or awe, and the dialogue continues.
Only death, perhaps, breaks the connection. Perhaps it is Mister Interlocutor who dies first, turning away his head and heed.
The phantom faces of the interlocutor are less troubling than the question of where he is. I am beset by an insidious compulsion to locate him. When my languages gave their first dowser’s-twig twitch and I conceived they might be going to fall off, I still treated that matter less gravely than the problem of where I was addressing my account of it.“

Brophy

Brigid Brophy (12 juni 1929 – 7 augustus 1995)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 12e juni ook mijn vorige blog van vandaag.