Ruskin Bond, Yahya Hassan, Fritz Rudolf Fries, Lorraine Hansberry, Rahel Varnhagen, Anna Jameson

De Indiase dichter en schrijver Ruskin Bond werd geboren op 19 mei 1934 in Kasauli. Zie ook alle tags voor Ruskin Bond op dit blog.

 

Hip Hop Nature Boy (Fragment)

When I was seven,
And climbing trees,
I stepped into a hive of bees.
Badly stung and mad with pain,
I danced the hip-hop in the rain.
Hip-hop, I’m a nature boy,
Mother Nature’s pride and joy!

When I was twelve,
Still climbing trees,
I fell instead-
And landed on my head.
Feeling lighter,
I thought I might become a writer.
Hip-hop, dancing in the rain,
A nature-writer I became!

With Nature being my natural bent,
At twenty I took out my tent,
And spent the night beside a Nadi,
Wearing only vest and chuddee.
At crack of dawn I woke to find
A crocodile was close behind,
And smiling broadly!

In times of crises at my best,
I did not trouble to get dressed,
But fled towards the Gulf of Kutch,
With fond salaams to muggermuch!
Mother Nature once again
Found me dancing on the plain,
Nanga-Panga in the rain!

Growing older, even bolder,
Took a winding mountain trail,
Up a hill and down a dale,
All to see a mountain-quail.
The quail was extinct, long expired,
I was limping, very tired;
Thought I saw a comfy cot
In the corner of a hut.
Feeling grateful, I sank down
Upon a blanket soft as down.
Blanket rose up all at once,
Gave a shudder, then a pounce.
Stumbling in the darkness there,
I’d be disturbed a big brown bear!
I did not stop to say goodnight,
But fled into the open night.

 
Ruskin Bond (Kasauli, 19 mei 1934)
Cover

 

De Deense dichter van Palestijnse afkomst Yahya Hassan werd geboren 19 mei 1995 in Aarhus. Zie ook alle tags voor Yahya Hassan op dit blog.

 

WOORDEN

JULLIE ZIEN ELKAAR OP EEN FOTO
EN VLUCHTEN
EERST DE EEN DAN DE ANDER
NAAR EEN LAND WAAR MEN TONGZOENT OP STRAAT
EN ZO KOMEN WIJ DWARS HET UNIVERSUM BINNEN
WANNEER WAREN JULLIE VOOR HET LAATST VEILIG
DE OORLOG ZIT NOG IN JULLIE
EEN TANDELOZE JAP OP NUMMER 8 ZEGT NOOIT WAT
IK LEVER HET VARKEN NIET UIT
HET VARKEN WIL WEG
MAAR HET VARKEN AARZELT NOG EVEN
DE OMSTANDIGHEDEN ZIJN EEN KLAP IN JE GEZICHT
NIET AL DIE PRAATJES AL DIE TAAL

 

Vertaald door Lammie Post-Oostenbrink

 
Yahya Hassan (Aarhus,19 mei 1995)

 

De Duitse schrijver en vertaler Fritz Rudolf Fries werd geboren op 19 mei 1935 in Bilbao als zoon van een Duitse koopman. Zie ook alle tags voor Fritz Rudolf Fries op dit blog.

 

Uit: Last Exit to El Paso

„Der Alte kann es nicht vermeiden, durch seine Brillengläser auf die gut gerundete, milchkaffeefarben gebräunte Gestalt zu schauen, soweit seine Lesebrille das Bild hergibt.
Sein Verdacht hat sich längst bestätigt. Ihre Anstellung als Pflegeschwester (bei Nachweis medizinischen Grundwissens), als Köchin und Sekretärin war nur Vorwand für eine Magisterarbeit. Eine Magisterarbeit im Auftrag welcher Geheimdienste? Im Alter vergrößert
sich das Misstrauen. Ihr Interesse gilt jenem Pierre Arronax und seinen Publikationen im Schnittpunkt zweier Systeme. Die Systeme mit ihren feindlichen Ideologien haben Schiffbruch erlitten. Was bleibt, ist das Werk, so eines vorhanden.
Kathleen hält ihm das Telefon ans Ohr. Die Bedingungen für die Weltreise? Aber am anderen Ende der Leitung ist sein Freund Arcimboldi – auch dieser Name ein Pseudonym und mehr noch, eine bösartige Anspielung auf einen alten Mann, der weniger aus Äpfeln und Birnen,
Blumen und Kohlköpfen zusammengesetzt ist, wie sie der Maler Arcimboldi einst malte, denn aus den Ersatzteilen einer himmelwärts fortschreitenden Medizin, für die der Übergang vom Menschen zum Roboter kaum noch eine Frage der Zeit ist.
Archie also, for short. Wie immer beginnen seine Worte mit einem glucksendem Lachen, das um Nachsicht zu bitten scheint für das, was nun folgt.
Du wirst es kaum glauben, sagt er. Mich ruft doch eben jemand an und sagt, ich hätte eine Weltreise gewonnen! Einen Partner oder eine Partnerin könne ich mitbringen, die Bedingungen würden noch bekannt gegeben. Es geht wohl darum, einen gewissen Punkt auf der Erde in einer vorgeschriebenen Zeit zu erreichen, um eine Prämie zu kassieren. Meine Frau weigert sich jetzt schon, mitzukommen. Umso besser. Auf Reisen überfiel sie jedes Mal die Lust zu gähnen, sodass ich immer dachte, sie verschluckt die fremde Landschaft samt ihren
Menschen. Wie wär’s mit deiner Frau?
Eingedenk ihrer hinter einer Mauer verbrachten Jugend, sagt der alte Mann, kam sie aus dem Staunen nicht heraus. Für sie war die Fremde noch die Fremde. Nimm doch, schlägt er vor, deinen Sohn Piet mit auf die Reise.“

 
Fritz Rudolf Fries (19 mei 1935 – 17 december 2014)

 

De Amerikaanse schrijfster Lorraine Hansberry werd geborenop 19 mei 1930 in Chigago. Zie ook alle tags voor Lorraine Hansberry op dit blog.

Uit: A Raisin in the Sun

“MAMA (Walking away from BENEATHA, too disturbed for triumphant posture. Stopping and turning back to her daughter) There are some ideas we ain’t going to have in this house. Not long as I am at the head of this family.
BENEATHA Yes, ma’am.
(MAMA walks out of the room)
RUTH (Almost gently, with profound understanding) You think you a woman, Bennie—but you still a little girl.
What you did was childish—so you got treated like a child.
BENEATHA I see. (Quietly) I also see that everybody thinks it’s all right for Mama to be a tyrant. But all the tyranny in the world will never put a God in the heavens!
(She picks up her books and goes out. Pause)
RUTH (Goes to MAMA’s door) She said she was sorry.
MAMA (Coming out, going to her plant) They frightens me,
Ruth. My children.
RUTH You got good children, Lena. They just a little off sometimes—but they’re good.
MAMA No—there’s something come down between me and them that don’t let us understand each other and I don’t know what it is. One done almost lost his mind thinking ’bout money all the time and the other done commence to talk about things I can’t seem to understand in no form or fashion. What is it that’s changing, Ruth.
RUTH (Soothingly, older than her years) Now … you taking it all too seriously. You just got strong-willed children and it takes a strong woman like you to keep ’em in hand.
MAMA (Looking at her plant and sprinkling a little water on it) They spirited all right, my children. Got to admit they got spirit—Bennie and Walter. Like this little old plant that
ain’t never had enough sunshine or nothing—and look at it …
(She has her back to RUTH, who has had to stop ironing and lean against something and put the back of her hand to her forehead)
RUTH (Trying to keep MAMA from noticing) You … sure … loves that little old thing, don’t you?…”

 
Lorraine Hansberry (19 mei 1930 – 12 januari 1965)
Scene uit een opvoering in Los Angeles, 2011

 

De Duitse schrijfster Rahel Varnhagen werd geboren op 19 mei 1771 in Berlijn. Zie ook alle tags voor Rahel Varnhagen op dit blog.

Uit: Gedanken, Beobachtungen und Erinnerungen

„Dann hab ich gestern abend bemerkt, daß, ganz umgekehrt, wie man denken sollte, Leute, die sich häufig Ausreden bedienen, und denen Lügen nicht fremd und zuwider sind, und seit Kindheit eine gangbare, in Gebrauch stehende Münze in ihrer Tasche, eben die sind, denen man ohne Vorbereitung, ohne wahre Hoffnung sie zu betrügen, etwas weismachen kann; ganz leicht! Ich habe es mir auch schon erklärt. Diese Menschen sind immer mit kleinen Geschichten des Tages ganz beschäftigt – die ihre kleinen Lügen selbst immer propagieren -, von Äußerlichkeiten so eingenommen, daß sie auf der Menschen Wesen, Stimme, Ton, Blick, Mienen, Haltung, Seele und Art wenig merken, oder schief! und besonders halten die Elenden Ausflüchte und Behelfe für wahre Klugheit,die sie andern sehr selten zutrauen; besonders Phantasten nicht, wie sie innigere Menschen nennen. Dies ist sehr wahr.
Menschen ohne Sitten (aber nicht, wie sie beim Tee davon sprechen) sind die wahre Geißel der andern. Daher kommt alles! Was kann man denn wohl mit einem tauben, vertäubten Gewissen begreifen und fassen; und mit einem matten stockigen Herzen. Und sie tragen alle face humaine! (Menschlich Angesicht. Daß aber Gesicht im Französischen eher kommt, ist besser.) Man sollte die Fratzen und Schreckbilder sehen, wenn sie aussähen, wie sie sind. Kommt das nie? Mich dünkt, das wäre ein Schritt.
Daß in Europa Männer und Weiber zwei verschiedene Nationen sind, ist hart. Die einen sittlich, die andern nicht; das geht nimmermehr!
Ich bin wie der Prinz in der Zauberflöte. Ich poche an alle Tempel, da ich nicht gestorben bin vom ersten Zurückweisen. Und man kann nicht sagen, wie der kranke Hamlet: »Ist es edler, dulden oder mutig dem Spiel ein Ende machen«: sondern, edel ist, eine Übersicht über seine eigene Natur und die Umstände, die uns umgeben, zu behalten; und mit Bewußtsein und Schmerz entbehren; und mit Bewußtsein im Genuß genießen; auf alles, und sogar auf eigene Rückfälle, gefaßt sein; und an Entwicklung glauben.“

 
Rahel Varnhagen (19 mei 1771 – 7 maart 1833)
Rond 1796 (bas-reliëf door Friedrich Tieck)

 

De Britse schrijfster Anna Jameson werd geboren op 19 mei 1797 in Dublin. Zie ook alle tags voor Anna Jameson op dit blog.

Uit: The Diary of an Ennuyée

Sept. 3.—A terrible anniversary at Paris—still ill and very weak. Edmonde came, pour me désennuyer. He has soul enough to bear a good deal of wearing down; but whether the fine qualities he possesses will turn to good or evil, is hard to tell: it is evident his character has not yet settled: it vibrates still as nature inclines him to good, and all the circumstances around him to evil. We talked as usual of women, of gallantry, of the French and English character, of national prejudices, of Shakspeare and Racine (never failing subjects of discussion), and he read aloud Delille’s Catacombes de Rome, with great feeling, animation, and dramatic effect.
La mode at Paris is a spell of wondrous power: it is most like what we should call in England a rage, a mania, a torrent sweeping down the bounds between good and evil, sense and nonsense, upon whose surface straws and egg-shells float into notoriety, while the gold and the marble are buried and hidden till its force be spent. The rage for cashmeres and little dogs has lately given way to a rage for Le Solitaire, a romance written, I believe, by a certain Vicomte d’Arlincourt. Le Solitaire rules the imagination, the taste, the dress of half Paris: if you go to the theatre, it is to see the “Solitaire,” either as tragedy, opera, or melodrame; the men dress their hair and throw their cloaks about them à la Solitaire; bonnets and caps, flounces and ribbons, are all à la Solitaire; the print shops are full of scenes from Le Solitaire; it is on every toilette, on every work-table;—ladies carry it about in their reticules to show each other that they are à la mode; and the men—what can they do but humble their understandings and be extasiés, when beautiful eyes sparkle in its defence and glisten in its praise, and ruby lips pronounce it divine, delicious; “quelle sublimité dans les descriptions, quelle force dans les caractères! quelle âme! feu! chaleur! verve! originalité! passion!” etc.
“Vous n’avez pas lu le Solitaire?” said Madame M. yesterday. “Eh mon dieu! il est donc possible! vous? mais, ma chère, vous êtes perdue de réputation, et pour jamais!”
To retrieve my lost reputation, I sat down to read Le Solitaire, and as I read my amazement grew, and I did in “gaping wonderment abound,” to think that fashion, like the insane root of old, had power to drive a whole city mad with nonsense; for such a tissue of abominable absurdities, bombast and blasphemy, bad taste and bad language, was never surely indited by any madman, in or out of Bedlam: not Maturin himself, that king of fustian, “——ever wrote or borrowed Any thing half so horrid!” and this is the book which has turned the brains of half Paris, which has gone through fifteen editions in a few weeks, which not to admire is “pitoyable,” and not to have read “quelque chose d’inouie.”

 
Anna Jameson (17 mei 1794 – 17 maart 1860)
Cover

Constantin Göttfert, Karel van het Reve, Simone van Saarloos, Gijs IJlander, Thera Coppens, H.W.J.M. Keuls, Jodi Picoult, Yahya Hassan, Ruskin Bond

De Oostenrijkse dichter en schrijver Constantin Göttfert werd op 19 mei 1979 in Wenen geboren. Zie ook alle tags voor Constantin Göttfert op dit blog.

Uit: Satus Katze

Was ist?, fragte die Frau vor mir.
Als sie nach dem Mobiltelefon griff, bemerkte ich, dass auch ihre Finger durch kleine Risse entstellt waren.
Du hast von einer Katze in Finnland gesprochen, sagte ich.
Die Sonne war zur Hälfte hinter die Fassade gesunken, die Frau fragte mich nicht, ob ich mich setzen wollte, sie legte das Mobiltelefon wieder hin. Das Symbol blinkte nicht mehr.
Was ist mit Finnland?, fragte sie.
Sie schob sich den Löffel aus der Kaffeetasse in den Mund.
Etwas Milchschaum blieb an ihren breiten Lippen kleben.
Es ist die Katze, sagte ich, du hast von der Katze gesprochen.
Ich setzte mich. Bei einem vorbeikommenden Kellner bestellte ich Kaffee.
Sie hob ihr Mobiltelefon wieder kurz an, als wollte sie nur die Uhr ablesen, aber in ihrem Blick registrierte ich eine plötzliche Wachsamkeit. Ich deutete auf die Kratzspuren an ihren
Armen. Sie winkte dem Kellner.
Ich hatte Angst, sie würde ihn um Hilfe bitten. Er würde mich abweisen, ich müsste aufstehen und an meinen Platz zurückkehren.
Sie verwischte die Wassertropfen, die der Brunnen auf ihre verkrusteten Wunden gesprüht hatte.
Es ist ja kein Zufall, sagte ich.
Was meinst du?, fragte sie.
Dass ich dich treffe, sagte ich. Ich kenne deine Stimme.
Du hast neben ihm gesessen, und auch seine Stimme habe ich erkannt.“

 

 
Constantin Göttfert (Wenen, 19 mei 1979)

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Constantin Göttfert, Karel van het Reve, Gijs IJlander, Thera Coppens, Jodi Picoult, Yahya Hassan, Ruskin Bond, Fritz Rudolf Fries, Luuk Wojcik

De Oostenrijkse dichter en schrijver Constantin Göttfert werd op 19 mei 1979 in Wenen geboren. Zie ook alle tags voor Constantin Göttfert op dit blog.

Uit: Steiners Geschichte

„Die Gletscherwasser aus dem tschechischen Riesengebirge hatten den aufgeschütteten Kies überschwemmt, sie schaukelten die vertäute Fähre. Hochwasser, kein Betrieb stand dort, Povodefi, z”iadnci prevädzka. Ich erreichte Ina, fasste nach ihrer Hand, um ihr über die Absperrung zu helfen. «Pass auf», sagte ich. Sie setzte den zweiten Fuß über die Kette, schlug sich den Schnee vom Mantelsaum, und noch halb in dieser Bewegung beugte sie sich zu mir und küsste mich auf die Wange.
Die Tür war nur mit einem Riegel gesichert. Ina löste den Mechanismus. Sie bückte sich vor mir in die Kajüte, fasste nach meiner Hand. Ich missverstand sie. «Die Streichhölzer», sagte sie, «gib mir die Streichhölzer.»
Aus einer rußigen Laterne fiel Licht in einen Raum von sieben oder acht Quadratmetern: ein Tisch, ein Stuhl, eine abgelegte Lesebrille, drei Fotos, ein Stapel leerer CD-Hüllen, eine halb ausgetrunkene und eingedrückte Flasche Mineralwasser.
Ich rückte die Lampe in die Mitte des Tisches. Dabei schwappte etwas Petroleum über meine Fingerspitzen. Der Verschluss fehlte. Es war warm und klebrig. Ich wischte es ab.
Ina griff nach einer Blechkanne, in der noch Reste von Kaffee schwammen, sie füllte zwei Tassen, klopfte Trockenmilchpulver aus einer Dose, als wäre sie hier zuhause. Sie trank nur einen einzigen Schluck, bevor sie sich erschöpft in den Stuhl fallen ließ.
«Und jetzt?», fragte ich.
Sie sagte: «Ich weiß es nicht.»
In einem aufgeschlagenen Buch hatte der Fährmann die Anzahl der Fahrgäste aufgelistet, in Spalten getrennt zwischen Autci, Motocykle und Bicykle, alles in Kurrentschrift, die zu lesen mir Mühe machte. An manchen Wintertagen setzten nur vier oder fünf Personen über die March, aber wegen des Hochwassers war er jetzt schon seit fünf Tagen ohne Fuhre gewesen.“

 

 
Constantin Göttfert (Wenen, 19 mei 1979)

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Constantin Göttfert, Karel van het Reve, Gijs IJlander, Thera Coppens, Jodi Picoult, Yahya Hassan, Ruskin Bond, Luuk Wojcik

De Oostenrijkse dichter en schrijver Constantin Göttfert werd op 19 mei 1979 in Wenen geboren. Zie ook alle tags voor Constantin Göttfert op dit blog.

Uit: Steiners Geschichte

„Ina stellte den Motor nicht ab, auch die Scheinwerfer nicht, sie kurbelte nur das Fenster einen Spalt weit hinab, sodass ich einen Moment lang dachte, sie wolle einem Mann, der drüben am anderen Ufer entlangging, etwas zurufen.
Sie hatte kurz geweint. Jetzt blickte sie mit ruhig an- und abschwellender Brust über ihre kleinen Hände, die immer noch auf dem Lenkrad ruhten, hinweg auf die dunkle March.
«Du willst jetzt dort hingehen?», fragte ich. «Und warum?»
Ich wusste es. Sie suchte eine Geschichte. Eine Geschichte über ihren Großvater.
Sie schob den Türhebel hoch. Mit dem Ellenbogen stieß sie die Tür auf, setzte zuerst einen Stiefel aus dem Wagen, bevor sie mit dem Körper nachrutschte und den sich bereits deutlich unter ihrer Jacke wölbenden Bauch vom Druck des Lenkrades befreite. Mit beiden Händen fasste sie nach dem Wagendach, zog sich aus dem Wagen heraus.
In einem Schlammloch sank sie ein, sie taumelte. Eine Krähe riss sich kreischend vor ihr aus dem schlammigen Unterholz. Ina sah ihr nach, bis sie hinter dem schneebedeckten Dach einer Fischerhütte verschwand. Ich widerstand dem Impuls, Ina nachzueilen. Ich drückte nur selbst die Wagentür auf und beugte mich hinaus, um besser sehen zu können, wohin sie ging. Ich wollte ihr etwas nachrufen, aber ich wusste nicht, was. Man konnte hören, wie die Eisschollen vom Flussufer brachen und leise an die Blechwand der vertauten Fähre klopften. Der Geruch der faulenden Blätter in den quadratischen Netzen der Fischer stieg jetzt zu mir in die Kabine, die Fäulnis von morschem Holz.
«Jetzt komm schon!», rief sie. «Komm schon!» Dabei schlug sie sich 7 mit den behandschuhten Handflächen auf die Oberschenkel. Das sah aus, als wollte sie einen Hund zu sich rufen.“

 

 
Constantin Göttfert (Wenen, 19 mei 1979)

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Constantin Göttfert, Karel van het Reve, Gijs IJlander, Jodi Picoult, Yahya Hassan, Ruskin Bond

De Oostenrijkse dichter en schrijver Constantin Göttfert werd op 19 mei 1979 in Wenen geboren. Zie ook alle tags voor Constantin Göttfert op dit blog.

Uit: Satus Katze

„Sie sprach Englisch in ein Mobiltelefon, das Gespräch schien bereits am Ende angelangt. Mehrmals sagte sie: Ja, ich verstehe, ja, wie du willst, du kannst machen, was du willst. Ich will nicht dabei sein.
Sie saß hinter dem Brunnen. Nur eine graue Tasche, die an ihren gebräunten Beinen lehnte, konnte ich sehen. Mit ihren weißen Sandalen zog sie Furchen in den Kies, die sie später wieder verwischte.
Und du bist sicher, hörte ich ihre Stimme wieder, dass du die Katze nicht mit zurück nach Finnland nehmen willst?
Kurze Zeit später stand ich an ihrem Tisch. Sie war eine Frau Anfang dreißig, ihre Haare sahen aus, als wären sie absichtlich mit Haarspray zu groben Strähnen verklebt worden: hellbraun und gelockt, Wangen und Stirn waren bleich geschminkt, als wollte sie hässlich und verwahrlost erscheinen.
Sie las eine SMSvon ihrem aufgeklappten Handy, schüttelte den Kopf. An der Innenseite ihres Oberarms waren mehrere Kratzer.
Du starrst mich an, sagte sie plötzlich.
Sie legte das Mobiltelefon auf den Tisch zurück, ohne den Blick von mir abzuwenden. Auf dem Display ihres Mobiltelefons las ich die Worte: Kurzmitteilung gelöscht.
Die ganze Zeit über, sagte sie, starrst du mich an.
Ich deutete auf ihr Mobiltelefon auf dem Tisch. Ein blinkendes Symbol deutete an, dass eine neue Nachricht eingetroffen war.
Finnland, sagte ich.
Das Plakat vom Theater gegenüber sprang mir wieder ins Auge, ich bildete mir ein zu sehen, wie die Katze plötzlich den Kopf hob.“

 

 
Constantin Göttfert (Wenen, 19 mei 1979)

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Constantin Göttfert, Karel van het Reve, Gijs IJlander, Jodi Picoult, Ruskin Bond

De Oostenrijkse dichter en schrijver Constantin Göttfert werd op 19 mei 1979 in Wenen geboren. Zie ook alle tags voor Constantin Göttfert op dit blog.

Uit: Satus Katze

„Das Plakat der Freien Bühne zeigte eine hässliche schwarze Katze, deren Fell mehrere kahle Stellen aufwies. Ich beugte mich wei-ter vor, Schweiß hatte den Rücken meines Hemdes mit der Sessellehne verklebt. Von meinem Klapptisch im gegenüberliegenden Gastgarten des Café Wortner konnte ich den Namen des Stückes nicht erkennen. Der Springbrunnen in der Mitte des Platzes warf Feuchtigkeit auf die Zeitungen der Gäste, bei jedem Windstoß segelten winzige weiße Blüten blätter aus den Kirschbaumzweigen auf meine Unterarme herab. Mit einer Hand schirmte ich die Augen gegen die tief stehende Sonne ab, aber die Buchstaben auf dem Plakat blieben unleserlich.
Es war Mitte Mai. Nach längerer Abwesenheit war ich wieder nach Wien zurückgekehrt. Durch ein Stipendium einer Kulturstiftung der Universität Oulu hatte ich einige Monate in Finnland verbracht. Per Vertrag war ich dazu verpfl ichtet, über den Fortschritt des eingereichten Arbeitsprojektes Auskunft zu geben, und seit meiner Ankunft in Wien Schwechat überlegte ich nun, wie ich der Universität klarmachen konnte, dass ich schon seit Stipendienbeginn nichts mehr geschrieben hatte.
Ich blätterte durch die Seiten meines Notizbuches, überflog einige Einträge, blätterte weiter, die Blütenblätter klebten an meinen Unterarmen. Nichts von dem, was ich in Finnland erlebt hatte, hatte ich niedergeschrieben, nicht einen Satz, nicht ein Wort, doch nun nahm ich den Stift, blickte auf das Plakat an der gegenüberliegenden Straßenseite, in die halb geschlossenen Augenlider der Katze, und mit rasender Geschwindigkeit schrieb ich die Worte: die Katzen meiner Nachbarin nieder.
Eine Straßenbahn zog ratternd über die Wiedner Hauptstraße, gefolgt von einer Kolonne Autos, aus deren offen stehenden Seitenscheiben Musik kam.
Ich schlug das Notizbuch zu und bückte mich nach dem Stift, der über die Tischkante in den Kies gerollt war, als ich auf die Stimme einer jungen Frau aufmerksam wurde, die an einem der Nachbartische telefonierte.“

 

Constantin Göttfert (Wenen, 19 mei 1979)

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Karel van het Reve, Gijs IJlander, Jodi Picoult, Ruskin Bond

De Nederlandse letterkundige, vertaler, essayist, schrijver en columnist Karel van het Reve werd geboren in Amsterdam op 19 mei 1921. Zie ook alle tags voor Karel van het Reve op dit blog.

Uit: In die doos zat weer een doos. De artistieke functie van het kader-procédé

„Bovendien kan door de soort verteller die men kiest de achtergrond van het verhaal naar believen veranderd worden. C.F. Meyer vertelt de geschiedenis van Thomas Becket ‘nicht in unmittelbarer Darstellung (…), wo sie durch ihre Rätselhaftigkeit leicht verwirren könnte, sondern legt sie in den Mund eines schlichten und trauherzigen Schweizers, der sich von seinem unbeirrbaren Sittlichkeitsgefühl nicht ablenken lässt’. Zo noemt Thomas Mann de figuur van Serenus Zeitblom, die hij de geschiedenis van Adrian Leverkün laat vertellen ‘bitter notwendig, um eine gewisse Durchheiterung des düsteren Stoffes zu erzielen und mir selbst, wie dem Leser, seine Schrecknisse erträglich zu machen. Das Dämonische durch ein exemplarisch undämonisches Mittel gehen zu lassen, eine humanistisch fromme und schlichte, liebend verschreckte Seel mit seiner Darstellung zu beauftragen, war an sich eine komische Idee, entlastend gewissermassen, denn es erlaubte mir, die Erregung durch alles Direkte, Persönliche, Bekenntnishafte, das der unheimlichen Konzeption zu Grunde lag, ins Indirekte zu schieben und sie in der Verwirrung, dem Händezittern jener bangen Seele travestierend sich malen zu lassen’.

Nog een ander voordeel, dat met dit alles samenhangt: de auteur die zijn verhaal zelf vertelt wordt wel ‘de alles wetende schrijver’ genoemd. Gedachten, die de held nimmer aan enig levend wezen heeft toevertrouwd, zijn de auteur bekend. Het doosprocédé nu geeft de auteur gelegenheid zijn alwetendheid af te schuiven. De lezer kan op dit gebied geen eisen meer aan hem stellen. De auteur kan als hij dat wil zaken die door de lezer als zeer belangrijk worden gevoeld (beslissende gebeurtenissen in het leven van de held, zijn reacties daarop etc.) niettemin onbeschreven laten omdat de ‘ik’ er niet bij geweest is.

Deze groep technische voordelen vindt men bij vele varianten van het doosprocédé, al zijn ze niet overal gerealiseerd: de stijl van de vertellende Odysseus verschilt niet van die van de vertellende Homerus, de vertellers in de Decamerone hebben dezelfde stijl; menige ‘ik’ zegt dingen die wel degelijk de mening van de schrijver weergeven – kortom, deze aspecten van het procédé geven de auteur de mogelijkheid bepaalde effecten te bereiken, maar die effecten treden niet automatisch op.“

 

Karel van het Reve (19 mei 1921 – 4 maart 1999)

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