Friedenspreis des Deutschen Buchhandels voor Saul Friedländer

De Israelische historicus Saul Friedländer ontving vandaag de Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Saul Friedländer schreef vele boeken over nazi-Duitsland en de jodenvervolging en geldt als een grote deskundige op dit gebied. Hij ontving talrijke prijzen en onderscheidingen. Friedländer is hoogleraar geschiedenis aan de University of California en emeritus hoogleraar geschiedenis aan de universiteit van Tel Aviv. Hij werd op 11 oktober 1932 geboren in de Tsjechische hoofdstad Praag. Zijn ouders waren Duitstalige Joden, die later in Auschwitz om het leven zijn gebracht. Hij overleefde de Tweede Wereldoorlog onder een valse naam in Frankrijk.Begin 1939, toen duidelijk werd dat Hitler Tsjechoslowakije zou bezetten, vertrok het gezin naar Frankrijk. De negenjarige Friedländer werd op een streng katholieke kostschool geplaatst. Gescheiden van zijn ouders gaf hij zich geheel over aan het katholicisme. Pas nadat duidelijk was geworden dat zijn ouders in Auschwitz vermoord waren, zocht hij toenadering tot het zionisme.In het boek Herinneringen schetste hij zijn jeugd onder de dreiging van het nazisme.

 

Uit het dankwoord bij het ontvangen van de Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

 

‘Madame’, schrieb mein Vater auf Französisch, ‘ich schreibe Ihnen dies aus dem Zug, der uns nach Deutschland bringt. Im letzten Moment habe ich einem Vertreter der Quäker 6000 Francs und ein Armband mit Anhängern sowie einer Dame ein Briefmarkenalbum zur Weitersendung an Sie übergeben. Heben Sie alles für den Kleinen auf und nehmen Sie zum letzten Mal unseren unendlichen Dank und die herzlichen Wünsche für Sie und die ganze Familie entgegen. Verlassen Sie nicht den Kleinen! Gott möge Ihnen alles vergelten und Sie und Ihre ganze Familie segnen! Elli und Jan Friedländer.’ (…)

Sechzig Jahre sind vergangen, seit diese und zahllose andere Stimmen zu vernehmen waren. Und doch berühren sie uns, mag auch noch so lange Zeit verstrichen sein, mit einer ungewöhnlichen Stärke und Unmittelbarkeit, die weit über die Grenzen der jüdischen Gemeinschaft hinaus fortwirkt und die große Teile und mehrere Generationen der abendländischen Gesellschaft bewegt hat. Wenn wir diesen Schreien lauschen, dann haben wir es nicht mit einem ritualisierten Gedenken zu tun, und wir werden auch nicht durch kommerzielle Darstellungen des Geschehens manipuliert.

Vielmehr erschüttern uns diese individuellen Stimmen infolge der Arglosigkeit der Opfer, die nichts von ihrem Schicksal ahnten, während viele rings um sie das Ergebnis kannten und manchmal an seiner Herbeiführung beteiligt waren. Vor allem jedoch bewegen uns die Stimmen der Menschen, deren Vernichtung bevorstand, bis auf den heutigen Tag gerade wegen ihrer völligen Hilflosigkeit, ihrer Unschuld und der Einsamkeit ihrer Verzweiflung. Diese Stimmen bewegen uns unabhängig von aller rationalen Argumentation, da sie den Glauben an die Existenz einer menschlichen Solidarität stets von neuem einer Zerreißprobe aussetzen und in Frage stellen.”

 

friedlaender
Saul Friedländer (Praag, 11 oktober 1932)