Pem Sluijter, Max Frisch, W.J.M. Bronzwaer, Frits van Oostrom

 De Nederlandse dichteres en schrijfster Pem Sluijter werd geboren in Middelburg op 15 mei 1939. Zie ook alle tags voor Pem Sluijter op dit blog.

 

Niet meer dezelfden

Drie koningen staan
uit aanbidding op niet meer dezelfden.
De sterreus die hen
de onzekere tocht deed wagen
met weerbarstige kamelen nukkige
drijvers en uitflakkerend vuur
moet teruggekeerd zijn in haar baan,
mogelijk als supernova ingestort;
zwart groeiend gat waar eerst
de hemel openstond –je zag en hoorde.

De nacht springt op onveilig.

Een Nessushemd is ten paleize uitgelegd
na hun bezoek. Zij, die de Koning
der koningen onder koningen zochten
misleid door eigen logica,
vertrekken omzichtig.

De ezel balkt kort naar de os,
in Rama laat een vrouw
haar rouwkreet horen.

Deze Geboorte betekent niet minder
dan de Dood, dood voor hen.
Bittere folterende pijn. Nooit meer
dezelfden; geen geruststelling
vinden in het leven dat zij kennen
waaraan zij zijn gewend waarnaar zij
terugkeren in hun koninkrijken.

 


Pem Sluijter (15 mei 1939 – 18 december 2007)
Middelburg, Abdijplein met de Lange Jan toren

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Judith Hermann, Peter Shaffer, Raymond Federman, W.J.M. Bronzwaer, Frits van Oostrom

 

De Duitse schrijfster Judith Hermann werd geboren op 15 mei 1970 in Berlijn-Tempelhof. Zie ook mijn blog van 15 mei 2007 en ook mijn blog van 15 mei 2008 en ook mijn blog van 15 mei 2009 en ook mijn blog van 15 mei 2010

 

Uit: Nichts als Gespenster

 

„Ruth sagte »Versprich mir, daß du niemals etwas mit ihm anfangen wirst«. Ich erinnere mich, wie sie aussah dabei. Sie saß auf dem Stuhl am Fenster, die nackten Beine hochgezogen, sie hatte geduscht und sich die Haare gewaschen, sie trug nur ihre Unterwäsche, ein Handtuch um den Kopf geschlungen, ihr Gesicht sehr offen, groß, sie sah mich interessiert an, eher belustigt, nicht ängstlich. Sie sagte »Versprich mir das, ja?«, und ich sah an ihr vorbei aus dem Fenster, auf das Parkhaus auf der anderen Straßenseite, es regnete und wurde schon dunkel, die Parkhausreklame leuchtete blau und schön, ich sagte »Also hör mal, warum sollte ich dir das versprechen, natürlich fange ich nichts mit ihm an«. Ruth sagte »Ich weiß. Versprich es mir trotzdem«, und ich sagte »Ich verspreche es dir«, und dann sah ich sie wieder an, sie hätte es nicht sagen sollen.
Ich kenne Ruth schon mein Leben lang.
Sie kannte Raoul seit zwei oder drei Wochen. Er war für ein Gastspiel an das Schauspielhaus gekommen, an dem sie für zwei Jahre engagiert war, er würde nicht lange bleiben, vielleicht hatte sie es deshalb so eilig. Sie rief mich in Berlin an, wir hatten zusammen gewohnt, bis sie wegen des Engagements umziehen mußte, wir konnten nicht gut damit umgehen, voneinander getrennt zu sein, sie rief mich eigentlich jeden Abend an.

Ich vermißte sie. Ich saß in der Küche, die jetzt leer war bis auf einen Tisch und einen Stuhl, ich starrte auf die Wand, während ich mit ihr telefonierte, an der Wand hing ein kleiner Zettel, den sie dort irgendwann aufgehängt hatte, »tonight, tonight its gonna be the night, the night«. Ich dachte ständig darüber nach, ihn abzureißen, aber dann tat ich es nie.“

 

 

 

Judith Hermann (Berlijn-Tempelhof, 15 mei 1970)

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