Waldtraut Lewin, Juan Marsé, Claudia Grehn, Vasyl Stus, Leonardo Sciascia, Ko Un, Gaston Miron, Alfred Tomlinson, Francico Bocanegra, Baltasar Gracián y Morales, Béla Zsolt, Roland Moed

De Duitse schrijfster Waldtraut Lewin werd geboren op 8 januari 1937 in Wernigerode. Zie ook mijn blog van 8 januari 2007 en ook mijn blog van 8 januari 2008.

 

Uit: Goethe

 

“Rätin, er lebt!”
Die Konstellation war glücklich: die Sonne stand im Zeichen der Jungfrau und kulminierte für den Tag; Jupiter und Venus blickten sie freundlich an, Merkur nicht widerwärtig, Saturn und Mars verhielten sich gleichgültig; nur der Mond, der soeben voll ward, übte die Kraft seines Gegenscheins um so mehr, als zugleich seine Planetenstunde eingetreten war. Er widersetzte sich daher meiner Geburt, die nicht eher erfolgen konnte, als bis diese Stunde vorübergegangen.”
Es herrscht helle Aufregung im Haus am Hirschgraben zu Frankfurt an diesem 28.
August 1749. Die junge Frau des Hauses liegt in den Wehen, es ist ihr erstes Kind und die Geburt ist alles andere als einfach. Schon am 25. August hatten die Schmerzen eingesetzt und immer noch hat die Quälerei kein Ende.
Unruhig geht Johann Caspar Goethe in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Nicht auszudenken, wenn seiner Frau etwas zustoßen sollte! Sie sind gerade ein Jahr miteinander verheiratet und Catharina Elisabeth ist einundzwanzig Jahre jünger als ihr Mann. Johann Caspar liebt seine Frau, seine “Caja”, wie er sie nennt, aber ein bisschen väterlich ist sein Verhältnis zu ihr wohl auch. Immerhin hat er mit einer Heirat gewartet, bis er achtunddreißig Jahre alt war. Da war man schon fast ein “Hagestolz”, ein eingefleischter Junggeselle.

Die Schreie Elisabeths dringen bis in sein Arbeitszimmer. Caspar Goethe ist am Ende mit den Nerven. Er ist ein Mann, der bekannt ist für seinen Ernst, für seine gravitätische Würde. Aber nun möchte er am liebsten fort, einfach aus dem Haus laufen, bis alles vorbei ist. Jedoch wenn er an die durchdringenden Augen seiner Schwiegermutter denkt, die seit zwei Tagen hier im Hause ist und ihrer Tochter in diesen Stunden beisteht, kommt ihm diese Idee nicht sehr glücklich vor. Mit seinen Schwiegereltern, den Textors, darf es sich Caspar auf keinen Fall verderben. Das sind hoch angesehene Frankfurter Bürger. Der Vater seiner Frau hat das Amt eines Stadtschultheißen, das heißt, er ist Bürgermeister und außerdem, genau wie Johann Caspar selbst, Jurist. Die Mutter nun gar ist eine Person, die ihre Ahnenreihe bis auf den berühmten mittelalterlichen Maler Lucas Cranach zurückführen kann. Und: Sie hat Haare auf den Zähnen. Caspar hat ziemlichen Respekt vor ihr, vor ihrer scharfen Zunge, ihrem Witz und vor allem vor dem Blick dieser Augen.”

 

Lewin

Waldtraut Lewin (Wernigerode, 8 januari 1937)

 

De Catalaanse schrijver Juan Marsé werd geboren op 8 januari 1933 in Barcelona. Zie ook mijn blog van 8 januari 2007.

 

Uit: Das rote Strumpfband auf dem braunen Schenkel (Vertaald door Hans-Gerd Koch en Susanne Schüssler)

“Nach dem Abendessen, während sie gelangweilt in einen sauren Apfel biß, brachte Nieves den Müll hinunter auf die Straße. Sie trug ihren Bademantel und hochhackige schwarze Schuhe mit zwei schmalen, gekreuzten Riemen über den Zehen. Sie warf die Mülltüte und den Apfel in den Eimer und bl
ieb eine Weile mit verschränkten Armen stehen, um einem prächtigen Kater zuzuschauen, der im Rinnstein saß und sich das Geschlecht leckte. Noch nie hatte sie einen Kater so etwas mitten auf der Straße tun sehen.
Als sie wieder in den Hausflur trat, versperrte ihr ein Mann den Weg, der ein Küchenmesser gezückt hielt.
»Wer sind Sie? Was wollen Sie?«
»Schreien Sie nicht, dann passiert Ihnen nichts.«
»Ich habe kein Geld bei mir …«
»Ich will kein Geld.« Der Mann trat hinter sie, und sie spürte schwach seinen Atem. Außerdem spürte sie die Messerspitze auf einer ihrer Hinterbacken.
»Gehen Sie zur Treppe und steigen Sie hinauf.«
Nieves gehorchte. Ihre Knie zitterten; sie verlor einen Schuh und tastete auf dem Boden, bis sie ihn wieder am Fuß hatte.
»Schöne Schuhe haben Sie«, sagte er.
»Bitte tun Sie mir nichts.«
»Ich möchte mich mit Ihnen unterhalten.«
»Wohin bringen Sie mich?«
»In Ihre Wohnung. Ich weiß, daß Sie allein leben. Wir könnten den Aufzug nehmen, aber das werden wir nicht tun. Im Aufzug müßte ich Sie auf der Stelle vergewaltigen.
Außerdem leide ich an Klaustrophobie.«
»Ich wohne im vierten Stock, im sechsten eigentlich.«
»Ich weiß. Gehen Sie.«
»Ich mache, was Sie wollen, aber bitte tun Sie mir nichts.«
Sie hatte sein Gesicht kaum gesehen, aber doch bemerkt, daß er sehr jung war. Ein hochgeschossener Junge, mit großen Händen und einer Stirnlocke. Die Messerklinge war ungefähr zwanzig Zentimeter lang.
»Werden Sie brav sein«, fragte er, als sie im dritten Stock waren, »und nett zu mir auch?«
»Ja, ja.«
Sie hoffte, auf der Treppe einem der Nachbarn zu begegnen, damit der Vergewaltiger erschrak und das Weite suchte. Aber nein. Schwer atmend betraten sie die Wohnung und gingen ins Wohnzimmer. Es war eine kleine Wohnung, stickig und unaufgeräumt, mit einem kleinen Balkon zur Straße; das einzige Licht kam vom Fernseher, der ohne Ton lief, und von einer Stehlampe neben dem Sofa.”

 

Marse

Juan Marsé (Barcelona, 8 januari 1933)

 

De Duitse (toneel)schrijfster Claudia Grehn werd geboren op 8 januari 1982 in Wiesbaden. Zij groeide op in Trier en bezocht daar het Max-Planck-Gymnasium. In 2005 voltooide zij de leergang scenisch schrijven aan de Universität der Künste in Berlijn (UdK). In 2007 vertaalde zij in opdracht van het Maxim-Gorki-Theater samen met Armin Petras het stuk “Gehen wir, der Wagen wartet“ van de Russische schrijver Jurij Klavdiev. Voor „Heimlich bestialisch“ ontving zij de  Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker.

Uit: Heimlich bestialisch  I can’t wait to love in heaven

“SOMMER HITZEWELLE ÜBER EUROPA – alte menschen sterben, flüsse trocknen aus, rasensprengen verboten: die SINNflut schafft neue prioritäten in den städten ist es leicht an das ende der welt durch ozonvergiftung zu glauben endlich wieder regen ein mann hat sich in den eingang der sex-kinokasse gerettet der regen spült den staub der strasse die hundekacke den abfall an seinen füssen vorbei in die bordsteinrinne alles wird sauber die luft kann man wieder atmen eine frau aus den achtzigern leuchtet ihn an – sarah young – die zunge zwischen den zähnen er ist kein mann der auf so was reinfällt er ist auf dem weg in die oper ausverkauft! seit einem monat der einlass hat bereits begonnen es werden keine karten mehr zurückgenommen – aber es ist klar dass er noch eine organisiert er will es und was er will das setzt er auch durch der mann geht also in die oper es ist sein 40. geburtstag 10 jahre vor seinem tod aber das weiß er nicht die ärzte gaben ihm nur einen monat
in der pause sieht er eine brünnette an einem tisch stehen – ALLEIN – noch habe ich mein gutes aussehen – denkt er noch erinnere ich an den erfolgreichen mann der ich einmal war:
auf meinem passfoto sehe ich aus wie ein schauspieler, das sagen alle, er sieht noch einmal genau hin: die frau ist zu schön um allein zu sein wahrscheinlich ist ihr mann vielbeschäftigt wie er einmal
FRAU
ich weiß nicht ob ich vor glück weine oder aus trauer
es ist seltsam das man sich seine gefühle aus
der oper holen muss
was machen sie hier
MANN
wenn es jemand geschafft hat so schöne musik zu
machen die gleichzeitig die tragik des lebens
begreift muss er die menschheit sehr geliebt haben
das hatte gereicht die frau hing an seinem arm
als sie die oper verließen“

Grehn

Claudia Grehn (Wiesbaden, 8 januari 1982)

 

De Oekraïense dichter en schrijver Vasyl Stus werd geboren op 8 januari 1938 in Rakhnivka, in de provincie Vinnytsia Oblast. In de jaren zestig was hij een van de belangrijkste voorvechters van onafhankelijkheid en in totaal zat hij 23 jaar gevangen. Stus studeerde geschiedenis en literatuurwetenschap aan het Pedagogisch Instituut in Stalino. In 1959 verschenen de eerste gedichten van hem in Russische tijdschriften. De eerste twee bundels mochten niet uitgegeven worden. Zijn tweede bundel Winterbomen werd verspreid via de samisdat en werd in 1970 gepubliceerd in Brussel. In 1980 werd Stus weer gearresteerd en tot tien jaar gevangenisstraf en vijf jaar verbanning veroordeeld. In 1985 ging hij in hongerstaking in het kamp bij Perm wegens een disciplinaire straf en zes dagen later stierf hij. Eerder dat jaar was hij door een internationale groep schrijvers en kunstenaars voorgedragen voor de Nobelprijs.

Berg

reiht sich an Berg
die Heimat
nicht zu sehen
kein Tropfen
Morgenrot
die Nacht flattert
wie ein Schatten
der Pappeln
und mein Sohn
er will mir
in der Gefangenschaft
nicht erscheinen
es raschelt grau
im finsteren Winkel
Gespenster und Geister
eines vergessenen Erbes
der Tag
mit seinem goldenen Hörn
ist in der Tiefe
zersplittert
die Schlinge
des Weges
streicht
um das Haar.

 

Schweigsam
betrachtet dich der Tisch.
Wehmütig
fiel die Dämmerung.
Sie überquerte den Hof
und stellte sich
an dein Fenster.
— Ging schon dein Tag zur Neige ?
Hast du ihn wohl beendet ?
Grämst du dich nicht,
ein Schwimmer zwischen
so fernen Ufern ?
Lange, urlange Nacht
kündigt sich an
und rauscht,
rauscht in den Wellen,
rauscht…

 

 

Vertaald door Wira Wowk

 

wassyl_stus

Vasyl Stus (8 januari 1938 – 4 september 1985)

 

De Italiaanse schrijver en politicus Leonardo Sciascia werd geboren in Racalmuto, Agrigento op 8 januari 1921. Sciascia was raadslid in Sicilië, lid van het Italiaans parlement en, later, lid van het Europees parlement. Opgeleid als advocaat wijdde hij zich pas later in zijn leven aan het schrijven over Sicilië en de maffia. Zijn analyse van de ontvoering en moord op Aldo Moro, een vooraanstaand christendemocraat, wordt als een meesterwerk beschouwd. Hij was lid van de parlementscommissie tot onderzoek van de ontvoering van Moro. Sciascia schreef vanuit zijn Siciliaanse ervaring, waarin families met politieke partijen verbonden zijn.

 

Uit: Salz, Messer und Brot (Vertaald door Sigrid Vagt)

 

„Garibaldis Freischärler zogen durch Regalpetra, stellten einen Mann an eine Kirchenwand und erschossen ihn, einen armen Felddieb, an der Mauer der Kirche San Francesco. Der Großvater eines Freundes von mir erinnerte sich noch daran, er war acht Jahre alt, als die Garibaldianer durchzogen; ihre Pferde hatten sie auf dem Burgplatz stehenlassen, erschossen nur eben den Mann, und weg waren sie; ihr Offizier war blond wie ein Deutscher. Carusi und Hauer arbeiteten weiter zwölf, vierzehn Stunden am Tag in der Hölle der Schwefelgrube. Die Felder brachten nicht genügend Erträge; die

Tagelöhner arbeiteten das ganze Jahr, nur um die Schulden für das Getreide zu bezahlen, das die Gutsherren knauserig vorschossen, und die Rekrutenaushebung entzog den Familien Arbeitskräfte. Es gab Väter, die ihren Söhnen die Axt in den Fuß hieben, um sie für den Wehrdienst untauglich zu machen. Ein alter Bauer erzählte mir, als für ihn der Zeitpunkt der Musterung heranrückte, habe er nachts gehört, wie sein Vater seine Mutter um Rat fragte: “Was sagst du, soll ich ihm ein Auge ausstechen oder ihm einen Zeh abhacken?”

Noch in derselben Nacht lief er von zu Hause fort und kam erst wieder zurück, um sich zum Wehrdienst einziehen zu lassen. Deshalb machten die Einwohner von Regalpetra 1866 einen Aufstand, sie steckten das Rathaus in Brand, und die verfluchten Unterlagen verbrannten im alten Kloster, wohin die Gemeindebüros verlegt worden waren. Doch dann kamen Piemonteser Soldaten, holten die Männer ab, die den Aufstand gemacht hatten, und die Rekrutierung ging weiter. Die Adligen allerdings hielten zu der neuen Regierung, auch die Besitzer und Pächter der Schwefelgruben und die durch Diebstahl, Wucher oder gefälschte Urkunden reich gewordenen Bürger (es ist unglaublich, wieviel Besitz in Regalpetra mit falschen Verkaufsurkunden oder Testamenten den Eigentümer gewechselt hat).“

 

Leonardo_Sciascia

Leonardo Sciascia (8 januari 1921 – 20 november 1989)

 

De Zuidkoreaanse dichter Ko Un werd op 8 januari 1933 in Kunsan geboren. Ko Un heeft erg geleden onder de Koreaanse oorlog en het verlies van familieleden, vrienden en kenissen in die tijd. In 1952 werd hij boeddhistisch monnik. Hij studeerde zowel oosterse als westerse filosofie. In 1960 verscheen zijn eerste dichtbundel. Hij werd prior van de Chondung tempel en later pedagogisch directeur van de Haein tempel. Toen de militaire machthebber Park Chung-Hee zich tot het boeddhisme bekeerde gaf Ko Un uit protest zijn leven als monnik op en ging hij in verzet tegen het regime. Dat kwam hem op talrijke arrestaties en folteringen te staan. Bovendien kreeg hij een publicatieverbod. Sinds 1992 is hij docent Koreaanse taal- en literatuur in Seoel. Zijn omvangrijkste werk is de serie Ten Thousand Lives, waarin iedereen aan bod komt die hij in zijn leven is tegengekomen.

 

 

The Little Spring

 

Without its little spring,

what would make Yongtun Village a village?

Endlessly, snowflakes fall

into the spring’s dark waters

and dissolve.

What still still stillness,

as Yang-sul’s wife,

covered in snow, goes out to draw water,

puts down her tiny little water jar

and picks up the gourd dipper but forgets to draw water,

watching snowflakes die:

that still still stillness.

 

 

Maternal Grandfather

 

Ch’oi Hong-kwan, our maternal grandfather,

was so tall his high hat would reach the eaves,

scraping the sparrows’ nests under the roof.

He was always laughing.

If our grandmother offered a beggar a bite to eat,

he was always the first to be glad.

If our grandmother ever spoke sharply to him,

he’d laugh, paying no attention to what she said.

Once, when I was small, he told me:

‘Look, if you sweep the yard well

the yard will laugh.

If the yard laughs,

the fence will laugh.

Even the morning-glories

blossoming on the fence will laugh

 

Ko_Un

Ko Un (Kunsan, 8 januari 1933)

 

De Franstalige, Canadese dichter, schrijver en uitgever Gaston Miron werd geboren op 8 januari 1928 in Sainte-Agathe-des-Monts, honderd kilometer ten noorden van Montreal. In 1953 publiceerde Miron zijn eerste bundel Deux Sangs bij Éditions de l’Hexagone, een uitgeverij die hij samen met Olivier Marchand had opgericht. Het was de eerste uitgeverij die volledig gericht was op poëzie uit Quebec. Mirons belangrijkste en bekendste werk is La Marche à l’amour. Lange tijd verscheen zijn werk alleen in allerlei bladen en tijdschriften. Veel ervan werd uiteindelijk in 1970 gebundeld in L’homme rapaillé.

 

Mon bel amour

 

Mon bel amour navigateur

mains ouvertes sur les songes

tu sais la carte de mon coeur

les jeux qui te prolongent

et la lumière chantée de ton âme

 

qui ne devine ensemble

tout le silence les yeux poreux

ce qu’il nous faut traverser le pied secret

ce qu’il nous faut écouter

l’oreille comme un coquillage

dans quel pays du son bleu

amour émoi dans l’octave du don

 

sur la jetée de la nuit

je saurai ma présence

d’un voeu à l’azur ton mystère

déchiré d’un espace rouge-gorge

 

 

 

Plus belle que les larmes

 

Jeune fille plus belle que les larmes

qui ont coulé plus qu’averses d’avril

beaux yeux aux ondes de martin-pêcheur

où passaient les longs-courriers de mes désirs

mémoire, ô colombe dans l’espace du coeur

je me souviens de sa hanche de navire

je me souviens de ses épis de frissons

et sur mes fètes et mes désastres

je te salue toi la plus belle

et je chante

 

miron

Gaston Miron (8 januari 1928 – 14 december 1996)

 

De Engelse dichter, vertaler en graficus Alfred Charles Tomlinson werd geboren op 8 januari 1927 in Stoke-on-Trent, Staffordshire.Hij studeerde Engels aan het Queens’ College, Cambridge. Zijn eerste dichtbundel verscheen in 1951. Zijn Collected Poems verschenen in 1985, gevolgd door Selected Poems: 1955-1997 in 1997. Tomlinson is ook een verdienstelijk vertaler uit het Russisch, Spaans en Italiaans.

 

Against Travel

 

These days are best when one goes nowhere,

The house a reservoir of quiet change,

The creak of furniture, the window panes

Brushed by the half-rhymes of activities

That do not quite declare what thing it was

Gave rise to them outside. The colours, even,

Accord with the tenor of the day—yes, ‘grey’

You will hear reported of the weather,

But what a grey, in which the tinges hover,

About to catch, although they still hold back

The blaze that’s in them should the sun appear,

And yet it does not. Then the window pane

With a tremor of glass acknowledges

The distant boom of a departing plane.

 

 

All Afternoon

 

All afternoon the shadows have been building

A city of their own within the streets,

Carefully correcting the perspectives

With dark diagonals, and paring back

Sidewalks into catwalks, strips of bright

Companionways, as if it were a ship

This counter-city. But the leaning, black

Enjambements like ladders for assault

Scale the façade and tie them to the earth,

Confounding fire-escapes already meshed

In slatted ambiguities. You touch

The sliding shapes to find which place is which

And grime a finger with the ash of time

That blows through both, the shadow in the shade

And in the light, that scours each thoroughfare

To pit the walls, rise out of yard and stairwell

And tarnish the Chrysler’s Aztec pinnacle.

 

Tomlinson

Alfred Tomlinson (Stoke-on-Trent, 8 januari 1927)

 

De Mexicaanse dichter Francisco González Bocanegra werd geboren in San Luis Potosí op 8 januari 1824. Hij schreef de tekst van Himno Nacional Mexicano, het Mexicaanse volkslied. Zijn tekst werd in 1853 gekozen door president Antonio López de Santa Anna, die een wedstrijd had uitgeschreven. Volgens de legende wilde hij eigenlijk helemaal niet meedoen aan die wedstrijd, maar werd hij door zijn verloofde Guadalupe González del Pino (“Pili”) naar haar slaapkamer gelokt en daar opgesloten. Pili liet hem pas vrij nadat hij een paar uur later zijn tekst onder de deur had geschoven. De Spaanse componist Jaime Nunó schreef de muziek voor het lied en op 16 september 1854 (viering van Grito de Dolores) werd het volkslied voor het eerst gespeeld. Bij die plechtigheid waren González en Pili, die inmiddels getrouwd waren, aanwezig.

 

Uit: Himno Nacional Mexicano

 

Estrofa I:

 

Ciña ¡oh Patria! tus sienes de oliva
de la paz el arcángel divino,
que en el cielo tu eterno destino
por el dedo de Dios se escribió.
Mas si osare un extraño enemigo
profanar con su planta tu suelo,
piensa ¡oh Patria querida! que el cielo
un soldado en cada hijo te dio.

 

Couplet 1

 

Oh Vaderland, je voorhoofd zal getooid worden met een olijvenkrans
door de goddelijke aartsengel van de vrede
Want in de hemel is je eeuwige toekomst
door de vinger van God
opgeschreven.

Maar als een buitenlandse vijand het aandurft
met zijn voetstappen je grond te bezoedelen,
denk dan, oh geliefd Vaderland, dat de hemel
je een soldaat in elke zoon heeft gegeven

Bocanegra

Francisco Bocanegra (8 januari 1824 – 1 april 1861)

 

De Spaanse schrijver Baltasar Gracián y Morales S.J. werd geboren in Belmonte (bij Calatayud) op 8 januari 1601. Hij was een Spaanse jezuiet die bekend is geworden als schrijver van amorele, illusieloze, ‘machiavellistische’, vaak cynisch genoemde boeken, waaronder Handorakel en kunst van de voorzichtigheid. Zijn werk werd geprezen door Nietzsche, Voltaire, Stendhal en La Rochefoucauld. Schopenhauer heeft het Handorakel in het Duits vertaald. Baltasar Gracián studeerde letteren en filosofie aan de Universiteit van Toledo. In 1619 trad hij toe tot de kloosterorde van de Jezuieten.

 

Uit: The Art of Worldly Wisdom (Vertaald door Frank Pajares)

 

„Making others depend on you. The image is not made sacred by those who adorn it, but by those who adore it: the wise man better prefers those who need him than those who are grateful to him. To trust vile gratitude is to rob gracious hope, for, as hope remembers, gratitude forgets. More is gained from fostering dependence than from receiving courtesy; a man whose thirst is satisfied soon turns his back on the well, and a squeezed orange turns from gold to mud. When dependence ends, the relationship ends, and so does the respect. Let it be the first lesson of life to keep others dependent, and never satisfy that dependence, keeping always in need of you even those with the greatest power; but do not err as a result of excessive silence, nor permit that irreparable harm come to others for your own benefit.“

 

baltasar-gracian

Baltasar Gracián y Morales (8 januari 1601 – 6 december 1658)

 

De Hongaarse schrijver Béla Zsolt werd op 8 januari 1895 geboren in Komárom in het noorden van Hongarije. Zie ook mijn blog van 8 januari 2007.

Uit: Nine Suitcases (Vertaald door Ladislaus Lob)

The nurses fluttered ineffectually, before huddling together again in the corner. They were middle-class girls from good families, who hadn’t been trained for the work but had fought to get it, because those who sported a nurse’s bonnet were able to move freely in the ghetto. The other girls, in groups of sixteen, were stuck in dirty, unfamiliar rooms, where they weren’t even allowed to go near the window and every gendarme was entitled to use his weapons against them. Here, in the wonder-rabbi’s two-storey synagogue with its large courtyard, the ghetto wa
s freer and more cheerful. On the mattresses unwashed patients lying in their own filth puffed, panted, moaned, prayed and swore, and during the first two days caused a lot of trouble: they needed to be washed, to be given bedpans and enemas, to have their temperature taken and to be fitted with compresses. During the first two days the doctors too fought with all their strength: they administered injections, flushed out the stomachs of suicides, carried out operations and, on the top floor, even carefully delivered babies. Then the rumour spread that the ghetto would be deported. Thirty cattle wagons were shunted on to the industrial siding that cut across the enclosed part of the town. Now the doctors faltered, became absent-minded, dropped out from time to time, went back to their relatives several times a day, clearly in order to
discuss whether it wouldn’t be better to exterminate all of them. The nurses, for their part, disappeared or sat down on the long bench near the morgue. They were clean, well dressed, with nice hairstyles, and men gathered around them as they had on the promenade. The conversation was entertaining, as it had been in the world outside, but more outspoken, because after two days here the girls overacted the part of the liberated and experienced professional who is familiar with every dirty secret of the human body.”

Zsolt

Béla Zsolt (8 januari 1895 – 6 februari 1949)

 

Zie voor onderstaande schrijvers ook mijn blog van 8 januari 2008.

 

De Duitse schrijver, schilder en beeldhouwer Roland Moed werd geboren op 8 januari 1961 in  Frankfurt am Main.

Waldtraut Lewin, Roland Moed, Juan Marsé, Béla Zsolt

De Duitse schrijfster Waldtraut Lewin werd geboren op 8 januari 1937 in Wernigerode. Zie ook mijn blog van 8 januari 2007.

Uit: Drei Zeichen sind ein Wort

Unerträglich heiß ist es heute Abend im Theater am Gendarmenmarkt. Letzte Vorstellung vor der Sommerpause. Vor vollem Haus, wie immer. Man gibt „Wilhelm Tell“ von Schiller.

Gerade hat es das erste Mal zum Ende der Pause geklingelt. Aber die Besucher begeben sich nur zögernd wieder zu ihren Plätzen. Draußen auf der Freitreppe, wo man in die laue Nacht hinaustreten konnte, und auf dem Platz davor, dem weiträumigen Gendarmenmarkt, ging doch wenigstens ein Lüftchen. Und auch jetzt noch unternimmt der eine oder der andere einen Abstecher zum Büfett im Foyer, um vor Beginn des letzten Aktes schnell ein Gläschen Kühles hinunterzustürzen.

Leonie Lasker kann so etwas nicht bezahlen. Das Geld reicht immer nur für den billigsten Platz, und darum muss sie sich jetzt auch sofort einen Weg bahnen durch die plaudernden Gruppen, die da noch auf den Gängen herumstehen. Sie muss nämlich nach ganz oben, wo sie einen Stehplatz hat. Einen guten Stehplatz. Und wenn sie die ganzen Treppen hoch ist bis zum Rang, klingelt es bestimmt schon zum letzten Mal.

Unten ist das Treppenhaus mit Marmor verkleidet und die Stufen sind mit rotem Teppich belegt. Je höher man kommt, desto schlichter wird es hier im Haus. Nur gestrichene Wände und nackte Stufen. Aber das ist für Leonie nicht wichtig. Hauptsache, sie ist drin in der Vorstellung und kann alles auf der Bühne ganz genau verfolgen. Von schlechten Plätzen kann sie ein Lied singen. Stehplätze, Sitze an der Seite, wo man nur unter den unmöglichsten Verrenkungen gerade mal einen Teil der Bühne sieht; manchmal gelingt es ihr auch, sich an den Schließerinnen vorbei zu schleichen und nach einem unbesetzten Sitz in einer Loge oder im Parkett Ausschau zu halten (immer in Gefahr, entdeckt und hinausbefördert zu werden).”

 

Lewin

Waldtraut Lewin (Wernigerode, 8 januari 1937)

 

 

De Duitse schrijver, schilder en beeldhouwer Roland Moed werd geboren op 8 januari 1961 in  Frankfurt am Main. Hij studeerde van 1981 tot 1987 in Darmstadt beeldende kunsten en aansluitend germanistiek en psychologie aan de Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Zijn eerste werk ontstond onder de invloed van de „Nieuwe Wilden“. Vanaf 1992 begon hij prikkeldraad in zijn werk te integreren. Hij schreef zijn „Materialästhetik des Stacheldraht”, begon lezingen te houden en exposeerde in Frankfurt am Main, Keulen, Berlijn, Basel en in Frankrijk, waar hij in 1994 ging wonen. In 2001 gaf Moed in Basel het interdisciplinaire kunst- en literatuurtijdschrift Enterview uit. Hier ook verscheen zijn dichtbundel Die Geste. In 2004 verhuisde hij naar Berlijn.

 

MoedSpaziergaenger

Der Spaziergänger

 

Uit: Zur Materialästhetik des Stacheldrahtes

 

Der Stacheldraht markiert den Raum, durchschneidet die Luft und gibt das dahinter liegende frei, anstatt, wie eine Marmor – oder Bronzeskulptur, die Luft zu verdrängen und das dahinter liegende zu verbergen. Bei aller Durchlässigkeit ist der Stacheldraht von hoher Festigkeit. Dadurch entsteht bei einer Stacheldraht Plastik der Eindruck sie wäre in die Luft gezeichnet.
Diese Leichtigkeit, dem Boden entrückt, ist die Kehrseite der Aggressivität die das Material auf viele ausstrahlt. Ausgelöst durch die Stachel, an denen man sich offensichtlich verletzen kann.
Man kann sagen, dass der Stacheldraht in seinem Wesen ein „ ehrliches „ Material ist.
Seine Gefährlichkeit und Verletzungsgefahr sind offensichtlich. Stacheldraht verbirgt nicht.
Im Gegensatz zu seinem Nachfolger auf den Weiden: dem Elektrozaun, dessen dünne Drähte fast unsichtbar bleiben und eine leichte Berührung einen Stromschlag auslöst.
Dennoch bleibt der Stacheldraht ambivalent. Aufgeladen durch immer wieder kehrende Erinnerungen. Photos, Filme, Artikel, beleben das Symbol in unregelmäßigen Intervallen. Erinnerungen, die fest in der Vergangenheit verhaftet sind.  Erschwerend kommt hinzu, dass sich diese Kunstwerke einer Berührung entziehen. Sie entziehen sich dem Berührungsdrang, zu dem Skulpturen von Henry Moore, mit ihrer glatten Oberfläche förmlich einladen.
Mit einer Berührung wird die Verbindung körperlich hergestellt. Eine erlebbare, nachvollziehbare Verbindung. Die Berührung des Stacheldrahtes erfolgt mit Vorsicht – mit dem Bewusstsein, ein Kunstwerk zu berühren. Der wesentliche Kontakt mit einem Stacheldrahtobjekt beschränkt sich auf das Visuelle. Mit der Einschränkung, dass sich die Skulpturen mit dem leisesten Lufthauch in Bewegung setzen und sich die Umrisslinien ständig verändern und das Auge bemüht ist, die Gestalt als solche zu fixieren.
Hilfreich hierfür sind die Stachel, die dem Auge als
Haltepunkte dienen und die zudem der Skulptur Volumen verleihen, die Dreidimensionalität verstärken.“

RMoed-web

Roland Moed (Frankfurt am Main, 8 januari 1961)

 

Zie voor onderstaande schrijvers ook mijn blog van 8 januari 2007.

De Catalaanse schrijver Juan Marsé werd geboren op 8 januari 1933 in Barcelona.

De Hongaarse schrijver Béla Zsolt werd op 8 januari 1895 geboren in Komárom in het noorden van Hongarije.

Juan Marsé, Béla Zsolt, Waldtraut Lewin

De Catalaanse schrijver Juan Marsé werd geboren op 8 januari 1933 in Barcelona. Ondanks een indrukwekkende staat van dienst – zijn eerste roman ‘Encerrados con un solo juguete’ (‘Opgesloten met een stuk speelgoed’) dateert uit 1960 en daarop volgde nog een tiental titels – is van deze auteur nauwelijks iets in het Nederlands verkrijgbaar. Met de vertaling van ‘De staart van de hagedis’ (2000) kwam daar verandering in. Deze roman kreeg in Spanje alle belangrijke literaire prijzen, en wordt door critici even hoog aangeslagen als Marsé’s klassieker ‘Si te dicen que caí’ (Als ze je zeggen dat ik ben gesneuveld, een regel uit de falangistische hymne ‘Cara al sol’), uit 1973, dat destijds niet mocht verschijnen in Spanje. Marsé’s oeuvre vertoont een hechte eenheid, met steeds terugkerende thema’s die eveneens in ‘De staart van de hagedis’ aan bod komen. Ook deze roman speelt zich af in de Barcelonese volkswijk Guinardó, waar Marsé zelf opgroeide, en zijn de hoofdpersonages verliezers van de Burgeroorlog. Marsé ontving o.a. de Premio Nacional de Literatura.

Uit: Lieutenant Bravo

« La lumière argentée du projecteur comme un blanc battement d’ailes de papillon traversant les ténèbres du local au milieu des doux flocons de neige qui flottent sur le grand parterre blanc, immaculé et fantomatique.

Et presque désert. Cinq spectateurs distants solitaires avec gants et écharpes de laine engoncés dans de gros pardessus cintrés année 40, deux avec chapeau, trois avec béret jusqu’aux yeux et tous avec de la neige jusqu’aux genoux et sur les épaules. Ils ne bougent pas, recroquevillés et transis de froidd, leurs yeux tristes grands ouverts absorbent spectres et chimères, lumières et ombres d’une autre vie plus intense, plus belle. Autour d’eux se profilent sous la neige les rangées de fauteuils – mais on en voit plus que les dossiers -, l’allée centrale et les allées latérales avec les poêles à bois rouillés, éteints et froids, et en face la scène où pend l’écran fragile au pied duquel la neige tourbillonne et se pelotonne comme un chien des rues qui se couche pour dormir, son épaisseur croît rapidement, déjà elle recouvre les bottes déchirées du jeune vagabond décoiffé hâve debout immobile sac au dos, et qui regarde s’étendre devant lui une mer de boue noire et de neige pure. »

 

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Juan Marsé (Barcelona, 8 januari 1933)

 

De Hongaarse schrijver Béla Zsolt werd op 8 januari 1895 geboren in Komárom in het noorden van Hongarije. Hij raakte als soldaat ernstig gewond tijdens de Eerste Wereldoorlog.Na de oorlog ontwikkelde hij zich met tien romans en vier toneelstukken tot een van de toonaangevende schrijvers van zijn land. Tijdens de Tweede Wereldoorlog belandde Zsolt in een werkkamp in de Oekraïne, in het ghetto van Nagyvarad en in het concentratiekamp van Bergen-Belsen. Zsolt overleefde en richtte na de bevrijding de Hongaarse Radicale Partij op waarvoor hij in 1947 verkozen werd in het parlement. Hij was ook medeoprichter van het weekblad Haladas waarin hij terugblikte op de nazitijd. Na de machtsovername door de communisten raakte hij uit de gratie. Hij overleed in 1949.

 

Uit: Nine Suitcases (Vertaald door Ladislaus Lob)

 

“So, here I am, lying on my mattress in the middle of the synagogue at the foot of the Ark of the Covenant. The light that consultant Németi inked hospital-blue the day before yesterday flickers. Outside, foreign aircraft are flying over the town, but this doesn’t bother us. The star, our stigma, excludes us not only from life’s amenities but also from its fears. We aren’t afraid of air raids, or any other kinds of death. The dead are lying here next to me: on the mattresses to my right and left there are diabetics in a coma, angina patients, uraemics, people with galloping TB who haven’t been looked after during the last few weeks, and suicides who are being brought in on stretchers day and night, generally in pairs, mostly couples, including doctors who had poison at hand and knew the exact doses.

Next to the terrible WC there is a laundry turned into a morgue, but by yesterday half a dozen legs, naked and waxen, were hanging out of the half-open door. The gendarmes allow no funerals. ‘They’ll all be taken care of together,’ the gendarmerie colonel says with icy humour, and the bodies continue to pile up. At the top of the pile, as high as the ceiling, are the naked bodies of two children.

That is why nine dead men and women have been left in the synagogue, decomposing in the stifling heat. My neighbour on the next mattress, Uncle Niszel, the old leather merchant, went with great difficulty—at home in normal circumstances, according to his doctor, he would have had the ‘beautiful death’ his heart disease had been promising him for years—falling peacefully off his chair, surrounded by his family. Here, in the synagogue of the wonder-rabbi of Wisznice, which is now the ghetto hospital, weighed down by his ordeals, he kept puffing for a day and a half, with his mouth open, rhythmically, like the small steam engine at the timber yard. The whole
ward was bored with the poor devil, the amateur nurses shook their heads in disapproval, and three impatient patients, who were after his mattress near the Ark of the Covenant and closer to the window, inspected him every quarter of an hour, interrogating the dazed doctor in his white coat as to how much time the old boy had left. Finally he died at about ten o’clock, but wasn’t carried out, because there was no room in the morgue. Even so, the three patients, in their pants and vests, who had hoped to grab his mattress, fell out over the succession, although they eventually contented themselves with sharing out the old man’s possessions—his felt slippers, brown blanket and personal bedpan—and slunk away in the blue darkness, each with his booty.”

 

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Béla Zsolt (8 januari 1895 – 6 februari 1949)

 

De Duitse schrijfster Waldtraut Lewin werd geboren op 8 januari 1937 in Wernigerode. Van 1951 tot 1961 studeerde zij germanistiek, latijn en theaterwetenschappen aan de Humboldt-universiteit in Berlijn. Vanaf 1961 tot 1973 werkte Lewin als muziekdramaturge en regisseur aan het Landestheater Halle. Daarna was zij dramaturge en operaregisseur aan het Volkstheater in Rostock. In deze tijd vertaalde zij in totaal zestien Italiaanse opera’s van Georg Friedrich Händel. Al in 1971 publiceerde Waldtraut Lewin haar eerste roman: Herr Lucius und sein schwarzer Schwan. Zes jaar later gaf zij haar baan in Rostock op om zich voortaan geheel aan het schrijven te wijden. Sindsdien publiceerde zij novellen, romans, jeugdromans, historische jeugdromans, hoorspelen, draaiboeken en biografieën. (Over Caesar en Händel). Voor haar werk ontving zij o.a. de Lion-Feuchtwanger-Preis en de Nationalpreis der DDR. Van 1986 tot 1990 was zij lid van de Akademie der Künste in Berlijn.

Uit: Ein Kerl, Lompin genannt

„Lompin alias Simplex alias der Herr Magister Daniel Speer hätte nun wohl ein halb Dutzend Schnaken und Schnurren auf Lager ob so kindischer Frage und nicht übel Lust, aufzuspringen und einen Schelmentanz abzulassen, aber der Herr Rat Tössle, gewissenhafter Kanzlist, wohlwollender Musikliebhaber und leidlicher Amateurviolinist, ist nicht der Sultan noch irgendein hoher Herr, der an Possen gefallen finden kann, er würde davon nur noch mehr verschreckt, als er ohnehin schon ist.

So daß sich denn sein Widerpart genötigt sieht, in freundlich wohlgesetzten Worten Rede und Antwort zu stehen, indem er dem gescheiten Kopf des Herrn Rat wohl zu bedenken gebe, daß nimmermehr eine artifizielle und eine realiter existierende Persona ein und dieselbe sein könnte. Sei denn der Göttliche Augustus, wie ihn, zum Exempel, der Vergilius dargestellt habe als verheißenes Kind und Auslöser eines neuen Zeitalters, sei der etwa derselbe wie jener römische Cäsar, der kleinmütig, pedantisch, schwitzend unterm Pantoffel der verehrten Frau Gemahlin Livia, mit Müh und Not gestrebt habe, einen morschen Staat zu restaurieren …

Der Rat Tössle hat den Mund offen; wie’s scheint, hat er dergleichen noch nie gehört über den großen Augustus. Da sei Gott vor, daß ich ihn mit meinem gutgemeinten Exempel noch mehr schrecke als mit den simplen Facta!

“Herr Rat”, sagt Lompin und bleckt seine Zähne zum Lachen, große Zähne, wohlerhalten, in einem großen Maul, “Herr Rat, Sie sehen mich hier sitzen, Aug in Aug mit Ihnen, und wissen wohl”, so sagt Lompin, “daß ich der Magister Musicis Daniel Speer bin, bestallet zur Lehre und Unterweysung in nämlicher Kunst, bin Scripteur und Compositeur dazu und ein wohlgelahrter Kund, beschlagen in Lateinische, Griechische, Türckische, Pohlnische, Hungrische und noch andre Idiomas, indem, wie kann ich da Simplex sein oder gar Lompin”, sagt Lompin. “Simplex oder gar Lompin, das sind reine Kunst‑Figuren, und was Sie, Herr Rat, so konfusioniert, ist nichts, als daß diese gottverlassenen Kerls sich in Gegenden aufhalten, in denen auch ich war, so daß ich, verstehn Sie recht, eine lebendige Anschauung habe nehmen können für all die Lügen‑Possen, die ich ersonnen habe und noch ersinne. Für wen”, sagt Lompin, “halten Sie mich denn, doch wohl nicht für den Simplex oder gar Lompin.”

Lewin

Waldtraut Lewin (Wernigerode, 8 januari 1937)