Golgatha (Christian Schubart)

Bij Goede Vrijdag

 

dietrich

Die Kreuzigung Christi door Christian Wilhelm Ernst Dietrich, 1754

 

Golgatha

Seele hast du keine Flügel?
So fliege doch nach Golgatha
Wo auf einem Todeshügel
Den Sohn der Vater leiden sah.

Die Erde zittert,
Schaut und erschüttert

Den Tod, den großen Tod!
Der dem Mittler Gottes droht.

Geister stehen auf den Höhen,
Wie Todte bleich, wie Gräber stumm!
Und die wen’gen Edlen stehen
Ohnmächtig um den Pfahl herum;

Sie sehn und schauen
Den Tod voll Grauen;

Den Tod, den großen Tod!
Der dem besten Freunde droht.

Nacht und Dunkel hängt herunter,
Moria, wo ist deine Pracht?
Wo ist deines Tempels Wunder?
Deckt alles Tod und Mitternacht?

Die Berge zittern,
Die Felsen splittern;

O Tod, O großer Tod!
Der dem Sündentilger droht.

Aus der fürchterlichsten Wolke
Erhebt die Todesstimme sich
Vor dem zitterenden Volke:
»Mein Gott! warum verläßst du mich?«

Vom Höllengrimme
Zeugt diese Stimme;

O Tod! – o welch ein Tod!
Der dem größten Menschen droht.

Blutigrothe Strahlen zücken
Von eines Todesengels Schwert,
Geister hören, staunen, blicken!
Als sie das letzte Wort gehört:

»Nun ich empfehle
Dir meine Seele!

O Gott, es ist vollbracht!«
Und sein Haupt sinkt in die Nacht.

Tief an deinem Kreuze unten,
Gottmensch! Erlöser! lieg’ ich hier.
Ich blick’ hinauf nach deinen Wunden,
Sie strömen Seligkeit auch mir.
Will Tod mich tödten,
So soll es reden

Dein Blut,Gottmensch, dein Blut!
Und ich trotze seiner Wuth.

O wie freudig kann ich sterben!
Ich fürchte nicht der Hölle Gluth;
Meine Kleider will ich färben
In des erwürgten Lammes Blut.

Auch ich empfehle
Dir meine Seele,

O Gott! wenn einst der Tod
Mir, wie meinem Mittler droht.

Christian Schubart (24 maart 1839 – 10 oktober 1791)

Obersontheim, geboorteplaats van Schubart, raadhuis

 

Zie voor de schrijvers van de 29e maart ook mijn vorige blog van vandaag.

Geert van Istendael, Wim Brands, Eric Walz, Georg Klein, Ernst Jünger, Yvan Goll

De Vlaamse prozaschrijver, dichter en essayist Geert van Istendael werd geboren in Ukkel op 29 maart 1947. Zie ook alle tags voor Geert van Istendael op dit blog.

Mijn volkslied voor Nederland

Land van kroket en kaas
van bistroos, boerenkool
en sjuu met ossenhaas,
waar muren eten geven,
waar pils zo flets en klein is,
waar gastronomen sneven,
en Trijntje aan de wijn is.

O Vaderland!
O Nederland!
O nee, nee, nee, nee,
Nederland!
Nee.

Land waar het hele volk
de taal van Sjeekspier blaat,
thuis, in de trem, op straat:
Guts, man, with what for idea
come you now up the proppy,
We are so by the tide, niet,
kwestie van coppy coppy.

Refrein

Land van de massamens
die elke zomer vlucht
in blanke kèrrevèns
naar Franse autowegen,
de polder ver ontstegen.
Wie weet wat hem benarde?
Is Holland niet te harden?

Refrein

Auw land van klaain en chrauwt,
fan leife en fan dauwd,
fan sjpetter en fan sjtauwt.
Land waar een vis een fisj isj
(dus min of meer een fiets is)
Wat hep hun te furtelle?
Ik sjech: maaint joer auwn bisnisj.

Refrein

Land dat geen Alpen heeft
maar zuilen meer dan Rome,
niets kan je overkomen.
Jij land van zwarte kousen
en zestien miljoen pausen,
o welvaartsstaat van koeien
van dijken en van doeieie.

O Vaderland!
O Nederland!
O nee, nee, nee, nee,
Nederland!
Tja.

Geert van Istendael (Ukkel, 29 maart 1947)

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Am Gründonnerstage (Annette von Droste-Hülshoff)

Bij Witte Donderdag

 

bassano
Het Laatste Avondmaal door Jacopo Bassano, 1542

 

Am Gründonnerstage

O Wundernacht, ich grüße!
Herr Jesus wäscht die Füße.
Die Luft ganz stille stand;
Man hört den Atem hallen
Und wie die Tropfen fallen
Von seiner heil’gen Hand.

Da Jesus sich tut beugen,
Ins tiefe Meer sich neigen
Wohl Inseln diesem Gruß.
Ist er so tief gestiegen,
So muß ich ewig liegen
Vor meines Nächsten Fuß.

Herr, ob sich gleich betöret
Die Seele mein empöret
Vor aller Niedrigkeit,
Daß ich vielmehr mein Leben
In Qualen aufzugeben
Für deinen Ruhm bereit:

So gib, daß ich nicht klage,
Wenn du in meine Tage
Hast alle Schmach gebannt;
Laß brennen meine Wunden,
So du mich stark befunden
Zu solchem harten Stand!

O Gott, ich kann nicht bergen,
Wie angst mir von den Schergen,
Die du vielleicht gesandt
In Krankheit oder Grämen
Die Sinne mir zu nehmen,
Zu töten den Verstand!

Es ist mir oft zu Sinnen,
Als wolle schon beginnen
Dein schweres Strafgericht;
Als dämmre eine Wolke,
Doch unbewußt dem Volke,
Um meines Geistes Licht.

Doch wie die Schmerzen schwinden,
Die mein Gehirn entzünden,
So flieht der Nebelduft,
Und mit geheimem Glühen
Fühl’ ich mich neu umziehen
Die frische starke Luft.

Mein Jesu, darf ich wählen,
Ich will mich lieber quälen
In aller Schmach und Leid,
Als daß mir so benommen,
Ob auch zu meinem Frommen,
Die Menschenherrlichkeit.

Doch ist er so vergiftet,
Daß es Vernichtung stiftet,
Wenn er mein Herz umfleußt:
So laß mich ihn verlieren,
Die Seele heimzuführen,
Den reichbegabten Geist.

Hast du es denn beschlossen,
Daß ich soll ausgegossen
Ein tot Gewässer stehn
Für dieses ganze Leben:
So will ich denn mit Beben
An deine Prüfung gehn.

 


Annette von Droste-Hülshoff (10 januari 1797 – 24 mei 1848)

Keuken in het Rüschhaus nabij Drostes geboortehuis Burg Hülshoff

 

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Mario Vargas Llosa, Walter van den Broeck, Nelson Algren, Chrétien Breukers

De Peruviaanse schrijver Mario Vargas Llosa werd geboren op 28 maart 1936 in Arequipa. Zie ook alle tags voor Mario Vargas Llosa op dit blog.

 

Uit:Die Welt des Juan Carlos Onetti (Vertaald door Angelica Ammar)

“Nackt oder,wenn die Unbilden des Klimas es erfordern, in Pelze gehüllt, befinden sich diese Rudel von Protomenschen in ständiger Bewegung, ziehen zum Jagen und Sammeln unablässig umher auf der Suche nach unberührten Landstrichen, um Nahrung zu finden, die sie der Natur entnehmen, ohne sie zu ersetzen, wie es die Tiere tun, diese große Gemeinschaft, der sie immer noch angehören, von der sie sich erst langsam abzulösen beginnen.
Nebeneinander zu leben heißt noch nicht, zusammenzuleben. Letzteres setzt ein ausgefeiltes Kommunikationssystem voraus, ein kollektives, geteiltes Schicksal, das auf gemeinsamen Nennern wie Sprache, Glauben, Riten, Körperverzierungen und Bräuchen basiert. Nichts von all dem existiert bislang – noch haben wir es mit dem nackten Überleben zu tun, mit Impulsen und Affekten, die der Logik vorangehen und diese halben Tiere dazu gebracht haben, anstatt ihrer fehlenden Krallen, Reißzähne, Hörner oder Giftdrüsen und anderen Verteidigungsmechanismen, über die die übrigen Lebewesen verfügen, nach Schiefern oder Kieseln zu greifen, in der Gruppe zu jagen, zu schlafen und den Ort zu wechseln, um sich gegenseitig zu beschützen und die Angst zu nehmen.
Denn zweifellos hat die tägliche Erfahrung bewirkt, daß sich in diesem ersten Menschen von allen noch schlummernden Emotionen, Begierden, Instinkten und Leidenschaften beim Erwachen ins Dasein als erstes die Angst entwickelte.”

 

Mario Vargas Llosa (Arequipa, 28 maart 1936)

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Joost de Vries

De Nederlandse schrijver Joost de Vries werd geboren op 28 maart 1983 in Alkmaar. Zie ook alle tags voor Joost de Vries op dit blog.

Uit: Clausewitz (Vertaald door Liz Waters)

“That evening I read the fewer than 120 pages at a single sitting. Mr Brissot wrote clearly and amiably about why he found the work of Ferdynand LeFebvre so interesting and why he thought there was more political reality behind the man’s fanciful narratives than the literary world assumed. In the next hundred pages he deciphered countless parables and intertextualities hidden in the work and analysed a wide range of symbols and metaphors. All meticulously annotated.
In the online catalogue of the consortium of Dutch university libraries I could find neither the title nor the author. I had to create an account before I could search the French national library, but there too I failed to unearth any Monsieur Brissot. Google Scholar produced zero results. The book had no ISBN. It was as if I was holding something that didn’t exist.
In the week before leaving for France I’d walked along a corridor of the university library that I hadn’t seen before and happened upon the booklined wall where all the dissertations were kept. Thousands of surnames on thousands of immaculate, untouched white covers, an unread monument, with the names of doctoral researchers engraved on it like fallen soldiers.”


Joost de Vries (Alkmaar, 28 maart 1983)

Heinrich Mann, Golo Mann, Carolina Trujillo, Patrick McCabe, Bob den Uyl, Dubravka Ugrešić, Shusaku Endo

De Duitse schrijver Heinrich Mann werd geboren op 27 maart 1871 in Lübeck. Zie ook alle tags voor Heinrich Mann op dit blog.

 

Uit: Die Jugend des Königs Henri Quatre

«Fein!» rief Henri. «Ich habe eine Frau, wie heißt sie?»
«Margot. Sie ist ein Kind wie du, sie konnte die Religion noch nicht hassen und verfolgen. Dennoch glaube ich nicht, daß du Marguerite von Valois heiraten wirst. Ihre Mutter, die Königin, ist eine zu böse Frau.»
Henri sah das Gesicht Jeannes sich verändern bei der Er­wähnung der Königin von Frankreich. Er erschrak, und seine Phantasie erhielt einen jähen Anstoß. Im Geist erblickte er eine furchtbar unmenschliche Fratze, eine Klaue, einen dicken Stock, und er fragte: «Ist sie eine Hexe? Kann sie zau­bern?»
«Am liebsten möchte sie es», bestätigte Jeanne. «Aber das ist noch nicht das Schlimmste.»
«Speit sie Feuer? Frißt sie Kinder?»
«Beides; aber es gelingt ihr nicht immer. Denn die Bosheit hat Gott zu unserem Glück mit der Dummheit bestraft. Mein Sohn, von diesem allem darfst du keinem Menschen auch nur ein Wort verraten. »
«Ich werde alles für mich behalten, meine liebe Mama, und ich werde mich hüten, damit ich nicht gefressen werde.» Er war im Augenblick ganz erfüllt von seinen Vorstellungen und glaubte daher nicht, daß er sie und die Worte seiner Mutter je werde verlieren können.
«Halte vor allem fest an dem wahren Glauben, den ich dich gelehrt habe!» sagte Jeanne innig und auch drohend; er er­schrak wieder und diesmal tiefer.
Dies war das erste, was Henri von seiner Mutter Jeanne d’Albret hörte über Katharina von Medici; und dann wurde wirklich gereist.
Voran fuhr ein großer alter Wagen aus Leder, er trug den Erzieher des Prinzen, mit Namen La Gaucherie, er trug zwei Pastoren und mehrere Lakaien. Dann folgten sechs bewaff­nete Reiter, lauter protestantische Edelleute, dann der mit ro­tem Samt ausgeschlagene Wagen der Königin, darin saß Jeanne mit ihren beiden Kindern und drei Damen. Den Be­schluß des Zuges machten wieder die berittenen Herren «von der Religion».

 

Heinrich Mann (27 maart 1871 – 12 maart 1950)

Ets door Max Liebermann, 1928

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Gregory Corso, Tennessee Williams, Hwang Sun-won, Martin McDonagh, Robert Frost, Erica Jong

De Amerikaanse dichter Gregory Corso werd geboren in New York op 26 maart 1930. Zie ook alle tags voor Gregory Corso op dit blog.

 

To a downfallen rose

When I laid aside the verses of Mimnermus,
I lived a life of canned heat and raw hands,
alone, not far from my body did I wander,
walked with a hope of a sudden dreamy forest of gold.
O rose, downfallen, bend your huge vegetic back;
eye down the imposter sun…in winter dream
sulk your rosefamed head into the bile of golden giant,
ah, rose, augment the rose further still!
whence upon that self-created dive in Eden
you blossomed where the Watchmaker of Nothingness
lulled,
your birth did cause bits of smashed night to pop,
causing my dreamy forest to unfold.
Yes, and the Watchmaker, his wheely-flesh
and jewelled-bones spoiled as he awoke,
and in the face of your Somethingness, he fled
waving oblivious monks in his unwinded hands.
The sun cannot see upheaved spatics, the tennis of Venus
and the court of Mars sing the big lie of the sun,
ah, faraway ball of fur, sponge up the elements;
make clear the trees and the mountains of the earth,
arise and turn away from the vast fixedness.

Rose! Rose! my tinhorneared rose!
Rose is my visionic eyehand of all Mysticdom
Rose is my wise chair of bombed houses
Rose is my patient electric eyes, eyes, eyes, eyes,
Rose is my festive jowl,
Dali Lama Grand Vicar Glorious Caesar rose!

When I hear the rose scream
I gather all the failure experiments of an anatomical empire
and, with some chemical dream, discover
the hateful law of the earth and sun, and the screaming
rose between.

 

Gregory Corso (26 maart 1930 – 17 januari 2001)

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Pol Hoste, Flannery O’Connor, Jaime Sabines, Peter Van Straaten, Jacques Bens, Toni Cade Bambara

De Vlaamse schrijver Pol Hoste werd geboren in Lokeren op 25 maart 1947. Zie ook alle tags voor Pol Hoste op dit blog.

Uit: Neerlands Hoop

„Foto met de Aap
Mies Does Kees Lam Bok. Dat wel. Hok. Zo is het nog rustig. Lam Bok Hok. Maar Teun Gijs Koerd Turk, dat is al moeilijker.
Wat ik wel gaarne lees, dat is zo het gesproken Vlaams. Dat komt tegenwoordig weer wreed op in romans. En al. Zo in de literatuur. En in het Parlement. Het zou spijtig zijn moest dat verdwijnen. De mensen lezen al zo weinig. Zodus, ik laat u denken.
Monsieur, je vous prie de bien vouloir répondre à notre question sur la disparition de la langue néerlandaise en Europe. Wenn Sie darauf bestehen können Sie uns auch auf Deutsch über Ihre Meinung berichten. Schreiben Sie bitte deutlich.
Toen ik een paar jaar geleden in Holland op reis was sprak men er Engels. Ik kwam niet te weten of er Nederlands werd gesproken. ‘Yes,’ zei men. ‘Everyone here speaks Dutch.’ Ik denk wel dat iedereen daar Nederlands spreekt.
Maar ‘werkvrouw’, zegden ze, dat is toch schoonmaakster. ‘En een schoon bestaan,’ tikten ze onachtzaam de as van hun sigaret, ‘dat is toch de ruiten zemen.’ Ja, zei ik, en werkman of kraanman dat is kraanbestuurder of kraanvogel of vogelbestuurder. Het bonte chauffeurtje.
Nee, het reglement, denk ik. Ik denk dat het reglement zeker zou moeten bewaard blijven. Mies kan niet zonder Does. Aap niet zonder Cent. Veronderstel, zei ik, dat morgen zou blijken dat alle strafwetboeken verdwenen zijn, dan konden we elkaar uitmoorden. (Het zou me wat moois worden in de Balkan.)
‘Alsof,’ voegde ik daaraan toe, lachend mijn kookwas sorterend, ‘er geen wet meer zou bestaan omdat er nergens nog een wettekst kan worden gevonden.’ Ik begin wat ouder te worden en dus moreler. ‘Dat is niet voorzien in de wet’, zegden ze, ‘dat de wet er niet meer zou zijn.’
In de taal ook niet, dat de taal er niet meer zou zijn. Dat is niet voorzien. Intussen is de gesproken of de geschreven taal met alfabetten en ideogrammen echt wel een grap. Kees Lam Bok Hok. Om daar een woord of uitdrukking uit mee te nemen! Dan is die schedelverzameling heel leerrijk. Apen.”

 

 
Pol Hoste (Lokeren, 25 maart 1947)

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Am Palmsonntage (Annette von Droste-Hülshoff)

 

Bij Palmzondag

 

palermo, cappella palatina
Intocht van Jezus in Jeruzalem
Mozaïek. Palermo, Cappella Palatina, meester van de paleiskapel, rond 1150

 

Am Palmsonntage

Der Morgentau will steigen;
Sind denn die Palmen grün?
Auf, laßt mit hellen Zweigen
Uns ihm entgegen ziehn!
Er will in unser Haus,
In unsre Kammern kommen;
Schon ziehen rings die Frommen
Mit Lobgesang heraus.

Ich kann nicht mit euch gehen,
Mir ist der Odem schwer;
Die Kreuzesfahnen wehen,
Ich folge nimmermehr.
Wie wird so klar die Luft?
O Jesu, süße Helle,
Du kömmst in meine Zelle,
In meine Modergruft!

Was soll ich dir bereiten,
Du wunderlieber Gast?
Ich möchte dich verleiten
Zu langer Liebesrast.
Wohlan, ich schmücke dich,
Will dich mit Blumen binden;
Du sollst dich nicht entwinden,
Das weiß ich sicherlich.

Aus deiner Mutter Rechten
Will ich um deinen Fuß
Die reine Lilie flechten
Mit demutsvollem Gruß.
Daß ich dich feßle ganz
Mit Liebesblumenringen,
Will um dein Haupt ich schlingen
Den heil’gen Rosenkranz.

Den Boden will ich streuen
Mit Palmen ganz und gar,
Mein Leiden dir zu weihen,
Was ich in diesem Jahr
Oft still, oft schwerer trug.
Es liegt zu deinen Füßen,
Es soll mich nicht verdrießen,
Dein Will’ ist mir genug!

Wie soll ich mich doch finden
In deine Liebesmacht,
Daß du an meine Sünden
So gar nicht hast gedacht!
Ich lasse nicht von dir,
Mußt du gleich wieder scheiden.
Ich fühl’ es wohl in Freuden,
Du kömmst noch oft zu mir.

 


Annette von Droste-Hülshoff (10 januari 1797 – 24 mei 1848)
Italiaanse kamer in het Rüschhaus nabij Drostes geboortehuis Burg Hülshoff

 

Zie voor de schrijvers van de 24e maart ook mijn vorige drie blogs van vandaag.

Martin Walser, Peter Bichsel, Dario Fo, Lawrence Ferlinghetti, Jacob van Lennep, Jeroen Mettes

De Duitse schrijver Martin Walser werd op 24 maart 1927 geboren in Wasserburg aan de Bodensee. Zie ook alle tags voor Martin Walser op dit blog.

Uit: Muttersohn

“Ewald, ich heiße Percy. Das sagte er, als er die Tür hinter sich zugemacht hatte. Ewald hatte auf sein Klopfen nicht geantwortet. Percy sagte, das verstehe er. In der Geschlossenen Abteilung an eine Tür zu klopfen und auf ein Herein zu warten, sei heuchlerisch, da doch der Klopfende den Schlüssel habe, mit dem die Tür aufzuschließen sei.

Ewald lag auf dem gemachten Bett. Er lag auf dem Rücken. Die Augen offen. Die rechte Seite seines Gesichts war rot, vernarbt, die rechte Hand auch. Diese rechte Hand lag auf Ewalds Brust. Sie hielt ein Handy. Das konnte nur heißen, dass er auf etwas wartete, was aus dem Handy kommen musste. Percy sagte: Ich setz’ mich auf den Stuhl an deinem Tisch. Dann schwieg er. Er wartete nicht, er schwieg. Plötzlich richtete sich Ewald auf, schlüpfte in die schwarzen Schuhe, die unter seinem Bett

standen, und legte sich wieder hin und schaute zur Decke. Es war klar, er wollte nicht, dass ihn jemand ohne Schuhe sähe. Schwarze Schlüpfschuhe, schwarze Socken, schwarze Hose, schwarzes, langärmliges Hemd. Als Manschettenknöpfe goldgefasste rote Steine. Karneol, dachte Percy. Das Handy hatte Ewald beim In-die-Schuhe-Schlüpfen in der Hand behalten.

So blieben sie. Stumm. Zwei Stunden lang oder drei. Dann stand Percy auf, ging zur Tür, schloss auf und sagte: Ich will nicht, dass du dich wunderst. Ich bin mit allen per du, seit ich hier in der Pflegerschule war. Der Professor hat mich Latein lernen lassen. Da gibt es kein Sie. Seitdem sag ich zu allen du. Es ist dann immer, als spräche ich Latein. So ein Gefühl halt. Bis bald, Ewald.

Als Percy draußen war, drehte er den Schlüssel so leise wie möglich im Schloss.

Zwei Empfindungen waren Percy fremd: Furcht und Ungeduld.”

 

Martin Walser (Wasserburg, 24 maart 1927)

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