Emily Dickinson, Karl Heinrich Waggerl, Jorge Semprún, Gertrud Kolmar, Nelly Sachs, Cornelia Funke

De Amerikaanse dichteres Emily Dickinson werd geboren op 10 december 1830 in Amherst, Massachusetts. Zie ook alle tags voor Emily Dickinson op dit blog.

Als ik niet meer in leven zal zijn

Als ik niet meer in leven zal zijn
En de roodborstjes komen, zul je dan schenken
Dat eene met ’t dasje van karmozijn
Een kruimel brood als aandenken?
 
En hoor je dan mijn dank woord niet.
Diep uit de donk’re groeve,
Weet, dat ik ’t tóch zal beproeven
Met mijn lippen van graniet.

 

Vertaald door Simon Vestdijk

 

Als Men Zijn leven opgeeft

Als Men Zijn leven opgeeft
Valt afscheid van de rest
Niet zwaar, zoals wanneer de Dag
Het hele Westen lost

De Top, het langste zichtbaar
Vervult Hem nog met spijt
Maar als de Jodium bij Staar
Is het voor korte tijd-

 

Vertaald door Peter Vestegen

 

Dood maakt iets veelbetekenend

Dood maakt iets veelbetekenend
Waar eerst geen oog voor was
Om aandacht doen zij smeken
Nu dat het is volbracht

Creaties om bij stil te staan
Verfijnd van wol of krijt
Hier zat ze aan te werken tot …
Steeds bezig als altijd

De vingerhoed te zwaar werd
Een steek niet afgehecht
Daar opgeborgen in het stof
En in de kast gelegd

Een boek dat van een vriend was
Waarin je her en der
Zijn streepjes vond met potlood
En nu was het zover

En lees ik, als ik lees, niet
Bang dat wat staat gegrift
En onvervangbaar, kostbaar
Door tranen wordt gewist.

 

Vertaald door Ans Bouter

 
Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886)
Cover van een biografie

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Reinhard Kaiser Mühlecker

De Oostenrijkse schrijver Reinhard Kaiser Mühlecker werd geboren op 10 december 1982 in Kirchdorf an der Krems. Kaiser Mühlecker groeide op in Eberstalzell (Opper-Oostenrijk) in het district Hallwang. Van 2003-2007 studeerde hij o.a. landbouw, geschiedenis en Internationale ontwikkeling in Wenen. In 2008 verscheen zijn eerste roman “Der lange Gang über die Stationen”. Nog vóór de publicatie ontving hij de literaire prijs van de Jürgen Ponto Stiftung en een beurs van het lHerrenhaus Edenkoben.

Uit: Der lange Gang über die Stationen

“Ganz am Anfang standen einzelne lange, mit Eis überzogene Grashalme aus einer harten Schneedecke hervor, und kein Wind konnte sie bewegen. Drinnen, im Haus, lag der Tabakbeutel, daneben zwei in Rechteckform zurechtgeschnittene Papierchen auf dem schweren Küchentisch. Dazwischen die gestopfte Pfeife mit dem langen, sich zweimal biegenden Hals. Das Aroma des Tabaks breitete sich in der Küche aus. Die Türen waren geschlossen und die Luft im Raum aufgewärmt.
Meine Frau kam auf mich, der ich dort am Tisch nach hinten gelehnt, das Kreuz hohl und die Beine ganz durchgestreckt, saß, zu. Sie hatte den Lappen mit der übergroßen hellen Schlaufe zum Aufhängen in der Hand und ließ es sich nicht nehmen, nach dem ausgiebigen Frühstück gleich den Tisch zu wischen. Im Milchtopf war nur noch eine dicke Rahmschicht ganz unten am Topfboden,
in der sich eine Fliege auf eine Art rührte, als hätte sie da in dem Augenblick eine mühsame Arbeit zu verrichten. Eine der Katzen strich mit aufrechtem Schwanz eng um meine Beine, sodass es den Stoff der Hose gegen die Haut drückte; dabei miaute sie, oder sie schrie, das Maul weit aufgerissen und das Körnige der Zunge deutlich sichtbar. Ich betrachtete das in die Tischplatte Geschnitzte, bis mein Blick unscharf wurde; es steckten mir noch die Müdigkeit und der Schlaf in den Knochen.
Meine Frau hatte den Lappen in Spülwasser getaucht und ihn ausgewrungen. Ihre Hände hatten sich ein Stück mitgedreht dabei, die Haut über den Pulsschlagadern hatte schmale Falten geworfen, und die Knöchel waren blutleer, weiß hervorgetreten. Das Wasser, das grau geworden dann aus dem Lappen gedrückt worden war; das Geräusch dieses Wassers auf dem Metall des Abwaschbeckens.
Ich saß dort am Tisch, hielt den Pfeifenkopf in der hohlen Hand, zuerst in der rechten, dann in der linken; die Hosenträger spannten sich über meine Brust, über die Rippenbögen. Saß dort – und tat nichts anderes, als der jetzt Arbeitenden zuzusehen. Sie wippte beim Abwischen vor und zurück, ganz nah an mir. Ihr harter Beckenknochen stieß zweimal seitlich gegen die Lehne meines Stuhls; stieß weich, und doch ging der Stoß weiter und drang durch die Lehne in mich. Ich sah ihr zu, aber dennoch sah ich sie auf eine Weise auch nicht, ich sah nur eine Silhouette, die sich bewegte. Ich sah diejenige tanzen, die nicht tanzte.“

 
Reinhard Kaiser Mühlecker (Kirchdorf an der Krems, 10 december 1982)