Thomas Glavinic, Ed Dorn, Émile Zola, György Konrád, Anneke Claus, Anne Waldman, Casanova, Hans Christian Andersen, Roberto Arlt

De Oostenrijkse schrijver Thomas Glavinic werd geboren op 2 april 1972 in Graz. Zie ook alle tags voor Thomas Glavinic op dit blog.

Uit: Der Jonas-Komplex

„Wer wir sind, wissen wir nicht. Beim letzten Durchzählen kam ich  auf mindestens drei Personen, die jeder von uns ist. Erstens die, die  er ist, zweitens die, die er zu sein glaubt, und drittens die, für die ihn die anderen halten sollen.
Als ich aufwache, geht es mir so elend, dass ich mit keinem der drei etwas zu tun haben will.
Ich bin zu Hause. Im Fernseher läuft das Neujahrskonzert. Ohne Ton. An der Wand hat sich jemand Notizen gemacht. Überall im Zimmer liegt Geschenkpapier. Neben mir liegt eine Frau. Ich kenne sie. Sie heißt Ina. Ich frage mich bloß, was sie da macht. Immerhin hebt und senkt sich ihr Brustkorb.
Ich versuche mich an den Sex zu erinnern. In meinem Gehirn, oder was ich dafür halte, finde ich keine Bilder davon. Vielleicht besser so.
Ich erlaube mir eine kurze Zimmerinspektion. Dem Zustand meiner Kleidung nach hatte ich eine verlustreiche Auseinandersetzung mit einem Autobus. Die Konföderiertenflagge in der Vase mit der undefinierbaren Flüssigkeit verbreitet eine gewisse Revolutionsstimmung, die mir unlieb ist. Aus den Notizen an der Wand werde ich erst recht nicht schlau, es geht um irgendeinen Bären und einen Peter. Die Schrift erinnert mich an meine.
Mir ist dieses Jahr schon jetzt nicht ganz geheuer.
Als ich meinen Körper nach Anzeichen von Gewalt absuchen will, läutet es an der Tür. Eine Sekunde Pause, dann wird wieder geläutet. Und das dritte Läuten hört gar nicht mehr auf. Es hört einfach nicht mehr auf. Es läutet. Es läutet. Es läutet. Es läutet. Es läutet. Es läutet.“

 

 
Thomas Glavinic (Graz, 2 april 1972)

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Edgar Hilsenrath, George Fraser, Hoffmann von Fallersleben, Johann Gleim, Pierre Zaccone, Pietro della Valle, Zwier van Haren, Joanna Chmielewska, Brigitte Struzyk

De Joods-Duitse schrijver Edgar Hilsenrath werd geboren in Leipzig op 2 april 1926. Zie ook alle tags voor Edgar Hilsenrath op dit blog.

Uit: Das Märchen vom letzten Gedanken

“Niemand kann dich hören, Thovma Khatisian”, sagte der Märchenerzähler, “denn deine Rede ist stumm. Aber ich habe dich gehört.”
“Hast du auch seinen Schrei gehört den Schrei des türkischen Ministerpräsidenten als er ins Bodenlose fiel?”
“Den hab ich auch gehört.”
“Ich habe den türkischen Ministerpräsidenten noch einmal getroffen”, sagte ich zum Märchenerzähler.
“Wann?”
“Vor einigen Sekunden.”
“Und wo?”
“Im großen Sitzungssaal des Vereinten Völkerwissens. Es war während der üblichen Vollversammlung.
Er saß neben dem Regierungsvertreter, unauffällig und abseits. Wie ich erfuhr, war er nicht mehr Ministerpräsident, sondern Archivar beim Vereinten Völkergewissen, offiziell gewählt von allen vertretenen Nationen. Als er mich sah, verließ er seinen Platz und ging hinunter ins Archiv. Ich folgte ihm. Ich suche die armenische Akte, sagte ich. Es handelt sich um einen Bericht über den vergessenen Völkermord. Den vergessenen Völkermord? Ja. Und wann soll der stattgefunden haben? Im Jahre 1915. Das ist schon sehr lange her. Wir haben jetzt das Jahr 1988. Ja, sagte ich. Sehen Sie, sagte er.
Und dann führte er mich zum Aktenschrank. Er sagte: Unser Aktenschrank hat keine Schranktür. Es sind offene Regale, für jedermann zugänglich, denn wir haben keine Geheimnisse. Dann zeigen Sie mir, wo ich die armenische Akte finden kann. Das geht leider nicht, sagte er, denn eine so alte Akte wie die armenische ist längst verstaubt, so sehr verstaubt, daß sie unauffindbar geworden ist. Dann rufen Sie Ihre Putzfrau und veranlassen Sie, daß die Akte entstaubt wird.“

 

 
Edgar Hilsenrath (Leipzig, 2 april 1926)

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Jay Parini

De Amerikaanse schrijver, dichter en essayist Jay Parini werd geboren in Pittston op 2 april 1948. Parini groeide op in Pennsylvania en studeerde geschiedenis en Engelse letterkunde aan het Lafayette College en de Universiteit van St Andrews. Later doceerde hij Engels en creatief schrijven aan Dartmouth College en Middlebury College. Parini heeft acht romans geschreven, waarvan er veel gaan over het leven van literaire iconen, en daarnaast verhalen vanuit zijn eigen persoonlijke leven. Zijn internationale bestseller “The Last Station” uit 1990 gaat over de laatste maanden van Leo Tolstoy. Het werd vertaald in meer dan dertig talen en verfilmd met in de hoofdrol Helen Mirren, Christopher Plummer, James McAvoy en Paul Giamatti. De film werd uitgebracht in december 2009. Parini’s historische roman ”Benjamin’s Crossing” uit 1997 gaat over de Joodse criticus en filosoof Walter Benjamin, en zijn vlucht over de Pyreneeën uit bezet Frankrijk naar Spanje. In “The Passages van H.M. (2011) is de schrijver Herman Melville het onderwerp. Voor de biografie “Robert Frost: A Life” ontving Parini in 2000 de Chicago Tribune Heartland-prijs voor het beste non-fictie boek van het jaar. Hij schreef ook opmerkelijk biografieën over John Steinbeck, William Faulkner, Jezus en Gore Vidal, met wie hij lang bevriend was. Hij heeft non-fictie boeken gepubliceerd over uiteenlopende onderwerpen, zoals “Theodore Roethke, an American Romantic” (1980), “Some Necessary Angels: Essays on Writing and Politics” (1997), “The Art of Teaching” (2005), “Why Poetry Matters” (2008), en “Promised Land: Thirteen Books That Changed America” (2008). Zijn gedichten zijn verschenen in een breed scala van tijdschriften, waaronder The Atlantic, The New Yorker en Poetry. Verder publiceerde hij de dichtbundels “Singing in Time” (1972), “Anthracite Country” (1982), “Town Life” (1988), “House of Days” (1998), “The Art of Subtraction: New and Selected Poems” (2005), en “New and Collected Poems: 1975 – 2015 “(2015).

Anthracite Country

The culm dump burns all night,
unnaturally blue, and well below heaven.
It smolders like moments almost forgotten,
the time when you said what you meant
too plainly and mined your chance of love.

Refusing to dwindle, fed from within
like men rejected for nothing specific,
it lingers at the edge of town, unwatched
by anyone living near. The smell now
passes for nature. It would be missed.

Wound of the earth, offal of an age
when pitch-faced men dug marrow
from the Epine of a speechless land,
it resists a healing.
Its luminous hump cries comfortable pain.

  

The Lake House In Autumn

A silence in the house at summer’s wake:
the last leaves (all in one night’s wind,
the mice are eaten, and the cats begin
a rumbling sleep. There’s nothing much at stake.
It’s not quite cold enough to stoke
the furnace, and the neighbors never seem to mind
if leaves are raked. I’m staring through a blind
at less and less beside a cooling lake.

I keep forgetting that this absence, too,
must be imagined. I cannot just frown
or fill the vacancy with stately me.
The mind is darker, deeper than a windblown
lake that tries to mirror every hue
of feeling as the dusky season takes me down.

 

After The Terror

Everything has changed, though nothing has.
They’ve changed the locks on almost every door,
and windows have been bolted just in case.

It’s business as usual, someone says.
Is anybody left to mind the store?
Everything has changed, though nothing has.

The same old buildings huddle in the haze,
with faces at the windows, floor by floor,
the windows they have bolted just in case.

No cause for panic, they maintain, because
the streets go places they have been before.
Everything has changed, though nothing has.

We’re still a country that is ruled by laws.
The system’s working, and it’s quite a bore
that windows have been bolted just in case.

Believe in victory and all that jazz.
Believe we’re better off, that less is more.
Everything has changed, though nothing has.
The windows have been bolted just in case.

 
Jay Parini (Pittston, 2 april 1948)