Benedict Wells , Stephen Spender

De Duitse schrijver Benedict Wells werd geboren geboren in München op 29 februari 1984. Zie ook alle tags voor Benedict Wells op dit blog.

Uit: Vom Ende der Einsamkeit

Während ich mich in den Jahren davor im Innersten sicher gefühlt hatte, gab es nun Momente, in denen ich bemerkte, wie mattes Abendlicht in einen schummrigen Flur fiel oder wie die Bäume in der Dämmerung einen gespenstischen Schatten über die Landschaft breiteten, und dann zog sich plötzlich etwas in mir zusammen. Dass ich auf einem Planeten war, der mit unglaublicher Geschwindigkeit durchs All schoss, kam mir ebenso erschreckend vor wie der neue, verstörende Gedanke, dass es unvermeidlich war zu sterben. Wie ein sich ausbreitender Riss nahmen meine Ängste zu. Ich begann, mich vor dem Dunkeln zu fürchten, vor dem Tod, vor der Ewigkeit. Diese Gedanken trieben einen Stachel in meine Welt, und je häufiger ich über all das nachdachte, desto mehr entfernte ich mich von meinen oft unbeschwerten, gutgelaunten Mitschülern. Ich war allein. Und dann traf ich Alva.

In den ersten Tagen an der neuen Schule machte ich im Unterricht einen Witz. In meiner alten Klasse war so etwas von mir erwartet worden, doch schon während ich auf die Pointe zusteuerte, wurde mir klar, dass es hier nicht mehr funktionieren würde. Ich blickte in die fremden Gesichter meiner Mitschüler und spürte, dass mein Selbstbewusstsein verschwunden war, und am Ende lachte niemand. Damit war meine Rolle besiegelt. Ich war der seltsame neue Junge, der nicht darauf achtete, was er morgens anzog, und der aus Nervosität anfing, einzelne Wörter zu verdrehen: zum Bei-spiel »lostenkos« statt »kostenlos«. Um nicht zum Gespött der Klasse zu werden, sagte ich deshalb kaum noch etwas, und so saß ich isoliert in der letzten Bank. Bis sich nach Wochen ein Mädchen neben mich setzte. Alva hatte kupferrote Haare und trug eine Hornbrille. Ein auf den ersten Blick anmutiges, schüchternes Land-kind, das die Einträge an der Tafel mit verschiedenen Bunt-stiften in seine Hefte eintrug. Und doch ging noch etwas anderes von ihr aus. Es gab Tage, da schien Alva die anderen Kinder bewusst zu meiden. Dann blickte sie düster aus dem Fenster, vollkommen abwesend. Ich wusste nicht, warum sie neben mir sitzen wollte, wir sprachen kein Wort. Ihre Freundinnen kicherten, wenn sie zu uns sahen, und zwei Wochen später saß ich auch schon wieder allein in der Ecke. So überraschend, wie sie gekommen war, hatte sich Alva weggesetzt. Seitdem sah ich im Unterricht oft zu ihr rüber. Wenn sie an der Tafel abgefragt wurde, beobachtete ich, wie sie unsicher vorne stand und die Hände hinter dem Rücken verschränkte. Ich lauschte ihrer sanften Stimme und starrte auf ihre roten Haare, auf die Brille, auf ihre weiße Haut und ihr hübsches blasses Gesicht. Vor allem aber mochte ich ihre Vorderzähne, von denen einer leicht abstand. Alva versuchte, beim Reden den Mund nicht zu weit zu öffnen, da-mit es keiner sah, und wenn sie lachte, hielt sie sich die Hand davor. Doch manchmal lächelte sie; dann hatte sie nicht aufgepasst, und man sah den schiefen Schneidezahn, und das liebte ich ganz besonders.

 

Benedict Wells (München, 29 februari 1984)

 

De Engelse dichter, essayist en schrijver Stephen Spender werd geboren op 28 februari 1909 in Londen. Zie ook alle tags voor Stephen Spender op dit blog.

 

Mijn ouders

Mijn ouders behoedden me voor kinderen die ruw waren
Die woorden als stenen gooiden en gescheurde kleding droegen
Hun dijen zichtbaar door de vodden waarin ze op straat liepen
En over klippen klommen en ontkleed door boerensloten.

Ik vreesde meer dan tijgers hun spieren als ijzer
Hun rukkende handen en hun knieën strak op mijn armen
Ik vreesde het zoute grove wijzen van die jongens
Die op de weg achter me mijn gelispel nadeden.

Ze waren lenig ze sprongen achter heggen vandaan
Als honden om tegen mijn wereld blaffen. Ze gooiden modder
Terwijl ik de andere kant opkeek en deed alsof ik glimlachte.
Ik verlangde ernaar hen te vergeven, maar zij glimlachten nooit.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Stephen Spender (28 februari 1909 – 16 juli 1995)
Portret door Wyndham Lewis, 1938

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 28e en de 29e februari ook mijn twee blogs van 28 februari 2018.

Zie voor de schrijvers van de 29e februari ook mijn twee blogs van 29 februari 2016.

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