Benedict Wells, Howard Nemerov

De Duitse schrijver Benedict Wells werd geboren geboren in München op 29 februari 1984. Zie ook alle tags voor Benedict Wells op dit blog.

Uit: Hard Land

„In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb. Das alles ist jetzt schon mehr als ein Jahr her, aber für mich wird es immer »dieser« Sommer bleiben. Komischer-weise denke ich oft daran, wie ich damals hinter dem Haus stand und mit einem Schlauch den Garten besprengte. Es war der Anfang der Sommerferien, und von dem Berg an Langeweile, der vor mir aufragte, hatte ich noch nicht mal die Spitze abgetragen. Ich starrte auf die Felder in der Ferne. Die Luft stand still, und je länger ich auf diese idyllische Landschaft blickte, desto unschärfer wurde sie an den Rändern. Bis ich da-hinter wieder die Angst spürte, die ich aus meiner Kindheit kannte: Dass der Moment gleich kippen und etwas Schlimmes geschehen würde …Aber wie immer betrog mich dieses Gefühl. Weil, danach passierte natürlich wieder gar nichts. Bis mich meine Eltern ins Wohnzimmer riefen.
In diesen Ferien hatten sich ein paar Dinge fast über Nacht geändert, wie wenn man überrascht feststellt, dass man ein Stück gewachsen ist. Mich überkam öfter aus dem Nichts eine seltsame Wut, und ich stellte mir Fragen, die ich mir früher nie gestellt hatte. Zum Beispiel, wieso” die meisten Erwachsenen so scharf darauf waren, zu arbeiten und Kin-der in die Welt zu setzen, wenn am Ende sowieso der Tod kam und alles wegfegte. Und ob meine Mom überhaupt glücklich mit meinem Vater sein konnte, so wie ihr Leben mit ihm verlaufen war. Jedenfalls, die beiden saßen also auf der Wohnzimmer-couch und verkündeten, dass sie tolle Nachrichten für mich hätten. »Wir haben mit Tante Eileen gesprochen«, sagte Mom, »du kannst sie für ein paar Wochen besuchen. Jimmy und Doug würden sich freuen.« Ich hatte Mühe, meine Atmung zu kontrollieren. Jimmy und Doug waren meine Cousins aus Kansas, sie wogen zusammen so viel wie ein Pferd und hatten mir schon einige Abreibungen verpasst. Ich konnte mir vorstellen, dass sie sich auf mich freuten. Bei meinem letzten Besuch hatte ich mich vor ihnen auf der Mülldeponie versteckt und den ganzen Tag Steine auf ein rostiges Schild geworfen. »Das könnt ihr nicht machen … Im Ernst, niemals fahre ich da noch mal hin.« Dad sagte streng wie immer: »Doch, das tut dir gut! Du bist die letzten Tage wieder nur in deinem Zimmer gehockt. Du musst mal raus und unter Leute.« Und Mom sagte: »Schatz, ich weiß, dass die Situation mit mir … schwierig für dich ist. Aber gerade deshalb ist es gut, wenn du nicht so allein bist. Vielleicht findest du in Wichita ja auch ein paar Freunde.« Das war’s also, diese Freundesache war schon seit Monaten ihr großes Thema. Ich war fast sechzehn, und sie behandelten mich wie ein Kind.“

 

Benedict Wells (München, 29 februari 1984)

 

De Amerikaanse dichter en literatuurdocent Howard Nemerov werd geboren op 29 februari 1920 in New York. Zie ook alle tags voor Howard Nemerov op dit blog.

 

Stormramen

Mensen plaatsen nu stormramen,
Of deden dat, vanochtend, tot de hevige regen
Ze naar binnen dreef. Dus toen ik tussen de middag thuiskwam,
Zag ik stormramen op de grond liggen,
Het frame vol regen; door het water en het glas
Zag ik het verpletterde gras, hoe het leek weg te stromen
In rijen als zeewier op het getij
Of tarwehalmen die buigen onder de wind.
De rimpeling en het spatten van regen op het wazige glas
Leek even iets te zeggen, toen ik langsliep:
Iets wat ik graag tegen je had willen zeggen,
Iets… het droge gras boog onder de ruit
Boordevol stuiterend water… iets van
Een wuivende helderheid die blind weerkaatst
Deze eenzame middag vol herinneringen
En gemiste verlangens, terwijl de winterse regen
(Onuitsprekelijk, de afstand in de geest!)
Langs de staande ramen loopt en weg.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Howard Nemerov (29 februari 1920 – 5 juli 1991)
In 1958

 

Zie voor meer schrijvers van de 28e en de 29e februari ook mijn blog van 28 februari 2021 en ook mijn blog van 28 februari 2020 en ook mijn blog van 28 februari 2019 en eveneens mijn blog van 28 februari 2018 deel 2.

Benedict Wells , Stephen Spender

De Duitse schrijver Benedict Wells werd geboren geboren in München op 29 februari 1984. Zie ook alle tags voor Benedict Wells op dit blog.

Uit: Vom Ende der Einsamkeit

Während ich mich in den Jahren davor im Innersten sicher gefühlt hatte, gab es nun Momente, in denen ich bemerkte, wie mattes Abendlicht in einen schummrigen Flur fiel oder wie die Bäume in der Dämmerung einen gespenstischen Schatten über die Landschaft breiteten, und dann zog sich plötzlich etwas in mir zusammen. Dass ich auf einem Planeten war, der mit unglaublicher Geschwindigkeit durchs All schoss, kam mir ebenso erschreckend vor wie der neue, verstörende Gedanke, dass es unvermeidlich war zu sterben. Wie ein sich ausbreitender Riss nahmen meine Ängste zu. Ich begann, mich vor dem Dunkeln zu fürchten, vor dem Tod, vor der Ewigkeit. Diese Gedanken trieben einen Stachel in meine Welt, und je häufiger ich über all das nachdachte, desto mehr entfernte ich mich von meinen oft unbeschwerten, gutgelaunten Mitschülern. Ich war allein. Und dann traf ich Alva.

In den ersten Tagen an der neuen Schule machte ich im Unterricht einen Witz. In meiner alten Klasse war so etwas von mir erwartet worden, doch schon während ich auf die Pointe zusteuerte, wurde mir klar, dass es hier nicht mehr funktionieren würde. Ich blickte in die fremden Gesichter meiner Mitschüler und spürte, dass mein Selbstbewusstsein verschwunden war, und am Ende lachte niemand. Damit war meine Rolle besiegelt. Ich war der seltsame neue Junge, der nicht darauf achtete, was er morgens anzog, und der aus Nervosität anfing, einzelne Wörter zu verdrehen: zum Bei-spiel »lostenkos« statt »kostenlos«. Um nicht zum Gespött der Klasse zu werden, sagte ich deshalb kaum noch etwas, und so saß ich isoliert in der letzten Bank. Bis sich nach Wochen ein Mädchen neben mich setzte. Alva hatte kupferrote Haare und trug eine Hornbrille. Ein auf den ersten Blick anmutiges, schüchternes Land-kind, das die Einträge an der Tafel mit verschiedenen Bunt-stiften in seine Hefte eintrug. Und doch ging noch etwas anderes von ihr aus. Es gab Tage, da schien Alva die anderen Kinder bewusst zu meiden. Dann blickte sie düster aus dem Fenster, vollkommen abwesend. Ich wusste nicht, warum sie neben mir sitzen wollte, wir sprachen kein Wort. Ihre Freundinnen kicherten, wenn sie zu uns sahen, und zwei Wochen später saß ich auch schon wieder allein in der Ecke. So überraschend, wie sie gekommen war, hatte sich Alva weggesetzt. Seitdem sah ich im Unterricht oft zu ihr rüber. Wenn sie an der Tafel abgefragt wurde, beobachtete ich, wie sie unsicher vorne stand und die Hände hinter dem Rücken verschränkte. Ich lauschte ihrer sanften Stimme und starrte auf ihre roten Haare, auf die Brille, auf ihre weiße Haut und ihr hübsches blasses Gesicht. Vor allem aber mochte ich ihre Vorderzähne, von denen einer leicht abstand. Alva versuchte, beim Reden den Mund nicht zu weit zu öffnen, da-mit es keiner sah, und wenn sie lachte, hielt sie sich die Hand davor. Doch manchmal lächelte sie; dann hatte sie nicht aufgepasst, und man sah den schiefen Schneidezahn, und das liebte ich ganz besonders.

 

Benedict Wells (München, 29 februari 1984)

 

De Engelse dichter, essayist en schrijver Stephen Spender werd geboren op 28 februari 1909 in Londen. Zie ook alle tags voor Stephen Spender op dit blog.

 

Mijn ouders

Mijn ouders behoedden me voor kinderen die ruw waren
Die woorden als stenen gooiden en gescheurde kleding droegen
Hun dijen zichtbaar door de vodden waarin ze op straat liepen
En over klippen klommen en ontkleed door boerensloten.

Ik vreesde meer dan tijgers hun spieren als ijzer
Hun rukkende handen en hun knieën strak op mijn armen
Ik vreesde het zoute grove wijzen van die jongens
Die op de weg achter me mijn gelispel nadeden.

Ze waren lenig ze sprongen achter heggen vandaan
Als honden om tegen mijn wereld blaffen. Ze gooiden modder
Terwijl ik de andere kant opkeek en deed alsof ik glimlachte.
Ik verlangde ernaar hen te vergeven, maar zij glimlachten nooit.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Stephen Spender (28 februari 1909 – 16 juli 1995)
Portret door Wyndham Lewis, 1938

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 28e en de 29e februari ook mijn twee blogs van 28 februari 2018.

Zie voor de schrijvers van de 29e februari ook mijn twee blogs van 29 februari 2016.

Zie ook alle tags voor Stephen Spender op dit blog.

Bart Koubaa, Sylvie Marie, Stephen Spender, John Montague, Josef Svatopluk Machar, Luc Dellisse, Marcel Pagnol, Benedict Wells, Martin Suter

De Vlaamse schrijver Bart Koubaa (pseudoniem van Bart van den Bossche) werd geboren op 28 februari 1968 in Eeklo. Zie ook alle tags voor Bart Koubaa op dit blog.

Uit: Ninja Nero

“Het onschuldige vlammetje dat op het kopje danste van de tweede lucifer die Jona Van Rein had afgestreken, was opgerezen tot een woeste zee van torenhoge vuurtongen die met zichtbaar plezier de eikenhouten vloer en houten muren, de boekenkast, de bamboeladder ertegen en de vleugelpiano met erop de ingelijste foto en erboven het abstracte schilderij verslonden. Het eerste lucifertje was middendoor gebroken en brandend op de doorleefde planken gevallen waar het voor zijn voeten was gedoofd. Het tweede lucifertje echter had hij een paar seconden triomfantelijk voor zich uit gehouden voor hij het op de in benzine gedrenkte aan elkaar geknoopte lakens smeet waardoor het vuur als een westelijke windstoot in een bootzeil ontvlamde en stiller dan verwacht langs de witte benzinelont naar zijn doel kroop: de moderne Steinway.
Terwijl de hitte en de rookontwikkeling binnen toenamen en de vlammen van de vleugelpiano oversprongen naar het schilderij, de gordijnen en de boekenkast, liep Jona Van Rein, die een poosje met hongerige ogen het spektakel had aanschouwd, via de klapdeur achter in de keuken over het terras diep het sombere stoppelveld achter het huis in, waar hij glimlachend de vernietigende vuurkroon met een oog dichtgeknepen tussen duim en wijsvinger gadesloeg en daarna als een indiaan rond de flarden wit licht danste die hij in de plassen tussen de stoppels verspreid zag oplichten. Dat hij zo uitgelaten in de modder de regen. en vuurgoden tegen elkaar opzette besefte de dertienjarige Jona Van Rein niet, en toen het in de verre donkerte begon te rommelen en de wind de vlammen in de vuurzee aanwakkerde verstomde hij een moment, trok zijn linkerschoen uit de slurpende modder en rende naar het in lichterlaaie staande ouderlijke huis met de blik van iemand die iets vergeten is. Ondanks de grillige najaarswindstoten was het overdekte terras nog gespaard gebleven van de uitslaande vlammen die nu atonaal in het huis knetterden en de dertienjarige liep met zijn capuchon over zijn hoofd getrokken en een hand voor de mond terug langs de keuken de vuurzee in, waar hij zag hoe een balk boven hem, als het eerste lucifertje dat hij had afgestreken, doormidden brak en een deel van het dak instortte terwijl hij opgelucht en opgewonden de sirenes van de brandweerwagens de donder en het vuur hoorde overstemmen. ‘Niet regenen,’ zong hij bijna, ‘niet regenen.’
De brandweerman had het hoofd koel gehouden en de wonden op de bewusteloze jongen die hij uit het brandend huis naar buiten had gedragen herkend: ze waren niet nat, blaarvormig en roze, maar grijs, wit en droog, wat op een ernstige graadverbranding wees. Hij had de wonden op zijn gezicht, borst, en rechterarm direct met lauw water afgekoeld en was toen met de hulpdiensten naar het brandwondencentrum meegereden terwijl zijn collega’s nog aan het blussen waren. Nadat de jongen, in kritieke toestand, was afgewerkt op de spoedgevallendienst had hij hem uit handen moeten geven. Hij had hem rijdend op een brancard door een groenige gang zien verdwijnen, een onherkenbaar voor zijn leven vechtend wezen dat toen hij het terug kon zien door woorden werd gedefinieerd waar hij zich, behalve bij ‘de huid is er zeer ernstig aan toe’ en ‘pulmonaire schade’, niets bij kon voorstellen.”

 


Bart Koubaa (Eeklo, 28 februari 1968)

 

De Vlaamse dichteres Sylvie Marie (pseudoniem van Sylvie De Coninck) werd geboren in Tielt op 28 februari 1984. Zie ook alle tags voor Sylvie Marie op dit blog.

 

we zouden kunnen gaan zitten
in een koffiekopje.

je weet wel,
een klassiek,
met schuine wanden,
zodat we telkens naar elkaar toe schuiven.

geen mok, dat niet.
geen grote cilinder
met platte bodem

maar zo’n kleintje,
bol.

misschien dat we daarin
moeten investeren:
van alle kamers kopjes maken.

*

beginnen

hij zou haar bloemen moeten brengen,
een vaas en kraanwater. een rood tafellaken
en kaarslicht om samen naar te kijken. het is dat
hij zich geen blijf weet met zijn houding. bij haar
komen er blozende kaken. krijgt hij het niet
altijd goed gezegd. hoe zou zij zich voelen
als ze er bij iemand naakt lijkt bij te zitten?
zou ze ook geen zaken zoeken om achter
te verdwijnen: haren, handen en vrolijke
verhaaltjes waarin de hoofdpersonages eerst
heel veel hindernissen moeten overwinnen
vooraleer ze in elkaars armen mogen vallen?
er zijn sprookjes die nooit eindigen
op ‘en ze leefden nog lang en gelukkig’.
sommige sprookjes verlangen
‘er was eens’

 

 
Sylvie Marie (Tielt, 28 februari 1984)

 

De Engelse dichter, essayist en schrijver Stephen Spender werd geboren op 28 februari 1909 in Londen. Zie ook alle tags voor Stephen Spender op dit blog.

 

Ultima Ratio Regum

The guns spell money’s ultimate reason
In letters of lead on the spring hillside.
But the boy lying dead under the olive trees
Was too young and too silly
To have been notable to their important eye.
He was a better target for a kiss.

When he lived, tall factory hooters never summoned him.
Nor did restaurant plate-glass doors revolve to wave him in.
His name never appeared in the papers.
The world maintained its traditional wall
Round the dead with their gold sunk deep as a well,
Whilst his life, intangible as a Stock Exchange rumour, drifted outside.

O too lightly he threw down his cap
One day when the breeze threw petals from the trees.
The unflowering wall sprouted with guns,
Machine-gun anger quickly scythed the grasses;
Flags and leaves fell from hands and branches;
The tweed cap rotted in the nettles.

Consider his life which was valueless
In terms of employment, hotel ledgers, news files.
Consider. One bullet in ten thousand kills a man.
Ask. Was so much expenditure justified
On the death of one so young and so silly
Lying under the olive tree, O world, O death?

 

 
Stephen Spender (28 februari 1909 – 16 juli 1995)

 

De Ierse dichter John Montague werd geboren in New York op 28 februari 1929. Zie ook alle tags voor John Montague op dit blog.

 

Paths

We had two gardens.

A real flower garden
overhanging the road
(our miniature Babylon).
Paths which I helped
to lay with Aunt Winifred,
riprapped with pebbles;
shards of painted delph;
an old potato boiler;
a blackened metal pot,
now bright with petals.

Hedges of laurel, palm.
A hovering scent of boxwood.
Crouched in the flowering
lilac, I could oversee
the main road, old Lynch
march to the wellspring
with his bucket, whistling,
his carrotty sons herding
in and out their milch cows:
a growing whine of cars.

Then, the vegetable garden
behind, rows of broad beans
plumping their cushions,
the furled freshness of
tight little lettuce heads,
slim green pea pods above
early flowering potatoes,
gross clumps of carrots,
parsnips, a frailty of parsley,
a cool fragrance of mint.

Sealed off by sweetpea
clambering up its wired fence,
the tarred goats’ shack
which stank in summer,
in its fallow, stone-heaped corner.

With, on the grassy margin,
a well-wired chicken run,
cheeping balls of fluff
brought one by one into the sun
from their metallic mother
—the oil-fed incubator—
always in danger from
the marauding cat, or
the stealthy, hungry vixen:
I, their small guardian.

Two gardens, the front
for beauty, the back
for use. Sleepless now,
I wander through both
and it is summer again,
the long summers of youth
as I trace small paths
in a trance of growth:
flowers pluck at my coat
as I bend down to help,
or speak to my aunt,
whose calloused hands
caressing the plants
are tender as a girl’s.

 


John Montague (28 februari 1929 – 10 december 2016)
Hier met echtgenote, de Amerikaanse schrijfster Elizabeth Wassell

 

De Tsjechische dichter, schrijver, journalist en politicus Josef Svatopluk Machar wed geboren op 29 februari 1864 in Kolín. Zie ook alle tags voor Josef Svatopluk Machar op dit blog.

Uit: Dreißig Jahre

„Ein zweites Mal fuhren wir nicht nach Favoriten – die Sehnsucht nach Landsleuten war mir vergangen. Unsere Entdeckungsreisen
258 Josef Svatopluk Machar
setzten wir aber fort. Wir gingen in die Vorstädte – Wien war damals noch nicht Groß-Wien –, wir besuchten und besichtigten Währing, Döbling, Hernals, Ottakring, fuhren nach Schönbrunn, in den Prater und auf den Kahlenberg. Dort ereignete sich sozusagen die „Empfängnis“ jenes Gedichts, das ich drei Jahre später schrieb und das einer der bekanntesten Texte meiner „Tristia“ ist. Nach diesen Ausflügen stellte ich einen Reiseführer durch Wien zusammen: Die Ringstraße abfahren, Schönbrunn und den Prater besuchen, auf den Kahlenberg fahren – und Sie haben alles gesehen, was sich Wien nennt. Jahrelang habe ich dann jedem, der Wien zum ersten Mal besuchte und es kennenlernen wollte, diesen Führer mündlich weitergegeben – er war für jeden ausreichend, jeder von ihnen war in zwei Tagen mit Wien fertig. Die Gemäldegalerie befand sich damals im Belvedere, dem ehemaligen Lustschloß des Prinzen Eugen. Ich besichtigte auch sie und fügte sie dem Verzeichnis meines Reiseführers hinzu (für jene Personen, die sich in Wien einen Vormittag länger aufhalten wollten). Ich hatte mich dort in Velázquez verliebt – eine Liebe, der ich während der ganzen Zeit meines Wiener Aufenthalts treu blieb.“

 


Josef Svatopluk Machar (29 februari 1864 – 17 maart 1942)
Cover biografie

 

De Belgische-Franse dichter, schrijver, essayist, dramaturg en scenarioschrijver Luc Dellisse werd geboren op 28 februari 1953 in Brussel. Zie ook alle tags voor Luc Delisse op dit blog.

Uit: La treizième poche

“Entre deux périodes d’abattement, j’ai presque une vie sublime. Ma solitude extrême est peuplée de paysages et de rencontres imaginaires dont je suis irradié. La moindre promenade dans la rue me plonge dans une forêt transparente, et les cyclistes sont des Dianes chasseresses, et les perroquets, dans les arbres du square, un halo de Jouvence.
Le monde visible est l’antidote du monde réel. Le tamtam bipolaire du temps résonne à mes oreilles comme les échos d’une danse sans fin. N’étaient les visages effarés sur les écrans du ciel, je pourrais tenir indéfiniment.
Mais par un symptôme au moins je connais ma fêlure, la lézarde dans mon esprit. Tous les jours, à une certaine heure de l’après-midi, les quatre objets usuels sans lesquels l’existence se complique disparaissent de la portée de ma main, et pourtant je les avais sur moi. Oui, j’avais mes clés, mon téléphone, mes lunettes et mon argent. Je ne les ai abandonnés sur aucune table, aucune banquette arrière, aucun comptoir, aucun amas de coussins. Ils ne sont plus là. Commence alors l’investigation.
J’ai une méthode lente et sûre. Je sais exactement combien je trimballe de poches avec moi. Aujourd’hui, j’en ai quatorze, puisqu’il fait froid. Quatorze ? J’ai peur de vous perdre en route. Comptons ensemble. Le pantalon, quatre poches. La chemise, une. Le veston, quatre. Le manteau enfin, facultatif : cinq. Le compte juste”.

 


Luc Dellisse (Brussel, 28 februari 1953)

 

De Franse dichter, schrijver, dramaturg en regisseur Marcel Pagnol werd geboren op 28 februari 1895 in Aubagne, Bouches-du-Rhône. Zie ook alle tags voor Marcel Pagnol op dit blog.

Uit: Souvenirs d’enfance – Le temps des amours

Sa main, dans sa poche, tourmentait sa bouffarde, qu’il n’osait point sortir car, me confia-t-il, ce serait indécent ! Et pourtant, il avait une fameuse envie d’en incendier une… Les petites baraques étaient assaillies et chaque lycéen, ayant déjà « repéré » quelque beauté de son goût, se mettait en chasse, armé de bonbons fondants et de fleurs. Lagneau frémissait d’impatience ; il me confia tout bas qu’il allait lui proposer de l’enlever, car il ne pouvait plus vivre sans elle… Havet vint à nous et nous demanda si nous étions contents de nos épreuves ; pour lui, il nous donna son compte de points et de demi-points ; et comme nous ne l’écoutions guère, il se rabattit sur Polype qui arrivait, et l’assiégea. Tout à coup, L’agneau s’écria : « La voilà !… » C’était elle, en effet, tout de bleu vêtue, avec un col blanc qui lui donnait un air charmant de fillette. Deux cousines l’accompagnaient et, derrière elles, marchait une dame fort grosse et vêtue de soie brillante, qui semblait demander grâce à chaque pas. Elles se tournèrent vers la dame, et se concertèrent. Puis le petit groupe, à travers la foule, se dirigea vers la buvette en plein air. La grosse dame accabla de son poids une chaise de jardin, et se fit apporter de la limonade. Puis elle distribua de l’argent aux jeunes filles, qui tout de suite s’avancèrent vers les baraques.
(…)

Je me promis de ne point regarder et de remplir mon rôle avec abnégation. Pourquoi diable venait-elle avec sa cousine ? Cela me chiffonnait. Cela devait paraître peu convenable à Peluque, car il les rejoignit à quelque distance de la grotte, et je l’entendis qui offrait à la cousine (charmante, ma foi) de lui faire visiter le Parc. On aurait cru vraiment qu’il en était l’indiscutable propriétaire, et il disait ça si bien qu’elle accepta, et tous deux montèrent sous les yeuses, tandis que Lucienne s’avançait vers la caverne. De ma cachette, j’entendis éternuer Lagneau. Elle entra. Je n’entendis rien… J’eus bien envie de me retourner mais je luttai. Puis une voix, celle de Lagneau, s’éleva : « Alors, tu… tu… vous êtes un peu venue à cette kermesse ? – Oui. – Ah ah ! C’est très bien. C’est très bien… » Je n’y pus résister, et je regardai. Lagneau, écarlate, était debout, en face de Lucienne, sur la porte de la grotte. Il tournait gauchement son chapeau dans ses mains et regardait fixement son soulier gauche. La jeune personne, les joues en feu… chiffonnait nerveusement une fleur… « Il y a beaucoup de monde », fit remarquer Lagneau. Elle ne répondit pas. « La recette sera bonne », reprit-il. Puis, d’un ton convaincu : « Tant mieux. C’est pour les pauvres… »

 

 
Marcel Pagnol (28 februari 1895 – 18 april 1974)
Cover biografie

 

De Duitse schrijver Benedict Wells werd geboren geboren in München op 29 februari 1984. Zie ook alle tags voor Benedict Wells op dit blog.

Uit: Vom Ende der Einsamkeit

„Die spartanischen Zimmer teilte man mit Fremden, die manchmal zu Freunden wurden. Nach einem Jahr musste man wieder umziehen. Schwierig, sein ganzes Leben auf so wenig Zeit und Raum ausbreiten zu müssen, es gab viel Streit, aber auch nächtelange Unterhaltungen. Ganz selten sprachen wir über wirklich wichtige Dinge, Dinge, die wir bei Tageslicht nie wiederholt hätten, meistens jedoch redeten wir nur über Lehrer oder Mädchen. »Hat sie heute beim Essen wieder zu mir hergesehen?«, oder: »Wie, die kennst du nicht? Verdammt, Moreau, das ist die Schönste an der ganzen scheiß Schule.« Viele Heimschüler waren zu Hause schon einmal auffällig geworden oder durchgefallen, manche hatten Drogen genommen. Hin und wieder wurden auch besonders kriminelle Exemplare wie Strandgut ins Internat gespült, das als staatliche Einrichtung dazu verpflichtet war, nahezu jeden aufzunehmen. Dem gegenüber stand die fassungslose Dorfjugend, die mit ansehen musste, wie die Verrückten aus der Stadt in ihre Idylle einfielen. »Bist du auch aus dem Heim?«, fragten sie einen dann, wobei mit »Heim« weniger Internat als Irrenanstalt gemeint war. Beim Essen schlangen wir alles in uns hinein, es gab nie genug. In uns ein Hunger, der nie ganz gestillt werden konnte. Dafür gab es im Heim ein ständiges Grundrauschen von Gerüchten, es wurde genau registriert, wer mit wem sprach, welche Freundschaften entstanden und wer bei den Mädchen hoch im Kurs stand. Nicht jede Veränderung wurde gebilligt. Es gab neue Klamotten, die von ihrem Besitzer erst stolz vorgeführt wurden und dann schnell wieder im Schrank verschwanden, wenn sie keinen Anklang gefunden hatten. Manche Heimschüler versuchten, sich über die Sommerferien ein neues Image zuzulegen, sie kamen von zu Hause mit frischem Selbstbewusstsein, aber die meisten von ihnen waren bereits nach wenigen Tagen wieder die Alten. Man war und blieb der, für den die anderen einen hielten.“

 


Benedict Wells (München, 29 februari 1984)

 

De Zwitserse schrijver Martin Suter werd geboren op 29 februari 1948 in Zürich. Zie ook alle tags voor Martin Suter op dit blog.

Uit: Die Zeit, die Zeit

„Etwas war anders, aber er wusste nicht, was. Peter Taler stand am Fenster und hielt die Bierfla-sche mit zwei Fingern am Hals, damit seine Hand ihren Inhalt nicht wärmte. Als kitte er seinem Feierabendbier je-mals genügend Zeit gelassen, wann zu werden. Ein grauer Nissan fuhr vor und parkte auf einem der vier Parkplätze vor dem Haus. Zwischen Talers Citroin und dem Lancia der neuen Mieter. deren Namen er noch nicht kannte. Keller stieg aus, nahm sein Jackett vom Rücksitz, zog es an. ergriff seine Mappe, verriegelte den Wagen mit der Fernbedienung seines Autoschlüssels und ging zum Briefkasten. Er hob die Klappe, versicherte sich, dass seine Frau ihn schon geleert hatte, und ging auf die Haustür zu. Taler trank einen Schluck. Von allen Getränken, die er kannte, war ihm eiskaltes Bier das liebste. Die Art, wie es sich im Mund anfühlte und wie es die Kehle hinunterlief. der Geschmack, den es zurückließ, die Behutsamkeit, mit der es seine Wirkung entfaltete — alles konkurrenzlos wun-derbar. Nur den Geruch mochte er nicht. Deshalb trank er es aus der Flasche. Je enger das Gefäß, fand er, desto diskre-ter die Geruchsentfaltung. Der letzte der vier Parkplätze, von denen jeder ein Schild mit der Autonummer des legitimen Benutzen trug, war noch frei. Er gehörte Frau Feldter, deren Parkplatzbelegung so unberechenbar war wie ihr Arbeitsrhythmus. Manchmal war der Platz tagelang frei, manchmal wochenlang besetzt, manchmal stand ihr nirkisblauer Fiat joo den ganzen Tag über dort und manchmal, ganz bürgerlich, nur in der Nacht. Frau Feldter war Flugbegleiterin. Sie befand sich jetzt ir-gendwo in der Luft oder an einer ihrer Destinationen. Ihr Wagen stand wohl auf dem Personalparkplatz des Flug-hafens. Alles ging seinen gewohnten Gang. Und doch war etwas anders. Auf dem Weg in die Küche trank er die Flasche aus, stellte sie in die Tüte für Altglas, holte eine neue aus dem Kühlschrank und postierte sich wieder am Fenster. Etwas war anders. Er kannte diesen Ausschnitt der Welt sehr genau. Wenn er sich ganz nahe ans Fenster stellte, sah er links etwa hun-dertzwanzig Meter bis zu einer Kurve. aus der der Gustav-Rautner-Weg hervorkam. Rechts reichte der Blick nur etwa halb so weit bis dorthin, wo dieser in einer zweiten Kurve wieder verschwand. Die gegenüberliegende Seite der schmalen Teerstraße war gesäumt von immer wieder renovierten und umgebauten Einfamilienhäusern aus den fünfziger Jahren mit kleinen Gärten, von denen die meisten zu pflegeleichten Sitzplätzen umfunktioniert worden waren, mit mehr Betonplatten als Rasen. Auf seiner Seite der Straße standen in zwei Reihen drei-stöckige Wohnblocks, wie sie in den sechziger Jahren mo-dern gewesen waren: die Seitenfassaden mit Waschbeton-platten verkleidet, die Fronten aus beigem Verputz.“

 


Martin Suter (Zürich, 29 februari 1948)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 28e en de 29e februari ook mijn twee blogs van 28 februari 2018.

Zie voor de schrijvers van de 29e februari ook mijn blog van 29 februari 2016.

Benedict Wells

De Duitse schrijver Benedict Wells werd geboren geboren in München op 29 februari 1984. Zie ook alle tags voor Benedict Wells op dit blog.

Uit: Vom Ende der Einsamkeit

„Wie ich rasch an Höhe gewinne, nach oben schieße, schneller werde, wie mir der Wind ins Gesicht weht, ehe ich mit ausgebreiteten Armen dem Horizont entgegenfliege, einfach fort. Ich
betrachte wieder das Heim, so angenehm fern, und male mir aus, was sie gerade ohne mich tun. Wie sie Schlitten fahren und von Mädchen sprechen, wie sie herumalbern und einander ärgern, dabei manchmal zu weit gehen, ehe schon im nächsten Moment alles wieder vergessen ist. Allmählich treten erste Lichter aus der tiefer werdenden Dämmerung hervor, und ich denke an mein altes, vom Zufall zerschnittenes Leben in München, doch das Heimweh ist nur noch eine verblassende Narbe.
Als ich später das Internat erreiche, ist der Himmel bereits nachtschwarz. Ich öffne die Tür zum Haupteingang. Aus der Mensa wehen aufgekratzte Stimmen zu mir her über, und ein intensiver Geruch drängt sich mir auf, nach Essen, Schweiß und Deodorant. Die Luft durchdrungen
von Erwartungen, Gelächter und unterdrückter Angst.
Ich laufe den Flur entlang und sehe einen Jungen, den ich nicht kenne, auf mich zukommen. Er betrachtet mich, den Neuen, argwöhnisch. Instinktiv richte ich mich auf, versuche, erwachsen auszusehen und keinen Fehler zu machen. Der Junge geht wortlos an mir vorbei.
Ich erreiche mein Zimmer, setze mich auf mein Bett und wische mir den Schnee aus dem Haar. Ich bin einfach nur da, ein Geist, ein winziges Wesen, elf Jahre alt. Starr und leer sitze ich im Zimmer, während alle anderen beim Abendessen sind. Später werde ich für mein Fernbleiben eine Strafe bekommen. Ich blicke in die Dunkelheit hinaus.“
*
Das Heim, in das meine Geschwister und ich nach dem Tod unserer Eltern kamen, war keine dieser elitären Einrichtungen mit Tennisplätzen, Hockeyfeldern und Töpfereien, die uns anfangs vielleicht vorschwebten, sondern ein billiges staatliches Internat auf dem Land, bestehend aus zwei grauen Gebäuden und einer Mensa, alles auf dem Gelände des örtlichen Gymnasiums. Morgens gingen wir mit den Landkindern zur Schule, die Nachmittage und Abende verbrachten wir auf unseren Zimmern, am See oder auf dem Fußballplatz. Man gewöhnte sich an dieses Kasernenleben, dennoch konnte es auch noch nach Jahren deprimierend sein, wenn die externen Mitschüler nach dem Unterricht zu
ihren Familien durften, während man selbst wie ein Gefangener auf dem Heimgelände zurückblieb und sich fühlte, als habe man einen Makel.“

 
Benedict Wells (München, 29 februari 1984)

Jenny Erpenbeck, Dave Eggers, Jack Kerouac, Naomi Shihab Nye, Carl Hiaasen, Edward Albee, De Schoolmeester, Benedict Wells

De Duitse schrijfster en filmregisseur Jenny Erpenbeck werd geboren op 12 maart 1967 in Oost-Berlijn. Zie ook alle tags voor Jenny Erpenbeck op dit blog.

Uit: Aller Tage Abend

“Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, hatte die Großmutter am Rand der Grube zu ihr gesagt. Aber das stimmte nicht, denn der Herr hatte viel mehr genommen, als da war – auch alles, was aus dem Kind hätte werden können, lag jetzt da unten und sollte unter die Erde. Drei Handvoll Erde, und das kleine Mädchen, das mit dem Schulranzen auf dem Rücken aus dem Haus läuft, lag unter der Erde, der Schulranzen wippt auf und ab, während es sich immer weiter entfernt; drei Handvoll Erde, und die Zehnjährige, die mit blassen Fingern Klavier spielt, lag da; drei Handvoll, und die Halbwüchsige, der die Männer nachschauen, weil ihr Haar so kupferrot leuchtet, wurde verschüttet; dreimal Erde geworfen, und es wurde auch die erwachsene Frau, die ihr, wenn sie selbst begonnenhätte, langsam zu werden, eine Arbeit aus der Hand genommen hätte mit den Worten: ach, Mutter, auch die wurde langsam von Erde, die ihr in den Mund fiel, erstickt. Unter drei Händen voll Erde lag eine alte Frau da im Grab, eine Frau, die selbst schon begonnen hat, langsam zu werden, zu der eine andere junge Frau oder ein Sohn manchmal gesagt hätte: ach, Mutter, auch die wartete nun darauf, dass man Erde auf sie warf, bis die Grube irgendwann wieder ganz voll sein würde, und ein wenig voller als voll, denn den Hügel über der Grube wölbt ja der Körper aus, wenn der auch viel weiter unten liegt, wo man ihn nicht mehr sieht. Über einem Säugling, der plötzlich gestorben ist, wölbt sich der Hügel fast gar nicht. Eigentlich aber müsste der Hügel so riesig sein wie die Alpen. Das denkt sie, und dabei hat sie die Alpen noch niemals mit eigenen Augen gesehen.
Sie sitzt auf derselben Fußbank, auf der sie als Kind immer saß, wenn ihre Großmutter ihr Geschichten erzählte. Diese Fubank war das Einzige, was sie sich von der Großmutter für ihren eigenen Hausstand gewünscht hatte. Sie sitzt im Flur auf dieser Fußbank, lehnt sich an die Wand, hält die Augen geschlossen und rührt das Essen und T rinken, das eine Freundin vor sie hingestellt hat, nicht an. Sieben Tage wird sie jetzt so da sitzen. Ihr Mann hat versucht, sie hochzuziehen, aber gegen ihren Willen hat er es nicht geschafft.“

 

 
Jenny Erpenbeck (Berlijn, 12 maart 1967)

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Uit: Gehen, ging, gegangen

“Vielleicht liegen noch viele Jahre vor ihm, vielleicht nur noch ein paar. Es ist jedenfalls so, dass Richard von jetzt an nicht mehr pünktlich aufstehen muss, um morgens im Institut zu erscheinen. Er hat jetzt einfach nur Zeit. Zeit, um zu reisen, sagt man. Zeit, um Bücher zu lesen. Proust. Dostojewski.
Zeit, um Musik zu hören. Er weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis er sich daran gewöhnt hat, Zeit zu haben. Sein Kopf jedenfalls arbeitet noch, so wie immer. Was fängt er jetzt mit dem Kopf an? Mit den Gedanken, die immer weiter denken in seinem Kopf? Erfolg hat er gehabt. Und nun? Das, was Erfolg genannt wird. Seine Bücher wurden gedruckt, zu Konferenzen wurde er eingeladen, seine Vorlesungen waren bis zuletzt gut besucht, Studenten haben seine Bücher gelesen, sich Stellen darin angestrichen und zur Prüfung auswendig gewusst. Wo sind die Studenten jetzt? Manche haben Assistenzstellen an Universitäten, zwei oder drei sind inzwischen selbst Professoren. Von anderen hat er lange nichts mehr gehört. Einer hält freundschaftlichen Kontakt zu ihm, ein paar melden sich von Zeit zu Zeit.
So.
Von seinem Schreibtisch aus sieht er den See.
Richard kocht sich einen Kaffee. Er geht mit der Tasse in der Hand in den Garten und sieht nach, ob die Maulwürfe neue Hügel aufgeworfen haben.
Der See liegt still da, wie immer in diesem Sommer.
Richard wartet, aber er weiß nicht, worauf. Die Zeit ist jetzt eine ganz andere Art von Zeit. Auf einmal. Denkt er.
Und dann denkt er, dass er, natürlich, nicht aufhören kann mit dem Denken. Das Denken ist ja er selbst, und ist gleichzeitig die Maschine, der er unterworfen ist. Auch wenn er ganz allein ist mit seinem Kopf, kann er, natürlich, nicht aufhören mit dem Denken. Auch, wenn wirklich kein Hahn danach kräht, denkt er.“

 

 
Jenny Erpenbeck (Berlijn, 12 maart 1967)

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Benedict Wells

Onafhankelijk van geboortedata

De Duitse schrijver Benedict Wells werd geboren geboren in München in 1984. Wells volgde de middelbare school n drie Beierse kostscholen en sloot zijn opleiding af met het eindexamen gymnasium. In 2003 verhuisde hij naar Berlijn, waar hij besloot om niet te gaan studeren, om te kunnen schrijven. In zijn levensonderhoud voorzag hij met diverse gelegenheidsbaantjes. Zijn tweede roman, “Becks letzter Sommer “, werd als eerste gepubliceerd (in 2008) en kreeg veel aandacht in de literaire kritiek. Zo noemde hem het weekblad Die Zeit “het meest interessante debuut van het jaar.” Het boek vertelt het verhaal van Robert Beck, een leraar en muzikant van eind 30, die terugkijkt op zijn leven en een roadtrip naar Istanbul maakt. Op de leeftijd van 23 was Wells, toen de roman werd gepubliceerd, de jongste auteur onder contract. Voorafgaand aan de publicatie van de roman werkte Wells als redacteur bij de televisie. In 2009 werd hij onderscheiden met de Beierse Kunstprijs. In hetzelfde jaar verscheen zijn oorspronkelijk eerste roman “Spinner”, die hij schreef hij toen hij negentien jaar was. De hoofdpersoon is de twintig jaar oude Jesper Lier, die een bewogen week in Berlijn beleeft. Wells ‘derde roman ” Fast genial ” verscheen in 2011 en steeg naar plaats 6 op de bestseller lijst. Het gaat over een jongen uit een arme familie, die op zoek gaat naar zijn onbekende en blijkbaar briljante vader. Zoals pas na het succes van zijn derde roman bekend werd – en zeer tegen zijn wil – is Wells de broer van Ariadne von Schirach, en neef van de schrijver Ferdinand von Schirach. Zijn achternaam is echter geen pseudoniem, hij heet ook in zijn dagelijks leven Wells. Om zich te distantiëren van zijn vroegere achternaam, in welke vorm dan ook, en om onafhankelijk te zijn, liet Wells zijn naam in zijn paspoort officieel veranderen. Het is ook een eerbetoon aan Homer Wells uit de roman “The Cider House Rules” door John Irving. Irving’s romans waren ook de reden waarom hij begon te schrijven.

Uit: Fast genial

„Einen Tag nach dem Selbstmordversuch seiner Mutter saß Francis auf einer Bank am Hudson. Er war angespannt, denn er hatte etwas vor, was ihm eigentlich widerstrebte. Er wollte Ryan Wilco in seiner Kanzlei besuchen und sich von ihm Geld leihen. Sein Stiefvater hatte es ihm zwar oft angeboten, aber Francis hatte immer abgelehnt. Und seit Ryan sich an der Börse verspekuliert hatte, war er längst nicht mehr so großzügig. Das Haus in Long Island hatte er zwar behalten können, allerdings hatte er dafür einen Kredit aufnehmen müssen, den er nun monatlich abbezahlte. Doch Francis musste es einfach bei ihm versuchen. Durch den Brief seiner Mut ter wusste er endlich, was er zu tun hatte, und dafür brauchte er so viel Geld wie möglich.
Dampf stieg aus den Straßenschächten, alle paar Minuten ertönten Polizeisirenen, ein Presslufthammer dröhnte. Francis hatte der lärmenden Stadt den Rücken zugedreht und blickte auf den Fluss. Es war ein warmer Nachmittag, die Sonne spiegelte sich auf dem Wasser, neben ihm saß eine Japanerin in einem pinkfarbenen Trainingsanzug und telefonierte.
Als Kind war Francis oft in New York gewesen. Er hatte Ryan in seiner Kanzlei besucht, und auch nach der Scheidung war er ein Mal die Woche mit ihm in Manhattan Mittag essen gegangen. Sein Stiefvater hatte versprochen, ihn immer zu unterstützen, und Francis war sich sicher gewesen, dass sich an ihrem Verhältnis nichts ändern würde.
Aber bald hatten sich die Probleme gehäuft. Er war in die Pubertät gekommen und hatte rebelliert. Und er hatte diesen simplen Gedanken einfach nicht abschütteln können: Wenn Ryan ihn wirklich so gern hatte, wieso lebte er dann lieber allein mit seinem richtigen Sohn in New York?
Dieser Gedanke war in den folgenden Jahren stärker geworden und hatte ihre Beziehung vergiftet. Sie hatten sich nur noch selten zum Mittagessen getroffen. Ryan hatte die unschöne Angewohnheit gehabt, sich als sein Vater aufzuspielen und ihn zu kritisieren, und einmal war es dabei zu einem folgenschweren Streit gekommen. Ryan hatte schlecht über seine Exfrau geredet, Francis hatte seine Mutter verteidigt und entgegengehalten, er sei nicht sein richtiger Vater, und schließlich hatte er Ryan in einem unbeherrschten Moment ein kaltherziges Arschloch genannt.“

 
Benedict Wells (München, 1984)