In Memoriam Jorge Semprún
De Spaanse schrijver en ex-politicus Jorge Semprún is gisteren op 87-jarige leeftijd overleden.Semprún overleed in zijn woonplaats Parijs.Jorge Semprún Maura werd geboren in Madrid op 10 december 1923. Zie ook mijn blog van 10 december 2010 en ook mijn blog van 10 december 2008 en eveneensmijn blog van 10 december 2009.
Uit: Die große Reise (Vertaald door Abelle Christaller)
“Vier bis fünf Reihen hinter uns entsteht plötzlich ein Tumult, man hört Schreie.
„Was gibt’s jetzt wieder?“ fragt der Junge aus Semur.
Die eingekeilten Leiber schwanken hin und her.
„Luft, er braucht Luft“, ruft eine Stimme hinter uns.
„Macht Platz, zum Kuckuck, bringt ihn ans Fenster“, ruft eine zweite.
Die eingekeilten Leiber schwanken, öffnen sich, und aus der Schattenmasse stoßen Schattenarme den leblosen Körper eines Greises gegen das Fenster. Der Junge aus Semur auf der einen , ich auf der anderen Seite, halten wir ihn in den Strom kalter Nachtluft, der durch die Öffnung bläst.
„Mein Gott“, sagt der Junge aus Semur, „der tut’s nicht mehr lange.“
Das Gesicht des Greises ist eine verkrampfte Maske mit leeren Augen. Sein Mund starrt schmerzverzerrt.
„Was tun wir jetzt?“ frage ich.
Der Junge aus Semur blickt auf das Gesicht des Alten und antwortet nicht. Plötzlich krampft sich der Körper des Alten zusammen. Seine Augen füllen sich mit Leben und starren in die Nacht vor ihm.
„Stellt euch das vor!“ sagt er mit leiser, aber deutlicher Stimme. Dann bricht sein Blick, und sein Körper fällt uns kraftlos in die Arme.
„He, Alter“, sagt der Junge aus Semur, „noch nicht schlappmachen!“
Aber ich glaube, er hat für immer schlappgemacht.
„Muß was mit dem Herzen sein“, sagt der Junge aus Semur.
Als sei es beruhigend zu wissen, woran der Alte gestorben ist. Denn daß er tot ist, daran gibt es keinen Zweifel. Er hat noch die Augen aufgeschlagen und gesagt: „Stellt euch das vor“, und dann war er tot. In unseren Armen hängt nur noch ein Leichnam vor dem Strom kalter Nachtluft, der durch die Öffnung bläst.
„Er ist tot“, sage ich zu dem Jungen aus Semur.
Er weiß es ebenso gut wie ich, aber er gibt noch nicht auf.
„Muß was mit dem Herzen sein“, wiederholt er.
Ein alter Mann hat es mit dem Herzen, das kommt vor. Wir aber, wir sind zwanzig Jahre alt und haben es nicht mit dem Herzen. Das will er sagen, der Junge aus Semur. Er ordnet den Tod dieses Alten den unvorhergesehenen, aber durchaus logischen Unfällen zu, die bei alten Leuten nun mal vorkommen.“