E. Th. A. Hoffmann, Ivan Ivanji, Eugen Roth, Vicky Baum, Wolf von Niebelschütz, Ulrich Holbein, Stanisław Grochowiak

De Duitse dichter en schrijver Ernst Theodor Amadeus Hoffmann werd geboren in Koningsbergen op 24 januari 1776. Zie ook mijn blog van 24 januari 2007  en ook mijn blog van 24 januari 2008 en ook mijn blog van 24 januari 2009.

Uit: Das Fräulein von Scuderi

„Spät um Mitternacht – es mochte im Herbste des Jahres 1680 sein- wurde an dieses Haus hart und heftig angeschlagen, dass es im ganzen Flur laut widerhallte. – Baptiste, der in des Fräuleins kleinem Haushalt Koch, Bedienten und Türsteher zugleich vorstellte, war mit Erlaubnis seiner Herrschaft über Land gegangen zur Hochzeit seiner Schwester, und so kam es, daß die Martiniere, des Fräuleins Kammerfrau, allein im Hause noch wachte. Sie hörte die wiederholten Schläge, es fiel ihr ein, daß Baptiste fortgegangen, und sie mit dem Fräulein ohne weiteren Schutz im Hause geblieben sei; aller Frevel von Einbruch, Diebstahl und Mord, wie er jemals in Paris verübt worden, kam ihr in den Sinn, es wurde ihr gewiß, daß irgendein Haufen Meuterer, von der Einsamkeit des Hauses unterrichtet da draußen tobe und, eingelassen, ein böses Vorhaben gegen die Herrschaft ausführen wolle, und so blieb sie in ihrem Zimmer, zitternd und zagend und den Baptiste verwünschend samt seiner Schwester Hochzeit. Unterdessen donnerten die Schläge immer fort, und es war ihr, als rufe eine Stimme dazwischen: ”So macht doch nur auf um Christus willen, so macht doch nur auf!” Endlich in steigender Angst ergriff die Martiniere schnell den Leuchter mit der brennenden Kerze und rannte hinaus auf den Flur; da vernahm sie ganz deutlich die Stimme des Anpochenden: ”Um Christus willen, so macht doch nur auf!” In der Tat, dachte die Martiniere, so spricht doch wohl kein Räuber; wer weiß, ob nicht gar ein Verfolgter Zuflucht sucht bei meiner Herrschaft, die ja geneigt ist zu jeder Wohltat. Aber laßt uns vorsichtig sein! – Sie öffnete ein Fenster und rief hinab, wer denn da unten in später Nacht so an der Haustür tobe und alles aus dem Schlaf wecke, indem sie ihrer tiefen Stimme so viel Männliches zu geben sich bemühte, als nur möglich. In dem Schimmer der Mondesstrahlen, die eben durch die finstern Wolken brachen, gewahrte sie eine lange, in einen hellgrauen Mantel gewickelte Gestalt, die den breiten Hut tief in die Augen gedrückt hatte. Sie rief nun mit lauter Stimme, so, daß es der unten vernehmen konnte: ”Baptiste, Claude, Pierre, steht auf und seht einmal zu, welcher Taugenichts uns das Haus einschlagen will!” Da sprach es aber mit sanfter, beinahe klagender Stimme von unten herauf: ”Ach! la Martiniere, ich weiß ja, dass Ihr es seid, liebe Frau, so sehr Ihr Eure Stimme zu verstellen trachtet, ich weiß ja, dass Baptiste über Land gegangen ist und Ihr mit Eurer Herrschaft allein im Hause seid. Macht mir nur getrost auf, befürchtet nichts. Ich muß durchaus mit Eurem Fräulein sprechen, noch in dieser Minute.”

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E. Th. A. Hoffmann (24 januari 1776 – 25 juni 1822)
Standbeeld in Bamberg

 

De Joegoslavische schrijver, vertaler, diplomaat en journalist Ivan Ivanji werd geboren op 24 januari 1929 in Zrenjanin. Zie ook mijn blog van 24 januari 2008 en ook mijn blog van 24 januari 2009.

 

Uit: Das Kinderfräulein

 

Das war der erste Tod eines nahen Bekannten, über den Ilse in einem offiziellen Bericht las. Viele andere sollten noch folgen. Sie konnte die Gedanken nicht abwenden und sie stellte sich vor, was in dem alten Doktor vorgegangen sein mochte, als er erfahren hatte, daß sein Freund Direktor Keleti gehenkt worden war. Das hatte er sich ersparen wollen. Erst nachts, zu Hause, begriff sie richtig, was geschehen war. Und wo sie sich bef
and. Später las sie viele ähnliche Berichte und Mitteilungen und regte sich immer weniger auf. Sie selbst bedrohte ja niemanden, verursachte niemandem Leid. Sie registrierte es nur. Akkurat, wie sie auch bisher alles im Leben, was sie tun mußte, getan hatte. Sie tröstete sich, es war ja Krieg. Im Krieg sterben eben Menschen.“

 

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Ivan Ivanji (Zrenjanin, 24 januari 1929)

 

De Duitse dichter Eugen Roth werd op 24 januari 1895 in München geboren. Zie ook mijn blog van 24 januari 2007 en ook mijn blog van 24 januari 2009.

 

Besorgungen

 

Ein Mensch geht eines Vormittages,

Gegenwärtig keines Schicksalschlages,

Geschäftig durch die große Stadt,

Wo viel er zu besorgen hat.

Doch schon trifft ihn der erste Streich:

Ein Türschild tröstet: “Komme gleich!”

Gleich ist ein sehr verschwommenes Wort,

Der Mensch geht deshalb wieder fort,

Zum zweiten Ziele zu gelangen:

“Vor fünf Minuten weggegangen . . .”

Beim dritten hat er auch kein Glück:

“Kommt in acht Tagen erst zurück!”

Beim vierten heißts, nach langem Lauern:

“Der Herr Direktor läßt bedauern . . .”

Ein überfülltes Wartezimmer

Beim fünften raubt den Hoffnungsschimmer.

Beim sechsten stellt es sich heraus:

Er ließ ein Dokument zu Haus.

Nun kommt der siebte an die Reih:

“Geschlossen zwischen zwölf und zwei!”

Der Mensch, von Wut erfüllt zum Bersten,

Beginnt nun noch einmal beim ersten.

Da werden ihm die Knie weich:

Dort steht noch immer: “Komme gleich!”

 

 

Immer Höflich

 

Ein Mensch grüßt, als ein Mann von Welt,

Wen man ihm einmal vorgestellt.

Er trifft denselben äußerst spärlich,

Wenns hochkommt, drei- bis viermal jährlich

Und man begrinst sich, hohl und heiter,

Und geht dann seines Weges weiter.

Doch einmal kommt ein schlechter Tag,

Wo just der Mensch nicht grinsen mag;

Und er geht stumm und starr vorbei,

Als ob er ganz wer andrer sei.

Doch solche Unart rächt sich kläglich:

Von Stund an trifft er jenen täglich.

 

Roth

Eugen Roth (24 januari 1895 – 28 april 1976)

 

De Oostenrijkse schrijfster Vicky Baum werd op 24 januari 1888 in Wenen geboren. Zie ook mijn blog van 24 januari 2007 en ook mijn blog van 24 januari 2009.

 

Uit: Die Karrieren der Vicki Baum (Biografie door Nicole Nottelmann)

 

Am Abend der Premiere war das Theater am Nollendorfplatz bis auf den letzten Platz gefüllt. Draußen löste sich langsam die Traube der Schaulustigen auf, die einen Blick auf die Abendroben der eintreffenden Damen hatten erheischen wollen. Und während sich drinnen im Foyer die Gesellschaftsreporterinnen Notizen machten, zückten im Saal bereits die wichtigsten Theaterkritiker der Republik ihre Blöcke. Ganz Berlin schien gekommen zu sein. Marlene Dietrich, deren Blauer Engel im April im nur zwei Kilometer entfernten Gloria Palast Premiere haben würde, thronte in der Proszeniumsloge. Im Parkett saß der Leiter des Deutschen Theaters, Max Reinhardt, der als ausführender Produzent dieser Uraufführung fungierte. Gegeben wurde Menschen im Hotel. Das Stück versprach einen mondänen Unterhaltungsabend. Dafür standen ein erstklassiges Ensemble – das Deutsche Theater -, ein aufstrebender Regisseur – Gustav Gründgens -, und der Name der Autorin – Vicki Baum. Sie hatte gerade neben dem jungen Gründgens Platz genommen.
Baum war keine klassische Schönheit, eine zierliche, etwas gedrungen wirkende Frau von kaum 1,55 Größe, und mit ihren zweiundvierzig Jahren war sie auch nicht mehr ganz jung. Doch sie besaß eine einnehmende Persönlichkeit, und sie umgab die Aura des Erfolgs. Als sie 1926, als Redakteurin des Magazins Die Dame, nach Berlin gekommen war, hatte sie in der Hauptstadt kaum jemand gekannt. Mittlerweile war Vicki Baum die berühmteste Autorin Deutschlands. In Berlin sah man sie Beobachtern zufolge überall: in Restaurants, auf dem Tennisplatz, auf Botschaftsempfängen und bei Theaterpremieren, wie heute auf ihrer eigenen.
Baum hatte ihren Erfolgsroman Menschen im Hotel selbst zu einer Revue aus fünfzehn Szenen umgearbeitet. Ihr Stück führt einen todkranken Buchhalter, eine alternde Ballerina, einen charmanten Hasardeur, einen bankrotten Fabrikdirektor und ein Tippfräulein in einem Berliner Luxushotel zusammen: Sie alle sind entwurzelt oder brechen im Hotel mit ihrer Vergangenheit, “um nur noch in einer veränderten Gegenwart zu leben, die jeder für sich, und sei es auf Kosten des anderen, nutzen will”.1 In kurzen, schnell aufeinander folgenden Szenen wechseln die Hintergründe wie im Film – von der Hotelhalle zu den Gästezimmern, hinüber zum Korridor, in den Speisesaal, zum Konferenzzimmer und wieder zurück in die Hotelhalle.“

 

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Vicky Baum (24 januari 1888 – 29 augustus 1960)
Bij haar eerste televisie-optreden, 1939

 

De Duitse schrijver Ulrich Holbein werd op 24 januari 1953 in Erfurt geboren. Zie ook mijn blog van 24 januari 2007 en ook mijn blog van 24 januari 2009.

 Uit: Narratorium

 MOHAMMED ALI (alias Cassius Marcellus Clay), Weltmeister, Star-­Boxer, Sportlegende, Kultfigur (geb. 1942): Der baptistisch getaufte Sohn eines Schildermalers und einer Putzfrau in Kentucky boxte sich mit 18 rauf, als Amateur, bis zu olympischer Goldmedaille und Profiboxerkarriere, gesteuert von einem Syndikat aus 11 (Narrenzahl!) weißen Geschäftsleuten aus Louisville. Selten ließ ein Schwergewichtler andere so langsam aussehn. Gegner ließ er sich müde hauen, ehe er zurückgab und loskeilte. Statt von Runde zu Runde zu ermüden, bot er noch in der 15. Runde immer rasantere Aufwärtshaken und Schlagkombinationen. Seine gefürchtete linke Führhand wuchs nach wie Hydrafäuste. Unnötige Beinarbeit perfektionierte er als reine Showeinlage; der tanzende Boxer — 95 kg schwer — mutierte zum
boxenden Tänzer. Viele glaubten sich umzingelt. Zudem zermürbte er seine Gegner vorm ersten Gongschlag durch Verbalattacken: den bullenstarken Wildling George Foreman nannte er „Schlappschwanz“; Weltmeister Sonny Liston „großen häßlichen Bären“; Strong boy Floyd Patterson zittere als Kaninchen vorm eigenen Schatten, rief er und brachte ihm Mohrrüben ins Trainingscamp. Auf Gegner, die er verdrosch, redete er ein: „Schlag härter!“ Kritiker monierten, seinen Weltmeister habe sich das Großmaul, statt erboxt, erquatscht. Er ließ sich keinen Maulhalter vorlegen. Einem Sportreporter-Promi bot er 1 Mill. Dollar für dessen Toupet: „Stopfen Sie mit Ihren Haaren auch Ihr Gehör?“ Zu den Beatles sagte er beim Promi-Treff: „Ihr seid gar nicht so dumm, wie ihr ausseht!”

Holbein

Ulrich Holbein (Erfurt,  24 januari 1953)

 

De Poolse dichter en schrijver Stanisław Grochowiak werd geboren op 24 januari 1934 in Leszno. Zie ook mijn blog van 24 januari 2009.

 

Dans Le Noir

 

— Raconte l‘oiseau…

— Bien. Je vais te raconter :

Cette flèche avait une pointe dorée,

L’orfèvre l’a taillée pour de perfides tâches…

En la tirant du ciel on agonise finement.

 

— Raconte le poisson…

— Bien. Je vais te raconter :

Ce tendre marteau, oh, combien essentiel

Quelqu‘un de beau peut-être l‘a approché de son visage

Car le visage est lisse comme un poisson…

 

— Raconte le cheval…

— Bien. Je vais te raconter :

L’entrave la plus tendre sera la soie. Puis

La caresse du couteau sur les croupes luisantes…

Le cheval, même mort, te rendra ta caresse.

— Raconte l‘abattoir…

— Bien. Je vais te raconter :

 

Il est de ces licornes aux pesantes paupières

Qui blanches vagabondent au fond des cerisaies,

Leurs crinières larmoient sur les lentes rivières…

 

 

Canon

 

Le souffle de la poésie c‘est la neige ou la suie

Quand la neige est un souffle — les arbustes sont noirs

Si c‘est la suie — elle couvre de poussière

Les mains des amoureux ou des bourreaux

Qui ont la même pâleur.

 

La tête de la poésie c‘est un buisson ardent dans la nuit

Près de lui les licornes ont des museaux graciles

Les corbeaux — des becs enveloppés de graines d‘or

Sur les genoux des jeunes filles

Se dessinent des madrures

 

Le père de la poésie — son dieu — son bûcheron

Est cet homme malade à la colonne tremblante

Au visage raide comme lacéré par le fouet

Ou bien par l‘ombre

Du diable filant sur un nuage

 

Vertaald door Christophe Jezewski en Dominique Sua

 

grochowiak

Stanisław Grochowiak (24 januari 1934 – 2 september 1976) 

 

De Duitse schrijver en historicus Wolf von Niebelschütz werd geboren op 24 januari 1914 in Berlijn. Zie ook mijn blog van 24 januari 2009.

 

Uit: Die Kinder der Finsternis

 

Drüben im Mittagsglast, der Mautner bemerkte es zwischen zwei Säcken, belebte sich der Auslauf des Zederngebirges; eine Herde stieg zu Tal. Das wunderte ihn, es war nicht die Zeit für Herden, überdies wusste er, dass der Schäferkönig sich nie die Furt teilte, schon gar nicht mit Wagen, deren schwieriger Durchgang die Tiere verstörte. Es schien ein einzelner Hirt zu sein; wie wollte der durch so reißendes Wasser? Nun, vielleicht ging er nach Lorda; der dortige Bischof liebte es, seine Auwiesen zu düngen.
Auch am Nordufer wunderte man sich. Zu Haufen standen die Fuhrleute beisammen, teils vor dem Wirtshaus, um zu schwatzen, tei
ls vor der Kapelle, um die Absolution zu erhalten; nie wagte man sich in die Furt ohne Beichte; schwimmen konnten sie zwar alle, aber schon mancher war trotzdem ertrunken. Die Herden lagerten in einem Kiefernwäldchen; der Hirt verließ sie. „Gut gezogen, die Hunde. Äh, der Pfaffe macht Mittag. Hochwürden, könnten wir nicht noch beichten?“ – „Liebe Söhne, der Tag ist lang, ihr dürftet bis morgen mindestens hier sein.“ Der Hirt, ein Töpfchen Öl in der Hand, kam aus dem Wirtshaus. „Hochwürden, kann ich noch beichten?“ – „Heute kaum, morgen vielleicht, es sind fünfzehn vor dir.“ Er segnete mit flüchtiger Ungeduld, bestieg den Esel und trabte ins ferne Ongor.“

 

Niebelschütz

Wolf von Niebelschütz (24 januari 1913 – 22 juli 1960)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 24e januari ook mijn vorige blog van vandaag.