Marguerite Yourcenar, Lutz Seiler, Ulf Stolterfoht, Péter Gárdos, Gwen Harwood, H. J. Friedericy, Udo Kawasser, Michael Basse

De Belgisch-Amerikaanse, Franstalige schrijfster Marguerite Yourcenar werd geboren in Brussel op 8 juni 1903. Zie ook alle tags voor Marguerite Yourcenar op dit blog.

Uit: Memoirs of Hadrian (Vertaald door Grace Frick, in samenwerking met de schrijfster)

“Almost everything that we know about anyone else is at second hand. If by chance a man does confess, he pleads his own cause and his apology is made in advance. If we are observing him, then he is not alone. They have reproached me for liking to read the police reports of Rome, but I learn from them, all the time, matter for amazement; whether friends or suspects, familiars or persons unknown, these people astound me; and their follies serve as excuse for mine. Nor do I tire of comparing the clothed and the unclothed man. But these reports, so artlessly detailed, add to my store of documents without aiding me in the least to render a final verdict. That this magistrate of austere appearance may have committed a crime in no way permits me to know him better. I am henceforth in the presence of two phenomena instead of one, the outer aspect of the magistrate and his crime.
As to self-observation, I make it a rule, if only to come to terms with that individual with whom I must live up to my last day, but an intimacy of nearly sixty years’ standing leaves still many chances for error. When I seek deep within me for knowledge of myself what I find is obscure, internal, unformulated, and as secret as any complicity. A more impersonal approach yields informations as cool and detached as the theories which I could develop on the science of numbers: I employ what intelligence I have to look from above and afar upon my life, which accordingly becomes the life of another. But these two procedures for gaining knowledge are difficult, and require, the one, a descent into oneself, the other, a departure from self. Out of inertia I tend, like everyone else, to substitute for such methods those of mere habit, thus conceiving of my life partly as the public sees it, with judgments readymade, that is to say poorly made, like a set pattern to which an unskillful tailor laboriously fits the cloth which we bring him. All this is equipment of unequal value; the tools are more or less dulled; but I have no others: it is with them that I must fashion for myself as well as may be some conception of my destiny as man.”

 
Marguerite Yourcenar (8 juni 1903 – 17 december 1987)
Hadrianus en Antinous, standbeeld in Florence

 

De Duitse dichter en schrijver Lutz Seiler werd geboren op 8 juni 1963 in Gera. Zie ook alle tags voor Lutz Seiler op dit blog.

Uit: Kruso

“Seit er aufgebrochen war, befand sich Ed in einem Zustand übertriebener Wachsamkeit, der es ihm verboten hatte, im Zug zu schlafen. Vor dem Ostbahnhof, der im neuen Fahrplan Hauptbahnhof hieß, gab es zwei Laternen, eine am Postgebäude schräg gegenüber und eine über dem Haupteingang, wo ein Lieferwagen parkte, mit laufendem Motor.
Die Leere dieser Nacht widersprach seinen Vorstellungen von Berlin, aber was wusste er schon von Berlin. Bald kehrte er in die Schalterhalle zurück und verkroch sich auf einer der breiten Fensterbänke. In der Halle war es so still, dass er von seinem Platz aus das Knattern hören konnte, mit dem der Lieferwagen draußen abfuhr.
Er träumte von einer Wüste. Am Horizont ein Kamel, das näher kam. Es schwebte in der Luft und wurde dabei von vier oder fünf Beduinen gehalten, was ihnen einige Mühe zu bereiten schien. Die Beduinen trugen Sonnenbrillen, sie beachteten ihn nicht. Als Ed die Augen aufschlug, sah er das cremeglänzende Gesicht eines Mannes, so nah, dass er es zuerst nicht überblicken konnte. Der Mann war alt und sein Mund gespitzt, als wollte er pfeifen – oder als hätte er gerade geküsst. Augenblicklich zuckte Ed zurück, und der Küsser hob die Arme.
Oh,Verzeihung,Verzeihung, tut mir sehr leid, ich möchte – wirklich nicht stören, junger Mann.«
Ed rieb sich die Stirn, die sich feucht anfühlte, und raffte seine Sachen zusammen. Der Alte roch nach Florena-Creme, sein braunes Haar war in einem steifen glänzenden Bogen nach hinten gelegt.
Es ist nur so«, begann seine flötende Rede, »dass ich gerade mitten in einem Umzug bin, einem großen Umzug, und jetzt haben wir schon Nacht, Mitternacht, viel zu spät, dum-merweise, und von meinen Möbeln steht noch ein Schrank, ein wirklich guter, wirklich großer Schrank, draußen auf der Straße…“

 
Lutz Seiler (Gera, 8 juni 1963)

 

De Duitse dichter, schrijver en vertaler Ulf Stolterfoht werd geboren op 8 juni 1963 in Stuttgart. Zie ook alle tags voor Ulf Stolterfoht op dit blog.

 

fachsprachen IV (2) [was von “gesanglos” übrig bleibt]

was von “gesanglos” übrig bleibt – “ein ernster vogel”
reißt es an. kein ernster vogel handelt ab was der
erscheinung eigen schien. er streicht sich sozusagen
durch. man schüttelt innerlich den kopf. man nickt.
siehts ein. das muß das wesen der verneinung sein.
was auf den zweiten blick verwirrt: … KEINE X

PFERDE (… bringen einen weg) hält auf den dritten
stand und fest. kein eines pferd hält also fest.
elf pferde oder neun: sie bringen einen weg. genau
wie keine zehn. sie halten einen fest. dann aber
bitte nichts wie ran an keine null pferde – sie
abzubäumen/aufzuzäumen  was nämlich sache ist

(um letzte zweifel auszuräumen): nicht nicht zu
unterlassen. nicht zu vergessen: vergessen. zu
hungern. es schlichtweg verrichtet. nähme sich vor:
zu schneiden das brot. vergißt es. wird nun (das
brot wird immer härter) zu schneiden nennen “sägen”
sein? sei eure rede bestenfalls ja ja / nein nein!

was ähnlich schwer zu klären ist: ob es vielleicht
wahrscheinlich gibt. tendenz: vielleicht. wahrscheinlich
nicht. doch damit steht man schnell allein. kommt also
nicht umhin “unding schlechthin” als haben ding zu gelten
lassen. das brotlose des unterfangens: nicht nur nicht
nicht zu sagen / un zu tun. dann seine schönheit aber auch.

 
Ulf Stolterfoht (Stuttgart, 8 juni 1963)

 

De Hongaarse schrijver en film- en theaterregisseur Péter Gárdos werd geboren op 8 juni 1948 in Boedapest. Zie ook alle tags voor Péter Gárdos op dit blog.

Uit: Fieber am Morgen (Vertaald door Timea Tankó)

»Ich lebe.«
Der Kapitän musterte ihn. Aschfahle Haut spannte sich über seinem Schädel, durch die Brillengläser verzerrt, wirkten die Pupillen riesig, und in seinem Mund tat sich eine dunkle Höhle auf. Damals hatte mein Vater so gut wie keinen Zahn mehr.
Was genau geschehen war, weiß ich nicht. Vielleicht hatten drei grobschlächtige Handlanger des Regimes eine schmächtige Gestalt in einem Luftschutzkeller halb totgeschlagen. Vielleicht hatte an der Decke eine einzige, nackte Glühbirne gehangen. Vielleicht hatte einer der Schläger, der mit dem nackten Oberkörper, ein Bügeleisen in der Hand gehabt, mit dem er den Gefangenen mit der eingefallenen Brust, meinen Vater, mehrmals ins Gesicht geschlagen hatte.
Die offizielle Version besagt lakonisch, dass ihm die meisten Zähne 1944 im Zuchthaus am Margarethenring in Budapest ausgeschlagen worden waren.
Aber hier und jetzt lebte er tatsächlich, er atmete, wenn auch etwas pfeifend, und seine Lunge tat ihr Bestes, um die frische Meeresluft aufzunehmen.
Der Kapitän blickte durch sein Fernrohr.
»Wir legen für fünf Minuten in Malmö an.«
Diese Information sagte meinem Vater sehr wenig. Er war bloß einer von zweihundertfünfundzwanzig kranken Menschen in außerordentlich schlechtem gesundheitlichen Zustand, die von Lübeck nach Stockholm gebracht wurden. Manche von ihnen wären schon glücklich gewesen, wenn der Kapitän ihnen hätte versichern können, dass sie den Zielhafen lebend erreichen würden. Einige Minuten Aufenthalt in Malmö spielten für sie nicht die geringste Rolle. Der Kapitän fuhr jedoch fort, als erstattete er einem Vorgesetzten Bericht.
»Den Befehl habe ich über Funk erhalten. Diese Unterbrechung war in der planmäßigen Route nicht vorgesehen.«
Das Schiffshorn tutete. Im Nebel tauchten die Docks des Hafens von Malmö auf. Mein Vater blickte nach oben, über ihm kreisten Möwen.
Sie legten ganz am Ende der Mole an.“


Péter Gárdos (Boedapest, 8 juni 1948)

 

De Australische dichteres en librettiste Gwen Harwood werd geboren op 8 juni 1920 in Taringa, Queensland. Zie ook alle tags voor Gwen Harwood op dit blog.

 

The Violets

It is dusk, and cold. I kneel to pick
frail melancholy flowers among
ashes and loam. The melting west
is striped like ice-cream. While I try
whistling a trill, close by his nest
our blackbird frets and strops his beak
indifferent to Scarlatti’s song.
Ambiguous light. Ambiguous sky

Towards nightfall waking from the fearful
half-sleep of a hot afternoon
at our first house, in Mitchelton,
I ran to find my mother, calling
for breakfast. Laughing, “It will soon
be night, you goose,” her long hair falling
down to her waist, she dried my tearful
face as I sobbed, “Where’s morning gone?”

and carried me downstairs to see
spring violets in their loamy bed.
Hungry and cross, I would not hold
their sweetness, or be comforted,
even when my father, whistling, came
from work, but used my tears to scold
the thing I could not grasp or name
that, while I slept, had stolen from me

those hours of unreturning light.
Into my father’s house we went,
young parents and their restless child,
to light the lamp and the wood stove
while dusk surrendered pink and white
to blurring darkness. Reconciled,
I took my supper and was sent
to innocent sleep.
Years cannot move

nor death’s disorienting scale
distort those lamplit presences:
a child with milk and story-book;
my father, bending to inhale
the gathered flowers, with tenderness
stroking my mother’s goldbrown hair.
Stone-curlews call from Kedron Brook.
Faint scent of violets drifts in air.

 
Gwen Harwood (8 juni 1920 – 5 december 1995)
Still Life Violets door Frederick Fenetty (1854-1915)

 

De Nederlandse schrijver Herman Jan (Han) Friedericy werd op 8 juni 1900 geboren in Stadskanaal in de gemeente Onstwedde. Zie ook alle tags voor H. J. Friedericy op dit blog.

Uit: Bendeleider (Onder het pseudoniem H. J. Merlijn)

“Hij stapte als een echte militair de kamer van mijn Toewan Petoro binnen. Hij sloeg de hakken tegen elkaar en groette. De drie Toewans stonden op en gaven Toewan Kapten een hand. Toen gingen zij alle vier zitten. Mijn Toewan riep mij en ik moest de lege glazen meenemen en aan de Njonja nog vier split vragen. Bij mijn terukomst lag er een kaart op tafel en Toewan Kapten liet er al pratend zijn wijsvinger over lopen. De andere Toewans knikten. Mijn Toewan ging weer telefoneren. Nu vroeg hij of de Tomarilalang1) wilde komen. Samen met Aroe2) Ta. De Tomarilalang bestuurt als hoofd van de Zeven Vorsten, de Aroepitoe3), het rijk van Bone en Aroe Ta is het hoofd van de hele politie in Bone. Hij is zeer gevreesd, vooral in de bergstreken, waar het wemelt van veedieven. De Tomarilalang is een van de beste mensen, die ik ken. Ik ben even oud als hij en ik heb met hem gespeeld op een leeftijd, dat wij nog naakt liepen. Niemand in Bone weet iets kwaads van hem te zeggen. Hij heeft een goed hart, is rechtvaardig en voor niemand bang. Mijn Toewan en hij zijn grote vrienden.
De Tomarilalang en Aroe Ta kwamen gauw. Ook zij kwamen aan de tafel zitten. Aroe Ta praat altijd veel en vlug. Ook nu weer. Iedereen sprak na de aankomst van de Tomarilalang en Aroe Ta Maleis. Daarom kwam ook ik langzamerhand te weten wat er gebeurd was.
In Peneki, vertelde Toewan Petoro Sengkang – hij zei eigenlijk Peniki, maar dat doet er niet toe – in Peneki, een klein dorp anderhalf uur met de auto van Sengkang gelegen, waren de vorige middag drie mannen aangekomen. Zij kwamen uit het Oosten, van de zeekant, uit een onbewoonde vlakte. Zij schreeuwden opgewonden en de bewoners van de eerste huizen van het dorp waren verschrikt de huizen ingevlucht toen zij zagen, dat de drie mannen met krissen zwaaiden. Twee Chinese timmerlieden waren daar bezig een kleine toko te bouwen en door het hameren, dat zij deden en ook wel, denk ik, doordat zij zelf, als de meeste Chinezen in de buitenlucht, luidkeels tegen elkaar aan het praten waren, hoorden zij het geschreeuw van de mannen niet.”

 
H. J. Friedericy (8 juni 1900 – 23 november 1962)

 

Onafhankelijk van geboortedata:

De Oostenrijkse dichter, vertaler, danser en choreograaf Udo Kawasser werd geboren in 1965 in Vorarlberg. Zie ook alle tags voor Udo Kawasser op dit blog.

Uit: Einbruch der Landschaft

„…jetzt ist es mir doch passiert, diese Mattigkeit, die mich auf einmal befallen hat, das Gefühl zu Schwinden bei lebendigem Leib, hatte schon geglaubt, meine Vorsicht würde mich auch die zweite Hälfte meines Aufenthalts überstehen lassen. diese Erniedrigung durch einen haltlos gewordenen Darm, der jeden Schritt vor die Tür zur Mühsal und zum unkalkulierbaren Risiko werden lässt, sein unter Krämpfen hervorspritzender Inhalt, den ich mit Wasserkübeln hinunterschwemmen muss, da die Tanks auf dem Dach wieder leer sind, das Pendeln zwischen Bett und Klo in dieser neuen Behausung, der Schweiß rinnt mir in dem engen Abtritt in die Bauchfalten, sammelt sich als kühler Fleck am Steiß, die längst entleerten Eingeweide pressen nur mehr einen hellen, stinkenden Schleim hervor, über dem ich zusammengekauert brüte, weiß nie, ob ich schon aufstehen kann, ob noch mehr kommen wird. was habe ich mir da eingefangen, dass mein Körper nicht mehr an sich halten kann, sich in ein einziges furzendes Loch verwandelt und die Gedanken herabzieht und lähmt? hätte das Frittierte an Vidas Stand nicht essen dürfen! starre vor mich hin, über mir surrt die Neonröhre, während der Anus sich immer wieder zusammenzieht, entspannt… da bewegt sich etwas vor meiner Nase, aus den Ritzen der morschen Klotür tasten die filigranen Antennen der Kakerlaken hervor, es tue ihr leid, ich müsse verstehen, aber eine Jinetera, so eine schwarze Nutte aus dem Osten, so meine weiße Vermieterin, komme ihr nicht ins Haus.“.


Udo Kawasser (Vorarlberg, 1965)

 

De Duitse dichter, schrijver en vertaler Michael Basse werd geboren in 1957 in Bad-Salzuflen / Nordrhein-Westfalen. Zie ook alle tags voor Michael Basse op dit blog.

 

Wir werden immer jünger

Wir werden immer jünger
von jahr zu jahr schwinden die falten
der kummer drückt nicht mehr so ins gesicht
da ist was wie frühling in unsren blicken
etwas wie übermut
uns graut nicht mehr vor gipfeln
die wir früher verschmähten
in hundert jahren werden wir schweben
schwereloser sternenstaub
tanzende eiskristalle
keiner ist vor uns sicher

 
Michael Basse (Bad-Salzuflen, 1957)