De Zwitserse schrijver Peter Stamm werd geboren op 18 januari 1963 in Weinfelden. Zie ook alle tags voor Peter Stamm op dit blog.
Uit: Das Archiv der Gefühle
„Die matten Farben jetzt im Frühjahr, in denen sich schon die kräftigeren des Sommers ankündigen, der leichte Wind, der nicht kalt ist, aber auch noch nicht warm und mich erschauern lässt, nicht frieren, eine Wahrnehmung nur an der Oberfläche.
Ich habe die Fußgängerbrücke genommen und bin auf der anderen Seite des Flusses zurückgegangen.
Der Weg ist etwas breiter hier, aber weniger begangen, an manchen Stellen ist die Erde aufgeweicht,
Pfützen haben sich gebildet, in denen sich die Hochspannungsleitung und die Wolken spiegeln. Als ich
mich dem Stadtrand nähere, werden die Geräusche wieder lauter.
Der namenlose Weg, auf dem ich gehe, die Schrebergärten, einige schon vorbereitet für die Frühlingsbepflanzung, andere noch im Winterschlaf und einige ganz verwahrlost, vermutlich seit Jahren nicht bestellt, dahinter die Bahnlinie und etwas weiter entfernt die Autobahn. Das Rauschen des Flusses, das Rauschen der Autos, der Lkws, ein hohes Sirren und dann noch ein anderes Rauschen, das metallisch klingt und pulsiert, ein Zug, der vorüberfährt. Wie soll das alles beschrieben, wie festgehalten werden?
Das Gehen hat mich müde gemacht, ich bin es nicht mehr gewohnt und habe mich unterhalb des
Wehrs auf eine Holzbank gesetzt. Ich sitze am Fluss und bin überwältigt von der Fülle der Eindrücke, die auf mich einströmen. Es ist dieses Gefühl der Klarheit und Durchlässigkeit, das sich einstellt, wenn
man nach einer langen Krankheit zum ersten Mal wieder das Haus verlässt, etwas geschwächt noch,
nüchtern und mit geschärften Sinnen. Ich schließe die Augen, das Rauschen wird lauter, der Fluss führt mehr Wasser, fließt schneller, er ist ockergelb. Es regnet nur noch ganz leicht, schließlich hört es auf. Ich fröstle, ich trage nur Badehosen und habe ein Handtuch um die Schultern geschlungen. Die Kälte lässt mich meinen Körper deutlicher spüren als sonst, alles ist sehr klar und oberflächlich. Ich empfinde ein Glück, das sich wie Unglück anfühlt.
Ich muss an Franziska denken, die jetzt bestimmt daheim ist und Hausaufgaben macht oder einen Kuchen bäckt oder tut, was Mädchen eben tun. Wir teilen uns ein Stück des Schulwegs. An der großen Kreuzung, wo unsere Wege sich trennen, stehen wir oft lange und reden. Worüber haben wir uns damals nur immer unterhalten? Der Gesprächsstoff schien uns nie auszugehen. Dann schaut einer von uns auf die Uhr und merkt, wie spät es schon ist, und dass unsere Mütter mit dem Mittagessen auf uns warten.
Ein Lachen, ein hastiger Abschied.
Der Weg nach Hause, in Gedanken noch immer bei Franziska, ihre Stimme, ihr Lachen im Ohr, die
Dinge, die sie sagt, und jene, die sie nicht sagt. Dann das Quietschen des Gartentors, das Knirschen des Kieses in der mittäglichen Stille.“
De Duitse dichter, schrijver en fotograaf Sascha Kokot werd geboren op 18 januari 1982 in Osterburg. Zie ook alle tags voor Sascha Kokot op dit blog.
zelfs als de vrouw allang weg is
klinkt nog altijd het avondprogramma door
het heeft zich veel te hard ingebrand
en druppelt door het plafond op ons neer
waar we in onszelf naar de slaap grijpen
de dagen uit onze huid strijken
kunnen we ze nog lang volgen
de berichten, studio’s en moordenaars
voor hun na middernacht de stroom
wordt afgesloten en we achterblijven
in onze nachtelijke onrust die langzaam
wakker wordt in alle stilte
Vertaald door Frans Roumen
Zie voor nog meer schrijvers van de 18e januari ook mijn blog van 18 januari 2019 en ook mijn blog van 18 januari 2015 deel 2 en ook deel 3.