Reto Finger, Clara Müller – Jahnke, Johan Ludvig Runeberg, Henriette Hardenberg, Albert Paris Gütersloh, Madame de Sévigné, Honorat de Bueil, Sandra Paretti, Rudolf Lorenzen

De Zwitserse schrijver Reto Finger werd geboren op 5 februari 1972 in Bern. Zie ook alle tags voor Reto Finger op dit blog.

Uit: Kaltes Land

„PFARRER Ein Licht ist das.
Als würde Macolvi den Petrus würgen.
Ich habe dem Sigrist gesagt, dass es schneien wird.
Wie das ausschaut im Frühling, wenn die Gräber nicht eingewintert waren.
VATER Nein-
PFARRER Um deins brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Da habe ich ein Auge drauf.
VATER Solange der Föhn so drückt, schneit es nicht, Herr Pfarrer.
PFARRER Schickst mir die Hanna rauf, wir legen ein paar Tannäste darauf.
VATER Ich sollte es ihr sagen.
PFARRER Die Hanna und ich werden das Grab herrichten, dass es eine Freude sein wird.
VATER Ich sollte es ihr sagen, der Mutter.
PFARRER Fünf, sechs Äste legen wir drauf.
VATER Das mit dem Melk.
Ich sollte es ihr sagen.
PFARRER Die einzige Weißtanne auf dem ganzen Friedhof. Das wird ein Schauen, dass der Kathrin das Herz aufgeht.
VATER Sie glaubt noch immer, der Bub sei an Schwermut gestorben.
PFARRER „Folge mir und lass die Toten die Toten begraben.“
VATER Ich habe den Melk klettern sehen. Ich sage Ihnen, wie eine Gämse ist er die Felswand hoch
PFARRER Der Melk war schwermütig.
VATER Es gibt keine schwermütigen Gämsen_ Herrgott noch mal.
Dass der Tag, an dem der Melk gestorben isL‚ in diesem Jahr auf den Totensonntag fällt und die Mutter noch immer glaubt, er sei an Schwermut gestorben, und mit mir zum Friedhof will, das ist des Teufels später Spott.“

 

 
Reto Finger (Bern, 5 februari 1972)
Scene uit een uitoering in Hittisau, 2016

 

De Duitse dichteres, journaliste en activiste voor vrouwenrechten Clara Müller-Jahnke werd geboren op 5 februari 1860 in Lenzen. Zie ook alle tags voor Clara Müller–Jahnke op dit blog.

 

Novembertag

Geht ein sonnenloser Tag
wiederum zur Neige,
und der graue Nebel tropft
durch die kahlen Zweige.

Leise atmend ruht die See,
müde, traumumsponnen . . .
eine Woge, schaumgekrönt,
ist im Sand zerronnen.

 

Eisnacht

Wie in Seide ein Königskind
schläft die Erde in lauter Schnee,
blauer Mondscheinzauber spinnt
schimmernd über der See.

Aus den Wassern der Raureif steigt,
Büsche und Bäume atmen kaum:
durch die Nacht, die erschauernd schweigt,
schreitet ein glitzernder Traum.

 

 
Clara Müller – Jahnke (5 februari 1860 – 4 november 1905)
Grafsteen in Berlijn-Wilhelmshagen

 

De Fins-Zweedse dichter en schrijver Johan Ludvig Runeberg werd geboren op 5 februari 1804 in Jakobstad. Zie ook alle tags voor Johan Ludvig Runeberg op dit blog.

Uit: Sven Duva (Fragment, vertaald door Judy Moffett)

The aged sergeant smiled a smile full of contemptuous doubt:
“You rascal, take a gun and be a soldier? Oh, get out!”
“Well,”said the lad, “I make a botch of all I take in hand;
Perhaps I’ll find it easier to die for king and land.”

Old Duva was surprised and touched, a tear rolled down his face;
And Sven – he shouldered knapsack for the first recruiting-place.
Full size they found him; brisk and strong; ’t was all they asked, and he
Became forthwith a raw recruit in Duncker’s company.

And now came Duva’s time to drill and go through exercise,
To watch was a wondrous sight; he drilled in curious wise.
The corporal might shout and laugh, might laugh and shout his best,
The new recruit went on alike for earnest or for jest.

When all the rest were tired out, he never seemed to fret.
He tramped until the ground would quake, and marched till all a-sweat;
But when the order came to turn, ’t was his unhappy lot,
To face to right or face to left, whichever he should not.

Then he was tought to “shoulder arms,” and tought to “ground arms,” too.
“Present arms,””lend bayonets,” – all these they thought he knew;
When “Should arms!” was called, he’d “lend bayonets” maybe,
At “Ground arms!” up his gun went to his shoulder instantly.

 

 
Johan Ludvig Runeberg (5 februari 1804 – 6 mei 1877)
In 1858

 

De Duitse dichteres Henriette Hardenberg werd geboren op 5 februari 1894 in Berlijn als Margarete Rosenberg. Zie ook alle tags voor Henriette Hardenberg op dit blog.

 

Wir werden

Wir werden herrlich aus Wunsch nach Freiheit.
Der Körper dehnt sich,
Dieses Zerrende nach geahnten Formen
Gibt ihm Überspannung.
Schwere Hüften schauern sich zu langem Wuchse.
Im Straffen beben wir vor innerem Gefühl —
Wir sind so schön im Sehnen, daß wir sterben könnten.

 

Die Alte

Wie ein zu loses Gewand,
In gekräuselten Falten,
Umhüllt die magere Haut
Das schöne, alte Gesicht,
Von schmalen Knochen gehalten,
Wie eine wertvolle Schale.
Trübe Augen sind bedeckt
Von müdeschweren Lidern.

Doch in die Wucht hassvollen Zerstörens
Einer sorgenvollen, dunklen Zeit
Mischen sich die hellen Bilder,
Mit dem Licht der eigenen Jugend,
Dessen deutlich zarter Glanz
Tröstend das Alter bekränzt.

 

 
Henriette Hardenberg (5 februari 1894 – 26 oktober 1993)
Op 95-jarige leeftijd 

 

De Oostenrijkse schilder en schrijver Albert Paris Gütersloh (eig. Albert Conrad Kiehtreiber) werd geboren op 5 februari 1887 in Wenen.. Zie ook alle tags voor Albert Paris Gütersloh op dit blog.

Uit:Die Fabel von der Freundschaft

„Als er diese Rede, die man wie nur wenige Reden eine Rede nennen kann, und eine recht kunstvolle obendrein, und ohne Stecken gehalten hatte, so, als würde er sie, wie die Mechtild die ihre, von einem mit allem Vorbedacht verfassten Blaue abgelesen haben –
er, von dem wir nicht einmal wissen, ob er des Lesens und Schreibens kundig gewesen ist -, drehte er jach sich um, nicht aber wie ein Mensch, der unhöflich sein will, sondern wie eine mechanische Figur, die von einem Bolzen in Boden und Leib bewegt wird, und schritt, wie eine solche Figur, schwer und breit austretend, und wie mit Metallenem klirrend, obwohl er weder Panzer, noch Schwert, noch Kette trug, über den Hof, dessen Fliesen im selben Augenblick wie noch einmal gefegt, ja mit fressender Säure gewaschen schienen, durch den Menschenkreis, der zu zwei Mauern zerwich, in denen das Leben erstarrt stand, wie die Fischwelt erstarrt gestanden sein wird in den Wassern des Roren Meeres, als die Israeliter es durchzogen haben, zum Turm, in dem er verschwand, ohne das Türchen zu öffnen, das von selbsr sich öffnete, entweder weil es an jenem Mechanismus teilhatte, oder wie just ein Wind dagegen fuhr, welches Türchen dann der Schmied schloß mit seiner rußigen Arme mächtigen Riegeln.“

 

 
Albert Paris Gütersloh (5 februari 1887 – 16 mei 1973)
Portret door  Egon Schiele, 1918

 

De Franse schrijfster Madame de Sévigné werd op 5 februari 1626 in Parijs geboren. Zie ook alle tags voor Madame de Sévigné op dit blog.

Uit: Lettres (A Madame De Grignan)

« Paris, mercredi 16 mars 1672
Vous me demandez, ma chère enfant, si j’aime toujours bien la vie. Je vous avoue que j’y trouve des chagrins cuisants ; mais je suis encore plus dégoûtée de la mort : je me trouve si malheureuse d’avoir à finir tout ceci par elle que si je pouvais retourner en arrière je ne demanderais pas mieux. Je me trouve dans un engagement qui m’embarrasse : je suis embarquée dans la vie sans mon consentement ; il faut que j’en sorte, cela m’assomme ; et comment en sortirai-je ? Par où ? Par quelle porte ? Quand sera-ce ? En quelle disposition ? Souffrirai-je mille et mille douleurs, qui me feront mourir désespérée ? Aurai-je un transport au cerveau ? Mourrai-je d’un accident ? Comment serai-je avec Dieu ? Qu’aurai-je à lui présenter ? La crainte, la nécessité feront-elles mon retour vers lui ? N’aurai-je aucun autre sentiment que celui de la peur ? Que puis-je espérer ? Suis-je digne du paradis ? Suis-je digne de l’enfer ? Quelle alternative ! Quel embarras ! Rien n’est si fou que de mettre son salut dans l’incertitude ; mais rien n’est si naturel, et la sotte vie que je mène est la chose du monde la plus aisée à comprendre. Je m’abîme dans ces pensées, et je trouve la mort si terrible que je hais plus la vie parce qu’elle m’y mène que par les épines qui s’y rencontrent. Vous me direz que je veux vivre éternellement. Point du tout ; mais si on m’avait demandé mon avis, j’aurais bien aimé à mourir entre les bras de ma nourrice : cela m’aurait ôté bien des ennuis et m’aurait donné le ciel bien sûrement et bien aisément ; mais parlons d’autre chose.”

 

 
Madame de Sévigné (5 februari 1626 – 18 april 1696)
Cover 

 

De Franse dichter en toneelschrijver Honorat de Bueil, seigneur de Racan werd geboren op kasteel La Roche-Racan op 5 februari 1589. Zie ook alle tags voor Honorat de Bueil op dit blog.

 

La venue du Printemps (Fragment)

Ces belles fleurs que Nature
Dans les campagnes produit
Brillent parmi la verdure
Comme des astres la nuit :
L’Aurore, qui dans son âme
Brûle d’une douce flamme,
Laissant au lit endormi
Son vieux mari, froid et pâle,
Désormais est matinale
Pour aller voir son ami.

Termes, de qui le mérite
Ne se peut trop estimer,
La belle saison invite
Chacun au plaisir d’aimer
La jeunesse de l’année
Soudain se voit terminée,
Après le chaud véhément
Revient l’extrême froidure,
Et rien au monde ne dure
Qu’un éternel changement.

Leurs courses entresuivies
Vont comme un flux et reflux,
Mais le printemps de nos vies
Passe et ne retourne plus,
Tout le soin des Destinées
Est de guider nos journées
Pas à pas vers le tombeau,
Et sans respecter personne,
Le Temps de sa faux moissonne
Ce que l’homme a de plus beau.

Tes louanges immortelles
Ni tes aimables appas
Qui te font chérir des belles
Ne t’en garantiront pas :
Crois-moi, tant que Dieu t’octroie
Cet âge comblé de joie
Qui s’enfuit de jour en jour,
Jouis du temps qu’il te donne,
Et ne crois pas en automne
Cueillir les fruits de l’amour.

 

 
Honorat de Bueil (5 februari 1589 – 21 januari 1670)
Standbeeld in Saint-Paterne Racan

 

De Duitse schrijfster Sandra Paretti (eig. Irmgard Schneeberger) werd geboren op 5 februari 1935 in Regensburg. Zie ook alle tags voor Sandra Paretti op dit blog.

Uit: Der Winter der ein Sommer war

„Die hessischen Bauern, die zum Gut Haynau unterwegs waren, hatten die Festung Ziegenhain im Rücken. Einer hinter dem anderen schritten sie über die Wiese dahin. Ein paar Meter weiter lief die Straße, aber sie blieben auf der Wiese, um ihre Schuhe nicht mit Staub zu beschmutzen. Sie trugen ihren Sonntagsstaat, den dunklen Rock mit den massiven Bleiknöpfen, das schwarze Halstuch und den breit aufgekrempten schwarzen Hut. In der Ferne konnten sie bereits das steinerne Einfahrtstor von Gut Haynau sehen.
Es war so groß, dass auch hochbeladene Heuwagen ohne Schwierigkeiten durchkamen. In den Fackelhaltern steckten noch die Ährensträuße vom Erntefest; von jedem Pachthof einer. Im Lauf der Jahre waren immer mehr Höfe verpachtet worden; es war nur eine Frage der Zeit, bis auch die letzten freien Bauern, die auf eigenem Grund wirtschafteten, bei Gottfried Haynau so viel Schulden hatten, dass ihre Höfe an ihn fielen.
Vor dem Tor angelangt, nahmen die Bauern die Hüte vom Kopf. Vor ihnen dehnte sich die von Eichen flankierte Auffahrt. Zu beiden Seiten, etwas zurückgesetzt, zogen sich die Wirtschaftshöfe hin. Am Ende der Auffahrt, dort, wo das Herbstlaub der Bäume sich mit dem Licht zu goldenem Dunst verwob, lag das Herrenhaus, ein lang gestreckter Parterrebau mit einstöckigem Mitteltrakt. Die Fenster funkelten in der Sonne.
Die Bauern lauschten auf die Geräusche, die aus den Wirtschaftshöfen drangen, ein Gemisch aus Kinderstimmen, Hühnergackern und dem hellen Klang des Dengelhammers. Nichts war hier anders als bei ihnen zu Hause. Ihre Beklommenheit kam ihnen plötzlich töricht vor. Es war ein herrlicher Tag, und etwas von seinem Glanz teilte sich auch den Männern mit, weitete ihnen die Brust, ließ sie den Kopf höher tragen und leichter ausschreiten. Auch das, was sie hergeführt hatte, erschien ihnen nicht mehr so aussichtslos; sie hatten nicht mehr das Gefühl, Bittsteller zu sein, die unverrichteter Dinge wieder weggeschickt würden.“

 

 
Sandra Paretti (5 februari 1935 – 13 maart 1994)

 

De Duitse schrijver en journalist Rudolf Lorenzen werd geboren op 5 februari 1922 in Lübeck. Zie ook alle tags voor Rudolf Lorenzen op dit blog.

Uit: Alles andere als ein Held

„Robert wunderte sich über diesen Schmuck, denn Fräulein Tredup war Ringführerin im BDM, und solcher Tändelschmuck pafète nicht zu ihr; aufgekrempten schwarzen Hut. In der Ferne konnten sie bereits das steinerne Einfahrtstor von Gut Haynau sehen.
Es war so groß, dass auch hochbeladene Heuwagen ohne Schwierigkeiten durchkamen. In den Fackelhaltern steckten noch die Ährensträuße vom Erntefest; von jedem Pachthof einer. Im Lauf der Jahre waren immer mehr Höfe verpachtet worden; es war nur eine Frage der Zeit, bis auch die letzten freien Bauern, die auf eigenem Grund wirtschafteten, bei Gottfried Haynau so viel Schulden hatten, dass ihre Höfe an ihn fielen.
Vor dem Tor angelangt, nahmen die Bauern die Hüte vom Kopf. Vor ihnen dehnte sich die von Eichen flankierte Auffahrt. Zu beiden Seiten, etwas zurückgesetzt, zogen sich die Wirtschaftshöfe hin. Am Ende der Auffahrt, dort, wo das Herbstlaub der Bäume sich mit dem Licht zu goldenem Dunst verwob, lag das Herrenhaus, ein lang gestreckter Parterrebau mit einstöckigem Mitteltrakt. Die Fenster funkelten in der Sonne.
Die Bauern lauschten auf die Geräusche, die aus den Wirtschaftshöfen drangen, ein Gemisch aus Kinderstimmen, Hühnergackern und dem hellen Klang des Dengelhammers. Nichts war hier anders als bei ihnen zu Hause. Ihre Beklommenheit kam ihnen plötzlich töricht vor. Es war ein herrlicher Tag, und etwas von seinem Glanz teilte sich auch den Männern mit, weitete ihnen die Brust, ließ sie den Kopf höher tragen und leichter ausschreiten. Auch das, was sie hergeführt hatte, erschien ihnen nicht mehr so aussichtslos; sie hatten nicht mehr das Gefühl, Bittsteller zu sein, die unverrichteter Dinge wieder weggeschickt würden.“

 

 
Rudolf Lorenzen (5 februari 1922 – 27 november 2013)