Roemi, Zhang Ailing, Edzard Schaper, Hermann Sudermann, Ferdinand von Saar, Jurek Becker

De Perzische dichter en soefistisch mysticus Jalal ad-Din Rumi (of Roemi) werd geboren op 30 september 1207 in Balkh. Zie ook alle tags voor Roemi op dit blog.

Uit: Masnavi VI

Zoek God in verootmoediging en zelfuitdoving,
want het denken brengt niets dan vormen voort.
En als je nergens troost vindt dan in vorm,
is de vorm die onwillekeurig bij je opkomt de beste.

Stel, het betreft een stad waarheen je je begeeft,
je wordt er in je afhankelijkheid naar toegetrokken
door een vormloos gevoel van verwachting.

Je begeeft je dus eigenlijk naar iets wat geen plaats heeft,
want je ergens op verheugen is iets anders dan tijd en plaats.

Stel, het betreft een vriend naar wie je toe gaat,
je gaat niet naar hem toe om zijn uiterlijke vorm,
maar om van zijn gezelschap te genieten.

Je begeeft je dus,
hoewel je je er niet van bewust bent
dat dit het doel is van je reis,
eigenlijk naar de vormloze wereld.

God wordt dus in werkelijkheid door allen aanbeden,
want bij reizen gaat het altijd om het plezier,
en daarvan is Hij de bron.


Roemi (30 september 1207 – 17 december 1273)
 

De Chinese schrijfster en scenariste Zhang Ailing (ook wel Eileen Chang) werd geboren op 30 september 1920 in Shanghai. Zie ook alle tags voor Zhang Ailing op dit blog.

Uit: Lust, Caution

“Though it was still daylight, the hot lamp was shining full-beam over the mahjong table. Diamond rings flashed under its glare as their wearers clacked and reshuffled their tiles. The tablecloth, tied down over the table legs, stretched out into a sleek plain of blinding white. The harsh artificial light silhouetted to full advantage the generous curve of Chia-chih’s bosom, and laid bare the elegant lines of her hexagonal face, its beauty somehow accentuated by the imperfectly narrow forehead, by the careless, framing wisps of hair. Her makeup was understated, except for the glossily rouged arcs of her lips. Her hair she had pinned nonchalantly back from her face, then allowed to hang down to her shoulders. Her sleeveless cheongsam of electric blue moire satin reached to the knees, its shallow, rounded collar standing only half an inch tall, in the Western style. A brooch fixed to the collar matched her diamond-studded sapphire button earrings.The two ladies–tai-tais–immediately to her left and right were both wearing black wool capes, each held fast at the neck by a heavy double gold chain that snaked out from beneath the cloak’s turned-down collar. Isolated from the rest of the world by Japanese occupation, Shanghai had elaborated a few native fashions. Thanks to the extravagantly inflated price of gold in the occupied territories, gold chains as thick as these were now fabulously expensive. But somehow, functionally worn in place of a collar button, they managed to avoid the taint of vulgar ostentation, thereby offering their owners the perfect pretext for parading their wealth on excursions about the city. For these excellent reasons, the cape and gold chain had become the favored uniform of the wives of officials serving in Wang Ching-wei’s puppet government. Or perhaps they were following the lead of Chungking, the Chinese Nationalist regime’s wartime capital, where black cloaks were very much in vogue among the elegant ladies of the political glitterati.Yee Tai-tai was chez elle, so she had dispensed with her own cape; but even without it, her figure still seemed to bell outward from her neck, with all the weight the years had put on her. She’d met Chia-chih two years earlier in Hong Kong, after she and her husband had left Chungking–and the Nationalist government–together with Wang Ching-wei.”

 
Zhang Ailing (30 september 1920 – 8 september 1995)
Cover

 

De Duitse schrijver en vertaler Edzard Schaper werd geboren 30 september 1908 in Ostrowo in de provincie Posen. Zie ook alle tags voor Edzard Schaper op dit blog.

Uit: Die Legende vom vierten König

“Als das Jesuskind in Bethlehem geboren werden sollte, erschien der Stern, der seine Geburt anzeigte, nicht nur den weisen Königen im Morgenlande, sondern auch einem König im weiten Rußland. Es war kein großer, mächtiger Herr oder besonders reich oder ausnehmend klug und den Künsten der Magie ergeben. Er war ein kleiner König mit rechtschaffenem Sinn und einem guten, kindlichen Herzen, menschenfreundlich, sehr gutmütig, gesellig und einem Spaß durchaus nicht abgeneigt. Daß einmal ein Stern am Himmel erscheinen und die Herabkunft des Allherrschers über das ganze Erdreich ankündigen würde, und daß der Königssproß, der dann in Rußland herrschte, aufbrechen und dem größeren Herrn als Gefolgsmann huldigen müßte, das wußte unser kleiner König von allen seinen Vätern und Vorvätern her. Die hatten diese Verheißung durch viele Geschlechter bewahrt und jedem ihrer Nachfolger weitergegeben. Er hatte eine Riesenfreude, der kleine König in Rußland, daß der Stern, der das größte Ereignis der Welt ankündigte, gerade zu der Zeit am Himmel erschien, in der er, noch jung an Jahren, am Regieren war, und beschloß, sogleich aufzubrechen. Großes Gefolge wollte er nicht mitnehmen, das lag ihm nicht, und nicht einmal einen von seinen treuesten Knechten, denn es war nichts darüber bekannt, wo der größte Herrscher geboren werden und wie weit seine Reise ihn führen würde. Er wollte sich allein auf die Suche machen. Also ließ er sich sein Lieblingspferd Wanjka satteln – keinen Streithengst oder dergleichen, sondern nur so ein kleines, unverwüstliches russisches Pferdchen: zottig und mit einer Stirnlocke, daß die Augen kaum den Weg erkennen konnten, auf dem sein Herr es lenkte, aber ausdauernd und genügsam, wie man es für eine weite Reise braucht. Aber halt! dachte der kleine König, mit leeren Händen geht man nicht huldigen, zumal es nicht nur einem hohen, sondern dem höchsten Herrn gilt. Er überlegte lange, was er wohl mitnehmen könnte, daß seine Satteltaschen es noch zu fassen vermöchten, was die Güter und den Fleiß seines Landes ins rechte Licht setzen und, vor allem, für den zur Welt gekommenen höchsten Herrn eine geziemende Huldigungsgabe sein würde.”

 
Edzard Schaper (30 september 1908 – 29 januari 1984)

 

De Duitse schrijver Hermann Sudermann werd geboren op 30 september 1857 in Matz, Oost-Pruisen. Zie ook alle tags voor Hermann Sudermann op dit blog.

Uit: Frau Sorge

Frau Sorge, die graue, verschleierte Frau,
Herzliebe Eltern, Ihr kennt sie genau,
Sie ist ja heute vor dreißig Jahren
Mit Euch in die Fremde hinausgefahren,
Da der triefende Novembertag
Schweratmend auf nebliger Heide lag
Und der Wind in den Weidenzweigen
Euch pfiff den Hochzeitsreigen. –

Als Ihr nach langen, bangen Stunden
Im Litauerwalde ein Nest gefunden
Und zagend standet an öder Schwelle,
Da war auch Frau Sorge schon wieder zur Stelle
Und breitete segnend die Arme aus
Und segnete Euch und Euer Haus
Und segnete die, so in den Tiefen
Annoch den Schlaf des Nichtseins schliefen.

Es rann die Zeit. – Die morsche Wiege,
Die jetzt im Dunkel unter der Stiege
Sich freut der langverdienten Rast,
Sah viermal einen neuen Gast.
Dann, wenn die Abendglut verblichen,
Kam aus dem Winkel ein Schatten geschlichen
Und wuchs empor und wankte stumm
Erhobenen Arms um die Wiege herum.

Was Euch Frau Sorge da versprach,
Das Leben hat es allgemach
In Seufzen und Weinen, in Not und Plage,
Im Mühsal trüber Werkeltage,
Im Jammer manch’ durchwachter Nacht
Ach! so getreulich wahrgemacht.
Ihr wurdet derweilen alt und grau.

 
Hermann Sudermann (30 september 1857 – 21 november 1928)
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De Oostenrijkse schrijver en dichter Ferdinand von Saar werd geboren op 30 september 1833 in Wenen. Zie ook alle tags voor ferdinand von Saar op dit blog.

Uit: Der Brauer von Habrovan

“Die Bevölkerung der Ortschaft, woselbst ich so manchen Sommer und Winter zugebracht, wurde eines Tages durch ein außerordentliches Ereignis in die größte Aufregung versetzt. Ein dort ansässiger Schuhmacher hatte sein junges Weib aus – wie es hieß – grundloser Eifersucht ermordet und sich dann, nachdem er eine Zeitlang in den nahen Wäldern umhergeirrt, dem Gerichte gestellt. Wie begreiflich, wurde für das entseelte Opfer allgemein Partei ergriffen. Namentlich die Frauen konnten kein Ende finden, den entmenschten Wüterich zu verdammen, den sie schon jetzt am Galgen baumeln sahen. Sie priesen laut die häuslichen Tugenden, durch die sich die Tote im Leben ausgezeichnet, und schwuren hoch und teuer, daß sie, wenn auch ein wenig gefallsüchtig, doch das treueste Weib gewesen, das jemals auf Erden gewandelt. Aber auch die Männer, die in dieser Hinsicht nur wenig Korpsgeist besitzen, zogen über den Übeltäter los. Sie nannten ihn einen elenden Säufer und hirnverbrannten Narren, seit jeher unwert des schönen Weibes, das er, der ruppige, pechgeschwärzte Kerl, besessen. Und schön war sie, die Schustersfrau, das konnte ich selbst bezeugen. Zwar ihr Gesicht verdiente diese Bezeichnung nicht eigentlich. Denn es war breit, stumpfnasig und überdies stark mit Sommersprossen behaftet. Aber lebhafte schwarze Augen, leicht gekraustes rotbraunes Haar und ein eigentümlich lachender Zug um den frischen Mund verliehen diesem Gesicht um so mehr Reiz, als auch die ganze Gestalt in ihrer biegsamen Schlankheit höchst anziehend war. Zumal in der heißen Jahreszeit, wo sie sich immer möglichst leicht bekleidet sehen ließ. Wenn sie so, außerdem noch hochgeschürzt, blink und blank bis über die Knöchel in dem seichten Wasser des an ihrem Hause vorüberfließenden Baches stand, Geschirr oder Wäsche reinigend, da konnte man nicht umhin, sie wohlgefällig zu betrachten. Sie wußte das auch und vollführte dann, durchaus nicht ohne Absicht, die anmutigsten Bewegungen, so daß mir jetzt die Eifersucht ihres Mannes keineswegs unbegreiflich erschien.
Mein nachbarlicher Freund, Doktor Hulesch, hatte die gerichtliche Obduktion vorzunehmen. Als ich mit ihm später darüber sprach, hob er die ganz besondere Grausamkeit hervor, mit der der Schuster den Mord vollbracht. Denn nach den ersten tödlichen Stößen, die er mit einer Ahle nach dem Herzen seines Weibes geführt, hatte er in unstillbarer Mordgier ringsumher weiter gestochen, und so habe sich fast die ganze Vorderseite der Leiche wie tätowiert ausgenommen.”

 
Ferdinand von Saar (30 september 1833 – 24 juli 1906)
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De Duitse schrijver, draaiboekauteur en DDR-dissident Jurek Becker werd geboren op 30 september 1937 in Łódź, in Polen. Zie ook alle tags voor Jurek Becker op dit blog.

Uit: Jakob der Lügner

“Ich höre schon alle sagen, ein Baum, was ist das schon, ein Stamm, Blätter, Wurzeln, Käferchen In der Rinde und eine manierlich ausgebildete Krone, wenn’s hochkommt, na und? Ich höre sie sagen, hast du nichts Besseres, woran du denken kannst, damit sich deine Blicke verklären wie die einer hungrigen Ziege, der man ein schönes fettes Grasbüschel zeigt? Oder meinst du vielleicht einen besonderen Baum, einen ganz bestimmten, der, was weiß ich, womöglich einer Schlacht seinen Namen gegeben hat, etwa der Schlacht an der Zirbelkiefer, meinst du so einen? Oder ist an ihm jemand Besonderer aufgehängt worden? Alles falsch, nicht mal aufgehängt? Na gut, es ist zwar ziemlich geistlos, aber wenn es dir solchen Spaß macht, spielen wir dieses alberne Spiel noch ein bißchen weiter, ganz wie du willst. Meinst du am Ende das leise Geräusch, das die Leute Rauschen nennen, wenn der Wind deinen Baum gefunden hat, wenn er sozusagen vom Blatt spielt? Oder die Anzahl an Nutzmetern Holz, die in so einem Stamm steckt? Oder du meinst den berühmten Schatten, den er wirft? Denn sobald von Schatten die Rede ist, denkt jeder seltsamerweise an Bäume, obgleich Häuser oder Hochöfen weit größere Schatten abgeben. Meinst du den Schatten? Alles falsch, sage ich dann, ihr könnt aufhören zu raten, ihr kommt doch nicht darauf. Ich meine nichts davon, wenn auch der Heizwert nicht zu verachten ist, ich meine ganz einfach einen Baum. Ich habe dafür meine Gründe. Erstens haben Bäume in meinem Leben eine gewisse Rolle gespielt, die möglicherweise von mir überbewertet wird, doch ich empfinde es so. Mit neun Jahren bin ich von einem Baum gefallen, einem Apfelbaum übrigens, und habe mir die linke Hand gebrochen. Alles ist einigermaßen wieder verheilt, doch gibt es ein paar diffizile Bewegungen, die ich seitdem mit den Fingern meiner linken Hand nicht mehr ausführen kann. Ich erwähne das deshalb, well es als beschlossene Sache gegolten hat, daß ich einmal Geiger werden sollte, aber das ist an und für sich ganz unwichtig. Meine Mutter wollte es zuerst, dann wollte es mein Vater auch, und zum Schluß haben wir es alle drei so gewollt. Also kein Geiger. Ein paar Jahre später, ich war wohl schon siebzehn, habe ich das erstemal in meinem Leben mit einem Mädchen gelegen, unter einem Baum.”

 
Jurek Becker (30 september 1937 – 14 maart 1997)
Cover

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