Thomas Glavinic, Émile Zola, György Konrád, Edgar Hilsenrath, Anne Waldman, George Fraser

De Oostenrijkse schrijver Thomas Glavinic werd geboren op 2 april 1972 in Graz. Zie ook alle tags voor Thomas Glavinic op dit blog.

 

Uit: Die Arbeit der Nacht

»Guten Morgen!« rief er in die Wohnküche.
Er trug das Frühstücksgeschirr zum Tisch, nebenbei drehte er den Fernseher auf. An Marie schickte er eine SMS. Gut ­geschlafen? Habe von dir geträumt. Dann festgestellt, daß ich wach war. I. l. d.
Der Bildschirm flimmerte. Er schaltete von ORF zu ARD. Kein Bild. Er zappte zu ZDF, RTL, 3sat, RAI: Flimmern. Der Wiener Lokalsender: Flimmern. CNN: Flimmern. Der französische, der türkische Sender: kein Empfang.
Vor der Tür lag statt des Kurier auf dem Fußabstreifer nur ein alter Reklamezettel, den er aus Faulheit noch nicht entfernt hatte. Kopfschüttelnd zog er aus dem Stapel im Flur eine Zeitschrift der Vorwoche und kehrte zu seinem Kaffee zurück. Abonnement kündigen, notierte er im Geist. Schon vergangenen Monat hatte er einmal keine Zeitung bekommen.
Er blickte sich im Zimmer um. Über den Boden verstreut lagen Hemden, Hosen und Strümpfe. Auf der Anrichte stand das Geschirr vom Vorabend. Der Müll roch. Jonas verzog das Gesicht. Er sehnte sich nach ein paar Tagen am Meer. Er hätte Marie begleiten sollen. Trotz seiner Abneigung gegen Verwandtschaftsbesuche.
Als er sich noch eine Scheibe Brot abschneiden wollte, glitt das Messer ab und fuhr ihm tief in den Finger.
»Mist! Ah! Da soll doch…«
Mit zusammengebissenen Zähnen hielt er die Hand unter kaltes Wasser, bis kein Blut mehr nachfloß. Er untersuchte die Wunde. Der Schnitt war bis auf den Knochen gegangen, schien jedoch keine Sehne verletzt zu haben. Auch Schmerzen fühlte Jonas nicht. In seinem Finger klaffte ein sauberes Loch, und er konnte den Knochen sehen.
Ihm wurde flau zumute. Er atmete tief durch.”

 


Thomas Glavinic (Graz, 2 april 1972)

 

De Franse schrijver Émile Zola werd geboren op 2 april 1840 te Parijs. Zie ook alle tags voor Émile Zola op dit blog.

 

Uit: La Bête humaine

Le train, maintenant, roulait à toute vitesse, sur le plateau qui va de Bolbec à Sotteville. Il devait filer d’un trait à Paris, sans arrêt aucun, sauf aux points marqués pour prendre de l’eau. L’énorme masse, les dix-huit wagons, chargés, bondés de bétail humain, traversaient la campagne noire, dans un grondement continu. Et ces hommes qu’on charriait au massacre, chantaient, chantaient à tue-tête, d’une clameur si haute, qu’elle dominait le bruit des roues.
Jacques, du pied, avait refermé la porte. Puis, manoeuvrant l’injecteur, se contenant encore :
” Il y a trop de feu… Dormez, si vous êtes saoul. ”
Immédiatement, Pecqueux rouvrit, s’acharna à remettre du charbon, comme s’il eût voulu faire sauter la machine. C’était la révolte, les ordres méconnus, la passion exspérée qui ne tenait plus compte de toutes ces vies humaines. Et, Jacques s’étant penché pour abaisser lui-même la tige du cendrier, de façon à diminuer au moins le tirage, le chauffeur le saisit brusquement à bras-le-corps, âcha de le pousser, de le jeter sur la voie, d’une violente secousse.
” Gredin, c’était donc ça !… N’est-ce pas ? tu dirais que je suis tombé, bougre de sournois ! ”
Il s’était rattrapé à un des bords du tender, et ils glissèrent tous deux, la lutte continua sur le petit pont de tôle, qui dansait violemment. Les dents serrées, ils ne parlaient plus, ils s’efforçaient l’un l’autre de se précipiter par l’étroite ouverture, qu’une barre de fer seule fermait.”

 


Émile Zola
(2 april 1840 – 29 september 1902)

 

De joods-Hongaarse schrijver György Konrád werd geboren op 2 april 1933 in Berettyóújfalu (bij Debrecen). Zie ook alle tags voor György Konrád op dit blog.

Uit: Das Schweigen der Nachbarn

Endlösung? Tatsächlich »Endlösung«? Nun ja, hier stehe ich als ein Beispiel dafür, dass sie doch nicht vollkommen gelungen ist. Doch die Ermordung von zwei Dritteln der europäischen Juden, das ist schon eine große Leistung.
Wenn aber Adolf Hitler im Hinblick auf den Zweiten Weltkrieg nur ein trotzig aufstampfender Loser gewesen ist, dann können wir ihn, was seinen Traum von der Vernichtung der Juden betrifft, fast schon als Sieger betrachten. Abgesehen von meinen Cousins, meiner älteren Schwester und mir ist es ihm gelungen, alle meine Schulkameraden zusammen mit meinen Cousinen durch Gas und Feuer verschwinden zu lassen.
All dies geschah enorm nüchtern, alltäglich, gleichmütig, banal. Als Folge davon kam in der Kleinstadt meiner Kindheit das durchschnittliche europäische Verhältnis zur Geltung: Von 14.000 Einwohnern waren 1.000 Juden. 670 wurden umgebracht, 330 kehrten zurück, und sie gingen später in mehreren Phasen selbst weg. So dass es dort heute keinen einzigen mehr gibt.
Täter.Ein nach Auschwitz deportierter, doch am Leben gebliebener einstiger Häftling, ein heimgekehrter 17-Jähriger, hatte beim Anblick des aus dem Birkenauer Krematorium aufsteigenden dichten, rußigen Rauches das Gefühl, dass ihn aus den Flammen der Teufel angrinse. In der Holocaustliteratur kommen Vergleiche mit der Hölle häufig vor.“

György Konrád (Berettyóújfalu, 2 april 1933)

 

De Joods-Duitse schrijver Edgar Hilsenrath werd geboren in Leipzig op 2 april 1926. Zie ook alle tags voor Edgar Hilsenrath op dit blog.

 

Uit: Der Nazi & der Friseur

„Itzig Finkelstein wohnte im Nachbarhaus. Er war genauso alt wie ich oder … um genauer zu sein, und wenn ich mich so ausdrücken darf: Itzig Finkelstein erblickte das Licht der Welt genau zwei Minuten und zweiundzwanzig Sekunden nachdem mich die Hebamme Gretchen Fettwanst mit einem kräftigen Ruck aus dem dunklen Schoß meiner Mutter befreite … wenn man mein Leben als Befreiung bezeichnen kann, was … schließlich und endlich … ziemlich fragwürdig wurde. Zwei Tage, nachdem Itzig Finkelstein zur Welt kam, stand folgende Anzeige in der »Jüdischen Rundschau« unserer Stadt … der schlesischen Stadt Wieshalle:

»Ich, Chaim Finkelstein, Friseur, Besitzer des eingeführten Friseursalons ›Der Herr von Welt‹, Ecke

Goethe- und Schillerstraße, Wieshalle, Vorstand im ›Jüdischen Kegelklub‹, stellvertretender Generalsekretär der ›Jüdischen Kultusgemeinde‹, Mitglied des ›Deutschen Tierschutzvereins‹, des Vereins der ›Pflanzenfreunde‹, der Liga ›Liebe deinen Nächsten‹ und der ›Wieshaller Friseurinnung‹, Verfasser der Broschüre ›Haarschnitt ohne Treppen‹, … erlaube mir, die Geburt meines Sohnes und Nachfolgers ›Itzig Finkelstein‹ bekanntzugeben.«

Am nächsten Tag erschien eine zweite Anzeige in der »Jüdischen Rundschau« mit nachfolgendem Wortlaut: »Wir, die Jüdische Kultusgemeinde von Wieshalle, sind glücklich, dem Herrn Friseur Chaim Finkelstein, Besitzer des eingeführten Friseursalons ›Der Herr von Welt‹, Ecke Goethe- und Schillerstraße, Vorstand im ›Jüdischen Kegelklub‹, stellvertretender Generalsekretär der ›Jüdischen Kultusgemeinde‹, Mitglied des ›Deutschen Tierschutzvereins‹, des Vereins der ›Pflanzenfreunde‹, der Liga ›Liebe deinen Nächsten‹ und der ›Wieshaller Friseurinnung‹, Verfasser der Broschüre ›Haarschnitt ohne Treppen‹, zur Geburt seines Sohnes und Nachfolgers ›Itzig Finkelstein‹ herzlich zu gratulieren.«

 


Edgar Hilsenrath (Leipzig, 2 april 1926)

 

De Amerikaanse dichteres Anne Waldman werd geboren op 2 april 1945 in Millville, New Jersey. Zie ook alle tags voor Anne Waldman op dit blog.

“Thy” of No Dire Greenhouse Effect

Yea tho I am walking
yea tho I walk forever in thy direction which is thy “thyness”
yea tho thy “thyness” be friendly
that it be no shadow, that it be no death
yea that thy “thy” be willing, be aura, be oracular
yea that “thyness” be without gender without godhead
godhead is no way to be walking towards “thy”
thy is no kingdom come
thy is no purple privileged glory
thy is no flag, no rod, no scepter, no staff of brutality
thy is no random particle
thy is a kind site of no dire greenhouse effect
thy is a place with conscientious war tribunals
they is of mercy and follows all the days of tracking war criminals
thy is the hours of constant tracking
thy will keep you awake in any time zone tracking
because thy is observation, is a current affair, is tracking “thy”
thy goes back to any older time you mention
a time the increments of language were simpler, were strange
thy was a module, thy was a repository
thy was a canticle for future discipleship
thy is architecture, thy is the entire book for the things of “thy”
thy is a book of thy “thyness” which is not owned
can you guess the “thy” in all the days of my defiance
yea tho I fear thy terror of “thy” amnesia, thy negligence
yea tho it stalks me in the valley
yea that it beseeches me to lighten up
yea tho it behooves me to abdicate “thy”
I will keep the sleep of ancient times
of Arcady of the holy cities where thy hides
thy could be done, thy could be stationary in any language
and then thy could be moving as I do in pursuit of sanity
that they track the war profiteers
that they track the war criminals
that they track the murderers
who slaughter innocents
that they are exposed in the market place
that they are brought to justice.

Anne Waldman (Millville, 2 april 1945)

 

De Britse schrijver en scenarioschrijver George MacDonald Fraser werd geboren in Carlisle op 2 april 1925. Zie ook alle tags voor GeorgeFraser op dit blog.

 

Uit: Flashman on the March

„He waved a hand. “Sturgess would’ve had to hire ’em, anyway. At Suez one of our Navy sloops’ll take you down the Red Sea—there are shoals of ’em, chasin’ the slavers, and I’ll give you an Embassy order. They’ll have you at Zoola—that’s the port for Abyssinia—by the middle of February, and it can’t take above a week to get the silver up-country to this place called Attegrat. That’s where General Napier will be.”
“Napier? Not Bob the Bughunter? What the blazes is he doing in Abyssinia? We haven’t got a station there.”
“We have by now, you may be sure!” He was laughing in disbelief. “D’you mean to tell me you haven’t heard? Why, he’s invadin’ the place! With an army from India! The silver is to help fund his campaign, don’t you see? Good God, Flashy, where have you been? Oh, I was forgettin’—Mexico. Dash it, don’t they have newspapers there?”
“Hold up, can’t you? Why is he invading?”
“To rescue the captives—our consul, envoys, missionaries! They’re held prisoner by this mad cannibal king, and he’s chainin’ ’em, and floggin’ ’em, and kickin’ up no end of a row! Theodore, his name is—and you mean to say you’ve not heard of him? I’ll be damned—why, there’s been uproar in Parliament, our gracious Queen writin’ letters, a penny or more on the income tax—it’s true! Now d’you see why this silver must reach Napier double quick—if it don’t, he’ll be adrift in the middle of nowhere with not a penny to his name, and your old chum Speedicut will be a human sacrifice at the openin’ of the new Foreign Office!”

 

George MacDonald Fraser (2 april 1925 – 2 januari 2008)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 2e april ook mijn vorige blog van vandaag.