Christina Viragh, Stendhal, João Ubaldo Ribeiro, Derik Walcott, Hannelore Valencak, Antonio Gramsci

De Zwitsers-Hongaarse schrijfster en vertaalster Christina Viragh werd geboren op 23 januari 1953 in Boedapest. Zij moest samen met haar familie Hongarije in 1956 verlaten en verhuisde in 1960 naar Luzern. In Lausanne studeerde zij filosofie en Franse en Duitse literatuur. In de jaren 1985-1987 werkte zij als Teaching Assistant voor Frans aan de University of Manitoba in Winnipeg. Christina Viragh leeft en werkt tegenwoordig in Rome. Werk o.a: «Unstete Leute«, 1992, «Rufe von Jenseits des Hügels«, 1994, «Mutters Buch«, 1997, «Im April«, 2006.

 

Uit: Pilatus (2003)

 

Er begann vor Sonnenaufgang, gegen sechs Uhr. So hat es Jolans Mutter auf einem Blatt notiert, das in einer mit »Skizzen« beschrifteten Mappe liegt. An den unteren Rand des Deckels hat sie ihren Namen geschrieben: Lia. Weder ich noch Jolan haben sie so genannt, es war ein Name aus ihrer Jugend. Auch Jolan erzählt, sie seien sehr früh aufgestanden, und ich glaube, ihre spätere Gewohnheit, morgens zwischen vier und sechs in der Wohnung umherzugehen, hat mit diesem Tag zu tun. Sie weiß gar nicht, wie stark ihr Bedürfnis ist, ihn nachzustellen. In Lias Notizen steht, daß an dem Morgen der Himmel im Westen hell war. Als sie sich ans Fenster stellte und nach Westen blickte, fiel es auch Jolan auf, und sie erschrak, weil sie dachte, ihre Mutter verstehe das Licht als Warnung und Ermutigung, was das gleiche sei, denn Warnungen seien Herausforderungen, auch wenn es nicht darum gehe, ihnen geradewegs zuwiderzuhandeln, sondern darum, daß man wisse, auf welche Art etwas auf sich selber aufmerksam macht. Lia wandte sich wortlos vom Fenster ab, und auch in ihren Notizen hat sie die Helligkeit nicht kommentiert. Wahrscheinlich waren es die aus Versehen nicht gelöschten Flutlichter der Sportanlage, die am westlichen Stadtrand liegt. Bei Lia steht nur eine durchgestrichene, aber noch leserliche Notiz: »Streit mit dem P.« Paul, ihren Mann, würde ich aus guten Gründen lieber nicht erwähnen, aber es ist leider nicht zu vermeiden. Er war aufgestanden, um sich darüber zu beschweren, daß sie um diese Zeit Lärm machten. Jolan war gerade dabei, im halbdunklen Wohnzimmer ihre Brille zu suchen, hielt sich die Ohren zu, um den Wortwechsel in der Küche nicht zu hören, und brach in Tränen aus, als sie trotzdem hörte, wie der Mann sagte: »Und das arme Mädchen schleppst du mit?«
Sie fand ihre Brille zwischen der Rückenlehne und dem Sitzpolster des Sofas und saß dann eine Weile dort, mit einem blinden Ausdruck, weil die Brillengläser die Helle reflektierten. Lia hatte den Mann ins Schlafzimmer zurückgeschickt und stand rauchend in der Küche. Als Jolan und ihre Mutter ihn später an dem Tag und unabhängig voneinander zu sehen glaubten, hatten sie beide das Gefühl, ihn an dem Morgen zu wenig beachtet zu haben. Jolan stützte die Arme auf ihre einwärtsgedrehten Handrücken ab und saß völlig bewegungslos. Wenn sie so saß, ging sie den einen auf die Nerven, weil sie sich nicht vorstellen konnten, was in solchen Momenten in ihr vorging, den anderen, weil es ihnen zu offensichtlich war. Sie schien etwas auf der halbdunklen Terrasse anzustarren, die Kakteen, den Schachtelhalm oder die Zwergpalme, die sich dunkelgrau abhoben. Wäre Lia ins Wohnzimmer getreten, hätte sie Jolans geschwätziges Schweigen, wie sie es nannte, sogleich richtig gedeutet als das Nachdenken über ihren oft wiederkehrenden Traum, in dem sie ein Flugzeug war, das wegen einer auf dem Rollfeld gehenden Person nicht starten konnte. Doch Lia stand in der Küche und versuchte den Zigarettenrauch wegzufächeln, um einem Geruch auf die Spur zu kommen, der auch noch in der Luft lag. Sie ging zum Fenster und öffnete es einen Spaltbreit. Draußen roch es warm und blumig, eher nach Frühling als nach Herbst. Der Geruch durchzog in wenigen Sekunden die Küche und erreichte das Wohnzimmer, wo ihn Jolan in ihrem Traumbild als ein weißes, handbreites Band wahrnahm, das sich als zusätzliches Hindernis quer über die Startbahn legte und, als sie darauf zurollte, so plötzlich über sie kam, daß sie hochfuhr und zum zweiten Mal in Tränen ausbrach. »Warum weinst du?« sagte Lia, die jetzt neben ihr stand und auf die Tierschwänze aus Kunstpelz blickte, die Jolan mit Sicherheitsnadeln an ihrem Morgenrock befestigt hatte. Da Jolan nicht antwortete, ging sie auf die Terrasse hinaus, wo es noch wärmer schien.“

 

viragh

Christina Viragh (Boedapest, 23 januari 1953)

 

 

De Franse schrijver Stendhal werd op 23 januari 1783 in Grenoble geboren als Henri Beyle. Zie ook mijn blog van 23 januari 2007.

 Uit: La chartreuse de Parme

Les courtisans, qui n’ont rien à regarder dans leur âme, sont attentifs à tout: ils avaient remarqué que c’était surtout dans ces jours où Clélia ne pouvait prendre sur elle de s’élancer hors de ses chères rêveries et de feindre de l’intérêt pour quelque chose que la duchesse aimait à s’arrêter auprès d’elle et cherchait à la faire parler. Clélia avait des cheveux blonds cendrés, se détachant, par un effet très doux, sur des joues d’un coloris fin, mais en général un peu trop pâle. La forme seule du front eût pu annoncer à un observateur attentif que cet air si noble, cette démarche tellement au-dessus des grâces vulgaires, tenaient à une profonde incurie pour tout ce qui est vulgaire. C’était l’absence et non pas l’impossibilité de l’intérêt pour quelque chose. Depuis que son père était gouverneur de la citadelle, Clélia se trouvait heureuse, ou du moins exempte de chagrins, dans son appartement si élevé. Le nombre effroyable de marches qu’il fallait monter pour arriver à ce palais du gouverneur, situé sur l’esplanade de la grosse tour, éloignait les visites ennuyeuses, et Clélia, par cette raison matérielle, jouissait de la liberté du couvent; c’était presque là tout l’idéal de bonheur que, dans un temps, elle avait songé à demander à la vie religieuse. Elle était saisie d’une sorte d’horreur à la seule pensée de mettre sa chère solitude et ses pensées intimes à la disposition d’un jeune homme, que le titre de mari autoriserait à troubler toute cette vie intérieure. Si par la solitude elle n’atteignait pas au bonheur, du moins elle était parvenue à éviter les sensations trop douloureuses.

 

stendhal

Stendhal (23 januari 1783 – 23 maart 1842)

 

De Braziliaanse schrijver João Ubaldo Osório Pimental Ribeiro werd geboren op 23 januari 1941 in Itaparica, Bahia. Zie ook mijn blog van 23 januari 2007.

Uit: Brasilientexte

 

“Lula meint, eine der besten Regierungen in der Geschichte Brasiliens zu stellen, doch er ist ein Dummkopf! Er wurde zum Narren am Hofe. Vor Lulas Wahl dachte ich mir nachts im Bett, es ist doch nicht möglich, dass ich als einziger Recht habe, gegen alle Welt, die das Gegenteil denkt. Aber heute ist es doch sinnlos, noch auszurufen, na, habe ich es euch nicht vorhergesagt? Einige sind nun beschämt, andere enttäuscht oder traurig. In Wahrheit hat sich doch Lulas Arbeiterpartei schon vor langer Zeit als das entpuppt, was sie wirklich ist. Jetzt spielt Lula ein für Brasilien sehr gefährliches Spiel. Vieles läuft derzeit sehr merkwürdig – doch es ist schwierig Ungereimtheiten aufzudecken, es gibt einfach Tabus. (Ribeiro singt einen Gassenhauer:) Wenn man schreit, greift den Dieb, bleibt hier keiner mehr übrig, mein Bruder. Denn alle haben ja Schuld. Wir sind ein korruptes Land, das ist die Wahrheit.

Doch Deutschland ist auch merkwürdig, ich habe da fünfzehn Monate gelebt. Und eigentlich keine Deutschen getroffen. Seid ihr Deutsche, fragte ich. Deutsche? Nein, sind wir nicht – ich identifiziere mich viel mehr mit einem Volk wie deinem, einem so fröhlichen, überschäumenden Volk. Die Deutschen sind doch so ein dunkles, trauriges, verschlossenes, fürchterliches Volk. Übrigens bin ich kein Deutscher, sondern Preuße, bekam ich außerdem zu hören. Die Deutschen, aber auch andere Völker, mögen Kritik an sich selbst über alle Maßen. Sie mögen es, schlecht von sich selber zu sprechen. Aber nur das, was ihnen in den Kram passt. Wenn du mal was sagen willst, was sie nicht hören wollen, ah, das lassen sie nicht zu! Sie wollen nur die immergleiche abgesegnete Kritik: Deutscher Autoritarismus, deutsche Härte, deutsche Kälte, tausenderlei anderes. Aber sagt man was, das nicht in deren Kritik-Katalog vorkommt, das geht nicht, da werden sie ärgerlich – ah, das ist nicht wahr, davon verstehst du doch gar nichts! Deren Kritik-Kataloge sollte man in de
n Reisebüros verteilen, damit jeder Fremde weiß, was man kritisieren darf.”

 

Ribeiro

João Ubaldo Ribeiro (Itaparica, 23 januari 1941)

 

De Westindische dichter en schrijver Derik Walcott werd geboren op 23 januari 1930 op St. Lucia, een van de kleine Bovenwindse Eilanden. Zie ook mijn blog van 23 januari 2007.

  

A Far Cry From Africa

 

A wind is ruffling the tawny pelt
Of Africa, Kikuyu, quick as flies,
Batten upon the bloodstreams of the veldt.
Corpses are scattered through a paradise.
Only the worm, colonel of carrion, cries:
“Waste no compassion on these separate dead!”
Statistics justify and scholars seize
The salients of colonial policy.
What is that to the white child hacked in bed?
To savages, expendable as Jews?
Threshed out by beaters, the long rushes break
In a white dust of ibises whose cries
Have wheeled since civilizations dawn
From the parched river or beast-teeming plain.
The violence of beast on beast is read
As natural law, but upright man
Seeks his divinity by inflicting pain.
Delirious as these worried beasts, his wars
Dance to the tightened carcass of a drum,
While he calls courage still that native dread
Of the white peace contracted by the dead.

Again brutish necessity wipes its hands
Upon the napkin of a dirty cause, again
A waste of our compassion, as with Spain,
The gorilla wrestles with the superman.
I who am poisoned with the blood of both,
Where shall I turn, divided to the vein?
I who have cursed
The drunken officer of British rule, how choose
Between this Africa and the English tongue I love?
Betray them both, or give back what they give?
How can I face such slaughter and be cool?
How can I turn from Africa and live?

 

Walcott

Derik Walcott (St. Lucia, 23 januari 1930)

 

De Oostenrijkse schrijfster en dichteres Hannelore Valencak werd geboren op 23 januari 1929 in Leoben-Donawitz. Zie ook mijn blog van 23 januari 2007.

Uit: Das Fenster zum Sommer

 

Joachim wohnte schon lange in unserer Stadt, und es gab keine Verbindung mehr zwischen ihm und mir. Und doch waren schon in der Stille die Kräfte am Werk, die uns eines Abends veranlassen würden, die gleiche Straßenbahn zu besteigen und, so wie damals, nebeneinanderzustehen. Vielleicht wurden schon Taten vollbracht und Worte gesagt, durch die dieser Augenblick für uns vorbereitet wurde. Die Allee, in der sich der Raumpunkt befand, der jenem Zeitpunkt zugeordnet war, und durch die ich täglich heimfuhr, wurde grün. Die Blätter entsprangen, entrollten sich und breiteten sich im Licht der Sonne auS.  Sie wuchsen in ein Muster hinein, das unsichtbar vorgezeichnet war, und auch nicht einem war es erlaubt, von seinem Bauplan abzuweichen. Sie webten an der Szenerie, an der Kulisse für meine Schicksalssekunde – langsam, genau und ohne Ungeduld. Ich spürte, sooft mein Blick auf sie fiel, die Kraft, die in ihnen gespeichert war, und ich ahnte die magische Kraft, die im Warten liegt.”

 

Valencak

Hannelore Valencak (23 januari 1929 – 9 april 2004)

 

De Italiaanse schrijver en politicus Antonio Gramsci werd geboren op 23 januari 1891 in Ales op Sardinië. Zie ook mijn blog van 23 januari 2007.

 

 

Stendhal, João Ubaldo Ribeiro, Derik Walcott, Hannelore Valencak, Antonio Gramsci

Stendhal werd op 23 januari 1783 in Grenoble geboren als Henri Beyle. Hij  ontleende zijn pseudoniem aan de geboorteplaats van de door hem bewonderde classicus Winckelmann, maar koos in de vroeg-19de-eeuwse pennenstrijd tussen classicisten en romantici gepassioneerd partij voor de laatsten. Na onder meer een carrière als officier in het leger van Napoleon debuteerde Stendhal als romancier in 1822 met Armance, de eerste van een half dozijn – deels onvoltooide – romans die zich kenmerken door energieke en hartstochtelijke hoofdpersonen van wie vooral de psychologische ontwikkeling wordt uitgediept. Julien Sorel (in Le rouge et le noir) en Fabrice del Dongo (in de in Italië gesitueerde avonturenroman La Chartreuse de Parme, 1839) zijn ambitieuze outsiders die proberen om carrière te maken in een door traditie verstikte maatschappij – waarin ze uiteindelijk niet slagen.
Volgens Stendhal, die op 41-jarige leeftijd overleed aan een beroerte, moest de roman de spiegel van de samenleving zijn. Daarin, en in zijn terughoudendheid in het gebruik van de alwetende verteller, is hij de voorloper van Balzac, Flaubert en Zola.

Uit: Le Rouge et le Noir Chapitre IV

« En approchant de son usine, le père Sorel appela Julien de sa voix de stentor ; personne ne répondit. Il ne vit que ses fils aînés, espèces de géants qui, armés de lourdes haches, équarrissaient les troncs de sapin, qu’ils allaient porter à la scie. Tout occupés à suivre exactement la marque noire tracée sur la pièce de bois, chaque coup de leur hache en séparait des copeaux énormes. Ils n’entendirent pas la voix de leur père. Celui-ci se dirigea vers le hangar ; en y entrant, il chercha vainement Julien à la place qu’il aurait dû occuper, à côté de la scie. Il l’aperçut à cinq ou six pieds plus haut, à cheval sur l’une des pièces de la toiture. Au lieu de surveiller attentivement l’action de tout le mécanisme, Julien lisait. Rien n’était plus antipathique au vieux Sorel ; il eût peut-être pardonné à Julien sa taille mince, peu propre aux travaux de force, et si différente de celle de ses aînés ; mais cette manie de lecture lui était odieuse, il ne savait pas lire lui-même.
Ce fut en vain qu’il appela Julien deux ou trois fois. L’attention que le jeune homme donnait à son livre, bien plus que le bruit de la scie, l’empêcha d’entendre la terrible voix de son père. Enfin, malgré son âge, celui-ci sauta lestement sur l’arbre soumis à l’action de la scie, et de là sur la poutre transversale qui soutenait le toit. Un coup violent fit voler dans le ruisseau le livre que tenait Julien ; un second coup aussi violent, donné sur la tête, en forme de calotte, lui fit perdre l’équilibre. Il allait tomber à douze ou quinze pieds plus bas, au milieu des leviers de la machine en action, qui l’eussent brisé, mais son père le retint de la main gauche, comme il tombait :
— Eh bien, paresseux ! tu liras donc toujours tes maudits livres, pendant que tu es de garde à la scie ? Lis-les le soir, quand tu vas perdre ton temps chez le curé, à la bonne heure.
Julien, quoique étourdi par la force du coup, et tout sanglant, se rapprocha de son poste officiel, à côté de la scie. Il avait les larmes aux yeux, moins à cause de la douleur physique que pour la perte de son livre qu’il adorait.
“Descends, animal, que je te parle.” Le bruit de la machine empêcha encore Julien d’entendre cet ordre. Son père qui était descendu, ne voulant pas se donner la peine de remonter sur le mécanisme, alla chercher une longue perche pour abattre des noix, et l’en frappa sur l’épaule. A peine Julien fut-il à terre, que le vieux Sorel, le chassant rudement devant lui, le poussa vers la maison. Dieu sait ce qu’il va me faire ! se disait le jeune homme. En passant, il regarda tristement le ruisseau où était tombé son livre ; c’était celui de tous qu’il affectionnait le plus, le Mémorial de Sainte-Hélène. »

 

stendhal

Stendhal (23 januari 1783 – 23 maart 1842)

 

De Braziliaanse schrijver João Ubaldo Osório Pimental Ribeiro werd geboren op 23 januari 1941 in Itaparica, Bahia. In 1963 schreef hij zijn eerste roman: Setembro não faz sentido. In 1971 kwam de doorbraak met de romans Sargento Getúlio en Viva o povo brasileiro.

 

Uit: Ein Brasilianer in Berlin (1994)

 

„Eins habe ich während meines Aufenthaltes hier in Berlin gelernt: Ich werde erst wieder in Deutschland antreten, nachdem ich einen Kurs über Amazonien belegt und mindestens eine grundlegende Biographie über die brasilianischen Indianer gelesen habe. Es kann hier nämlich ganz schön schwierig werden für Brasilianer wie mich, die nichts von Amazonien und den Indianern verstehen. Wenn sie von meiner Unwissenheit erfahren, sind einige Deutsche derart empört, dass sie sofort jedes weitere Gespräch mit mir aufgeben. Andere, vielleicht ist das die Mehrheit, wollen mir das schlichtweg nicht abnehmen, hören nicht auf meine abschlägigen Antworten und reden einfach weiter, so dass die Unterhal
tung schizophrene Züge annimmt.
“Amazonien ist bestimmt faszinierend, nicht wahr?”
“Ja, bestimmt, aber sicher.”
“Ich verstehe, was Sie sagen wollen. Für einen wie Sie, der direkt von dort kommt, list es sicher schwer, so fasziniert davon zu sein wie ein Ausländer. Wer von aussen kommt, der ist jedenfalls…”
“Ganz so ist es eigentlich nicht, ich habe Amazonien nämlich nie gesehen.”
“Leben Sie seit Ihrer Kindheit ausserhalb Brasiliens?”
“Nein, ich lebe in Brasilien. Aber ich habe Amazonien nie gesehen.”
“Mein Gott, was sagen Sie denn da. Das ist ja schrecklich!”
“Ja, also…Ich…”
“Ich wusste ja gar nicht, dass die Zerstörung schon so weit fortgeschritten ist, wie furchtbar! Und Sie haben Amazonien gar nicht gekannt. Als Sie geboren wurden, war das Gebiet schon zum grössten Teil zerstört, niedergebrannt, verwüstet! Finden Sie nicht, dass das ein schreckliches Verbrechen gegen die Natur, gegen unseren Planeten ist?”
“Natürlich. Aber das ist es gar nicht, denn ich…”
“Würden Sie nicht auch sagen, dass man auf jeden Fall die Zerstörung von Amazonien aufhalten muss?”
“Aber sicher”.
“Ich hatte auch keine andere Haltung von Ihnen erwartet. Helga, komm mal her hör dir an, was unser brasilianischer Freund mir über Amazonien erzählt, keiner kann uns besser als ein Brasilianer die Wahrheit über Amazonien zeigen, und was er gerade erzählt hat, ist wirklich grauenhaft, noch viel schlimmer, als wir gedacht haben! Stell dir vor, er ist in Brasilien aufgewachsen und hat Amazonien nie gesehen! Die Zerstörung war schon so weit fortgeschritten, dass er gar nicht mehr vorgefunden hat! Kommen Sie, mein treuer Freund, erzählen Sie der Helga hier, was Sie mir gerade erzählt haben, das ist wirklich schrecklich. Helga, er hat gesagt…”
Bei Lesungen, Vorträgen und ähnlichen Anlässen ist es noch schlimmer, weil da ein kollektiver Druck herrscht. Ich habe gerade ausgeredet, da erhebt sich ein Herr, gibt sich erstaunt und vorwurfsvoll und sagt:
“Ich habe hier in einer Zeitung gelesen, dass Sie noch nie einen Indianer gesehen haben. Stimmt das?”
Gemurmel im Publikum. Ist das weisse Ding da in der Hand des Jungen mit der Punkfrisur ein Ei, das gleich in meine Richtung fliegt, wenn ich die falsche Antwort gebe?“

 

Ribeiro

João Ubaldo Ribeiro (Itaparica, 23 januari 1941)

 

Derik Walcott werd geboren op 23 januari 1930 op St. Lucia, een van de kleine Bovenwindse Eilanden. Walcotts vader, een ambtenaar die schilderde en gedichten schreef, stierf toen Derek en zijn tweelingbroer Roderick een jaar oud waren. Hun moeder Alix was lerares Engels. De Walcotts waren Engelstalige Methodisten op een eiland dat overwegend katholiek was en waar het creools-Frans (patois) gesproken werd. In een van zijn gedichten omschreef Walcott zichzelf als volgt: I’m just a red nigger who love the sea, I had a sound colonial education, I have Dutch, nigger and English in me, and either I’m nobody or I’m a nation. Die ‘degelijke koloniale educatie’ werd gegeven op een Methodistenschool en betekende vervolgens een driejarige studie aan het University College of the West Indies in Trinidad op Jamaica. In 1957 stelde een beurs van de Rockefeller Foundation hem in staat in de Verenigde Staten Drama te gaan studeren. Terug in Trinidad richtte hij The Little Carib Theatre Company op, wat later de bekende Trinidad Theatre Workshop werd. Tussen 1959 en 1962 was Walcott werkzaam als journalist en schreef hij toneelstukken en poëzie. In 1981 werd hij benoemd tot professor Creative Writing aan de universiteit van Boston. Hij emigreerde niet, maar pendelde heen en weer tussen Trinidad en Boston. In 1992 kreeg Derek Walcott de Nobelprijs voor Literatuur.

Blues

Those five or six young guys
lunched on the stoop
that oven-hot summer night
whistled me over. Nice
and friendly. So, I stop.
MacDougal or Christopher
Street in chains of light.

A summer festival. Or some
saint’s. I wasn’t too far from
home, but not too bright
for a nigger, and not too dark.
I figured we were all
one, wop, nigger, jew,
besides, this wasn’t Central Park.
I’m coming on too strong? You figure
right! They beat this yellow nigger
black and blue.

Yeah. During all this, scared
on case one used a knife,
I hung my olive-green, just-bought
sports coat on a fire plug.
I did nothing. They fought
each other, really. Life
gives them a few kcks,
that’s all. The spades, the spicks.

My face smashed in, my bloddy mug
pouring, my olive-branch jacket saved
from cuts and tears,
I crawled four fl
ights upstairs.
Sprawled in the gutter, I
remember a few watchers waved
loudly, and one kid’s mother shouting
like “Jackie” or “Terry,”
“now that’s enough!”
It’s nothing really.
They don’t get enough love.

You know they wouldn’t kill
you. Just playing rough,
like young Americans will.
Still it taught me somthing
about love. If it’s so tough,
forget it.

walcott

Derik Walcott (St. Lucia, 23 januari 1930)

 

De Oostenrijkse schrijfster en dichteres Hannelore Valencak werd geboren op 23 januari 1929 in Leoben-Donawitz. Zij publiceerde lyrische teksten, verhalen, maar ook kinder- en jeugdboeken. Voor haar werk ontving zij o.a. de Georg-Trakl-Preis für Lyrik des Landes Steiermark (1954), de Lyrikpreis der Stadt Graz (1956), de Österreichische Staatspreis für Romane (1957) en de Österreichischen Staatspreis für Kinderbücher (1977).

 

Uit: Das Fenster zum Sommer

 

„Joachim wohnte schon lange in unserer Stadt, und es gab keine Verbindung mehr zwischen ihm und mir. Und doch waren schon in der Stille die Kräfte am Werk, die uns eines Abends veranlassen würden, die gleiche Straßenbahn zu besteigen und, so wie damals, nebeneinanderzustehen. Vielleicht wurden schon Taten vollbracht und Worte gesagt, durch die dieser Augenblick für uns vorbereitet wurde. Die Allee, in der sich der Raumpunkt befand, der jenem Zeitpunkt zugeordnet war, und durch die ich täglich heimfuhr, wurde grün. Die Blätter entsprangen, entrollten sich und breiteten sich im Licht der Sonne auS.  Sie wuchsen in ein Muster hinein, das unsichtbar vorgezeichnet war, und auch nicht einem war es erlaubt, von seinem Bauplan abzuweichen. Sie webten an der Szenerie, an der Kulisse für meine Schicksalssekunde – langsam, genau und ohne Ungeduld. Ich spürte, sooft mein Blick auf sie fiel, die Kraft, die in ihnen gespeichert war, und ich ahnte die magische Kraft, die im Warten liegt“

 

valencak

Hannelore Valencak (23 januari 1929 – 9 april 2004)

 

Nagekomen bericht:

Antonio Gramsci werd geboren op 22 januari 1891 in Ales op Sardinië als de vierde van zeven kinderen (drie jongens, vier meisjes) in het gezin van Francesco Gramsci en Giuseppina Marcias. De familie Gramsci kwam oorspronkelijk uit Albanië (de naam is afgeleid van Gramsh), en was tijdens of na 1821 naar Italië geëmigreerd. Al vroeg gaf de jonge Antonio blijk van een grote interesse in literatuur. In 1911 kon hij met een beurs letterkunde gaan studeren aan de Universiteit van Turijn. Na zijn studie richt Gramsci in 1919 samen met onder andere Palmiro Togliatti het tijdschrift L’Ordine Nuovo (“de nieuwe orde”) op. De mensen achter dit blad zullen in 1921 opgaan in de Communistische Partij van Italië (PCI), waarvan Gramsci de eerste leider wordt. Later zou hij ook een belangrijke rol in de Comintern spelen. In 1924 richtte Gramsci het communistische dagblad L’Unità op, en in datzelfde jaar werd hij lid van het Italiaanse parlement namens de provincie Veneto. In het parlement houdt Gramsci slechts één toespraak, tegen Mussolini’s verbod op ‘geheime organisaties’ (tegenstanders van het fascistische regime). Ondanks zijn parlementaire onschendbaarheid werd hij op 8 november 1926 door gearresteerd en veroordeeld tot vijf jaar ballingschap in een gevangenenkolonie op het eiland Ustica. Deze ballingschap, die slechts tot februari duurde, werd gevolgd door tien jaar gevangenisstraf. In gevangenschap schreef hij zijn bekendste werk, de Quaderni del Carcere (“Gevangenisgeschriften”). Het verblijf in de gevangenis had een dusdanige slechte invloed op zijn gezondheid dat Gramsci kort na zijn vrijlating in 1937 in een ziekenhuis te Rome overleed.

Uit: Prison Notebooks (The intellectuals)

 

“The English phenomenon appears also in Germany, but complicated by other historical and traditional elements. Germany, like Italy, was the seat of an universalistic and supranational institution and ideology, the Holy Roman Empire of the German Nation, and provided a certain number of personnel for the mediaeval cosmopolis, impoverishing its own internal energies and arousing struggles which distracted from problems of national organisation and perpetuated the territorial disintegration of the Middle Ages. Industrial development took place within a semi-feudal integument that persisted up to November 1918, and the Junkers preserved a politico-intellectual supremacy considerably greater even than that of the corresponding group in England. They were the traditional intellectuals of the German industrialists, but retained special privileges and a strong consciousness of being an independent social group, based on the fact that they held considerable economic power over the land, which was more “productive” than in England. The Prussian Junkers resemble a priestly-military caste, with a virtual monopoly of directive-organisational functions in political society, but possessing at the same time an economic base of its own and so not exclusively dependent on the liberality of the dominant economic group. Furthermore, unlike the English land-owning aristocracy, the Junkers constituted the officer class of a large standing army, which gave them solid organisational cadres favouring the preservation of an esprit de corps and of their political monopoly.”

 

gramsci

Antonio Gramsci (22 januari 1891 – 27 april 1937)