Karl Heinrich Waggerl, Emily Dickinson

De Oostenrijkse schrijver Karl Heinrich Waggerl werd geboren op 10 december 1897 in Bad Gastein. Zie ook alle tags voor Karl Heinrich Waggerl op dit blog.

Uit: Der störrische Esel und die Distel

„Mittlerweile war es Tag geworden und die Sonne brannte heiß. Josef fand ein Gesträuch, das dürr und dornig in der Wüste stand, in seinem dürftigen Schatten wollte er Maria ruhen lassen. Er lud ab und schlug Feuer, um eine Suppe zu kochen, der Esel sah es voll Misstrauen. Er wartete auf sein eigenes Futter, aber nur damit er es verschmähen konnte. “Eher fresse ich meinen Schwanz als Euer staubiges Heu!” murmelte er. Es gab jedoch gar kein Heu, nicht einmal ein Maul voll Stroh, der heilige Josef in seiner Sorge um Weib und Kind hatte es rein vergessen. Sofort fiel dem Esel ein unbändiger Hunger an. Er ließ seine Eingeweide so laut knurren, das Josef entsetzt um sich blickte, weil er meinte, es säße ein Löwe im Busch.
Inzwischen war auch die Suppe gar geworden und alle aßen davon, Maria aß und Josef löffelte den Rest hinterher und auch das Kind trank an der Brust seine Mutter und nur der Eselstand da und hatte kein einziges Hälmchen zu kauen. Es wuchs da überhaupt nichts, nur etliche Disteln im Geröll. “Gnädiger Herr!” sagte der Esel erbost und richtete eine lange Rede an das Jesuskind, eine Eselrede zwar, aber ausgekocht scharfsinnig und ungemein deutlich in allem, worüber die leidende Kreatur vor Gott zu klagen hat. “I-A!” schrie er am Schluss, das heißt “so war ich ein Esel bin.”
Das Kind hörte alles aufmerksam an. Als der Esel fertig war, beugte es sich herab und brach einen Distelstengel , den bot es ihm an. “Gut !” sagte er, bis ins innerste beleidigt. “So fresse ich eben eine Distel! Aber in Deiner Weisheit wirst Du voraussehen, was dann geschieht. Die Stacheln werden mir den Bauch zerstechen, so dass ich sterben muss und dann seht zu, wie Ihr nach Ägypten kommt!”
Wütend biss er in das harte Kraut und sogleich blieb ihm das Maul offen stehen. Denn die Distel schmeckte durchaus nicht, wie er es erwartet hatte, sondern nach süßestem Honigklee, nach würzigsten Gemüse. Niemand kann sich etwas derart köstliches vorstellen, er wäre denn ein Esel.
Für diesmal vergas der Esel seinen Groll. Er legte seine langen Ohren andächtig über sich zusammen, was bei einem Esel soviel bedeutet, wie wenn unsereins die Hände faltet.“

 


Karl Heinrich Waggerl (10 december 1897 – 4 november 1973)

 

 

De Amerikaanse dichteres Emily Dickinson werd geboren op 10 december 1830 in Amherst, Massachusetts. Zie ook alle tags voor Emily Dickinson op dit blog.

 

Een late winterdag

Een late winterdag
In huis opeens een worm,
paars, lang en warm.
Hij was dan wel een worm,
maar zonder veel ontzag.
En, slecht op mijn gemak,
bond ‘k met een koord hem vast
aan ’t pootje van de kast,
en dat was dat.

Dit duurde maar een tel,
toen was er zoiets geks,
en nu ik het vertel,
krijg ik weer kippevel:
een vreemd gevlekte slang
loerde de plinten langs,
precies die worm, maar dan
geringd met macht.
Het koordje nog, waarmee
ik mij van hem ontdeed,
toen hij klein was en sneu,
dat koordje was er ook.

Ik stamel: ‘dag, meneer!’
(ik speelde maar mooi weer),
‘bang,’ siste hij,
‘voor mij?’

‘Nee, woord van eer!’
Hij had me door.
En hij, ritmisch en traag,
onttrok zich aan het oog,
wat kon omdat
hij schutskleur had.

Ik ben gevlucht,
mijn blik op hem gericht,
of hij niet kwam,
en liep zo hard, zo hard,
tot ik in verre stad,
veel steden hiervandaan,
pas tot bedaren kwam.
Ziedaar een droom.

 

Vertaald door Willem Willink

 


Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 10e december ook mijn blog van 10 december 2022 en ook mijn blog van 10 december 2018 en ook mijn blog van 10 december 2017 deel 3.

John the Baptist (Philip C. Kolin), Emily Dickinson, Ludwig Thoma

 

 

Sint Johannes de Doper in de wildernis
door Anthony van Dyck, ca. 1624 – 1625

 

John the Baptist

Out of the wilderness came this prophet of fire
and repentance, his voice a flame igniting
souls out of darkness to witness the Messiah.
Wherever he went bonfires reddened the night air.

He wore a tunic of camel hair, and a rope
cincture binding unruly flesh from
appetite; he lived on locusts and burr-
nested cones. When he entered the Jordan

it flowed east, away from the sin-crusted west.
Each wave was engraved with grace as he plunged
sinners heavy with the world’s woes under
only to lift them up toward the light.
But not the Pharisees. Stones would rise sooner.

When he announced Christ passing by,
the birds of the air carried each honeyed syllable
to every open heart and sin-ridden soul.

 

Philip C. Kolin (Chicago, 21 november 1945)
Adventstijd in Chigaco

 

De Amerikaanse dichteres Emily Dickinson werd geboren op 10 december 1830 in Amherst, Massachusetts. Zie ook alle tags voor Emily Dickinson op dit blog.

 

158

Doodgaan! Doodgaan in de nacht!
Wordt er dan geen licht gebracht
dat straks mijn voettocht begeleidt
door ’t sneeuwen van de eeuwigheid?

En Jezus? Wat is Jezus laat?
Men zegt dat Hij ons nooit verlaat,
maar Hij kan ook verdwalen, hoor.
Hierheen, Jezus! Laat Hem door!

Rent er dan niemand naar de poort
of Dollie komt? ‘k Heb iets gehoord:
haar voeten, die de trap opgaan.
Niet bang meer. Dollie komt eraan.

 

Vertaald door Willem Willink

 

Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886)
Portret door Bekir Salim, 2018

 

Onafhankelijk van geboortedata

De Duitse dichter en schrijver Ludwig Thoma werd geboren op 21 januari 1867 in Oberammergau. Zie ook alle tags voor Ludwig Thoma op dit blog.

Christkindl-Ahnung im Advent

„Erleben eigentlich Stadtkinder Weihnachtsfreuden? Erlebt man sie heute noch? Ich will es allen wünschen, aber ich kann es nicht glauben, daß das Fest in der Stadt mit ihren Straßen und engen Gassen das sein kann, was es uns Kindern im Walde gewesen ist.
Der erste Schnee erregte schon liebliche Ahnungen, die bald verstärkt wurden, wenn es im Haus nach Pfeffernüssen, Makronen und Kaffeekuchen zu riechen begann, wenn am langen Tische der Herr Oberförster und seine Jäger mit den Marzipanmodeln ganz zahme, häusliche Dinge verrichteten, wenn an den langen Abenden sich das wohlige Gefühl der Zusammengehörigkeit auf dieser Insel, die Tag und Tag stiller wurde, verbreitete.
In der Stadt kam das Christkind nur einmal, aber in der Riß wurde es schon Wochen vorher im Walde gesehen, bald kam der, bald jener Jagdgehilfe mit der Meldung herein, daß er es auf der Jachenauer Seite oder hinter Ochsensitzer habe fliegen sehen. In klaren Nächten mußte man bloß vor die Türe gehen, dann hörte man vom Walde herüber ein feines Klingeln und sah in den Büschen ein Licht aufblitzen. Da röteten sich die Backen vor Aufregung, und die Augen blitzten vor freudiger Erwartung.
Je näher aber der Heilige Abend kam desto näher kam auch das Christkind ans Haus, ein Licht huschte an den Fenstern des Schlafzimmers vorüber, und es klang wie von leise gerüttelten Schlittenschellen. Da setzten wir uns in den Betten auf und schauten sehnsüchtig ins Dunkel hinaus; die großen Kinder aber, die unten standen und auf eine Stange Lichter befestigt hatten, der Jagdgehilfe Bauer und sein Oberförster, freuten sich kaum weniger.
Es gab natürlich in den kleinen Verhältnissen kein Übermaß an Geschenken, aber was gegeben wurde, war mit aufmerksamer Beachtung eines Wunsches gewählt und erregte Freude. Als meine Mutter an einem Morgen nach der Bescherung ins Zimmer trat, wo der Christbaum stand, sah sie mich stolz mit meinem Säbel herumspazieren, aber ebenso frohbewegt schritt mein Vater im Hemde auf und ab und hatte den neuen Werderstutzen umgehängt, den ihm das Christkind gebracht hatte.
Wenn der Weg offen war, fuhren meine Eltern nach den Feiertagen auf kurze Zeit zu den Verwandten nach Ammergau. Ich mag an die fünf Jahre gewesen sein, als ich zum ersten Male mitkommen durfte, und wie der Schlitten die Höhe oberhalb Wallgau erreichte, von wo sich aus der Blick auf das Dorf öffnete, war ich außer mir vor Erstaunen über die vielen Häuser, die Dach an Dach nebeneinander standen. Für mich hatte es bis dahin bloß drei Häuser in der Welt gegeben.”

 

Ludwig Thoma (21 januari 1867 – 26 augustus 1921)
Het  geboortehuis van Ludwig Thoma in Oberammergau

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 10e december ook mijn blog van 10 december 2022 en ook mijn blog van 10 december 2018 en ook mijn blog van 10 december 2017 deel 3.

Ten leste (Jean Pierre Rawie), Emily Dickinson

 

Bij Valentijnsdag

 

Two friends door Malcolm Liepke, 2017

 

Ten leste

Ik weet niet welke weg je neemt;
de sterren gaan hun baan ten einde
en straks is mij het dichtstbijzijnde,
het langst gewetene weer vreemd.

Maar wat bestond aan zon en maan
en wisseling van de getijden,
het was alleen opdat wij beiden
elkander niet zouden ontgaan.

Wij worden nu nog slechts door tijd
en ruimte van elkaar gescheiden,
maar sta mij aan het eind terzijde
als ik de einder overschrijd.

Wij hebben alles nog te goed
wat ons het leven heeft ontnomen:
uit welke verten ook, wij komen
elkaar ten leste tegemoet.

 

Jean Pierre Rawie (Scheveningen, 20 april 1951)
In 2018 werd op Valentijnsdag In het reuzenrad op de Pier van Scheveningen een speciale liefdesgondel ingericht.

 

De Amerikaanse dichteres Emily Dickinson werd geboren op 10 december 1830 in Amherst, Massachusetts. Zie ook alle tags voor Emily Dickinson op dit blog.

 

Liefde – is Iets dat verder gaat dan de Dood –

Liefde – is Iets dat verder gaat dan de Dood –
Ze gaat al vooraf – aan het Leven –
Bevestigt het bij binnenkomst – En
Eigent het – aan haarzelf toe –

Proeft – eerst – van de Dood
————door de angel aan te bieden
Vervolgens – bij haar vriend –
Schakelt de korte tijd van leven uit –
Deponeert Hem bij God –

Fladdert dan rond – een inferieure Beschermer –
Opdat haar Geliefde Last
Nog een keer in de Eeuwigheid – nood heeft
Aan kleinere in plaats van de Grote –

 

Vertaald door Adrie Lint

 

Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886

 

Zie voor de schrijvers van de 14 februari ook mijn blog van 14 februari 2019 en ook mijn blog van 14 februari 2016 deel 2 en ook deel 3.

Karl Heinrich Waggerl, Emily Dickinson

De Oostenrijkse schrijver Karl Heinrich Waggerl werd geboren op 10 december 1897 in Bad Gastein. Zie ook alle tags voor Karl Heinrich Waggerl op dit blog.

Uit: Die stillste Zeit im Jahr

„Aber ich selber bekam ihn ja nie, wahrscheinlich wegen der ungemein sorgfältigen Buchhaltung im Himmel, die alles genau verzeichnete, gestohlene Zuckerstücke und zerbrochene Fensterscheiben und ähnliche Missetaten, die sich durch ein paar Tage auffälliger Frömmigkeit vor Weihnachten auch nicht mehr abgelten ließen.
Wenn mein Wunschzettel endlich fertig vor dem Fenster lag, mußte ich aus brüderlicher Liebe auch noch den für meine Schwester schreiben. Ungemein zungenfertig plapperte sie von einer Schlafpuppe, einem Kramladen, lauter albernes Zeug. Da und dort schrieb ich wohl ein heimliches “Muß nicht sein” dazu, aber vergeblich. Am Heiligen Abend konnte sie doch eine Menge von Früchten ihrer Unverschämtheit ernten.
Der Vater, als Haupt und Ernährer unserer Familie, brauchte natürlich keinen Wunschzettel zu liefern. Für ihn dachte sich die Mutter in jedem Jahr etwas Besonderes aus. Ich erinnere mich noch an ein Sitzkissen, das sie ihm einmal bescherte, ein Wunderwerk aus bemaltem Samt, mit einer Goldschnur eingefaßt. Er bestaunte es auch sehr und lobte es überschwenglich, aber eine Weile später schob er es doch heimlich wieder zur Seite. Offenbar wagte es nicht einmal er, auf einem röhrenden Hirschen zu sitzen, mitten im Hochgebirge.
Für uns Kinder war es hergebracht, daß wir nichts schenken durften, was wir nicht selber gemacht hatten. Meine Schwester konnte sich leicht helfen, sie war ja immerhin ein Frauenzimmer und verstand sich auf die Strickerei oder sonst eine von diesen hexenhaften Weiberkünsten, die mir zeitlebens unheimlich gewesen sind. Einmal nun dachte auch ich etwas Besonderes zu tun. Ich wollte den Nähsessel der Mutter mit Kufen versehen und einen Schaukelstuhl daraus machen, damit sie ein wenig Kurzweil hätte, wenn sie am Fenster sitzen und meine Hosen flicken mußte. Heimlich sägte ich also und hobelte in der Holzhütte, und es geriet mir auch alles vortrefflich. Auch der Vater lobte die Arbeit und meinte, es sei eine großartige Sache, wenn es uns nur auch gelänge, die Mutter in diesen Stuhl hineinzulocken.
Aber aufgeräumt, wie sie am Heiligen Abend war, tat sie mir wirklich den Gefallen. Ich wiegte sie, sanft zuerst und allmählich ein bißchen schneller, und es gefiel ihr ausnehmend wohl. Niemand merkte jedenfalls, daß die Mutter immer stiller und blasser wurde, bis sie plötzlich ihre Schürze an den Mund preßte – es war durchaus kein Gelächter, was sie damit ersticken mußte. Lieber, sagte sie hinterher, weit lieber wollte sie auf einem wilden Kamel durch die Wüste Sahara reiten, als noch einmal in diesem Stuhl sitzen! Und tatsächlich, noch auf dem Weg zur Mette hatte sie einen glasigen Blick, etwas seltsam Wiegendes in ihrem Schritt.“

 

Karl Heinrich Waggerl (10 december 1897 – 4 november 1973)

 

De Amerikaanse dichteres Emily Dickinson werd geboren op 10 december 1830 in Amherst, Massachusetts. Zie ook alle tags voor Emily Dickinson op dit blog.

 

Ik woon in het Mogelijke –

Ik woon in het Mogelijke –
Een mooier Huis dan Proza –
Met veel meer Ramen –
En nog meer – Deuren –

Met Kamers als Cederbomen –
Waar het oog niet binnendringt –
Haar Dak dat Eeuwig duurt
Is de Overkapping van de Lucht –

De Bezoekers – zijn het mooiste –
Wat mij Bezighoudt – is Dit –
Mijn smalle Handen wijd uitspreiden
Om het Paradijs te vergaren –

 

Vertaald door Adrie Lint

 

Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886)
Bronzen beeld door Irena Sedlecka uit 2007 in de Garden of Heroes & Villains, Warwickshire

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 10e december ook mijn blog van 10 december 2018 en ook mijn blog van 10 december 2017 deel 3.

Karl Heinrich Waggerl, Emily Dickinson

De Oostenrijkse schrijver Karl Heinrich Waggerl werd geboren op 10 december 1897 in Bad Gastein. Zie ook alle tags voor Karl Heinrich Waggerl op dit blog.

Uit: Die stillste Zeit im Jahr

„Aber in meinem Bubenalter war es keineswegs die stillste Zeit. In diesen Wochen lief die Mutter mit hochroten Wangen herum, wie mit Sprengpulver geladen, und die Luft in der Küche war sozusagen geschwängert mit Ohrfeigen. Dabei roch die Mutter so unbeschreiblich gut, überhaupt ist ja der Advent die Zeit der köstlichen Gerüche. Es duftet nach Wachslichtern, nach angesengtem Reisig, nach Weihrauch und Bratäpfeln. Ich sage ja nichts gegen Lavendel und Rosenwasser, aber Vanille riecht doch eigentlich viel besser, oder Zimt und Mandeln.
Mich ereilten dann die qualvollen Stunden des Teigrührens. Vier Vaterunser das Fett, drei die Eier, ein ganzer Rosenkranz für Zucker und Mehl. Die Mutter hatte die Gewohnheit, alles Zeitliche in ihrer Kochkunst nach Vaterunsern zu bemessen, aber die mußten laut und sorgfältig gebetet werden, damit ich keine Gelegenheit fände, den Finger in den köstlichen Teig zu tauchen. Wenn ich nur erst den Bubenstrümpfen entwachsen wäre, schwor ich mir damals, dann wollte ich eine ganze Schüssel voll Kuchenteig aufessen, und die Köchin sollte beim geheizten Ofen stehen und mir dabei zuschauen müssen! Aber leider, das ist einer von den Knabenträumen geblieben, die sich nie erfüllt haben.
Am Abend nach dem Essen wurde der Schmuck für den Christbaum erzeugt. Auch das war ein unheilschwangeres Geschäft. Damals konnte man noch ein Buch echten Blattgoldes für ein paar Kreuzer beim Krämer kaufen. Aber nun galt es, Nüsse in Leimwasser zu tauchen und ein hauchdünnes Goldhäutchen herumzublasen. Das Schwierige bei der Sache war, daß man vorher nirgendwo Luft von sich geben durfte. Wir saßen alle in der Runde und liefen braunrot an vor Atemnot, und dann geschah es eben doch, daß jemand plötzlich niesen mußte. Im gleichen Augenblick segelte eine Wolke von glänzenden Schmetterlingen durch die Stube. Einerlei, wer den Zauber verschuldet hatte, das Kopfstück bekam jedenfalls ich, obwohl es nur bewirkte, daß sich der goldene Unsegen von neuem in die Lüfte hob. Ich wurde dann in die Schlafkammer verbannt und mußte Silberpapier um Lebkuchen wickeln, um ungezählte Lebkuchen.
Kurz vor dem Fest, sinnigerweise am Tag des ungläubigen Thomas, mußte der Wunschzettel für das Christkind geschrieben werden, ohne Kleckse und Fehler, versteht sich, und mit Farben sauber ausgemalt. Zuoberst verzeichnete ich anstandshalber, was ja ohnehin von selber eintraf, die Pudelhaube oder jene Art von Wollstrümpfen, die so entsetzlich bissen, als ob sie mit Ameisen gefüllte wären. Darunter aber schrieb ich Jahr für Jahr mit hoffnungsloser Geduld den kühnsten meiner Träume, den Anker-Steinbaukasten, ein Wunderwerk nach allem, was ich davon gehört hatte. Ich glaube ja heute noch, daß sogar die Architekten der Jahrhundertwende ihre Eingebungen von dorther bezogen haben.“

 

Karl Heinrich Waggerl (10 december 1897 – 4 november 1973)

 

De Amerikaanse dichteres Emily Dickinson werd geboren op 10 december 1830 in Amherst, Massachusetts. Zie ook alle tags voor Emily Dickinson op dit blog.

 

I Years had been from Home

‘k Was jaren weg van huis geweest.
Toen stond ik er, de deur was dicht;
ik durfde hem niet open doen
omdat een onbekend gezicht

mij niet-begrijpend aan kon zien
en vragen wat ik wou.
Ik zocht een leven dat misschien
daar niet meer wezen zou.

Ik keek van raam naar raam,
zocht stunt’lig naar een woord.
De stilte van een oceaan
sloeg stuk tegen mijn oor.

Ik lachte met een lach van hout.
Dat angst voor deuren heeft
die dood en dreiging heeft aanschouwd
maar nimmer heeft gebeefd!

Ik legde op de klink
een aarzelende hand,
omdat zo’n deur soms openspringt;
en wie houdt dan nog stand?

Ik trok mijn vingers trug
als waren ze van glas.
Ik hield mijn beide oren vast,
nam als een dief de vlucht.

 

Vertaald door Jan Eijkelboom

 

Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 10e december ook mijn blog van 10 december 2018 en ook mijn blog van 10 december 2017 deel 3.

Karl Heinrich Waggerl, Emily Dickinson

De Oostenrijkse schrijver Karl Heinrich Waggerl werd geboren op 10 december 1897 in Bad Gastein. Zie ook alle tags voor Karl Heinrich Waggerl op dit blog.

Uit: Die stillste Zeit im Jahr

„Unsere Liebe Frau kniete im seidenen Mantel vor der Krippe, und auf der Strohschütte lag das rosige Himmelskind, leider auch nicht mehr ganz heil, seit ich versucht hatte, ihm mit der Brennschere neue Locken zu drehen. Hinten standen Ochs und Esel und bestaunten das Wunder. Der Ochs bekam sogar ein Büschel Heu ins Maul gesteckt, aber er fraß es ja nie. Und so ist es mit allen Ochsen, sie schauen nur und schauen und begreifen rein gar nichts.Weil der Vater selber Zimmermann war, hielt er viel darauf, daß auch sein Patron, der heilige Joseph, nicht nur so herumlehnte, er dachte sich in jedem Jahr ein anderes Geschäft für ihn aus. Joseph mußte Holz hacken oder die Suppe kochen oder mit der Laterne die Hirten einweisen, die von überallher gelaufen kamen und Käse mitbrachten oder Brot oder was sonst arme Leute zu schenken haben.Es hauste freilich ein recht ungleiches Volk in unserer Krippe, ein Jäger, der zwei Wilddiebe am Strick hinter sich herzog, aber auch etliche Zinnsoldaten und der Fürst Bismarck und überhaupt alle Bestraften aus der Spielzeugkiste.Ganz zuletzt kam der Augenblick, auf den ich schon tagelang lauerte. Der Vater klemmte plötzlich meine Schwester zwischen die Knie, und ich durfte ihr das längste Haar aus dem Zopf ziehen, ein ganzes Büschel mitunter, damit man genügend Auswahl hatte, wenn dann ein golden gefiederter Engel darangeknüpft und über der Krippe aufgehängt wurde, damit er sich unmerklich drehte und wachsam umherblickte.
Das Gloria sangen wir selber dazu. Es klang vielleicht ein bißchen grob in unserer breiten Mundart, aber Gott schaut seinen Kindern ja ins Herz und nicht in den Kopf oder aufs Maul. Und es ist auch gar nicht so, daß er etwa nur Latein verstünde.
Mitunter stimmten wir auch noch das Lieblingslied der Mutter an, das vom Tannenbaum. Sie beklagte es ja oft, daß wir so gar keine musikalische Familie waren. Nur sie selber konnte gut singen, hinreißend schön für meine Begriffe, sie war ja auch in ihrer Jugend Kellnerin gewesen. Wir freilich kamen nie über eine Strophe hinaus. Schon bei den ersten Tönen fing die Schwester aus übergroßer Ergriffenheit zu schluchzen an. Der Vater hielt ein paar Takte länger aus, bis er endlich merkte, daß seine Weise in ein ganz anderes Lied gehörte, etwa in das von dem Kanonier auf der Wacht. Ich selber aber konnte in meinem verbohrten Grübeln, wieso denn ein Tannenbaum zur Winterzeit grüne Blätter hatte, die zweite Stimme nicht halten. Daraufhin brachte die Mutter auch mich mit einem Kopfstück zum Schweigen und sang das Lied als Solo zu Ende, wie sie es gleich hätte tun sollen. Advent, sagt man, sei die stillste Zeit im Jahr. “

 

Karl Heinrich Waggerl (10 december 1897 – 4 november 1973)

 

De Amerikaanse dichteres Emily Dickinson werd geboren op 10 december 1830 in Amherst, Massachusetts. Zie ook alle tags voor Emily Dickinson op dit blog.

 

Daar ik voor Dood …

Daar ik voor Dood niet stoppen kon –
Deed Hij ’t attent voor mij –
Wij pasten Samen in de Koets –
Onsterflijkheid ging mee.

We reden traag – Hij had geen haast
En ik liet achter mij
Mijn arbeid en mijn vrije tijd,
Zo Hoffelijk was Hij –

We gingen langs de School, gestoei
Van Kinderen, in de Kring –
Langs Velden Starend Graan – en langs
De Zon die Onderging –

Of nee – Die ging langs Ons –
Toen Dauw Kilte en huiver bracht –
Want enkel Tule – was mijn Sjaal –
Mijn Jurk, maar Spinnerag –

We stopten voor een Huis dat leek
Een Zwelling van de Grond –
Het Dak was nauwelijks te zien –
De Kroonlijst – in de Grond –

’t Is Eeuwen her – en toch voelt het
Veel korter dan de Dag
Dat ik voor ’t eerst die Paarden wist –
Naar Eeuwigheid op weg –

 

Vertaald door Peter Verstegen

 

Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 10e december ook mijn blog van 10 december 2018 en ook mijn blog van 10 december 2017 deel 3.

‘Hope’ is the thing with feathers – (Emily Dickinson)

Dolce far niente

 

Het vogelconcert door Melchior de Hondecoeter, 1670

 

‘Hope’ is the thing with feathers –

‘Hope’ is the thing with feathers –
That perches in the soul –
And sings the tune without the words –
And never stops – at all –

And sweetest – in the Gale – is heard –
And sore must be the storm –
That could abash the little Bird
That kept so many warm –

I’ve heard it in the chillest land –
And on the strangest Sea –
Yet – never – in Extremity,
It asked a crumb – of me.

 

Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886)
Amhurst, de geboorteplaats van Emily Dickinson

 

Zie voor de schrijvers van de 18e augustus ook mijn blog van 18 augustus 2018 en ook mijn blog van 18 augustus 2017 en ook mijn blog van 18 augustus 2016 en ook mijn blog van 18 augustus 2013 deel 1 en ook deel 2.

Emily Dickinson, Karl Heinrich Waggerl, Reinhard Kaiser Mühlecker, Jorge Semprún, Gertrud Kolmarm, Jacquelyn Mitchard, Nelly Sachs, Cornelia Funke, George MacDonald

De Amerikaanse dichteres Emily Dickinson werd geboren op 10 december 1830 in Amherst, Massachusetts. Zie ook alle tags voor Emily Dickinson op dit blog.

 

The Fact that Earth is Heaven

The Fact that Earth is Heaven –
Whether Heaven is Heaven or not
If not an Affidavit
Of that specific Spot
Not only must confirm us
That it is not for us
But that it would affront us
To dwell in such a place –

 

Of Yellow was the outer Sky

Nature rarer uses Yellow
Than another Hue.
Saves she all of that for Sunsets
Prodigal of Blue

Spending Scarlet, like a Woman
Yellow she affords
Only scantly and selectly
Like a Lover’s Words.

 

Down Time’s quaint stream

Down Time’s quaint stream
Without an oar
We are enforced to sail
Our Port a secret
Our Perchance a Gale
What Skipper would
Incur the Risk
What Buccaneer would ride
Without a surety from the Wind
Or schedule of the Tide –

 


Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886)
Poster voor “A Quiet Passion”, een film over het leven van Emily Dickinson uit 2016

 

De Oostenrijkse schrijver Karl Heinrich Waggerl werd geboren op 10 december 1897 in Bad Gastein. Zie ook alle tags voor Karl Heinrich Waggerl op dit blog.

Uit: Die stillste Zeit im Jahr

Advent, das ist die stillste Zeit im Jahr, wie es im Liede heißt, die Zeit der frohen Zuversicht und der gläubigen Hoffnung. Es mag ja nur eine Binsenweisheit sein, aber es ist eine von den ganz verläßlichen Binsenweisheiten, daß hinter jeder Wolke der Trübsal doch immer auch ein Stern der Verheißung glänzt. Daran trösten wir uns in diesen Wochen, wenn Nacht und Kälte unaufhaltsam zu wachsen scheinen. Wir wissen ja doch, und wir wissen es ganz sicher, daß die finsteren Mächte unterliegen werden, an dem Tag, mit dem die Sonne sich wendet, und in der Nacht, in der uns das Heil der Welt geboren wurde.
Für die Leute in den Städten hat der Advent kein großes Geheimnis mehr. Ihnen ist es nur unbequem und lästig, wenn die ersten Fröste kommen, wenn der Nebel in die Straßen fällt und das karge Licht des Tages noch mehr verkürzt. Aber der Mensch auf dem Lande, in entlegenen Tälern und einschichtigen Dörfern, der steht den gewaltigen Kräften der Natur noch unmittelbar gegenüber. Stürme toben durch die Wälder herab und ersticken ihm das Feuer auf dem Herd, er sieht die Sonne auf ihrem kurzen Weg von Berg zu Berg krank werden und hinsterben, grausig finster sind die Nächte, und der Schneedonner schreckt das Wild aus seinen Zuflüchten. Noch in meiner Kindheit gab es kein Licht in der Stube außer von einer armseligen Talgkerze. Der Wind rüttelte am Fensterladen und schnaufte durch die Ritzen, das hörte sich an wie der Atem eines Ungeheuers, das draußen herumging mit tappenden Hufen und schnupperte, an der Wand, an den Dachschindeln, überall. Wie gut, wenn ein Licht dabei brannte, gottlob für einen winzigen Funken Licht in der schrecklichen Finsternis!
Immer am zweiten Sonntag im Advent stieg der Vater auf den Dachboden und brachte die große Schachtel mit dem Krippenzeug herunter. Ein paar lange Abende wurde dann fleißig geleimt und gemalt, etliche Schäfchen waren ja lahm geworden, und der Esel mußte einen neuen Schwanz bekommen, weil er ihn in jedem Sommer abwarf wie ein Hirsch sein Geweih. Aber endlich stand der Berg wieder wie neu auf der Fensterbank, mit glänzendem Flitter angeschneit, die mächtige Burg mit der Fahne auf den Zinnen und darunter der Stall. Das war eine recht gemütliche Behausung, eine Stube eigentlich, sogar der Herrgottswinkel fehlte nicht und ein winziges ewiges Licht unter dem Kreuz.“

 


Karl Heinrich Waggerl (10 december 1897 – 4 november 1973)
Bad Gastein.in de Adventstijd

 

De Oostenrijkse schrijver Reinhard Kaiser Mühlecker werd geboren op 10 december 1982 in Kirchdorf an der Krems. Zie ook alle tags voor Reinhard Kaiser Mühlecker op dit blog.

Uit: Magdalenaberg

“Und jetzt”, sagte ich, “was kommt jetzt.” “Was jetzt kommt?” fragte sie. “Nichts kommt jetzt. Wenn etwas aus ist, kommt nichts mehr.”
“So, so”, sagte ich. “Das kann ich mir aber nicht vorstellen.”
Ich gähnte. Vor mir stand die Flasche; es war beinah nichts mehr drin, und der Spiegel dieses Bisschens zitterte und blinkte im Licht. Ich sah nun nichts mehr schwimmen. Ich wollte schlafen, denn verstehen konnte ich das alles ohnehin nicht, wie mir schien. Was sollte das? Mir kam die ganze Welt sehr weit weg vor. Weder Schnaps noch Reden hatten mich befeuert.
Ich erinnerte mich, wie die Welt von mir weggerückt war, als ich die Nachricht von Wilhelms Tod bekommen hatte, wie sie weggekippt war, wie eine ungeheure Müdigkeit über mich gekommen war, die mich lähmte. Sie, dieWelt, war wie ein Ball, auf den ich gestarrt hatte, und der plötzlich weggeschlagen, weggekickt wurde, und mein Blick blieb starr und fand nichts mehr, wurde leer und sinnlos. Ich dachte an das Begräbnis (…). Das plötzlich faltenlose Gesicht der Mutter, die hellen leeren Augen des Vaters; sie hatten sich aufgehellt auf einmal, und sein ganzes Gesicht war plötzlich wieder jung geworden für ein paar Tage. Die Welt war von mir weggerückt, war vornübergekippt, oder vielleicht war doch ich es, der gekippt war in diesem Moment jedes Gefühl für die Zeit verloren hatte. Es ist, als stecke ich in diesem Damals fest, Herbst 2005.
Es gab so vieles, woran ich dachte. Etwa dachte ich an früher, daran, wie es war, als wir am Morgen mit dem Fahrrad in die Messe fuhren, dachte an die nassen Grashalme im Graben neben der Straße. Manchmal, wenn es in der Nacht stark geregnet hatte, lagen sie fast, waren wie geduckt. Oder ich dachte an das Blinken der ersten Sonne durch die Bäume, der Beginn eines Tages, oder an die orangefarbenen, zwischen die Speichen geklemmten Katzenaugen, die unzählige kleine Kästchen, die wie Bienenwaben aussehen, in sich tragen. Ich dachte an die Speiche, über die ich mit ausgestrecktem Zeigefinger fuhr, an die Kuppe, die daraufhin schwarz war; an den grauen Putz der Mauer im Hof in Pettenbach, der manchmal, je nach Sonnenlicht und Tageszeit, sehr dunkel, fast schwarz war.“

 

 
Reinhard Kaiser Mühlecker (Kirchdorf an der Krems, 10 december 1982)

 

De Spaanse schrijver en politicus Jorge Semprún Maura werd geboren in Madrid op 10 december 1923. Zie ook alle tags voor Jorge Semprún op dit blog.

Uit: Le Grand Voyage

« Nous regardions monter sur la plate-forme ce Russe de vingt ans, condamné à la pendaison pour sabotage à la “Mibau”, où l’on fabriquait les pièces les plus délicates des V-1. Les prisonniers de guerre soviétiques étaient fixés dans un garde-à-vous douloureux, à force d’immobilité massive, épaule, contre épaule, à force de regards impénétrables. Nous regardons monter sur la plate-forme ce Russe de vingt ans et les S.S. s’imaginent que nous allons subir sa mort, la sentir fondre sur nous comme une menace ou un avertissement. Mais cette mort, nous sommes en train de l’accepter pour nous-mêmes, le cas échéant, nous sommes en train de la choisir pour nous-mêmes. Nous sommes en train de mourir de la mort de ce copain, et par là même nous la nions, nous l’annulons, nous faisons de la mort de ce copain le sens de notre vie. Un projet de vivre parfaitement valable, le seul valable en ce moment précis. Mais les S.S. sont de pauvres types et ne comprennent jamais ces choses-là.
(…)

“C’était la librairie,et plus précisément,le premier étage de la librairie de Martinus Nijhoff à La Haye.Aujourd’hui,vingt-trois ans après,je pourrais encore,les yeux fermés,monter cet escalier,je saurais encore m’y retrouver,parmi les longues rangées de livres du premier étage.Nijhoff,en général,se tenait au rez-de-chaussée,il me regardait passer vers l’escalier avec des yeux pétillants derrière les verres cerclés d’or.Au premier étage se trouvait les rayons de livres français neufs et d’occasion,et j’y passais des heures à lire des bouquins que je ne pouvais m’offrir.Une lumière placide baignait la grande salle,cette belle lumière dense,sans arêtes coupantes,de l’hiver nordique,une luminosité sphérique,irradiant par égal les plans rapprochés et les plans lointains,tamisée dans la grande salle encombrée de rayonnages sévères (et cette odeur d’encaustique devenait en quelque sorte l’équivalent sensible du puritanisme un peu hautain,et combien fragile,dérisoire tout compte fait,de l’ensemble) par les verrières nervurées de plomb cerclant les bouts de vitre colorée,disposés ça et là,selon un ordre vieillot et un tant soi peu monotone.
Mais tout ceci,bien entendu,ne fait pas partie de ce rêve-là,au cours de ce voyage.Ce rêve-là n’était que la nostalgie de ce lieu calme et clos,non identifié clairement,ne débouchant sur rien d’autre que sur le sentiment confus d’une perte irréparable,d’un manque impossible à combler,dans la puanteur moite du wagon,traversée bientôt de cris échevelés.”

 


Jorge Semprún (10 december 1923 – 7 juni 2011)
Cover

 

De Duitse dichteres en schrijfster Gertrud Kolmar (pseudoniem van Gertrud Käthe Chodziesner) werd op 10 december 1894 in Berlijn geboren. Zie ook alle tags voor Gertrud Kolmar op dit blog.

 

Stimme des Bluts

Du mußt nicht hören, was sie sagen,
Nicht glauben, was die Augen sehn,
Nicht deines Herzens Uhrenschlagen,
Des Geistes Falterflug verstehn.

Der glatte, matte Silberreifen,
Der kühl den Mädchenleib umschnürt,
Ihn soll kein Zauber von dir streifen
Als ich. Ich will, was mir gebührt.

Mein heilig Recht ist mein Begehren;
Ich ford’re Träume, wild vor Glut,
Will grausam Lachen, frevle Zähren –
Den Schleier fort! Ich bin das Blut!

Streck’ aus die Hand in Sündenqualen
Zum Himmel dort, zur Erde hier;
Dein Mund soll Lust mit Lüsten zahlen,
Und dir am Herzen keim’s: Gebier!

Neu will ich werden in dem Leben,
Das dir mein Wunder schuf. Sei’s mein!
Es soll wie du in Glück erbeben,
Wie du in tiefem Jammer schrein.

Hast du mir, was dir gleicht, gegeben,
So schlaf, dein müd’, in dir ich ein.

 

Das Herz

Ich ging durch einen Wald,
Da wuchsen viele Herzen.
Sie waren rot in Schmerzen,
Sie waren stolz und grün und kalt.

Sie rieselten und hingen
Von dünnem Ast, Morellenast.
Ich wog die sonneneigne Last
Und ließ sie schüchtern klingeln.

Ich habe eins gepflückt,
Das dunkel schien vor Reife;
Es hat mit grüner Schleife
Und einer Blume mich geschmückt.

Ein Herz ist heißes Klopfen.
Ich ahnte zögernd, daß es bat.
Zuweilen, blutschwarz wie Granat,
Zersprang ein großer Tropfen.

Es lappte gräserwärts
Mit aufgerißnen Schalen.
Da schlug aus welken Qualen
Ein kleines, kleines blaues Herz.

 


Gertrud Kolmar (10 december 1894 – (?) maart 1943)
Verzamelde gedichten

 

De Amerikaanse schrijfster Jacquelyn Mitchard werd geboren in Chicago, Illinois, op 10 december 1951. Zie ook alle tags voor Jacquelyn Mitchard op dit blog.

Uit: Two If by Sea

“It was always hot in Brisbane, but that night was pouty, unsettling. After getting Natalie and her family comfortable in their rooms at the inn, Frank couldn’t rest. His leg plagued him. The toll of oppressive weather on that kind of old injury was no old farmer’s myth. He rambled around, briefly joining Natalie’s brother Brian in the bar on the beach, then painfully mounting the switchbacked decks of wooden stairs that led to a kind of viewing platform just adjacent to the car park, looking out over Bribie Island Beach. Up there, he hoped the signal would be good enough to call home, his home, if home is the place you started. For Frank, that would always be a ramshackle horse farm in south-central Wisconsin—now probably more ramshackle than when he last saw it, three years before. As the brrrrr on the other end began, his pulse quickened. He looked up at the sky and thought of all the calls darting through the sea of radio waves tonight, swift as swallows—dutiful, hopeful, wistful, sad.
“Frank?” His sister, Eden, answered, her voice holiday-bright and holiday-brittle, suddenly next to him across nine thousand miles. He was about to ask her to summon his mother to the phone so they could all talk together when he saw it. Without thinking, and without another word to Edie, he let his phone slip into his jeans pocket.
He could not figure out what it was.
He would never remember it as a wave.
Wave was too mere a word.
Although there were hundreds of photos and pieces of film, some shot just at the moment, near this very spot, Frank could look at these and remain curiously unmoved. But should he close his eyes and let himself return, the sick sweats would sweep down his breastbone, a sluice of molten ice. He would hear again the single dog’s one mournful howl, and feel the heavy apprehension, something like that moment from his days as a uniform cop when a routine traffic stop went completely to shit and a fist came flying in from nowhere, but monumentally worse. So much worse that it routed even imagination. Many years later, Frank would think, this was his first sight of the thing that would sweep away the center of his life in the minutes after midnight, and, by the time the sun rose, send surging into his arms the seed of his life to come.
Just like that. Like some mythical deity with blind eyes that took and gave unquestioned.”


Jacquelyn Mitchard (Chicago, 10 december 1951)

 

De Duitse dichteres en schrijfster Nelly Sachs werd op 10 december 1891 in Berlijn geboren. Zie ook alle tags voor Nelly Sachs op dit blog.

 

An euch, die das neue Haus bauen

Wenn du dir deine Wände neu aufrichtest –
Deinen Herd, Schlafstatt, Tisch und Stuhl –
Hänge nicht deine Tränen um sie, die dahingegangen,
Die nicht mehr mit dir wohnen werden
An den Stein
Nicht an das Holz –
Es weint sonst in deinen Schlaf hinein,
Den kurzen, den du noch tun mußt.

Seufze nicht, wenn du dein Laken bettest,
Es mischen sich sonst deine Träume
Mit dem Schweiß der Toten.

Ach, es sind die Wände und die Geräte
Wie die Windharfen empfänglich
Und wie ein Acker, darin dein Leid wächst,
Und spüren das Staubverwandte in dir.

Baue, wenn die Stundenuhr rieselt,
Aber weine nicht die Minuten fort
Mit dem Staub zusammen,
Der das Licht verdeckt.

 

Wieviel Erinnerung wächst im Blute Der Abendsonne?

O die ungesungenen Wiegenlieder
In der Turteltaube Nachtruf –
Manch einer hätte Sterne herunterholen können,
Nun muß es der alte Brunnen für ihn tun!

Ihr Zuschauenden,
Die ihr keine Mörderhand erhobt,
Aber die ihr den Staub nicht von eurer Sehnsucht
Schütteltet,
Die ihr stehenbliebt, dort, wo er zu
Licht Verwandelt wird.

 

 
Nelly Sachs (10 december 1891 – 12 mei 1970)

 

De Duitse schrijfster en illustratrice Cornelia Funke werd geboren in Dorsten op 10 december 1958. Cornelia Funke viert vandaag haar 60e verjaardag. Zie ook alle tags voor Cornelia Funke op dit blog.

Uit: Hinter verzauberten Fenstern

„Draußen wurde es dunkel, und es schneite immer noch. Julia saß auf der Fensterbank und sah hinaus. Der Himmel war dunkelgrau, und die Bäume und Häuser sahen aus wie Scherenschnitte aus schwarzer Pappe. Nur die Fenster leuchteten gelb vom Lampenlicht oder blau von irgendeinem Fernseher. Ab und zu stapfte eine graue Gestalt mit hochgezogenen Schultern und eingezogenem Kopf unten auf der Straße vorbei. Aber ihre Mutter kam und kam nicht. Mindestens eine Stunde saß sie schon hier, drückte sich die Nase an der Scheibe platt und wartete. Da kam wieder jemand. Julia beugte sich vor. Nein, die hatte einen Hund dabei. Wieder nichts. Zwei Kinder hüpften vorbei und verschwanden hinter einem Gartentor. Dann war alles wieder still und leer. Nur die Schneeflocken fielen leise vom Himmel herunter und bedeckten die schwarzen Äste und die schwarzen Dächer, die dunklen Hecken, die graue Straße und die geparkten Autos, die unter dem Schnee wie dicke, geduckte Tiere aussahen. JuliagähnteundpresstedieNasewiedergegendie kalte Scheibe. Es ist doch immer dasselbe!, dachte sie. Wenn Mütter sagen, sie sind nur mal eben einkaufen, dann dauert’s eine Ewigkeit, bis sie wieder da sind. Und dann haben sie meistens schlechte Laune. Ihre Zimmertür ging auf, und das Licht ging an. Ärgerlich kniff Julia die Augen zusammen und sah sich um.
»Mach das Licht aus, Olli«, knurrte sie ihren jüngeren Bruder an.
»Wieso sitzt du hier im Dunkeln?«
»Weil ich nur so draußen was erkennen kann. Also mach das Licht aus!«
»Versteh ich nicht«, sagte Olli. Aber er machte das LichtausundschlossdieTür.Julia hörte,wie er im Dunkeln auf sie zu tappte.
»Ist es dir nicht unheimlich im Dunkeln?«, fragte er und krabbelte neben sie auf die Fensterbank.
»O verdammt, du Zwerg«, stöhnte Julia, »warum gehst du nicht in dein eigenes Zimmer?«
»Da unten seh ich nichts. Nur die blöde Hecke. Hier unterm Dach ist es viel schöner.«
« Olli rutschte ein bisschen näher an sie heran. Er hatte Angst im Dunkeln.
»Wetten, ich weiß, worauf du wartest?«, sagte er.
»Na, sag schon.« »Du wartest auf Mama.«
»Erraten«, sagte Julia.
»Sie hat versprochen, mir einen Adventskalender mitzubringen.«
»Mir auch!« »Dachte ich mir.«
»Was hast du dir für einen gewünscht?«

 

 
Cornelia Funke (Dorsten, 10 december 1958)

 

De Schotse dichter en schrijver George MacDonald werd geboren op 10 december 1824 in Huntly, Aberdeenshire. Zie ook alle tags voor George MacDonald op dit blog.

 

To My Aging Friends

It is no winter night comes down
Upon our hearts, dear friends of old;
But a May evening, softly brown,
Whose wind is rather cold.

We are not, like yon sad-eyed West,
Phantoms that brood o’er Time’s dust-hoard,
We are like yon Moon-in mourning drest,
But gazing on her lord.

Come nearer to the hearth, sweet friends,
Draw nigher, closer, hand and chair;
Ours is a love that never ends,
For God is dearest there!

We will not talk about the past,
We will not ponder ancient pain;
Those are but deep foundations cast
For peaks of soaring gain!

We, waiting Dead, will warm our bones
At our poor smouldering earthly fire;
And talk of wide-eyed living ones
Who have what we desire.

O Living, ye know what is death-
We, by and by, shall know it too!
Humble, with bated, hoping breath,
We are coming fast to you!

 

The Holy Midnight

Ah, holy midnight of the soul,
When stars alone are high;
When winds are resting at their goal,
And sea-waves only sigh!

Ambition faints from out the will;
Asleep sad longing lies;
All hope of good, all fear of ill,
All need of action dies;

Because God is, and claims the life
He kindled in thy brain;
And thou in him, rapt far from strife,
Diest and liv’st again.

 

 
George MacDonald (10 december 1824 – 18 september 1905)
Rond 1870

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 10e december ook mijn blog van 10 december 2017 deel 2.

 

Dolce far niente, Emily Dickinson, Herman Brusselmans, Tadeusz Różewicz, Mário de Andrade, Victor Klemperer, Marína Tsvetájeva

 

Dolce far niente

 


Clairière à l’automne door Ivan Fedorovich Choultsé, z.j.

 

Indian Summer

These are the days when birds come back,
A very few, a bird or two,
To take a backward look.

These are the days when skies put on
The old, old sophistries of June, —
A blue and gold mistake.

Oh, fraud that cannot cheat the bee,
Almost thy plausibility
Induces my belief,

Till ranks of seeds their witness bear,
And softly through the altered air
Hurries a timid leaf!

Oh, sacrament of summer days,
Oh, last communion in the haze,
Permit a child to join,

Thy sacred emblems to partake,
Thy consecrated bread to break,
Taste thine immortal wine!

 


Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886)
De UMASS-campus in Amherst, de geboorteplaats van Emily Dickinson

 

De Vlaamse schrijver Herman Brusselmans werd geboren in Hamme op 9 oktober 1957. Zie ook alle tags voor Herman Brusselmans op dit blog.

Uit: Feest bij de familie Van de Velde

“Mest Van de Velde werd 85 jaar. Dat is niet zomaar een getal. Het is de leeftijd waarop Sint Varèse, de patroonheilige van het instinct, tot de conclusie kwam dat ouder worden en laatste woorden niet samengaan. Zonder daar rekening mee te houden wilde de vrouw van Mest, Ravijn, een groot feest organiseren, waarop enige mensen uitgenodigd zouden worden, zoals dat gaat. Natuurlijk zouden eveneens van de partij zijn: de kinderen van Mest, hun partners indien nodig, en de kleinkinderen. Er waren ook twee achterkleinkinderen, Zivo en Nack. De kinderen waren: Orgaan Van de Velde, Palace Van de Velde, Binokkel Van de Velde, en Sneut Van de Velde. Orgaan was getrouwd met de heer Driapp Zoolse, een wiskundige. Zij waren volstrekt kinderloos gebleven. Palace Van de Velde was een weduwnaar, met één dochter, Tutte. Binokkel Van de Velde was een non, en Sneut Van de Velde was homoseksueel en was al jaren samen met Venus Klomb, een matroos. Tutte Van de Velde was getrouwd met de heer Sjonge Sprongwaarts, een ideoloog van de ultrarechtse partij. Zij waren het die de ouders genoemd konden worden van Zivo, een jongen van vijf, en Nack, een meisje van vijf. Ze waren een tweeling, hoewel ze dat niet ostentatief uitspeelden ten aanzien van de maatschappij, misschien wel omdat ze daar te jong voor waren.
Al deze personen wilde Ravijn op het feest, maar ook anderen: Perscienne Boorring, de beste vriend van Mest; Krimper Noossens, de vroegere baas van Mest bij Schilderwerken Noossens; Mood Ter Brelling, de prostituee die, toen Ravijn tweeënhalf jaar ziek was geweest, Mest had geholpen op het seksuele gebied; Mug Zoeverijns, de vrouwelijke arts die Mest ooit van z’n zenuwziekte had afgeholpen, en Gezoek De Chachte, de abdis van het klooster waar Binokkel leefde, en met wie Mest heel goed gesprekken over het leven en de nasleep ervan kon voeren. Ravijn besliste dat het feest zou plaatsvinden op 30 maart, één dag na de verjaardag van Mest, want op de verjaardag zelf, 29 maart, zat Palace nog op Hawaï, waar hij, in het kader van zijn beroep, Europees getinte demonstratiefilmpjes van allerlei aard aan de internationale man probeerde te brengen. En dan was er de kwestie van de verrassingsgast. De familie had de koppen bij elkaar gestoken en ten slotte hadden ze voor mij gekozen. Mest las heel graag m’n boeken, had ooit samen met mij op een selfie gestaan die hij had gemaakt nadat hij me staande had gehouden in de Lange Munt hier in Gent, en bovendien had Mest dezelfde hobby als ik: met de motor rijden.
Ravijn had me gebeld en me gevraagd of ik op 30 maart het verjaardagsfeest van haar man wilde bijwonen. “

 

 
Herman Brusselmans (Hamme, 9 oktober 1957)

 

De Poolse dichter en schrijver Tadeusz Różewicz werd geboren in Radomsko op 9 oktober 1921. Zie ook mijn blog van 9 oktober 2010 en eveneens alle tags voor Tadeusz Różewicz op dit blog.

 

A Sketch For A Modern Love Poem

And yet whiteness
can be best described by greyness
a bird by a stone
sunflowers
in december

love poems of old
used to be descriptions of flesh
they described this and that
for instance eyelashes

and yet redness
should be described
by greyness the sun by rain
the poppies in november
the lips at night

the most palpable
description of bread
is that of hunger
there is in it
a humid porous core
a warm inside
sunflowers at night
the breasts the belly the thighs of Cybele

a transparent
source-like description
of water is that of thirst
of ash
of desert
it provokes a mirage
clouds and trees enter
a mirror of water
lack hunger
absence
of flesh
is a description of love
in a modern love poem

 

 
Tadeusz Różewicz (9 oktober 1921 – 24 april 2014)

 

De Braziliaanse dichter en schrijver Mário de Andrade werd op 9 oktober 1893 in São Paulo in Brazilië geboren. Zie ook alle tags voor Mário de Andrade op dit blog.

 

The Valuable Time of Maturity

” I counted my years and discovered that I have
less time to live going forward than I have lived until now.

I have more past than future.
I feel like the boy who received a bowl of candies.
The first ones, he ate ungracious,
but when he realized there were only a few left,
he began to taste them deeply.

I do not have time to deal with mediocrity.
I do not want to be in meetings where parade inflamed egos.

I am bothered by the envious, who seek to discredit
the most able, to usurp their places,
coveting their seats, talent, achievements and luck.

I do not have time for endless conversations,
useless to discuss about the lives of others
who are not part of mine.

I do not have time to manage sensitivities of people
who despite their chronological age, are immature.

I cannot stand the result that generates
from those struggling for power.

People do not discuss content, only the labels.
My time has become scarce to discuss labels,
I want the essence, my soul is in a hurry…
Not many candies in the bowl…

I want to live close to human people,
very human, who laugh of their own stumbles,
and away from those turned smug and overconfident
with their triumphs,
away from those filled with self-importance,
Who does not run away from their responsibilities ..
Who defends human dignity.
And who only want to walk on the side of truth
and honesty.
The essential is what makes
life worthwhile.

I want to surround myself with people,
who knows how to touch the hearts of people ….
People to whom the hard knocks of life,
taught them to grow with softness in their soul.

Yes …. I am in a hurry … to live with intensity,
that only maturity can bring.
I intend not to waste any part of the goodies
I have left …
I’m sure they will be more exquisite,
that most of which so far I’ve eaten.

My goal is to arrive to the end satisfied and in peace
with my loved ones and my conscience.
I hope that your goal is the same,
because either way you will get there too .. “

 

 
Mário de Andrade (9 oktober 1893 – 25 februari 1945)

 

De Joods-Duitse filoloog en schrijver Victor Klemperer werd geboren in Landsberg an der Warthe (tegenwoordig Gorzów Wielkopolski) op 9 oktober 1881. Zie ook alle tags voor Victor Klemperer op dit blog.

Uit: Warum soll man nicht auf bessere Zeiten hoffen  

“Aber jeder Monat ist gewonnen, und warum soll man nicht auf bessere Zeiten hoffen? Wir haben so vieles erlebt, die festesten und scheinbar unabänderlichsten Dinge sind anders geworden, warum soll sich das Rad nicht noch ein-mal drehen? Auf mittelalterlichen Handschriften findet man mehrfach das Bild des Fortunarades mit vier darauf geflochte-nen Königen und der Umschrift: regno, regnavi, regnabo, sum sine regno (Ich herrsche, habe geherrscht, werde herrschen, bin ohne Herrschaft). Es ist überhaupt merkvürdig, wie sehr mich jetzt Mittelalterliches verfolgt. Alles was mir früher bloss mär-chenhafte Lektüre war, ohne jede Möglichkeit eines Bezuges auf mein eigenes Leben, ist mir jetzt ungeheuer lebendig und nahe, die Betrachtung über Freunde, que vent ernporte, et il ventait devant ma porte (und es war windig vor meiner Thür), Geschichten von Aussatzldappem, usw, usw. Nur schade, dass man zugleich mit den Erfahrungen des Mittelalters nicht auch dessen kindlichen Glauben zurückgewinnen kann. So ein recht fester Glaube an eine wohlgeheizte Hölle — Mindesttempera-tur 2000 Grad, das wäre doch eine herrliche Sache. Bei alledem beissen wir so gut es gehen will, den Rest unse-rer Zähne &st aufeinander und arbeiten, Eva bei jedem Wetter an ihrem Garten, ich an meinem Buch. Diese Geschichte der französischen Literatur im 18. Jahrhundert (Aufklärung und Revolution) wird wahrhaftig und ohne Phrase das Buch mei-nes Lebens. Ich war noch nicht achtzehn Jahre, als mir unser Vater als erstes wissenschaftliches Buch die Aufklärung von Hettner zu lesen gab; ich habe als erstes eigenes grösseres Opus mit 33 Jahren meinen Montesquieu geschrieben, und die bei-den Bände trugen mir die Privatdozentur und die Professur ein; ich habe seitdem immer geplant, einmal das ganze Jahrhundert zu beschreiben, aber erst dann, wenn ich mich der Sache ganz gewachsen fühlte. 1933 habe ich endlich damit angefangen. Es wird ein Wälzer von etwa 1000 Druckseiten im Format meiner Literaturgeschichte des 19. Jh.’s, in zwei ungefähr gleiche Bände zerlegt. Der erste ist bis auf den letzten i-Punkt druckfertig im Maschinenmanuscript, über dem zweiten sitze ich jetzt, und wenn ich nicht vorher verrecke, wird er bis Ostern 38 fertig. Nie habe ich eine Sache so sehr mit dem Herzen und so sehr unter Aufbietung meiner ganzen Kraft geschrieben wie diese. Wenn ich morgens aufwache und noch gar nicht recht dabin und nicht weiss, welcher Wochentag es ist, dann denke ich schon an mein Buch, und in diesem Augenblick ist mir gewöhn-lich ldar, was mir gestern unklar war, und ich habe meine be-sten Einfälle. Du denkst ein Neunzehnjähriger erzählt Dir von seinen Versen; aber ich bin 55 und berichte von einer Literatur-geschichte, die schon x Leute vor mir geschrieben haben. Und doch verhält es sich wirklich und ganz unübertrieben so.”

 

 
Victor Klemperer (9 oktober 1881 – 11 februari 1960)

 

De Russische dichteres en schrijfster Marina Tsvetájeva werd geboren op 9 oktober 1892 in Moskou. Zie ook alle tags voor Marína Tsvetájeva op dit blog.

Uit: Briefwisseling. Marina Tsvetajeva & Rainer Maria Rilke, 1926 (Vertaald door Ronald Bos)

“Uw boeken verwacht ik als een onweer, dat – of ik het wil of niet – zal losbarsten. Bijna als een hartoperatie (geen beeldspraak! Ieder gedicht (van jou) snijdt in het hart en snijdt het volgens zijn kennis – of ik het wil of niet.) Men moet niets willen!
Weet je waarom ik jij zeg en van je houd en – en – en – Omdat jij een kracht bent. De zeldzaamste.
Je hoeft me niet te antwoorden, ik weet wat tijd is en wat een gedicht. Ik weet ook wat een brief is. Dus.
Als 10-jarig meisje (1903) woonde ik in de Vaud, in Lausanne, en ik weet nog veel over die tijd. In het pension was een volwassen negerin, die Frans wilde leren. Ze leerde niets en at viooltjes. Dat is mijn sterkste herinnering. De blauwe lippen – lippen van negers zijn niet rood en viooltjes blauw. Het blauwe meer van Genève komt pas later.
Wat ik van je wil, Rainer? Niets. Alles. Dat je het me vergunt ieder moment van je mijn leven tegen je op te kijken – als een berg die me beschermt (als een stenen beschermengel!). Tot ik je niet kende, ging het, nu, omdat ik je ken, heb ik toestemming nodig.
Want mijn ziel is goed opgevoed.
Maar ik zal je schrijven – of je wilt of niet. Over jouw Rusland (tsarenmilieu en andere dingen). Over veel. Over je Russische letters. De ontroering. Ik, die als een indiaan (of Indiër) nooit huil, ik had bijna –
Ik las je brief aan de oceaan, de oceaan las mee, we lazen samen. Stoort zo’n meelezer je niet? Anderen zullen er niet zijn, – ik ben veel te jaloers (over jou – vurig).
Hier zijn mijn boeken – je hoeft ze niet te lezen – leg ze op je werktafel en geloof me op mijn woord, dat ze er voor mij niet waren (daarmee bedoel ik op de wereld, niet de tafel!).”

 

 
Marína Tsvetájeva (9 oktober 1892 – 31 augustus 1941)
Cover

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 9e oktober ook mijn blog van 9 oktober 2017 en eveneens mijn blog van 9 oktober 2016 deel 2.

Emily Dickinson, Karl Heinrich Waggerl, Reinhard Kaiser Mühlecker, Jorge Semprún, Gertrud Kolmarm, Jacquelyn Mitchard, Nelly Sachs, Cornelia Funke

De Amerikaanse dichteres Emily Dickinson werd geboren op 10 december 1830 in Amherst, Massachusetts. Zie ook alle tags voor Emily Dickinson op dit blog.

 

On the Paradox of Advent

The Infinite a sudden Guest
Has been assumed to be —
But how can that stupendous come
Which never went away?

 

The Savior must have been

The Savior must have been
A docile Gentleman—
To come so far so cold a Day
For little Fellowmen—

The Road to Bethlehem
Since He and I were Boys
Was leveled, but for that ’twould be
A rugged Billion Miles—

 

Heaven is so far of the Mind

Heaven is so far of the Mind
That were the Mind dissolved –
The Site – of it – by Architect
Could not again be proved –

‘Tis vast – as our Capacity –
As fair – as our idea –
To Him of adequate desire
No further ’tis, than Here –

 

 
Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886)
De UMASS-campus in Amherst

Lees verder “Emily Dickinson, Karl Heinrich Waggerl, Reinhard Kaiser Mühlecker, Jorge Semprún, Gertrud Kolmarm, Jacquelyn Mitchard, Nelly Sachs, Cornelia Funke”