Hellmuth Karasek, Andreas Altmann

De Duitse journalist, schrijver, film- en literair criticus en hoogleraar theaterwetenschap Hellmuth Karasek werd geboren op 4 januari 1934 in Brno, Moravië, Tsjechoslowakije. Zie ook alle tags voor Hellmuth Karasek op dit blog.

Uit: Auf Reisen. Wie ich mir Deutschland erlesen habe

„Jeder Mensch funktioniert in seinen Tätigkeiten wie eine Maschine – moderner würden wir sagen: wie ein Computer. Das Fließband war der erste Ausdruck dieses Maschinenzeitalters, der Modern Times. Chaplin hat es in seinem Film, der Fließbandtragikomödie, auf atemberaubende, gleichzeitig »chaplineske« und »kafkaeske« Weise vorgeführt.
Läuft das Fließband, lässt es sich bis zur Grenze der maschinellen und menschlichen Kräfte ausbeuten; gerät ein Teilchen aus der Ordnung, entsteht eine Kettenreaktion aus Fehlern: In der Ordnung lauert das Chaos, das die Unordnung genauso beschleunigt wie im Normalfall die Produktivität. Auch im Chaos potenziert sich die Kraft. Chaplin zeigt, wie die Ordnung »außer Rand und Band« gerät. Ein Bestandteil der modernen Komik ist, dass sie zeigt, wie die Ordnung in Unordnung umschlägt. Fehler, Fehlleistungen, Unachtsamkeiten sind dann nicht wiedergutzumachen. Die Unordnung bringt die Ordnung aus ihrem Lauf, sobald ein Steinchen ins Getriebe gerät, ein Fehler sich unerbittlich im Ablauf potenziert. Chaplin führt das am Fließband wie an der Ess- und Fütterungsmaschine vor.
Natürlich erfährt das auch derjenige, der nach Fahrplan reisen muss. Und dabei gibt es zwei Fehlerquellen: den Fahrplan und den Reisenden, den Menschen und die Maschine, das Subjekt und die Tücke des Objekts (die übrigens auch im Subjekt lauern kann). Dem geraden Weg stellt sich etwas in die Quere. Manchmal. Öfter. Meistens.
Früher habe ich in kleinen Flugzeugen Gelegenheit gehabt, dem Piloten und dem Copiloten beim Start durch die geöffnete Kabinentür über die Schulter zu schauen. Wie sie alle Vorgänge nach einer Anleitungsliste abchecken, laut und vernehmlich. Und wie sie dabei Schalter umlegen, sodass aus roten Lämpchen grüne werden und aus nach unten geschalteten Hebeln nach oben gerichtete. Es ist wie ein Blick in ein Gehirn, beim Packen, bevor die Reise losgeht. Wie eine Zwiesprache im Monolog.
Habe ich genug Socken, Unterhemden, Hemden und Unterhosen eingepackt? Bin ich zwei oder drei Tage unterwegs? Habe ich (das gilt für ältere Reisende wie für chronisch Kranke) genug Pillen, Tabletten und Salben für drei Tage? Habe ich das Ladegerät für mein Handy? Genug Klingen für meinen Rasierer? Patronen für meinen Füller oder Schreibstift? Habe ich meinen Ausweis, Führerschein? Brauche ich meinen Ausweis, meinen Führerschein? Fliege ich und habe die Schere aus Versehen ins Handgepäck gesteckt? Werde ich beim Einchecken ins Flugzeug also wieder eine Nagelschere und ein Toilettenwasser einbüßen? Habe ich die Kreditkarte, die Bahncard? Die Miles-&-More-Karte? Habe ich mein Notizbuch, meinen Taschenkalender mit Terminen und Adressen?“

 

Hellmuth Karasek (4 januari 1934 – 29 september 2015)  

 

De Duitse dichter en schrijver Andreas Altmann werd geboren in Hainichen (Sachsen) op 4 januari 1963. Zie ook alle tags voor Andreas Altmann op dit blog. Zie ook mijn blog van 8 juni 2009 

 

bezoek

het geheugen, als het de ene
na de andere herinnering opgeeft,
wordt verblind door zijn woorden.
in lege ruimtes tast je langs
de muur, die je handen pakt,
over deuren die je niet opent
naar het raam. Blikken die donker
die helder zijn, wijken voor de ogen.
Aan geluiden vormt zich de stem,
die niet boven het zwijgen uit-
komt. nog een keer ga je
met bodemloze stappen door het huis.
licht heeft schaduwen weggesneden,
waarvoor hier geen reden is.
je krabt aan de randen je vingers kapot.
iemand volgt je met de armen
gekruist, zijn blik. je vraagt,
om langer te blijven. voor de poort
wacht de auto. de motor start.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Andreas Altmann (Hainichen, 4 januari 1963) 

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 4e januari ook mijn blog van 4 januari 2021 en ook mijn blog van 4 januari 2019 en ook mijn blog van 4 januari 2017 en mijn blog van 4 januari 2015 deel 1 en eveneens deel 2 en deel 3.

Hellmuth Karasek, David Berman

De Duitse journalist, schrijver, film- en literair criticus en hoogleraar theaterwetenschap Hellmuth Karasek werd geboren op 4 januari 1934 in Brno, Moravië, Tsjechoslowakije. Zie ook alle tags voor Hellmuth Karasek op dit blog.

Uit: Auf Reisen. Wie ich mir Deutschland erlesen habe

„Man sieht sie sitzen, voller Erwartung. Jetzt muss man sie nur noch gewinnen, sodass man sie nachher wie ein eitler Liebhaber fragen kann: War ich gut? Bin ich gut? Hab ich dir Spaß gemacht? Habe ich dich unterhalten und gewonnen?
Das ist eine typische und eitel-blöde Macho-Frage: Wie war ich? Es gibt den Witz, in dem der Schizophrene danach fragt. Er fragt nicht: »Wie war ich?« Er fragt: »Wer war ich?« Der Autor, der als Erzählender, als Erzähler, »Ich« heißt, sich »Ich« nennt, kann sich hinter einem »Er« verstecken. Kann meinen, ehrlich glauben, dass er ein »Er« ist und kein »Ich«. Und so gaukelt er dem Publikum, das ihm zuhört – hoffentlich gebannt und gut unterhalten, gerührt, bewegt, zum Lachen gebracht –, vor, dass er bei seinen Kapriolen nichts mehr will als den vor ihm Sitzenden gewinnen. Als »Ich« und als »Er«. Entweder oder? Oder als beide. Hier liest sozusagen ein Schizophrener. Er liest, als wäre er mit dem Publikum allein. Mit jedem Einzelnen. Deshalb bestehe ich darauf, so gut ich kann und mich durchsetze, dass ich, selbst wenn ich auf einer Bühne sitze, nicht wie auf einer Bühne sitze, sondern mit jedem Zuhörer Aug in Auge, in ständig möglichem Blickkontakt. Ich will auch beim intimsten Miteinander alles sehenden Auges erleben. Gleichheit der Waffen. Keine Scheinwerfer, die mich blenden und mir die Zuhörer wegnehmen, sie ausblenden. Ich will auch nicht in eine schummrige Dunkelheit hineinlesen. Ich suche Wohlwollen, Bereitschaft, Entgegenkommen. Meist bleibe ich an einer Frau hängen, an ihrem wohlwollenden, erwartungsvollen Lächeln. Werde ich das aufrechterhalten können, werde ich mir das verdienen? Drohe ich in dem Blick zu ertrinken, suche ich erschrocken das Weite, zumindest die Distanz, und finde doch immer wieder zurück.
Manchmal habe ich mit meiner Blickkontaktsuche Pech. Da war doch so ein freundlicher Herr neben seiner Frau – wahrscheinlich war es seine Frau – in der dritten Reihe rechts, und er hatte, als ich zu lesen anfing, den Kopf zur Seite geneigt, sodass er mir wie ein »geneigter Leser« vorkam, der als geneigter Zuhörer hierhergekommen war. Und so las ich eine Zeitlang für ihn, schweifte dann mit dem Blick zur anderen Seite, und als ich mich wieder auf ihn einstellen wollte, da war er eingeschlafen. Er war leicht nach vorn gesunken, der Mund hatte sich geöffnet und gab dem Mann einen irgendwie leidenden Gesichtsausdruck, so als wäre er unter meinem Lesen erschlafft, und ich war erschrocken und hatte Mitleid mit ihm. Und dann sah ich neben ihm seine Frau, die mir mit wach funkelnden Augen zuhörte – war es überhaupt seine Frau? Und so erfasste mich eine schier sadistische Schadenfreude: Du verschläfst jetzt den Augenblick, in dem sich deine Frau völlig von dir abgewandt hat und mir bedingungslos zugewandt ist, und ich las nur noch für sie, jedenfalls eine Weile.“

 

Hellmuth Karasek (4 januari 1934 – 29 september 2015)

 

De Amerikaanse dichter, songwriter en frontman van Silver Jews David Berman werd geboren op 4 januari 1967 in Williamsburg, Virginia. Zie ook alle tags voor David Berman op dit blog.

 

De maan

Een web van riool, pijpen en draden verbindt elk huis met de anderen.

In 206 slaapt een hond bij de kachel waar een klein gaslek hem
visioenen bezorgt; visioenen die zijn geworteld in niets dan gas.

Hiernaast pakt een man, die heeft besloten onderdeel voor onderdeel
een auto te kopen opgewonden een wiel en een asbak uit.

Hij rangschikt ze op alle mogelijke manieren. Hij begint echt
vorm te krijgen.

Uit het garageraam ziet hij een groep lelijke kinderen
het bos in gaan. Hun monden zien eruit als muntsleuven.

Een buurman speelt keyboards in een lokale coverband.
Als voorbereiding op een optreden op het schoolbal,

pakken ze hun instrumenten in stilte in.

Gisteravond speelden ze op het bal van de Politieacademie en
alle officieren dansten langzaam met silhouetten van schietschijven.

Dit jaar is het thema voor het schoolfeest het tetragrammaton.

Een gele piraat vaart door de disco-parkeerplaats
en wuivende handpalmen voorspellen het lot van jonge libertijnen.

In de auto draagt een jonge dame een corsage van knaagdieren in kogelformaat.
Haar date, de knappe cornerback, strekt zijn klauwen uit over het
versierde stuur.

Ze parkeren en lopen de weelderige, met sterren verlichte tuinen achter de disco in
net als de band inzet.

Hun verlekkerde ogen en oren trillen. De andere koppels
ziet er mooi uit vanavond. Ze slenteren rond en luisteren
naar de briljante conversatie. De gepassioneerde toespraken.

Wolken drijven over het zilverwerk. Er is rode ridderspoor,
blauwe gom en klimop. Een jongen knielt voor zijn date.

En de maan, ik vergat de maan te noemen.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

David Berman (Williamsburg, 4 januari 1967)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 4e januari ook mijn blog van 4 januari 2019 en ook mijn blog van 4 januari 2017 en mijn blog van 4 januari 2015 deel 1 en eveneens deel 2 en deel 3.

Gao Xingjian, Hellmuth Karasek, Emil Zopfi, David Berman, Markus Seidel, Andreas Altmann, Doris Kearns Goodwin, Jacob Grimm, Svend Fleuron

De Chinese schrijver Gao Xingjian werd geboren op 4 januari 1940 in Ganzhou, in de provincie Jiangxi. Zie ook alle tags voor Gao Xingjian op dit blog.

Uit: One Man’s Bible (Vertaald door Mabel Lee)

“While still in China, he had revisited the old city, looking for the old courtyard compound at the back of the bank where his father had once worked. He found only a few cheaply built cement residential buildings that would have been constructed a good number of years earlier. He asked people coming in and out if such a courtyard used to be there, but no one could say for sure. He remembered that at the rear gate of the courtyard, below the stone steps, there was a lake. At Duanwu Festival, his father and his bank colleagues would crowd on the stone steps to watch the dragon-boat race. There was the pounding of big gongs and drums, as dragon boats decorated with colorful streamers came to snatch the red packets hanging from bamboo poles put out the houses around the lake. The red packets, of course, contained money. His third uncle, youngest uncle, and youngest aunt, once took him out on a boat to fish for the two-horned water chestnuts that grew in the lake. He had never been to the opposite side of the lake, but even if he went there and looked back, from that short distance, he would not have recognized this dreamlike memory.
This family had been decimated; it was too gentle and fragile for the times. It was destined to have no progeny. After his grandfather died, his father lost his job as bank manager and the family fell into rapid decline. His second uncle, who was keen on singing Peking Opera, was the only one to work with the new government authorities, and this was on account of his Democratic Personage title. Nevertheless, seven or eight years later he was labeled a rightist. Afterward, he grew sullen, barely spoke, and would doze off as soon as he sat down. Transformed into a listless, wizened old man, he held on for a few years, then quietly died. The members of this big family died of illness, drowned, committed suicide, went insane, or followed their husbands to prison farms and simply passed away, so that the only person left was a bastard like him. There was also his eldest aunt whose black shadow had once engulfed the whole family. She was said to have been alive and well a few years ago, but he had not seen her since that photo was taken. The husband of this aunt was a member of the Nationalist airforce. As ground personnel, he never dropped a bomb but he fled to Taiwan, where he died of some illness a few years later. He did not know how this aunt had managed to get to America, and had not bothered to find out.”

 


Gao Xingjian (Ganzhou, 4 januari 1940)

 

De Duitse journalist, schrijver, film- en literair criticus en hoogleraar theaterwetenschap Hellmuth Karasek werd geboren op 4 januari 1934 in Brno, Moravië, Tsjechoslowakije. Zie ook alle tags voor Hellmuth Karasek op dit blog.

Uit: Süßer Vogel Jugend oder Der Abend wirft lange Schatten

„Wer Grillen jagt, 
wird Grillen fangen.
Deutsches Sprichwort
Früher hieß es von den Alten, dass sie »Grillen« haben, »Grillen fangen«, was so viel bedeuten sollte wie Marotten haben, wunderlich werden und versponnen, zu fixen Ideen neigen. Ich bin den Grillen bei einer gründlichen Untersuchung, einem sogenannten »Check-up«, begegnet, bei dem sich Apparate über uns hermachen, die immer genauer, immer bunter, mit immer phantasiereicheren Bildern und Symbolen unser Innerstes nach außen bringen, in teils naturgetreuen, sozusagen in der Körperlandschaft abfotografierten Bildern, teils in Bildern, übersetzt aus Daten vom pulsierenden Pumpen in der Aorta, von der Ausdehnung der Leber, der Füllung der Blase. Ultraschall heißt das. Und die Bilder, die produziert werden, haben die gleiche Entwicklung durchlaufen wie der Film und das Fernsehen: Sie werden immer bunter, können Töne absondern und werden von Computern gesteuert. So habe ich meine Kinder bereits im Mutterleib sehen können, damals noch als primitive schwarz-weiß schraffierte Strichzeichnung, wenn auch bewegt. Und der Arzt fragte: »Wollen Sie wissen, was es wird?« Und wir, die künftige Mutter und ich, haben »Nein« gesagt. Und er hat zu seinem Glück gesagt, er wisse es auch nicht. Zu seinem Glück! Denn wenn er etwas gesehen hätte, hätte er bloß etwas sehen können, was nur ein Junge hat. Logisch! Der Mehrwert! Das Plus! Selbst Tomographen sind Chauvis! Es wurde ein Mädchen. Inzwischen zeichnen die Geräte die Babys in Utero als hinreißende Technicolor-Bilder auf. Der Fortschritt lässt sich auch hier nicht aufhalten. Und das Alter bleibt auch hier hoffnungslos zurück. Eines Tages werde ich traurig sagen: »Ich gehöre noch zu der Generation, die ihre Babys nur unscharf schwarz-weiß im Bauch der Mutter gesehen haben!« Und meine Tochter wird sagen: »Ich habe mein Baby farbig gesehen. Farbig, scharf gestochen. Wie im richtigen Leben!« Alles ist viel genauer. Und so hat die Assistentin mir alles auf dem Bildschirm des Ultraschallgeräts gezeigt, wirklich alles, nachdem sie lange gebraucht hatte, das neue Gerät zu verstehen. Sie musste erst mit ihrer Kollegin telefonieren. Und hat dann immer »Aha« gesagt. »Aha!« und eine Taste bedient. »Aha! Ja so!« – »Ich muss mich entschuldigen«, sagte sie zu mir, »ich war länger im Urlaub, und in der Zeit haben wir einen neuen Sonographen bekommen. Elektronisch!« – Ich sah also blaue und rote Blutströme ums Herz und aus dem Herzen pulsieren, manchmal schaltete die Assistentin auf Momentaufnahme, und das Bild blieb stehen, und mir stockte der Atem unwillkürlich, als wäre mein Herz über den Stillstand so erschrocken, dass es stillestehen wollte. Doch dann, Gott sei Dank, setzte sie das Herz wieder in Gang, ich atmete durch. Sie konnte es auch klopfen lassen. Und dann schlug es laut, regelmäßig, aber schleppend, fast ein wenig schmatzend. Und ich war meinem eigenen Herzen noch nie so fremd gewesen – außer bei einer Gemeinheit, wo ich es auch laut schlagen hörte, wenn auch nicht so laut.“

 


Hellmuth Karasek (4 januari 1934 – 29 september 2015)

 

De Zwitserse schrijver Emil Zopfi werd geboren op 4 januari 1943 in Wald. Zie ook alle tags voor Emil Zopfi op dit blog.

Uit: Mettmen gibts noch

“Vor Jahren kletterte ich in London im Westway Sports Centre an Betonklötzen mit Kunstgriffen, die im Freien unter einem Autobahnkreisel stehen. Dabei wünschte ich mir sehnlichst, ich wäre in Mettmen, im Klettergarten mit den Felsklötzen aus griffigem, festem Quarzporphyr im Widerstein oberhalb der Mettmenalp. Das erste Mal kam ich mit meinen Eltern nach Mettmen wegen der Heidelbeeren. Es war kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, und wir füllten grosse Kessel mit Beeren für Konfitüre. In der Nacht schliefen wir unter kratzenden Wolldecken im Berghaus. Mit unseren eigenen Kindern kamen wir nach Mettmen für die ersten Kletterübungen, und seit Jahren kommen wir immer wieder in den Klettergarten, kaum ist der Schnee weg – und im Herbst, solange die Sonne noch über den Grat scheint. Die Routen kennen wir auswendig, «Nur Fliegen ist schöner», «Chiron», «Zaubertrank» und so weiter.
Heute ist ein wolkenloser Tag, und, oh Wunder, wir sind allein. Suchen den Schatten, denn Schatten gibt es immer irgendwo rund um die 18 haushohen Felsblöcke. Nicht hoch ist das, kann aber auch mal schön steil sein. Der Kletterführer GLclimbs von Ruedi Jenny und Felix Ortlieb verzeichnet über hundert Routen in den Graden 2 bis 8a – viel Schönes im Bereich 5c bis 6c. An Wochenenden im Frühling und Herbst sind die Felsen oft umlagert von Familien mit Oma, Opa, Eltern und Kindern, und alle klettern oder hüten zwischendurch das Baby oder den Hund.
Die Routen hat in jahrelanger harter Arbeit vor allem der Glarner Kletterer und Künstler Felix Ortlieb mit seiner Frau und Freunden perfekt eingerichtet. Alte Rosthaken wurden durch solides Material ersetzt, neue Linien erschlossen. Legendär sind seine von Hand gezeichneten und liebevoll gestalteten Routenbüchlein, die heute Liebhaberobjekte sind. Auch die Topografien in seinem Glarner Kletterführer GLclimbs sind von bestechender Klarheit, für Mettmen genügen Fotos mit farbigen Linien. Ein Foto zeigt den Autor im tiefsten Winter splitternackt an einer mit Eiszapfen gespickten Wand hängen – die Felsen von Mettmen, so vermittelt das Bild, sind eine Welt mit eigenen Gesetzen. Landschaftlich und atmosphärisch ist Mettmen sicher einer der schönsten Klettergärten der Ostschweiz.“

 


Emil Zopfi (Wald, 4 januari 1943)

 

De Amerikaanse dichter, songwriter en frontman van Silver Jews David Berman werd geboren op 4 januari 1967 in Williamsburg, Virginia. Zie ook alle tags voor David Berman op dit blog.

 

Self-Portrait At 28 (Fragment)

My childhood hasn’t made good material either
mostly being a mulch of white minutes
with a few stand out moments,
popping tar bubbles on the driveway in the summer
a certain amount of pride at school
everytime they called it “our sun”
and playing football when the only play
was “go out long” are what stand out now.

If squeezed for more information
I can remember old clock radios
with flipping metal numbers
and an entree called Surf and Turf.

As a way of getting in touch with my origins
every night I set the alarm clock
for the time I was born so that waking up
becomes a historical reenactment and the first thing I do
is take a reading of the day and try to flow with it like
when you’re riding a mechanical bull and you strain to learn
the pattern quickly so you don’t inadverantly resist it.

II two

I can’t remember being born
and no one else can remember it either
even the doctor who I met years later
at a cocktail party.
It’s one of the little disappointments
that makes you think about getting away
going to Holly Springs or Coral Gables
and taking a room on the square
with a landlady whose hands are scored
by disinfectant, telling the people you meet
that you are from Alaska, and listen
to what they have to say about Alaska
until you have learned much more about Alaska
than you ever will about Holly Springs or Coral Gables.

 


David Berman (Williamsburg, 4 januari 1967)

 

De Duitse schrijver Markus Seidel werd geboren op 4 januari 1969 in Wilhelmshaven. Zie ook alle tags voor Markus Seidel op dit blog.

Uit: Das verschwundene Dorf

„Es war ein schöner Tag, ein Samstag, die Sonne schien und es war ziemlich heiß. Wir hatten bald große Ferien, Sommerferien; Marie und Maya, meine Geschwister, und ich freuten uns schon darauf, denn wir wollten in Frankreich an der Atlantikküste mit unseren Eltern zelten. Maya geht noch in den Kindergarten, Marie in die sechste und ich in die fünfte Klasse. Ich hatte vor Kurzem meinen elften Geburtstag gefeiert, auf der Terrasse hing noch immer das bunte Happy-Birthday-Spruchband von der Party.
Mama schickte uns nach draußen. Papa saß an dem Tag, an dem ich plötzlich verschwand, oben an seinem Schreibtisch und schrieb an seinem Buch. Seit ein paar Wochen schrieb er daran, er ist nämlich Schriftsteller. Nebenher arbeitet er für eine Zeitung und schreibt Artikel. Worüber, weiß ich nicht so genau, aber hin und wieder liest er mir etwas vor. Ich mag es, wie er schreibt. Einmal habe ich ihn auch gefragt, ob er mir nicht etwas aus seinem Buch, an dem er gerade tippt, vorlesen möchte, aber er meinte, das sei nichts für mich, dafür sei ich noch zu klein, aber später, wenn ich älter sei, würde er es mir zum Lesen geben. Das hat er mir jedenfalls versprochen.
Meine Mama ist bei einer Versicherung; was sie da genau macht, weiß ich auch nicht, aber sie hat ziemlich viel zu tun.
Es war also ein Samstag, Mama hatte frei und Papa tippte, wie gesagt, oben an seinem Buch. Wir baten ihn wieder einmal, uns etwas vorzulesen, aber er schüttelte nur den Kopf und erzählte uns eine Geschichte, die er sich in diesem Moment ausdachte. Marie fand die Geschichte langweilig (mir gefiel sie), sie sagte es ihm auch ganz direkt, aber Papa nahm es ihr nicht übel und meinte, dass er sich ganz bestimmt irgendwann auch eine Geschichte ausdenken würde, die ihr gefiele. Dann nahm er sie in den Arm und wirbelte sie durch die Luft, bis Mama lachend meinte, sie würden beide noch einen Drehwurm kriegen, wenn er so weitermacht. Dann wollte auch Maya von ihm herumgewirbelt werden, schließlich auch ich, und am Ende sollte uns natürlich auch Mama durch die Luft drehen.
An dem besagten Tag hatte Mama uns nach draußen geschickt, weil so schönes Wetter war und sie das Mittagessen vorbereiten wollte. Wir malten zuerst ein bisschen mit Kreide auf dem Gehweg, Marie hatte aber bald keine Lust mehr, und schlug dann vor, Verstecken zu spielen. Obwohl sie schon zwölf ist, spielt sie immer noch für ihr Leben gern Verstecken. Ich sollte sie und Maya suchen, Maya war mit ihren vier Jahren noch zu klein, um sich alleine zu verstecken, das hatte uns auch Mama immer wieder gesagt: Einer muss immer bei Maya bleiben.“

 


Markus Seidel (Wilhelmshaven, 4 januari 1969)
Wilhelmshaven

 

De Duitse dichter en schrijver Andreas Altmann werd geboren in Hainichen (Sachsen) op 4 januari 1963. Zie ook alle tags voor Andreas Altmann op dit blog. Zie ook mijn blog van 8 juni 2009 

 

insel kopf

vergitterte bunkerwände liegen am kopf
der insel gestoßen das meer plätschert dahin
vergangene hände haben einzelne federn
an finger starke drähte gebunden im stein

nach dem sommer werden sie fliegen
hier sieht man teile der wurzeln von unten
ohne zu sterben steil blättert die küste
aus dem sand zeigt eine rostige uhr

sie ist naß ihr vergeht diese zeit später
hab ich den schwan für die federn gefunden
ihm fehlte der kopf nur am körper
war das bild seines schattens zu ändern.

 

rauschen

nachtfrost hatte die gegend gelöscht,
farben brachen ineinander. du hast mir
geschrieben, wechsle dich aus und den namen
an eine andere tür gesprochen. das holz war hart
für deine weichen lippen. das rauschen
nach dem brand der bäume war noch warm.
du hast mein haar aus deinem mund gerochen.
der kopf war nackt und flüssig deckte sich
die hand im wasser auf und das gesicht
schwamm in den blick zurück. ich schrieb dir
ohne nur ein wort die alten stellen aus.
es war kein brief. es war mein leben.

 

 
Andreas Altmann (Hainichen, 4 januari 1963)

 

De Amerikaanse schrijfster en biografe Doris Kearns Goodwin werd geboren op 4 januari 1943 in New York. Zie ook alle tags voor Doris Kearns Goodwin op dit blog.

Uit: The Bully Pulpit

“Perhaps most surprising to me in my own process of research was the discovery that Roosevelt’s chosen successor in the White House, William Howard Taft, was a far more sympathetic, if flawed, figure than I had realized. Scholarship has long focused on the rift in the relations between the two men during the bitter 1912 election fight, ignoring their career-long, mutually beneficial friendship. Throughout the Roosevelt administration, Taft functioned, in Roosevelt’s own estimation, as the central figure in his cabinet. Because it was seen as undignified for a sitting president to campaign on his own behalf, Taft served as the chief surrogate during Roosevelt’s 1904 presidential race, the most demanded speaker on the circuit to explain and justify the president’s positions. In an era when presidents routinely spent long periods away from Washington, crisscrossing the country on whistle-stop tours or simply vacationing, it was Taft, the secretary of war—not the secretary of state or the vice president—who was considered the “acting President.” Asked how things would be managed in his absence, Roosevelt blithely replied: “Oh, things will be all right, I have left Taft sitting on the lid.” Long before Taft’s 1908 election, Roosevelt had disclosed his passionate wish that Taft be his successor. There was no man in the country, he believed, better suited to be president, no man he trusted more to carry out his legacy of active moral leadership and progressive reform. Yet, left alone at the helm when Roosevelt embarked on a yearlong African expedition, Taft questioned whether he was suited for the office. For all of Taft’s admirable qualities and intentions to codify and expand upon Roosevelt’s progressive legacy, he ultimately failed as a public leader, a failure that underscores the pivotal importance of the bully pulpit in presidential leadership. From the start of his administration, Taft’s relationship with journalists was uneasy. He was never able to seek the counsel they offered or harness the press corps to broadcast a coherent narrative concerning his legislative goals. As a former judge, he assumed that his decisions would speak for themselves. Eventually, he recognized the handicap of his inability to engage the press as his predecessor had done, conceding after he left office that he had been “derelict” in his use of the bully pulpit.”

 


Doris Kearns Goodwin (New York, 4 januari 1943)

 

De Duitse jurist, taal- en letterkundige Jacob Ludwig Karl Grimm werd geboren in Hanau op 4 januari 1785. Zie ook alle tags voor Jacob Grimm op dit blog.

Uit: Kinder- und Hausmärchen (Der gute Handel)

„Ein Bauer, der hatte seine Kuh auf den Markt getrieben und für sieben Taler verkauft. Auf dem Heimweg mußte er an einem Teich vorbei, und da hörte er schon von weitem, wie die Frösche riefen “ak, ak, ak, ak.” – “Ja,” sprach er für sich, “die schreien auch ins Haberfeld hinein: sieben sind’s, die ich gelöst habe, keine acht.” Als er zu dem Wasser herankam, rief er ihnen zu: “Dummes Vieh, das ihr seid! Wißt ihr’s nicht besser? Sieben Taler sind’s und keine acht.” Die Frösche blieben aber bei ihrem “ak, ak, ak, ak.” – “Nun, wenn ihr’s nicht glauben wollt, ich kann’s euch vorzählen,” holte das Geld aus der Tasche und zählte die sieben Taler ab, immer vierundzwanzig Groschen auf einen. Die Frösche aber kehrten sich nicht an seine Rechnung, und riefen abermals: “Ak, ak, ak, ak.” – “Ei,” rief der Bauer ganz bös, “wollt ihr’s besser wissen als ich, so zählt selber,” und warf ihnen das Geld miteinander ins Wasser hinein. Er blieb stehen und wollte warten, bis sie fertig wären und ihm das Seinige wiederbrächten, aber die Frösche beharrten auf ihrem Sinn, schrieen immerfort “ak, ak, ak, ak” und warfen auch das Geld nicht wieder heraus. Er wartete noch eine gute Weile, bis der Abend anbrach und er nach Haus mußte. Da schimpfte er die Frösche aus und rief: “Ihr Wasserpatscher, ihr Dickköpfe, ihr Glotzaugen, ein groß Maul habt ihr und könnt schreien, daß einem die Ohren weh tun, aber sieben Taler könnt ihr nicht zählen. Meint ihr, ich wollte dastehen bis ihr fertig wärt?” Damit ging er fort, aber die Frösche riefen noch “ak, ak, ak, ak” hinter ihm her, daß er ganz verdrießlich heimkam.
Über eine Zeit erhandelte er sich wieder eine Kuh, die schlachtete er und machte die Rechnung, wenn er das Fleisch gut verkaufte, könnte er so viel lösen, als die beiden Kühe wert wären, und das Fell hätte er obendrein. Als er nun mit dem Fleisch zu der Stadt kam, war vor dem Tore ein ganzes Rudel Hunde zusammengelaufen, voran ein großer Windhund. Der sprang um das Fleisch, schnupperte und bellte: “Was, was, was, was.” Als er gar nicht aufhören wollte, sprach der Bauer zu ihm: “Ja, ich merke wohl, du sagst ›was, was‹, weil du etwas von dem Fleische verlangst, da sollt ich aber schön ankommen, wenn ich dir’s geben wollte.” Der Hund antwortete nichts als “was, was.” – “Willst du’s auch nicht wegfressen und für deine Kameraden da gutstehen?” – “Was, was,” sprach der Hund. “Nun, wenn du dabei beharrst, so will ich dir’s lassen, ich kenne dich wohl und weiß, bei wem du dienst. Aber das sage ich dir, in drei Tagen muß ich mein Geld haben, sonst geht dir’s schlimm. Du kannst mir’s nur hinausbringen.” Darauf lud er das Fleisch ab und kehrte wieder um. Die Hunde machten sich darüber her und bellten laut, “was, was.” Der Bauer, der es von weitem hörte, sprach zu sich: “Horch, jetzt verlangen sie alle was, aber der große muß mir einstehen.”

 


Jacob Grimm (4 januari 1785 – 20 september 1863)
Cover

 

De Deense schrijver Svend Fleuron werd geboren op 4 januari 1874 op het landgoed Katrinedal bij Keldby. Zie ook alle tags voor Svend Fleuron op dit blog.

Uit: Strix, Die Geschichte eines Uhus (Vertaald door Mathilde Mann)

„Der Schneesturm stiefelt über Wald und Heide, über Wiese und Moor hin, verkittet und löscht aus — nur die rinnenden Gewässer liegen wie vorher da, grauschwarz und offen. Über die blanken Eisgürtel auf den stillen Mooren, die sich wie ein Keil in den Wald hineintreiben, gleitet das Gestöber in breiter Schlachtordnung dahin, bis es plötzlich aufgewirbelt und in eine Schneeschlange verwandelt wird, die auf dem Schwanz steht. Es dunkelt in der Baumtiefe um Strix herum. Ihre lichtstarken Augen können das Spinnengewebe nicht mehr sehen, das von dem Schlackerwetter fortwährend auf und nieder geschaukelt wird. Immer weniger scharf hebt sich der Eingang da oben zu ihrem Hause ab … die Nacht, die sie so sehr liebt, naht. Besonnen erklimmt sie die Treppe und sitzt in der Tür und heult: die Erde hat ja die Farbe gewechselt, wie die Bäume die Rinde, die Natur ist verwandelt, ihr alter Bekannter aus dem Wunderland gen Norden, der Winter — das Weißwetter — ist gekommen! Mit einem Satz fliegt sie hinaus und hinab in den Schnee, sie badet sich darin, sie tummelt sich darin wie eine Ente im Wasser! — — — Der Schneesturm aber nimmt zu. Sprung auf Sprung wirft sich das Gestöber gegen den Wald. Es wirbelt vom Waldessaum her, es stiebt aus den Wipfeln herab, es ist, als falle der Himmel in weißen kleinen Stückchen nieder, ununterbrochen … ein Wolfswetter, das drei Tage und drei Nächte anhält! In einem solchen Wetter werden alle Raubtiere reizbar; es wird ihnen schwer, Beute zu finden, und sie haben kein Glück beim Fang. Alle Grasfresser suchen ihr Versteck auf; die zanksüchtigen unter ihnen werden friedlich und die streitbaren fügsam, sie erkennen ihre gemeinsame Ohnmacht und halten sich notgedrungen in Ruhe. Den Raubtieren ergeht es umgekehrt. Das Wetter peitscht sie auf, sie empfinden den Hunger doppelt, die Mordlust wird angespornt, und sie spüren einen eigenartig brennenden Durst nach Blut.
Es ist mitten in der Nacht nach dem dritten Tage. Der Schneesturm hat sich gelegt, und der Wald liegt reifüberpudert und mit großen Schneeklecksen da. Abenteuerlich sieht er aus — großartig phantastisch erscheint er in der Dunkelheit. Alle Blattknospen in den Windeln, alle Anemonen in der schwarzen Fruchterde, die Puppen, die zu Schmetterlingen werden, die Larven, aus denen sich einstmals beschwingte Insekten entwickeln sollen, sehen ihn — ohne ihn zu sehen — im Traume! Ja, es ist, als wenn die Erde, auf der der Wald steht, selbst träumt — und der Wald in seinem phantastisch weißen Wetterkleide ist der wundervolle Mitwintertraum der Erde!“

 
Svend Fleuron (4 januari 1874 – 5 april 1966)

 

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Gao Xingjian, Emil Zopfi, David Berman, Hellmuth Karasek, Markus Seidel, Fernand Handtpoorter, Andreas Altmann, Doris Kearns Goodwin, Jacob Grimm

De Chinese schrijver Gao Xingjian werd geboren op 4 januari 1940 in Ganzhou, in de provincie Jiangxi. Zie ook alle tags voor Gao Xingjian op dit blog.

Uit: One Man’s Bible (Vertaald door Mabel Lee)

“It was not that he didn’t remember he once had another sort of life. But, like the old yellowing photograph at home, which he did not burn, it was sad to think about, and far away, like another world that had disappeared forever. In his Beijing home, confiscated by the police, he had a family photo left by his dead father: it was a happy gathering, and everyone in the big family was present. His grandfather who was still alive at the time, his hair completely white, was reclined in a rocking chair, paralyzed and unable to speak. He, the eldest son and eldest grandson of the family, the only child in the photo, was squashed between his grandparents. He was wearing slit trousers that showed his little dick, and he had on his head an American-style boat-shaped cap. At the time, the eight-year War of Resistance against the Japanese had just ended, and the Civil War had not properly started. The photograph had been taken on a bright summer day in front of the round gateway in the garden, which was full of golden chrysanthemums and purple-red cockscombs. That was what he recalled of the garden, but the photo was water-stained and had turned a grayish yellow. Behind the round gateway was a two story, English-style building with a winding walkway below and a balustrade upstairs. It was the big house he had lived in. He recalled that there were thirteen people in the photograph — an unlucky number — his parents, his paternal uncles and aunts, and also the wife of one of the uncles. Now, apart from an aunt in America and himself, all of them and the big house had vanished from this world.

 

 
Gao Xingjian (Ganzhou, 4 januari 1940)

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Gao Xingjian, David Berman, Emil Zopfi, Hellmuth Karasek, Fernand Handtpoorter, Andreas Altmann, Doris Kearns Goodwin, Max Eastman, Markus Seidel

De Chinese schrijver Gao Xingjian werd geboren op 4 januari 1940 in Ganzhou, in de provincie Jiangxi. Zie ook alle tags voor Gao Xingjian op dit blog.

Uit: Soul Mountain (Vertaald door Mabel Lee)

“In the North, it is already late autumn. Here, however, the summer heat hasn’t completely subsided. Before sunset, it is still quite hot in the sun and sweat starts running down your back. You leave the station to look around. There’s nothing nearby except for the little inn across the road. It’s an old style building with a wooden shopfront and an upstairs. Upstairs the floorboards creak badly but worse still is the grime on the pillow and sleeping mat. To wash, you’d have to wait till it was dark to strip off and pour water over yourself in the damp narrow courtyard. This is a stopover for the village peddlers and craftsmen.
It’s well before dark, so there’s plenty of time to find somewhere clean. You walk down the road with your backpack to look over the little town, hoping to find some indication, a billboard or a poster, or just the name “Lingshan” to tell you you’re on the right track and haven’t been tricked into making this long excursion. You look everywhere but don’t find anything. There were no tourists like you amongst the other passengers who got off the bus. Of course you’re not that sort of tourist, it’s just what you’re wearing: strong sensible sports shoes and a backpack with shoulder straps, no-one else is dressed like you. Of course, this isn’t one of the tourist spots frequented by newlyweds and retirees. Those places have been transformed by tourism, coaches are parked everywhere and tourist maps are on sale. Tourist hats, tourist T-shirts, tourist singlets and tourist handkerchiefs bearing the name of the place are in all the little shops and stalls, and the name of the place is used in the trade names of all the “foreign exchange currency only” hotels for foreigners, the “locals with references only” hostels and sanatoriums, and of course the small private hotels competing for customers. You haven’t come to enjoy yourself in one of those places on the sunny side of a mountain where people congregate just to look at and jostle one another, and to add to the litter of melon rind, fruit peel, soft drink bottles, cans, cartons, sandwich wrappings and cigarette butts. Sooner or later this place will also boom but you’re here before they put up the gaudy pavilions and terraces, before the reporters come with their cameras, and before the celebrities come to put up plaques with their calligraphy. You can’t help feeling rather pleased with yourself yet you’re anxious. There’s no sign of anything here for tourists, have you made a blunder? You’re only going by the map on the cigarette box in your shirt pocket, what if the expert amateur you met on the train had only heard about the place on his travels?“

 

 
Gao Xingjian (Ganzhou, 4 januari 1940)

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Gao Xingjian, David Berman, Emil Zopfi, Hellmuth Karasek, Fernand Handtpoorter, Andreas Altmann

De Chinese schrijver Gao Xingjian werd geboren op 4 januari 1940 in Ganzhou, in de provincie Jiangxi. Zie ook alle tags voor Gao Xingjian op dit blog.

Uit: Buying a Fishing Rod for my Grandfather (The Temple, Vertaald door Mabel Lee)

“We were deliriously happy: delirious with the hope, infatuation, tenderness, and warmth that go with a honeymoon. Fangfang and I had planned the trip over and over, even though we had only half a month off: ten days of wedding leave, plus one week of additional work leave. Getting married is a major event in life, and for us nothing was more important, so why not ask for some extra time? That director of mine was so miserly: anyone who went to him requesting leave had to haggle; there were never instant approvals. The two weeks I had written in my application he changed to one week, including a Sunday, and it was with reluctance that he said, “I’ll expect you to be back at work by the due date.”
“Of course, of course,” I said. “We wouldn’t be able to afford the salary deduction if we stayed any longer.” It was only then that he signed his name, thereby granting us permission to go on leave.
I wasn’t a bachelor anymore. I had a family. I would no longer be able to go off to restaurants with friends as soon as I got paid at the beginning of the month. I wouldn’t be able to spend so recklessly that by the end of the month I wouldn’t have the money to buy a pack of cigarettes and would have to go through my pockets and search the drawers for coins. But I won’t go into all that. I’m saying that I – we – were very happy. In our short lives, there hadn’t been much happiness. Both Fangfang and I had experienced years of hardship, and we had learned what life was all about. During those catastrophic years in this country, our families suffered through many misfortunes, and to some extent we still resented our generation’s fate. But I won’t go into that, either. What was important was that we could now count ourselves happy.
We had half a month’s leave, and although it was only half a honeymoon, for us it couldn’t have been sweeter. I am not going to go into how sweet it was. You all know about that and have experienced it yourselves, but this particular sweetness was ours alone. What I want to tell you about is the Temple of Perfect Benevolence: “perfect” as in “perfect union,” and “benevolence” as in “benevolent love.” But the name of the temple is not really of great importance.”

 

 
Gao Xingjian (Ganzhou, 4 januari 1940)

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In Memoriam Hellmuth Karasek

In Memoriam Hellmuth Karasek

De Duitse journalist, schrijver, film- en literair criticus en hoogleraar theaterwetenschapHellmuth Karasek is op 81-jarige leeftijd overleden. Hellmuth Karasek werd geboren op 4 januari 1934 in Brno, Moravië, Tsjechoslowakije. Zie ook alle tags voor Hellmuth Karasek op dit blog.

Uit: Auf der Flucht

“Weihnachten 1944 war besonders kalt, weiß war es in den  Beskiden ohnehin. Die Wohnung war warm, ich hatte zur Eisenbahn noch einen Metallbaukasten bekommen und Bausteine.
Aber leider war mir sterbenselend, ich war das üppig fette Essen,  die Weihnachtsgans, nicht gewohnt und habe mich über  dem glatten, glänzenden Parkettboden übergeben. Meine Mutter  steckte mich ins Bett und gab mir Tee.  Ein paar Tage später hieß es, die Mutter müsse mit uns Kindern  Bielitz verlassen. Vorübergehend. Die Russen hätten in  einer Offensive die deutsche Front gebrochen und seien im  Vorstoß auf das Kohle- und Industrierevier um Kattowitz.
Mein Vater müsse an der Heimatfront bleiben.
Wir packten ein paar Koffer, so viel, wie ich und meine Mutter  gerade tragen konnten, und mein Vater fuhr uns zum Bahn-hof, der von Schneestürmen umtobt war. Meine kleinen Geschwister, mein fünfjähriger Bruder Horst, meine vierjährige Schwester Ingrid und meine zweijährige Schwester Heidrun hielten wir an der Hand. Nach stundenlangem Warten auf dem  Bahnsteig, der immer wieder von Schneeverwehungen freigeschaufelt werden musste, drängten wir uns in einen überfüllten Zug, der uns, »vorübergehend«, so beschwichtigte mein Vater meine Mutter, auf ein Gut in Niederschlesien bringen sollte.
Ich erinnere mich an das erleichtert freudige Gefühl, das ich empfand, weil ich nach den Ferien nun doch nicht mehr in meine gehasste Schule mit ihrem Drill zurückkehren musste. Ich wusste noch nichts von den Wochen, in denen wir uns immer wieder in eisige Züge kämpfen und drängen, auf vereisten Straßen auf Lastwagen warten, in überfüllten Wartesälen  oder Schulen auf dem Boden schlafen, in Gestank, Geschrei, unter Verzweifelten und dumpf Verstummten, im Dreck, in Angst und Panik, die Tage in Hunger und Kälte verbringen mussten. Es war der totale Zusammenbruch. Dass es eine Befreiung war, lernte ich erst Jahre später. Nur manchmal hätte  ich gerne gewusst, wer später an Weihnachten von den Tellern gegessen hat, die wir zurückließen. Welche Bilder an den Wänden hingen. Und was aus der Märklin-Eisenbahn geworden  ist, mit der ich nur zwei Tage gespielt hatte.“

 
Hellmuth Karasek (4 januari 1934 – 29 september 2015)

Hellmuth Karasek

De Duitse journalist, schrijver, film- en literair criticus en hoogleraar theaterwetenschap Hellmuth Karasek werd geboren op 4 januari 1934 in Brno, Moravië, Tsjechoslowakije. De familie Karasek vluchtte in 1944 tijdens WO II voor het Rode Leger van het Silezische Bielsko naar Duitsland en kwam via tussenstations in Bernburg terecht. Eerder was Karasek lid van de Hitlerjugend geweest. Zijn middelbare schoolperiode (1948-1952) in Bernburg heeft hij literair verwerkt in zijn boek “Auf der Flucht”. Na zijn eindexamen in 1952 verhuisde Karasek van de DDR naar de Bondsrepubliek Duitsland. Hij studeerde Duitse literatuur, geschiedenis en Engels aan de Universiteit van Tübingen. Karasek begon zijn journalistieke carrière bij de Stuttgarter Zeitung. Daarna was hij een jaar hoofd dramaturgie aan het Württembergische Staatstheater Stuttgart en vanaf 1968 theatercriticus voor het weekblad Die Zeit. Tussen 1974 en 1996 leidde Karasek de culturele afdeling van het tijdschrift Der Spiegel, Zijn ervaring verwerkte hij in 1998 in de roman “Das Magazin”. Na Der Spiegel was hij tot 2004 mede-redacteur van de Berlijnse krant Der Tagesspiegel. Karasek woonde in Hamburg en werkte voor de krant Die Welt, Welt am Sonntag en de Berliner Morgenpost van Axel Springer SE, maar was ook vaak te zien in verschillende televisieprogramma’s. Zo trad hij onder andere, in alle edities van het RTL programma Die 5-Millionen-SKL-Show als prominente sponsor van de kandidaten op. Gedurende de lange periode van 1988 tot 2001 was Karasek vaste deelnemer van het ZDF-programma Das Literarische Quartett onder de dominante leidiing van Marcel Reich-Ranicki. In 1992 werd Karasek honorair hoogleraar bij de afdeling Theater Studies van de Universiteit van Hamburg.
Uit zijn tweede huwelijk met Armgard Seegers heeft Karasek vier kinderen, waaronder de regisseur en artistiek leider Daniel Karasek en de advocaat en schrijver Laura Karasek-Briggs. Zijn jongere broer was de schrijver Horst Karasek.

Uit: Frauen sind auch nur Männer

“Normalerweise reden wir, »wie uns der Schnabel gewachsen ist«, wir nehmen dabei »kein Blatt vor den Mund« – während wir offiziell bei Feiern, Reden, Ansprachen »nach der Schrift« reden, sogenanntes »Schriftdeutsch«. Manch- mal heißt es auch, dass wir »wie gedruckt« lügen.
Jetzt geht’s einmal nicht» hochdeutsch« zu,also rechtschreiberisch rechthaberisch, nicht dudenmäßig, sondern phonetisch, gebabbelt, genuschelt, gequatscht, gesabbert. Wie der Volksmund spricht.
Die folgende Geschichte sollte am besten laut gelesen werden, mit allen Tücken und Weichheiten der sächsischen Sprache: Da bestellte eine Frau telefonisch ein Flugticket von Leipzig nach Porto. Und bekam ein Ticket nach Bordeaux. Bordeaux in Südfrankreich, Porto in Portugal.
Oder war’s umgekehrt, sie wollte nach Bordeaux und be- kam eins nach Porto? Ist ja egal, gehupft wie gesprungen, denn offenbar sprach sie Bordeaux oder Porto gleich aus, als Bordo, eben sächsisch. Und da saß sie nun mit ihrem falschen »Ticket«, respektive »Digged«, und bekam es nicht getauscht. Ein Schicksal aus Sachsen, wo harte Männer im Liebesrausch schon mal stöhnen: »Gib mir wilde Diernamen, nenn misch Buma!« Auf Hochdeutsch: Puma.
In Sachsen hat der Satz »Rechenwärmer kriechen« zweierlei Bedeutung. Er kann biologisch sein: »Regenwürmer kriechen«. Oder meteorologisch: »Regen werden wir kriegen.« Je nachdem. Ähnlich beinlos weichtierhaft wie in der sächsischen Artikulation geht es nur noch im Hessischen zu, wo Goethe im »Faust« »Ach neige, du Schmerzensreiche« dichtet: »Ach neiche«, sagt Gretschen im Gebet. Damit es sich auf die »schmerzensreiche« Himmelskönigin reime. Oder Goethes berühmte letzte Worte: »Mehr Licht!«, soll der Olympier gesagt haben. Aber sagen wollte er: »Mer licht hier schlescht.« Man liegt hier schlecht; da fuhr ihm der Tod in die Parade.
Auch der »Struwwelpeter«-Autor Dr. Heinrich Hoffmann babbelte eindeutig hessisch weich und dichtete über den fliegenden Robert: »Hui, wie pfeift der Sturm und keucht – dass der Baum sich niederbeugt.« Was sich auf Hessisch  tatsächlich reimt.
In Sachsen gibt es die Geschichte vom Zoologie-Professor, der angeblich alle Studenten nur über Würmer examinierte. Also lernten sie nur über diese Griechdiere. Er fragt den Ersten, oh, Schreck!, überraschend nach den Elefanten. Der sagt: »Der Elefant ist groß und hat einen Rüssel. Der Rüssel ist wie ein Wurm. Die Würmer zerfallen in die Faden-, Band- und Spulwürmer …«, und dann rasselt und kellerasselt es nur so. Den Zweiten fragt er nach den Löwen.Der antwortet erschrocken:» Der Löwe lebt in Afrika. In Afrika ist es wärmer. Die Wärmer zerfallen in die Faden-, Band- und Spulwärmer …«

 
Hellmuth Karasek (Brno, 4 januari 1934)