Der Auferstandene (Rainer Maria Rilke)

Aan alle bezoekers en mede-bloggers een Vrolijk Pasen! 

 

 
Noli me tangere door Anton Raphael Mengs, 1770-71

 

Der Auferstandene

Er vermochte niemals bis zuletzt
ihr zu weigern oder abzuneinen,
daß sie ihrer Liebe sich berühme;
und sie sank ans Kreuz in dem Kostüme
eines Schmerzes, welches ganz besetzt
war mit ihrer Liebe größten Steinen.
 
Aber da sie dann, um ihn zu salben,
an das Grab kam, Tränen im Gesicht,
war er auferstanden ihrethalben,
daß er seliger ihr sage: Nicht

Sie begriff es erst in ihrer Höhle,
wie er ihr, gestärkt durch seinen Tod,
endlich das Erleichternde der Öle
und des Rührens Vorgefühl verbot,

um aus ihr die Liebende zu formen
die sich nicht mehr zum Geliebten neigt,
weil sie, hingerissen von enormen
Stürmen, seine Stimme übersteigt.

 

 
Rainer Maria Rilke (4 december 1875 – 29 december 1926)
Jezusbeeld op de Karelbrug in Praag. Rainer Maria Rilke werd geboren in Praag.
(Photo: Nico Trinkhaus – It’s Prague, Dude.. | Czech Republic)

 

Zie voor de schrijvers van de 28e maart ook mijn drie vorige blogs van vandaag.

Haec Dies (Jan Engelman)

 

Aan alle bezoekers en mede-bloggers een Vrolijk Pasen! 

 


De Verrijzenis van Christus door Tintoretto, 1565

 

Haec Dies

De dood, de duist’re, hield Hem niet,
geen steen, geen wade of breidel –
Hij steeg als ’t eerste merellied,
want was dit wonder niet geschied:
zijn woorden bleven ijdel.

En alle leven is in ’t Woord
voor wie zijn ziel kan dragen
zoo nieuw als lied’ren die men hoort
wanneer de merel, ongestoord,
het lente-licht ziet dagen.

O licht, o lied, o merelkeel
die voor den grafsteen beven –
was ooit een menschenwoord te veel
wanneer het voor een enkel deel
in Zijn geluk wil leven?

De Meesterzanger overal
maakt dronken van geluiden,
zij gaan als golven door het dal –
o zingend hart, gij weet het al:
de klok komt uit het Zuiden.

Het ritselt reeds in de spelonk
waar klare waters vloeien,
een vlam sprong uit de tondelvonk,
een lijkkleed zonk, het lichaam blonk,
geslaakt zijn alle boeien.

Hij stijgt, de horizon wordt rood,
Zijn purp’ren wonden lichten –
nu zweeft Hij boven hel en dood
en maakt het exultemus groot
in monden en gezichten.

Geen mensch is zoo melaatsch en klein
die hier niet kan genezen,
want alle wonden worden rein
en ieder ijdel woord een schijn
als Christus is verrezen.

 


Jan Engelman (Utrecht 7 juni 1900—Amsterdam 20 maart 1972)
Pieter Jansz. Saenredam: Gezicht op de Mariaplaats en de Mariakerk te Utrecht, 1662
Jan Engelman werd geboren in Utrecht.

 

Zie voor de schrijvers van de 27e maart ook mijn vorige drie blogs van vandaag.

Pietà (Rainer Maria Rilke)

Bij Stille Zaterdag

 

 
Peter Paul Rubens: De bewening van Christus door Maria en Johannes, 1614

 

Pietà

So seh ich, Jesus, deine Füße wieder,
die damals eines Jünglings Füße waren,
da ich sie bang entkleidete und wusch;
wie standen sie verwirrt in meinen Haaren
und wie ein weißes Wild im Dornenbusch.

So seh ich deine niegeliebten Glieder
zum erstenmal in dieser Liebesnacht.
Wir legten uns noch nie zusammen nieder,
und nun wird nur bewundert und gewacht.

Doch, siehe, deine Hände sind zerrissen-:
Geliebter, nicht von mir, von meinen Bissen.
Dein Herz steht offen, und man kann hinein:
das hätte dürfen nur mein Eingang sein.

Nun bist du müde, und dein müder Mund
hat keine Lust zu meinem wehen Munde-.
O Jesus, Jesus, wann war unsre Stunde?
Wie gehn wir beide wunderlich zugrund.

 

 
Rainer Maria Rilke (4 december 1875 – 29 december 1926)
Praag. Rainer Maria Rilke werd geboren in Praag.

 

Zie voor de schrijvers van de 26e maart ook mijn vorige twee blogs van vandaag.

Am vierten Sonntage nach Ostern (Annette von Droste-Hülshoff)

 

Am vierten Sonntage nach Ostern

 


Diego Velázquez, Johannes op Patmos, 1619–1620

 

Am vierten Sonntage nach Ostern
“Ich gehe zu Dem, der mich gesandt hat.”

Nicht eine Gnadenflamme hehr
Vor deinem Volke soll ich gehn;
Nein, ein versteinert Leben schwer
Wie Sodoms Säule muß ich stehn
Und um mich her
Die Irren träumend schwanken sehn.

Und ob auch Öde mich umgibt,
Ob mich erstickt der Nebel fast,
Mir Wirbelsand die Augen trübt,
Doch weiß ich, daß mein Sinn dich faßt,
Daß er dich liebt,
Und daß du mich gesendet hast.

Den Lebenshauch halt ich von dir,
Unsterblich hast du mich gemacht;
Nicht Glut, nicht Dürre schadet mir.
Ich weiß, ich bin in deiner Wacht,
Und muß ich hier
Auch stehn wie ein Prophet der Nacht.

Ich hebe meine Stimme laut
Ein Wüstenherold für die Not:
“Wacht auf, ihr Träumer, aufgeschaut!
Am Himmel steigt das Morgenrot.
Nur aufgeschaut!
Nur nicht zurück, dort steht der Tod!

Nur aufgeschaut, nur nicht zurück!
Laßt Menschenweisheit hinter euch!
Sie ist der Tod; ihr schnödes Glück
Ist übertünchtem Grabe gleich.
O hebt den Blick!
Der Himmel ist so mild und reich.”

Könnt ich mein Auge heben nur,
Mein steinern Auge zu dem Blau:
Wie sög’ ich aus der Himmelsflur
So liebekrank den milden Tau!
Doch hat Natur
Und Schuld verschlossen mir die Brau.

Ob nimmer sich die Rinde hebt?
Ach einmal, einmal muß es sein!
Wenn Sodoms Säule sich belebt,
Dann bricht auch meine Stunde ein,
Wenn es durchbebt
Den armen blutberaubten Stein.

Dann soll ich wissen, was ich bin,
Warum so todesstarr und matt;
Dann weiß ich, was den klaren Sinn
Getrieben zu der öden Statt;
Dann knie ich hin
Vor dem, der mich gesendet hat.

 

 
Annette von Droste-Hülshoff (10 januari 1797 – 24 mei 1848)
Kruisigingsgroep op de Meersburg waar von Droste-Hülshoff op het eind van haar leven woonde.

 

Zie voor de schrijvers van de 3e mei ook mijn vorige twee blogs van vandaag.

Am ersten Sonntage nach Ostern (Annette von Droste-Hülshoff)

Bij Beloken Pasen

 

 
Het Ongeloof van Sint Thomas door Guercino, 1621

 

Am ersten Sonntage nach Ostern

Evang.: Jesus geht durch verschlossene Türen
und spricht: “Der Friede sei mit Euch!”

Und hast du deinen Frieden denn gegeben
An Alle, die dich sehnen um dein Heil,
So will ich meine Stimme auch erheben:
Hier bin ich, Vater, gib mir auch mein Teil!
Warum sollt’ ich, ein ausgeschloßnes Kind,
Allein verschmachtend um mein Erbe weinen?
Warum nicht sollte deine Sonne scheinen,
Wo doch im Boden gute Keime sind?

Oft mein’ ich zwar, zum Beten sei genommen
Mir alles Recht, da es so trüb und lau;
Mir könne nur geduldig Harren frommen
Und starrer Aufblick zu des Himmels Blau:
Doch Herr, der du dem Zöllner dich gesellt,
O laß nicht zu, daß ich in Nacht verschwimme;
Dem irren Lamme ruft ja deine Stimme,
Und um den Sünder kamst du in die Welt.

Wohl weiß ich, wie es steht in meiner Seelen,
Wie glaubensarm, wie trotzig und verwirrt,
Wohl weiß ich, daß sich manches mochte hehlen;
Ich fühle, wie es durch die Nerven schwirrt,
Und kraftlos folg’ ich seiner trüben Spur.
Mein Helfer, was ich nimmer mag ergründen,
Du kennst es wohl, du weißt es wohl zu finden,
Du bist der Arzt, ich bin der Kranke nur.

Und hast du tief geschaut in meine Sünden,
Wie nicht ein Menschenauge schauen kann;
Hast du gesehn, wie in den tiefsten Gründen
Noch schlummert mancher wüste, dunkle Wahn:
Doch weiß ich auch, daß keine Trän’ entschleicht,
Die Deine treue Hand nicht hat gewogen,
Und daß kein Seufzer dieser Brust entflogen,
Der dein barmherzig Ohr nicht hat erreicht.

Du, der verschloßne Türen kann durchdringen,
Sieh, meine Brust ist ein verschloßnes Tor.
Zu matt bin ich, die Riegel zu bezwingen;
Doch siehst du, wie ich angstvoll steh’ davor.
Brich ein, brich ein! O komm mit deiner Macht,
Laß Liebe gelten, da gering der Glaube,
O laß mich schauen deine Friedenstaube,
Laß fallen deinen Strahl in meine Nacht!

Nicht weich’ ich, eh’ ich einen Schein gesehen,
Und wär’ er schwach wie Wurmes Flimmer auch;
Und nicht von dieser Schwelle will ich gehen,
Bis ich vernommen deiner Stimme Hauch.
So sprich, mein Vater, sprich denn auch zu mir
Mit jener Stimme, die Maria nannte,
Als sie verkennend, weinend ab sich wandte,
O sprich: “Mein Kind, der Friede sei mit dir!”

 

 
Annette von Droste-Hülshoff (10 januari 1797 – 24 mei 1848)
Slot Hülshoff met de kapel

 

Zie voor de schrijvers van de 12e april ook mijn vorige twee blogs van vandaag.

Maria Magdalena op paasmorgen (Michel van der Plas)

 

Aan alle bezoekers en mede-bloggers een Vrolijk Pasen! 

 

 
Guercino, De opgestane Jezus verschijnt aan de maagd Maria, rond 1630

 

Maria Magdalena op paasmorgen

Toen al de anderen waren weggegaan
Ik zag ze bij de tuinmuur in de verte
nog redetwisten en verwoed gebaren,
Petrus voorop de stofwolk die de weg wees,
scheen het stiller dan ooit.

En ik besefte opeens dat ik alleen was
en de angst om de geboorte van de bleke dag
te storen had de krekels zelfs bevangen
zo stil en weifelend rees het licht,
dat bomen grijparmen werden, bloemen valse ogen,
en ik moet zelf een smalle kaars geweest zijn,
daar in de dunne mist, bij het lege graf.

En de twee mannen die in witte kleden
plotseling  voor mij stonden schenen beelden
uit een oud geheimzinnig speelliedje
en maakten mij weer tot een kind. En juist
als in dat spel van vroeger hield ik bei
mijn handen tegen mijn gezicht gedrukt
en schreide, wat ik vroeger had gezongen:
Waar hebben ze mijn meester neergelegd?

Ik was een schreiend kind, ik moest maar weggaan
voordat ze zouden lachen om mijn dwaasheid;
ik moest maar weggaan, net als al de anderen,
weg uit de spooktuin, weg uit het valse licht,
als al de anderen. En ik keerde me om
en veegde met mijn mouw mijn tranen weg,
toen ik de tuinman zag.

Hij stond er zo gerust en groot.
En ’t was of al de bloemen
nu opeens bloemen werden en de bomen
hun groen herkregen, toen hij naar mij keek,
en of ik niet alleen meer was, en of
het graf achter mijn rug niet meer bestond,
niet meer als leegte, als holle angst, en of
een leeuwerik opschoot in zijn stem: Maria!

Ik heb het al zo vaak verteld Johannes,
maar steeds als jij mij met Pasen aanziet is het
alsof ik hem mijn naam weer hoor zeggen,
misschien omdat jij op hem lijkt misschien,
omdat het licht van deze dag jouw kleed zo wit
maakt als het zijne op die ochtend.

Maar nee, dat is het niet
het is omdat het brood dat jij nu in je handen hebt
en mij te eten geeft zijn lichaam is.
Zijn leven, en daarom hoor ik hem vandaag
en meer en ik wil je zeggen dat vandaag
zijn liefde pas geopenbaard wordt,
want je weet Johannes dat hij die ochtend in de tuin zei:
houdt me niet vast.

En zie nu komt hij zelf, nu komt hij zelf
om mij weer naar zich toe te trekken,
vast te houden, vast te houden. O, ik weet het wel,
ik kan niet zeggen wat ik zeggen wil vandaag,
maar ‘k ben een kaars die van zijn glorie brandt en
ik ben zo gelukkig want zijn leven is mijn leven.
En dit witte brood, o deze liefde is sterker dan de dood.

 

 
Michel van der Plas (23 oktober 1927 -21 juli 2013)
Den Haag, Grote of Sint-Jacobskerk. Van der Plas werd geboren in Den Haag

 

Zie voor de schrijvers van de 6e april ook mijn vorige drie blogs van vandaag.

Easter Communion (Gerard Manley Hopkins)

Aan alle bezoekers en mede-bloggers een Vrolijk Pasen! 

 


De opstanding van Christus door Angolo Bronzino, 1548-1552

 

Easter Communion

Pure fasted faces draw unto this feast:
God comes all sweetness to your Lenten lips.
You striped in secret with breath-taking whips,
Those crooked rough-scored chequers may be pieced
To crosses meant for Jesu’s; you whom the East
With draught of thin and pursuant cold so nips
Breathe Easter now; you serged fellowships,
You vigil-keepers with low flames decreased,

God shall o’er-brim the measures you have spent
With oil of gladness, for sackcloth and frieze
And the ever-fretting shirt of punishment
Give myrrhy-threaded golden folds of ease.
Your scarce-sheathed bones are weary of being bent:
Lo, God shall strengthen all the feeble knees.

 

 
Gerard Manley Hopkins (28 juli 1844 – 8 juni 1889)
Stratford, St John’s Church. Hopkins werd geboren in Stratford.

 

Zie voor de schrijvers van de 5e april ook mijn vorige blog van vandaag.

Am Karsamstag 1818 (Clemens Brentano)

Bij Stille Zaterdag

 

 
De graflegging van Christus door Rafaël, 1507

 

Am Karsamstag 1818

Warum er mich verlassen,
Musst’ ich zum Vater schrein,
Und du willst dich nicht fassen,
Willst niemals einsam sein.
Siehst du denn nicht die Kerzen
An meinem Grabe hier,
Was suchst du mich von Herzen,
Und weinest vor der Tür?

Tritt ein du wirst mich finden,
So weit dein Glaube reicht,
Bekenne deine Sünden,
So wird dein Hoffen leicht,
Und wollen deine Augen
Mich liebend dann nicht sehn,
Soll dir der Glaube taugen
Blind zu dem Tisch zu gehn.

Das ist die rechte Liebe,
Die alles Dunkels lacht,
Die die vorwitz’gen Triebe
Gehorsam glaubend macht
Dann werden alle Sinnen
In meinem Hiersein neu
Dann denkt man nicht von hinnen
Auf dass man heilig sei.

Will Glauben, Lieben, Loben
Und Hoffen noch verstehn
So wollen sie nach oben
Vorbei beim Heiland gehn.
Du brauchst nicht so zu schreien
Die Türe schliess’ ich nicht,
Wenn tausend Teufel dräuen,
Sie löschen mir kein Licht.

Wer will dich mir begraben,
Die Braut, der ich vermählt,
Mit der kannst du mich haben,
Hast du mich recht erwählt,
Die Kirche, die sie schmähen,
Sie ist die Mutter dein,
Sie lehrt dich auferstehen
Sie lehrt dich selig sein.

 

 
Clemens Brentano (8 september 1778 – 28 juli 1842)
Ehrenbreitstein. Clemens Brentano werd geboren in Ehrenbreitstein.

 

Zie voor de schrijvers van de 4e april ook mijn vorige twee blogs van vandaag.

Am zweiten Sonntage nach Ostern (Annette von Droste-Hülshoff)

Am zweiten Sonntage nach Ostern

 


De Goede Herder door Philippe de Champaigne, ca.1650-60

 

Am zweiten Sonntage nach Ostern
Evang.: Vom guten Hirten

Ein guter Hirt läßt seine Schafe nimmer!
O wehe, Hirt! den ein verkümmert Lamm Einst klagend nennen wird mit Angstgewimmer,
Ein blutend wundes, eins voll Wust und Schlamm.
Was willst du sagen? Schweig!
Dein Wort ist tot, der Stirne Zeichen Kains gleich.

Weh’ Fürsten euch! die ihr des Volkes Seelen
Gen Vorteil wägt und irdisches Gedeihn.
Weh’, Eltern! denen Kindes glänzend Fehlen
Weit lieber ist, als Einfalt sonder Schein.
Ihr warbt euch das Gericht; Sprecht nicht von Ehre! Eure kennt man drüben nicht.

Hausväter, wehe! die ein dienend Wesen
Nur an sich nahmen wie gedingten Leib;
Unwürdig seid zu Hirten ihr erlesen
Freundlosem Manne, unberatnem Weib.
Habt ihr gewußt und schwiegt?
Seht, jeder Flecken brandig an der Hand euch liegt!

Und wehe, wehe Allen! deren Händen
Ward anvertraut ein überschwenglich Gut.
Weh’ Lehrer euch! die Herzen, leicht zu wenden,
Vergiftet habt mit Hohn und Übermut.
Die Pfund’, euch vorgestreckt,
Nicht wohl vergrubt ihr sie, habt sie mit Rost befleckt.

Doch bist du frei? darfst du so kühn denn sprechen
Das Bannwort über tausend Menschen aus?
Wem Kron’ und Macht, wem Haus und Hof gebrechen,
Schließt ihn die Pflicht von ihren Schranken aus?
Denk’ nach, schwer ist die Frag’;
Um dein und fremde Seele gilt’s: denk nach!

Wenn Kinderohr an deinen Lippen hänget,
Wenn Kinderblick in deinen Augen liest,
Wenn jedes kecke Wort, das vor sich dränget,
Wie glühend Blei in zarte Ohren fließt:
Bist du dann nicht der Hirt?
Ist dein die Schuld nicht, wenn das arme Lamm verirrt?

Und wenn ein schwach Gemüt, ein stumpfes Sinnen
Neugierig horcht auf jedes Wort von dir,
Um alles möchte Gleichheit sich gewinnen,
Aufzeichnet jede Miene mit Begier:
O, spricht nicht dies Gesicht:
“Ich acht’ auf dich, bei Gott! verdirb mich nicht?”

Hast du mir, Herr, an diesem Tag erschlossen,
Wem nie so ernst zuvor ich nachgedacht,
So ruf’ ich denn, in Flehen hingegossen:
Hier ist der Wille, gib mir nun die Macht;
Der Sinn so rasch und leicht –
Leg’ deine schwere Hand auf ihn, bis er entweicht!

Gewitter kannst mit deinem Hauch du hemmen,
Aus dürrem Sande Palmeninseln ziehn;
O hilf auch mir den wilden Strom zu dämmen,
Laß nicht an meiner Stirn das Kainszeichen glühn!
Und steht vielleicht es dort,
Nimm meine Tränen, Herr, und lösch es fort!

 

 
Annette von Droste-Hülshoff (10 januari 1797 – 24 mei 1848)
De Meersburg, waar von Droste-Hülshoff op het eind van haar leven woonde

Magdalena, lass dein Klagen (Julius Sturm)

Aan alle bezoekers en mede-bloggers een Vrolijk Pasen! 

 

 
Noli me tangere door Perino del Vaga, 1548, Prado, Madrid

 

Magdalena, lass dein Klagen

Magdalena, lass dein Klagen,
Denn gehoben ist der Stein;
In dem Grab begann’s zu tagen,
Christus ging zum Leben ein.

Der am Kreuz für uns gerungen
Schmerzensbleich und blutigrot,
Hat als Held für uns bezwungen
Siegreich Sünde, Höll‘ und Tod.

Und seit er als Fürst des Lebens
Leben an das Licht gebracht,
Schreckt auch uns das Grab vergebens
Mit dem Graun der ew’gen Nacht.
 
Denn ein Ostern wird noch kommen,
Das des Glaubens Kraft bewährt,
Wo die Heiligen und Frommen
Christus in sein Bild verklärt.

 

 
Julius Sturm (21 juli 1816 – 2 mei 1896)
Koestritz (Sturm werd geboren in Koestritz)

 

Zie voor de schrijvers van de 21e april ook mijn vorige twee blogs van vandaag.