De Oostenrijks – Hongaarse schrijver en journalist Joseph Roth werd geboren op 2 september 1894 in Brody in Galicië. Zie ook alle tags voor Joseph Roth op dit blog.
Uit: Die Kapuzinergruft
„Die Gnade des Kaisers erstreckte sich noch auf seinen Sohn, der Bezirkshauptmann wurde, und auf den Enkel, der als Leutnant der Jäger im Herbst 1914 in der Schlacht bei Krasne-Busk gefallen ist. Ich habe ihn niemals gesehn, wie überhaupt keinen von dem geadelten Zweig unseres Geschlechts. Die geadelten Trotts waren fromm-ergebene Diener Franz Josephs geworden. Mein Vater aber war ein Rebell. Er war ein Rebell und ein Patriot, mein Vater — eine Spezies, die es nur im alten Österreich-Ungarn gegeben hat. Er wollte das Reich reformieren und Habsburg retten. Er begriff den Sinn der österreichischen Monarchie zu gut. Er wurde also verdächtig und mußte fliehen. Er ging, n jungen Jahren, nach Amerika. Er war Chemiker von 3eruf. Man brauchte damals Leute seiner Art in den groß-trüg wachsenden Farbenfabriken von New York und 2hilcago. Solange cr arm gewesen war, hatte cr wohl nur rleirnweh nach Korn gefiihlt. Als cr aber endlich reich ;eworden war, begann er, Heimweh nach Österreich zu üblen. Er kehrte zurück. Er siedelte sich in Wien an. Er iatte Geld, und die österreichische Polizei liebte Men-atm, die Geld haben. Mein Vater blieb nicht nur unbe-teiligt. Er begann sogar, eine neue slowenische Partei zu ründen, und er kaufte zwei Zeitungen in Agram. Er gewann einflußreiche Freunde aus der näheren Um-tebuns’ des Erzherzog Thronfolders Franz Ferdinand.
Mein Vater träumte von einem slawischen Königreich unter der Herrschaft der Habsburger. Er träumte von einer Monarchie der Österreicher, Ungarn und Slawen. Und mir, der ich sein Sohn bin, möge es an dieser Stelle gestattet sein, zu sagen, daß ich mir einbilde, mein Vater hätte vielleicht den Gang der Geschichte verändern können, wenn cr länger gelebt hätte. Aber cr starb, etwa anderthalb Jahre vor der Ermordung Franz Ferdinands. Ich bin sein einziger Sohn. In seinem Testament hatte er mich zum Erben seiner Ideen bestimmt Nicht umsonst hatte er mich auf den Namen Franz Ferdinand taufen lassen. Aber ich war damals jung und töricht, um nicht zu sagen: leichtsinnig. Leichtfertig war ich auf jeden Fall. Ich lebte damals, wie man so sagt: in den Tag hinein. Nein! Dies ist falsch: ich lebte in die Nacht hinein; ich schlief in den Tag hinein.“
Eines Morgens aber — es war im April des Jahres 1913 —meldete man mir, dem noch Verschlafenen, erst zwei Stunden vorher Heimgekehrten, den Besuch eines Vet-ters, eines Herrn Trutta. Im Schlafrock und in Pantoffeln ging ich ins Vorzim-mer. Die Fenster waren weit offen. Die morgendlichen Amseln in unserem Garten flöteten fleißig. Die frühe Son-ne durchflutete fröhlich das Zimmer. Unser Dienstmäd-chen, das ich bislang noch niemals so früh am Morgen gesehen hatte, erschien mir in ihrer blauen Schürze fremd —denn ich kannte sie nur als ein junges Wesen, bestehend aus Blond, Schwarz und Weiß, so etwas wie eine Fahne.“
Joseph Roth (2 september 1894 – 27 mei 1939)
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De Duitse schrijver Manfred Böckl werd geboren op 2 september 1948 in Landau an der Isar. Zie ook alle tags voor Manfred Böckl op dit blog.
Uit: Die Leibeigenen
„Gott gesegne es“, murmelte der Mönch, einen schweren Rülpser mühsam unterdrückend, und soff die Bierbitsche auf einen Zug zur Hälfte leer. Dann stellte er den hölzernen Krug mit zittrigen Händen ins Gras, stemmte sich auf den Ellenbogen in eine halb sitzende Stellung hoch, ließ seinen verschwommenen Blick über die johlende Menge auf dem Tanzplatz schweifen, um endlich mit lauter Stimme zu fordern: „Holt mir noch einmal das Brautpaar her. Hab’ den Kopulierten noch einen guten Rat mitzugeben auf ihren Lebensweg.“
Er rülpste nun doch, fuhr unmittelbar darauf den Viertelhübner an: „Na mach, nimm die Beine in die Hand, denn meine Belehrung kann nicht warten, weil sie mir gewissermaßen in diesem Augenblick vom Heiligen Geist selbst eingegeben wurde.“
„Jawohl, ich lauf’ schon“, erwiderte gehorsam der Viertelhübner, während der Mönch erneut die Bierbitsche ergriff, damit ihn der Heilige Geist ja nicht verlassen sollte. Der Bote des frommen Mannes bahnte sich schwankend seinen Weg durch die Tanzenden. Als er bis zur Dorflinde durchgedrungen war, entdeckte er das Brautpaar.
Mariann und Konrad, denen dieser ausgelassene Tag vielleicht für ein ganzes Leben genügen musste, denn sie würden später nichts kennen als harte Arbeit, qualvolle Kindsbetten und die Angst vor dem Natternburger Ritter, drehten sich weltvergessen in einer böhmischen Polka. Konrad, ein magerer, knochiger Bursche mit länglichem, sonnenverbranntem Gesicht und kräftiger Nase, hatte sein frisch angetrautes Weib um die Hüften genommen und gab Mariann so Halt bei dem schnellen Rundtanz. Seine auffallend hellblauen Augen blitzten und schienen nichts anderes zu sehen als das etwas derbe und dennoch liebliche Gesicht seiner Braut, und Mariann spürte diesen Blick und verstand ihn, und ein Widerschein von Konrads Glück leuchtete aus ihren eigenen braunen Augen.
Sie hatte ihre Arme um Konrads Hals geschlungen, obwohl sie sich dabei kräftig strecken musste, aber das wollte sie ja: zu ihm aufsehen können. Und als der Zigeuner nun seiner Fidel einen schmelzenden Triller entlockte, da lachte sie fröhlich auf und zwang Konrad in einen noch schnelleren Wirbel, so dass ihr rabenschwarzes Haar wild unter der Brautkrone flatterte.“
Manfred Böckl (Landau an der Isar, 2 september 1948)
De Duitse dichter en schrijver Johann Georg Jacobi werd geboren op 2 september 1740 op Gut Pempelfort bij Düsseldorf. Zie ook alle tags voor Johann Georg Jacobi op dit blog.
In der Mitternacht
Todesstille deckt das Tal
Bei des Mondes falbem Strahl;
Winde flüstern dumpf und bang
In des Wächters Nachtgesang.
Leiser, dumpfer tönt es hier
In der bangen Seele mir,
Nimmt das Strahl der Hoffnung fort,
Wie den Mond die Wolke dort.
Hüllt, ihr Wolken, hüllt den Schein
Immer tiefer, tiefer ein!
Vor ihm bergen will mein Herz
Seinen tiefen, tiefen Schmerz.
Nennen soll ihr nicht mein Mund;
Keine Träne mach′ ihn kund;
Senken soll man ihn hinab
Einst mit mir in′s kühle Grab.
An des Todes milder Hand
Geht der Weg in′s Vaterland;
Dort ist Liebe sonder Pein;
Selig, selig werd′ ich sein.
Johann Georg Jacobi (2 september 1740- 4 januari 1814)
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De Franse dichter en schrijver Paul Charles Joseph Bourget werd geboren op 2 september 1852 in Amiens. Zie ook alle tags voor Paul Bourget op dit blog.
La Révolte
La campagne était fraîche et tout ensoleillée ;
Le souffle du matin passait les blés verts,
Et je marchais dans l’herbe odorante et mouillée
En récitant des vers.
J’étais gai, bien portant, et libre au fond de l’âme ;
J’avais enfin dompté mon douloureux amour,
Et nul amer regret, nul souvenir de femme
Ne troublait ce beau jour.
J’ouvrais à pleins poumons ma poitrine profonde
Aux vents qui se roulaient sur les arbres en fleur,
Et je sentais aussi la jeunesse du monde
Refleurir dans mon cœur.
O toi qui veux, touchant à la terre qui crée,
Reprendre un peu de force avant les durs combats
Et boire un coup de vin à la coupe sacrée,
N’aime pas ! — N’aime pas !
Brise ta chaîne, esclave, et, seul, avec courage,
Sans attendrissements, sans remords et sans fiel,
Viens courir dans les prés comme un cheval sauvage
Sous la beauté du ciel.
Paul Bourget (2 september 1852 – 25 december 1935)
De Franse dichter, schrijver en politicus Paul Déroulède werd op 2 september 1846 geboren in Parijs. Zie en ook alle tags voor Paul Déroulède op dit blog,
Uit: Chants du soldat
A la Belgique
Salut petit coin de terre,
Si grand de bonté,
Où l’on vous rend si légère
L’hospitalité ;.
Où tout ce que l’on vous donne,
Sourire ou pitié,
N’a jamais l’air d’une aumône,
Mais d’une amitié ;
Où les âmes si sereines
Ont les yeux si doux,
Que les tourments et les haines
S’y reposent tous !
Salut, terre fraternelle,
Où tout m’a tant plu !
Peuple bon, race fidèle,
Belgique, salut !
Va ! La France a la mémoire
De ces jours de deuil,
Où la défaite sans gloire
Brisait notre orgueil ;
Où, fuyant, vaincus, débiles,
Un puissant vainqueur,
Tu nous as ouvert tes villes,
Tes bras et ton cœur.
Puis, douce comme une mère,
Tu nous as bercés ;
Mieux encor, chère infirmière,
Tu nous as pansés.
Tu nous as mis sur nos plaies,
Saignantes encor,
Ce baume, les larmes vraies,
La foi, ce trésor !
Paul Déroulède (2 september 1846 – 30 januari 1914)
De Italiaanse schrijver Giovanni Verga werd op 2 september 1840 geboren als oudste zoon in een welgestelde liberale Siciliaanse familie in Catania op Sicilië. Zie ook alle tags voor Giovanni Verga op dit blog.
Uit: Cavalleria Rusticana and Other Stories (Vertaald door G. H. McWilliam)
“You wicked slut!” she cried. “You wicked slut of a mother!”
“Shut up!”
“You thief! Thief!”
“Shut up!”
“‘I’ll tell the police sergeant, that’s what I’ll do!”
“Go ahead and tell him!”
She did go ahead, with her children clinging round her neck, totally unafraid, and without shedding a tear. She was like a mad woman, because now she too loved the husband they had forced upon her, all greasy and covered in sweat from the fermenting olives.The sergeant had Nanni called in, and threatened him with prison and the gallows. Nanni stood there sobbing and tearing his hair. He denied nothing, and didn’t even try to make excuses.”I was tempted!” he cried. “I was tempted by the Devil!”
He threw himself at the sergeant’s feet, pleading with him to send him to prison.
“For pity’s sake, sergeant, take me out of this hell on earth! Have me killed, send me to prison, never let me set eyes on her again, ever!”
But when the sergeant spoke to the She-Wolf, she replied, “No! I kept a corner of the kitchen to sleep in, when I gave him my house as a dowry. The house is mine. I don’t intend to leave it.”Shortly after that, Nanni was kicked in the chest by a mule, and was at death’s door. But the parish priest refused to bring him the bread of Christ until the She-Wolf left the house. The She-Wolf went away, and her son-in-law could then prepare to take his leave of the world as a good Christian. He confessed and made communion with such an obvious show of repentance and contrition that all the neighbours and onlookers were in tears at the bed of the dying man. And it would have been better if he had died then and there, before the Devil returned to tempt him and to take him over body and soul as soon as he recovered.
“Leave me alone!” he said to the She-Wolf. “For God’s sake, leave me in peace! I stared death in the face! The poor Maricchia is in despair! The whole village knows all about it! It’s better for both of us if I don’t see you. . . .”
Giovanni Verga (2 september 1840 – 27 januari 1922)
Catania
De Duitse schrijver Richard Voß werd geboren op 2 september 1851 op Gut Neugrape in Pommern. Zie ook alle tags voor Richard Voß op dit blog.
Uit: Der gute Fra Checco
„Er besaß zur Popularität ein Genie, um das ihn ein Monarch von Gottes- und ein Reichstagsabgeordneter durch Volkesgnaden beneiden konnte. Dabei stand er so himmelhoch über allen Parteien, von denen sein schönes Vaterland, das einige Italien, zerrissen wird, daß sein reines Gemüt den liberalsten, also gottlosesten katholischen Christen mit derselben Nächstenliebe umfaßte, wie das gläubigste Mitglied seiner großen Gemeinde. Er heischte demnach sein Scherflein ebensogut von der frommsten Witib, wie von dem fanatisiertesten Antiklerikalen — und von beiden ward ihm gegeben! Von dem einen allerdings häufig unter greulichen Gotteslästerungen; aber gegeben ward ihm, und er, der wahrhaft Gute, steckte die Verwünschungen und wütenden Ausfälle gegen sein Kleid und seinen Gott mit derselben echt christlichen Demut und Bonhomie ein, wie die Soldi.
Jeden frühen Morgen, den Gott schuf, besuchte Fra Checco, nachdem er mit größter Inbrunst der ersten Messe beigewohnt hatte, die große Klosterküche — darin leider gar selten etwas Gutes gebraten oder gebacken ward, holte sich daselbst die von ganz Frascati gekannte dickbauchige, glänzende Blechkapsel, begab sich damit in den »Orto«, den klösterlichen Gemüsegarten, und ließ sich vom Bruder Gärtner sein umfangreiches Gefäß bis zum Rand mit Salat füllen; denn er, Fra Checco, nahm kein christliches Almosen umsonst.
Dieser Salat, den Fra Checco an alle, die ihm gaben, mit vollen Händen austeilte, war so berühmt, so populär, wie er selbst. Es war aber auch ein Salätlein! Auf Gottes weiter, schöner Welt konnte nur Klostersalat so zart, so aromatisch, mit einem Wort, so köstlich sein! Aus neunerlei Kräutern war er gemischt, in einer Zusammenstellung, einer Komposition der verschiedensten Qualitäten, die einem Lucius Lucullus Ehre gemacht hätte.”
Richard Voß (2 september 1851 – 10 juni 1918)