Michael Lentz, Max Frisch, Judith Hermann, Peter Shaffer, Raymond Federman

De Duitse dichter, schrijver, literatuurwetenschapper en musicus Michael Lentz werd geboren in Düren op 15 mei 1964. Zie ook alle tags voor Michael Lentz op dit blog.

 

rätsel, kreuz, prozeß
ein springtanz ohne wanz

was hört was kommt vom draußen ich.
das muß ein wagen träger sein
dem niemand fehlt den kommt allein
von selber aus dem kuckuck zum.

was ich nicht bin das frißt die not
also denke beißt die runde.
denn er reicht die mühle hof
mit schlägern in der stunde.

um heimes willen drückt er zu
sieh da sieh da jambeus auch du
wie lange noch das über alles
schweig lieb heimat, kreist der dalles.

noch eh ich was fromm draußen rein
dem niemand frißt die stunde ein
will über smok und schweigen
der richter sich verneigen.

und aller fragen ofen.

 

Einige einfache Sätze

Soeben ist ein Insekt ins Netz gegangen.
Es wird dort verenden. Auf Vorrat. Aber
noch unternimmt das Kerbtier alle Anstrengung
der Fangwolke stolzer zu entkommen
die Wind nicht zerreißen das Licht nicht trocknen kann.
Am Schleppseil turnt der Spinnerich Tod.
Ein Widerling. Wie kann man sich nur so gehen
lassen. Es klingelt die Masche
das fette Kinn lässt sich herab: Den leichen Fang
zur Kenntnis nehmen. Distanz.
Ein stummer Mechanismus. In der Kehle blüht
bereits der Erntekranz:
»Probleme werden erst gestellt, wenn sie gelöst
werden.« Ganz von selbst.
Allein wo hört der Leim denn auf, die Beute an?
Du spürst es kaum.
Ich stehe dicht davor und schmier die Webe platt.
Verwettert
als Wandbild, frisch gemalt, prangt unser Sternenzelt:
Kehricht.
Ein schönes Spiel. Es muss doch ein Gott über uns
sein.

 

 
Michael Lentz (Düren, 15 mei 1964)

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Judith Hermann, Peter Shaffer, Raymond Federman, W.J.M. Bronzwaer, Frits van Oostrom

 

De Duitse schrijfster Judith Hermann werd geboren op 15 mei 1970 in Berlijn-Tempelhof. Zie ook mijn blog van 15 mei 2007 en ook mijn blog van 15 mei 2008 en ook mijn blog van 15 mei 2009 en ook mijn blog van 15 mei 2010

 

Uit: Nichts als Gespenster

 

„Ruth sagte »Versprich mir, daß du niemals etwas mit ihm anfangen wirst«. Ich erinnere mich, wie sie aussah dabei. Sie saß auf dem Stuhl am Fenster, die nackten Beine hochgezogen, sie hatte geduscht und sich die Haare gewaschen, sie trug nur ihre Unterwäsche, ein Handtuch um den Kopf geschlungen, ihr Gesicht sehr offen, groß, sie sah mich interessiert an, eher belustigt, nicht ängstlich. Sie sagte »Versprich mir das, ja?«, und ich sah an ihr vorbei aus dem Fenster, auf das Parkhaus auf der anderen Straßenseite, es regnete und wurde schon dunkel, die Parkhausreklame leuchtete blau und schön, ich sagte »Also hör mal, warum sollte ich dir das versprechen, natürlich fange ich nichts mit ihm an«. Ruth sagte »Ich weiß. Versprich es mir trotzdem«, und ich sagte »Ich verspreche es dir«, und dann sah ich sie wieder an, sie hätte es nicht sagen sollen.
Ich kenne Ruth schon mein Leben lang.
Sie kannte Raoul seit zwei oder drei Wochen. Er war für ein Gastspiel an das Schauspielhaus gekommen, an dem sie für zwei Jahre engagiert war, er würde nicht lange bleiben, vielleicht hatte sie es deshalb so eilig. Sie rief mich in Berlin an, wir hatten zusammen gewohnt, bis sie wegen des Engagements umziehen mußte, wir konnten nicht gut damit umgehen, voneinander getrennt zu sein, sie rief mich eigentlich jeden Abend an.

Ich vermißte sie. Ich saß in der Küche, die jetzt leer war bis auf einen Tisch und einen Stuhl, ich starrte auf die Wand, während ich mit ihr telefonierte, an der Wand hing ein kleiner Zettel, den sie dort irgendwann aufgehängt hatte, »tonight, tonight its gonna be the night, the night«. Ich dachte ständig darüber nach, ihn abzureißen, aber dann tat ich es nie.“

 

 

 

Judith Hermann (Berlijn-Tempelhof, 15 mei 1970)

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