De Chinese schrijver Gao Xingjian werd geboren op 4 januari 1940 in Ganzhou, in de provincie Jiangxi. Zie ook alle tags voor Gao Xingjian op dit blog.
Uit: One Man’s Bible (Vertaald door Mabel Lee)
“While still in China, he had revisited the old city, looking for the old courtyard compound at the back of the bank where his father had once worked. He found only a few cheaply built cement residential buildings that would have been constructed a good number of years earlier. He asked people coming in and out if such a courtyard used to be there, but no one could say for sure. He remembered that at the rear gate of the courtyard, below the stone steps, there was a lake. At Duanwu Festival, his father and his bank colleagues would crowd on the stone steps to watch the dragon-boat race. There was the pounding of big gongs and drums, as dragon boats decorated with colorful streamers came to snatch the red packets hanging from bamboo poles put out the houses around the lake. The red packets, of course, contained money. His third uncle, youngest uncle, and youngest aunt, once took him out on a boat to fish for the two-horned water chestnuts that grew in the lake. He had never been to the opposite side of the lake, but even if he went there and looked back, from that short distance, he would not have recognized this dreamlike memory.
This family had been decimated; it was too gentle and fragile for the times. It was destined to have no progeny. After his grandfather died, his father lost his job as bank manager and the family fell into rapid decline. His second uncle, who was keen on singing Peking Opera, was the only one to work with the new government authorities, and this was on account of his Democratic Personage title. Nevertheless, seven or eight years later he was labeled a rightist. Afterward, he grew sullen, barely spoke, and would doze off as soon as he sat down. Transformed into a listless, wizened old man, he held on for a few years, then quietly died. The members of this big family died of illness, drowned, committed suicide, went insane, or followed their husbands to prison farms and simply passed away, so that the only person left was a bastard like him. There was also his eldest aunt whose black shadow had once engulfed the whole family. She was said to have been alive and well a few years ago, but he had not seen her since that photo was taken. The husband of this aunt was a member of the Nationalist airforce. As ground personnel, he never dropped a bomb but he fled to Taiwan, where he died of some illness a few years later. He did not know how this aunt had managed to get to America, and had not bothered to find out.”
Gao Xingjian (Ganzhou, 4 januari 1940)
De Duitse journalist, schrijver, film- en literair criticus en hoogleraar theaterwetenschap Hellmuth Karasek werd geboren op 4 januari 1934 in Brno, Moravië, Tsjechoslowakije. Zie ook alle tags voor Hellmuth Karasek op dit blog.
Uit: Süßer Vogel Jugend oder Der Abend wirft lange Schatten
„Wer Grillen jagt,
wird Grillen fangen.
Deutsches Sprichwort
Früher hieß es von den Alten, dass sie »Grillen« haben, »Grillen fangen«, was so viel bedeuten sollte wie Marotten haben, wunderlich werden und versponnen, zu fixen Ideen neigen. Ich bin den Grillen bei einer gründlichen Untersuchung, einem sogenannten »Check-up«, begegnet, bei dem sich Apparate über uns hermachen, die immer genauer, immer bunter, mit immer phantasiereicheren Bildern und Symbolen unser Innerstes nach außen bringen, in teils naturgetreuen, sozusagen in der Körperlandschaft abfotografierten Bildern, teils in Bildern, übersetzt aus Daten vom pulsierenden Pumpen in der Aorta, von der Ausdehnung der Leber, der Füllung der Blase. Ultraschall heißt das. Und die Bilder, die produziert werden, haben die gleiche Entwicklung durchlaufen wie der Film und das Fernsehen: Sie werden immer bunter, können Töne absondern und werden von Computern gesteuert. So habe ich meine Kinder bereits im Mutterleib sehen können, damals noch als primitive schwarz-weiß schraffierte Strichzeichnung, wenn auch bewegt. Und der Arzt fragte: »Wollen Sie wissen, was es wird?« Und wir, die künftige Mutter und ich, haben »Nein« gesagt. Und er hat zu seinem Glück gesagt, er wisse es auch nicht. Zu seinem Glück! Denn wenn er etwas gesehen hätte, hätte er bloß etwas sehen können, was nur ein Junge hat. Logisch! Der Mehrwert! Das Plus! Selbst Tomographen sind Chauvis! Es wurde ein Mädchen. Inzwischen zeichnen die Geräte die Babys in Utero als hinreißende Technicolor-Bilder auf. Der Fortschritt lässt sich auch hier nicht aufhalten. Und das Alter bleibt auch hier hoffnungslos zurück. Eines Tages werde ich traurig sagen: »Ich gehöre noch zu der Generation, die ihre Babys nur unscharf schwarz-weiß im Bauch der Mutter gesehen haben!« Und meine Tochter wird sagen: »Ich habe mein Baby farbig gesehen. Farbig, scharf gestochen. Wie im richtigen Leben!« Alles ist viel genauer. Und so hat die Assistentin mir alles auf dem Bildschirm des Ultraschallgeräts gezeigt, wirklich alles, nachdem sie lange gebraucht hatte, das neue Gerät zu verstehen. Sie musste erst mit ihrer Kollegin telefonieren. Und hat dann immer »Aha« gesagt. »Aha!« und eine Taste bedient. »Aha! Ja so!« – »Ich muss mich entschuldigen«, sagte sie zu mir, »ich war länger im Urlaub, und in der Zeit haben wir einen neuen Sonographen bekommen. Elektronisch!« – Ich sah also blaue und rote Blutströme ums Herz und aus dem Herzen pulsieren, manchmal schaltete die Assistentin auf Momentaufnahme, und das Bild blieb stehen, und mir stockte der Atem unwillkürlich, als wäre mein Herz über den Stillstand so erschrocken, dass es stillestehen wollte. Doch dann, Gott sei Dank, setzte sie das Herz wieder in Gang, ich atmete durch. Sie konnte es auch klopfen lassen. Und dann schlug es laut, regelmäßig, aber schleppend, fast ein wenig schmatzend. Und ich war meinem eigenen Herzen noch nie so fremd gewesen – außer bei einer Gemeinheit, wo ich es auch laut schlagen hörte, wenn auch nicht so laut.“
Hellmuth Karasek (4 januari 1934 – 29 september 2015)
De Zwitserse schrijver Emil Zopfi werd geboren op 4 januari 1943 in Wald. Zie ook alle tags voor Emil Zopfi op dit blog.
Uit: Mettmen gibts noch
“Vor Jahren kletterte ich in London im Westway Sports Centre an Betonklötzen mit Kunstgriffen, die im Freien unter einem Autobahnkreisel stehen. Dabei wünschte ich mir sehnlichst, ich wäre in Mettmen, im Klettergarten mit den Felsklötzen aus griffigem, festem Quarzporphyr im Widerstein oberhalb der Mettmenalp. Das erste Mal kam ich mit meinen Eltern nach Mettmen wegen der Heidelbeeren. Es war kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, und wir füllten grosse Kessel mit Beeren für Konfitüre. In der Nacht schliefen wir unter kratzenden Wolldecken im Berghaus. Mit unseren eigenen Kindern kamen wir nach Mettmen für die ersten Kletterübungen, und seit Jahren kommen wir immer wieder in den Klettergarten, kaum ist der Schnee weg – und im Herbst, solange die Sonne noch über den Grat scheint. Die Routen kennen wir auswendig, «Nur Fliegen ist schöner», «Chiron», «Zaubertrank» und so weiter.
Heute ist ein wolkenloser Tag, und, oh Wunder, wir sind allein. Suchen den Schatten, denn Schatten gibt es immer irgendwo rund um die 18 haushohen Felsblöcke. Nicht hoch ist das, kann aber auch mal schön steil sein. Der Kletterführer GLclimbs von Ruedi Jenny und Felix Ortlieb verzeichnet über hundert Routen in den Graden 2 bis 8a – viel Schönes im Bereich 5c bis 6c. An Wochenenden im Frühling und Herbst sind die Felsen oft umlagert von Familien mit Oma, Opa, Eltern und Kindern, und alle klettern oder hüten zwischendurch das Baby oder den Hund.
Die Routen hat in jahrelanger harter Arbeit vor allem der Glarner Kletterer und Künstler Felix Ortlieb mit seiner Frau und Freunden perfekt eingerichtet. Alte Rosthaken wurden durch solides Material ersetzt, neue Linien erschlossen. Legendär sind seine von Hand gezeichneten und liebevoll gestalteten Routenbüchlein, die heute Liebhaberobjekte sind. Auch die Topografien in seinem Glarner Kletterführer GLclimbs sind von bestechender Klarheit, für Mettmen genügen Fotos mit farbigen Linien. Ein Foto zeigt den Autor im tiefsten Winter splitternackt an einer mit Eiszapfen gespickten Wand hängen – die Felsen von Mettmen, so vermittelt das Bild, sind eine Welt mit eigenen Gesetzen. Landschaftlich und atmosphärisch ist Mettmen sicher einer der schönsten Klettergärten der Ostschweiz.“
Emil Zopfi (Wald, 4 januari 1943)
De Amerikaanse dichter, songwriter en frontman van Silver Jews David Berman werd geboren op 4 januari 1967 in Williamsburg, Virginia. Zie ook alle tags voor David Berman op dit blog.
Self-Portrait At 28 (Fragment)
My childhood hasn’t made good material either
mostly being a mulch of white minutes
with a few stand out moments,
popping tar bubbles on the driveway in the summer
a certain amount of pride at school
everytime they called it “our sun”
and playing football when the only play
was “go out long” are what stand out now.
If squeezed for more information
I can remember old clock radios
with flipping metal numbers
and an entree called Surf and Turf.
As a way of getting in touch with my origins
every night I set the alarm clock
for the time I was born so that waking up
becomes a historical reenactment and the first thing I do
is take a reading of the day and try to flow with it like
when you’re riding a mechanical bull and you strain to learn
the pattern quickly so you don’t inadverantly resist it.
II two
I can’t remember being born
and no one else can remember it either
even the doctor who I met years later
at a cocktail party.
It’s one of the little disappointments
that makes you think about getting away
going to Holly Springs or Coral Gables
and taking a room on the square
with a landlady whose hands are scored
by disinfectant, telling the people you meet
that you are from Alaska, and listen
to what they have to say about Alaska
until you have learned much more about Alaska
than you ever will about Holly Springs or Coral Gables.
David Berman (Williamsburg, 4 januari 1967)
De Duitse schrijver Markus Seidel werd geboren op 4 januari 1969 in Wilhelmshaven. Zie ook alle tags voor Markus Seidel op dit blog.
Uit: Das verschwundene Dorf
„Es war ein schöner Tag, ein Samstag, die Sonne schien und es war ziemlich heiß. Wir hatten bald große Ferien, Sommerferien; Marie und Maya, meine Geschwister, und ich freuten uns schon darauf, denn wir wollten in Frankreich an der Atlantikküste mit unseren Eltern zelten. Maya geht noch in den Kindergarten, Marie in die sechste und ich in die fünfte Klasse. Ich hatte vor Kurzem meinen elften Geburtstag gefeiert, auf der Terrasse hing noch immer das bunte Happy-Birthday-Spruchband von der Party.
Mama schickte uns nach draußen. Papa saß an dem Tag, an dem ich plötzlich verschwand, oben an seinem Schreibtisch und schrieb an seinem Buch. Seit ein paar Wochen schrieb er daran, er ist nämlich Schriftsteller. Nebenher arbeitet er für eine Zeitung und schreibt Artikel. Worüber, weiß ich nicht so genau, aber hin und wieder liest er mir etwas vor. Ich mag es, wie er schreibt. Einmal habe ich ihn auch gefragt, ob er mir nicht etwas aus seinem Buch, an dem er gerade tippt, vorlesen möchte, aber er meinte, das sei nichts für mich, dafür sei ich noch zu klein, aber später, wenn ich älter sei, würde er es mir zum Lesen geben. Das hat er mir jedenfalls versprochen.
Meine Mama ist bei einer Versicherung; was sie da genau macht, weiß ich auch nicht, aber sie hat ziemlich viel zu tun.
Es war also ein Samstag, Mama hatte frei und Papa tippte, wie gesagt, oben an seinem Buch. Wir baten ihn wieder einmal, uns etwas vorzulesen, aber er schüttelte nur den Kopf und erzählte uns eine Geschichte, die er sich in diesem Moment ausdachte. Marie fand die Geschichte langweilig (mir gefiel sie), sie sagte es ihm auch ganz direkt, aber Papa nahm es ihr nicht übel und meinte, dass er sich ganz bestimmt irgendwann auch eine Geschichte ausdenken würde, die ihr gefiele. Dann nahm er sie in den Arm und wirbelte sie durch die Luft, bis Mama lachend meinte, sie würden beide noch einen Drehwurm kriegen, wenn er so weitermacht. Dann wollte auch Maya von ihm herumgewirbelt werden, schließlich auch ich, und am Ende sollte uns natürlich auch Mama durch die Luft drehen.
An dem besagten Tag hatte Mama uns nach draußen geschickt, weil so schönes Wetter war und sie das Mittagessen vorbereiten wollte. Wir malten zuerst ein bisschen mit Kreide auf dem Gehweg, Marie hatte aber bald keine Lust mehr, und schlug dann vor, Verstecken zu spielen. Obwohl sie schon zwölf ist, spielt sie immer noch für ihr Leben gern Verstecken. Ich sollte sie und Maya suchen, Maya war mit ihren vier Jahren noch zu klein, um sich alleine zu verstecken, das hatte uns auch Mama immer wieder gesagt: Einer muss immer bei Maya bleiben.“
Markus Seidel (Wilhelmshaven, 4 januari 1969)
Wilhelmshaven
De Duitse dichter en schrijver Andreas Altmann werd geboren in Hainichen (Sachsen) op 4 januari 1963. Zie ook alle tags voor Andreas Altmann op dit blog. Zie ook mijn blog van 8 juni 2009
insel kopf
vergitterte bunkerwände liegen am kopf
der insel gestoßen das meer plätschert dahin
vergangene hände haben einzelne federn
an finger starke drähte gebunden im stein
nach dem sommer werden sie fliegen
hier sieht man teile der wurzeln von unten
ohne zu sterben steil blättert die küste
aus dem sand zeigt eine rostige uhr
sie ist naß ihr vergeht diese zeit später
hab ich den schwan für die federn gefunden
ihm fehlte der kopf nur am körper
war das bild seines schattens zu ändern.
rauschen
nachtfrost hatte die gegend gelöscht,
farben brachen ineinander. du hast mir
geschrieben, wechsle dich aus und den namen
an eine andere tür gesprochen. das holz war hart
für deine weichen lippen. das rauschen
nach dem brand der bäume war noch warm.
du hast mein haar aus deinem mund gerochen.
der kopf war nackt und flüssig deckte sich
die hand im wasser auf und das gesicht
schwamm in den blick zurück. ich schrieb dir
ohne nur ein wort die alten stellen aus.
es war kein brief. es war mein leben.
Andreas Altmann (Hainichen, 4 januari 1963)
De Amerikaanse schrijfster en biografe Doris Kearns Goodwin werd geboren op 4 januari 1943 in New York. Zie ook alle tags voor Doris Kearns Goodwin op dit blog.
Uit: The Bully Pulpit
“Perhaps most surprising to me in my own process of research was the discovery that Roosevelt’s chosen successor in the White House, William Howard Taft, was a far more sympathetic, if flawed, figure than I had realized. Scholarship has long focused on the rift in the relations between the two men during the bitter 1912 election fight, ignoring their career-long, mutually beneficial friendship. Throughout the Roosevelt administration, Taft functioned, in Roosevelt’s own estimation, as the central figure in his cabinet. Because it was seen as undignified for a sitting president to campaign on his own behalf, Taft served as the chief surrogate during Roosevelt’s 1904 presidential race, the most demanded speaker on the circuit to explain and justify the president’s positions. In an era when presidents routinely spent long periods away from Washington, crisscrossing the country on whistle-stop tours or simply vacationing, it was Taft, the secretary of war—not the secretary of state or the vice president—who was considered the “acting President.” Asked how things would be managed in his absence, Roosevelt blithely replied: “Oh, things will be all right, I have left Taft sitting on the lid.” Long before Taft’s 1908 election, Roosevelt had disclosed his passionate wish that Taft be his successor. There was no man in the country, he believed, better suited to be president, no man he trusted more to carry out his legacy of active moral leadership and progressive reform. Yet, left alone at the helm when Roosevelt embarked on a yearlong African expedition, Taft questioned whether he was suited for the office. For all of Taft’s admirable qualities and intentions to codify and expand upon Roosevelt’s progressive legacy, he ultimately failed as a public leader, a failure that underscores the pivotal importance of the bully pulpit in presidential leadership. From the start of his administration, Taft’s relationship with journalists was uneasy. He was never able to seek the counsel they offered or harness the press corps to broadcast a coherent narrative concerning his legislative goals. As a former judge, he assumed that his decisions would speak for themselves. Eventually, he recognized the handicap of his inability to engage the press as his predecessor had done, conceding after he left office that he had been “derelict” in his use of the bully pulpit.”
Doris Kearns Goodwin (New York, 4 januari 1943)
De Duitse jurist, taal- en letterkundige Jacob Ludwig Karl Grimm werd geboren in Hanau op 4 januari 1785. Zie ook alle tags voor Jacob Grimm op dit blog.
Uit: Kinder- und Hausmärchen (Der gute Handel)
„Ein Bauer, der hatte seine Kuh auf den Markt getrieben und für sieben Taler verkauft. Auf dem Heimweg mußte er an einem Teich vorbei, und da hörte er schon von weitem, wie die Frösche riefen “ak, ak, ak, ak.” – “Ja,” sprach er für sich, “die schreien auch ins Haberfeld hinein: sieben sind’s, die ich gelöst habe, keine acht.” Als er zu dem Wasser herankam, rief er ihnen zu: “Dummes Vieh, das ihr seid! Wißt ihr’s nicht besser? Sieben Taler sind’s und keine acht.” Die Frösche blieben aber bei ihrem “ak, ak, ak, ak.” – “Nun, wenn ihr’s nicht glauben wollt, ich kann’s euch vorzählen,” holte das Geld aus der Tasche und zählte die sieben Taler ab, immer vierundzwanzig Groschen auf einen. Die Frösche aber kehrten sich nicht an seine Rechnung, und riefen abermals: “Ak, ak, ak, ak.” – “Ei,” rief der Bauer ganz bös, “wollt ihr’s besser wissen als ich, so zählt selber,” und warf ihnen das Geld miteinander ins Wasser hinein. Er blieb stehen und wollte warten, bis sie fertig wären und ihm das Seinige wiederbrächten, aber die Frösche beharrten auf ihrem Sinn, schrieen immerfort “ak, ak, ak, ak” und warfen auch das Geld nicht wieder heraus. Er wartete noch eine gute Weile, bis der Abend anbrach und er nach Haus mußte. Da schimpfte er die Frösche aus und rief: “Ihr Wasserpatscher, ihr Dickköpfe, ihr Glotzaugen, ein groß Maul habt ihr und könnt schreien, daß einem die Ohren weh tun, aber sieben Taler könnt ihr nicht zählen. Meint ihr, ich wollte dastehen bis ihr fertig wärt?” Damit ging er fort, aber die Frösche riefen noch “ak, ak, ak, ak” hinter ihm her, daß er ganz verdrießlich heimkam.
Über eine Zeit erhandelte er sich wieder eine Kuh, die schlachtete er und machte die Rechnung, wenn er das Fleisch gut verkaufte, könnte er so viel lösen, als die beiden Kühe wert wären, und das Fell hätte er obendrein. Als er nun mit dem Fleisch zu der Stadt kam, war vor dem Tore ein ganzes Rudel Hunde zusammengelaufen, voran ein großer Windhund. Der sprang um das Fleisch, schnupperte und bellte: “Was, was, was, was.” Als er gar nicht aufhören wollte, sprach der Bauer zu ihm: “Ja, ich merke wohl, du sagst ›was, was‹, weil du etwas von dem Fleische verlangst, da sollt ich aber schön ankommen, wenn ich dir’s geben wollte.” Der Hund antwortete nichts als “was, was.” – “Willst du’s auch nicht wegfressen und für deine Kameraden da gutstehen?” – “Was, was,” sprach der Hund. “Nun, wenn du dabei beharrst, so will ich dir’s lassen, ich kenne dich wohl und weiß, bei wem du dienst. Aber das sage ich dir, in drei Tagen muß ich mein Geld haben, sonst geht dir’s schlimm. Du kannst mir’s nur hinausbringen.” Darauf lud er das Fleisch ab und kehrte wieder um. Die Hunde machten sich darüber her und bellten laut, “was, was.” Der Bauer, der es von weitem hörte, sprach zu sich: “Horch, jetzt verlangen sie alle was, aber der große muß mir einstehen.”
Jacob Grimm (4 januari 1785 – 20 september 1863)
Cover
De Deense schrijver Svend Fleuron werd geboren op 4 januari 1874 op het landgoed Katrinedal bij Keldby. Zie ook alle tags voor Svend Fleuron op dit blog.
Uit: Strix, Die Geschichte eines Uhus (Vertaald door Mathilde Mann)
„Der Schneesturm stiefelt über Wald und Heide, über Wiese und Moor hin, verkittet und löscht aus — nur die rinnenden Gewässer liegen wie vorher da, grauschwarz und offen. Über die blanken Eisgürtel auf den stillen Mooren, die sich wie ein Keil in den Wald hineintreiben, gleitet das Gestöber in breiter Schlachtordnung dahin, bis es plötzlich aufgewirbelt und in eine Schneeschlange verwandelt wird, die auf dem Schwanz steht. Es dunkelt in der Baumtiefe um Strix herum. Ihre lichtstarken Augen können das Spinnengewebe nicht mehr sehen, das von dem Schlackerwetter fortwährend auf und nieder geschaukelt wird. Immer weniger scharf hebt sich der Eingang da oben zu ihrem Hause ab … die Nacht, die sie so sehr liebt, naht. Besonnen erklimmt sie die Treppe und sitzt in der Tür und heult: die Erde hat ja die Farbe gewechselt, wie die Bäume die Rinde, die Natur ist verwandelt, ihr alter Bekannter aus dem Wunderland gen Norden, der Winter — das Weißwetter — ist gekommen! Mit einem Satz fliegt sie hinaus und hinab in den Schnee, sie badet sich darin, sie tummelt sich darin wie eine Ente im Wasser! — — — Der Schneesturm aber nimmt zu. Sprung auf Sprung wirft sich das Gestöber gegen den Wald. Es wirbelt vom Waldessaum her, es stiebt aus den Wipfeln herab, es ist, als falle der Himmel in weißen kleinen Stückchen nieder, ununterbrochen … ein Wolfswetter, das drei Tage und drei Nächte anhält! In einem solchen Wetter werden alle Raubtiere reizbar; es wird ihnen schwer, Beute zu finden, und sie haben kein Glück beim Fang. Alle Grasfresser suchen ihr Versteck auf; die zanksüchtigen unter ihnen werden friedlich und die streitbaren fügsam, sie erkennen ihre gemeinsame Ohnmacht und halten sich notgedrungen in Ruhe. Den Raubtieren ergeht es umgekehrt. Das Wetter peitscht sie auf, sie empfinden den Hunger doppelt, die Mordlust wird angespornt, und sie spüren einen eigenartig brennenden Durst nach Blut.
Es ist mitten in der Nacht nach dem dritten Tage. Der Schneesturm hat sich gelegt, und der Wald liegt reifüberpudert und mit großen Schneeklecksen da. Abenteuerlich sieht er aus — großartig phantastisch erscheint er in der Dunkelheit. Alle Blattknospen in den Windeln, alle Anemonen in der schwarzen Fruchterde, die Puppen, die zu Schmetterlingen werden, die Larven, aus denen sich einstmals beschwingte Insekten entwickeln sollen, sehen ihn — ohne ihn zu sehen — im Traume! Ja, es ist, als wenn die Erde, auf der der Wald steht, selbst träumt — und der Wald in seinem phantastisch weißen Wetterkleide ist der wundervolle Mitwintertraum der Erde!“
Svend Fleuron (4 januari 1874 – 5 april 1966)
Zie voor nog meer schrijvers van de 4e januari ook mijn blog van 4 januari 2018 en ook mijn blog van 4 januari 2017 en mijn drie blogs van 4 januari 2015 deel 1.