Christa Wolf, Charlotte Roche, John Updike, Wilfred Owen, Stéphane Mallarmé

De Duitse schrijfster Christa Wolf werd geboren op 18 maart 1929 in het huidige Poolse Gorzów Wielkopolski. Zie ook alle tags voor Christa Wolf op dit blog.

Uit: Kassandra

»Verräterisch« sagte Myrine, die zornig mit der Axt auf das kleine Gebüsch im Graben um die Zitadelle einschlug, mir nicht zuhörte, mich vielleicht gar nicht verstand, denn seit ich im Korb gefangen gesessen, sprech ich leise. Die Stimme ist es nicht, wie alle meinten, die hatte nicht gelitten. Es ist der Ton. Der Ton der Verkündigung ist dahin. Glücklicherweise dahin.
Myrine schrie. Seltsam, daß ich, selbst noch nicht alt, von beinahe jedem, den ich gekannt, in der Vergangenheitsform reden muß. Nicht von Aineias, nein. Aineias lebt.
Aber muß ein Mann, der lebt, wenn alle Männer sterben ein Feigling sein? War es mehr als Politik, daß er, anstatt die Letzten in den Tod zu führen, sich mit ihnen auf den Berg Ida, in heimatliches Gelände, zurückzog? Ein paar müssen doch übrigbleiben – Myrine bestritt es –: warum nicht zuallererst Aineias und seine Leute. Warum nicht ich, mit ihm? Die Frage stellte sich nicht. Er, der sie mir stellen wollte, hat sie zuletzt zurückgenommen.
Wie ich, leider, unterdrücken mußte, was ich ihm jetzt erst hätte sagen können. Wofür ich, um es wenigstens zu denken, am Leben blieb. Am Leben bleibe, die wenigen Stunden. Nicht nach dem Dolch verlange, den, wie ich weiß, Marpessa bei sich führt. Den sie mir vorhin, als wir die Frau, die Königin gesehen hatten, nur mit den Augen angeboten hat. Den ich, nur mit den Augen, abgelehnt. Wer kennt mich besser als Marpessa? Niemand mehr. Die Sonne hat den Mittag überschritten. Was ich begreifen werde, bis es Abend wird, das geht mit mir zugrund. Geht es zugrund?
Lebt der Gedanke, einmal in der Welt, in einem andern fort?
In unserm wackern Wagenlenker, dem wir lästig sind?
Sie lacht, hör ich die Weiber sagen, die nicht wissen, daß ich ihre Sprache sprech. Schaudernd ziehn sie sich von mir zurück, überall das gleiche. Myrine, die mich lächeln sah, als ich von Aineias sprach, schrie: Unbelehrbar, das sei ich. Ich legte meine Hand in ihren Nacken, bis sie schwieg und wir beide, von der Mauer neben dem Skäischen Tor, die Sonne ins Meer tauchen sahn. So standen wir zum letzten Mal beisammen, wir wußten es.“

 

 
Christa Wolf (18 maart 1929 – 1 december 2011) 
Cassandra door Evelyn de Morgan, 1898

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Héctor Bianciotti, Hellema, Friedrich Hebbel, Max Barry, Wolfgang Bauer, Richard Condon

De Argentijnse schrijver Héctor Bianciotti werd geboren op 18 maart 1930 in Córdoba. Zie ook alle tags voor Héctor Bianciotti op dit blog.

Uit:L’amour n’est pas aimé

« J’en vins à penser avec joie que la finalité secrète de ce monde était d’ordre purement esthétique et que les horreurs qui peuplent notre histoire sont un festin destiné au poète. […] … mais je pense néanmoins que cette foi pure en la magie d’un adjectif ou d’un adverbe – toujours si méprisés -, cette certitude qu’un adverbe ou un adjectif peuvent aller là où la raison ne parvient pas et peuvent laisser entrevoir l’impossible Vérité qui jusqu’alors s’était dérobé à toute recherche, fut en fin de compte un exercice utile qui allait me servir plus tard, quand j’aurais à décrire quelque chose d’immédiat avec une sorte de rhétorique de l’urgence. ”
(…)

« C’est là – ce fut un bonheur et un éblouissement – qu’il découvrit un jour qu’il savait lire. C’est là qu’il connut la réclusion, dans une cave obscure à laquelle on le condamnait parce qu’il lisait avec plaisir et que tout plaisir est un pêché – mais dans l’obscurité il se prit pour Robinson et des ombres tapies dans les coins il se forgea des interlocuteurs avec lesquels il faisait commerce (la solitude du personnage ne l’attirait pas). C’est là qu’il trouva, en la personne de l’oncle Henry, vieux marin boiteux qui profitait de la présence de l’enfant pour continuer à s’émerveiller de ses anciennes prouesses, la première des innombrables figures de héros anonymes qu’il exalterait plus tard. C’est là qu’il sut – mais qui dira son désarroi ? – douter de ce qu’on tentait de lui inculquer : l’obsession de la faute, la notion d’un enfer toujours mérité que le moindre de ses gestes appelait, d’un Très-Haut omniscient qui tenait un livre de comptes – ce qui l’amena à découvrir les avantages de la méfiance, de la dissimulation, du mensonge, toutes choses qui sont peut-être finalement, dans ce monde provisoire, des vertus esthétiques.”

 
Héctor Bianciotti (18 maart 1930 – 11 juni 2012)

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Walter Rheiner, Srečko Kosovel, Jean Anglade, George Plimpton, Cosmo Monkhouse, Friedrich Nicolai

De Duitse dichter en schrijver Walter Rheiner (eig. Walter Heinrich Schnorrenberg) werd geboren op 18 maart 1895 in Keulen. Zie ook alle tags voor Walter Rheiner op dit blog.

Toten-Messe

Nun liegen ihre Leiber halb verscharrt,
geborsten und verwittert tief im Sand.
Verworren züngelt Haar, hoch wächst die Hand,
greift in die Nacht, die auf den Zinnen harrt.

Verkohlte Städte schwelen lang vorbei,
und Brücken flattern schief und ausgezackt.
Die Sonne stürzt, schäumender Katarakt,
auf morsche Schädel, Augen fahl wie Blei.

Durch ihre Zähne pfeift ein süßer Wind,
der warm und rosig ist von frischem Blut.
(- In Abendröten weiden Lämmer gut. -)
Schon quellen sie verwesend aufwärts lind,

durchdringen, Freunde, sich mit ihrem Duft,
umarmen sich in lächelnder Spirale.
Die kühlen Sterne sind mit einem Male
ganz nah und kreisen singend durch die Luft.

Im Rauch verbrannter Zimmer nisten sie sich ein.
Sie fahren aufgelöst durch Ozeane.
Erkennen unten Schiffe, zitternd klein:
sie, des Planeten großgewölbte Fahne.

 
Walter Rheiner (18 maart 1895 – 12 juni 1925)

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