Katharina Hacker

De Duitse dichteres en schrijfster Katharina Hacker werd geboren op 11 januari 1967 in Frankfurt am Main. Zie ook alle tags voor Katharina Hacker op dit blog.

Uit: Skip

„Ich heiße Skip Landau, meine Mutter stammt aus Eng-land, mein Vater aus Paris, seine Eltern sind aus Ungarn nach Frankreich ausgewandert, weil sie als Juden in Ungarn nicht Medizin studieren durften. Den Krieg haben sie, so wie mein Vater auch, knapp überlebt, in irgendeinem Dorf in Süd-frankreich. Warum meine Mutter 1946 nach Paris gegangen ist, hat sie nie erklärt, vermutlich wollte sie weg von zu Hause, weit weg und schnell, und sie behauptete, Französisch lernen zu wollen und Malerin zu werden. Sie hat wirklich gemalt, nicht schlechter als andere, denke ich, und warum sie es am Ende aufgegeben hat, weiß ich nicht, oder vielleicht hat sie es auch nicht aufgegeben, sondern nur noch in kleine Hefte gezeichnet, sie hatte kleine Hefte, vielleicht finde ich sie in ihrem Nachlass, wenn ich mich endlich aufraffe, die letzte Kiste zu öffnen und zu sichten, was ich brauche, was ich behalte, eine Vorstellung, die ich nicht gut ertrage. Die Kiste steht mittler-weile in meiner Wohnung in Berlin. Von ihren Gemälden habe ich nichts behalten, ich dachte, ich würde sie nie los, an die hundert, um genau zu sein siebenundachtzig, doch a tauchten immer mehr Freunde und Bekannte meiner Eltern auf, die danach fragten, und plötzlich stand ich da, hatte nichts außer einem kleinen, quadratischen Bild. Es hing immer in meinem Büro, in dem Zimmer mit Blick auf den Hof in Newe Zedek, das heißt Oase des Friedens. Ich habe lange in Israel gelebt, jetzt wohne ich in Berlin. In Paris lernte meine Mutter in der zweiten Nacht meinen Vater kennen. So erzählte mein Vater. Meine Mutter erzählte, sie habe ihn in einem Café gesehen und sich verliebt, bevor sie nur ein Wort mit ihm gewechselt habe. Mein Vater sagte, sie sei mit ihm ins Bett gegangen, in dieser zweiten Nacht, in ihrer zweiten Nacht in Frankreich, und in der Nacht ihrer Begegnung. Er harte eine eigene Wohnung, eine winzige Wohnung im jüdischen Viertel. Seine Eltern wohnten damals etwas außerhalb, in Neuilly. Meine Großeltern waren fromm, auf ihre Weise, meine Groß-mutter sogar vermutlich ganz und gar gläubig, und vielleicht hätte sie besser einen Orthodoxen geheiratet. Alles hat sich verflüchtigt wie sie selbst, ihr Glaube, ihre Gewohnheiten, und ich bin nicht einmal Jude nach dem strengen Gesetz, denn meine Mutter war keine Jüdin, obwohl eine ihrer Tanten irgendwann schnaubte, etwas derart Albernes habe sie noch nie gehört, bei einer Familie, die Blomfield heiße, das war der Mädchenname meiner Mutter. Was ist, was nicht ist, ich habe einigermaßen so gelebt, als wäre das klar, mich hat das Sichtbare interessiert. Immer das Sichtbare und was man anfassen kann, wie Menschen sich bewegen zwischen Wänden, umgeben von Möbeln. Also bin ich Architekt geworden. Ich wollte Häuser bauen. Wohnungen. Höfe auch, Höfe, in denen Kinder spielen, ihre Mütter könnten sie dann aus großen Küchenfenstern schon, in den Höfen stünden Bänke, unter Bäumen, blühenden Bäumen.“

 

twee handen bootsen het projectiel na dat
in de lucht staat opvliegt

van boven af vanuit het perspectief van de stilstaande vogel
fotografeerde ik deze weg de scherpgekante
zwarte stenen van de oude Messeweg naar Leipzig
een gedrongen vogel is het die in zijn vlucht
op geen roofvogel lijkt eerder op het woord
kwartel ja het lijkt op een woord van de naam
van een trekvogel die bijna uitgeroeid is

Vertaald door Frans Roumen

 

Katharina Hacker (Frankfurt am Main, 11 januari 1967)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 11e januari ook mijn blog van 11 januari 2019 en ook mijn blog van 11 januari 2015 en ook mijn blog van 11 januari 2016 deel 2.