Thomas Glavinic, Johannes Bobrowski

De Oostenrijkse schrijver Thomas Glavinic werd geboren op 2 april 1972 in Graz. Zie ook alle tags voor Thomas Glavinic op dit blog.

Uit: Gebrauchsanweisung zur Selbstverteidigung

„Mit dem Wort Opfer wird eine Person bezeichnet, der mit einer gewissen Regelmäßigkeit und in unterschiedlichen sozialen Situationen die Rolle desjenigen zukommt, der drangsaliert wird. In bestimmten Milieus wird das dem Opfer sogar recht unverblümt mitgeteilt („Ey, du Opfer!“).
In diesem Buch ist mit dem Begriff Opfer eine Person gemeint, die spürbar passiv, unentschlossen, unsicher oder furchtsam wirkt und so die Aufmerksamkeit von Menschen auf sich lenkt, die ein Ventil für ihren Zorn suchen.
Man möchte es nicht glauben, aber vielen Menschen ist es gar nicht bewusst, dass sie Opfer sind. Entweder weil sie diese schmerzende Tatsache verdrängen oder weil sie in bestimmten wiederkehrenden Ereignissen, die an einen sensiblen Bereich ihres Wesens rühren, keine Muster erkennen können.
Mit dem Wort Täter hingegen bezeichnen wir in diesem Buch einen Menschen, der gern andere drangsaliert. Von ihm unterscheiden wir den „guten“ Täter, also einen, der vorübergehend eine aggressive Haltung einnimmt, um jemandem, der in Schwierigkeiten ist, zu helfen. Dieser temporäre Täter ist sozusagen der gute Böse, der chronische Täter der böse Böse.
Ich bin nicht in einer Gegend aufgewachsen, in der Mord und Totschlag an der Tagesordnung waren, aber man kann auch nicht behaupten, ich wäre im Villenviertel von Graz groß geworden.
Wo ich wohnte, gab es keinen Spielplatz, keinen Fußballplatz und nicht einmal eine Grünfläche. Der nächste Park war eine Viertelstunde Fußweg entfernt, und die paar Bäume in unserer Straße, die noch nicht hässlichen Neubauten hatten weichen müssen, teilten sich Hunde und Obdachlose für ähnliche Zwecke. Damit waren sie nicht einmal als Torstangen zu gebrauchen, weil der Tormann vor jeder Parade Ekel und Ehrgeiz hätte abwägen müssen.

Daher vertrieben meine Freunde und ich uns nach der Schule die Zeit auf mehr oder minder unkonventionelle Weise. Fußball spielten wir ungeachtet des Verkehrs mitten auf der Straße (so viele Autos fuhren ja nicht durch diese Nebenstraße, beschwichtigten wir unsere Eltern), unterhielten uns mit den betrunkenen Obdachlosen, die sich morgens, wenn das „Asyl“, wie die Nachtherberge für gestrandete Menschen eine Straße weiter hieß, ihre Türen bis zum Abend schloss, auf den Bänken entlang unserer Straße breitmachten, und einmal nahm mich ein Mitschüler, dessen Vater in jener Justizanstalt einsaß, in der mein Großvater als Aufseher arbeitete, zu einem Einbruch mit.
Wir erbeuteten 72 Schilling, umgerechnet 5 Euro, die die Mitglieder einer katholischen Jugendorganisation bei ihren Eltern für einen guten Zweck gesammelt hatten, wie aus beiliegenden Zetteln hervorging, auf denen mit krakeliger Handschrift stand: Mama Spende 1 Schilling, Opa Spende 3 Schilling, Franzi Spende 1 Schilling … Ich war damals neun Jahre alt, und ich schäme mich noch heute, wenn ich mir die Gesichter der Kinder vorstelle, wie sie die aufgebrochene Geldkassette finden.“

 

Thomas Glavinic (Graz, 2 april 1972)

 

De Duitse schrijver, dichter en essayist Johannes Bobrowski werd geboren op 9 april 1917 in Tilsit. Zie ook alle tags voor Johannes Bobrowski op dit blog.

 

Wagen rit

Mooie maan van Mariampol! Op jouw
strooien rand, mijn stadje,

achter de kramen,
komt hij op,
zwaar, en hangt een beetje
naar onderen door. Zo loopt de
paardenhandelaar, hij koopt
voor zijn moeder een franjedoek.

s Avonds
laat
zongen die beiden. Wij reden
huiswaarts langs de rivier,
bij de veerpont met roep en tegenroep
ging het praten als water
licht – en wij hoorden hem lang

boven de stad,
hoog in de torens, hoorden
de jiddische maan. Die is
als diep in de tuin het kleine
kruid van tranen en kussen,
ruit, onze meisjes
breken het af.

Joneleit, kom, verlies je
doek niet. De oudjes slapen.
Uitgezongen
is weer een nacht.

 

Vertaald door C. O. Jellema

 

Johannes Bobrowski (9 april 1917 – 2 september 1965)

 

Zie voor de schrijvers van de 2e april ook mijn blog van 2 april 2020 en eveneens mijn blog van 2 april 2019 en ook  mijn blog van 2 april 2018 deel 2 en eveneens deel 3.

Der erste April (Hoffmann von Fallersleben), Jay Parini

 

Bij het begin van de maand april

 

The Cornish April door Adrian Paul Allinson, 1938

 

Der erste April

Wie wir als Knaben uns doch neckten!
Wie wir voll Schelmenstücke steckten!
Ich mach´s noch heute nicht bekannt,
Wonach ich einstmals ward gesandt,
Ich schweige still,
Sonst hört’  ich heute noch: April, April!
Man schickt den dummen Narren wie man will.

Nach ungebrannter Asche gingen,
Nach Mückenfett und selteneren Dingen
wir ernsthaft in des Krämers Haus,
Der warf uns dann zur Tür hinaus.
Schwieg still, schweig still!
Sonst ruft man heute noch: April, April!
Man schickt den dummen Narren wie man will.

Wie wir´s gemacht als kleine Kinder,
So macht´s ein König auch nicht minder:
Er schickt sein Volk nach Freiheit aus,
Es kehret wiederum nach Haus
Ganz still, ganz still.
Die Nachbarn rufen laut: April, April!
Man schickt den dummen Narren wie man will.

 

Hoffmann von Fallersleben (2 april 1798 – 19 januari 1874)
Het geboortehuis van de dichter in Wolfsburg Fallersleben

 

De Amerikaanse schrijver, dichter en essayist Jay Parini werd geboren in Pittston op 2 april 1948. Zie ook alle tags voor Jay Parini op dit blog.

 

ANTRACIET LAND

De kalme vuilnisbelt brandt de hele nacht,
onnatuurlijk blauw en ver onder de hemel.

Hij smeult als bijna vergeten momenten,
de tijd dat je te duidelijk zei
wat je bedoelde en je kans op liefde verpestte.

Weigerend te slinken, gevoed van binnenuit
zoals mannen afgewezen voor niets specifieks,
blijft hij liggen aan de rand van de stad, bekeken
door niemand die in de buurt woont. De geur
gaat nu door voor natuur. Hij zou gemist worden.

Wond van de aarde, afval van een tijdperk
toen mannen met een terig gezicht merg groeven
uit de ruggengraat van een sprakeloos land,
weerstaat hij alle genezing.
Zijn lichtgevende bult huilt aangename pijn.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Jay Parini (Pittston, 2 april 1948)

 

Zie voor de schrijvers van de 1e april ook mijn blog van 1 april 2020 en eveneens mijn twee blogs van 1 april 2019 en ook mijn blog van 1 april 2018 deel 2.