De Duitse schrijver Björn Kern werd geboren op 22 april 1978 in Lörrach (Baden). Zie ook alle tags voor Björn Kern op dit blog.
Uit: Die Erlöser AG
„Paul Kungebein starrte auf den U-Bahn-Plan, dessen bunte Linien wie immer seine ganze Konzentration einforderten, und als er endlich die richtige Bahn gefunden hatte, sagte die Anzeigetafel eine halbe Stunde Wartezeit voraus, Kungebein spuckte auf die Magnetgleise, dann
ging er eben zu Fuß!
Er konnte nicht glauben, dass die Bahnen um die Jahrtausendwende im Fünfminutentakt gefahren waren, wie alte Berliner einstimmig behaupteten, in den letzten Jahren waren die Züge, die noch verkehrten, nie richtig voll, und die BVG plante, die äußeren Linien ganz zu schließen.
Es waren immer weniger Menschen unterwegs in Berlin. Der ehemalige Verlauf der Berliner Mauer markierte ziemlich exakt die Grenze des Altenghettos, das sich im Westteil der Stadt etabliert hatte. Charlottenburg und Wilmersdorf entbehrten jeder Jugend und jeder Lebendigkeit, hier arbeitete kaum jemand mehr, hier feierte kaum jemand mehr, hier starb man still vor sich hin.
Aus dem Geschichtsunterricht kannte Kungebein die Bilder der Menschen, die 1989 die Mauer gestürmt hatten, seltsam, fand er, hatten die ausgesehen in ihren altmodischen Hosen, vor allem aber in ihrer schieren Masse, außer im Fernsehen, dachte er, außer auf Bildern von früher hatte er noch nie so viele Menschen auf einem Fleck gesehen.
Paul Kungebein verließ die U-Bahn-Haltestelle Hallesches Tor und überquerte die Straße, quietschende Reifen rissen ihn aus seinen Gedanken, eine Limousine fuhr in scharfem Bogen davon. Mit pochendem Herzen blickte er der Limousine hinterher, schwarz, glänzend, kastenförmig, Kungebein vergaß immer öfter, nach links und rechts zu sehen, bevor er eine Straße überquerte, die Straßen waren allzu oft frei.
Hinter sich hörte er jemanden an eine Scheibe klopfen, ein Fenster aufstoßen und rufen, und sobald Kungebein den sicheren Bürgersteig erreicht hatte, drehte er sich um und erkannte Hendrik Miller. Der saß noch immer in dieser Fressbude und verschlang honigtriefendes Baklava, wie Kungebein nicht ohne Ekel erspähte, mit der freien Hand fuchtelte Miller in der Luft herum und schrie über die Straße: Aufpassen, Kungebein! Ich brauche Sie noch!
Der so Gerufene zog seine Mundwinkel nach oben und winkte, wobei er die Hand schon auf halber Höhe wieder sinken ließ, dann machte er sich auf den Weg in die Redaktion. Seltsamer Mann, dieser Miller, dachte Kungebein, kleidet sich in schwarzes Leinen, hat einen Topjob, trägt eine Mähne wie ein Philosoph, schwitzt und frisst aber wie ein Tier. Was wollte der überhaupt von ihm?“
De Amerikaanse dichteres, essayiste en schrijfster Louise Elisabeth Glück werd geboren op 22 april 1943 in New York. Zie ook alle tags voor Louise Glück op dit blog.
Trillium
Toen ik ontwaakte was ik in een woud. Het donker
leek natuurlijk, de lucht tussen de dennen
bezaaid met lichtjes.
Ik wist niets; kon alleen maar kijken.
En terwijl ik keek, verflauwden alle hemellichten,
gingen op in een afzonderlijk iets, een vuur
dat door de koele sparren schroeide.
Daarna was het niet langer mogelijk
naar de hemel te staren zonder te gronde te gaan.
Bestaan er wezens die de dood
behoeven, zoals ik beschutting?
Wanneer ik lang genoeg blijf spreken
zal ik die vraag wel beantwoorden, zien
wat zij ook zien, een ladder
die door de sparren reikt, wat hen ook maar
verleidt hun levens op te geven –
kijk eens wat ik al begrijp.
Ik ontwaakte onwetend in een woud;
een ogenblik geleden wist ik niet dat mijn stem
als mij er een gegeven werd
zo vol van leed zou zijn, mijn zinnen
een keten van pijnlijke kreten.
Ik wist niet eens dat ik leed
tot dat woord kwam, tot ik regen
van mij af voelde stromen.
Vertaald door Erik Menkveld
Zie voor nog meer schrijvers van de 22e april ook mijn blog van 22 april 2022 en ook mijn blog van 22 april 2020 en eveneens mijn blog van 22 april 2019 deel 1 en eveneens deel 2.