De Amerikaanse dichter en letterkundige Edward Hirsch werd geboren op 20 januari 1950 in Chicago. Zie ook alle tags voor Edward Hirsch op dit blog.
Fall
Fall, falling, fallen. That’s the way the season
Changes its tense in the long-haired maples
That dot the road; the veiny hand-shaped leaves
Redden on their branches (in a fiery competition
With the final remaining cardinals) and then
Begin to sidle and float through the air, at last
Settling into colorful layers carpeting the ground.
At twilight the light, too, is layered in the trees
In a season of odd, dusky congruences—a scarlet tanager
And the odor of burning leaves, a golden retriever
Loping down the center of a wide street and the sun
Setting behind smoke-filled trees in the distance,
A gap opening up in the treetops and a bruised cloud
Blamelessly filling the space with purples. Everything
Changes and moves in the split second between summer’s
Sprawling past and winter’s hard revision, one moment
Pulling out of the station according to schedule,
Another moment arriving on the next platform. It
Happens almost like clockwork: the leaves drift away
From their branches and gather slowly at our feet,
Sliding over our ankles, and the season begins moving
Around us even as its colorful weather moves us,
Even as it pulls us into its dusty, twilit pockets.
And every year there is a brief, startling moment
When we pause in the middle of a long walk home and
Suddenly feel something invisible and weightless
Touching our shoulders, sweeping down from the air:
It is the autumn wind pressing against our bodies;
It is the changing light of fall falling on us.
I’m Going to Start Living Like a Mystic
Today I am pulling on a green wool sweater
and walking across the park in a dusky snowfall.
The trees stand like twenty-seven prophets in a field,
each a station in a pilgrimage—silent, pondering.
Blue flakes of light falling across their bodies
are the ciphers of a secret, an occultation.
I will examine their leaves as pages in a text
and consider the bookish pigeons, students of winter.
I will kneel on the track of a vanquished squirrel
and stare into a blank pond for the figure of Sophia.
I shall begin scouring the sky for signs
as if my whole future were constellated upon it.
I will walk home alone with the deep alone,
a disciple of shadows, in praise of the mysteries.
De Turkse schrijver Nazim Hikmet werd op 20 januari 1902 geboren in Thessaloniki. Zie ook alle tags voor Nazim Hikmet op dit blog.
Heute ist Sonntag
Heute haben sie mich das erste Mal in die Sonne hinausgelassen.
Ich bin das erste mal in meinem Leben
so sehr verwundert darüber das der Himmel so sehr weit weg von mir ist so sehr blau ist so sehr großflächig ist
ohne mich zu rühren stand ich da.
Danach setze ich mich mit Ehrfurcht auf die Erde,
meinen Rücken lehnte ich an die Wand.
In diesem Moment dachte ich weder an das Fallen der Wellen, noch an Streit, noch Freiheit, noch an meine Frau.
Die Erde, die Sonne und ich… Ich bin überglücklich…
Vertaald door Inga Schnekenburger
Über dem Meer die bunte Wolke
Über dem Meer die bunte Wolke
Darauf das silberne Schiff
Darinnen der gelbe Fisch
In der Tiefe blauer Tang
An der Küste ein nackter Mann
Der steht da und überlegt
Soll ich die Wolke sein?
Oder das Schiff?
Oder der Fisch?
Oder vielleicht der Tang?
Weder noch!
Das Meer musst du sein,
mein Sohn!
Mit seiner Wolke,
Mit seinem Schiff,
Mit seinem Fisch,
Mit seinem Tang
Vertaald door Rana Talu
De Duitse (Luxemburgse) schrijver Guy Helminger werd geboren op 20 januari 1963 in Esch-sur-Alzette. Zie ook alle tags voor Guy Helminger op dit blog.
Uit: Die Bahnfahrt
“Ich bin berühmt”, sagte er in die Gruppe von Schülerinnen hinein, die an der Tür in der Straßenbahn stand. Und keines von den Mädchen wußte, wen der Junge meinte, welches von ihnen er angesprochen hatte. An den Fenstern schlierten die Häuserreihen vorbei, schwüles, lichtnasses Gemäuer klatschte ans Glas. Der Junge aber war ihnen gleich beim Einsteigen aufgefallen. Sie hatten gelacht, herumgealbert, den Jungen mit keinem Wort erwähnt, aber allen war klar, daß er neben ihnen stand. Sie redeten laut, sie redeten über Lehrer Schippan, der beim Sprechen wieder gesprudelt und gespuckt hatte, so daß Andy in der ersten Reihe den Regenschirm aufgespannt hatte, aber eigentlich redeten sie über den Jungen, schielten in seine Richtung.
Eine kurzatmige Frauenstimme schnitt aus den Lautsprechern in ihr Gespräch, verteilte sich in gleichmäßigen Abständen in der Bahn. Fahrgäste zogen sich von ihren Sitzplätzen, schaukelten auf die Tür zu. Für einen Moment, eine Woge von Gesichtern tänzelte hinter ihnen, verloren die Schülerinnen den Jungen aus dem Blick. Gefleckte Hemden; ein feuchter Geruch über den Schultern schwappte auf sie zu. Irgendwo dahinter war der Junge. Dann sprühten Bremsgeräusche unter ihnen, und eines der Mädchen verzog seinen Mund, bis die Bahn endlich hielt. Kleider wischten an ihnen vorbei, und das Mädchen, das seinen Mund verzogen hatte, klemmte die Daumen zwischen seinen Fingern ein. Die anderen schauten nach draußen auf die verkerbten Bänke der Haltestelle und nickten. Sie waren sich nicht sicher, was sie erwarteten, aber etwas würde passieren. Dann schloß sich die Tür wieder, und wie aus einem Leib lachten die Mädchen los. Der Junge war nicht ausgestiegen, hielt sich an der Metallstange neben der gegenüber liegenden Tür fest und sah zu ihnen herüber.“
De Tsjechische dichter, schrijver en filosoof Egon Bondy werd geboren op 20 januari 1930 in Praag. Zie ook alle tags voor Egon Bondy op dit blog.
Tractors
I ride around in my tractor
I ride it up and down
It’s my second day
who knows what next week will bring
I like tractors
here on the farm
and the boys from the station
stand tall and firm
Twenty
At the age of twenty today
you feel like vomiting all day
But those that are forty of age
have even more to spew at that stage
Only those that reach sixty, senility at hand
can go off peacefully to slumber land
De Duitse schrijver en journalist Axel Hacke werd geboren op 20 januari 1956 in Braunschweig. Zie ook alle tags voor Axel Hacke op dit blog.
Uit: Auf mich hört ja keiner
„Manchmal begegnet einem ein schönes, unbekanntes Wort so unverhofft, wie man bei einem Spaziergang durch den Dschungel vielleicht plötzlich einem seltenen und schillernd bunten Schmetterling gegenübersteht.
So geschah es mir, als ich vom Mittagessen in mein Büro zurückkehrte und ein Eilt!-Eill!-Fax auf meinem Schreibtisch vorfand, abgesandt vom Sekretär des Herrn O., eines berühmten und bedeutenden Mannes, mit dem ich am nächsten Morgen verabredet war. Herr O., teilte mir sein Sekretär mit, könne unseren Termin leider nicht einhalten – und zwar »wegen einer plötzlichen Erkrakung«.
Fassungslos bedachte ich das Schicksal des O., welches so unerwartet über ihn hereingebrochen war. Eine Erkrakung! Schlimm wäre ja schon eine unvorhergesehene Erkrankung gewesen. Aber eine Erkrakung? Das klang wie etwas Unheilbares, Nichtwiederrückgängig zumachendes.
Ich stellte mir vor, wie O. noch sein Frühstück gemeinsam mit der Ehefrau verzehrte, die Hand mit der Marmeladensemmel zum Mund führte… Wie aber dann im Laufe des Vormittags aus eben dieser Hand und dem dazugehörigem Arm ein Tentakel wurde mit Saugnäpfen sonder Zahl, wie auch der andere Arm sowie die Beine sich in Fangarme verwandelten, wie der Mund zu einem Schnabel wurde, der ganze O. zu einem schleimig-weichen Polypen, ein erkrakter Mann, der seine Umgebung anstarrt »mit seinem haßerfüllten, menschenähnlichen Augen, während seine pneumatische Haut von Grau zu Violett wechselt, seine Saugorgane auf- und zuklappen, aus seinem Maul Wasserstrahlen sprudeln«, getreu Vilém Flussers Krakenbeschreibung in seinem Buch Vampyrotheutis infernalis.
Gut, daß man die Verabredung noch abgesagt hatte, dachte ich, sonst hättest du mit ihm kämpfen müssen, wie einst die Besatzung der »Nautilus« in Jules Vernes 20.000 Meilen unter dem Meer mit dem Kalmar kämpfen mußte. Oder du wärst von ihm verzehrt worden wie Odysseus’ Freunde von der zwölffüßigen, sechsköpfigen Skylla verzehrt wurden, »das Ärgste von allem, was je meine Augen gesehen«, berichtete Odysseus.
Dann dachte ich an Alfred Polgars Geschichte über das Urich. Polgar blieb einmal beim flüchtigen Zeitungslesen an einem Satzstück hängen, das lautete: »… so spürt das Urich sich seiner übermächtigen Leidenschaften beraubt…«
Zie voor nog meer schrijvers van de 20e januari ook mijn drie blogs van 20 januari 2011.