Louis Menand, Ludwig Thoma, Ludwig Jacobowski, Kristín Marja Baldursdóttir, Egon Friedell, Joseph Méry, Roderich Benedix

De Amerikaanse schrijver en letterkundige Louis Menand werd geboren op 21 januari 1952 in Syracuse, New York. Zie ook alle tags voor Louis Menand op dit blog.

Uit: What It Is Like to Like. Art and taste in the age of the Internet

“The subject of Tom Vanderbilt’s “You May Also Like” (Knopf) is taste, the term he uses for whatever it is that guides our preference for chocolate over vanilla, taupe over beige, “The Bourne Supremacy ” over “The Bourne Ultimatum,” and Artur Schnabel and Joseph Szigeti’s recording of Beethoven’s tenth violin sonata over Vladimir Ashkenazy and Itzhak Perlman’s rendering of the same work. Vanderbilt’s widely admired previous book, “Traffic,” examined a dangerous and complex activity that people pay about as much attention to while they’re doing it as they do to washing the dishes: driving a car. Making sense of driving was tough. Not nearly as tough, however, as taste.
Vanderbilt’s premise is: “We are strangers to our tastes.” He doesn’t mean that we don’t really like what we say we like. He means that we don’t know why. Our intuition that tastes are intuitive, that they are just “our tastes,” and spring from our own personal genome, has been disproved repeatedly by psychologists and market researchers. But where tastes do come from is extremely difficult to pin down. Taste is not congenital: we don’t inherit it. And it’s not consistent. We come to like things we thought we hated (or actually did hate), and we are very poor predictors of what we are likely to like in the future.
We have trouble articulating the reasons that we prefer the Schnabel to the Ashkenazy, or decide on the locally foraged fresh spring porcini mushrooms with roasted Sebastopol peaches, almonds, and crispy tempura—no, wait!, I’ll have the gâteau of Hudson Valley Moulard duck foie gras with roasted Chioggia beets, Brooks cherries, and Sicilian pistachios served with toasted brioche (thirty-dollar supplement). Just don’t ask me why.
Maybe “toasted” trumped “foraged.” Likes and dislikes can be triggered by random associations and can form in a split second. We make choices before we’ve had time to weigh the options. Vanderbilt tells us that the median amount of time spent looking at a work of art at the Met is seventeen seconds. Shopping for clothes, we say, “Oh, I love that!” before we have the first coherent idea about what it is that makes us love it.”

 

 
Louis Menand (Syracuse, 21 januari 1952)
Bij de uitreiking van de National Humanities Medal door president Obama in 2015

 

De Duitse dichter en schrijver Ludwig Thoma werd geboren op 21 januari 1867 in Oberammergau. Zie ook alle tags voor Ludwig Thoma op dit blog.

Uit: Peter Schlemihl

Trauervoller Rückblick und fröhlicher Anfang

Ihr Freunde traut und wohlgeneigt,
Ich bin schon wieder angezeigt.
Der Schreiber oder Sekretär
Nimmt einen neuen Bogen her.
Der Staatsanwalt spannt schon den Hahn
Und legt die Flinte auf mich an,
Der Richter rollt sein Augenpaar,
Es sträubt sich sein Juristenhaar;
Sie haben all auf mich gebirscht;
Die Tinte spritzt, die Feder knirscht.
Der Polizeihund fletscht den Zahn
Und knurrt mich ganz abscheulich an.
Ihr Freunde, trauert nicht so fast!
Ich sitze fröhlich auf dem Ast
Und pfeife, wie der Vogel pfeift,
Ob auch Justiz den Säbel schleift.

 

Deutschland und Frankreich

Hebt hoch das Glas! Wir wollen sagen:
So lieben wir dich, deutsches Land,
Wie Mutterschoß, der uns getragen;
Und Ehrfurcht heiligt unser Band.
Doch wer dich hegt in treuem Herzen,
Der will für dich kein Heldentum,
Erkauft um bitt’re Mutterschmerzen,
Der wünscht dir keinen eiteln Ruhm

Nicht, was an dir die Fürsten preisen
Und Pfaffen segnen, gilt uns wert.
Sei du als Heimat uns der Weisen,
Als Land der Arbeit sei geehrt.

Es sollen dir die besten Siege
Für Freiheit noch beschieden sein,
Und reich die Hand in diesem Kriege
Der edlen Schwester überm Rhein!

 

Delcassé

Wir wollen Frieden. All die tausend Hände,
Die Tag für Tag in Ehren Arbeit schaffen,
Sie schleudern nicht in Hütten Feuerbrände,
Und keine greift begierig an die Waffen.
Wenn sie nicht wollen, wer kann alle zwingen,
Daß sie gleich wilden Tieren sich zerfleischen?
Wer kann sie sehend ins Verderben bringen?
Wer darf Gehorsam zu Verbrechen heischen?

In all den Tausenden lebt nur ein Wille,
Und so genügt es, ernsthaft ihn zu zeigen?
Ich frag’ euch alle. Warum seid ihr stille?
Vernunft, gib Antwort! Nein! Vernunft muß schweigen.

Ein Narr darf mit dem Glück von allen spielen,
Und will’s die Eitelkeit des kranken Laffen,
Die vielen Tausend mit den harten Schwielen,
Sie greifen stumpf und willig zu den Waffen.

 

 
Ludwig Thoma (21 januari 1867 – 26 augustus 1921)
Borstbeeld bij het Ludwig Thoma gymnasium in Prien am Chiemsee

 

De Duitse dichter en schrijver Ludwig Jacobowski werd geboren op 21 januari 1868 in Strzelno (Strelno). Zie ook alle tags voor Ludwig Jacobowski op dit blog.

Meine Geburt

Die Mutter ist vor Weinen umgekommen,
Ein Wechselbalg warf ihr der Storch herein.
Sie hat mich niemals auf den Arm genommen
Und ließ im Kämmerchen mich müde schrei’n.

Das hab’ ich von der Muhme oft vernommen!
Sie lügt gewiss. — Mir zittert das Gebein.

Wenn schon zu Anfang so viel Tränen kommen,
Wie kann ein Leben da noch fröhlich sein…

 

Warnung

Trieb dein Sehnen stundenlang
Nie in leergeblieb’nen Weiten?
Steuerst du nie mit blasser Wang’,
Um dann auf und ab zu schreiten?

Hob dein widerstrebend Kinn
Keine Männerhand im Siege?
Schlichst du nie mit reinem Sinn
Einmal vor des Liebsten Stiege?

Willst du nicht wie jene sein,
Die in Schmerzen sich erlösten, —
Tröstung ist’s der Seele dein,
Doch ein bitterliches Trösten!

 

Auf meinem Schreibtisch

Auf meinem Schreibtisch steht ein Bild,
Vor dem mein Auge überquillt;
Zehn Jahre schaut es auf mich her
Und macht mein Leben leer und schwer,
Weil sie mein Herze nie vergisst,
Wie schweigsam auch ihr Hügel ist.

Zehn Jahre sind eine lange Zeit
Für Jugend und Beständigkeit.
Ein Frauenherz ist leicht entflammt,
Ob unter Schürze, unter Samt;
Und schlug ein Herzlein froh an meins,
Stellt’ ich ihr Bildnis neben deins.

O weh! Zehn Jahr’ sind lange Zeit
Für Falsch und Unbeständigkeit.
Heut’ steht dein Bildnis ganz allein,
So soll’s für tausend Jahre sein.
Dein Bild hat Ruh’, mein Herz hat Ruh’
Dein Hügel deckt mein Sehnen zu.

 

 
Ludwig Jacobowski (21 januari 1868 – 2 december 1900)
Strzelno op een oude ansichtkaart

 

De IJslandse schrijfster Kristín Marja Baldursdóttir werd geboren op 21 januari 1949 in Hafnarfjörður. Zie ook alle tags voor Kristín Marja Baldursdóttir op dit blog.

Uit: Die Eismalerin (Vertaald door Coletta Bürling)

„Aber die Magd wollte nicht mit nach Akureyri. »Ich rühr mich nicht vom Fleck, ich bin in den Westfjorden geboren, und da will ich auch sterben. Ich verlasse meine Bucht nicht, solange meine Kinder in diesem grünen Tal unter der Erde liegen und auf ihre Mutter warten.« Immer wieder kam sie darauf, was für ein verrückter Einfall es sei, mit sechs Kindern übers Hochgebirge zu ziehen. In den letzten Wintermonaten wurde deshalb im Tal kaum über etwas anderes geredet als über diesen unseligen Entschluss der Witwe, mit sechs Kindern ins Ungewisse zu ziehen. Schon bei dem Gedanken daran durchfuhr die Menschen ein Schauder. Als die Leute dann noch erfuhren, dass die gesamte Kinderschar die Schulbank drücken würde, schüttelten sie ausgiebig den Kopf und fragten sich ernsthaft, wer hier eigentlich verrückt war, die arme Magd oder Steinunn Ólafsdóttir. Und die Magd, die zuvor niemand gewollt hatte, wurde jetzt von der ganzen Gegend bemitleidet, und auf drei Höfen im Tal war man bereit, sie aufzunehmen. Der Fischer, der die Söhne der Witwe zum Fang mitgenommen hatte, war der Einzige, der sich traute zu fragen, wie sie sich als mittellose Witwe einbilden könne, sechs Kinder in der Stadt durchzubringen. »Wahrscheinlich setze ich mich einfach an meine Strickmaschine«, entgegnete sie gelassen.
Ólafur und Páll freuten sich darauf, in Akureyri auf die Schule zu gehen, und sie begannen sogleich, ihren weltlichen Besitz wie Taschenmesser und Wetzsteine zu Geld zu machen. Die Schwestern hingegen reagierten völlig anders. Karitas war wie eine Schäre bei Ebbe und Flut, entweder munter und ausgelassen wie ein Fels in der Brandung oder in tiefe Tagträume versunken.“

 

 
Kristín Marja Baldursdóttir (Hafnarfjörður, 21 januari 1949)
Cover IJslandse uitgave 

 

De Oostenrijkse schrijver en kunsthistoricus Egon Friedell werd op 21 januari 1878 in Wenen geboren. Zie ook alle tags voor Egon Friedell op dit blog.

Uit: Die Reise mit der Zeitmaschine

“Mr. Anthony Transic, London
Wien, am 19. Februar 1908
Sehr geehrter Herr!
Die beiliegenden beiden Kopien informieren Sie über meinen Briefwechsel mit Mr. Wells. Dieser Korrespondenz verdanke ich auch Ihren Namen, der in dem Roman oder vielmehr dem Protokoll über die Zeitmaschine (ob absichtlich oder aus Versehen, kann ich nicht beurteilen) nicht erwähnt wird. Daß mein Brief Sie, obgleich er einer genaueren Adressenangabe entbehrt, ohne erhebliche Verzögerung erreichen wird, steht für mich außer Zweifel, denn die Londoner Post ist so findig, daß sie sogar eine Depesche ohne Namensnennung, nämlich an den Zeitreisenden, bestellte; man kann aber auch sagen: nicht bestellte. Nämlich so: sogleich nach Empfang des Briefes der Miss Hamilton schickte ich ein Telegramm an Time Traveller London und bekam es prompt zurück mit dem Vermerk »gone on a journey«. Das ist ja bei einem ›Reisenden‹ nicht weiter verwunderlich, daß er sich auf einer Reise befindet; nur was das für eine Reise sei, hätte ich gar zu gern gewußt. Ist er noch immer auf der Zeitreise? Oder schon wieder? Oder nur auf einer ganz gewöhnlichen, wie auch andere Sterbliche sie unternehmen? Aber auf solche Detailfragen pflegt die Post leider keine Auskunft zu erteilen. Immerhin ist damit nunmehr unwiderleglich bewiesen, daß der Zeitreisende existiert. Ich will damit nicht sagen, daß ich in die Angaben, die Mr. Wells mir machen ließ, irgendeinen Zweifel gesetzt hätte. Ich habe Mr. Wells immer für einen besonders honorigen Charakter gehalten und tue es jetzt erst recht. Über sein Talent denke ich allerdings seit den Enthüllungen seiner Sekretärin weniger anerkennend. Wenn er nur ein Protokoll geliefert hat, so bleibt an schriftstellerischer Leistung nichts zurück als die von ihr selbst zugegebene Farblosigkeit und Formlosigkeit. Der menschliche Gesichtskreis wird durch seinen Bericht allerdings erweitert, aber das ist nicht sein Verdienst, sondern das des Zeitreisenden. Er hat gar keinen Anlaß, Bernard Shaw so von oben herab abzutun. Denn selbst zugegeben, daß dieser Ideologie eingeschmuggelt hat, so bliebe ihm immer noch der Ruhm der Emballage. Auch ein gänzlich wertloses Medikament, das in einem delikaten Schokoladenüberzug steckt, oder ein exquisit ausgestattetes Knallbonbon, in dem sich nichts als Luft befindet, hätte noch immer einen gewissen Reiz: nennen Sie das immerhin Luxus. Nun enthält aber das, was Mr. Wells Shaws Ideologie nennt, ebenfalls einen Schatz von Wahrheiten; nur sind es keine physikalischen, sondern moralische.”

 

 
Egon Friedell (21 januari 1878 – 16 maart 1938)
Als luisterboek te zien en te horen op YouTube

 

De Franse dichter en schrijver Joseph Méry werd geboren op 21 januari 1797 in Marseille. Zie ook alle tags voor Joseph Méry op dit blog.

 

Marseille (Fragment)

ET rêveur, j’écoutais la guerrière harmonie,
Sous la tour ronde où meurt la vague d’Ionie ;
Là riaient nos soldats venus de Navarin :
Et je plongeais mes yeux vers la ville étagée,
Sur la rive du port par les mâts ombragée,
Sur notre beau ciel si serein.

ALORS, doublant ce fort qui s’asseoit sur une île,
Se glissa vers le môle une corvette agile ;
Sur sa poupe, en traits d’or, étincelait son nom ;
D’un funèbre secret messagère fidèle,
Elle entrait, saluant la haute citadelle
Avec la voix de son canon.

PAR la flottante échelle aux rampes goudronnées,
Je montai sur le pont : et mes mains étonnées
Touchaient de vieux débris gisans au pied des mâts.
O navire ! ai-je dit, quelle terre féconde
A vu ton vol ? Madras, Pondichéry, Golconde ?
Je veux visiter ces climats !

DE ton beau pèlerinage,
Que j’aime à m’entretenir ;
Sur ta carte de voyage
Tout point est un souvenir.
Corvette, ton ancre est rousse,
Ton bassin manque d’eau douce,
Ta quille est verte de mousse ;
De bien loin tu dois venir !

 


Joseph Méry (21 januari 1797 – 17 juni 1866)
Standbeeld op het graf van Joseph Méry op de begraafplaats van Montmartre

 

De Duitse toneelschrijver, acteur en theaterdirecteur Julius Roderich Benedix werd geboren op 21 januari 1811 in Leipzig. Zie ook alle tags voor Roderich Benedix op dit blog.

Uit:Die Lügnerin

“LANGENBERG. Und Sie beharren auf Ihrem Nein?
CONSTANZE. Ich beharre darauf.
LANGENBERG. Was aber können Sie allen meinen vernünftigen Gründen entgegensetzen?
CONSTANZE. Einen einzigen, der sie alle zu Boden schlägt: ich liebe Sie nicht.
LANGENBERG empfindlich. Sie lieben mich nicht? Wo durch bin ich Ihnen denn so unangenehm geworden, womit habe ich Ihren Haß verdient?
CONSTANZE. Wie Sie übertreiben! Wer spricht denn von Haß? Sie sind mein Vormund, haben treulich mein Vermögen verwaltet, haben mich geleitet und geschützt – für alles das bin ich Ihnen sehr dankbar, ich schätze und ehre Sie. Allein diese Dankbarkeit ist noch keine Liebe – wenigstens nicht die Liebe, die mich wünschen ließe Ihre Gattin zu werden.
LANGENBERG gereizt. Sie sprechen so klug von Liebe, kennen Sie denn die Liebe schon?
CONSTANZE wendet sich ab
LANGENBERG. Sie leben eingezogen, kommen meines Wissens mit jungen Männern nicht zusammen, kennen Sie denn die Liebe schon? Antworten Sie mir.
CONSTANZE schelmisch. Herr Vormund, Sie sind nicht alt genug um diese Frage an mich stellen zu können. Wenn Sie einmal weißes Haar haben, mögen Sie darauf Anspruch machen Herzensgeständnisse eines jungen Mädchens zu erhalten.
LANGENBERG. Sie sind meine Mündel.
CONSTANZE lachend. Allein mein Herz steht nicht unter Ihrer Vormundschaft.“

 

 
Roderich Benedix (21 januari 1811 – 26 september 1873)
Cover

 

Zie voor bovenstaande schrijvers ook mijn blog van 21 januari 2007 en ook mijn blog van 21 januari 2008 en eveneens mijn blog van 21 januari 2009.