Urs Faes, Faiz Ahmed Faiz, Irene Dische, Karl Klostermann, Katja Lange-Müller

De Zwitserse schrijver Urs Faes werd geboren op 13 februari 1947 in Aarau. Zie ook alle tags voor Urs Faes op dit blog.

Uit: Sommer in Brandenburg

“Was war das für eine Stimme, ein Lachen, nicht laut, aber eindringlich, übermütig verspielt, unbekannt, vor allem das: ein Mädchenlachen, das er nie zuvor gehört hatte, ein Klang, der ihm fremd war, kehlig, rauh.
Er kannte sie doch alle, die hier waren, seit Monaten, die Mädchen und die Jungen, Chawerot und Chawerim. Er lauschte, hielt die Hand gegen die Sonne, die blendete, Gegenlicht, darüber der Himmel, blau, preußischblau, dieser große Himmel, Frühsommer noch und heiß. Schnell sprang er über die Schattensprenkel auf dem Weg, eilte dem Stall zu, wollte das Tor schließen, dann hinunter zum Sportplatz, für ein paar Ballwürfe in den Korb vor dem Abendbrot.
Vom Brunnen drang noch immer das Lachen herüber, ausgedehnt und breit. Was gab es da zu lachen, vor dem Brunnen. Dahinter schimmerte der Schwanenteich; da sirrten die Libellen, an diesem Spätnachmittag als Drohung über dem Schilf, bläulich durchlässig. Hecken säumten das Ufer, darüber das Grün der hohen Eichen, die den Weg verschatteten, der sandig war und trocken, weil Regen schon seit Tagen ausgeblieben war. Krähen flogen über den hohen Zaun, der das Landgut umgab.
Wir haben Gänse und Hühner, Ziegen, sogar zwei Pferde, hatte er Helma geschrieben, sechs Kühe, die für eine ganze Milchwirtschaft reichen, mit Käse und Quark. Helma hatte gespottet in ihrem Brief, von Sommerlager gesprochen und Pfadfinder-Romantik, die nicht reiche für den Pioniergeist, den es brauche im fremden Land. Was wußte schon Helma.
Das Lachen, zu wem gehörte es? Die Stimme, etwas laut für eine Zeit, in der sie gelernt hatten, leise und unauffällig zu sein,keinAufsehenzuerregen,zutun,als wären sie nicht da. Und nun lachte da eine, rief hinüber zum Haus, wo die Mädchen waren. Er hielt im Laufen inne, machte ein paar Schritte auf das Gebäude zu, ein Jagdschlößchen aus vergangener Zeit.“

 

 
Urs Faes (Aarau,13 februari 1947)

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Jelena Bonner, Wilhelm Jensen, Jens Baggesen, Wilhelm Heinse, Tobias Amslinger, Dieter Lattmann, Karl Klostermann

De Turkmeens / Russische schrijfster, dissidente en kinderarts Jelena Georgievna Bonner werd geboren in Merv op 15 februari 1923. Zie ook alle tags voor Jelena Bonner op dit blog.

Uit: Auf den Ruinen des Totalitarismus (Vertaald door Hartmut Trepper)

„Zunächst ein Sprung in die Vergangenheit: Bildung und Ausbildung erhielt ich im sowjetischen Schulsystem, in dem obligatorisch Gesellschaftskunde und Geschichte der KPdSU unterrichtet wurden, und danach an der medizinischen Hochschule, wo marxistisch-leninistische Philosophie und Politökonomie Pflichtfächer waren. Damals habe ich mich nie gefragt, ob auch nur ein Körnchen Wahrheit in all dem stecke, was dort gelehrt wurde, und habe es umgehend vergessen, sobald die Reifeprüfung und später die Studienabschlußexamina bestanden waren.

Erst viele Jahre später begriff ich, daß ich mich mit meiner Beschränkung auf dieses offiziell vorgeschriebene Programm um einen wichtigen und vielleicht den wichtigsten Teil dessen, was die Kultur der Menschheit ausmacht, gebracht hatte; ich hatte keine eigene Weltanschauung entwickelt.

Von mir spreche ich hier, weil ich keine Ausnahme war. Was ich gesagt habe, galt für die meisten Menschen der Generation meiner Eltern und meiner eigenen. Wir lebten in einer Atmosphäre totaler Angst, wir wuchsen in sie hinein und begriffen es häufig gar nicht. Von den dreiundzwanzig Schüler in meiner Klasse erlebten elf, wie ihre Eltern verhaftet wurden. “Terror ist das wahre Wesen dieser Führungsform der Gesellschaft”, schrieb Hannah Arendt über den Totalitarismus.

Stalins Tod und der Zusammenbruch des Totalitarismus brachten die Angst nicht zum Verschwinden. Als wäre sie in die Gene eingedrungen, ging sie auf die nächste Generation über. Möglicherweise gab es deshalb in der UdSSR keine Studentenbewegung. Unsere Gesellschaft war und blieb eine Gesellschaft ohne eigene konsistente Weltanschauung. Ich spreche hier nicht von der Staatsideologie, die es heute zum Glück nicht mehr gibt, sondern davon, daß wir keine moralischen Kriterien hatten und nicht in der Lage waren, Wahrheit von Lüge und letztlich das Gute vom Bösen zu unterscheiden.“

 

Jelena Bonner (Merv, 15 februari 1923)
Hier met Andrej Sacharov

 

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Dieter Lattmann, Karl Klostermann, Wilhelm Jensen, Jens Baggesen, Wilhelm Heinse, Tobias Amslinger

De Duitse schrijver Dieter Lattmann werd geboren op 15 februari 1926 in Potsdam. Zie ook mijn blog van 15 februari 2007 en ook mijn blog van 15 februari 2009.

 

Uit: Einigkeit der Einzelgänger

 

„An die vierhundert von ihnen waren gekommen, um mit dafür zu sorgen, dass die Bedingungen unserer Arbeit und Existenz verbessert würden.
»Dabei möchte ich Sie unterstützen«, versprach uns Brandt, »moralisch und, wo es geht, auch praktisch. Ich sage das als Bundeskanzler und auf Grund der politischen Verantwortung, die ich insgesamt zu tragen habe. Ich sage es zugleich als ein Mann, der in seinen jungen Jahren von dem gelebt hat, was er zu Papier brachte. Also weiß ich nicht nur vom Hörensagen, dass schreibende Zeitgenossen sich in der latenten Gefahr befinden, zu Randfiguren der holzverarbeitenden Industrie zu werden.«
Es war geschafft, ich atmete auf. Aus der ersten Reihe schaute ich zu ihm hin und war doch nicht in der Lage, jedes Wort aufzunehmen. Äußerlich war ich ruhig, in mir wogte die Anstrengung all dieser Tage nach. Den ganzen Abend flogen die Worte der Redner wie durch mich hindurch, ich konzentrierte mich darauf, wie alles aufeinander folgen sollte und wann etwas von mir verlangt wurde. Der Beifall für den Kanzler, Böll und Grass rauschte immer wieder auf.
Als Martin Walser an die Reihe kam, forderte er – rhetorische Funken sprühend – eine IG Kultur, die wir als versammelte Kraft aller Künstler gründen müssten, kein anderer erhielt von den Autoren so schäumenden Applaus wie er. Anschließend diskutierte er unter der Moderation von Carl Amery auf der Bühne mit Böll, Grass, Kurt Sontheimer, Thaddäus Troll und Guntram Vesper. Ich saß unten neben Willy Brandt, stolz und verwirrt, weil ich mich zum ersten Mal aus der mir angeborenen Oppositionsrolle hautnah neben den Regierungschef versetzt sah.“

 

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Dieter Lattmann (Potsdam, 15 februari 1926)

 

De Duits-Tsjechische schrijver Karl Klostermann werd geboren op 15 februari 1848 in Haag am Hausruck in Oostenrijk. Zie ook mijn blog van 15 februari 2009.

 

Uit: Heiteres und Trauriges aus dem Böhmerwalde

 

“Der zweite Hauptfeind, der es auf die Herden abgesehen hat und der namentlich in letzter Zeit immer kühner wird und immer häufiger wiederkehrt, sind die Viehdiebe aus Bayern. ( .) Den Bayern zur Ehre soll hier gesagt werden, dass nicht alle Viehdiebe Kinder ihres Landes sind. Von der Hehlerei jedoch sind unsere lieben Nachbarn nicht freizusprechen. Einem Bauern aus Rehberg wurde ein Ochs gestohlen. Auf die ihm zugekommene diesbezügliche Meldung machte er sich auf den Weg, um nach den Tätern zu forschen, die untrügliche Spuren hinterlassen hatten. Diesen Spuren folgend, kam der Mann in ein bayerisches Grenzdorf, wo sich auch ein Gendarmerieposten befand. Der Bauer machte dem Kommandanten die Anzeige und begab sich mit einem Freunde, der ihn begleitete, in ein Wirtshaus. Dort saßen sie eben, ruhig ihr Glas Bier trinkend und ein frugales Mahl verzehrend, als der Wirt eintrat, mit einem langen Messer in der Hand. “Hörst, Böhm,” redete er seinen Gast an, “Di hot da Satan einabrocht. Oostecha kunt i di, wiara Goaskitzl.” Ganz betroffen blickte der Bauer den Wirt an, der ihm mir nichts, dir nichts so lockende Anerbietungen machte. “Schau mi nur oo, du Malfiz Hundsböhm, du!” fuhr dieser fort. “Zwe was host mi oftan b´n Schtantarn onzoigt? Bin i leicht a Diab? Hi muasst sei, du mistiga Hund, du!” Jetzt legte sich der Begleiter des Bedrohten ins Mittel. Er zog einen Revolver und legte auf den Wirt an. “Stich zua, wennst a Schneid host!” rief er, “zérscht oba moch dei Testament!”

 

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Karl Klostermann (15 februari 1848 – 17 juli 1923)
Portret in het Böhmerwaldmuseum Bergreichenstein

 

 

De Duitse dichter en schrijver Wilhelm Jensen werd geboren op 15 februari 1837 in Heiligenhafen (Holstein). Zie ook mijn blog van 15 februari 2007 en ook mijn blog van 15 februari 2009.

 

Uit:  Der Tag von Stralsund

 

„An der Spitze des Bundes als allseitig anerkanntes Haupt steht Lübeck, neben ihm treten von Anfang her vier seiner Nachbarn an der Ostsee hervor, Wismar, Rostock, Greifswald und Stralsund, das letztere nach Lübeck die zweite Rangstelle einnehmend. Diese fünf tragen den Namen der ›wendischen Städte‹; mit allen übrigen zum Ostseegebiet gehörigen bilden sie die ›Osterlinge‹, auf denen die Hauptkraft der Hansa beruht. Doch stehen ihnen im Westen, als die wichtigsten Bundesglieder an der Nordsee, die ›Westerlinge‹ Hamburg, Bremen und Emden nicht nach, vor allem das niederländische Brügge, das an Schiffzahl und Reichtum hervorragt; die ›Brüggelinge‹ gelten als die feinsten unter den ›Hansen‹, geben lange Zeit hindurch in der Kleidung und im Benehmen den ›guten Ton‹ an. Im ganzen haben schon an den Kriegen gegen Waldemar Atterdag weit über hundert Städte direkt oder indirekt Anteil genommen.

Das äußere Bild der hauptbedeutenden unter ihnen zeigt sich, trotz den weiten räumlichen Entfernungen, der Verschiedenartigkeit der Himmelsstriche merkwürdig übereinstimmend; die nämliche Bauart, die ›hansische‹, hat es gestaltet. Dorpat und Riga an der livländischen Küste, Wisby auf der schwedischen Insel Gotland, Amsterdam, Brügge, Köln, Soest und Münster bieten im allgemeinen dieselbe Erscheinung dar wie Bremen, Hamburg, Lübeck, Stralsund und Danzig. Über ihre trotzige, von breiten Gräben oder Wasserläufen umgürtete Mauerumwallung ragen, weithin sichtbar, hohe, nadelförmige Spitztürme der Kirchen empor, blicken auf ein Gewirr zumeist schmaler Gassen nieder, deren Häuser sämtlich hoch aufgetreppte, sich nur wenig unterscheidende Giebel in die Luft strecken; vielfach suchen überkragende Stockwerke nach oben die Wohn- und Warenräume zu erweitern. Mächtige Rathausgebäude stechen daraus hervor, gewaltige Kirchen, stolzblickende Patrizierhöfe und Gildehäuser.“

 

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Wilhelm Jensen (15 februari 1837 – 24 november 1911)
Portret van Siri Pasina

 

De Deense schrijver en vertaler Jens Immanuel Baggesen werd geboren op 15 februari 1764 in Korsør, op het eiland Seeland. Zie ook mijn blog van 15 februa
ri 2007
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ook mijn blog van 15 februari 2009.

 

Uit: Parthenais oder die Alpenreise

 

“Dort, wo die blühenden Töchter der aarumarmeten Berna,
Wallenden Rosen und Lilien gleich, im Schatten des Stadtwalds,
Enge genannt, lustwandeln, erhebt sich dem Blick in der Dämmrung
Zwischen Gebirgen unendlicher Höh’, in der Mitte des Hochlands,
Noch von der lange verschwundnen, am Jura versunkenen Sonne
Rosenbekränzt, hellschimmernden Haupts, die herrschende Jungfrau.
[…]

 

Schneeweiss ragt sie vom Fuss bis zur Scheitel, die hoch in des Lichtraums
Oberstem Blau sich verliert, umreiht von dunklen Gebirgen,
Hold den ätherischen Blick hinwendend, woher sie gesehen wird,
Nirgends so sanft doch, wie fern von der schattigen Enge betrachtet.
Keiner, dem höher das Herz der Natur unweltlicher Zauber
Aufhub, schaute von hier der Himmlischen lächelndes Antliz,
Ohne zu fassen den Wunsch, ihr zu nahn, und, genaht, auch den Saum nur
Ihres krystallnen Gewands, entrückt der Erde, zu küssen.”

 

JensBaggesen

Jens Baggesen (15 februari 1764 – 3 oktober 1826)
Portret door Christian Horneman. 1806

 

De Duitse dichter en schrijver Wilhelm Heinse werd op 15 februari 1746 in Langewiesen in Thüringen. Zie ook mijn blog van 15 februari 2007 en ook mijn blog van 15 februari 2009.

 

Uit: Düsseldorfer Gemäldebriefe

 

Das Leben des Apelles, lieber Vater Gleim, woran Sie mich von neuem erinnern, wird wahrscheinlicher Weise unter meinen alten Planen liegen bleiben; vielleicht wär es auch das nicht geworden, was Ihre Liebe davon ahndete. Die Idee dazu hat den Reiz der Neuheit für mich verloren, die immer stärker quellende Fülle, die sie damals hatte, als ich in jenen unvergeßlichen Morgen eines ganzen Mai mit Ihnen unter Ihren blühenden Bäumen, wo die Nachtigallen alt und jung schlugen, den Himmel sich röten sah, im Purpurfeuer flammen, und das Leben Gottes in dem fruchtbaren Strahlenregen hervorbrechen. Lassen wir es; wir haben Genuß genug davon gehabt in jenen seligen Augenblicken, wo wir ganz in der Phantasie unter den Griechen lebten, voll der Helden Plutarchs; im Tempe herumwandelten, den Ossa und Pelion bestiegen, und den Olymp, und die herrliche Natur um uns her sahn; durch Stadt und Land strichen, mit Weisen, Künstlern und Mädchen uns besprachen, und das glücklichste Jahrhundert träumten; und segelten durch die schönen Inseln des Archipelagus gen Kos zu dem Volke des Apelles und Hippokrates; und von da an den Küsten von Kleinasien landeten, und in Ionien herumschwärmten bis auf den Gipfel des Ida zu dem Vater Zeus des Homer. Wie gestärkt und gleichsam vergötter
t wir da wieder herunter stiegen in die quellenreiche Täler, mit dem Heere des Alexander zogen, und Persien erobern halfen, und nach Ephesus mit ihm kamen in die Werkstätte des Künstlers, und bei der unvergleichlichen, einzigen Scene in der Geschichte mit der reizenden Kampaspe waren, die Noverre in seinem lieblichsten Zaubertanz wie Anadyomene wieder erweckt hat.“

 

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Wilhelm Heinse (15 februari 1746 – 22 juni 1803)
Portret door J. Fr. Eich, 1780

 

Onafhankelijk van geboortedata:

 De Duitse dichter en schrijver Tobias Amslinger werd geboren in 1985 in Stuttgart. Hij studeerde af aan het Deutsche Literaturinstitut Leipzig en studeerde bovendien Engels en filosofie. Hij is mede-oprichter van de Göttinger Kunst-Initiative stallarte en mede-uitgever van “Tippgemeinschaft 2010”. In 2006 werd zijn eerste stuk maliks buch aan het Bremer theater opgevoerd.

 dein hetzen durch die seiten

dein suchen nach einer richtigkeit
dein blick der dir dies sagt und das

dein warten auf ein klingeln
an der tür [am tübinger turm]

friedrich, die götter zerschellen
wenn jemand eintritt

 

TobiasAmslinger

Tobias Amslinger (Stuttgart, 1985)

 

Elke Heidenreich, Hans Kruppa, Chrystine Brouillet, Dieter Lattmann, Karl Klostermann, Wilhelm Jensen, Jens Baggesen, Wilhelm Heinse, Douglas Hofstadter

De Duitse schrijfster, critica en presentatrice Elke Heidenreich werd geboren op 15 februari 1943 in Korbach. Van 1963 tot 1969 studeerde zij in München, Hamburg en Berlijn germanistiek, communicatiewetenschappen, theatergeschiedenis en godsdienstwetenschappen. Sinds 1970 is zij werkzaam als zelfstandig schrijfster voor zowel de pers als radio en televisie. In 1976 schiep zij de Comedy-Figur Else Stratmann. Bundeling van columns die zij als deze figuur uitsprak voor de radio (maar ook in kleinkunstprogramma’s) leidde in 1984 tot het boek Darf’s ein bisschen mehr sein? In 2001 verscheen haar roman Der Welt den Rücken. Heidenreich presenteerde taltijke talkshows en radioprogramma’s. Haar literaire talkshow Lesen! die door het ZDF uitgezonden werd van april 2003 tot september 2008 is daarvan wel de bekendste. Tegenwoordig is Lesen! nog via internet te zien.

 

Uit: Der Welt den Rücken

 

„Am 30. Juni 1999 spielte Boris Becker zum letzten Mal in Wimbledon. Er verlor, und dann sagte er: “Es war Zeit zu gehen” und “Es ist gut, daß es vorbei ist”.
Wir hatten mit diesem Tag gerechnet und waren doch verstört und fassungslos, als er kam. Nie wieder unser Boris! Die meisten von uns interessierten sich überhaupt nicht für Sport, schon gar nicht für Tennis. “Fünfundfünfzig Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg”, sagte Wenzel immer, “und ich soll mich dafür interessieren, wer Dritter auf der Tennisweltrangliste ist? Leckt mich doch.”
Wir ließen eigentlich nur Fußball als Sport des Volkes gelten, und die Fußball-WM wurde in unserer Stammkneipe immer komplett übertragen und mit horrenden Wetten begleitet. Aber Boris Becker, dieser rothaarige Junge mit den hellen Augen und den hellen Wimpern, der irgendwann plötzlich im Tennis aufgetaucht war, ein pummeliges Kerlchen, linkisch und scheinbar nicht besonders helle und auch nicht das klassische Reiche-Leute-Tenniskind in weißen Söckchen, dieser Boris Becker hatte uns im Laufe der Jahre alle fasziniert. Wir waren dabei gewesen, als er ein Sieger, ein Mann wurde, attraktiv, selbstbewußt, elegant und souverän. Wir haben triumphiert, als ausgerechnet er, der Blondeste der Teutonen, eine farbige Frau heiratete. Wir liebten seinen Jubel, und wir litten mit ihm, wenn er den Schläger verzweifelt auf den Rasen schmiß und “Scheiße!” schrie, und weil er ins Internet ging, gingen wir auch rein. Es brach uns fast das Herz, daß wir ihn nun nie wieder sehen würden, zumindest nie wieder in kurzen Hosen, rennend und mit vor Wut oder Freude geballten Fäusten, denn: “Im nächsten Jahr bin ich wieder da, aber dann mit Anzug und Krawatte” – das hatte er auch noch gesagt. Und jetzt trat er ab, weil er wußte, daß es Zeit war, und wir, alt geworden mit ihm, noch älter, saßen noch immer da, wo wir immer gesessen hatten. Wir hatten ihn damals unter uns aufgenommen, hatten gemeinsame Jahre mit ihm verbracht, und nun ging er einfach weiter und ließ uns zurück. Wir fühlten uns, wie Eltern sich fühlen, wenn die Kinder endgültig das Haus verlassen und unsichtbar an die Tür schreiben: “Jetzt seid ihr alt.”

 

heidenreich

Elke Heidenreich (Korbach,  15 februari 1943)

 

De Duitse dichter en schrijver Hans Kruppa werd geboren op 15 februari 1952 in Marl. Zie ook mijn blog van 15 februari 2007 en ook mijn blog van 15 februari 2008.

Tagesprogramm

Heute will ich
aus dem Rahmen fallen
und weich landen,
dann zu der Musik
in meinem Kopf
schön aus der Reihe tanzen,
mich zum Ausruhen
zwischen die Stühle setzen,
danach ein bißchen
gegen den Strom schwimmen,
unter allem Geschwätz wegtauchen
und am Ufer der Phantasie
so lange den Sonnenschein genießen,
bis dem Ernst des Lebens
das Lachen vergangen ist.

 

Sommergedanken

Ich nehme mein Leben
in die Hand.
Leicht ist es
und gut zu fühlen.

Zeit gilt nicht,
wenn alles lauscht
und nur der Atem geht
wie sanfter Wind durchs Gras.

Ich schaue hoch.

Wer ich bin,
ist nicht zu sagen;
ich mache mir keinen Vers auf mich;
kein Wort ist so grün
wie die Blätter der Bäume.

Ich bleibe auf dem Teppich
meiner Möglichkeiten
und hoffe,
daß er fliegen lernt.

 

Kruppa

Hans Kruppa (Marl, 15 februari 1952)

 

De Canadese schrijfster Chrystine Brouillet werd geboren op 15 februari 1958 in Loretteville, Quebec. Zie ook mijn blog van 15 februari 2007 en ook mijn blog van 15 februari 2008.

Uit: Rouge Secret

 

„— Tu t’énerves pour rien, Irène. Personne ne peut te reconnaître avec ta tuque et tes lunettes. On

dirait que tu vas faire du ski.

— C’est ça le problème, il n’y a pas encore assez de neige pour ça. Tout ce qui est tombé est en

train de fondre.

Irène Pouliot eut un geste large pour désigner les rues autour d’elle, sales d’une boue grise que les

passants tentaient d’enjamber aux croisements de rues sans y parvenir. Même les abords de la rivière

Saint-Charles étaient peu invitants avec ces travaux qui n’en finissaient plus de finir.

— Puis, es-tu décidée ? Je n’ai pas juste ça à faire, attendre la princesse de Limoilou.

Irène regarda Bobby, lui sourit d’un air assuré. Oui, elle le conduirait jusqu’à Sillery; oui, elle

l’attendrait dans la voiture; oui, elle démarrerait dès qu’il sortirait de la maison qu’il devait cambrioler.

Il avait cinq ans de plus qu’elle, il devait savoir ce qu’il fallait faire. Il était grand, et la moustache dont

il s’était affublé le vieillissait un peu. Il avait aussi dissimulé ses longs cheveux noirs sous un bonnet de laine, et elle distinguait mal ses yeux noisette aux cils si longs qu’ils devaient effleurer les verres teintés de ses lunettes de soleil. Est-ce qu’il y avait un gars plus beau que lui dans tout le quartier ? Dans toute la ville ? Irène en doutait. Comme elle doutait de son aptitude à le garder auprès d’elle même si c’était lui qui avait cherché à la rencontrer, même s’il lui répétait souvent qu’il la trouvait jolie. Il dégageait un tel magnétisme ! Lucile se pâmait sur le fameux Survenant quand elle écoutait le radio-roman, et elle affirmait que Jean Coutu était le plus bel homme du Québec, mais Irène trouvait que Bobby l’éclipsait facilement. Lucile et elle n’auraient jamais les mêmes goûts. Le seul plaisir qu’elles partageaient était la lecture de Jours de France, mais, là encore, Lucile s’intéressait aux potins concernant les artistes alors qu’Irène préférait le feuilleton romanesque.“

 

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Chrystine Brouillet (Loretteville, 15 februari 1958)

 

De Duitse schrijver Dieter Lattmann werd geboren op 15 februari 1926 in Potsdam. Zie ook mijn blog van 15 februari 2007.

Uit: Einigkeit der Einzelgänger

 

»Macht nichts«, sagte er, als ich ihm erklärte, dass wir Schriftsteller auf einen solch großen Andrang nicht eingerichtet waren, und er gratulierte mir als Erstes zu meiner Wiederwahl.
Willy Brandt, Heinrich Böll, Günter Grass und Martin Walser als Redner – das gab Auftrieb. Der Kanzler, noch angestrengt von einer Grippe, die er gerade erst überwunden hatte, stand nun in der Mitte der vordersten Reihe, reckte die Arme mit einer ungewohnt freien Bewegung, schaute in den überfüllten Saal und war halb schon vom Triumph erfasst, halb in Spannung auf den Dialog mit dem Publikum: ein Redner vor der Rede, ein Politiker, der überzeugen will.
Der Kartenverkauf war zusammengebrochen. Auch die Übertragung in einen Nebensaal reichte nicht aus. Als ich den Abend eröffnete, wir waren auf Sendung, brach die Mitteltür auf. Eine Woge junger Leute brandete herein.
»Hier vorn ist noch Platz«, hörte ich mich im Lautsprecher sagen. Den Hörern an den Empfängern erklärte ich die Verzögerung, indem ich ihnen die Situation im Saal schilderte. Kurz vor dem Podium kam die Jugend zum Stillstand und setzte sich auf den Boden, endlich konnte ich dem Kanzler das Wort geben.
Vielleicht hat Brandt noch nie so persönlich über seine Vorstellung eines Austauschs zwischen Schriftstellern und Politikern gesprochen: »Geist und Macht«, sagte er, »üben oft und gerne Rollentausch. Denn so mächtig der Einfluss der Politik auf die Gesellschaft sein mag, längst hat sie ihre Macht teilen müssen: gerade Sie als Schriftsteller sollten Ihren Einfluss nicht unterschätzen.« Und er wandte sich an die Schriftstellerinnen und Autoren, die in den vorderen Reihen saßen.“

  

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Dieter Lattmann (Potsdam, 15 februari 1926)

 

De Duits-Tsjechische schrijver Karl Klostermann werd geboren op 15 februari 1848 in Haag am Hausruck in oostenrijk.  Tot 1870 studeerde hij medicijnen in Wenen, maar hij maakte de studie niet af. Vanaf 1873 was hij werkzaam als leraar Frans en Duits in Pilsen. Vanaf 1885 verschenen in het Duits geschreven verhalen in de krant “Politik. Omdat de ontvangst van zijn boek “Böhmerwaldskizzen” tegenviel richtte Klostermann zich meer op de Tsjechische taal. Tussen 1901 en 1919 verschenen veertien romans en tien verhalenbundels. Het besluit om in het Tsjechisch te schrijven maakte hem tot een klassieke Boheemse schrijver.

Uit: Kam spéji déti (“Was aus den Kindern wird”)

Wenn sie am Montagmorgen vor Tagesanbruch weggingen, nahmen sie Schmalz mit und ein kleines Fässchen voll von der für den Winter zusammengeschütteten sauren Milch, schärfer als der allerschärfste Essig. Auch die Tschechen im Vorwald sagen dazu “Irschtmül”, eine Verstümmelung des deutschen Namens “Herbstmilch”, noch genauer, abgeleitet vom deutschen Dialekt, in dem es wie “Hirgstmüll” klingt. Die brauchen sie zum Kochen der unvermeidlichen sauren Suppe, und damit sparen sie. Ein Laib Brot täglich und ein bisschen Mehl, das ist auch schon alles, was gekauft werden muss. Zum Kochen wäre sowieso keine Zeit, bloß am Abend für diese Suppe – damit sie doch auch etwas Warmes bekommen. Der Fabrikherr ist nicht schlecht, er genehmigt ihnen einen Platz in irgendeinem Schuppen, in dem Kisten voller Streichhölzer gelagert werden, dort können sie umsonst übernachten. Er hat ihnen sogar Stroh aufschütten lassen und dicke, warme Pferdedecken gegeben. Gott soll ihn dafür belohnen und beschützen, den guten Herrn! In diesem Schuppen dürfen sie natürlich nicht kochen, aber das können sie in einer Gesindestube machen. Je länger sie dort arbeiten, desto besser werden sie sich einrichten. Sei gesegnet, goldene Hoffnung! Du grünst und blühst sogar in der entsetzlichen Atmosphäre einer Zündholzfabrik, im stickigen Schwefelgestank! „

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Karl Klostermann (15 februari 1848 – 17 juli 1923)
Standbeeld in Jeseník

 

De Duitse schrijver Wilhelm Jensen werd geboren op 15 februari 1837 in Heiligenhafen (Holstein). Zie ook mijn blog van 15 februari 2007.

Uit: Aus See und Sand

Der junge Dorflehrer in Loagger, Tilmar Hellbeck, kam von einem Nachmittagsausgang ins Schulhaus zurück. Ein Gebäude war’s, in seiner Bauart den anderen Häusern des Strandkirchdorfes gleich, einstöckig, von weit niederhängendem, dunkelbemoostem Strohdach bedeckt; nur wenig Fenster sahen darunter hervor, wie Augen unter übernickendem Haar, doch jedes aus vielen winzigen Scheiben zusammengesetzt. Nach Westen auf die Nordsee blickte keines aus, hier wie überall; von dort kam fast beständig durch das ganze Jahr der Wind, oft als Sturm, Seewasser oder Sand durch die feinsten Ritzen peitschend, und alle Dorfhäuser kehrten ihm feste Mauern zu, meistens die Rückwand der mit dem Wohnhaus zu einem verbundenen Scheune. Die fehlte jedoch dem Schulgebäude, zu dem kein Acker- oder Weideland gehörte. Nur für die winterliche Unterbringung eines halben Dutzend von Schafen befand sich ein kleiner Stallanbau an der Westseite.

Tilmar Hellbeck war von schmächtiger Gestalt und schmalem, blaßfarbigem Gesicht; seine Augen boten die Ähnlichkeit mit den Fenstern des Schulhauses, daß sein Haar Neigung trug, vom Stirnrand auf sie herunterzufallen und ihn veranlaßte, es gewohnheitsmäßig, manchmal mit einem leichten Aufruck, wieder emporzuwerfen. Das Haar gehörte der blonden Art an, doch machte es trotzdem einen dunklen Eindruck; aus der Entfernung erschien es wie vorzeitig ergraut, mußte indes täuschen, denn er stand erst in der Mitte der zwanziger Jahre, und beim Näherkommen zeigte es sich von einer mattem Stahl ähnelnden Färbung.“

 

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Wilhelm Jensen (15 februari 1837 – 24 november 1911)

 

De Deense schrijver en vertaler Jens Immanuel Baggesen werd geboren op 15 februari 1764 in Korsør, op het eiland Seeland. Zie ook mijn blog van 15 februari 2007.

Uit: Der vollendete Faust oder Romanien in Jauer

COURRIER. »Umsichtsvoll zugleich und tiefdurchdrungen vom Bedarf der Aufrechthaltung eines erst im Keim aufstrebenden Vereins; das Zwischenseyn« –

HERZOG unterbrechend. Was sagt Er?

COURRIER. Euer Hoheit Zwischenseyn –

HERZOG. Feldmarschall! versteht Er das?

GENERALFELDMARSCHALL. Habe noch kein Wort verstanden.

COURRIER. Bitt’ um Verzeihung! Zwischenseyn heißt so viel als Interesse.

HERZOG. Teufelsdonner! Was ist das für eine Sprache? Kömmt Er mir noch ein einzig Mal mit so ‘nem Wort, so sind ihm dreißig sicher, rechn’ Er drauf! Nun weiter! aber kurz, hört Er? deutsch und kurz!

COURRIER fortlesend. »Das Interesse der Majestät beständig vor Augen, hab’ ich endlich herausgebracht, warum der Harzgesandte die Prise, die der Fichtelberger ihm auffallend höflich bot, und die er lächelnd, auch scheinbar artig, annahm, fallen ließ. Das hübsche Fräulein Schmieder, das nun wirklich Hofdame bei der Kurfürstin geworden, wo der Kurprinz sie alle Wochen sieht, und bisweilen spricht, sagt man, steckt dahinter.« –

HERZOG zum Generalfeldmarschall. Der Schnüffelbrenner, das muß man ihm lassen, hat eine feine Nase. Bravo! das also hat er am Ende herausgerochen!

GENERALFELDMARSCHALL. Was geht uns aber –

HERZOG schnell einfallend. Das sag’ Er nicht! Alles, auch das Kleinste, ist bedeutend. Das sind Cabinetsverkehre, worauf Er sich, wie überhaupt im Ganzen auf Staatsraisons, nicht versteht. Auch braucht Er’s nicht, als Feldherr. Er hat nur auf das Große zu sehen.”

 

Baggesen

Jens Baggesen (15 februari 1764  – 3 oktober 1826)

 

De Duitse dichter en schrijver Wilhelm Heinse werd op 15 februari 1746 in Langewiesen in Thüringen. Zie ook mijn blog van 15 februari 2007.

Endymion (Fragment)

 

In jener dichterischen Zeit,

Mit deren Wundern uns der Amme Freundlichkeit

Durch manches Mährchen einst in süßen Schlummer wiegte;

Als sorgenfreye Müssigkeit

Sich ohne Pflichten, ohne Streit,

Mit dem, was die Natur freywillig gab, begnügte,

Kein Mädchen spann, kein Jüngling pflügte,

Und Manches thunlich war, was Basedow verbeut;

Eh’ noch der Stände Unterscheid

Aus Brüdern Nebenbuhler machte,

Und gleißnerische Heiligkeit

Das höchste Gut der Sterblichkeit,

Die Lust, um ihre Unschuld brachte;

Und kurz, in jener goldnen Zeit,

Da die Natur, von keinem Joch entweiht,

Gesetze gab, wodurch sie glücklich machte,

Die Welt noch kindisch war, und Alles scherzt’ und lachte:

In dieser Zeit lebt’ einst auf Latmos Höh’n

Ein junger Hirt, wie Ganymedes schön,

Schön wie Narciß, doch nicht so spröde,

Wie Ganymed, allein nicht halb so blöde.

 

heinse

Wilhelm Heinse (15 februari 1746 – 22 juni 1803)

 

Zie voor onderstaande schrijver ook mijn blog van 15 februari 2008.

De Amerikaanse wetenschapper en schrijver Douglas Richard Hofstadter werd geboren op 15 februari 1945 in New York.