Ralf Thenior, Marie Ndiaye, Erasmus Schöfer, Buddy Wakefield, Yaak Karsunke, Charles Dickinson, Dana Bönisch, Elizabeth Jolley, Apollon Maykov

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

Uit: Das Gelächter der Sterne

“Wenn der Abend fällt, leeren sich die Strände; die Badegäste begeben sich in ihre Wohnungen, Zimmer und Appartements und bereiten sich auf das Nachtleben vor. Hochgewachsene Frauen mit tragischen Mienen schreiten in den Fußgängerzonen auf und ab, während aus den Lautsprechern leise Jacques Brels Ne me quitte pas erklingt, und durch die Fensterscheiben der Restaurants sieht man – wie in einem Aquarium – Menschen, die ihre Münder öffnen und schließen und mit kleinen silbernen Zangen Hummerscheren knacken.
Es war zweiundzwanzig Uhr siebenunddreißig. Claire und Albert tauchten in das Neongeflacker der Lange Straat ein.
– Wo ist meine Sonnenbrille?
Claire nahm ihre Brille ab und verstaute sie in ihrer Handtasche.
– Was siehst du ohne Brille?
– Die Leuchtreklamen an den Fassaden nur als undeutliche Lichtreflexe und die Gesichter der Passanten sind bis auf zwei Meter milchige Schemen, aber deine Nasenspitze sehe ich gestochen scharf.
Claire stupste mit der Faust seine Nase. Albert lachte.
Ohne sich anzufassen, aber auf Tuchfühlung, gingen sie schweigend weiter und überließen sich dem Rhythmus ihrer Schritte.
Sie konnten es beide kaum fassen; es war Donnerstagabend, schon Donnerstagabend, erst Donnerstagabend, und sie gingen zusammen durch die Lange Straat, mit vollen Augen und leerem Magen.
Claire ließ sich durch ein Neonschriftenspalier treiben, das für sie Ornamentbänder aus sich verwischenden, sich vermischenden farbigen Bogen und Linien bildete, die im Pulsschlag der Straße zuckten.
Albert konnte sich nicht losreißen von den Worten, die ihm von allen Seiten entgegenkamen; Wortkörper aus Glas, Plastik, Eisen, Messing, Blech, Holz und Farbe, Worte mit Pappnasen, die ihm zuzwinkerten, Worte mit ausgestopften Bäuchen, falschen Schnurrbärten, Buckeln, Rucksäcken, Perücken ausgeschlagenen Zähnen und blauen Augen
LUUNNAAPPAARRKK …
– Und dann diese riesige schwarze Wolke, die aussah wie ein Seeungeheuer.
– Wann war das? In Irland?
– In meinem Traum. Ariane hat ein Medium gekannt, das mit dem Geist von Jules Verne Kontakt aufgenommen hat.“

 

 
Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

De Franse schrijfster Marie Ndiaye werd geboren op 4 juni 1967 in Pithiviers. Zie ook alle tags voor Marie Ndiaye op dit blog.

Uit: Ladivine (Vertaald door Jordan Stump)

« She was Malinka again the moment she got on the train, and she found it neither a pleasure nor a burden, having long since stopped noticing.
But it happened, she could tell, for no more could she answer without a second thought to “Clarisse” when, rarely, someone she knew took that same train and called to or greeted her as “Clarisse,” only to see her stare back in puzzled surprise, a hesitant smile on her lips, creating a mutual discomfort that the slightly flustered Clarisse never thought to dispel by simply echoing that “Hello,” that “How are you,” as offhandedly as she could.
It was this, her inability to answer to Clarisse, that told her she was Malinka the moment she got on the train to Bordeaux.
Had that been the name she was hailed by, she knew, she would immediately turn her head—­had someone spotted her face or recognized from afar her slender form, her always slightly unsteady walk, and called out: “Hey there, Malinka, hello.”Which couldn’t possibly happen—­but was she sure?
There was a time, now long gone, when, in another city, another part of France, girls and boys called her Malinka because they knew her by no other name, and she had yet to invent one.
It was not out of the question that a woman her age might one day accost her and ask in delighted surprise if she wasn’t that Malinka from her past, from that school and that city whose name and look she, Clarisse, had forgotten.
And a smile would come to Clarisse’s lips, not hesitant but bold and assured, and she would be neither puzzled nor surprised, though she would most certainly not recognize that woman who claimed to have known her when she was Malinka.”

 

Marie Ndiaye (Pithiviers, 4 juni 1967)

 

De Duitse schrijver Erasmus Schöfer werd geboren op 4 juni 1931 in Altlandsberg bij Berlijn. Zie ook alle tags voor Erasmus Schöfer op dit blog.

Uit: Unsichtbar lächelnd träumt er Befreiung

„Aber er hats gewusst, natürlich hat ers gewusst dass sie uns Reisholzer kaputt machen wolln, egal ob wir den besten Stahl in Deutschland schmieden, nur um aus Montan rauszukommen, kein Sterbenswort davon hat er uns wissen lassen, damit wir schön brav produzieren bis zur letzten Tonne und keinen Stunk machen und er, ihr werdets erleben, in der nächsten Regierung Arbeitsminister wird, egalb ob bei Schmidt oder Strauss, oder vielleicht wie der Leber Verteidigungsminister und die ganze IG Metall wird jubeln Einer von uns im Kabinett! Kein Wort mehr von Gegenmacht! Das ist die Konzertierte Aktion über die Hintertreppe meine Herrn, deshalb scheiß ich auf ihre Mitbestimmung, egal ob Montan oder nicht, mit der sie uns eingeseift haben, und ein ganzer stolzer betriebsrat, 14 Mann und eine Frau, nickts ab wenn ihm der Vorsitzende weggeschossen wird! Hab ich mir denn meine Bude renovieren lassen auf betriebskosten wie der Feckler von F&G? Hab ich unsre Ellie vernascht? Hab ich Lustreisen nach Brasilien gemacht mit Mannesmannknete wie der Loderer? Hab ich das? Wie?“
Anklam packte Willi mit beiden Fäusten an der Jacke, rüttelte ihn: Hab ich das? Oder was gibts noch im Angebot der Einkäufer? He Manni mach kein Scheiß jetzt. Frank und Jupp und ich haben gegen deine Entlassung gestimmt. Hans Wiedemann hielt ihm sein Glas unter die Nase dass er Willi loslassen musste: Weil du das Gegenteil von all dem gemacht hast, Herrgott weil du ihnen ihre Schweinerein versalzen hast, deshalb haben sie dich gefeuert! Das weißt dugenau. Und es gibt einen Haufen Kollegen bei uns die wissen das auch. Aber jetzt redst dun Haufen Schnapszeug und außerdem mussich —So! Schnapszeug nennst du das! Wenn ich mal die Wahrheit sag! Bist auch schon eingekauft wie? Mensch Manni siehst du noch klar? Das ist der Hans! Ja der Hans! Hans bist du mein Freund? Besorgst du mir eine Knarre? Weißt du wo der Overbeck der Obergauner wohnt? Wiedemann blickte zum Wirt: Heinz ruf uns ein Taxi! Taxi? Wozu das denn? Mein Fahrrad steht draußen! Klar Manni. Aber bis zu Overbeck isses zu weit. Komm, wir fahrn zusammen! Wiedemann zahlte ihren Deckel. Sie nahmen Anklam rechts und links unter die Arme, zogen ihn auf die Straße. Das Taxi war gleich da. Der braunhäutige Fahrer schaute misstrauisch auf den Betrunknen: Kotzt der mir in Wagen? Fahr langsam Mustafa, dann kotzt er nicht. Sind nur fünfhundert Meter. Ihr zahlen mir Reinigung! Sie verstauten Anklam auf dem Rücksitz, setzten sich neben ihn. Zerrten den Fluchenden raus vor seinem Haus und in den Fahrstuhl, holten ihm den Schlüssel aus der Tasche, schubsten ihn aufs Bett. Hast du ne Aspirin im Haus? fragte Willi als er ihm die Schuh auszog.“

 

 
Erasmus Schöfer (Altlandsberg, 4 juni 1931)
Cover

 

De Amerikaanse (slam) dichter Buddy Wakefield werd geboren op 4 juni 1974 in Shreveport, Louisiana. Zie ook alle tags voor Buddy Wakefield op dit blog.

 

A Hole In God

you appeared like a body bag
fulla hymnal books
unzipped in half I

never saw so many door jams fall
outta anyone’s mouth
into math like that when

Tennessee put its crooked smile
on a wadded up map
and sent you packin’

west

wood

gospel gospel got god
stuck to the rock he made and
and he mighta made it larger than us
or it mighta served to save this place
sure I coulda swore I heard you calling
for a shot at a grip on vice
doesn’t mean your mouth was moving
doesn’t mean I even heard you right

all I know is that your skin keeps calling
and I don’t care if it’s a busted flint
‘cause every time you pull your thumb down on it
I get [up up] back up to my feet

again

all of them

move move
like an offering plate
on’m one by one
it’s a penchant for a savior
a tendency to over – run
whatever shook do not get shook up

whatever’s lost you don’t get lost
even if they say you must give more than
everything you ever offered up

I know a voice does not come easy
I know the words fell out in bites
I know the moment when the
abandonment looked a lot like flight
you pulled whatever got left

inside

out right

 

 
Buddy Wakefield (Shreveport, 4 juni 1974)
Affiche

 

De Duitse dichter en schrijver Yaak Karsunke werd geboren op 4 juni 1934 in Berlijn. Zie ook alle tags voor Yaak Karsunke op dit blog.

 

Der Schakal

Der Schakal, der Schakal
ist viel kleiner als ein Wal
doch er sieht viel größer aus
als beispielsweise eine Maus.

Dem Schakal, dem Schakal
ist das allerdings egal
denn er liebt die Mittelgröße
& dazu Kartoffelklöße.

 

Das Zebra

Eins wird das Zebra nie begreifen:
Wie kommt man übern Zebrastreifen?
Es bleibt am Straßenrande stehn
& ist dort stundenlang zu sehn –
bis sein Anblick jemand rührt
ders dann übern Fahrdamm führt.

 

 
Yaak Karsunke (Berlijn, 4 juni 1934)

 

De Amerikaanse schrijver Charles Dickinson werd geboren op 4 juni 1951 in Detroit, Michigan. Zie ook alle tags voor Charles Dickinson op dit blog.

Uit: Shortcut in Time

“The police interviewed me just once, in our house at 1112 East Collier Street.
“The latch was held shut with a ballpoint pen,” I insisted.
The cop held up the pen he was using to take notes. “Like this?”
“It was blue.”
“You’re sure?”
“Yes.”
“Where is it then?”
“I had it and dropped it. Did you check the bottom of the pool?”
“We followed the drain all the way out to the street.”
“It had gold writing on it.”
“What did the writing say?”
“I don’t know.”
The incident was ruled an accident, the tragic consequence of two young men just goofing around. Nobody listened when I said that Kurt never goofed around.
* * *
Flo Garner stopped me in the hall on the first day of school.
“How’s your brother?” she asked.
I shrugged. “Not great. My dad’s already started complaining about the hospital bills.”
“Can I ask you something?”
“Sure.”
“Did you bring Kurt up first because he was your brother?”
“No. He was on top.”
She touched my arm. I thought she was going to thank me for at least trying.
“I wish I could believe that,” she said.”

 

 
Charles Dickinson (Detroit, 4 juni 1951)
Detroit, Michigan

 

De Duitse schrijfster Dana Bönisch werd geboren op 4 juni 1982 in Frechen. Zie ook alle tags voor Dana Bönisch op dit blog.

Uit: Rocktage

„Er hoffte, sich sein Leben nicht einzubilden. In der U-Bahn hatte er aus Testgründen mal laut gesungen, aber niemand hatte wirklich hingesehen oder ihn angelacht oder Ähnliches. Sie saßen alle da wie vorher. All dies gab zu denken. Möglicherweise träumte er nur. Er konnte die Leute verstehen, die sich die Arme aufritzten, um zu spüren, dass sie da waren. Aber er selbst hatte viel zu viel Angst vor seinem eigenen Blut. Am Tag seines Rauswurfs fuhr Puck genauso still und tot U-Bahn wie die anderen auch. Es war eben einfacher. Allerdings saß an diesem Tag auch Johann Wolfgang neben ihm, der vor sich hin flüsterte: »Was zieht mir das Herz so? Was zieht mich hinaus?« Und Puck fühlte tatsächlich Ähnliches. Eine undefinierte Sehnsucht, vielleicht nach etwas, was er mal gekannt und dann verloren, oder nach etwas, was er nie gekannt und immer gesucht hatte. Schließlich stieg er an der Universitätsstraße aus und kaufte sich eine Brezel, und mit der Brezel im Mund rief er Mo an und bestellte sich Gras. Mo erwartete ihn dann schon am Weiher, saß auf den Steinen am Ufer und fütterte Enten. In einer H&M-Tüte hatte er altes Brot mitgebracht. Und blitzbildartig erinnerte sich Puck an anderes altes Brot, in einer Zeit, die ihm vorkam wie ein anderes Leben, Brot in einer Kaufring-Tüte, und an Regen, der sich in den Sommertag mischt. »Alter«, sagte Mo. »Alter«, sagte Puck. Er setzte sich neben ihn auf den kalten Stein. Später gingen sie im Biergarten noch was trinken, denn Mo hoffte, die Rothaarige aus der Meteorologie-Vorlesung wiederzusehen, die angeblich fast jeden Tag um diese Zeit hierherkam. Nach zwei Bier und einer Stunde wurde es jedoch langsam kalt für T-Shirt-Leute, und Mos Handy quäkte wegen wichtiger Geschäfte, und beide, Mo und Puck, gingen wieder ihrer Wege. »Alter«, sagte Puck. »Alter«, sagte Mo. Und verschwand Richtung U-Bahn, während Puck den Uni-Trampelpfad einschlug. Er mochte die Luft an Früh-Frühlingstagen, abends wenn schon ein paar Lichter brannten, hier eins, da eins, und wenn es plötzlich dämmrig geworden war, ohne dass man es bemerkt hatte, weil man sich unterhalten oder nachgedacht oder vom Gesicht eines Mädchens im folgenden Sommer geträumt hatte.“

 

 
Dana Bönisch (Frechen, 4 juni 1982)
Cover

 

De Australische schrijfster Elizabeth Jolley werd geboren op 4 juni 1923 in Birmingham, Engeland. Zie ook alle tags voor Elizabeth Jolley op dit blog.

Uit: The Sugar Mother

“The Old Country!” Buffy said. They were still standing but would have risen if they had been sitting down.
“To Home. Here’s to Home. Down the hatch. The Old Country!”
“The Queen!” Buffy was inspired. “God bless the Queen.”
“I’ll drink to that,” Tuppy said. “God bless the Queen.” Edwin, in silence, drank his share. With toasts it was impossible not to. In a minute, he thought, he would slip out and fetch Leila from the very awkward position she was in. A stranger in the yard, yet familiar. He looked at his guests. They were very good-looking and very good-hearted people. They would never knowingly hurt anyone, but Leila would be frightened of them. They were toasting their old regiments now. It seemed inconceivable that he belonged with these people. He never spoke or thought of England as the Old Country. He never thought of it as Home as they apparently, after many years, did. He believed this was described as a migration syndrome; he had heard the phrase. What was home anyway other than a place you lived in and came back to every night?
“Leila dear,” Leila’s mother said, “we shall be running out of knickers. Remind me, dear, to do some washing tonight when we come home. Now, have we got everything? Got the tickets? Yes? Slam the door then, dear. We’ll wait by the gate for our taxi. He should be here any minute now.”
The two women negotiated, in single file, the red-slabbed path between wet lavender and rosemary bushes. In the misty, sweet-smelling dusk they stood close together, easing their feet, lifting one and then the other, their best shoes pinching rather. Leila’s mother, feeling the weight and the expense of her coat, said in a low voice, nudging her daughter with her thick shoulder, “You know, dear, I am certain that the people next door have separate bedrooms.”
“There’s only one light on now,” Leila said, turning with a ponderous movement to peer through thick leaves.
“It isn’t bedtime yet,” Leila’s mother said, “and I have the feeling that she has gone away. I’m pretty certain. I saw him wave to her from the edge of the veranda. Last evening, dear, last night she left.”
“She goes every day and he always waves,” Leila said. “She goes to work. I think she goes in the night too sometimes.”

 


Elizabeth Jolley (4 juni 1923 – 13 februari 2007)
Cover

 

De Russische dichter Apollon Nikolayevich Maykov werd geboren op 4 juni 1821 in Moskou. Zie ook alle tags voor Apollon Maykov op dit blog.

 

The Aeolian Harp

The land lies parched in sun,- to heaven the air is still,
Hushed now upon the harp the golden strings’ lost thrill;
Aeolian harps our native singers are,- and numb
Must be their heart, their dying life blood cease to flow,
Forever silent be their voice, if longer dumb
Their breath be suffocated in this sultry glow!
O if a Genius on tempest-pinions winging,
Stormed through our native land,- Spirit with freedom rife!
How jubilant would our Aeolian harps be ringing
To greet the Godly power that promises new life!

 

Mother And Child

‘Mother, why weepest thou ever
For my little sister fair?
She is now in heaven’s kingdom-
Ah, it must be wondrous there!’

‘Yes, she is in heaven’s glory,
But in heaven’s own land, alas!
There are no butterflies nor flowers-
Nor meadows of velvet grass!’

‘But mother, God’s blessed angels
There, rejoicing sing to Him!’
Forth from the sunset’s rosy fires
Now cometh the midnight dim.

Ah, the mother wants her baby-
That she watched from the window wide,
When ‘mid butterflies and blossoms
She played in the meadow’s pride!

 

 
Apollon Maykov (4 juni 1821 – 20 maart 1897)
Portret van een vissende Maykov door Ivan Kramskoy, 1883

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 4e juni ook mijn blog van 4 juni 2017 deel 2.

Ralf Thenior, Marie Ndiaye, Erasmus Schöfer, Buddy Wakefield, Yaak Karsunke, Charles Dickinson

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

Uit: Strange Kebab

Schlechte Karten

Einsame Frau am Tresen. Leichte Beute. – Na, Kummer mit dem Liebsten? Nee, mit’m Chef. Wie? Er kommt immer zu spät und ich muss die ganze Arbeit machen.
Soll vorkommen. Was machst du? Sozialfürsorge. Kleines Büro, nur er und ich. Dauernd ist er weg, Kenia, Karibik und so. Und woher kommt die Kohle? Aus der Kasse für die Behinderten. Zeig ihn an!
Wollte ich ja. Und? Kein Geld. Geh ins Amtsgericht zur Rechtsberatung. War ich ja. Und? Netter junger Anwalt. Ich erzähl die Story. Sein Robin-Hood-Ding kommt hoch. Er kriegt leuchtende Augen. Wie heißt der Mann? Ich nenn den Namen. Seine Miene wird eisig. Keine Chance, schnarrt er. Der Mann ist in meiner Partei. Dann hat er mich rausgeschmissen. –

 

Der Borsig-Kreisel

Vom Borsigplatz gehen sternförmig sechs Straßen ab.
An jeder Ecke gibt es eine Kneipe und in die Straßenschluchten hinein, die, wie manche sagen, wie Fangarme eines Kraken auf Opfer lauern, gibt es weitere,sie bilden in vereintem Interesse einen Mahlstrom,dessen Wirbel der Borsig-Kreisel genannt wird. Gerät einer in diesen Kreisel hinein, ist er für mindestens drei Nächte verschwunden. Wenn er überhaupt wieder auftaucht. Es beginnt mit Bier und Korn, jeder Arzt rät von der Mischung ab. Der wagemutige Westfalenreisende würde hier mehr als Überraschungen erleben.
Doch sprechen wir über jene, die sich nicht leichtfertig hineinstürzen: Die Ortskundigen, die es wie eine Kunst betreiben. Der Mann, der im Kreisel surft. Der volltrunken in den »Haxenhans« hineinschneit, ohne Zögern eine Haxe bestellt und sie, während unser staunender Stammesforscher noch an der harten Außenhaut seiner eigenen Haxe herum säbelt, in Sekundenschnelle fachmännisch zerlegt und verzehrt hat, und ehe der verdutzte Neuankömmling sich an die zweite Säbelei machen kann, schon wieder, nachdem er zahlte, den Laden verlässt und dem Wirt über die Schulter zu-
ruft: Grüß deine Schwester! – Welche? – Is’ egal! Schon ist er verschwunden, angesogen vom Borsigkreisel in der Nacht.

 
Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)
Kudowa-Zdrój (Bad Kudowa)

Lees verder “Ralf Thenior, Marie Ndiaye, Erasmus Schöfer, Buddy Wakefield, Yaak Karsunke, Charles Dickinson”

Ralf Thenior, Marie Ndiaye, Erasmus Schöfer, Buddy Wakefield, Yaak Karsunke, Charles Dickinson

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

Uit: Strange Kebab

Vollmond über Balkonien

Der Efeuripper vom Rombergpark hackt wieder blindwütig auf den Efeu ein. Doch auf Balkonien stört das keinen. Man sitzt und trinkt Sangria con mucho alegria. Noch eben waren die Wölkchen lachsrot vom Sonnenuntergang, jetzt ist es schon dunkel, dämmerungsblau mit Violettschein, und die Fledermaus flippt durchs Himmelskarree im Hinterhof. Gott sei Dank, dass die Nachbarn nicht mehr grillen dürfen. – Ob er heute wieder hackt? – Der Efeuripper? Vielleicht. Gegenüber steht eine einsame Frau und raucht. Der Mond ist aufgegangen. Ein Baby schreit. Das ist der Mond! Das Baby schreit lauter. Dann schluchzt es nur noch, wird still. Der Duft des Sommerflieders, der aus dem Schuppendach wächst, steigt empor und weht durch den Hinterhof. Alle unterhalten sich leise,lachen gedämpft, nur im dritten Stock knurrt einer: Immer das Gefummel mit dem Werwolfgebiss!

 

Fett absaugen

Die letzte Flasche Wein war schlecht, er sucht seine Socken auf der Straße. Sagt einer: Komm mit, wir gehen protestieren. Er mit. Kleiner Haufen, aber zum Äußersten entschlossen. Sie bauen sich vor dem Rathaus auf. Wogegen sind wir? – Weißt du’s nicht? Der Bürgermeister hat dem Stadtwappen das Fett absaugen lassen. – Wie? – Ein Designer aus Düsseldorf hat dem Struppvogel den Bauch wegretuschiert. – Bei die-ser Haushaltslage? Für fuffzehntausend Eu! War es mein Genosse? Er schreit: Bürgermeister Langemeyer, klaut des Adlers gold’ne Eier! Und backt sich ein Ei!
Er steht allein vor dem Rathaus. Eine Hand legt sich auf seine linke Schulter. Auf seine rechte auch. Grüne Minna. Und ab nach Aplerbeck.

 
Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

Lees verder “Ralf Thenior, Marie Ndiaye, Erasmus Schöfer, Buddy Wakefield, Yaak Karsunke, Charles Dickinson”

Ralf Thenior, Marie Ndiaye, Erasmus Schöfer, Buddy Wakefield, Yaak Karsunke, Charles Dickinson, Elizabeth Jolley

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

Uit: Strange Kebab

Nordstadtsommernacht

Am Tag der Volkserhebung misst man 37 Grad um Mittag auf freiem Platz. Die Stadt heizt sich auf. Die Luft flirrt. Autopolster verbrennen nackte Oberschenkel. Wer irgend kann, zieht sich in die kühle Altbauwohnung zurück und streckt alle Viere von sich – geschockt von dem plötzlichen Temperaturanstieg, dem heftigsten seit fünfzig Jahren, 17 auf 37 Grad von einem Tag auf den andern. Kurz vor Mitternacht hat es sich auf zwanzig Grad abgekühlt. Es ist ruhig geworden. Die Kampftrinker von der Bude haben sich schon lange verzogen. Es ist still in den Straßen. Irgendwo kläfft ein Hund. Nur wenige Nachtschwärmer nutzen die Gunst der Stunde, sitzen auf Schienen des alten Güterbahnhofs am Fredenbaumpark und nuckeln an Kannen und Tüten. Am Himmel wächst Sternmiere.

 

Freitagabendfieber

Ein kalter Märzregen mitten im Sommer, es ist schon Ende Juni. Siebzehn Uhr, Freitagabend. Die Vibration der Stadt lässt nach, das Dröhnen wird bald verebbt sein. Gleich fängt das Wochenende an. Heut’ Nacht lassen wir’s krachen! Aber hallo! Wir gehen rüber in unsere Eckkneipe – und dann gib Zunder! Man gönnt sich ja sonst nichts. – Und nebenan: Komm, wir gehen ins »Roxy«. Ich find die »Camera« schöner. Is’ doch egal. Mir nicht. Gut, »Camera«. Und wenn nichts läuft? Machen wir was anderes. Nicht schon wieder!

Ich will endlich joggen! Da musst du bis morgen warten. Nein, jetzt! Guck doch mal aus dem Fenster. Ein kalter Märzregen geht nieder. Ich finde alles außer Joggen öde. Komm, wir vögeln ‘ne Runde. Nein, jetzt nicht!

 
Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

Lees verder “Ralf Thenior, Marie Ndiaye, Erasmus Schöfer, Buddy Wakefield, Yaak Karsunke, Charles Dickinson, Elizabeth Jolley”

Marie Ndiaye, Ralf Thenior, Erasmus Schöfer, Buddy Wakefield, Yaak Karsunke, Elizabeth Jolley

 

De Franse schrijfster Marie Ndiaye werd geboren op 4 juni 1967 in Pithiviers. Zie ook alle tags voor Marie Ndiaye op dit blog.

 

Uit: Drie sterke vrouwen (Vertaald door Jeanne Holierhoek)

 

“En degene die haar ontving of die toevallig, zo leek het, op de drempel van zijn grote betonnen huis verscheen, in een aanzwellende, plotseling zo krachtige schittering dat zijn in lichte kleuren geklede lichaam die schittering zelf leek voort te brengen en te verspreiden, de man die daar stond, klein, zwaarder geworden, als een neonlamp omhuld door een wit schijnsel, die man, plotseling opgedoken op de drempel van zijn kolossale huis, had niets meer van zijn vroegere arrogantie, zei Norah meteen in zichzelf, was zijn fiere houding kwijt en ook zijn jeugdigheid, ooit zo raadselachtig constant dat ze onvergankelijk leek.
Zijn handen hield hij gevouwen op zijn buik, zijn hoofd helde zijwaarts, en dat hoofd was grauw, die buik puilde week uit onder het witte overhemd, boven de riem van de crèmekleurige broek.
Daar stond hij in een kille glans, hij moest op de drempel van zijn pretentieuze huis zijn neergekomen van de tak van een flamboyant die in de tuin stond, want toen ze het huis was genaderd, overwoog Norah, was ze door het hek heen strak naar de voordeur blijven kijken, en ze had niet gezien dat die deur was opengegaan om haar vader naar buiten te laten – en toch was hij voor haar verschenen in het kwijnende daglicht, die afgetakelde man in zijn stralenkrans, die zo’n zware klap op zijn schedel leek te hebben gekregen dat de harmonische proporties die Norah zich herinnerde, waren vervormd tot die van een dikke man zonder hals met plompe, korte benen.
Roerloos zag hij haar naderen en niets in zijn weifelende, ietwat starende blik duidde erop dat hij haar komst verwachtte, dat hij haar had gevraagd, haar had gesmeekt (voorzover, dacht zij, een man als hij in staat was om wat voor hulp dan ook af te smeken) of ze naar hem toe wilde komen.”

 

 

 

Marie Ndiaye (Pithiviers, 4 juni 1967)

Lees verder “Marie Ndiaye, Ralf Thenior, Erasmus Schöfer, Buddy Wakefield, Yaak Karsunke, Elizabeth Jolley”

Marie Ndiaye, Ralf Thenior, Erasmus Schöfer, Buddy Wakefield, Yaak Karsunke, Elizabeth Jolley

De Franse schrijfster Marie Ndiaye werd geboren op 4 juni 1967 in Pithiviers. Zie ook alle tags voor Marie Ndiaye op dit blog.

 

Uit: Drei starke Frauen (Vertaald door Claudia Kalscheuer)

„Und der, der sie empfing oder wie durch Zufall auf der Schwelle seines großen Betonhauses auftauchte, in einem schlagartig so starken Licht, daß es von seinem hellgekleideten Körper auszugehen und sich von dort zu verbreiten schien, dieser Mann, der klein und schwerfällig dastand und ein weißes Strahlen aussandte wie eine Neonleuchte, dieser plçtzlich auf der Schwelle seines übertrieben großen Hauses erschieneneMann hatte, so sagte sich Norah sofort, nichts mehr von seinem Hochmut, von seiner Statur, von seiner früher auf geheimnisvolle Weise gleichbleibenden und dadurch unvergnüglich wirkenden Jugendlichkeit.

Er hielt die Hände über dem Bauch gefaltet und den Kopf zur Seite geneigt, und dieser Kopf war grau, dieser Bauch wölbte sich unter dem weißen Hemd schlaff über den Gürtel der cremefarbenen Hose.

In einemkalten Lichtschein stand er da,wahrscheinlich vom Ast eines der Flammenbäume des Gartens auf die Schwelle seines protzigenHauses gefallen, denn, so sagte sich Norah, sie hatte die Eingangstür nicht aus den Augen gelassen, während sie sich dem Gartentor näherte, und sie hatte sie nicht aufgehen und ihren Vater hinaustreten sehen – und doch war er vor ihr in der Abenddämmerung erschienen, dieser leuchtende und heruntergekommeneMann, der den Eindruck machte, als habe ein ungeheurer Schlag auf den Kopf seine harmonischen Proportionen zerstçrt, an die Norah sich erinnerte, und ihn in einen dicken, halslosen Mann mit schweren, kurzen Beinen verwandelt.

Regungslos beobachtete er, wie sie auf ihn zukam, und nichts in seinemzçgernden, etwas verlorenen Blick verriet, daß er sie erwartete, daß er sie aufgefordert, ja inständig gebeten hatte (soweit ein solcherMann, dachte sie, überhaupt fähig war, irgendeine Art von Hilfe zu erflehen), ihn zu besuchen

Marie Ndiaye (Pithiviers, 4 juni 1967)

Lees verder “Marie Ndiaye, Ralf Thenior, Erasmus Schöfer, Buddy Wakefield, Yaak Karsunke, Elizabeth Jolley”

Marie Ndiaye, Ralf Thenior, Erasmus Schöfer, Buddy Wakefield, Yaak Karsunke

De Franse schrijfster Marie Ndiaye werd geboren op 4 juni 1967 in Pithiviers. Zie ook mijn blog van 4 juni 2009 en ook mijn blog van 4 juni 2010.

 

Uit: Les Grandes Personnes

Eva. – Je donnerais tout cela pour un fils pareil au vôtre, aimant et caressant.

Je retournerais vivre là d’où je viens, je renoncerais à la musique, à la beauté, au gaspillage, pour l’amour d’un vieil enfant qui ne me demanderait pas les comptes de mes erreurs, qui me comblerait d’une tendresse sans conditions et me dirait simplement: Voilà, c’est toi, ma mère.

[…]

Georges. – Quand nous étions encore de pauvres jeunes gens coincés dans leur quartier navrant et que nous luttions en mots et en pensées pour sortir de cet état humiliant, il nous semblait que les enfants viendraient comme des obstacles à cet effort, oh nous n’en voulions pas, jamais.

Pour réussir, nous devions nous affranchir de ce qui faisait le bonheur habituel des riches ou des pauvres sans ambition ni révolte.

Ce que c’est que la vie.

Avec notre fils unique, nous avons végété dans la médiocrité, le manque d’aisance, alors que deux enfants n’ont jamais freiné votre ascension.

Ce que c’est que la vie.

Isabelle. – Moi, je n’envie personne.

Votre argent, qu’est-ce qu’on en ferait?

Notre fils, lui, est resté près de nous, il est maître d’école et il nous aime.

Où est-ce qu’ils ont disparu, vos enfants?

Voilà près de dix-sept ans que vous êtes abandonnés, reniés par ceux que vous avez gâtés, et vous cachez votre affliction et il n’y a que nous, vos plus vieux amis, qui la devinons, mais quand de temps à autre vous nous invitez c’est toujours seuls et nous ne rencontrons personne chez vous, à croire que vous nous dissimulez au reste de vos relations comme vous masquez votre peine, pour ne pas gêner.

Nous risquerions de faire tache.

Mais c’est égal.

On se connaît depuis si longtemps qu’on peut tout se pardonner.

Il y a certainement dans notre attitude des particularités qui vous exaspèrent, des restes de misère, un accent rude, on n’y peut rien et on ne s’entend pas soi-même.

C’est égal.

On s’aimera toujours, vous et nous.

 

Marie Ndiaye (Pithiviers, 4 juni 1967)

Lees verder “Marie Ndiaye, Ralf Thenior, Erasmus Schöfer, Buddy Wakefield, Yaak Karsunke”

Buddy Wakefield, Marie Ndiaye, Ralf Thenior, Erasmus Schöfer, Yaak Karsunke, Apollon Maykov, Jacques Roumain, Elizabeth Jolley, Charles Dickinson, Dana Bönisch, Fritz Weber

De Amerikaanse (slam) dichter Buddy Wakefield werd geboren op 4 juni 1974 in Shreveport, Louisiana. Zie ook mijn blog van 4 juni 2009.

 

 

WE WERE EMERGENCIES

 

A poet
can stick anything into the fog and make it look like a ghost.
But tonight let us not become tragedies.
We are not funeral homes
with propane tanks in our windows
lookin’ like cemeteries.
Cemeteries are just the Earth’s way of not letting go.
Let go.
Tonight, Poets, let’s turn our wrists so far backwards
the razor blades in our pencil tips
can’t get a good angle on all that beauty inside.
Step into this
with your airplane parts
and repeat after me with your heart:
I no longer need you to fuck me as hard as I hate myself.
Make love to me
like you know I am better than the worst thing I ever did.
Go slow.
I’m new to this
but  I have seen nearly every city from a rooftop without jumping.
I have realized the moon did not have to be full for us to love it.
We are not tragedies
stranded here beneath it.

If my heart really broke every time I fell from love
I’d be able to offer you confetti by now
but hearts don’t break, y’all,
they bruise and get better.
We were never tragedies.
We were emergencies.
You call 9 – 1 – 1.
Tell them I’m havin’ a fantastic time.

 

 

BuddyUNL

Buddy Wakefield (Shreveport, 4 juni 1974)

 

 

 

De Franse schrijfster Marie Ndiaye werd geboren op 4 juni 1967 in Pithiviers. Zie ook mijn blog van 4 juni 2009.

Uit: Trois Femmes puissantes

 

„Et celui qui l’accueillit ou qui parut comme fortuitement sur le seuil de sa grande maison de béton, dans une intensité de lumière soudain si forte que son corps vêtu de clair paraissait la produire et la répandre lui-même, cet homme qui se tenait là, petit, alourdi, diffusant un éclat blanc comme une ampoule au néon, cet homme surgi au seuil de sa maison démesurée n’avait plus rien, se dit aussitôt

Norah, de sa superbe, de sa stature, de sa jeunesse auparavant si mystérieusement constante qu’elle semblait impérissable.

Il gardait les mains croisées sur son ventre et la tête inclinée sur le côté, et cette tête était grise et ce ventre saillant et mou sous la chemise blanche, au-dessus de la ceinture du pantalon crème.

Il était là, nimbé
de brillance froide, tombé sans doute sur le seuil de sa maison arrogante depuis la branche de quelque flamboyant dont le jardin était planté car, se dit Norah, elle s’était approchée de la maison en fixant du regard la porte d’entrée à travers la grille et ne l’avait pas vue s’ouvrir pour livrer passage à son père — et voilà que, pourtant, il lui était apparu dans le jour finissant, cet homme irradiant et déchu dont un monstrueux coup de masse sur le crâne semblait avoir ravalé les proportions harmonieuses que Norah se rappelait à celles d’un gros homme sans cou, aux jambes lourdes et brèves. Immobile il la regardait s’avancer et rien dans son regard hésitant, un peu perdu, ne révélait qu’il attendait sa venue ni qu’il lui avait demandé, l’avait instamment priée (pour autant, songeait-elle, qu’un tel homme fût capable d’implorer un quelconque secours) de lui rendre visite.“

 

 

marie_ndiaye

Marie Ndiaye (Pithiviers, 4 juni 1967)

 

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa.

 

 

Nur Bahnhof

 

Am Himmel steht

der große Bahnhof

neben dem kleinen Bahnhof.

 

Beide hell erleuchtet.

 

Ein roter Läufer.

Ein schwarzer Läufer.

 

Was zögerst du,

faules lyrisches Ich?

Welchen willst du wählen,

um in dieses Gedicht zu gehn?

 

Der rote Läufer

hat Schnupfen.

Er heißt übrigens Akim.

 

Der schwarze Läufer

findet diesen Namen scheiße.

Er ist ein »von«, genauer gesagt:

Olaf von Schwarze-Läuffer.

 

Ach, du Schande!

Jetzt hauen beide

in verschiedene Richtungen ab.

 

 

 

Die Bakkaluten

Die Bakkaluten sind schlapp und matschig.
Sie lesen kaum.
Sie beobachten sich ständig gegenseitig,
und wenn ein Bakkalute irgendetwas tut,
tun es ihm alle nach.
Einmal hat einer „O sole mio“ gesungen.
Es war ein grässliches Gekrächze.
Die Bakkaluten singen kaum.
Sie denken auch kaum.
Aber wenn ein Bakkalute doch einmal denkt,

tun es ihm alle nach

.

Thenior

Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

De Duitse schrijver Erasmus Schöfer werd geboren op 4 juni 1931 in Altlandsberg bij Berlijn.

 

Uit: Winterdämmerung

 

“Der schmale Buchhändler stand etwas steif, sichtlich unsicher, neben dem niedrigen Podest, auf dem saß ein alter Mann an dem quadratischen Tisch mit Wasserglas und Leselampe, der mal zu ihm, mal in das Publikum schaute, das die wenigen Stuhlreihen in der kleinen Buchhandlung lückenlos besetzt hatte. Aufmerksam, neugierig, hörte der Weißhaarige seiner Begrüßung zu, lächelnd, als ihm zu seinem fünfundsiebzigsten Geburtstag und seiner dennoch rastlosen Tätigkeit für eine lebbare Zukunft gratuliert wurde. Auch dafür gedankt, dass ihm, der zum Beispiel auf der Bonner Hofgartenwiese gegen die Raketenrüstung gesprochen hatte – er selbst einer der Hunderttausende Zuhörer – ein Abend seines Lebens für dieses notwendig begrenzte Publikum des BiBaBuZe nicht zu schade sei.
Versichern konnte ihm der Buchhändler, dass dieser fast versteckte Ort für die Düsseldorfer Linken, durch die hier täglich geführten Gespräche und die bereit gehaltenen Bücher und Zeitschriften, eine jener Zukunftswerkstätten, jener ins Offene gerichteten DenkStätten sei, die einzurichten er seit Jahren empfehle, als basisdemokratische Medizin gegen die versteinerten Verhältnisse in der herrschenden Politik und Wissenschaft. Grade für sie im Rheinland komme sein eben erschienenes Buch mit dem Titel
Projekt Ermutigung und dem Untertitel Streitschrift wider die Resignation
wie gerufen, da alle hier noch unter dem Schockerlebnis der Niederlage in dem Kampf stünden, den die, es müsse erlaubt sein zu sagen: heldenhafte Belegschaft des Rheinhauser Kruppstahlwerks, unter aktiver Mitwirkung großer Teile des Proletariats im Ruhrgebiet, ein halbes Jahr lang um den Erhalt ihrer Hütte geführt hat. Darf ich Sie nun direkt fragen, Herr Jungk – gehören Sie zu jener selten gewordnen Sorte Menschen, die man Optimisten nennt?”

 

Schöfer

Erasmus Schöfer (Altlandsberg, 4 juni 1931)

 

De Duitse dichter en schrijver Yaak Karsunke werd geboren op 4 juni 1934 in Berlijn.

 

Uit: Ein Gedicht in einem Gewerkschaftshaus schreiben

 

“Von 1983 bis 1985 hatte ich das Vergnügen, dem kulturpädagogischen Beirat des DGB- Jugendprojekts „Jugendkulturarbeit” anzugehören (selbstverständlich: ehrenamtlich). Mitarbeiter des Projekts begleiteten drei Jahre lang die Arbeit mehrerer Kulturgruppen der Getwerkschaftsjur gend, die sich durchaus nicht alle mit dem Alismalen vorgegebener Schablonen zufrieden gaben. Im Abschlußbericht schrieb Michael Bauer über eine von ihm betreute Gruppe von Bergmechaniker-Lehrlingen: „Nur Reden und Theoretisieren liegt den Jugendlichen sehr fern. Wenn überhaupt, war Reflexion eher über den Weg der Verwunderung zu erreichen. Verwunderung, die bei der Anschauung des bereits Produzierten ausgelöst wurde: ,Was haben wir da fabriziert’? Was kann das bedeuten? Wie arbeiten wir weiter?'”

Der Weg der Verwunderung ist (hoffentlich) jedem Schriftsteller aus der eigenen Arbeit vertraut. Er führt auf manchmal spielerische, manchmal abenteuerliche Weise zu neuen Erkenntnissen, auch Selbsterkenntnissen – und damit auch zu mehr Selbs>Bewußtsein. Auf selbstbewußte und selbständige Mitglieder reagiert allerdings der Gewerkschaftsapparat – wie der jeder Großorganisation – mit Mißtrauen und verstärkter Kontrolle; in fast allen gewerkschaftlichen Kulturdebatten schwingt die Angst davor mit, die kulturelle Betätigung von Mitgliedern könne sich „verselbständigen” beziehungsweise „zum Selbstzweck werden”, indem sie andere als von der Organisation erlaubte Themen behandelt (im schlimmsten Fall: von der Organisation tabuierte oder lieber verschwiegene). Bekanntlich macht Einigkeit stark, also soll niemand aus der Reihe tanzen.”

 

 

Karsunke

Yaak Karsunke (Berlijn, 4 juni 1934)

 

De Russische dichter Apollon Nikolayevich Maykov werd geboren op 4 juni 1821 in Moskou.

 

 

It’s impossible!

It’s impossible! It’s impossible!

She’s alive!… she will wake up in a moment…

Look: she wants to speak,

She will open her eyes, smiling,

and when she sees me, she will understand

What my disconsolate crying is about;

And suddenly will whisper with a smile:

“Why, I’m alive! What is he crying about!”

But no! she is lying… so quiet, mute, motionless….

 

 

Vertaald door Yuri Mitelman

 

 

Maykov

Apollon Maykov  (4 juni 1821 – 20 maart 1897)

 

De Haïtiaanse dichter, schrijver en politicus Jacques Roumain werd geboren op 4 juni 1907 in Port-au-Prince

 

 

Pour célébrer la terre (Fragment)
Verte et fraîche
hors de la nuit
Arrachée verte et fraîche
à la nuit

Pour célébrer la terre
hors du lit de la nuit
où dormait la nuit
molle et douce dans chaque creux de la terre

La nuit comblait chaque creux de la terre
coulant jusqu’au profond de chaque ravin
le long de toutes pentes

Et chaque pente surélevée
chaque doux mamelon de colline
toutes les montagnes brandies le jour comme un cri
chaque pente chaque montagne
étaient enveloppées par la nuit
enveloppées par la nuit
prises dans la pesanteur mouillée
des bras de la nuit
la terre entière
dans ses creux
dans ses collines
enveloppée dans la pesanteur mouillée de la nuit

Pour célébrer la terre hors de la nuit
verte et fraîche
mille rayons clairs debout
derrière d’autres mornes
jusqu’à d’autres rayons clairs
derrière d’autres mornes

mille rayons clairs
de mornes à mornes
dentelés
dans les rayons clairs

mille par mille rayons clairs
font une tente de clarté
au-dessus des creux profonds
arrachés à la nuit
au-dessus des creux profonds
hors de la nuit
au-dessus des creux
entre les mornes
crêtés de rayons clairs
hors du creux profond de la nuit
hors du creux noir et mouillé de la nuit

dans un creux profond des mornes
dans un creux
entre mornes crêtés et rayons clairs
dans un creux hors de la nuit
hors de la mollesse ouverte
profonde et mouillée de la nuit

Dans un creux profond de mornes
dans un creux de clarté
de tentes de la clarté

un arbre seul
pour célébrer la terre
un arbre seul
dur et droit
que cachait la nuit (…)

 

 

jacques-roumain

Jacques Roumain (4 juni 1907 – 18 augustus 1944)

 

Zie voor de vijf bovenstaande schrijvers ook mijn blog van 4 juni 2007 en ook mijn blog van 4 juni 2008 en ook mijn blog van 4 juni 2009.

 

 

 

De Australische schrijfster Elizabeth Jolley werd geboren op 4 juni 1923 in Birmingham, Engeland. Zie ook mijn blog van 4 juni 2007.

 

Uit: Learning to Dance: Elizabeth Jolley: Life and Writing (Biografie door Caroline Lurie)


“Many of the themes and incidents which surface in Elizabeth’s fiction are laid out in ‘A Scattered Catalogue of Consolation’ and in places she tells us precisely how and where she has used real people, actual events or fleeting but powerful impressions in her work. With characteristic generosity and gentle humour, she lays bare the processes by which her fiction is brought to life.

The intense and complicated relationships within families are a recurrent theme in Elizabeth’s work, so a request to contribute to an anthology on the subject of sisters gave her an opportunity to write the three-part ‘meditation’ reproduced in Learning to Dance. The games and stories of childhood shared by Elizabeth and her sister Madelaine make their appearance here, and are a motif throughout. This is reminiscent of the endless stories which the Bronte sisters wrote together during their Yorkshire childhood a century earlier. The warmth and security of having a sister close in age is evoked in ‘My Sister Dancing’, prevented from falling into cloying sweetness by the equally strong recollection of anger, jealousy and hair pulling. ‘My Father’s Sister’ is painfully sad, telling of the estrangement between Elizabeth’s father and his own sister, the little girl for whom he’d been responsible during their childhood. Looking back with the wisdom of maturity, Elizabeth realises how her own situation as a young woman – her ‘disgrace’, as her aunt saw it – led to a rupture between the siblings. While Elizabeth’s father remained doggedly faithful and kind to his sister, whom he recognised as unfortunate, her criticism of his daughter was a step too far.”

 

Jolley

Elizabeth Jolley (4 juni 1923 – 13 februari 2007)

Portret door Meg Padgham, 1977

 

 

 De Amerikaanse schrijver Charles Dickinson werd geboren op 4 juni 1951 in Detroit, Michiga.

 

Uit: Shortcut in Time

 

Jock Itch answered to no one. He had the law on his side. His father was Sheriff John “Jack” Ketch Jr., himself the son of a lawman of the same name. Imagination was not a Ketch family trait. Wielding power was. Itch’s dad was half again his son’s size and treated the town kids—his son included—with glancing disdain, like a lion that had just eaten. In that year, an election year, Sheriff Ketch was running unopposed for a third term.
He gave his son the pick of the town’s impounded bikes and that morning Itch was on a spaghetti-tired English racer, his mind—such as it was—evidently elsewhere. I was pretty sure he hadn’t seen me. He was producing this weird squeak—like he needed oiling—and we were about to pass each other without incident when he swerved his confiscated bike in front of me. My front tire slid across his rear wheel. I went down head over handlebars.
On my knees, my mouth full of grass clippings, I recognized the squeak he’d been making. It was “Wink. Wink. Wink.” He turned up the volume as he circled me. “Wee-ink! Wee-ink! Wee-ink!”
I righted my bike.
“Is Winker all wet now, too?”
He threw something—a small, blue stick—at my feet. I stepped on it without bothering to determine what it was. It snapped under my foot.
I took a step toward him but we both knew it was nothing serious. No one really wanted a piece of Jock Itch. He was bigger and stronger than any two kids, and impervious to pain in that way the thickheaded and unreflective were. That morning his T-shirt was damp and wrinkled, like someone had recently grabbed a fistful of it and held on for a while, then thought better of the enterprise.
“You’re too late, Wink,” Itch said, then he was on his bike and gone.“
 

 

dickinson

Charles Dickinson (Detroit, 4 juni 1951)

 

Zie voor de twee bovenstaande schrijvers ook mijn blog van 4 juni 2009.

 

Zie voor onderstaande schrijvers ook mijn blog van 4 juni 2009.

 

De Duitse schrijfster Dana Bönisch werd geboren op 4 juni 1982 in Frechen. Zie ook mijn blog van 4 juni 2007.


De Oostenrijkse schrijver Fritz Weber
werd geboren op 4 juni 1895 in Wenen.

 

 

Buddy Wakefield, Marie Ndiaye, Ralf Thenior, Erasmus Schöfer, Yaak Karsunke, Apollon Maykov, Jacques Roumain, Elizabeth Jolley, Dana Bönisch, Fritz Weber, Charles Dickinson

De Amerikaanse (slam) dichter Buddy Wakefield werd geboren op 4 juni 1974 in Shreveport, Louisiana, en groeide op in Baytown, Texas. In 1999 bracht hij zijn eerste “gesproken-woord-album”  uit met de titel A Stretch of Presence. In 2001 gaf hij zijn baan bij een biomedisch bedrijf op, en ging hij met een Honda Civic op poëzie-tour door Noord-Amerika. In 2004 verscheen zijn eerste bundel “Some They Can’t Contain”

CONVENIENCE STORES (Fragment)

We both know the smell of a convenience store at 4 a.m. like the backs
of alotta hands.
She sells me trucker crack/Mini-Thins (it’s like Vivarin).
She doesn’t make me feel awkward about it.
She can tell it’s been a long drive and it’s only gonna get longer.
Offers me a free cup of coffee, but I never touch the stuff.
Besides, I’m gonna need more speed than that.

We notice each other’s smiles immediately.
It’s our favorite thing for people to notice—our smiles.
It’s all either one of us has to offer.
You can see it in the way our cheeks stretch out like arms
wanting nothing more than to say, “
You are welcome here.”

She—
shows brittle nicotine teeth with spaces between each one.
Her fingers are bony, there’s no rings on’m, and she’d love to get’er nails
done someday.
One time she had’er hair fixed.
They took out the grease, made it real big on top, and feathered it.
She likes it like that.
She’ll never be fully informed on some things just like I will never understand
who really buys Moon Pies, or those rolling, wrinkled, dried-up sausages.
But then again, she’s been here a lot longer than me.
She’s seen everything
from men who grow dread locks out of their top lips
to children who look like cigarettes.

I give’er my money.
I wait for my change.
But I feel like there’s something more happening here.

I feel—
like a warm mop bucket and dingy tiles that’ll never come clean.
I feel like these freezers cannot be re-stocked often enough.
I feel like trash cans of candy wrappers
with soda pop dripping down the wrong side of the plastic.
I feel like everything just got computerized.
I feel like she was raised to say a LOT of stupid things about a color.
And I feel like if I were to identify myself as gay—
this conversation would stop.

Buddy Wakefield (Shreveport, 4 juni 1974)

 

De Franse schrijfster Marie Ndiaye werd geboren op 4 juni 1967 in Pithiviers. Haar vader kwam uit Senegal, haar moeder uit Frankrijk. Toen zij 18 was verscheen haar eerste werk. Ook kreeg zij een beurs om een jaar lang te werken in de Villa Médicis in Rome. Voor haar roman Rosie Carpe ontving zij in 2001 de Prix Femina. Haar stuk  Papa doit manger staat op het repertoire van de Comédie-Française.

Uit: Autoportrait en vert

„ Un matin, je m’arrête devant cette maison. Je coupe le moteur, je tire le frein à main, puis je me tourne vers mes quatre enfants, trois assis à l’arrière et l’aîné devant, à mon côté. C’était une matinée de printemps scintillante et chaude. Les bras et les jambes des enfants sont nus. Leurs cheveux brillent. Toutes les vitres de la voiture sont baissées et l’odeur du chèvrefeuille s’est répandue à l’intérieur comme si nous nous étions tous parfumés. Mais la peau de mes enfants, de leur cou, de leurs joues, sent naturellement le chèvrefeuille. Je leur souris à tous avec ce plissement des yeux qui annonce un nouveau jeu. Ils sont encore petits. Je leur chuchote : – Regardez bien ce bananier. Est-ce qu’il y a quelqu’un ou quelque chose auprès de ce bananier ?
Et chacun de mes enfants regarde vers la ferme, et leur attention, leur docilité et leur concentration, ainsi que l’absence de toute arrière-pensée dans leur obéissance, tout cela m’amène au bord des larmes. C’est autre chose également. C’est aussi, bien sûr, la proximité de ce bananier aux feuilles si larges que l’une d’elles suffirait à envelopper le plus jeune de mes enfants, c’est aussi l’imminence d’un éclaircissement. Une poussière dorée flotte au-dessus de leurs têtes. Leur front est courbe et serein, leur nuque encore pâle. L’ai-je dit ? Les bras et les jambes de mes enfants sont nus car l’air est tiède, grisant.
Ils étaient vaguement déçus.
– Il n’y a rien du tout auprès de ce bananier, ont-ils chuchoté.
– Sûr ? ai-je demandé.
Un frisson m’a parcouru le dos.“

Marie Ndiaye (Pithiviers, 4 juni 1967)

 

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook mijn blog van 4 juni 2007 en ook mijn blog van 4 juni 2008.

Der Trapper

Aus den Savannen
kommt er geritten
mit heißem Gesicht
das Gewehr auf dem Rücken
er hätte noch weiter gejagt
aber seine Mutti hat gesagt
wenn die Lampen angehn
kommst du nach Haus.

 

Mutter im Wald gefunden

Eine verlorene Mutter
im dunklen Wald
und der Uhu ruft
Schauer über die Haut.
Oh, Mutter, riefen die Kinder,
bleib, wo du bist.

Einen Pilz gefunden,
oh Wunder, die Mutter.
Dein süßer Schwanz,
Rotbart, du Ausbrecher,
ich liebe dich. Du
verficktes Verbrecherschwein.

Aber ohne – nein.
Erst im Wald, okay.
Nur Flusswasser getrunken
und nachts die Angst,
jeder Scheinwerfer
ein Feind.
Liebst
du mich? – Nein.

Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

De Duitse schrijver Erasmus Schöfer werd geboren op 4 juni 1931 in Altlandsberg bij Berlijn. Zie ook mijn blog van 4 juni 2007 en ook mijn blog van 4 juni 2008.

Uit: Vom Eisen befreit

„Glaubst du, dass du mit wurmigen Radieschen und Äpfeln den Kapitalismuserschüttern kannst?

Die Sorte Fragen von euch Linken kennich Armin. Ihr wollt nicht begreifen,dass wir heute schon Beispiele schaffen müssen wie wir leben möchten, indem Sozialimus oder Kommunismus der irgendwo im Nebel der Zukunft liegtoder nicht. Du hast mir mal begeistert erzählt von Arbeitern einerGlashütte, die ihren Betrieb vor der Pleite gerettet haben, ihren Chefrausgeschmissen und selbst die Hütte weitergeführt. Das hat dir damalsimponiert, stimmts? In der Schweiz hab ich einen Vortrag gehört über eineLandkommune in der Provence, das wolltich wissen, bin voriges Jahrhingefahrn, Longo Maï heißt die, so vierzig fünfzig Leute, Franzosen,Schweizer, Österreicher, und Deutsche, leben dort seit ix Jahren auf einemalten Bauergut zusammen und die sind keine Aussteiger – Einsteiger sinddie, in ein andres, ja, solidarisches Leben.

Haben die eine Ölquelle gefunden? fragte Armin, aber als da Salliärgerlich die Brauen zusammenzog, gleich noch: Ich meine, wie finanzierndie dieses Leben?

Na sie arbeiten Mensch, ist doch klar! Aber selbstbestimmt! Kriegen auchein paar Spenden von Unterstützern, zugegeben. Sie sind noch in derAufbaufase. Du solltest dir das mal anschaun, eine Reportage schreiben inder DeZet, es ist wirklich faszinierend.“

Erasmus Schöfer (Altlandsberg, 4 juni 1931)

 

De Duitse dichter en schrijver Yaak Karsunke werd geboren op 4 juni 1934 in Berlijn. Zie ook mijn blog van 4 juni 2007 en ook mijn blog van 4 juni 2008.

septembermorgen

nicht viel
was man über sie weiß
(rein anatomisch
scheinen sie eher unmöglich)
versprengte nachkommen eines
sodomitischen heroen
eines mythischen stutenbespringers

aber jetzt versammeln sie sich
im frühdunst im zwielicht
du hörst sie bevor du sie siehst
ihr stampfen ihr schnauben
& manchmal den helleren schlag
wenn ein huf einen stein trifft

schemenhaft treiben
die massigen leiber
durch den ziehenden nebel
der sich nur zögernd erhebt
& den blick auf sie freigibt

manche umarmen sich lange
andere reiben
die struppigen flanken
wie absichtslos aneinander

dann drängt erwartung
die herde dichter zusammen
das tänzeln verebbt
sie verharren
mit scharrenden füßen
peitschenden schweifen
& erhobenen armen

bis von ihren rufen
– rau zwischen wiehern & schrei –
beflügelt am himmel erscheint:

Pegasus

der engel der zentauren
der ihnen quellen aufschlägt
in steppe & stein

Yaak Karsunke (Berlijn, 4 juni 1934)

Ralf Thenior, Erasmus Schöfer, Yaak Karsunke, Apollon Maykov, Jacques Roumain, Elizabeth Jolley, Dana Bönisch

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook mijn blog van 4 juni 2007.

 

Schnäppchenmann packt aus

Rabatte, Schnäppchen, Ringeltauben
konnten mir die Ruhe rauben.

Ich sprang wohl im Quadrate
wg. soviel schöner Flatrate.

Dann stand der Mann von der Haustier-
versicherung vor der Haustür.

Hätten Sie der Tiere zwei,
gäbs nen Sonderrabatt dabei.

Da platzte mir der Kragen.
Ich muss es jetzt mal sagen:

Die ganze Rabattiererei
geht mir total auf Sack und Ei.

Kaufen, weil es billig ist!
Seid ihr denn ins Hirn gepisst?

 

Alles Gute, Alter(1978)

Ich werde jetzt erst mal Geburstag haben,
ich werde ganz ruhig bleiben
und nichts machen
und einfach Geburstag haben,
ich werde die Hand schütteln,
mir auf die Schulter klopfen,
herzlichen Glückwunsch, alter Junge,
alles Gute und so weiter,
halt die Ohren steif,
werd ich mir
zum Geburtstag sagen,
nacht um halb drei
auf dem Balkon
mit der elften Bierflasche
unter grauem Morgenhimmel.

 

 

zuhaus

zuhaus zuhaus endlich zuhaus die Tür auf durch
den Flur getanzt der erste Tag im Jahr zuhaus al-
ten Geruch im Flur umarmt das gackernde Ge-
stühl gewarnt Klamotten erstmal weggescheucht
da klebt noch Schatten an der Wand die Tassen alle
aus dem Schrank die Beine tänzeln auf der Matte
die Lautenplatte aufgelegt zuhaus zuhaus nach al-
lem nun der erste Tag im jahr zuhaus

 

thenior

Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

De Duitse schrijver Erasmus Schöfer werd geboren op 4 juni 1931 in Altlandsberg bij Berlijn. Zie ook mijn blog van 4 juni 2007.

 

Uit: Zwielicht. Die Kinder des Sisyfos

 

“Ich bin einer von denen, die neunzehnhundert achtundsechzig, spät, sehr spät, an jenem ersten demokratischen Aufbruch der kritischen Geister dieser Republik teilgenommen haben. Das war die große Lehrzeit für viele, die in der Schule nichts erfahren haben über die schreckliche, unverdaute Vergangenheit Deutschlands und über den Wiederaufbau der alten Herrschaftsverhältnisse, die unsere Eltern und Großeltern in die Diktatur und zwei Weltkriege geführt hatten. Wir wollten die schleichende Aushöhlung bremsen, rückgängig machen, die unsere demokratische Verfassung von neunzehnhundert neunundvierzig befallen hatte – deshalb haben wir die Straßen zu unserm Massenmedium gemacht. Viele dachten damals, wir könnten mit einer großen Kraftanstrengung das Staatsschiff von seinem Kurs abbringen, wir könnten der gefräßigen Hydra genannt Kapitalismus die Köpfe auf einmal abschlagen wie Herkules.”

 

 

erasmus

Erasmus Schöfer (Altlandsberg, 4 juni 1931)

 

 

De Duitse dichter en schrijver Yaak Karsunke werd geboren op 4 juni 1934 in Berlijn. Zie ook mijn blog van 4 juni 2007.

 

 

nachmittagsvorstellung, sizilianisch

                                                            für Ingrid

eidechsen in der sonne auf den rängen

des griechischen theaters auf der bühne

singen zikaden

nebenan im museum der schmuck

angelegt vor zweitausendvierhundert jahren

(um wem zu gefallen) von einer frau

 

in den alten steinbrüchen blühen

mandelbäume & mimosen unter palmen

siebentausend gefangene athener

schlugen ihnen damals den platz frei

& krepierten in steinstaub & schatten

 

karthager die griechen die römer

– zwei große karthagische &

die drei punischen kriege

dazwischen der friede von sonstwo –

vandalen goten araber

& nach den sarazenen: der sand

 

raubzüge sklavenaufstände

wechselnde koalitionen – der berg

gibt keinen frieden einmal

umfließt lava die mauern der stadt

& füllt die wasser-

gräben der festung mit feuer

 

erdbeben pest der letzte ritter fällt

an fäden aus dem marionettenhimmel

mit martialisch aufgemaltem schnurrbart

den harnisch aus messing

fest an den holzleib genagelt

 

noch einmal erschlägt er

mit klimperndem blechschwert

den drachen besiegt die araber

& rettet die (christliche) jungfrau

für ein langes leben im kloster

 

dann tanzt der schatten

einer elster über die szene

die zikaden verstummen

eine eidechse hebt ihren kopf

bevor sie sich – ein trockenes geräusch –

in den gräsern verliert auf den rängen

des antiken theaters

 

 

 

berliner begegnung

 

wer tritt da aus dem zwielicht mir entgegen?

mit halber stimme in der halben nacht

stellt er die frage (äußerst ungelegen):

was hätte dieser Staat aus dir gemacht?

 

nicht so, mein zerrbild, nicht mit dieser masche

– das opfertäter-netz verfängt hier nicht –

lüg dir nicht immer weiter in die tasche!

jedoch mein trüber schatten widerspricht:

 

wir hier im osten, ihr im freien westen,

was angesagt, das haben wir gelernt;

wir in den hütten, ihr in den palästen,

& doch so weit nicht, wie du denkst, entfernt.

 

geh aus dem spiegel, bruder. ich erschrecke,

wenn ich in dir mein ebenbild entdecke.

 

karsunke

Yaak Karsunke (Berlijn, 4 juni 1934)

 

 

 

De Russische dichter Apollon Nikolayevich Maykov werd geboren op 4 juni 1821 in Moskou. Zie ook mijn blog van 4 juni 2007.

 

Death on the hills

 

 Why o’er the dark’ning hill-slopes

 Do dusky shadows creep?

 Because the wind blows keenly there,

 Or rainstorms lash and leap?

 

 No wind blows chill upon them,

 Nor are they lash’d by rain:

 ‘Tis Death who rides across the hills

 With all his shadowy train.

 

 The old bring up the cortege,

 In front the young folk ride,

 And on Death’s saddle in a row

 The babes sit side by side.

 

 The young folk lift their voices,

 The old folk plead with Death:

 “O let us take the village-road,

 Or by the brook draw breath.

 

 “There let the old drink water,

 There let the young folk play,

 And let the little children

 Run and pluck the blossoms gay.”

 

(Death speaks)

 

 “I must not pass the village

 Nor halt beside the rill,

 For there the wives and mothers all

 Their buckets take to fill.

 

 “The wife might see her husband,

 The mother see her son;

 So close they’d cling – their claspings

 Could never be undone.”

 

 

 

Vertaald door Rosa Harriet Jeaffreson

 

 

Apollon_Maykov

Apollon Maykov  (4 juni 1821 – 20 maart 1897)

 

 

De Haïtiaanse dichter, schrijver en politicus Jacques Roumain werd geboren op 4 juni 1907 in Port-au-Prince. Zie ook mijn blog van 4 juni 2007.

 

Filthy Negroes (fragment)

 

Too late
deep into the heart of infernal jungles
will throb the terrible telegraphic beating
of the tom-toms tirelessly beating beating
beating
that the negroes
won’t take anymore
won’t take anymore
being your niggers
your filthy negroes
too late
for we will have risen
from the thieves’ dens from the gold mines in the Congo
and South Africa
too late it will be too late
on the cotton plantations of Louisiana
in the sugar cane fields of the Antilles
to halt the harvest of vengeance
of the negroes
the niggers
the filthy negoes
it will be too late I tell you
for even the tom-toms will have learned the language
of the Internationale
for we will have chosen our day
day of the filthy negroes
filthy Indians
filthy Hindus
filthy Indo-Chinese
filthy Arabs
filthy Malays
filthy Jews
filthy proletarians.

And here we are arisen
All the wretched of the earth
all the upholders of justice
marching to attack your barracks
your banks
like a forest of funeral torches
to be done
once
and
for
all
with this world
of negroes
niggers
filthy negoes

 

 

roumain

Jacques Roumain (4 juni 1907 – 18 augustus 1944)

 

Zie voor onderstaande schrijvers ook mijn blog van 4 juni 2007.

 

De Australische schrijfster Elizabeth Jolley werd geboren op 4 juni 1923 in Birmingham, Engeland.

 
De Duitse schrijfster Dana Bönisch werd geboren op 4 juni 1982 in Frechen.