Wintertag (Friedrich Rückert)

 

Dolce far niente

 

 
Ein sonniger Wintertag door Fritz Muller-Landeck (1865-1942)

 

Wintertag

Reine Schönheit, Wintertag,
Wo nur Himmelsstrahlen leben,
Und kein Erdetrieb vermag,
Frostgebunden, aufzustreben.
Dieser Sonnenblicke Gruß
Will die Seele mir beschwingen,
Nicht, ein buhlerischer Kuß,
In die Adern Aufruhr bringen.
Dieser keusche Schnee der Au’
Nährt nicht Schlangen der Bethörung,
Dieses stille Himmelblau
Nicht gewitt’rische Empörung.
Daß ich, athmend Sommergluth,
Von der Rose Düften trunken,
An der Erde je geruht,
Ist dem Geiste wie versunken.
Höh’re Wonnen weiß ich nicht,
Als, vom Boden ungehalten,
Himmelssrhön’, in deinem Licht
Stehn, dem reinen, glänzend kalten.

 

 
Friedrich Rückert (16 mei 1788 – 31 januari 1866)
Schweinfurt, de geboorteplaats van Friedrich Rückert

 

Zie voor de schrijvers van de 24e januari ook mijn vorige blog van vandaag.

E. Th. A. Hoffmann, Ivan Ivanji, Eugen Roth, Ulrich Holbein, Edith Wharton, Jiří Karásek ze Lvovic, Vicki Baum, John Donne, Charles Sackville

De Duitse dichter en schrijver Ernst Theodor Amadeus Hoffmann werd geboren in Koningsbergen op 24 januari 1776. Zie ook alle tags voor E. Th. A. Hoffmann op dit blog.

Uit: Lebensansichten des Katers Murr

„Ganz dunkel erinnere ich mich gewisser knurrender, prustender Töne, die um mich her erklangen, und die ich beinahe wider meinen Willen hervorbringe, wenn mich der Zorn überwältigt. Deutlicher und beinahe mit vollem Bewußtsein finde ich mich in einem sehr engen Behältnis mit weichen Wänden eingeschlossen, kaum fähig, Atem zu schöpfen, und in Not und Angst ein klägliches Jammergeschrei erhebend. Ich fühlte, daß etwas in das Behältnis hinabgriff und mich sehr unsanft beim Leibe packte, und dies gab mir Gelegenheit, die erste wunderbare Kraft, womit mich die Natur begabt, zu fühlen und zu üben. Aus meinen reich überpelzten Vorderpfoten schnellte ich spitze gelenkige Krallen hervor und grub sie ein in das Ding, das mich gepackt, und das, wie ich später gelernt, nichts anderes sein konnte als eine menschliche Hand. Diese Hand zog mich aber heraus aus dem Behältnis und warf mich hin, und gleich darauf fühlte ich zwei heftige Schläge auf den beiden Seiten des Gesichts, über die jetzt ein, wie ich wohl sagen mag, stattlicher Bart herüberragt. Die Hand teilte mir, wie ich jetzt beurteilen kann, von jenem Muskelspiel der Pfoten verletzt, ein paar Ohrfeigen zu, ich machte die erste Erfahrung von moralischer Ursache und Wirkung, und eben ein moralischer Instinkt trieb mich an, die Krallen ebenso schnell wieder einzuziehen, als ich sie hervorgeschleudert. Später hat man dieses Einziehen der Krallen mit Recht als einen Akt der höchsten Bonhomie und Liebenswürdigkeit anerkannt und mit dem Namen »Samtpfötchen« bezeichnet.
Wie gesagt, die Hand warf mich wieder zur Erde. Bald darauf erfaßte sie mich aber aufs neue beim Kopf und drückte ihn nieder, so daß ich mit dem Mäulchen in eine Flüssigkeit geriet, die ich, selbst weiß ich nicht, wie ich darauf verfiel, es mußte daher physischer Instinkt sein, aufzulecken begann, welches mir eine seltsame innere Behaglichkeit erregte. Es war, wie ich jetzt weiß, süße Milch, die ich genoß, mich hatte gehungert, und ich wurde satt, indem ich trank. So trat, nachdem die moralische begonnen, die physische Ausbildung ein.
Aufs neue, aber sanfter als vorher, faßten mich zwei Hände und legten mich auf ein warmes weiches Lager. Immer besser und besser wurde mir zumute, und ich begann mein inneres Wohlbehagen zu äußern, indem ich jene seltsamen, meinem Geschlecht allein eigenen Töne von mir gab, die die Menschen durch den nicht unebenen Ausdruck: spinnen bezeichnen. So ging ich mit Riesenschritten vorwärts in der Bildung für die Welt. Welch ein Vorzug, welch ein köstliches Geschenk des Himmels, inneres physisches Wohlbehagen ausdrücken zu können durch Ton und Gebärde! – Erst knurrte ich, dann kam mir jenes unnachahmliche Talent, den Schweif in den zierlichsten Kreisen zu schlängeln, dann die wunderbare Gabe, durch das einzige Wörtlein »Miau« Freude, Schmerz, Wonne und Entzücken, Angst und Verzweiflung, kurz, alle Empfindungen und Leidenschaften in ihren mannigfaltigsten Abstufungen auszudrücken. Was ist die Sprache der Menschen gegen dieses einfachste aller einfachen Mittel, sich verständlich zu machen! – Doch weiter in der denkwürdigen, lehrreichen Geschichte meiner ereignisreichen Jugend! – Ich erwachte aus tiefem Schlaf, ein blendender Glanz umfloß mich, vor dem ich erschrak, fort waren die Schleier von meinen Augen, ich sah!“

 

 
E. Th. A. Hoffmann (24 januari 1776 – 25 juni 1822)
Cover

 

De Joegoslavische schrijver, vertaler, diplomaat en journalist Ivan Ivanji werd geboren op 24 januari 1929 in Zrenjanin. Zie ook alle tags voor Ivan Ivanji op dit blog.

Uit: Schlussstrich

„Pero trat zurück, warf einen kontrollierenden Blick in das Stiegenhaus, versperrte die Wohnungstür hinter ihnen und begann mit einem Redeschwall: »Du, ich weiß nicht, ob es bei mir sicher ist, für eine Nacht vielleicht oder zwei, wir müssen etwas Besseres finden … Unterbrich mich nicht! Du weißt doch, wie mein Vater ist, also verpfeifen würde er dich nie, nie direkt … Aber gewiss wird er dich bitten, uns nicht zu gefährden. Er weiß, dass du Jude bist, aber natürlich nicht, dass wir beide Jungkommunisten sind. Dass man mir selbst auf die Schliche kommen könnte, wenn jemand verhaftet wird und nicht durchhält, das weiß er natürlich erst recht nicht, aber … Hör mal, wieso trägst du keinen Judenstern?«
»Lass mich doch endlich zu Wort kommen. Ich brauche keine Bleibe, ich bin ganz legal in einem Hotel angemeldet …«
»Was bist du?«
»Legal bin ich. Ein braver, ungarischer Mitbürger, Mitglied des deutschen Kulturbunds, angestellt beim deutschen Militärkommando. Ich will dich abholen, du kommst jetzt mit, Pero. Und zieh dich anständig an, wie ich. Feine Herrschaften fallen nicht auf. Ich muss dir auf dem Terazije-Platz etwas zeigen. Aber willst du mir nicht inzwischen einen Platz anbieten?«
»Ja, ich sage doch, dass du verrückt geworden bist. Bitte, nimm Platz. Soll ich dir vielleicht einen Kaffee kochen? Meine Mutter hat rechtzeitig einige Kilogramm beiseitegeschafft …«
Der Besucher kümmerte sich nicht um die Nervosität seines Kommilitonen und Genossen, er fand sie sogar ein wenig lächerlich. Freilich staunte er gleichzeitig, dass er so überlegen war, was ihn ziemlich selbstzufrieden machte: »Deine Eltern sind nicht zu Hause?«
»Nein, sie sind … Papa in der Bank, Mama in ihrem Blumenladen.«

 

 
Ivan Ivanji (Zrenjanin, 24 januari 1929)

 

De Duitse dichter Eugen Roth werd op 24 januari 1895 in München geboren. Zie ook alle tags voor Eugen Roth op dit blog.

 

Die guten Vierziger

Das Leben, meint ein holder Wahn,
geht erst mit vierzig Jahren an.
Wir lassen uns auch leicht betören,
von Meinungen, die wir gern hören,
und halten, längst schon vierzigjährig,
meist unsre Kräfte noch für bärig.
Was haben wir, gestehn wir’s offen,
von diesem Leben noch zu hoffen?
Ein Weilchen sind wir noch geschäftig
und vorderhand auch steuerkräftig,
doch spüren wir, wie nach und nach
gemächlich kommt das Ungemach,
und wie Hormone und Arterien
schön langsam gehen in die Ferien.
Man nennt uns rüstig, nennt uns wacker
und denkt dabei: “Der alte Knacker!”
Wir stehn auf unsres Lebens Höhn,
doch ist die Aussicht gar nicht schön –
ganz abgesehen, daß auch zum Schluß
wer droben, wieder runter muß.
Wer es genau nimmt, kommt darauf:
Mit vierzig hört das Leben auf.

 

Optische Täuschung

Ein Mensch sitzt stumm und liebeskrank
Mit einem Weib auf einer Bank:
Er nimmt die bittre Wahrheit hin,
Daß sie zwar liebe, doch nicht ihn.
Ein andrer Mensch geht still vorbei
Und denkt, wie glücklich sind die zwei,
Die – in der Dämmrung kann das täuschen –
Hier schwelgen süß in Liebesräuschen.
Der Mensch in seiner Not und Schmach
Schaut trüb dem andern Menschen nach
Und denkt, wie glücklich könnt ich sein,
Wär ich so unbeweibt allein.
Darin besteht ein Teil der Welt,
Daß andre man für glücklich hält.

 

 
Eugen Roth (24 januari 1895 – 28 april 1976)

 

De Duitse schrijver Ulrich Holbein werd op 24 januari 1953 in Erfurt geboren. Zie ook alle tags voor Ulrich Holbein op dit blog.

Uit: Knallmasse

„Ruckweise kam der Wecker in Gang. Pressluftstöße wanderten durchs Zwielicht des eisernen Schlafzimmers. Knallmasse — ruckweise — erwachte. Er stellte, mit eisernem Finger, seinen Einbau-Wecker aus. Die Stöße verebbten. Leisere Geräusche meldeten sich. Sehorgane, blicklos eingerostet, klappten auf, hinter grauschwarzer Metallbrille. Deckel klemmten. Im Rumpf des Knallmasse knackten Zahnräder. Ein großer Zahn knackte alle zwölf Sekunden. Alle zwölf Mikrosekunden klickten winzige Rädchen. Wei-tere Räder begannen zu arbeiten. Immer winzigere Zähn-chen knisterten ineinander, als werde altes Blech gebürstet. Knallmasse hob den Kopf vom Kopfkissen: Die Zentral-schulpflicht rief! Das Kopfkissen lag im Bett, als Eisenklumpen, defor-miert, viereckig wie Knallmasses Kopf, auf dem jetzt beide Kopfbirnchen hellgraues Licht versendeten, nötigerweise. Das eiserne Schlafzimmer besaß keine Fenster. Die ganze Sache kam in Bewegung, ruckweise, mausgrau austapeziert, durch und durch verbeult. Möbel verschoben sich. Wände begannen zu wandern. Aus dem Innern von Knallmasses Kopf schoben sich viereckige Ohrmuscheln, dann eine An-tenne, die sich dünnbeinig aufrichtete. Aus der mausgrauen Tapete kam eine übergroße Pinzette herausgefahren, die geräuschvoll auf Knallmasses Metallbrille — eine weitere Metallbrille stülpte. Erst ab jetzt begann Knallmasse zu sehen. »Guten Morgen, Stöpsel!•, sagte Knallmasse. Stöpsel we-delte mit seinem kiesgrauen Zeiger und drehte sein Vorder-ende seinem Herrchen zu. »Ich hoffe, dass du, wie immer, gut geschlafen hast.« Stöpsels Zeiger wedelte schneller. Ein übergroßer Schraubenzieher zog einige Schrauben fest, die sich nachts am Knallmasse gelockert hatten, und verschwand wieder in der mausgrauen Tapete des eisernen Schlafzimmers. Knallmasses Traumschlauch, dünner als jedes Verlänge-rungskabel, stöpselte sich selbstständig ab vom Rumpf des Knallmasse, genauso sein Kraftschlauch, dicker als jeder Python. Beide zogen sich geräuschvoll zurück in die maus-graue Tapete des eisernen Schlafzimmers. Knallmasse, strotzend vor Kraft, sann noch eine Minute lang dem Traum nach, in ihn eingeflossen durch den Traum-schlauch. Alle seine Gehirndrähte standen in freudiger Vi-bration. Denn der unbewusste Traum fühlte sich weiterhin wunderschön an und lag ihm auf der Zunge aus Blech. Hoch über seiner Mutterstadt hatte Knallmasse schwe-ben dürfen, freihändig und rundum glücklich. Er sah hinun-ter auf die prachtvollen Stadtteile der Metropole DeziBel, die ungeheuren Baustellen, auf sehenswerte Grauanlagen, angenehme Wohnklotzmassen, hinreißende Fabriken mit Schloten und Türmen, köstliche Startbahnen, grandiose Ufo-Häfen, beglückende Omnibushaltestellen, mittendrin der Uralte Turm, breit, asphaltfarben und herrlich umflossen vom Strom, der durch den Staat des Dröhnens floss, der Heimat des Knallmasse, weiter hinten imposante Außenbezirke, gigantische Krater, umsäumt vom Silbernen Gebirge.“

 

 
Ulrich Holbein (Erfurt, 24 januari 1953)
Cover

 

De Amerikaanse schrijfster Edith Wharton werd geboren op 24 januari 1862 in New York. Zie ook alle tags voor Edith Wharton op dit blog.

Uit: The Custom of the Country

“Undine Spragg!-how can you?” her mother wailed, raising a prematurely wrinkled hand heavy with rings to defend the note which a languid “bell-boy” had just brought in.
But her defense was as feeble as her protest, and she continued to smile on her visitor while Miss Spragg, with a turn of her quick young fingers, possessed herself of the missive and withdrew to the window to read it.
“I guess it’s meant for me,” she merely threw over her shoulder at her mother.
“Did you ever, Mrs. Heeny?” Mrs. Spragg murmured with deprecating pride.
Mrs. Heeny, a stout professional-looking person in a waterproof, her rusty veil thrown back, and a shabby alligator bag at her feet, followed the mother’s glance with good-humored approval.
“I never met with a lovelier form,” she agreed, answering the spirit rather than the letter of her hostess’s inquiry.
Mrs. Spragg and her visitor were enthroned in two heavy gilt armchairs in one of the private drawing rooms of the Hotel Stentorian. The Spragg rooms were known as one of the Looey suites,and the drawing room walls, above their wainscoting of highly varnished mahogany, were hung with salmon-pink damask and adorned with oval portraits of Marie Antoinette and the Princess de Lamballe. In the center of the florid carpet a gilt table with a top of Mexican onyx sustained a palm in a gilt basket tied with a pink bow. But for this ornament, and a copy of The Hound of the Baskervilles which lay beside it, the room showed no traces of human use, and Mrs. Spragg herself wore as complete an air of detachment as if she had been a wax figure in a show-window. Her attire was fashionable enough to justify such a post, and her pale soft-cheeked face, with puffy eye-lids and drooping mouth, suggested a partially melted wax figure which had run to double-chin.
Mrs. Heeny, in comparison, had a reassuring look of solidity and reality. The planting of her firm black bulk in its chair, and the grasp of her broad red hands on the gilt arms, bespoke an organized and self-reliant activity, accounted for by the fact that Mrs. Heeny was a “society” manicure and masseuse. Toward Mrs. Spragg and her daughter she filled the double role of manipulator and friend; and it was in the latter capacity that, her day’s task ended, she had dropped in for a moment to “cheer up” the lonely ladies of the Stentorian.
The young girl whose “form” had won Mrs. Heeny’s professional commendation suddenly shifted its lovely lines as she turned back from the window.”

 

 
Edith Wharton (24 januari 1862 – 11 augustus 1937)
“The Mount”: het huis dat Wharton haar “first real home” noemde, in Lenox, Massachusetts. Zij ontwierp het huis en de tuin eromheen zelf en woonde er van 1902 tot 1911.

 

De Tsjechische dichter, schrijver en literair criticus Jiří Karásek ze Lvovic werd geboren in Praag op 24 januari 1871. Zie ook alle tags voor Jiří Karásek ze Lvovic op dit blog.

Uit: Stagnant Waters (Vertaald door Kirsten Lodge)

“With an unconstrained, indolent step, engrossed in his thoughts, in vague, diffuse dreaming unconsciously merging with the tumult of the streets, with the hazy luminosity of the lampposts and the moving black stains of the evening pedestrians, it was a constant overflowing, mixing, and pouring of that same melancholy, cold yellow into the blue and heavy black, he strolled from street to street. His hands clenched in his pockets, he smiled ironically, gripping an extinguished cigarette in the corner of his delicately modeled, artfully and gracefully sculpted mouth, and becoming intoxicated by the hubbub in the midst of which he unexpectedly found himself, closing and half-opening his eyes, which were flooded with the conquering illumination of the reflected elevated lights of elegant store windows, in which the weak lights of chandeliers, feeble, sickly, and fading, poured out into the frosty air, superfluous and useless in their impotence and their seemingly last and final exhaustion. He walked down the promenade and back up again, immersed in himself in the midst of the sound of the strolling pedestrians, which gave the impression of a single undulating mass, cut into yellow and black strips, a mingling and moving play of hard, contrasting colos. Someone greeted him and he turned, startled, but he did not see and did not even apprehend who it was. Odd, odd—that word kept coming to mind, and he sought an image to accompany it, but it kept slipping away, and he grimaced and but his brow and suddenly felt an emptiness, a cold emptiness beneath his skull, and in his eats a weak, nervously provoked and persistent resonance.
— — — how stupid, he said almost under his breath, and laughed. And suddenly he felt so light, so fresh, that he could laugh. He felt as though his entire inner self had been flooded with a hot, boiling shower, washing away all the filth, all the sediment that had dried and stuck there. Only an eagerness, and eagerness for something, whether for work, for laughter, for anger, or for derision, just not this stagnant mud, inertia, stagnation, indifference. To work, to work—five, six pages a day, prose, about which he had been thinking the whole month, after a long period of complete barrenness. The splendid prose of glorious sentences, majestic in the range of their rhythms, his final Work, his last work, the fulfillment of his dream —
He just needed to start. Bind himself to his work with the heavy ball of a galley-slave, the chains of a firm decision, and work, work, work, persistently, like a machine — — —
He found himself in deep thought across from the column with the lighted clock by the Powder Tower. Six-thirty — — — it is still too early to go home. There is still time to walk around…or to stop in somewhere. He started walking back towards Ovocni Street, lighting a cigarette. It is splendid to walk here. This bustle will finally move even the stagnant waters inside. It will warm the blood, rouse the nerves. The whole machine will start up and start working.”

 

 
Jiří Karásek ze Lvovic (24 januari 1871 – 5 maart 1951)
Op 20-jarige leeftijd in 1891

 

De Oostenrijkse schrijfster Vicki Baum werd op 24 januari 1888 in Wenen geboren. Zie ook alle tags voor Vicki Baum op dit blog.

Uit: Makkaroni in der Dämmerung

“Als ich ein Baby war, bekam ich viele Bilderbücher geschenkt; das hörte auf zwischen meinem fünften und sechsten Jahr, in der Zeit, da ich mit viel Kunst und Zähigkeit das Lesen erlernte. Aber neuerdings hat es wieder angefangen. Bilderbücher sind ein Geschenkartikel geworden, der sich auf dem Gabentisch des modernen Erwachsenen zu Haufen türmt. Das hängt erstens zusammen mit den Fortschritten der Fotografie und den Errungenschaften der Drucktechnik, habe ich mir sagen lassen. Und zweitens mit jenen infantilen Eigenschaften, die sich im Wesen des modernen Erwachsenen großgezüchtet haben: Ungeduld und Neugierde.
Wozu sich noch die Mühe machen, zu lesen? denkt dieser moderne Erwachsene, da man doch alles und jedes fotografieren kann! Ihm fliegen die gebratenen Resultate ins Gehirn, er braucht nicht mehr den Umweg des Denkens zu Hilfe zu nehmen. Tiere sehen uns an, Kinder sehen uns an, Dinge sehen uns an – und wir sehen sie an, mit einem ziemlich beschwerdelosen Vergnügen und ohne viel Kritik. Die Fotografen, diese Teufelskerle, kommen doch hinter alles. Sie zeigen uns: das Gesicht der Städte, das Antlitz der Zeit, Frauen von heute, den Mann von morgen. Sie entdecken Wolkenkratzer, Hände, die Staubfäden der Feuerlinie, Totenmasken, das Liebesspiel der Stichlinge, den Tanz der Maschinen und die Landschaft, die sich in einem Wassertropfen spiegelt. Sie knipsen, und wir brauchen überhaupt nichts mehr zu tun. Wir kriegen alle Eindrücke fertig belichtet und vorgekaut.
Es gibt da eine Art von Fotografien, die sehr überhandgenommen haben. Ich habe zu meiner inneren Erleichterung den Sammelnamen »Makkaroni in der Dämmerung« dafür erfunden. Weiß man, was ich meine? Ich meine: Zweihundert Zwirnspulen auf einer Tischplatte, ein bißchen Lichtspielerei und ein bißchen Perspektivzauber. Ich meine: Achtzehn Paar Schuhe hintereinander aufgestellt, und so von schräg unten aufgenommen, daß sie wie eine Straße oder ein Turm aussehen. Marke: Sachliche Fotografie. Ich meine: Aus einem Jutesack (wunderbar wie das Material lebt! sagt der Kenner) fließen dreieinviertel Pfund geschälter Reis. Sieht das nicht wunderbar aus?
Ja, liebe Fotografen, das sieht wunderbar aus, wenn man es zum erstenmal sieht. Auch beim drittenmal noch macht es Eindruck und beim zehntenmal Vergnügen. Aber beim hundertstenmal fängt es an, langweilig zu werden. Wir sind langsam hinter eure Tricks gekommen, wir kennen euer ewiges Treppenhaus, von unten her zur Schnecke zusammengeschoben, eure kühn verkürzten Hausfassaden und eure Schornsteinsilhouetten. Ihr kommt noch immer, seit drei oder vier Jahren kommt ihr und wollt uns immer wieder mit der gleichen Sache überrumpeln. Aber wir wissen schon! Achthundert Teerfässer. Gut. Tausend Glasplatten. Schön. Zwölfhundert Holzlöffel. Ausgezeichnet. Zweitausend Allgäuer Käse. Prachtvoll. Viertausend Pfund Makkaroni. Wunderbar, wie das aussieht. Und so sachlich – nicht?”

 


Vicki Baum (24 januari 1888 – 29 augustus 1960)

 

De Engelse dichter John Donne werd ergens tussen 24 januari en 19 juni 1572 geboren in Londen. Zie ook alle tags voor John Donne op dit blog.

 

Holy Sonnet XVI: Father

Father, part of his double interest
Unto thy kingdome, thy Sonne gives to mee,
His joynture in the knottie Trinitie
Hee keepes, and gives to me his deaths conquest.
This Lambe, whose death, with life the world hath blest,
Was from the worlds beginning slaine, and he
Hath made two Wills, which with the Legacie
Of his and thy kingdome, doe thy Sonnes invest.
Yet such are thy laws, that men argue yet
Whether a man those statutes can fulfill;
None doth; but all-healing grace and spirit
Revive againe what law and letter kill.
Thy lawes abridgement, and thy last command
Is all but love; Oh let this last Will stand!

 

Holy Sonnet XVII: Since she whom I loved

Since she whom I loved hath paid her last debt
To Nature, and to hers, and my good is dead,
And her soul early into heaven ravishèd,
Wholly on heavenly things my mind is set.
Here the admiring her my mind did whet
To seek thee, God; so streams do show the head;
But though I have found thee, and thou my thirst hast fed,
A holy thirsty dropsy melts me yet.
But why should I beg more love, whenas thou
Dost woo my soul, for hers offering all thine:
And dost not only fear lest I allow
My love to saints and angels, things divine,
But in thy tender jealousy dost doubt
Lest the world, flesh, yea, devil put thee out.

 

 
John Donne (24 januari 1572 – 31 maart 1631)
Cover biografie

 

De Engelse dichter en edelman Charles Sackville werd geboren op 24 januari 1638 in Buckhurst. Zie ook alle tags voor Charles Sackville op dit blog.

 

To all you ladies now at land (Fragment)

To all you ladies now at land
We men at sea indite;
But first would have you understand
How hard it is to write:
The Muses now, and Neptune too,
We must implore to write to you–
With a fa, la, la, la, la!

For though the Muses should prove kind,
And fill our empty brain,
Yet if rough Neptune rouse the wind
To wave the azure main,
Our paper, pen, and ink, and we,
Roll up and down our ships at sea–
With a fa, la, la, la, la!

Then if we write not by each post,
Think not we are unkind;
Nor yet conclude our ships are lost
By Dutchmen, or by wind:
Our tears we’ll send a speedier way,
The tide shall bring ‘em twice a day–
With a fa, la, la, la, la!

 

 
Charles Sackville (24 januari 1638 – 29 januari 1706)
Portret door Godfrey Kneller in Sissinghurst Castle, ca. 1694 – 1706

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 24e januari ook mijn blog van 24 januari 2018 en ook mijn blog van 24 januari 2017 en ook mijn blog van 24 januari 2016 deel 2.