Abbas Khider, James Merrill, Elisabeth Borchers

De Duits-Iraakse schrijver Abbas Khider werd geboren op 3 maart 1973 in Bagdad. Zie ook alle tags voor Abbas Khider op dit blog.

Uit: Ohrfeige

„Stumm und starr vor Angst hockt sie in ihrem Drehstuhl, als hätte die Ohrfeige sie betäubt.
»Sie ruhig sind und bleiben still!«
Ich greife nach dem Packband in meiner Jackentasche, fessle ihre Hände an die Armlehnen und die Fußgelenke an die Stuhlbeine. Mit mehreren Streifen klebe ich ihren rot geschminkten Mund zu.
»Nix ich will hören!«
So langsam beginne ich, mich zu entspannen. Ich setze mich ihr gegenüber auf den Besucherstuhl, nehme mir ein Blatt Papier von ihrem Schreibtisch, mische etwas Hasch in meinen Tabak und drehe mir eine Zigarette. Ich zünde sie an und atme tief ein. Ganz genüsslich.
Das Papier schmeckt verbrannt und im ersten Moment will ich würgen, aber ich zwinge mich dazu, diese besondere Zigarette zu genießen. Ich ziehe daran, als wolle ich sie aussaugen, inhaliere den Rauch bis tief in meine Lungen und freue mich über den leicht brennenden Schmerz in meiner Brust. Ich fühle mich so lebendig wie schon lange nicht mehr.
Ich stehe auf, beuge mich zu ihr, gehe ganz dicht an sie heran und puste ihr den Rauch mehrmals mitten ins Gesicht. Da ihr Mund zugeklebt ist, muss sie den Qualm durch die Nase einatmen. Sie versucht den Kopf wegzudrehen und muss so sehr röcheln, dass sich das Klebeband auf und ab wölbt. In einer Behörde zu kiffen, das fühlt sich irrsinnig gut an.
»Frau Schulz, wir reden zusammen. Ich wollte immer, und Sie haben keine Zeit oder Wille für mich, wenn ich vor Ihrem Zimmer warten. Jetzt endlich ist so weit! Ob Sie wollen oder nicht, wir reden. Aber Deutsch ist schwer für mich und will ich viele Sachen erzählen. Ich muss Arabisch mit Ihnen reden, so ich kann frei reden. Leider!«
Ich will mich nicht länger durch die deutsche Sprache quälen, durch diesen Dschungel aus Fällen und Artikeln, die man sich nie merken kann. Es ist natürlich Quatsch, jetzt mit ihr Arabisch zu sprechen, aber was soll’s. Auch wenn Arabisch ihre Muttersprache wäre, würde sie mich nicht verstehen. Sie stammt aus einer ganz anderen Welt als ich. Ein Erdling spricht gerade mit einem Marsianer.
Oder umgekehrt.
Das hier ist für mich eher wie die christliche Beichte, die ich mir einmal habe erklären lassen. Dabei sitzt man auch auf einem Stuhl in einem viel zu kleinen Raum. Auf jeden Fall kann ich mir jetzt meine Sorgen von der Seele reden.
Also, meine erste Frage: Wie lautet Ihr Vorname?“

 

Abbas Khider (Bagdad, 3 maart 1973)

 

De Amerikaanse dichter James Merrill werd geboren op 3 maart 1926 in New York. Zie ook alle tags voor James Merrill op dit blog.

 

THE GREENHOUSE

So many girls vague in the yielding orchard,
None at my pausing but had seemed therefore
To grow a little, to have put forth a tentative
Frond, touch my arm and, as we went,
Trailingly inquire, but smilingly, of the greenhouse —
One had heard so much, was it never to be seen?
So that it would always have appeared possible
To be distinguished under glass
Down femed-faint-steaming alleys of lady-slipper,
Camellia, browning at the finger-tip,
Yet always to find oneself, with a trace of humor,
In perhaps the least impressive room.
It was hotter here than elsewhere, being shadowed
Only by bare panes overhead,
And here the seedlings had been set to breeding
Their small green tedium of need:
Each plant alike, each plaintively devouring
One form, meek sprout atremble in the glare
Of the ideal condition. So many women
Oval under overburdened limbs,
And such vague wants, each witlessly becoming
Desire, individual blossom
Inhaled but to enhance the fiercer fading
Of as yet nobody’s beauty—
Tell me (I said ) Among these thousands which you are!
And I will lead you backwards where the wrench
Of rifling fingers snaps the branch,
And all loves less than the proud love fastened on
Suffer themselves to be rotted clean out of conscience
By human neglect, by the naked sun,
So none shall tempt, when she is gone.

 

POEM IN SPRING

Being born of earth, we’ve come to sit
On fecund ground and fondle it —
A filial diversion this.
Then brother-sisterly we kiss

Who cannot tell one branch for buds
Nor see, for trees, the April woods
Cloudy with green nor, amorous,
Think autumn looks askance at us.

 

ITALIAN LESSON

It will not do Luigi
You in this fireless room
Tirelessly expounding
The sense of so much sound

As if to speak were rathcr
Those promenades in Rome
Where each cool eye plays moth
To flames largely its own

Than the resounding Latin
Catacomb or labyrinth
Corinthian overgrown
With French sphinx or the heated tones

Of all these quenched at nightfall
Yet sparkling on a lip
At whose mute call I turn
To certain other lessons hard to learn.

 

James Merrill (3 maart 1926 – 6 februari 1995) 

 

De Duitse schrijfster en dichteres Elisabeth Borchers werd geboren in Homberg op 27 februari 1926. Zie ook alle tags voor Elisabeth Borchers op dit blog.

 

September

Er komt een tijd
dan heeft de zon
al het werk gedaan
De appels zijn rood
De peren zijn geel
en de marktvrouwen roepen
pruimen mooie pruimen
Er komt een tijd
dan wordt de zon moe
en steeds kleiner
Zo klein als een sinaasappel

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Elisabeth Borchers (27 februari 1926 – 25 september 2013)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 3e maart ook mijn blog van 3 maart 2020 en ook mijn blog van 3 maart 2019 en ook mijn blog van 3 maart 2018 deel 1 en eveneens deel 2.