Sascha Kokot, Peter Stamm, Franz Blei, Jon Stallworthy, Montesquieu, Ioan Slavici

De Duitse dichter, schrijver en fotograaf Sascha Kokot werd geboren op 18 januari 1982 in Osterburg. Zie ook alle tags voor Sascha Kokot op dit blog.

 

die Maschinen werden dir zu klein

die Maschinen werden dir zu klein
du kannst damit nichts mehr anfangen
und weißt nur die alten Geräte zu bedienen
mit ihren schweren Leibern scharf und grob
gegossen stehen sie stur als Herde in der Halle
und zwischen all dem das kleine Getier
zerbricht bei der geringsten Erschütterung in staubige Teile
als Nährboden für die befruchteten Eier
die warten auf einen günstigen Moment
wenn du nicht mehr im Raum bist und
nur die Glühbirne als letzte Wärmequelle summt

 

ruhig werd ich nicht

ruhig werd ich nicht
mit dem Blick auf den Wald
und dem schwarzen Mobiliar
mir in den Rücken gestellt
die Frau steht in der Küche
redet mit dem Kind im Laufgitter
der Hunger lässt es quengeln
morgen kommt der Mörtel
für die letzten Fugen am Haus
seit einigen Tagen hält sich
die Wärme länger im Ofen
das Befeuern gelingt nun besser
auch der Frost zieht sich zurück
doch es sammelt sich Wild vor den Toren
ruhig werd ich nicht

 

 
Sascha Kokot (Osterburg, 18 januari 1982)

 

De Zwitserse schrijver Peter Stamm werd geboren op 18 januari 1963 in Weinfelden. Zie ook alle tags voor Peter Stamm op dit blog.

Uit: Sieben Jahre

„Sie sagte etwas zu Sophie und schob sie mit der Hand in Richtung Tür. Für einen Moment verspürte ich den Impuls zu fliehen, mich mit den Menschen treiben zu lassen, die von der Arbeit kamen und nur für einen Moment ins Licht traten, das aus der Galerie strömte. Die Passanten warfen einen kurzen Blick auf die eleganten, schön angezogenen Menschen und gingen dann eilig weiter und tauchten unter in der Masse, unterwegs nach Hause.
Ich hatte Antje seit fast zwanzig Jahren nicht gesehen, trotzdem erkannte ich sie sofort. Sie musste ungefähr sechzig sein, aber ihr Gesicht wirkte noch immer jugendlich. Na, sagte sie und küsste mich auf die Wangen. Noch bevor ich etwas erwidern konnte, trat ein junger Mann mit einem lächerlichen Bärtchen neben sie, flüsterte ihr etwas ins Ohr und zog sie am Arm von mir weg. Ich sah, wie er sie zu einem Herrn in schwarzem Anzug führte, dessen Gesicht ich vom Sehen kannte oder aus der Zeitung. Sophie hatte sich den Mann geschnappt, der sich vorhin an Sonja herangemacht hatte, und fl irtete mit ihm, was ihn sichtlich in Verlegenheit brachte. Sonja hörte lachend zu, aber ich hatte wieder das Gefühl, sie sei in Gedanken anderswo. Ich ging zu ihr und legte ihr den Arm um die Taille. Ich genoss den neidischen Blick des anderen Mannes. Er fragte Sophie, wie alt sie sei. Was schätzen Sie, sagte sie. Er tat, als denke er nach. Zwölf? Sie ist zehn, sagte Sonja, und Sophie sagte, du bist gemein. Du gleichst deiner Mutter, sagte der Mann. Sophie bedankte sich und machte einen Knicks. Sie ist die schönste Frau der Welt. Sie schien sehr genau zu begreifen, was vor sich ging.
Macht es dir etwas aus, wenn ich mit Sophie vorausfahre?, fragte Sonja. Antje wird wohl bis zum Schluss bleiben müssen. Ich bot ihr an, Sophie nach Hause zu bringen, damit sie bleiben könne, aber sie schüttelte den Kopf und sagte, sie sei furchtbar müde. Sie und Antje hätten ja das ganze Wochenende zusammen.”

 

 
Peter Stamm (Weinfelden, 18 januari 1963)
In 2012 

 

De Oostenrijkse schrijver, vertaler en uitgever Franz Blei werd geboren op 18 januari 1871 in Wenen. Zie ook alle tags voor Franz Blei op dit blog.

Uit: Des Odysseus letzte Ausfahrt

„Die alten Schriftsteller haben sich mit dem homerischen Berichte über Schicksal und Ende jener griechischen Helden und Fürsten nicht zufrieden und von deren weiterem Leben und Tun manche Kunde gegeben. Zumal den Erdenspuren des Odysseus, des Menelaos und der Helena sind sie nachgegangen, nichts versäumend, folgende Geschlechter zu Lust und Gewinn zu unterrichten davon, was sich alsdann begab, da ein jeder dieser Helden wieder an seiner Stätte sitzend das ihm zugeteilte Tagewerk aufnahm.
Daß Penelope in der langen Zeit des kummervollen Wartens wohl für viele Freier des ithazensischen Thrones willen begehrenswert, doch nicht jünger und schöner geworden war, solches wird niemand dem guten Wesen zum Vorwurf machen, und auch Odysseus wäre mit diesem Umstande zurecht gekommen, wenn anders Penelope nicht selber ohne es zu wissen darauf aufmerksam gemacht hätte, daß sie, was sie an jugendlicher Schönheit verloren, durch andere Verdienste um Odysseus wettzumachen glaubte. Kaum war die Walstatt von den toten Freiern gesäubert und Sturm ersten Wiedersehens und Umarmens verrauscht, hub sie an, ein großes Wesen aus ihrer Treue zu machen, um, also von sich redend, zu erfahren, wie es Odysseus mit dieser Tugend gehalten habe, und ob sie nicht ein Opfer gebracht, das der nicht verdiente, dem sie es brachte. Und es war ja in der Tat dieses Opfer, dieser Aufwand einer Tugend so ungeheuer, daß Odysseus es nicht über sich gewinnen konnte, einzugestehn, daß er mit nichten treu gewesen, zumal immer häufiger das Bild der Kalypso vor seinen Sinnen stand und er es nicht verraten wollte mit dem falschen Geständnis seiner Untreue, die er aber nur mit leichtfertigen Geschöpfen und so obenhin begangen, – wie es in solchen kritischen Fällen Ehegatten zumeist tun. Er gewann die Kraft über sich, die bei der geliebten Nymphe verbrachten Jahre der Gattin zu verschweigen, die es wunderte, was er nun all die lange Zeit nach dem Falle Ilions getrieben hätte. Und damit begann eine arge Leidenszeit für den Dulder Odysseus. Denn es oblag ihm nun, diese Zeit mit Abenteuern zu füllen, die er völlig erfinden mußte. »Als welch ein Lügenbeutel werde ich auf die Nachwelt kommen, verdunkelnd all so all mein Heldentum!« – so dachte er aufseufzend oft, wenn er vom wiederkehrenden »Und dann?«

 

 
Franz Blei (18 januari 1871 – 10 juli 1942)

 

De Engelse dichter en letterkundige Jon Stallworthy werd geboren op 18 januari 1935 in Londen. Zie ook alle tags voor Jon Stallworthy op dit blog.

 

A Letter from Berlin (Fragment)

My dear,
Today a letter from Berlin
where snow – the first of ’38 – flew in,
settled and shrivelled on the lamp last night,
broke moth wings mobbing the window. Light
woke me early, but the trams were late:
I had to run from the Brandenburg Gate
skidding, groaning like a tram, and sodden
to the knees. Von Neumann operates at 10
and would do if the sky fell in. They lock
his theatre doors on the stroke of the clock
but today I was lucky: found a gap
in the gallery next to a chap
I knew just as the doors were closing. Last,
as expected, on Von Showmann’s list
the new vaginal hysterectomy
that brought me to Berlin.

Delicately
he went to work, making from right to left
a semi-circular incision. Deft
dissection of the fascia. The blood-
blossoming arteries nipped in the bud.
Speculum, scissors, clamps – the uterus
cleanly delivered, the pouch of Douglas
stripped to the rectum, and the cavity
closed. Never have I seen such masterly
technique. ‘And so little bleeding!’ I said
half to myself, half to my neighbour.
‘Dead’,

came his whisper. ‘Don ’t be a fool’
I said, for still below us in the pool
of light the marvellous unhurried hands
were stitching, tying the double strands
of catgut, stitching, tying. It was like
a concert, watching those hands unlock
the music from their score. And at the end
one half expected him to turn and bend
stiffly towards us. Stiffly he walked out
and his audience shuffled after. But
finishing my notes in the gallery

 

 
Jon Stallworthy (18 januari 1935 – 19 november 2014

 

De Franse schrijver en filosoof Charles Louis de Secondat, baron de La Brède et de Montesqieu werd geboren op 18 januari 1689 op het kasteel La Brède bij Bordeaux. Zie ook alle tags voor Montesquieu op dit blog.

Uit  Lettres Persanes

« Lettre VIII. Usbek Usbek à son ami Rustan, à Ispahan
Ta lettre m’a été rendue à Erzeron, où je suis. Je m’étais bien douté que mon départ ferait du bruit: je ne m’en suis point mis en peine: que veux-tu que je suive, la prudence de mes ennemis, ou la mienne?
Je parus à la cour dès ma plus tendre jeunesse; je puis le dire, mon coeur ne s’y corrompit point: je formai même un grand dessein, j’osai y être vertueux. Dès que je connus le vice, je m’en éloignai; mais je m’en approchai ensuite pour le démasquer. Je portai la vérité jusqu’au pied du trône: j’y parlai un langage jusqu’alors inconnu; je déconcertai la flatterie, et j’étonnai en même temps les adorateurs et l’idole.
Mais quand je vis que ma sincérité m’avait fait des ennemis; je m’étais attiré la jalousie des ministres sans avoir la faveur du prince; que, dans une cour corrompue, je ne me soutenais plus que par une faible vertu, je résolus de la quitter. Je feignis un grand attachement pour les sciences; et, à force de feindre, il me vint réellement. Je ne me mêlai plus d’aucunes affaires, et je me retirai dans une maison de campagne. Mais ce parti même avait ses inconvénients: je restais toujours exposé à la malice de mes ennemis, et je m’étais presque ôté les moyens de m’en garantir. Quelques avis secrets me firent penser à moi sérieusement: je résolus de m’exiler de ma patrie, et ma retraite même de la cour m’en fournit un motif plausible. J’allai au roi; je lui marquai l’envie que j’avais de m’instruire dans les sciences de l’Occident; je lui insinuai qu’il pourrait tirer de l’utilité de mes voyages: je trouvai grâce devant ses yeux; je partis, et je dérobai une victime à mes ennemis.
Voilà, Rustan, le véritable motif de mon voyage. Laisse parler Ispahan; ne me défends que devant ceux qui m’aiment. Laisse à mes ennemis leurs interprétations malignes: je suis trop heureux que ce soit le seul mal qu’ils me puissent faire.
On parle de moi à présent: peut-être ne serai-je que trop oublié, et que mes amis… Non, Rustan, je ne veux point me livrer à cette triste pensée: je leur serai toujours cher; je compte sur leur fidélité, comme sur la tienne.
D’Erzeron, le 20 de la lune de Gemmadi 2, 1711.”

 

 
Montesquieu (18 januari 1689 – 10 februari 1755)
Op een biljet van 200 Francs, detail

 

De Roemeense schrijver en journalist Ioan Slavici werd geboren op 18 januari 1848 in Siria. Zie ook alle tags voor Ioan Slavici op dit blog.

Uit: Popa Tanda (Vertaald door Lucy Byng)

“In a few hours the inhabitants of Saraceni were rather too rich in water. This occurred nearly every year. When the crops in the valley appeared to be most favourable, the Dry Valley belied its name and washed away all that lay in its path.
It would have been rather better if this invasion had lasted only a short time, but the water remained in the valley, and in many plates formed refuges for the frog family. And instead of corn, osiers and interlacing willows grew by the side of its pools.
Was it any wonder that in consequence of this the people of Saraceni had become in time the most idle of men? He is a fool who sows where he cannot reap, or where he does not know whether he will be able to reap or not. The Fatza was a sandy spot; the corn grew a few inches high and the maize a yard; on Rîpoasa one could not grow blackberries even, for at the bottom the water spoilt the fruit. Where there is no hope of reward there is no incentive to work. Whoever works wants to earn, but the people of Saraceni had given up all thoughts of gain, and therefore no one felt inspired to work. Those who could afford it passed their time lying out of doors; those who could not, spent their day working in the neighbouring villages. When the winter came life was hard and bitter.
But whoever has got used to the bad does not think of better things; the people of Saraceni appeared to think that things could not be better than they were. Fish in the water, birds in the air, moles in the ground, and the people of Saraceni in poverty!”

 

 
Ioan Slavici (18 januari 1848 – 17 augustus 1925)
Borstbeeld in Arad

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 18e januari ook mijn blog van 18 januari 2015 deel 2 en ook deel 3.