Peter Stamm, Sascha Kokot, Franz Blei, Jon Stallworthy, Montesquieu, Ioan Slavici, Rubén Darío, Paul Léautaud, Alan Alexander Milne

De Zwitserse schrijver Peter Stamm werd geboren op 18 januari 1963 in Weinfelden. Zie ook alle tags voor Peter Stamm op dit blog.

Uit: Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt

„Magdalena musste sich über meine Nachricht gewundert haben. Ich hatte keine Telefonnummer und keine Adresse angegeben, nur die Zeit und den Ort und meinen Vornamen: Bitte kommen Sie morgen um vierzehn Uhr zum Skogskyrkogården. Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen. Ich wartete beim Ausgang der S-Bahn-Station auf sie. Um Viertel nach zwei war sie noch nicht da, und ich dachte kurz, sie könnte ein Taxi genommen haben. Aber ihre Verspätung hatte nichts zu bedeuten, sie war immer unpünktlich gewesen, nicht auf die aggressive Art, die dem Wartenden zeigen soll, dass seine Zeit weniger wert ist als ihre, eher aus einer Art Zerstreutheit, mit der sie ihr ganzes Leben anging. Ich war sicher, dass sie kommen würde, dass ihre Neugier größer sein würde als ihr Misstrauen. Fünf Minuten später fuhr der nächste Zug ein, und als ich schon dachte, sie sei auch in diesem nicht gewesen, kam sie mit hüpfenden Schritten die Treppe herunter. Ich hatte mich gleich zu erkennen geben wollen, aber kaum sah ich sie, verschlug es mir wieder den Atem wie am Tag zuvor, als ich ihr vor dem Hotel aufgelauert und sie dann doch nicht angesprochen hatte. Sie musste bald dreißig sein, zwanzig Jahre jünger als ich, aber sie sah aus wie ein junges Mädchen, und wer uns zusammen begegnet wäre, hätte glauben können, wir seien Vater und Tochter. Ich ließ sie an mir vorüber- gehen, ohne sie anzusprechen, und folgte ihr in Richtung Friedhof. Sie wirkte nicht wie jemand, der verabredet ist. Sie ging mit schnellen Schritten die Straße hinunter, als sei sie den Weg schon hundertmal gegangen. Ich hatte angenommen, sie werde beim Eingang des Gelän- des warten, aber sie ging hinein und, ohne zu zögern, einen kleinen Hügel hoch, auf dem ein Kreis alter Bäume stand. Am Fuß des Hügels gab es ein riesiges Steinkreuz, dennoch hatte die Anlage etwas Heidnisches, die Landschaft und die Natur wirkten stärker als die sakralen Bauten und alle christlichen Symbole.
Magdalena hatte sich oben auf dem Hügel unter einen der kahlen Bäume gesetzt und schaute mir entgegen, als hätten wir ein Wettrennen gemacht und sie sei die Siegerin. Außer Atem kam ich bei ihr an, und obwohl sie mich noch nie gesehen hatte, schien sie sofort zu wissen, dass ich es war, der sie hierherbestellt hatte. Lena, sagte sie und streckte mir die Hand hin. Christoph, sagte ich und gab ihr etwas irritiert die Hand. Nicht Magdalena? Niemand nennt mich so, sagte sie mit einem Lächeln. Ein ungewöhnlicher Ort für ein Treffen. Ich wollte, dass wir ungestört reden können, sagte ich.“

 

 
Peter Stamm (Weinfelden, 18 januari 1963)

 

De Duitse dichter, schrijver en fotograaf Sascha Kokot werd geboren op 18 januari 1982 in Osterburg. Zie ook alle tags voor Sascha Kokot op dit blog.

 

das Bettzeug bleibt liegen

das Bettzeug bleibt liegen
für ein paar Tage
als gefiederter Abdruck
meiner Bewegung in diesem
Streitfall zwei Meter über
dem Boden schwelt es weiter
wühlen die Kinder deins
und meins darin umher
spielen Burg oder Grotte
so dick gepolstert tut ihnen
nichts weh liegen sie nicht
wund auf diesem Schlachtfeld

 

die Kinder sind uns abhandengekommen

die Kinder sind uns abhandengekommen
wir kennen ihre Namen nicht
es blieb keine Zeit sie auszuwählen einzustudieren
ihre Zimmer bleiben unbezogen
unsere Körper gehen darin brach
einander unsicher gegenüber
weisen sie uns immer weiter fort
sie scheinen die Routen verlässlich zu kennen
auch wenn wir kaum mehr wissen
was uns hier hält in den kalten Fluren

 

 
Sascha Kokot (Osterburg, 18 januari 1982)

 

De Oostenrijkse schrijver, vertaler en uitgever Franz Blei werd geboren op 18 januari 1871 in Wenen. Zie ook alle tags voor Franz Blei op dit blog.

Uit: Das große Bestiarium der modernen Literatur

Die George

Die George, auch die große George genannt, ist ein hochbeiniger Watvogel, der durch die außerordentlich schöne Proportion seiner Glieder wie auch durch seine Größe weit über seine Genossen im Wasser hinausragt, die es ihm mit Strecken und Recken ihrer kurzen mißgeformten Glieder gleichtun wollen zum großen Vergnügen der zuschauenden Kinder. Aber die George nimmt solches Stelzen der andern lächelnd hin, weil es ihr ihre Einzigartigkeit und Mustergültigkeit beweist. Die George hat Töne, die sie nur im Gehen von sich gibt, und es bekommen diese vom wohlgeordneten Spiel der Glieder eine gefällige Rhythmik. Das Gesicht der George ist von geringem Umfang und wird von ihren Beinen beherrscht, insofern ihr Sehen darüber nicht hinausgeht. Ihr subtiler Organismus macht sie Krankheiten geneigt, die leicht chronisch, aber nicht gefährlich werden. So ist die George dauernd mit der leichten Indisposition einer Wolfskehl behaftet. Den Schmitz, den sie einmal am Bein hatte, hat sie rasch überwunden. Einen irritierenden Gerardy ist sie aber so wenig los geworden wie an ihrer linken Pfote einen Gundelfinger, der sich da breit macht.

Gide, André

ist ein zartgebauter Schüler des Port Royal, aus ihm entsprungen und seitdem – es ist leicht, aus einer Stadt zu entfliehen, aber schwer, dann die rechte Straße zu finden – seitdem müht sich dieses vom Port Royal sublimierte Gewissen um Weg und Wege zwischen Genf und Paris, Rom und Moskau. Es flüchtet bisweilen erschöpft in Gärten, vergeblich von Blumen derbe Früchte dieser Erde erwartend. Oder es eilt ins Parisische und trinkt sich ein ganz kleines Voltairesches Schwippschen an. Manchmal auch bleibt es zwischen Paris und Genf in der Provinz liegen. Die Saiten dieser Kunst, eine Zuflucht, sind über eine offene Wunde seiner Seele gespannt; er schlägt sie wie es nur möglich ist: diskret und mit peinlichster Gewissenhaftigkeit.

 

 
Franz Blei (18 januari 1871 – 10 juli 1942)

 

De Engelse dichter en letterkundige Jon Stallworthy werd geboren op 18 januari 1935 in Londen. Zie ook alle tags voor Jon Stallworthy op dit blog.

No Ordinary Sunday

No ordinary Sunday. First the light
falling dead through dormitory windows blind
with fog; and then, at breakfast, every plate
stained with the small, red cotton flower; and no
sixpence for pocket money. Greatcoats, lined
by the right, marched from their pegs, with slow
poppy fires smouldering in one lapel
to light us through the fallen cloud. Behind
that handkerchief sobbed the quick Sunday bell.

A granite cross, the school field underfoot,
inaudible prayers, hymn-sheets that stirred
too loudly in the hand. When hymns ran out,
silence, like silt, lay round so wide and deep
it seemed that winter held its breath. We heard
only the river talking in its sleep:
until the bugler flexed his lips, and sound
cutting the fog cleanly like a bird,
circled and sang out over the bandaged ground.

Then, low-voiced, the headmaster called the roll
of those who could not answer; every name
suffixed with honour — ‘double first’, ‘kept goal
for Cambridge’ — and a death — in Spitfires, tanks,
and ships torpedoed. At his call there came through
the mist blond heroes in broad ranks
with rainbows struggling on their chests. Ahead
of us, in strict step, as we idled home
marched the formations of the towering dead.

November again, and the bugles blown
in a tropical Holy Trinity,
the heroes today stand further off, grown
smaller but distinct. They flash no medals, keep
no ranks: through Last Post and Reveille
their chins loll on their chests, like birds asleep.
Only when the long, last note ascends
upon the wings of kites, some two or three
look up: and have the faces of my friends.

 


Jon Stallworthy (18 januari 1935 – 19 november 2014)
Cover

 

De Franse schrijver en filosoof Charles Louis de Secondat, baron de La Brède et de Montesqieu werd geboren op 18 januari 1689 op het kasteel La Brède bij Bordeaux. Zie ook alle tags voor Montesquieu op dit blog.

Uit: Considérations sur les causes de la grandeur des Romains et de leur décadence

“La ville n’avait pas même de rues, si l’on n’appelle de ce nom la conti¬nuation des chemins qui y aboutissaient. Les maisons étaient placées sans ordre et très petites : car les hommes, toujours au travail ou dans la place publique, ne se tenaient guère dans les maisons.
Mais la grandeur de Rome parut bientôt dans ses édifices publics. Les ouvrages qui ont donné et qui donnent encore aujourd’hui la plus haute idée de sa puissance ont été faits sous les Rois. On commençait déjà à bâtir la ville éternelle.
Romulus et ses successeurs furent presque toujours en guerre avec leurs voisins pour avoir des citoyens, des femmes ou des terres. Ils revenaient dans la ville avec les dépouilles des peuples vaincus : c’étaient des gerbes de blé et des troupeaux ; cela y causait une grande joie. Voilà l’origine des triomphes, qui furent dans la suite la principale cause des grandeurs où cette ville parvint.
Rome accrut beaucoup ses forces par son union avec les Sabins, peuples durs et belliqueux comme les Lacédémoniens, dont ils étaient descendus. Romulus prit leur bouclier, qui était large, au lieu du petit bouclier argien, dont il s’était servi jusqu’alors, et on doit remarquer que ce qui a le plus contribué à rendre les Romains les maîtres du monde, c’est qu’ayant combattu successivement contre tous les peuples ils ont toujours renoncé à leurs usages sitôt qu’ils en ont trouvé de meilleurs.
On pensait alors dans les républiques d’Italie que les traités qu’elles avaient faits avec un roi ne les obligeaient point envers son successeur ; c’était pour elles une espèce de droit des gens. Ainsi tout ce qui avait été soumis par un roi de Rome se prétendait libre sous un autre, et les guerres naissaient toujours des guerres.
Le règne de Numa, long et pacifique, était très propre à laisser Rome dans sa médiocrité, et, si elle eût eu dans ce temps-là un territoire moins borné et une puissance plus grande, il y a apparence que sa fortune eût été fixée pour jamais.
Une des causes de sa prospérité, c’est que ses rois furent tous de grands personnages. On ne trouve point ailleurs, dans les histoires, une suite non interrompue de tels hommes d’État et de tels capitaines.
Dans la naissance des sociétés, ce sont les chefs des républiques qui font l’institution, et c’est ensuite l’institution qui forme les chefs des républiques.
Tarquin prit la couronne sans être élu par le Sénat ni par le peuple. Le pouvoir devenait héréditaire ; il le rendit absolu. Ces deux révolutions furent bientôt suivies d’une troisième.”

 

 
Montesquieu (18 januari 1689 – 10 februari 1755)
Cover

 

De Roemeense schrijver en journalist Ioan Slavici werd geboren op 18 januari 1848 in Siria. Zie ook alle tags voor Ioan Slavici op dit blog.

Uit: Popa Tanda (Vertaald door Lucy Byng)

“Then Father Trandafir reached this penitential spot. He could not expect to do as the others had done, come one day, stay the next, and depart the third. He was too much out of favour with the archdeacon to imagine that he would send him to another village. He could not remain without a village: a priest without a village—a cart without a wheel, a yoke without oxen, a hat on the top of a wig. He began to think what he must do; he must take things as they were, and stay gladly in Saraceni. It was only a village in name, but no one could say he was a priest without a village. But really a more suitable priest for a more suitable village you could not have found. The poverty of the priest corresponded to the poverty in the homes of his parishioners. From the beginning Trandafir realized one thing: it was much nicer in Butucani than in Saraceni. There the people all had something, and you could always have some of it. In Saraceni all the latches were made of wood. Then the Father reflected: the priest did all the business of the town, but the town took care of the priest’s purse. Before long the Father began to feel sure that the people who started by being charitable and hospitable were not born fools. “It is a wise thing when men meet together to comfort and cheer each other. Even our Redeemer began with almsgiving, and the wedding at Cana of Galilee.” Thus thought Father Trandafir; but in Saraceni there was neither almsgiving nor hospitality.
“There is one thing,” said the Father to himself a little later on, “in a poor village there is no corn for the priest to gather. As long as the people of Saraceni are lazy, so long shall I be hungry!” And he began to think how he was going to make his parishioners industrious. The industrious man eats the stones, makes soup out of the stagnant water, and reaps corn where the hemlock used to grow. “Then”—concluded the priest—”when the cow has fodder she is no longer dry!”

 
Ioan Slavici (18 januari 1848 – 17 augustus 1925) 
Borstbeeld in Iaşi

 

De Nicaraguaanse schrijver Rubén Darío werd geboren in Metapa, tegenwoordig Ciudad Darío, op 18 januari 1867. Zie ook alle tags voor Rubén Darío op dit blog.

 

Symphony In Grey Major

The sea like a vast silvered mirror
reflects the sky like a sheet of zinc;
distant flocks of birds make stains
on the burnished pale grey background.

The sun, like a round, opaque window
with an invalid’s steps climbs to the zenith;
the sea wind relaxes in the shade
using its black trumpet as a pillow.

The waves that move their leaden bellies
seem to moan beneath the pier.
Sitting on a cable, smoking his pipe,
is a sailor thinking of the beaches
of a vague, distant, misty land.

This sea-dog is old. The fiery beams
of Brazilian sun have tanned his face;
the wild typhoons of the China sea
have seen him drinking his bottle of gin.

The iodine and saltpetre foam
long has known his ruddy nose,
his curly hair, athletic biceps,
his canvas cap, his blouse of drill.

Surrounded by tobacco smoke
the old man sees the far off misty land
for which one hot and golden evening
his brig set out with all sails set …

The siesta of the tropics. The sea-dog sleeps.
Now the shades of grey enfold him.
It is as if an enormous soft charcoal
rubbed out the lines of the horizon’s arc.

The siesta of the tropics. The old cicada
tries out his senile, raucous guitar
and the cricket strikes up a monotonous solo
on the single string of his violin.

 

 
Rubén Darío (18 januari 1867 – 6 februari 1916)
Cover autobiografie

 

De Franse schrijver Paul Léautaud werd geboren op 18 januari 1872 in Parijs. Zie ook alle tags voor Paul Léautaud op dit blog.

Uit: Journal littéraire

« 11 mars 1938

Cet illuminé qui se croit un homme d’État, ce niais dans ses vues sociales, ce faible et pleurard, – comme Gide dans son illuminisme pour la Russie des Soviets, s’enthousiasmant sans rien savoir et quand il a vu la réalité, tombant de son haut. Et on voit tous ces coquins politiques se faire photographier en riant (il y a encore deux jours, dans un journal, Pierre Cot et Jean Zay).
Parlé aussi avec Gérin de l’abaissement de tout dans la société d’aujourd’hui. Très curieux, ce garçon de 23 ans, ancien ouvrier mineur, écrivant dans des journaux d’extrême gauche, me disant qu’il cesse peu à peu d’être républicain, démocrate, qu’il faut de l’ordre, de la hiérarchie, chacun à sa place et qu’il découvre peu à peu que la monarchie avait ses mérites et que, pour la liberté, il n’est pas si sûr qu’on ait gagné au change. Ce qui prouve bien que le milieu ne fait rien, mais le tempérament, le caractère, la sensibilité, et qu’on peut être aristocrate tout en étant un ancien ouvrier mineur.
Parlé des atteintes qu’a subies de tout cela la littérature, les moeurs littéraires, la profusion de la production, les éloges déme­surés à tout propos, les rapprochements à chaque instant avec tel écrivain célèbre : on est un nouveau Balzac à bon marché, la médiocrité de la critique, son manque de liberté d’ailleurs, tant par les petits échanges d’intérêts que par le veto des journaux. II arrive à dire qu’il manque un Sainte-Beuve, qui ne serait peut-être plus possible d’ailleurs. »

 

 
Paul Léautaud (18 januari 1872 – 22 februari 1956)
Portret van Léautaud met zijn katten door Henri Gabriel Ibels, z.j.

 

De Britse dichter en schrijver Alan Alexander Milne werd geboren op 18 januari 1882 in Londen. Zie ook alle tags voor Alan Alexander Milne op dit blog.

 

Vespers

Little Boy kneels at the foot of the bed,
Droops on the little hands little gold head.
Hush! Hush! Whisper who dares!
Christopher Robin is saying his prayers.

God bless Mummy. I know that’s right.
Wasn’t it fun in the bath to-night?
The cold’s so cold, and the hot’s so hot.
Oh! God bless Daddy – I quite forgot.

If I open my fingers a little bit more,
I can see Nanny’s dressing-gown on the door.
It’s a beautiful blue, but it hasn’t a hood.
Oh! God bless Nanny and make her good.

Mine has a hood, and I lie in bed,
And pull the hood right over my head,
And I shut my eyes, and I curl up small,
And nobody knows that I’m there at all.

Oh! Thank you, God, for a lovely day.
And what was the other I had to say?
I said ‘Bless Daddy,’ so what can it be?
Oh! Now I remember it. God bless Me.

Little Boy kneels at the foot of the bed,
Droops on the little hands little gold head.
Hush! Hush! Whisper who dares!
Christopher Robin is saying his prayers.

 

Solitude

I have a house where I go
When there’s too many people,
I have a house where I go
Where no one can be;
I have a house where I go,
Where nobody ever says ‘No’;
Where no one says anything- so
There is no one but me.

 

 
Alan Alexander Milne (18 januari 1882 – 31 januari 1956)
Cover biografie

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 18e januari ook mijn blog van 18 januari 2015 deel 2 en ook deel 3.

Peter Stamm, Sascha Kokot, Franz Blei, Jon Stallworthy, Montesquieu, Ioan Slavici, Rubén Darío, Paul Léautaud, Alan Alexander Milne

De Zwitserse schrijver Peter Stamm werd geboren op 18 januari 1963 in Weinfelden. Zie ook alle tags voor Peter Stamm op dit blog.

Uit: Weit über das Land

„Tagsüber bemerkte man die Büsche kaum, die das Grundstück von jenen der Nachbarn trennten, sie gingen unter im allgemeinen Grün, aber wenn die Sonne sank und die Schatten länger wurden, war es, als wüchsen sie zu einer Mauer, die immer unüberwindbarer wurde, bis schließlich das letzte Licht aus dem Garten verschwunden war und die ganze quadratische Rasenfläche im Schatten lag, ein dunkles Verlies, aus dem es kein Entkommen mehr gab. Dann wurde es, jetzt, Mitte August, schnell kühl, die Kühle und die Feuchtigkeit schienen aus dem Boden zu dringen, in den sie sich während der Sonnenstunden zurückgezogen hatten, ohne jemals ganz daraus zu verschwinden.
Thomas und Astrid hatten die Kinder ins Bett gebracht, sich mit einem Glas Wein auf die Holzbank vor dem Haus gesetzt und die Sonntagszeitung geteilt. Nach einer Weile war durch das offene Fenster Konrads weinerliche Stimme zu hören gewesen und Astrid hatte ihren Teil der Zeitung mit einem Seufzer auf die Bank gelegt, hatte ihr Weinglas geleert und war wortlos hineingegangen und nicht wieder herausgekommen. Thomas hörte ein beruhigendes Murmeln und sah kurze Zeit später, wie das Licht im Wohnzimmer anging. Dann wurde das Fenster geschlossen, ein entschiedenes Zuklappen, das den Tag beschloss, das Wochenende, die Ferien. Das Licht ging wieder aus und Thomas stellte sich vor, wie Astrid sich im Flur auf den Boden kniete und den großen Koffer auspackte, den sie nach ihrer Rückkehr am späten Nachmittag dort abgestellt hatten. Es musste auch hier heiß gewesen sein während ihrer Abwesenheit, im Haus war es warm, die Luft war abgestanden und dicht, als herrsche im Inneren ein erhöhter Druck. Thomas blätterte die Post durch, die die Nachbarn auf den Tisch im Wohnzimmer gelegt hatten. Astrid stand dicht hinter ihm, ohne sie zu sehen, spürte er ihre Präsenz, ihre Aufmerksamkeit.
Nichts Wichtiges, sagte er, und setzte sich an den Tisch. Astrid öffnete die Fenster und sagte, während sie hinausging, sie werde das Abendessen machen. Sie hatten in einem Tankstellenshop ein paar Sachen gekauft, Brot, Milch und Käse und einen Beutel Mischsalat. Die Kinder waren in den oberen Stock verschwunden, Thomas hörte sie über irgendetwas streiten. Als er und Astrid sie nach dem Abendessen ins Bett gebracht hatten, war Konrad beim Zähneputzen fast eingeschlafen und Ella hatte nicht einmal gefragt, ob sie noch lesen dürfe.“

 

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Peter Stamm (Weinfelden, 18 januari 1963)

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Peter Stamm, Sascha Kokot, Franz Blei, Jon Stallworthy, Montesquieu, Ioan Slavici, Rubén Darío, Paul Léautaud, Alan Alexander Milne

De Zwitserse schrijver Peter Stamm werd geboren op 18 januari 1963 in Weinfelden. Zie ook alle tags voor Peter Stamm op dit blog.

Uit: Agnes

„Die Bilder scheinen mir wirklicher als die dunkle Wohnung, die mich umgibt. Es ist ein seltsames Licht in ihnen, das Licht einer weiten Ebene an einem Nachmittag im Oktober.
Eine leere Ebene, weit und breit keine Stadt, kein Dorf, nicht einmal eine Farm. Kurz geschnittene Sequenzen, ohne dass das Bild sich wesentlich verändert. Immer neue Ansätze, Versuche, die Landschaft zu erfassen. Manchmal erahne ich, weshalb Agnes die Kamera eingeschaltet hat: eine seltsam geformte Wolke, eine Reklametafel, in der Ferne ein Streifen Wald, fast unsichtbar durch das Weitwinkelobjektiv. Einmal ein Schwenk zu mir, wie ich am Steuer sitze. Ich mache eine Grimasse. Und dann wohl der Versuch, sich selbst zu zeigen: der Rückspiegel, darin gross die Kamera und dahinter, kaum zu sehen, Agnes selbst. Dann noch einmal ganz kurz Agnes, am Steuer diesmal, wie sie eine abwehrende Handbewegung macht.
Der Parkaufseher. Auch er macht abwehrende Handbewegungen, aber im Gegensatz zu Agnes lacht er dabei. Ein Zoom auf seine Hände, die über ein Kartenblatt fahren, einen Weg zeigen, der im Bild nicht zu erkennen ist. Der Aufseher lässt sich auf seinen Stuhl fallen, öffnet eine Schublade, zieht einige Broschüren heraus. Er lacht und hält eine davon in die Kamera: How to survive Hoosier National Forest. Das Bild wackelt, dann greift von unten eine Hand nach dem Faltblatt. Der Parkaufseher spricht unentwegt, sein Gesicht wird ernst. Die Kamera wendet sich von ihm ab, streift mich kurz. Plötzlich Wald, ein lockerer Baumbestand. Ich liege auf dem Boden, scheine zu schlafen oder habe zumindest die Augen geschlossen. Die Kamera nähert sich mir von oben, kommt immer näher, bis das Bild unscharf wird, weicht zurück. Dann wandert sie über meinen Körper bis zu den Füssen und wieder zum Kopf. Lange bleibt sie auf dem Gesicht stehen, versucht, noch einmal näherzukommen, aber das Bild wird wieder unscharf, und sie weicht von neuem zurück“.

 

 
Peter Stamm (Weinfelden, 18 januari 1963)

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Sascha Kokot, Peter Stamm, Franz Blei, Jon Stallworthy, Montesquieu, Ioan Slavici

De Duitse dichter, schrijver en fotograaf Sascha Kokot werd geboren op 18 januari 1982 in Osterburg. Zie ook alle tags voor Sascha Kokot op dit blog.

 

die Maschinen werden dir zu klein

die Maschinen werden dir zu klein
du kannst damit nichts mehr anfangen
und weißt nur die alten Geräte zu bedienen
mit ihren schweren Leibern scharf und grob
gegossen stehen sie stur als Herde in der Halle
und zwischen all dem das kleine Getier
zerbricht bei der geringsten Erschütterung in staubige Teile
als Nährboden für die befruchteten Eier
die warten auf einen günstigen Moment
wenn du nicht mehr im Raum bist und
nur die Glühbirne als letzte Wärmequelle summt

 

ruhig werd ich nicht

ruhig werd ich nicht
mit dem Blick auf den Wald
und dem schwarzen Mobiliar
mir in den Rücken gestellt
die Frau steht in der Küche
redet mit dem Kind im Laufgitter
der Hunger lässt es quengeln
morgen kommt der Mörtel
für die letzten Fugen am Haus
seit einigen Tagen hält sich
die Wärme länger im Ofen
das Befeuern gelingt nun besser
auch der Frost zieht sich zurück
doch es sammelt sich Wild vor den Toren
ruhig werd ich nicht

 

 
Sascha Kokot (Osterburg, 18 januari 1982)

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De Duitse dichter, schrijver en fotograaf Sascha Kokot werd geboren op 18 januari 1982 in Osterburg. Zie ook alle tags voor Sascha Kokot op dit blog.

 

Schließer

auch diese Nacht fällt
hinter deinem Haus zu Boden
du hast freie Sicht tief hinein
weißt von den Funkmasten den Rasthöfen
wie Transit sich daran entlang spurt
mit rotem Licht die Sedimente abfährt
das Zurückgelassene nachdunkelt
viel hast du dort geborgen
dir stur in die Zimmer gestellt
Schwemmholz deiner Herkunft
nun bleibt dir der Blick vom Balkon
auf die halbe graue Stadt die demontierten Gleise
der kalten Rodung folgte Stille nach
dein Heim ist ein begehbares Wesen
in dem unser Fehlen haust

 

auch dieser See wird heute gedörrt

auch dieser See wird heute gedörrt
mit seinen Untiefen im dichten Bewuchs
den Schwimmern bleibt keine Zeit
für die Querung des Gewässers
ihre Bewegungen greifen ins Leere
die Kiemen verlieren ihre Form
ferne Bojen scheppern hohl auf Grund
irgendwo dazwischen schnappen Segel nach Wind
der Strand rückt zusehends auf eine Schlinge
die sich schnell zuzieht ihr folgen
die Bewohner mit Tuch und Schirm
sie finden nichts mehr vor zum Anlegen
ich habe diesen Sommer gerufen
um in fünfundfünfzig Metern Tiefe
auf dem letzten Flöz zu stehen
vom Großvater vergessen

 

 
Sascha Kokot (Osterburg, 18 januari 1982)

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Sascha Kokot, Peter Stamm, Rubén Darío, Franz Blei, Paul Léautaud

De Duitse dichter, schrijver en fotograaf Sascha Kokot werd geboren op 18 januari 1982 in Osterburg. Zie ook alle tags voor Sascha Kokot op dit blog.

 

 in den ersten Tagen blieb der Schnee aus

in den ersten Tagen blieb der Schnee aus
die Rollbahnen grau ins Land geschnitten
half uns nur das Distanzrauschen
über die Sprache hinweg
ein toter Leib mehr zurückgelassen
ohne Lust auf Beute ziehen wir weiter
tiefe Spuren in Richtung Forst zeugen von
schweren Maschinen anfällig und starr
schwelen sie fremd in dieser Witterung
die Wüstung von einer feinen Schicht bedeckt
eine Benennung einzelner Teile will uns nicht gelingen
auch wissen wir mit unseren Mäulern nichts mehr anzufangen
wir kennen nur diese Verlassenheit
als das weite Feld auf der anderen Seite
das Licht stumm ablöscht

 

am Hang im angewehten Schnee

am Hang im angewehten Schnee
halten sich meine Spuren in Deckung
aus der Schonung über das Bracheeis
enden sie auf ungewisse Dauer
das Jungwild bleibt auf Abstand
zieht sich schnell in die Bewaldung zurück
die einzige Kontur die sich ausmachen lässt
der Weg ist schon fort vor Minuten überblendet
geblieben sind am Turm der Stundenschlag
ein Hof in dessen Ferne eine Säge kreist
kein Ort zum Unterkommen

 

 
Sascha Kokot (Osterburg, 18 januari 1982)

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Sascha Kokot, Peter Stamm, Rubén Darío, Franz Blei, Paul Léautaud, Jon Stallworthy

De Duitse dichter, schrijver en fotograaf Sascha Kokot werd geboren op 18 januari 1982 in Osterburg. Zie ook alle tags voor Sascha Kokot op dit blog.

 

Uit: Vom Osttor

Am Morgen wenn die Hände noch streiken
den Katzen das Fell bis über die Pfoten reicht
sammelt sich Windbruch auf dem Steinboden
und es wartet dazwischen die schwarze Kohle
der alte Heizer kehrt seine Wörter zusammen
bevor er beginnt in regelmäßigen Zügen zu schippen
so verbringt er die Tage im Moderlicht unserer Keller
wärmt uns die Wohnungen und bleibt
im Treppenhaus grußlos zurück
uns Kindern sagt man dem Vater fehle die Zunge.


Was ist das, was vom Tag bleibt,
ein Land weniger, die Straßen gerade,
die Leitungen noch immer in der Wand,
nur bleibt der Stuhl am Ende leer,
die Nachbarn entdecken die Stadt ist ausgeräumt,
die Schienen rotten unter der Asphaltdecke,
das Ministerium sperrt die Schlösser auf,
entweicht aus den Aktengruben in den Kamin,
Generationen später schneit es als Asche herab,
ab und an wird eine Notiz oder ein Name zusammengefügt,
die Einwohner dieses Landes sind schwer beschäftigt
mit dem Verwachsen.

 

Sascha Kokot (Osterburg, 18 januari 1982)

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Uit: Seerücken

„Sie kommen allein?, fragte die Frau am Telefon noch einmal. Ihren Namen hatte ich nicht verstanden, ihren Akzent konnte ich nicht einordnen. Ja, sagte ich. Ich suche einen Ort, an dem ich in Ruhe arbeiten kann. Sie lachte etwas zu lang, dann fragte sie, was ich denn arbeiten würde. Ich schreibe, sagte ich. Was schreiben Sie? Eine Arbeit über Maxim Gorki. Ich bin Slawist. Ihre Neugier ärgerte mich.

Ach?, sagte sie. Sie schien einen Moment lang zu zögern, als wäre sie nicht sicher, ob sie das Thema interessiere. Gut, sagte sie schließlich, kommen Sie. Sie kennen den Weg?

Ich hatte im Januar eine Tagung besucht, es ging um die Frauenfiguren in Gorkis Stücken. Mein Referat über die Sommergäste sollte in einem Sammelband erscheinen, aber im täglichen Unibetrieb war keine Zeit gewesen, es zu überarbeiten und fertigzu6 stellen. Ich hatte mir die Woche vor Christi Himmelfahrt dafür freigehalten und einen Ort gesucht, an dem niemand und nichts mich erreichen oder ablenken konnte. Ein Kollege hatte mir das Kurhaus empfohlen.

Er hatte als Kind viele Sommerferien dort verbracht. Irgendwann sei der Besitzer des Hauses in Konkurs gegangen, aber er habe gehört, das Hotel sei vor einigen Jahren wiedereröffnet worden. Wenn du einen Ort suchst, an dem nichts los ist, bist du da oben genau richtig. Als Kind habe ich es gehasst.

Die Busse zum Kurhaus fuhren nur im Sommer. Sie könne mich leider nicht abholen, hatte die Frau am Telefon gesagt, ohne einen Grund zu nennen, aber ich könne vom nächstgelegenen Dorf aus zu Fuß heraufkommen, der Marsch sei nicht lang, eine Stunde allerhöchstens.“

 

Peter Stamm (Weinfelden, 18 januari 1963)

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Rubén Darío, Peter Stamm, Robert Anton Wilson, Arno Schmidt, Franz Blei

De Nicaraguaanse schrijver Rubén Darío werd geboren in Metapa, tegenwoordig Ciudad Darío, op  18 januari 1867. Zie ook mijn blog van 18 januari 2007 en ook mijn blog van 18 januari 2008 en ook mijn blog van 18 januari 2009 en ook mijn blog van 18 januari 2010.

 

Lichtwärts die mysteriöse Rose

 

Lichtwärts die mysteriöse Rose,

Wo sie just begraben

Ist dies Tat dreizehn, welche große

Herkul hat zu wagen.

 

Mond, dein frohes Gleißen,

säumst, Fels, die Stunde.

Doch tausend Blanktopps reisen

Am Himmelsrunde.

 

Es trägt meine Schaluppe

achtern goldne Sonnen,

Erspäh auf Stieres Kruppe

Ich nun Europas Wonnen.

 

 

 

Rosen und Lilien

 

Wider alle Qualen, wider Traurigkeiten

Wenn auf bare Häupter schnei’n die rauhen Zeiten

Und die Ängste tosen:

Dies sind die Momente für die roten Rosen.

 

Doch für Augenblicke schwang’rer Illusionen,

Die sich müh’n dem Herzen Blumen einzuthronen

– Liebliche Delirien -:

Weiße, weiße Lilien.

 

 

Vertaald door Martin von Arndt

 

 

 

Rubén Darío (18 januari 1867 – 6 februari 1916) 

Standbeeld in Buenos Aires

 

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Rubén Darío, Peter Stamm, Roger Bésus, Robert Anton Wilson, Arno Schmidt, Franz Blei, Paul Léautaud

De Nicaraguaanse schrijver Rubén Darío werd geboren in Metapa, tegenwoordig Ciudad Darío, op  18 januari 1867. Zie ook mijn blog van 18 januari 2007 en ook mijn blog van 18 januari 2008 en ook mijn blog van 18 januari 2009.

 

Nocturne

I want to express my anguish in verses that speak
of my vanished youth, a time of dreams and roses,
and the bitter defloration of my life
by many small cares and one vast aching sorrow.

And the voyage to a dim orient in half-seen ships,
the seeds of prayer that flowered in blasphemies,
the bewilderment of a swan among the puddles,
the false nocturnal blue of a sick Bohemia.

Far-off harpsichord, silent and forgotten,
that never gave my dreams the sublime sonata;
orphan skiff, heraldic tree, dark nest
which the night made lovely with its silver light;

Hope still aromatic with fresh herbs; the trill
of the nightingale in the morning in the spring;
the white lily cut down by a fatal destiny;
the search for happiness, and evil’s persecutions–

And the dismal amphora with its divine poison
that causes the inner torments of this life;
the fearful knowledge of our human mire;
and the horror of knowing that we are transitory,

the horror of walking blindly, among alarms,
toward the unknowable, toward the inevitable;
and the brute nightmares that rack our weeping sleep,
from which no one but She can wake us up!

 

 

Vertaald door Lysander Kemp

 

 

Nightfall In The Tropics

 

There is twilight grey and gloomy

Where the sea its velvet trails;

Out across the heavens roomy

Draw the veils.

 

Bitter and sonorous rises

The complaint from out the deeps,

And the wave the wind surprises

Weeps.

 

Viols there amid the gloaming

Hail the sun that dies,

And the white spray in its foaming

“Miserere” sighs.

 

Harmony the heavens embraces,

And the breeze is lifting free

To the chanting of the races

Of the sea.

 

Clarions of horizons calling

Strike a symphony most rare,

As if mountain voices calling

Vibrate there.

 

As though dread, unseen, were waking,

As though awesome echoes bore

On the distant breeze’s quaking

The lion’s roar.

 

 

Vertaald door Thomas Walsh

 

ruben-dario

Rubén Darío (18 januari 1867 – 6 februari 1916)

 

De Zwitserse schrijver Peter Stamm werd geboren op 18 januari 1963 in Weinfelden. Zie ook mijn blog van 18 januari 2007  en ook mijn blog van 18 januari 2008 en ook mijn blog van 18 januari 2009.

 

Uit: Sieben Jahre

 

“Sonja stand in der Mitte des hellerleuchteten Raumes, im Zentrum wie immer. Sie hielt den Kopf etwas gesenkt und die Arme nah am Körper, ihr Mund lächelte, aber ihre Augen waren zusammengekniffen, als blende sie das Licht oder als hab
e sie Schmerzen. Sie wirkte abwesend,

ausgestellt wie die Bilder an den Wänden, die niemand beachtete und die doch der Anlass des Zusammenkommens waren.

Ich rauchte einen Zigarillo und beobachtete durch das große Schaufenster der Galerie, wie ein gutaussehender Mann auf Sonja zuging und sie ansprach. Es war, als erwache sie. Sie lächelte, stieß mit ihm an. Er bewegte den Mund, in ihrem Gesicht war ein fast kindliches Erstaunen zu sehen, dann lächelte sie wieder, aber selbst von hier aus sah ich, dass sie dem Mann nicht zuhörte, dass sie an etwas anderes dachte.

Sophie war neben mir stehen geblieben. Auch sie schien nachzudenken. Dann sagte sie, Mama ist die schönste Frau der Welt. Ja, sagte ich und streichelte mit der Hand über ihren Kopf. Das ist sie, deine Mutter ist die schönste Frau der Welt.

Es hatte seit dem Morgen geschneit, aber der Schnee schmolz, sobald er den Boden berührte. Mir ist kalt, sagte Sophie und schlüpfte durch die Tür, die eben jemand geöffnet hatte, in die Galerie. Ein großer, kahlköpfiger Mann war herausgekommen, eine Zigarette im Mund. Er blieb unangenehm nah vor mir stehen, als kennten wir uns, und zündete sich die Zigarette an.

Krasse Bilder, sagte er. Als ich nicht antwortete, wandte er sich ab und ging ein paar Schritte von mir weg. Er wirkte plötzlich unsicher und etwas verloren.

Ich schaute noch immer durch das Schaufenster. Sophie war zu Sonja gelaufen, deren Gesicht sich aufhellte. Der gutaussehende Mann, der immer noch neben ihr stand, schaute etwas betreten, fast beleidigt auf das Kind. Sonja beugte sich zu Sophie hinunter, die beiden redeten kurz miteinander, und Sophie zeigte nach draußen. Sonja schirmte mit der Hand die Augen ab und

schaute mit gerunzelter Stirn und einem irritierten Lächeln in meine Richtung. Ich war ziemlich sicher, dass sie mich nicht sehen konnte in der Dunkelheit.”

 

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Peter Stamm (Weinfelden,  18 januari 1963)

 

De Franse schrijver en beeldhouwer Roger Bésus werd geboren op 18 januari 1915 in Bayeux. Zie ook mijn blog van 18 januari 2009.

 

Uit: Journal 1962 – 1972

 

„1er juillet 1962 – Je viens d’écrire le mot Fin… Mon roman est d’un pessimisme épouvantable. Il illustre ma pensée qu’il n’y a de bonheur total qu’en échappant au monde par le rêve ou la folie. Et le mot d’émilia qui conclut mon roman est à ce titre bouleversant. J’ai sangloté tout au long du passage où Jeanne évoque son fiancé. Enfin j’aimerais qu’on me fît crédit pour tout ce qui est contradiction et foisonnement dans mes pages : cela est destiné à traduire de manière incernable la vérité, la vérité qui est incernable. Je crois que je n’aurais jamais joué aussi bien qu’ici avec le symbole et son approximation – car je lui refuse l’exactitude. évidemment je suis heureux d’avoir écrit cet ouvrage. Je le crois destiné à durer bien des générations.

(…)

 

29 mai 1970 – Aperçu hier, dans un hebdomadaire ou mensuel du style Elle ou Marie-Claire : Le mariage est contre nature. Les imbéciles, ils le remplaceront par quoi ? Car il y a les enfants. Dire « contre nature » ce qui est une institution sans doute immémoriale est du reste ne pas savoir ce qui est « naturel », naturel à l’homme, j’entends. On veut tout ramener au coït et voir en lui la seule finalité de l’homme. Mais alors c’est ne pas se soucier de l’homme naturel, c’est se soucier de l’animal dans la nature, de l’infra-homme, c’est, fût-ce symboliquement, arrêter la création un jour plus tôt. Je crois que je n’ai rien écrit d’aussi juste pour expliquer cette civilisation, que les quelques lignes de La Couleur du Gris où j’associe technocratie et pourrissement. Le technocrate, c’est le Néron moderne, qui gouverne dans le mépris de ceux qu’il endort par la satisfaction qu’il leur procure du pain et des jeux.“

 

Besus

Roger Bésus (18 januari 1915 – 17 februari 1994)
Hier bij een “zelfportret”

 

De Amerikaanse schrijver, filosoof, futuroloog, anarchist en onderzoeker Robert Anton Wilson werd geboren op 18 januari 1932 in New York. Zie ook mijn blog van 18 januari 2008 en ook mijn blog van 18 januari 2009.

 

Uit: Prometheus Rising

 

The third semantic circuit handles artifacts and makes a “map” (reality-tunnel) which can be passed on to others, even across generations. These “maps” may be paintings, blueprints, words, concepts, tools (with instructions on use transmitted verbally), theories, music, etc.
Human beings (domesticated primates) are symbol-using creatures; which means, as the pioneer semanticist, Korzybski, noted, that those who rule symbols, rule us.
If Moses, Confucius, Buddha, Mohammed, Jesus and St. Paul can be considered living influences—and they are: look around the world—this is only because their Signal has been carried to us by human symbol systems. These systems include words, artworks, music, rituals and unrecognized rituals (“games”) through which culture is transmitted. Marx and Hitler, Newton and Socrates, Shakespeare and Jefferson, etc. continue to “rule” parts of humanity in the same way—through the semantic circuit.
We are ruled even more, and even less consciously, by the inventors of the wheel, the plow, the alphabet, even the Roman roads.
Since words contain both denotations (referents in the sensory-existential world) and connotations (emotional tones and poetic or rhetorical hooks), humans can be moved to action even by words which have no real meaning or reference in actuality. This is the mechanism of demagoguery, advertising and much of organized religion.

 

wilson

Robert Anton Wilson (18 januari 1932 – 11 januari 2007)  

 

De Duitse schrijver Arno Schmidt werd op 18 januari 1914 geboren in Hamburg. Zie ook mijn blog van 18 januari 2007 en ook mijn blog van 18 januari 2009.

 

Uit: Julia, oder die Gemälde

 

Ihering: “Ja, das’ss der Fundamentalirrtum der Marx & Sozialisten : daß alle Menschen gleich seien: und man, durch bloßes Vorhalten von Wissensfutter, über Nacht ein vorbildliches Volk produzieren könnte : nichts als kluge, kulturtragende (oder gar =schaffende) EdelMenschen. Und das hätten bisher nur die Kapitalisten verhindert. – Ach nein, die Menschen sind sehr verschieden – viele dumm, schlecht, grausam; und werden noch lange so bleiben : ‘Vererbung’ ist kein leerer Wahn! Sinn und Geschmack für Kulturgüter sind einfach nicht vorhanden; auch nicht anzuerziehen; ja, schon das simple ‘NaturGefühl’ ist recht selten. Ob Arbeiter, ob Bauern, ob ‘Akademiker’ sind Barbaren, die sich nicht binnen einer halben Generation in Schnellkursen zu Roten RenaissanceGiganten machen lassen; sondern wie Entwicklungsvölker angesehen werden müßten; die man langsam, so 3-400 Jahre lang zu züchten & schulen versuchen müßte.” (Ja, vielleicht wäre sogar das mit in Anschlag zu bringen: Wir haben eine fette Milliarde Jahre hindurch in so manchen TierVerkleidungen auf Erden gelebt, und sind nicht gut geworden – : vielleicht sollen Wir nicht gut sein?)”

(…)

 

(Über Theologen): “Wenn man diesen Wust von Gelehrsamkeit und Unwissenheit, von Scharfsinn und Borniertheit, von Weisheit und Frivolität, von unerforschlicher Geistestiefe und unglaublicher Schalheit durchstöbert, so erstaunt man über die Gesetzlosigkeit der Gesetze des Denkens, über die Vereinbarkeit der höchsten Intelligenz mit der tiefsten Finsternis, über den Mißbrauch des eminentesten Scharfsinns, der angehalten wird, die crasseste Dummheit zu beleuchten, und über die Verschwendung des allumfassendsten, oft 40=jährigen Studiums, welches sich zur Aufgabe macht Windeier auszubrüten, mit einem Ernst, als ob ein Göttergeschlecht aus diesen Eiern hervorgehen sollte!”

 

arnoschmidt

Arno Schmidt (18 januari 1914 – 3 juni 1979)

 

De Oostenrijkse schrijver, vertaler en uitgever Frans Blei werd geboren op 18 januari 1871 in Wenen. Zie ook mijn blog van 18 januari 2009.

 

Uit: Erzählung eines Lebens

 

Im Briefkasten des »Berner Bund«, in welcher Zeitung er das Departement der Literatur mit Ansehen und nicht ohne Einsichten verwaltete, druckte Josef Victor Widmann im Mai 1897 einige Strophen und gab dem nicht genannten Dichter wohlgemeinten Rat, daß und wie es besser zu machen. Als Bodmer und Gottsched in einer Person. Vor diesen Strophen hatte der Praeceptor in litteris die Grenze seiner kritischen Fähigkeiten erreicht. Diese Gedichte waren ungewöhnlich schön und hatten ihren eigenen Ton. Auf eine Anfrage gab der Berner Redaktor Antwort, wie der Dichter hieße und wo er wohne, in Zürich wie man selber. Ich bat ihn in einem Briefe um seinen Besuch. Und ein paar Tage drauf öffnete ich auf ein Klingeln die Türe, und davor stand ein ganz junger Mensch, sah aus wie ein wandernder Handwerksbursch in einer etwas zu knappen Jacke, aus deren kurzen Ärmeln große, etwas rote Hände kamen, die den Hut hielten, und über dem geröteten, schweizerisch knochigen Jungensgesicht struppelte ein Weizenfeld von Haaren. »Ich bin der Walser«, sagte der Wanderbursch.
Er sah in der Tat nicht nur so aus. Immer nur wenn es gerade nötig war, um ein paar Franken für ein sehr einfaches Leben zu verdienen, verdingte er seine geringen Kenntnisse, aber seine überaus schöne feine Handschrift an ein Bankgeschäft und war da ein Schreiber. Nicht ungern, nicht aufsässig. Nur wenn das Wetter mailich wurde und die Sonne schien, litt er ein wenig darunter, »verlegen kratzen zu müssen am Hals unter dem strengen Blick des Prinzipals«, gab die Winterstelle auf und zog über die Landstraßen, ein sehr sauberer und gar nicht robuster, eher zierlicher Wanderbursch, wie aus der Geschichte von Eichendorff herausspaziert. Oder wie ein Kaspar Hauser, der nach seinem Schicksal unterwegs ist. Ganz und gar nicht wie ein Dichter mit dem Schreibtäfelchen im Busen und hungrig nach dem Vers. Als Walser zum zweitenmal zu mir kam, brachte er ein in schwarzes Glanzleinen gebundenes, hübsch liniertes Schulheft mit. Darein hatte er mit seiner sauberen Hand, der des Bankkommis, seine Gedichte geschrieben, etwa vierundzwanzig waren es, keines die Pastiche eines andern; jedes war etwas und stand für sich, Klage nicht lauter als ihr Anlaß, Freude nicht stärker als ihr Grund. Voll Zartheit in der Farbe, nie im Undeutlichen verschwimmend, immer gehalten von einer guten Struktur schweizerischer Jungensknochen, die sich um nichts in der Welt in Stimmungssülze legen lassen.”

 

Franz_Blei

Frans Blei (18 januari 1871 – 10 juli 1942)

 

De Franse schrijver Paul Léautaud werd geboren op 18 januari 1872 in Parijs. Zie ook mijn blog van 18 januari 2009.

 

Uit: Le petit ami

 

La région qui m’était la plus familière, celle où mes yeux s’emplissaient des images que je devais conserver toujours, était celle qui
est comprise entre les rues Notre-Dame-de-Lorette et Fontaine, les boulevards de Clichy et Rochechouart, et les rues Rochechouart et Lamartine. Tout ce quartier est resté pour moi plein d’une couleur et d’une vie particulière. Né quelques rues plus bas, du côté du Palais-Royal, c’est là que j’ai grandi, après avoir été si malade que les médecins assuraient que je ne vivrais pas, là que j’ai fait tant de pas et regardé tant de choses et commencé aussi à aimer les femmes, petit garçon très lent et qui souriait à peine, malgré tout son bonheur. Les maisons où mon père habita, rue des Martyrs et rue Rodier, la maison où demeurait ma vieille bonne Marie, rue Clauzel, et les maisons où j’allais voir des dames que mon père connaissait, rue de la Tour-d’Auvergne, avenue Trudaine et boulevard des Batignolles, n’ont pas changé depuis. Lorsque je vais par là et que j’arrive, dans le faubourg Montmartre, à ce tournant où il y a, à droite, une boutique de bijouterie avec une grosse horloge à double cadran, mon émotion est toujours la même de retrouver ce quartier tel à peu près que je le connus. Et quand, plus haut, je passe devant ces maisons et que je m’arrête à leur porte pour regarder ces cours que tant de fois je traversai, seul ou tenu par la main, je me sens envahir d’une douceur et d’une tendresse que je ne saurais dire… »

 

leautaud

Paul Léautaud (18 januari 1872 – 22 februari 1956)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 18e januari ook mijn vorige blog van vandaag.