Sascha Kokot, Peter Stamm, Rubén Darío, Franz Blei, Paul Léautaud, Jon Stallworthy

De Duitse dichter, schrijver en fotograaf Sascha Kokot werd geboren op 18 januari 1982 in Osterburg. Zie ook alle tags voor Sascha Kokot op dit blog.

 

Uit: Vom Osttor

Am Morgen wenn die Hände noch streiken
den Katzen das Fell bis über die Pfoten reicht
sammelt sich Windbruch auf dem Steinboden
und es wartet dazwischen die schwarze Kohle
der alte Heizer kehrt seine Wörter zusammen
bevor er beginnt in regelmäßigen Zügen zu schippen
so verbringt er die Tage im Moderlicht unserer Keller
wärmt uns die Wohnungen und bleibt
im Treppenhaus grußlos zurück
uns Kindern sagt man dem Vater fehle die Zunge.


Was ist das, was vom Tag bleibt,
ein Land weniger, die Straßen gerade,
die Leitungen noch immer in der Wand,
nur bleibt der Stuhl am Ende leer,
die Nachbarn entdecken die Stadt ist ausgeräumt,
die Schienen rotten unter der Asphaltdecke,
das Ministerium sperrt die Schlösser auf,
entweicht aus den Aktengruben in den Kamin,
Generationen später schneit es als Asche herab,
ab und an wird eine Notiz oder ein Name zusammengefügt,
die Einwohner dieses Landes sind schwer beschäftigt
mit dem Verwachsen.

 

Sascha Kokot (Osterburg, 18 januari 1982)

 

De Zwitserse schrijver Peter Stamm werd geboren op 18 januari 1963 in Weinfelden. Zie ook alle tags voor Peter Stamm op dit blog.

Uit: Seerücken

Der Bus wand sich eine enge Straße hoch durch eine terrassierte Landschaft. Er war spärlich besetzt, und an der Endstation stiegen außer mir nur noch ein paar Schüler aus, die sich sofort zwischen den Häusern verloren. Ich hatte nur das Nötigste an Kleidern eingepackt, aber mit den vielen Büchern und dem Laptop war der Rucksack wohl an die zwanzig Kilo schwer. Was haben Sie denn dabei?, fragte der Busfahrer, der mir beim Ausladen half. Papier, sagte ich, und er musterte mich misstrauisch.

Vor der Post standen ein paar Wegweiser, die in unterschiedliche Richtungen zeigten. Ich folgte einem Sträßchen und später einem Pfad, der quer durch eine steile Wiese führte und dann in eine schmale, bewaldete Schlucht hinunter. Am Waldrand wuchsen Lärchen und vereinzelte Eschen, im Inneren Rottannen.

Überall lagen umgestürzte Bäume, vertrocknete Tannengerippe, unter denen noch letzte Reste Schnee zu sehen waren. Der Boden war nass, und meine Füße sanken tief ein in der schwarzen Erde. Immer wieder verklebten mir unsichtbare Spinnweben Gesicht und Hände. Spuren von anderen Wanderern fand ich nicht, vermutlich war ich der erste in diesem Jahr.

Nach einer Weile fiel mir auf, dass ich schon länger keine Wegmarke mehr gesehen hatte, kurz darauf verlor sich der Pfad zwischen den Bäumen. Ich hatte keine Lust umzukehren und ging den Abhang hinunter, der zunehmend steiler wurde. An manchen Stellen musste ich mich an Wurzeln oder Ästen festhalten, einmal glitt ich aus, rutschte ein paar Meter weit und zerriss mir die Hose. Das Rauschen des Baches unter mir wurde immer lauter, und als ich ihn schließlich erreichte, fand ich auch den Weg wieder.

Es war ein reißender Bergbach mit grauem Wasser. Er floss in einem breiten Bett aus hellen Felsen und Geröll das wie eine offene Wunde wirkte in der dunklenWaldlandschaft. Ich kam jetzt leichter voran underreichte nach ungefähr einer halben Stunde einenkleinen Holzsteg. Die Pfeiler waren unterspült, undein Baum, der mit dem Wurzelballen umgekippt war,lag quer über der Brücke. Er hatte das Geländer abgerissen,und einige der Bodenplanken waren unterseinem Gewicht zerborsten. Vorsichtig kletterte ichhinüber. Auf der anderen Seite der Schlucht stieg derWeg steil an, und ich schwitzte, obwohl es kühl warim Wald.”

 

Peter Stamm (Weinfelden, 18 januari 1963)

 

De Nicaraguaanse schrijver Rubén Darío werd geboren in Metapa, tegenwoordig Ciudad Darío, op 18 januari 1867. Zie ook alle tags voor Rubén Darío op dit blog.

 

Primaveral

Now is come the month of roses!
To the woods my verse has flown
Gathering fragrance and honey
From the blossoms newly blown.
Beloved, come to the forest,
The woodland shall be our shrine
Scented with the holy perfume
Of the laurel and the vine.
From tree-top to tree-top flitting
The birds greet you with sweet lay,
Finding joyance in your beauty
Fairer than the birth of day;
And the haughty oaks and hemlocks
Bend their leafy branches green
Forming rustling, regal arches
For the passage of a queen.
All is perfume, song and radiance;
Flowers open and birds sing:
O Beloved, ’tis the season
Of the Spring!

Flowing from a haunted cavern
Is a crystal fountain where
Naiads nude and flower-breasted
Bathe and play and freight the air
With the joyance of their laughter
And the gladness of the wave
When they stoop over the fountain
And their tresses’gin to lave.
And they know the hymns of Eros
That in lovely Grecian tongue
Pan one day made in the forest
In the glorious age of song.
Sweetest, of that glorious hymnal
I shall choose the fairest phrase
To enrich with ancient music
The full cadence of my lays.
Sweet as sweetest Grecian honey
Will my song be when I sing,
O Beloved, in the season
Of the Spring!

 

Rubén Darío (18 januari 1867 – 6 februari 1916)

 

De Oostenrijkse schrijver, vertaler en uitgever Franz Blei werd geboren op 18 januari 1871 in Wenen. Zie ook alle tags voor Franz Blei op dit blog.

Uit: Das große Bestiarium der modernen Literatur

ALTENBERG oder auch den Peter nannte man aus un-bekannten Gründen die seltsame Laune Gottes, der hier ein “Wesen schuf, das nur aus einem einzigen Organe bestand: aus einem Auge, dem der Fliegen gleich in tausend Fazetten zerlegt und die sichtbare Welt in kleinsten Bildern von großer Schärfe etwas übersichtig auffangend. Einem solchen seltsamen Wesen war von Natur aus nur eine kurze Lebensdauer bestimmt. Aber gegen die Natur und die Absicht Gottes bildete dieses stolz gewordene Auge so etwas wie einen Leib aus. Der war nun etwas schwächlich geraten, wie nicht anders zu erwarten, und das Auge Peter hatte mit ihm seine argen Molesten, die schließlich auch dem Auge nicht gut bekamen. Das Auge Peter hatte sich mit der Erzeugung seiner Verdauungs- und sonstigen Organe übernommen, und es sah am Ende nichts mehr als den prekären eigenen Mageninhalt : es spiegelte keine umgebende Welt mehr, sondern nur die Farben seiner Exkremente.

ANDRIAN. Dies ist ein im Jesuitenkonvikt Kalksburg gebräuchlicher Name für eine Jugendsünde, deren man sich nur mehr bei Eintritt ins Greisenalter erinnert. In derZwischenzeit spricht man nicht davon.

DER BAHR HOFMANN sieht bloß so aus. Wirklich ist er ein jüdischer Hirtenknabe des alten Bundes, der auf den Fluren von Zion die Schalmei bläst, wobei ihm der zweite Wiener Stadtbezirk, die Leopoldstadt, entzückt zuhört.”

 

Franz Blei (18 januari 1871 – 10 juli 1942)
Cover

 

De Franse schrijver Paul Léautaud werd geboren op 18 januari 1872 in Parijs. Zie ook alle tags voor Paul Léautaud op dit blog.

Uit: Journal littéraire

“09.03.1907

Revenu avec Morisse. Il me raconte que Huysmans est toujours de plus en plus mal. Il le sait, paraît-il, il s’est préparé, et souhaite, comme il dit « que le vendredi saint un bon larron vienne le chercher ». Morisse est d’avis qu’il ne dépassera pas Pâques. Malheureux homme, malheureuse vie, qui vous glisse ainsi du corps, si traîtreuse­ment. Ce va faire une place à l’ Académie Goncourt. Qui sera élu ? M. Céard, probablement. Huysmans maintenait l’équi­libre entre les deux partis bien tranchés de l’Académie, les trop artistes d’un côté, les socialistes et humanitaires de l’autre. Maintenant, un des deux partis sera prépondérant, décidera de tout, orientera l’Académie dans un sens unique, et il est à craindre que ce soit celui de la littérature sociale. »

 

Paul Léautaud (18 januari 1872 – 22 februari 1956)

 

De Engelse dichter en letterkundige Jon Stallworthy werd geboren op 18 januari 1935 in Londen. Zie ook alle tags voor Jon Stallworthy op dit blog.

 

Two Hands

My father in his study sits up late,
a pencil nodding stiffly in the hand
that thirteen times between breakfast and
supper led a ascalpel an intricate
dance. The phone has sobbed itself to sleep
but he has articles to read. I curse
tonight, at the other end of the house,
this other hand whose indecisions keep
me cursing nightly; fingers with some style
on paper, elsewhere none. Who would have thought
hands so alike – spade palms, blunt fingers short
in the joint- would have no more in common? All
today, remembering the one, I have watched
the other save no one, serve no one, dance
with this pencil. Hand, you may have your chance
to stitch a life for finger that have stitched
new life for many. Down the Lancet margin
thsi hand moves rapidly as mine moves slow.
A spasm shakes the phone at his elbow.
The pencil drops: he will be out again.

 

Jon Stallworthy (Londen, 18 januari 1935)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 17e januari ook mijn blog van 17 januari 2011 deel 1 en eveneens deel 2 en ook deel 3.