Delphine Lecompte, Wilhelm Genazino, Rainer Stolz, Lord Byron, Krzysztof Kamil Baczyński, Gotthold Ephraim Lessing, Herwig Hensen

De Vlaamse dichteres en schrijfster Delphine Lecompte werd geboren op 22 januari 1978 in Gent. Zie ook alle tags voor Delphine Lecompte op dit blog.

 

Cultuur noch spijkerschrift onder de ijskast

Ik wacht nog altijd
Hij haat mijn verwachtingen
Op zijn keukenvloer bijt een tamme muis
Op een poppenhuisschommelstoel
Ik kan het niet laten
Ik jaag de muis weg en zit op de stoel
Tot hij breekt
Nu is de muis opnieuw schuw.

Ze komen onze papieren ophalen
Ik haat zijn praatjes met de werkmannen
Over excentrieke vijgenverkopers en losbandige schilderessen
Over verlieslatende honingbedrijven en kreunende stapelbedden
De maaltijd is een eenzaam gevecht
Hij verschuift
zijn bonen van west naar oost
Om 14 uur is mijn bord leeg
Mijn longen opgelucht, obstakelvrij.

De muis is teruggekeerd
Om wraak te nemen kan het niet zijn
Zo kleingeestig is een knaagdier nooit geweest
Hij zoekt een leiding om door te knagen
Een achtergebleven poppetje om droog te schurken.

Ik wacht op zijn verwensingen
Nadat hij de bokaal heeft laten vallen
De spijkers rollen onder de ijskast vooral
Zijn verwensingen viseren de muis en de gladde bokaal
We versleuren de ijskast
Tussen de codeloze spijkerchaos vinden we
Irrelevante dreigementen en blauwige culturen
We worden er niet moedeloos van.

 
Delphine Lecompte (Gent, 22 januari 1978)

 

De Duitse schrijver Wilhelm Genazino werd geboren op 22 januari 1943 in Mannheim. Wilhelm Genazino overleed op 12 december van het afgelopen jaar.Zie ook alle tags voor Wilhelm Genazino op dit blog.

Uit: Außer uns spricht niemand über uns

“Still ruhte der Sonntag in den Straßen der Stadt. Ich stand am Fenster und sah eine Frau, die in hohen Schuhen an den Gartenzäunen entlangging. Auf der anderen Seite der Straße erschien eine junge Mutter mit Kinderwagen. Sie trug flache Schuhe und schaute ohne Unterlass auf das wahrscheinlich rosige Gesicht ihres schlafenden Säuglings. Eine junge Frau sang im Radio mit weinerlicher Stimme, dass Jesus sie liebt und retten wird.
Gestern Abend war ich bei Carola und lag lange allein in ihrem Bett. Ich hoffte, Carola werde bald bemerken, dass ich auf sie wartete. Aber sie saß vor dem Fernsehapparat und sah sich eine Dokumentation über Leihmütter an. Meine Stimmung rutschte in einen nie gesehenen Keller.
Erst als Carola den Fernsehapparat zu später Stunde abschaltete und ins Bett kam, sagte sie plötzlich: Meine Mutter war eine belanglose Frau, und ich werde ebenfalls eine belanglose Frau. Ich verstand den Satz gerade noch, war aber nicht mehr wach genug, um auf ihn einzugehen.
Weil ich heute sehr früh wach geworden war, zog ich mich fast geräuschlos an und verließ noch vor sieben Uhr Carolas Wohnung. Die Bäckerei in der Nähe meiner Wohnung öffnete sonntags um acht. Ich würde mir zwei Brötchen kaufen, in Ruhe frühstücken und über mein Leben nachdenken. Denn mein Leben verlief nicht so, wie ich es mir einmal vorgestellt hatte. Mit welcher Zartheit der erste
Unwille an uns nagt! Gleichzeitig konnte ich nur ungenau sagen, wie das von mi gewünschte Leben eigentlich aussehen sollte. Ich verdiente ausreichend Geld und war nicht von übersteigerten Erwartungen gesteuert. Mir fiel ein, dass an diesem Sonntag in der Stadt ein großer Marathonlauf stattfand. An den Rändern der Straßen stellten Händler schon jetzt Tische auf, auf denen später belegte Brötchen, Erfrischungsgetränke, Luftballons und Trillerpfeifen zum Verkauf bereitlagen. Das Rote Kreuz errichtete Zelte, in denen sich zusammengebrochene Läufer auf Rollbetten ausruhen und notfalls behandelt werden konnten.“

 

 
Wilhelm Genazino (Mannheim, 22 januari 1943)

 

De Duitse dichter en schrijver Rainer Stolz werd geboren in Hamburg op 22 januari 1966. Hij woont nu in Berlijn. Zie ook alle tags voor Rainer Stolz op dit blog.

 

mal eben alles

wir sammelten handschmeichler auf schleichwegen
oder schmiegten uns in den wind. fielen wir hin
konnten wir hinterher ein lied davon singen.
wir vergaßen die initialen. wir badeten
uns aus, wir schwammen ganz schön
und wir erwärmten uns mit der erde.
am bahnhof suchten wir das weite
mit jedem steinwurf – im abfall
der zuwachsraten schlugen wir uns
die erste klasse aus dem kopf. zum nähen
war es immer schon zu spät. die vögel
hörten wir zwitschern in shopping malls
während wir nichts machten als theater
der überzahl, als kunst des unfugs.
im selbstabholerlager mal eben alles
zu verwechseln war nicht leicht, aber
wir schaukelten uns auf und flogen
die taschen voll, mit aprikosen.

 

Im Elvis-Bistro

ein Nachruf

Manchmal sitz ich im Elvis-Bistro
und bin k. o. –
im Radio: gute Laune.
Die Stadt eine Einstellung
die gehalten wird. Irgendwo
hinter einer großen Klappe
warten Charakterdarsteller.
Doch hier steht ein Mann
hinter dem Tresen, der Brötchen
mit einem Lächeln belegt und sagt:
“Es gibt noch Regen.”

 

 
Rainer Stolz (Hamburg, 22 januari 1966)

 

De Engelse dichter en schrijver George Gordon Byron (beter bekend als Lord Byron) werd geboren op 22 januari 1788 in Londen. Zie ook alle tags voor Lord Byron op dit blog.

 

The Eve Of Waterloo

There was a sound of revelry by night,
And Belgium’s capital had gathered then
Her beauty and her chivalry, and bright
The lamps shone o’er fair women and brave men.
A thousand hearts beat happily; and when
Music arose with its voluptuous swell,
Soft eyes looked love to eyes which spake again,
And all went merry as a marriage bell;
But hush! hark! a deep sound strikes like a rising knell!

Did ye not hear it? — No; ’twas but the wind,
Or the car rattling o’er the stony street;
On with the dance! let joy be unconfined;
No sleep till morn, when youth and pleasure meet
To chase the glowing hours with flying feet.
But hark! — that heavy sound breaks in once more,
As if the clouds its echo would repeat;
And nearer, clearer, deadlier than before;
Arm! arm! it is — it is — the cannon’s opening roar!

Within a windowed niche of that high hall
Sate Brunswick’s fated chieftain; he did hear
That sound the first amidst the festival,
And caught its tone with death’s prophetic ear;
And when they smiled because he deemed it near,
His heart more truly knew that peal too well
Which stretched his father on a bloody bier,
And roused the vengeance blood alone could quell;
He rushed into the field, and, foremost fighting, fell.

Ah! then and there was hurrying to and fro,
And gathering tears, and tremblings of distress,
And cheeks all pale, which, but an hour ago,
Blushed at the praise of their own loveliness.
And there were sudden partings, such as press
The life from out young hearts, and choking sighs
Which ne’er might be repeated; who would guess
If ever more should meet those mutual eyes,
Since upon night so sweet such awful morn could rise!

And there was mounting in hot haste; the steed,
The mustering squadron, and the clattering car,
Went pouring forward with impetuous speed,
And swiftly forming in the ranks of war;
And the deep thunder, peal on peal afar;
And near, the beat of the alarming drum
Roused up the soldier ere the morning star;
While thronged the citizens with terror dumb,
Or whispering, with white lips — “The foe! they come! they come!”

 


Lord Byron (22 januari 1788 – 19 april 1824)
Lord Byron in Albanese kleding door Thomas Philips, ca. 1835

 

De Poolse dichter Krzysztof Kamil Baczyński werd op 22 januari 1921 in Warschau geboren. Zie ook alle tags voor Krzysztof Kamil Baczyński op dit blog.

 

Erotic

In the torrent of your hair,
the river of your mouth,
in the forest dim as dusk,
cries are futile
idle the splash.

I’ll wrap up even in darkness, in twilight crimson indeed
and the world will go by with a twig, a shred or a gesture;
then silence will tumble
pass the eyes in a streak
and I’ll say: not being I am.

Thus flowing in you, your print
in my eyes or hung like a tear on my lids,
I’ll hear in you the sea with a dolphin silver-engraved,
in the shell of your body which roars in sleep.

Or in a grove where you are
a birch, white air
and milk of day,
giant barbarian
heaving a thousand ages,
I’ll burst through the rustle of the copse
in your boughs – a bird.

Dedication
One day – yet while yearning – an aeon,
one gesture – yet already the hurricanes march,
one step – yet here you are
forever – spirit waiting in dust.

 

Vertaald door Barry Keane

 

 
Krzysztof Kamil Baczyński (22 januari 1921 – 4 augustus 1944)
Monument in Kielce

 

De Duitse dichter en schrijver Gotthold Ephraim Lessing werd geboren op 22 januari 1729 in Braunschweig. Zie ook alle tags voor Gotthold Ephraim Lessing op dit blog.

 

Uit: Nathan der Weise

„SALADIN. Gott! Gott!
NATHAN. Saladin,
Wenn du dich fühlest, dieser weisere
Versprochne Mann zu sein: …
SALADIN. (der auf ihn zustürzt und seine Hand ergreift, die er bis zu Ende nicht wieder fahren läßt).
Ich Staub? Ich Nichts? O Gott!
NATHAN. Was ist dir, Sultan?
SALADIN. Nathan, lieber Nathan! –
Die tausend tausend Jahre deines Richters
Sind noch nicht um. – Sein Richterstuhl ist nicht
Der meine. – Geh! – Geh! – Aber sei mein Freund.
NATHAN.
Und weiter hätte Saladin mir nichts
Zu sagen?
SALADIN. Nichts.
NATHAN. Nichts?
SALADIN. Gar nichts. – Und warum?
NATHAN. Ich hätte noch Gelegenheit gewünscht,
Dir eine Bitte vorzutragen.
SALADIN. Braucht’s Gelegenheit zu einer Bitte? – Rede!
NATHAN.
Ich komm von einer weiten Reis’, auf welcher
Ich Schulden eingetrieben. – Fast hab ich
Des baren Gelds zuviel. – Die Zeit beginnt
Bedenklich wiederum zu werden; – und
Ich weiß nicht recht, wo sicher damit hin. –
Da dacht’ ich, ob nicht du vielleicht, – weil doch
Ein naher Krieg des Geldes immer mehr
Erfordert, – etwas brauchen könntest.“

 

 
Gotthold Ephraim Lessing (22 januari 1729 – 15 februari 1781)
Scene uit een opvoering in Moers, 2014

 

De Belgische dichter en schrijver Herwig Hensen werd geboren op 22 januari 1917 in Antwerpen. Zie ook alle tags voor Herwig Hensen op dit blog.

 

O telkens nieuwe morgen van pastel

O telkens nieuwe morgen van pastel
(en dunne waterverf en broosheid
en scheur en pijn en moedeloosheid
met niets dan uitzicht op vaarwel),

gij zijt niet zonder mij: ieder bederf
teert op bederf achter mijn ogen.
In mij wordt alles omgebogen:
wereld is wereld die ik verf.

Ik been mijn nederlaag, ik ben mijn dood,
ik ben de last achter mijn vragen,
en van mijn laffe tegenslagen
ben ik de trouwe bondgenoot,

– terwijl de kleinste mus achter mijn ruit
de morgen mild komt overspoelen
zonder iets anders te bedoelen
dan blij te zijn terwijl ze fluit.

 

 
Herwig Hensen (22 januari 1917 – 24 mei 1989)
Antwerpen, station

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 22e januari ook mijn twee vorige blogs van vandaag.