De Duitse dichter en schrijver Gottfried Benn werd geboren in Mansfeld op 2 mei 1886. Zie ook alle tags voor Gottfried Benn op dit blog.
Gedicht
Und was bedeuten diese Zwänge,
Halb Bild, halb Wort und halb Kalkül,
Was ist in dir, woher die Dränge
Aus stillem trauernden Gefühl?
Es strömt dir aus dem Nichts zusammen,
Aus einzelnem, aus Potpourri,
Dort nimmst Du Asche, dort die Flammen,
Du streust und löschst und hütest sie.
Du weißt, du kannst nicht alles fassen,
Umgrenze es, den grünen Zaun
Um dies und das, du bleibst gelassen,
Doch auch gebannt in Mißvertraun.
So Tag und Nacht bist du am Zuge,
Auch sonntags meißelst du dich ein
Und klopfst das Silber in die Fuge
Dann läßt du es – es ist: das Sein.
Auf Deine Lider senk ich Schlummer
Auf deine Lider senk ich Schlummer,
auf deine Lippen send ich Kuß,
indessen ich die Nacht, den Kummer,
den Traum alleine tragen muß.
Um deine Züge leg ich Trauer,
um deine Züge leg ich Lust,
indes die Nacht, die Todesschauer
weben allein durch meine Brust.
Du, die zu schwach, um tief zu geben,
du, die nicht trüge, wie ich bin –
drum muß ich abends mich erheben
und sende Kuß und Schlummer hin.
Zwei Träume
Zwei Träume. Der erste fragte,
wie ist nun dein Gesicht:
was deine Lippe sagte
oder das schluchzend Gewagte
bei verdämmerndem Licht?
Der zweite sah dich klarer:
eine Rose oder Klee,
zart, süß – ein wunderbarer
uralter Weltenbewahrer
der Muschelformen der See.
Wird noch ein dritter kommen?
Der wäre von Trauer schwer:
ein Traum der Muschel erglommen,
die Muschel von Fluten genommen
hin in ein anderes Meer.
Gottfried Benn (2 mei 1886 – 7 juli 1956)
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