Gustave Flaubert, John Osborne, Beat Sterchi, Hans Keilson, Tsjingiz Ajtmatov

De Franse schrijver Gustave Flaubert werd op 12 december 1821 geboren in Rouen. Zie ook mijn blog van 12 december 2006  en ook mijn blog van 12 december 2007 en ook mijn blog van 12 december 2008 en ook mijn blog van 12 december 2009.

 

Uit: Salammbô

 

„C’était à Mégara, faubourg de Carthage, dans les jardins d’Hamilcar.

Les soldats qu’il avait commandés en Sicile se donnaient un grand festin pour célébrer le jour anniversaire de la bataille d’Eryx, et comme le maître était absent et qu’ils se trouvaient nombreux, ils mangeaient et ils buvaient en pleine liberté.

Les capitaines, portant des cothurnes de bronze, s’étaient placés dans le chemin du milieu, sous un voile de pourpre à franges d’or, qui s’étendait depuis le mur des écuries jusqu’à la première terrasse du palais ; le commun des soldats était répandu sous les arbres, où l’on distinguait quantité de bâtiments à toit plat, pressoirs, celliers, magasins, boulangeries et arsenaux, avec une cour pour les éléphants, des fosses pour les bêtes féroces, une prison pour les esclaves.

Des figuiers entouraient les cuisines ; un bois de sycomores se prolongeait jusqu’à des masses de verdure, où des grenades resplendissaient parmi les touffes blanches des cotonniers ; des vignes, chargées de grappes, montaient dans le branchage des pins : un champ de roses s’épanouissait sous des platanes ; de place en place sur des gazons, se balançaient des lis ; un sable noir, mêlé à de la poudre de corail, parsemait les sentiers, et, au milieu, l’avenue des cyprès faisait d’un bout à l’autre comme une double colonnade d’obélisques verts.

Le palais, bâti en marbre numidique tacheté de jaune, superposait tout au fond, sur de larges assises, ses quatre étages en terrasses. Avec son grand escalier droit en bois d’ébène, portant aux angles de chaque marche la proue d’une galère vaincue, avec ses portes rouges écartelées d’une croix noire, ses grillages d’airain qui le défendaient en bas des scorpions, et ses treillis de baguettes dorées qui bouchaient en haut ses ouvertures, il semblait aux soldats, dans son opulence farouche, aussi solennel et impénétrable que le visage d’Hamilcar.

Le Conseil leur avait désigné sa maison pour y tenir ce festin ; les convalescents qui couchaient dans le temple d’Eschmoûn, se mettant en marche dès l’aurore, s’y étaient traînés sur leurs béquilles. A chaque minute, d’autres arrivaient. Par tous les sentiers, il en débouchait incessamment, comme des torrents qui se précipitent dans un lac. On voyait entre les arbres courir les esclaves des cuisines, effarés et à demi nus ; les gazelles sur les pelouses s’enfuyaient en bêlant ; le soleil se couchait, et le parfum des citronniers rendait encore plus lourde l’exhalaison de cette foule en sueur.“

 


Gustave Flaubert (12 december 1821 – 8 mei 1880)
 

Gravure van H. Toussaint

 

Lees verder “Gustave Flaubert, John Osborne, Beat Sterchi, Hans Keilson, Tsjingiz Ajtmatov”

Shrinivási, Manès Sperber, Christian Dotremont, Else Buschheuer, Patrick O’Brian

De Surinaamse dichter Shrinivási werd geboren op 12 december 1926 op de grond Vaderszorg, Kwatta, in het district Beneden-Suriname. Zie ook mijn blog van 12 december 2006 en ook mijn blog van 12 december 2008.

 

 

Ontdekkingsreis

 

Als de woorden zijn

uitgezwermd over de bloemen

van de voorbije jaren

honing vergarend

zo weinig

zo weinig wijsheid

diep verborgen

voorbij het polychromatisch veld

der kroondomeinen

De raten wachten

nieuwe toedracht

naar dit hart

dat haastig gaat

in eendracht met mijn hand

en met mijn ogen

en mijn oren

met niet veel verstand geloof ik

nodig in dit korte leven.

 

 

’n Bericht van gisterenavond

 

 Vandaag is het de valutadag

 gij zijt het hoogst in koers

 ik die in centen

 onhoofs ben en boers

 heb woorden

 tegen goud gedekt

 achttien karaats.

 

 Hier liggen cheques

 in poëzie

 nog op jouw naam

 Kies woorden

 voor je geld

 na rijp beraad,

 zoals ik deed

 met jou

 tegen de hoogste koers

 Omdat je hoog staat

 en niet lager komt

 maar onveranderd blijft.

 

 

 Shrinivási (Vaderszorg, Kwatta, 12 december 1926)

 

 

Lees verder “Shrinivási, Manès Sperber, Christian Dotremont, Else Buschheuer, Patrick O’Brian”

Andrea De Carlo, Naguib Mahfouz, Ludwig Laher, Janko Ferk, Alain de Benoist

De Italiaanse schijver.Andrea De Carlo werd geboren in Milaan op 11 december 1952. Zie ook mijn blog van 11 december 2008 en ook mijn blog van 11 december 2009. 

 

Uit: Wenn der Wind dreht (Vertaald door Monika Lustig)

 

„Der Wind treibt dunkle Wolken heran und fegt zwischen den Bäumen hindurch. Äste und Blätter rauschen bedrohlich in der zunehmenden Finsternis. Enrico geht ganz dicht hinter Arturo und vor den anderen, er kontrolliert von Zeit zu Zeit sein Handy, aber der Bildschirm zeigt kontinuierlich Kein Netz. Zufußgehen hat ihm noch nie behagt, seit seiner Kinderzeit nicht, als seine Eltern ihn auf stunden-

langen Wanderungen über die Bergpfade quer durch Tirol schleiften. Der Vater trug jeweils das Fernglas am Hals, und die Mutter hatte eine Feld¬asche mit kaltem, süßem Zitronentee dabei. In seinen Augen war das immer schon eine dumme und sinnlose Aktivität, der jegliche ästhetische

oder intellektuelle Aura fehlte, die die Mühe, das eigene Körpergewicht Meter um Meter voranzuschleppen, hätte kompensieren können. Und auch bei den Spaziergängen, zu denen Luisa ihn fast jedes Wochenende drängt, fühlt er sich so elend wie ein Hamster im Laufrad. Die einzige

Fortbewegung, in der er einen Sinn entdecken kann, ist in der Stadt von A nach B zu fahren oder rings um wichtige Gebäude herum, zu einem bestimmten Zweck und mit Hilfe von Transportmitteln, die einen nicht ins Schwitzen bringen.

Jedenfalls scheint auch Luisa nicht gerade begeistert, während sie hinter ihm geht. Ihre Gesichtszüge sind angespannt, und die Hände hat sie in den Manteltaschen vergraben. Margherita und Alessio bilden das Schlußlicht und sehen aus wie zwei Luxus¬üchtlinge, deren Flucht erschwert wird durch die Rädchen ihrer Koffer und das zeitweilige Überprüfen ihrer Mobiltelefone sowie die haß-

erfüllten Blicke, die sie sich hin und wieder zuwerfen.

Margherita wackelt auf ihren hochhackigen Stiefeln mit den sadistischen Schuhspitzen voran und kreischt den anderen hinterher: »Könntet ihr nicht ein menschenfreundlicheres Tempo anschlagen?«

Arturo erwidert, ohne seinen Schritt zu verlangsamen:»Wir hatten dir ja gesagt: Laß den Koffer im Wagen.«

»Hör auf mit meinem Koffer!« schreit Margherita. »Ich wollte euch nur ganz freundlich bitten, nicht so zu rennen!«

 


Andrea De Carlo (Milaan, 11 december 1952)

 

Lees verder “Andrea De Carlo, Naguib Mahfouz, Ludwig Laher, Janko Ferk, Alain de Benoist”

Aleksandr Solzjenitsyn, Ernst van Altena, Alfred de Musset, Christian Grabbe, Maximilian von Schenkendorf, Paul Kornfeld

De Russische schrijver en historicus Aleksandr Isajevitsj Solzjenitsyn werd geboren in Kislovodskb op 11 december 1918. Zie ook mijn blog van 11 december 2006  en ook mijn blog van 11 december 2007 en ook mijn blog van 11 december 2008 en ook mijn blog van 11 december 2009.

 

Uit: Meine amerikanischen Jahre  (Vertaald door Andrea Wöhr en Fedor Poljakov)

 

„In Abgeschiedenheit bist glücklich du, o Dichter! Das erkannte Alexander Puschkin, als er die schöpferische Zeit, die er in der Einsamkeit verbrachte, mit der Eitelkeit der Welt verglich.
Seit meiner Kindheit hatte ich ähnliche Gefühle. Diese glückselige Einsamkeit lernte ich dann in der Verbannung in Kokterek kennen, und so beschlich mich geradezu Beklemmung, als die Welle der Rehabilitierungen losbrach und ich in deren Wirbel von dort wegfahren sollte. Im Juni 1956 verließ ich meine gesegnete Verbannung und erst zwanzig Jahre später, im Juni 1976, fast auf den Tag genau, erreichte ich den abgeschiedenen Ort, den ich mir ersehnt hatte, diesmal in Vermont. Beinahe vom ersten Tag an stürzte ich mich in meine Arbeit über die Zeit von Pjotr Stolypin, dann machte ich mich an das kaum überschaubare Material über die russische Februarrevolution von 1917. Jahrelang ließ ich mich so gut wie keinen einzigen Tag davon abbringen, höchstens mit Ausnahme der Tage meiner Harvard-Rede.
Dabei staunte ich unentwegt und hörte nicht auf, dem Herrn dafür zu danken, dass Er mich in die beste Lage gebracht hatte, von der ein Schriftsteller nur träumen kann, in die beste verglichen auch mit jenen schlimmen Situationen, die sich angesichts der Zerstörung der Entwicklungslinien in unserer Geschichte und in einem Land, das schon seit sechzig Jahren in Unterdrückung lebte, ergeben konnten.
Nun hatte ich die Freiheit erlangt, keinen einzigen Fetzen Papier verschlüsseln, verstecken, unter Freunden verteilen zu müssen, sondern konnte alles ganz offen halten, sodass meine Arbeitsmaterialien und Handschriften zusammenhängend auf großen Tischen ausgebreitet lagen.
Außerdem konnte ich jede nur erdenkliche Quelle, die ich brauchte, aus Bibliotheken bekommen. Noch davor, während meiner Tage in Zürich, hatten mir alte russische Emigranten die für meine Arbeit benötigten Bücher zugeschickt, ohne dass ich sie darum hatte bitten müssen. Einige Titel hatte ich bekommen, noch ehe ich wusste, dass ich sie brauchen würde; meine Bibliothek war praktisch schon komplett.“

 

 

Aleksandr Solzjenitsyn (11 december 1918 – 3 augustus 2008)

 

 

Lees verder “Aleksandr Solzjenitsyn, Ernst van Altena, Alfred de Musset, Christian Grabbe, Maximilian von Schenkendorf, Paul Kornfeld”

Marco Kugel

De Duitse dichter Marco Kugel werd geboren op 11 december 1979 in Stuttgart. Hij studeerde Duitse literatuur, kunst- en mediawetenschappen en geschiedenis in Konstanz. Jarenlang werkte hij als regie-assistent, cameraman en camera-assistent. Sinds 2005 studeerde hij mediakunst aan de Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Hij publiceerde o.a.  in het Jahrbuch der Lyrik 2006. Zie ook mijn blog van 11 december 2009 en ook mijn blog van 29 december 2009. 

 

gerade wird feuer gegeben

 

gerade wird feuer gegeben über reibung und reißenden stoß
nanoflächen umschwefelten holzes wo wird das denn hergestellt
zwischen zwei mündenden zungen im gefecht einem brechenden
knall in der luft auch weil der stoß zu laut dass wir ihn hören
rauscht auf (in) höchstem anschlag / letzt-ton turbinen umdrehungen ewig gleiches
uns blut in der muschel innen / rausch auf blut rausch auf
blut innen geräusche getrennte welten wand / ist da eine /
trennung der welten ist da was / davon da draußen los
neben unsrer uns vereinigender hitze
wir können versuchen verkohlte werkzeuge auszustrecken unsere
macht / reichweite / zu erweitern erwidern die schläge mit variablen flächen
bis sie eindringen in andere unsere zutiefst inwendig gestarteten
flugzeuggroßen wünsche rotierende sehnsucht bricht uns die luft
bricht in der luft ein schlag unsere fressen auseinander / da draußen
ab stratosphärenhöhe ist ersticken dann erloschen die luft unter unseren flügeln
bis über einer lichtung wolkenberge woraus wir herab / endlich beieinander
liegend auf morgentau unsere dampfende haut einander genug

 


Marco Kugel (Stuttgart, 11 december 1979)

Paul Rigolle

De Vlaanse dichter Paul Rigolle werd geboren in Roeselaere op 11 december 1953. Rigolle publiceerde in de jaren tachtig en negentig van de vorige eeuw de dichtbundels Mond-en Clownzeer, De hel van het Noorden en Overal en op alle plaatsen. Ook schreef hij in opdracht van Uitgeverij Grafikon de herinneringen op van wielrenner Claude Criquielion in Op de Helling (1990) en stelde samen met Patrick Cornillie de bloemlezing Vélo-Dromen, Het wielrennen in de Nederlandse literatuur samen. Hij werd voor zijn poëzie herhaalde malen bekroond.

Zoals het licht een late foto

Zoals het licht een late foto schrijft,
zo had ik jou graag vastgelegd. Maar mijn hand
schrijft klein en foto’s vertrouw ik toch al niet.
Ontbreekt steeds iets. Altijd wat dat manker loopt.
Met elke haal en klik raak ik jou toch maar mooier kwijt.

Maar pas verdwenen of reeds denk ik jou terug.
Jij… Jij bent het die de kronen spannen moet
waaronder ik zo graag zwicht. Jij alweer
die met de deuren van mijn leven slaat,
krassen op mijn diepste negatieven krast.

Waar ik eindig en waar jij daarbij begint?
Weetikveel. In de donkere kamers die ik met jou deel
ontwikkelt menig raadsel zich. Zo herinner ik mij
van het noodweer in mijn droom vaak alleen, dat mijn schip
verging, jawel met man en muis; maar ook dat jouw hand

het was die al die tijd op mijn voorhoofd lag.

Oktober

’s Middags slapen de dorpen van dit land.
In oktober kom ik er graag terug.
Over fluisterasfalt en vergeten straten
doe ik mijn eerste reizen over. Kraaien
strijken in de velden neer. Boeren buigen,
zoeken naar wortels in de aarde.

Alsof één van hen mijn vader is, wil ik
naar hen zwaaien, maar zelf een vader,
weet ik mij vermist in de oudheidkunde
die mij hier als kind heeft opgeschreven.
Dit is het leven in oktober: Wat voor ons ligt,
wordt alsmaar kleiner. Even herfstig als

in het woord herfst klinken onze woorden.
Geen kind kan weten dat het hier ooit
met zoveel verlies zal leren leven


Paul Rigolle (
Roeselare, 11 december 1953)

Emily Dickinson, Jorge Semprún, Nelly Sachs, Gertrud Kolmar

De Amerikaanse dichteres Emily Dickinson werd geboren op 10 december 1830 in Amherst, Massachusetts. Zie ook mijn blog van 10 december 2006 en ook mijn blog van 10 december 2007 en ook mijn blog van 10 december 2008 en ook mijn blog van 10 december 2009.

Het was haar laatste Zomer- 

Het was haar laatste Zomer-
Wij hadden geen idee-
Het was of zachter ijver Haar
Doorstroomde, dachten Wij

Een nieuwe levenskracht
Gevormd van binnenin-
Maar Dood bracht licht in korte duur
En spoed werd helder toen-

Was elk van ons zo blind geweest
Toen er niets was te zien
Dan Haar Carrara Richtingbord-
Voor onze Botheid sein-

Toen onze Drukke Liefste dof
Doffer dan wij daar lag-
Was zij zo druk met –eindigen-
Wij –zo op ons gemak-

 

Ik zie graag Doodsnood in een blik

Ik zie graag Doodsnood in een blik,
Omdat ik weet – ’t is echt –
Stuiptrekken simuleer je niet,
Je speelt, geen Doodsgevecht –

Het oog verglaast eens – dat is Dood –
Geen die de Kralen veinst
Die alledaagse Zielenangst
Dan op het voorhoofd rijgt.
Vertaald door Peter Vestegen

 

Op drift

Op drift! Een kleine boot op drift!
En de nacht valt snel!
Loodst niemand een kleine boot
Naar de haven, veilig en wel?

Naar zeelui zegden – gisteren nog –
In de schemering bruin als grog
Kon een kleine boot niet meer mee
En zonk en zonk in zee.

Naar engelen zegden- gisteren nog –
Bij dageraad jong en rood
Een kleine boot – overspoeld bijwijlen –
Rechtte zijn mast – hees de zeilen –
En won vaart – in triomf!

 

Vertaald door Lepus

 

‘Geheimen’ is een dagelijks woord

‘Geheimen’ is een dagelijks woord
Toch bestaat het niet –
Gedempt – verdoezelt het vermoedens –
Gemompeld – wordt het stil –
Gekerkerd in het Menselijk Hart
Liggen onbetwist geheimen –
Maar het Rooster is te hecht –
Niets met Tong of Oor –
Vertrekt – of kan er door –
Geheimen opgestapeld daar
Verschijnen slechts één keer – en stom –
Op hun weg naar het Graf –
Vertaald door Rosmarie Blaauboer

 

Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886)

 

 

Lees verder “Emily Dickinson, Jorge Semprún, Nelly Sachs, Gertrud Kolmar”

Karl Heinrich Waggerl, Carolyn Kizer, Pierre Louÿs, Rumer Godden

De Oostenrijkse schrijver Karl Heinrich Waggerl werd geboren op 10 december 1897 in Bad Gastein. Zie ook mijn blog van 10 december 2008 en ook mijn blog van 10 december 2009.

Uit: Die stillste Zeit im Jahr 

„Immer am zweiten Sonntag im Advent stieg der Vater auf den Dachboden und brachte die große Schachtel mit dem Krippenzeug herunter. Ein paar Abende lang wurde dann fleißig geleimt und gemalt, etliche Schäfchen waren ja lahm geworden, und der Esel mußte einen neuen Schwanz bekommen, weil er ihn in jedem Sommer abwarf wie ein Hirsch sein Geweih. Aber endlich stand der Berg wieder wie neu auf der Fensterbank, mit glänzendem Flitter angeschneit, die mächtige Burg mit der Fahne auf den Zinnen und darunter der Stall. Das war eine recht gemütliche Behausung, eine Stube eigentlich, sogar der Herrgottswinkel fehlte nicht und ein winziges ewiges Licht unter dem Kreuz. Unsere Liebe Frau kniete im seidenen Mantel vor der Krippe, und auf der Strohschütte lag das rosige Himmelskind, leider auch nicht mehr ganz heil, seit ich versucht hatte, ihm mit der Brennschere neue Locken zu drehen. Hinten standen Ochs und Esel und bestaunten das Wunder. Der Ochs bekam sogar ein Büschel Heu ins Maul gesteckt, aber er fraß es ja nie. Und so ist es mit allen Ochsen, sie schauen nur und schauen und begreifen rein gar nichts.

Weil der Vater selber Zimmermann war, hielt er viel darauf, daß auch sein Patron, der heilige Joseph, nicht nur so herumlehnte, er dachte sich in jedem Jahr ein anderes Geschäft für ihn aus. Joseph mußte Holz hacken oder die Suppe kochen oder mit der Laterne die Hirten einweisen, die von überallher gelaufen kamen und Käse mitbrachten oder Brot oder was sonst arme Leute zu schenken haben.

Es hauste freilich ein recht ungleiches Volk in unserer Krippe, ein Jäger, der zwei Wilddiebe am Strick hinter sich herzog, aber auch etliche Zinnsoldaten und der Fürst Bismarck und überhaupt alle Bestraften aus der Spielzeugkiste.

Ganz zuletzt kam der Augenblick, auf den ich schon tagelang lauerte. Der Vater klemmte plötzlich meine Schwester zwischen die Knie, und ich durfte ihr das längste Haar aus dem Zopf ziehen, ein ganzes Büschel mitunter, damit man genügend Auswahl hatte, wenn dann ein golden gefiederter Engel darangeknüpft und über der Krippe aufgehängt wurde, damit er sich unmerklich drehte und wachsam umherblickte.“

 

Karl Heinrich Waggerl (10 december 1897 – 4 november 1973)

 

Lees verder “Karl Heinrich Waggerl, Carolyn Kizer, Pierre Louÿs, Rumer Godden”

Jacquelyn Mitchard, Thomas Lux, Clarice Lispector, Ara Baliozian, Christine Brückner

De Amerikaanse schrijfster Jacquelyn Mitchard werd geboren in Chicago, Illinois, op 10 december 1951. Zie ook mijn blog van 10 december 2008 en ook mijn blog van 10 december 2009.

 Uit: Christmas, Present 

„For weeks, he’d pestered himself over the fact that he couldn’t remember whether this anniversary was the fourteenth or fifteenth. He would later regret the silliness, the mulling. He might have spent more time with the girls, taken the week off from work, made enormous resolutions and gestures of consummate intimacy. Still, even in hindsight, a fourteenth anniversary sounded routine, neither a rung on the ladder midway toward a golden sunset nor an observation blushingly fresh and new.

A fourteenth anniversary, like, perhaps, a forty-second birthday, didn’t seem to demand so much commemoration.

But one more year would be a landmark! Somehow, to have survived in relative peace and periodic delight for a decade and a half — through the arid, sandy-eyed numbness of sleep deprivation after the girls’ births, the unexpected and brutal death of his mother, the long, anxious week waiting for the results of the withdrawal of a microscopic bite of tissue from Laura’s breast, Annie’s meningitis (ten days during which neither of them finished a single meal, together or separately) — seemed to confer a certain status on this marriage. A marriage of substance, which few of their friends could boast. Fifteen years of marriage in full would cry out for a slam-bang celebration. A high school reunion equivalent, a renewal of vows with Laura at the Wee Kirk o’ the Heather in Las Vegas, Prada boots, costing half a week’s pay, or a (very brief) cruise to the West Indies.

He thought, by using a ruse, he might question his mother-in-law, Miranda, inventing some twaddle about checking Laura’s sizes (men being universally forgiven, even coddled, for ignorance in such matters).“


Jacquelyn Mitchard (Chicago, 10 december 1951)

 

 

Lees verder “Jacquelyn Mitchard, Thomas Lux, Clarice Lispector, Ara Baliozian, Christine Brückner”

Gioconda Belli, Michael Krüger, Wolfgang Hildesheimer, Anna Gavalda

De Nicaraguaanse schrijfster, dichteres en ex-politica Gioconda Belli werd geboren op 9 december 1948 in Managua. Zie ook mijn blog van 9 december 2006 en ook mijn blog van 9 december 2007 en ook mijn blog van 9 december 2008 en ook mijn blog van 9 december 2009.

Tempi

I
Mein Stück Süße von der Mandarinenschnitte
mein Specht gefiederte Schlange
Kolibrie, der meine Blume schnäbelt meinen Honig trinkt
meinen Zucker schlürft mir die Erde berührt
Anturio die Höhle das Haus der Abenddämmerungen
der Donner der Meere Segelschiff
Legionen von Vögeln Möwe im Tiefflug süße Mispel
Palme die meinen Beinen Strände gebiert
hoher Kokosmast, bebender Obelisk meines Untergangs
Schaum meiner Haut Regen Quelle
Kaskade in meinen Bachbett Brunst meiner Umtriebe
Licht deiner Augen Briese auf meinen Brüsten
verspielter Hirsch in meinem Wald aus Geißblatt und Moos
Wächter meines Lachens Schutz des Pochens
Kastagnette Schelle Jubel meines Rosenhimmels
aus Frauenfleisch mein Mann du einziger Talisman
Zauber meiner wüstenhaften Blätter komm noch einmal
ruf mich drück mich an deinen Hafen der heiseren Wellen
Erfüll mich mit deiner weißen Zärtlichkeit ersticke meine Schreie

Laß mich aufgelöste Frau sein 

 

Tempi

II
Glockengeräusche Sirenengesang
los laß ich die Zügel galoppiere Gelächter
setze die Mauern aus dem Spiel
Staudämme fallen in Stücke ich springe grün
die Hoffnung blau der Himmel sonare Horizonte
die sich in Winden auftun mich hindurchzulassen:
“Gebt frei den Weg der Frau, die nicht die Strudel der
Liebe fürchtet, noch die Orkane der Verachtung”
Gesiegt hat der alte Jahrgangswein der rote der weiße
es kamen es keimten die Trauben mit ihrer weichen Haust
die Rundungen deiner Figur du regnest auf mich
wäscht ab die Trauer erbaust wieder Leuchttürme Bibliotheken
alter Bücher mit wunderschönen Bildern
gibst mir den Grinsekater zurück Alice den Hasen
den verrückten Hut Schnewittchens Zwerge
den Marsch zwischen den Fingern den Hauch der Kindheit
du bist in dem Blick am Fenster aus dem der Baum entsteht,
der Kreisel, die kleinen Tassen, ich liebe dich, berühre dich
entdecke in dir den Hengst Kater Glühwürmchen Libelle
nackter Mann durchscheinend Trommel Trompete ich mach Musik
tanze stampfe entkleide mich umhülle dich du umhüllst mich
Küsse Küsse Küsse Küsse Küsse Küsse Küsse Küsse
Schweigen Schlaf.
Vertaald door Anneliese Schwarzer de Ruize e.a.

 

 

Gioconda Belli (Managua, 9 december 1948)

 

Lees verder “Gioconda Belli, Michael Krüger, Wolfgang Hildesheimer, Anna Gavalda”